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Vollständige Version anzeigen : Eine neue Form des Staatsbetriebes



Frei-denker
01.05.2007, 14:34
Etliche Zeitgenossen haben offensichtlich zuwenig Phantasie um aus dem Kommunismus-Kapitalismus-Denken ausbrechen und nach Wirtschaftsformen zwischen diesen Extremen suchen zu können.

Im folgendem will ich mal eine Unternehmensform vorstellen, die ohne Unternehmer und ohne Banken auskommt. Ziel dabei ist es, Wirtschaftlichkeit, Vermeidung der Kapitalakkumulation bei Unternehmer und Banken, Einkommensgerechtigkeit und Leistungsfähigkeit des Unternehmens zu kombinieren.

Vorab eine Strukturanalyse des Umsatzes eines Privatunternehmens. Dabei wird der Umsatz wie folgt verwendet:
(Zahlen sind Durchschnittsschätzungen und dienen der Veranschaulichung)

Bankzinsen 15%
Unternehmergewinn/-lohn 20%
Löhne 45%
Material 10%
AfA 10%

(Materialanteil ist deshalb so gering, weil in den Vorstufen der Wertschöpfungskette dort ebenfalls Lohn- Zins- und Gewinnanteil enthalten ist.)

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Nun zum Staatsbetrieb.

1. Bankzinsen werden unnötig, da der Staat das Geld stellt.

2. Unternehmertätigkeit (Arbeitsorganisation) wird durch einen Unternehmensleiter ersetzt. Dieser bekommt einen Grundlohn in Höhe von Hartz4 plus eine Provision, die vom Firmenerfolg abhängig ist. Der Leiter organisiert die Arbeit, kann einstellen und entlassen, repräsentiert das Unternehmen nach außen und verdient ca. 30% mehr als die anderen Arbeiter. Er ist der Hauptverantwortliche.

3. Ein staatlich bestellter Kontrolleur wird dem Leiter zur Seite gestellt. Dieser wacht darüber, daß der Leiter seine Macht nicht mißbraucht, wie es Unternehmer gerne machen. Nebenbei hält der Kontrolleur die tatsächliche Arbeitsleistung jedes Mitarbeiters fest, da diese nachher über die Provision honoriert wird. Er fungiert also gleichzeitig als eine Art Refa-Mann.

4. Die Leistung der Arbeiter wird einerseits durch einen Grundlohn, andererseits durch eine Leistungsprovision (ermittelt vom Kontrolleur) honoriert. Persönlicher Einsatz, Arbeitssorgfalt, Arbeitsqualität und Arbeitsvolumen bestimmen die Höhe der Provision.

5. 3% des Umsatzes gehen in eine Konkursversicherung, die den finanziellen Ausfall des Staates bei Konkurs des Unternehmens refinanzieren.

6. Das Geld, das früher in Form von Zinsen an Banken bzw. an Gewinn an den Unternehmer ging, wird jetzt zu einem Teil als Provisionen an die Beschäftigten gezahlt und zu einem Teil als Rückzahlung des staatlichen Startkapitals. Der Staat bekommt zusätzlich 2% der Wertschöpfung für eine Kaptialmehrung, damit immer mehr Unternehmen dieser Art gründen kann. So bauen die Arbeiter das Land auf.
Ist das vom Staat geliehene Geld komplett zurückgezahlt, wird dieser Anteil des Umsatzes anteilig nach persönlicher Leistung an die Beschäftigten umgelegt.

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Volkswirtschaftliche Effekte eines solchen Staatsbetriebes:

1. Es findet keine Kapitalkonzentration mehr bei Banken und Unternehmern statt. Dieses Geld gelangt jetzt über Leistungsprovisionen in die Hände der Arbeiter, erhöht damit die Nachfrage, und pushed so die Binnenkonjunktur. Durch die Mehrwertsteuer erhöhen sich dadurch logischerweise auch die Einnahmen des Staates. Mehr Konsum = mehr Mehrwertsteuer.

2. Durch Anstieg der Realeinkommen steigt der Wohlstand der Bevölkerung.

3. Die Leistungsprovisionen steigern die Motivation des Arbeiters erheblich. Leistung lohnt sich wieder. Der Arbeiter wird praktisch zum Mitunternehmer, da er an den Gewinnen direkt beteiligt ist. Dadurch steigt das BIP um einiges an.

4. Es wird möglich, die Zahl der Betriebe pro Branche in einem gesundem Verhältnis zu halten. Der Staat läßt nur soviel Unternehmen zu, wie das Marktpotential erfordert. So verhindert man Über- oder Unterangebot, was zu Einkommensungerechtigkeit oder Übervorteilung des Endverbrauchers führen könnte.

