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Vollständige Version anzeigen : Versailler Vertrag



ciasteczko
29.04.2007, 14:17
Habe diese Frage schonmal in einem anderen Forum gestellt kam aber nix gescheites dabei raus also frage ich mal hier:

2.) Erläutere: Inwiefern stellte der Versailler Vertrag eine Belastung für die Weimarer Republik und das Demokratische System dar?

Westfalen
29.04.2007, 14:20
Indem er sehr große Gebietsabtretungen uns somit viele Obdachlose hervorbrachte, außerdem waren da noch die lächerlich hohen Geldzahlungen an Frankreich und England.
Die Armee wurde abgebaut wodurch viele soldaten arbeitslos wurden. Durch die hohen Schulden konnte die Wirtschaft nicht richtig anlaufen.

Frei-denker
29.04.2007, 14:30
Der Versailler Vertrag war nichts anderes als der Versuch, daß deutsche Volk zu versklaven und zur französisch-britischen Kolonie zu machen. Das ging soweit, daß französische Truppen im Rheinland die Kohlezechen besetzten, um die Kohle nach Frankreich abzutransportieren. Die Kohlearbeiter sollten dann praktisch für Lau in den Bergwerken arbeiten.

Irgendwo im Web schwirrt die übersetzte Orginalfassung rum. Habe sie mal gelesen. Was Frankreich und England aus D raussaugen wollten war derart viel, daß selbst das heutige Deutschland unter dieser Last zusammenbrechen würde.

Insofern haben die Aliierten dafür gesorgt, daß die Bevölkerung eine Notwendigkeit sah, extrem nationalistische Parteien wie die NSDAP zu wählen, um sich von dieser Sklaverei zu befreien.

Dadurch, daß die Regierung der Weimarer Republik aufgrund des Versailler Vertrages zuwenig Finanzmittel zur Verfügung hatte, konnte sie die Armut, welche die Bevölkerung rebellisch machte nicht beseitigen, was den extremen Parteien Zulauf brachte.

Was in Geschichtsbüchern vielfach untern Teppich gekehrt wird, ist der Umstand, daß Hitler Deutschland in die Unabhängigkeit von aliierten Kolonialisten führte, Wohlstand, gesellschaftliche Gleichheit, Arbeit und konjunkturellen Aufschwung brachte.

Meine Oma drückte dieses neue deutsche Selbstbewußtsein so aus: "Wir waren wieder wer."

Nachtrag: Manche Historiker geben dem Versailler Vertrag eine nicht geringe Mitschuld an Hitlers Machtergreifung.

ciasteczko
29.04.2007, 14:35
Das ist aber falsch wie ihr das schreibt

Brutus
29.04.2007, 14:39
Habe diese Frage schonmal in einem anderen Forum gestellt kam aber nix gescheites dabei raus also frage ich mal hier: 2.) Erläutere: Inwiefern stellte der Versailler Vertrag eine Belastung für die Weimarer Republik und das Demokratische System dar?

Wie verhalten sich Sieger?

Als sich Frankreich durch die Emser Depesche in seiner Ehre verletzt sah, hat es 1870 Preußen-Deutschland den Krieg erklärt, womit die Schuldfrage klar und eindeutig feststeht.

Abgesehen von sehr moderaten Gebietsabtretungen, die noch dazu zu einem nicht geringen Teil von Ludwig 14. (Elsaß) geraubt worden waren, mußte Frankreich an Geldleistungen 5 Milliarden Goldfrancs bezahlen.

Nach Zahlung der Summe, die nach drei Jahren (!) abgeschlossen war, hat der letzte deutsche Soldat französischen Boden verlassen. Die deutsche Besatzung Frankreichs war beendet.

Jetzt der *Vertrag* von Versailles:

Ab 1921 hat Deutschland 226 Milliarden Goldmark zu zahlen, des weiteren sind jährlich 12 % des Wertes des deutschen Exportes (etwa 1 bis 2 Milliarden Goldmark) abzuführen.

Damit stehen den 5 Milliarden Goldfrancs, Bismarck'scher Reparationen 226 Milliarden Goldmark der Versailler Sieger gegenüber.

Als Deutschland mit den Reparationen im Rückstand war, wurde das Ruhrgebiet besetzt. Die Gebietsverluste, v.a. im Osten, beliefen sich auf ein Siebtel des damaligen Reichsgebiets und waren der Anlaß, an dem sich 1939 in der Danzig-Frage der 2. WK entzündet hat.

Die Ablieferung von 5000 Lokomotiven, 150 000 Waggons und 5000 LKWs als erste Reparationslieferung bringt das öffentliche Transportwesen nahezu zum Erliegen.

Die deutsche Handelsflotte und die deutschen Telegraphenkabel müssen ausgeliefert werden.

Das linke Rheinufer und die Brückenköpfe werden für 15 Jahre von Frankreich, USA, England und Belgien militärisch besetzt.

Das Berufsheer wird auf eine Truppenstärke von 100 000 Mann, die Marine auf 15000 Mann beschränkt.