5. Es sind endlich angemessene Preise/Löhne festlegbar. Ausgangspunkt ist ein der tatsächlichen Arbeitsleistung und den Lebenshaltungskosten angemessener Lohn. Dieser legt den Grundwert des Produkts fest. Unternehmen bekommen nicht mehr Geld, als diesen Grundwert ist, Endverbraucher können nicht unter diesem Wert einkaufen. Arbeiter und Verbraucher werden so voreinander geschützt. Der Leistungsanreiz bleibt erhalten, da über den Mengenoutput Einkommensverbesserungen in erheblichem Maße möglich sind. Das Einkommen erhöht sich proportional zur Arbeitsleistung.

Übervorteilung von Marktteilnehmern, Kapitalakkumulation und unternehmerisches Parasitentum finden hier ihr Ende.

ciasteczko
01.05.2007, 14:38
Abgelehnt.

politisch Verfolgter
01.05.2007, 16:18
ciasteczko, ja, weils erwiesenermaßen nix taugt.

Wer keinen Betrieb hat, bezahlt für profitmaximierende Wertschöpfung, was "Ackermänner" per moderierter und vernetzter Gruppenintelligenz managen.

Die privatwirtschaftliche Organisationsoptimierung derartiger high tech Netzwerke hat Gegenstand userzentrierter Wertschöpfungswissenschaften zu werden.
Damit wir zur marktwirtschaftl. Doppelrolle von Anbietern und Nachfragern kommen.
Dabei gehts also um die Optimierung des Zugangs zu Privatkapital aus dazu bezahlter Wertschöpfung.

Preise erfolgen über Angebot und Nachfrage.
Löhne gibts nicht, die Wertschöpfung wird vielmehr zyklisch ausgeschüttet.

Der Staat ist massiv zurückzudrängen: 90 % des Sozialstaats und des ÖD sind abzubauen.
Damit bekommen wir endlich eine Leistungsgesellschaft, in der Maschinen als Brücke zw. den Generationen mitarbeiten.
So lassen sich immer mehr sog. "Arbeitnehmer"-Tätigkeiten durch immer bessere und billigere high tech übernehmen.

klartext
01.05.2007, 19:46
Schlimm, wenn man lesen muss, wieweit du von der Realität bereits abgekommen bist.
Du glaubst wirklich, dass du für die Firmenleitung geeignete Manager für diesen Hungerlohn findest ? Vergiss es, ein Guter steht dafür morgens auf.
Was du kolportierst, ist das uralte DDR-Model, alter Wein in neuen Schläuchen mit exakt den selben Gedankenfehlern.

roxelena
01.05.2007, 20:06
Das ganze hat leider einen kleinen Denkfehler.
Sowas kannst nur durch eine Revolution erreichen.

Frei-denker
01.05.2007, 20:08
Schlimm, wenn man lesen muss, wieweit du von der Realität bereits abgekommen bist.
Du glaubst wirklich, dass du für die Firmenleitung geeignete Manager für diesen Hungerlohn findest ? Vergiss es, ein Guter steht dafür morgens auf.
Was du kolportierst, ist das uralte DDR-Model, alter Wein in neuen Schläuchen mit exakt den selben Gedankenfehlern.

Wenn du nicht bereit bist, dich mit dem Startposting auseinanderzusetzen, dann spam deine Einheitsphrasen woanders ab - und nimm die beiden Spammer über dir gleich mit.

klartext
01.05.2007, 20:43
Wenn du nicht bereit bist, dich mit dem Startposting auseinanderzusetzen, dann spam deine Einheitsphrasen woanders ab - und nimm die beiden Spammer über dir gleich mit.

Deine Gesamtkronstruktion scheitert schon am ersten Punkt. Da hat der Rest keine Bedeutung mehr. Obwohl, auch diese Vorstellung eines Politkommissars hat was, ein uraltes Sowjetmodell.
Ich kann an deinem Modell nichts Neues entdecken, Die DDR hat nach diesem System ihre Wirtschaft organisiert. Das Ergebnis ist bekannt.
Ihr Linken macht immer den selben Fehler schon im Denkansatz, ihr vergesst den Menschen und haltet Gesellschaft für irgendeine Art von Maschine. Da müsse man also nur an bestimmten Rädchen drehen und schon läuft es.
Nur mit einer Arbeiterklasse kann man weder Wirtschaft noch Gesellschaft erfolgreich gestalten. Erst die Leistungsträger machen daraus ein sinnvolles Ganzes und einen Mehrwert daraus. Diese Leute pfeifen auf dein Modell wie sie es in allen sozilalistischen Ländern vordem getan haben. Damit ist dein Modell gescheitert. Es wird nicht von denen mitgetragen, die es umsetzen können. Vergiss es einfach.

WesternCato
01.05.2007, 21:12
Kindergarten-Ekonomisten sind immer gut für eine Überraschung und für gemütliche Unterhaltung.

roxelena
01.05.2007, 21:29
3. Ein staatlich bestellter Kontrolleur wird dem Leiter zur Seite gestellt. Dieser wacht darüber, daß der Leiter seine Macht nicht mißbraucht, wie es Unternehmer gerne machen. Nebenbei hält der Kontrolleur die tatsächliche Arbeitsleistung jedes Mitarbeiters fest, da diese nachher über die Provision honoriert wird. Er fungiert also gleichzeitig als eine Art Refa-Mann.

4. Die Leistung der Arbeiter wird einerseits durch einen Grundlohn, andererseits durch eine Leistungsprovision (ermittelt vom Kontrolleur) honoriert. Persönlicher Einsatz, Arbeitssorgfalt, Arbeitsqualität und Arbeitsvolumen bestimmen die Höhe der Provision.



Nur mal was über den Kontrolleur: Dieser Bursche muss ja der reinste Betriebssuperman sein
Die Leistung eines jeden Mitarbeiters festhalten, wie soll das gehen? und das auch noch nebenbei
Wer beurteilt Arbeitssorgfalt, Qualität usw ? auch der Superman?

lupus_maximus
01.05.2007, 21:34
Übervorteilung von Marktteilnehmern, Kapitalakkumulation und unternehmerisches Parasitentum finden hier ihr Ende.

Für 30 % mehr Geld als ein AN soll man den Betrieb leiten und die Verantwortung übernehmen, ich krieg die Motten.
Ein Arbeiter kriegt 3.000 Euro und ich als Leiter 3.900 Euro?

Die könntest 300 % für den Direktor in die Planung einbeziehen. Dies wäre realistischer, da könntest du jemand bekommen.
Aber ausgehend von einem Ingenieur-Gehalt. Der bekommt ca. 8-9000 Euro.

Zum Rentenbeginn bin ich dann genauso ein armes Schwein wie ein Arbeiter, der sich sein ganzes Leben einen Lenz gemacht hat?
Nee, Vorstellungen haben die Linken!
Mit diesen Aussichten lockst du keinen Fleißigen hinterm Ofen hervor!

Frei-denker
01.05.2007, 23:25
Nur mal was über den Kontrolleur: Dieser Bursche muss ja der reinste Betriebssuperman sein
Die Leistung eines jeden Mitarbeiters festhalten, wie soll das gehen? und das auch noch nebenbei
Wer beurteilt Arbeitssorgfalt, Qualität usw ? auch der Superman?

Ähem, derartige Arbeiten erledigt jeder Refa-Mann. Dazu bedarf es keinen Supermann. Ähnliches habe ich früher auch als Disponent/Bauleiter gemacht.

Manchmal hat man den Eindruck, man redet hier mit Leuten, die überhaupt keine Ahnung von Arbeitsorganisation haben.

viator
01.05.2007, 23:33
Wieso soll der Produktionsprozess nicht demokratisch organisiert werden?

Wieso sollten die Kapitalkosten über den Kaufpreis refinanziert werden?

Wie begründest du die sonderbare Kostenstruktur?

WesternCato
02.05.2007, 00:25
Wieso soll der Produktionsprozess nicht demokratisch organisiert werden?

Wieso sollten die Kapitalkosten über den Kaufpreis refinanziert werden?


Komische Fragen, aber ein Kommunist zu sein ist eine gute Entschuldigung für viel Unsinn.

Jetzt eine andere Sicht:

Warum sollte der Produktionsprozess "demokratisch" sein? Was hat schon Demokratie mit dem Arbeitsplatz zu tun?

Woher sollten die Kapitalkosten - die letzendlich Kosten der Produktion sind - erbracht werden, wenn nich aus dem Verkauf der produzierten Waren/Leistungen?

ciasteczko
02.05.2007, 01:32
@Freidenker: Hab mir jetzt dein Konzept durchgelesen und finde es ganz gut! Klar so Sachen wie nur 30% mehr für den Leiter ist ein bisschen wenig aber ansonsten finde ich es gut aber mir ist folgendes Problem aufgefallen:

2 dieser Fabriken können nichtmehr soviele ihrer Produkte verkaufen wie früher (Aus Gründen wofür die Fabrik an sich nichts kann) und die Arbeiter erfüllen ihren Sold. Sie leisten genausoviel wie vorher auch. Welche Fabrik wird jetzt dirchtgemacht?

politisch Verfolgter
02.05.2007, 09:03
"Der Produktionsprozess" hat die marktwirtschaftl. Doppelrolle von Anbietern und Nachfragern zu optimieren.
Dazu ist vernetzte high tech gegen Bezahlung zu nutzen.
Kann doch jedes Kind begreifen.
Menschliche Arbeit heißt, Maschinen bzw. high tech immer optimaler zu nutzen und zu vernetzen, damit Betriebslose so zu Rendite kommen, also zu Privatkapital.

Es gibt nix Demokratischeres als diese Doppelrolle und damit freies Angebot und freie Nachfrage.
Die Marktwirtschaft eignet sich perfekt für user value, wenn also niemand per Gesetz zum sog. "Arbeitnehmer" erklärt wird.