Die Alleinschuld:
Der Artikel 231 stellt fest, dass Deutschland mit seinen Verbündeten "als Urheber" des Krieges für alle Kriegsschäden der Alliierten verantwortlich sei. Artikel 231 des Versailler Vertrages:"

Die alliierten und assoziierten Regierungen erklären, und Deutschland erkennt an, dass Deutschland und seine Verbündeten als Urheber für alle Verluste und Schäden verantwortlich sind, die die alliierten und assoziierten Regierungen und ihre Staatsangehörigen infolge des ihnen durch den Angriff Deutschlands und seiner Verbündeten aufgezwungenen Krieges erlitten haben." Er sollte aber lediglich die Haftbarkeit für die angerichteten Schäden juristisch untermauern.

Der Besitz und die Herstellung von Panzer-, Gas-, Luft-, und U-Boot-Waffen werden verboten.

Deutsch-Südwestafrika, Deutsch-Ostafrika, Kamerun, Togo, Samoa, Deutsch-Neuguinea, Kiautschou und das deutsche Eigentum im Ausland gehen verloren.

Territoriale Bestimmungen und Gebietsabtretungen:
Deutschland musste zahlreiche Gebiete abtreten: Nordschleswig musste an Dänemark abgetreten werden, die Provinzen Westpreußen und Posen sowie das oberschlesische Kohlerevier an den neuen Staat Polen.

Im Westen erhielt Frankreich das 1871 von Deutschland annektierte Elsass-Lothringen zurück, und Belgien erhielt als Kriegsentschädigung das Gebiet Eupen-Malmedy. Darüber hinaus wurde der gesamte deutsche Kolonialbesitz dem Völkerbund unterstellt.

Insgesamt verlor Deutschland 13% seines ursprünglichen Gebietes, Österreich 88%. Die Vereinigung Deutschlands mit Österreich wurde untersagt.

Deutsche Gebietsverluste durch den Versailler Vertrag:
1. Sofort abgetretene Gebiete:
* Elsass-Lothringen (an Frankreich)
* Jeweils fast ganz Westpreußen (ohne Danzig) und Posen (an Polen) = Polnischer Korridor
* die südliche Hälfte des ostpreußischen Kreises Neidenburg (an Polen)
* Hultschiner Ländchen (an die Tschechoslowakei)

2. Nach Abstimmung abgetreten:
* Nordschleswig (an Dänemark)
* Ostteil von Oberschlesien an Polen (obwohl 60% der Oberschlesier gegen den Anschluss an Polen stimmten)
* Eupen - Malmedy an Belgien; ursprünglich ohne Abstimmung, später stark verfälschte Scheinabstimmung zur Bestätigung des erlangten Status Quo

3. Nach Abstimmung bei Deutschland geblieben:
* Südschleswig
* Westteil Oberschlesiens
* 9 Landkreise Westpreußens östlich und westlich des neuen polnischen „Korridors“ (siehe Westpreußen)
* Südteil Ostpreußens (aber ohne Soldau, Kreis Neidenburg)

Sonderfall Danzig:
Die Freie Stadt Danzig - die Stadt Danzig und das mit ihr verbundene Gebiet - bestand als teilsouveräner, selbstständiger Freistaat unter dem Schutz des Völkerbundes von 1920 bis 1939.

Mit Danzig und dem polnischen Korridor legten die Sieger zugleich den Sprengsatz für den nächsten Weltkrieg, indem sie eine Problem geschaffen haben, dessen Bewältigung sie 20 Jahre lang sabotierten - so lange bis Adolf Hitler zu einer verunglückten Form der Selbstjustiz gegriffen hat.

Preuße
29.04.2007, 15:00
Ich denke, dass der VV nur einen von vielen Gründen für das Scheitern von Weimar war. Was klar ist, er war gespickt mit überzogenen Forderungen. Aber was m.E. nach der Hauptgrund war, warum Weimar gescheitert ist, war die Ablehnung der Demokratie. Es war halt zu früh um in Deutschland eine Demokratie zu errichten.

Gruß Preuße

Don Pacifico
29.04.2007, 15:08
Das ist aber falsch wie ihr das schreibt

Belege dafür, bitte. Das Posting von Mister Ragtime ist sachlich und faktenbezogen. Finde es sehr gut.

Brutus
29.04.2007, 15:08
Ich denke, dass der VV nur einen von vielen Gründen für das Scheitern von Weimar war. Was klar ist, er war gespickt mit überzogenen Forderungen. Aber was m.E. nach der Hauptgrund war, warum Weimar gescheitert ist, war die Ablehnung der Demokratie. Es war halt zu früh um in Deutschland eine Demokratie zu errichten. Gruß Preuße

Die Deutschen hatten die Wahl:
- Entweder demokratisch und mit dem Versailler *Vertrag* zu verrecken, oder
- undemokratisch und ohne das Schanddiktat wieder was zum Beißen zu haben.

Die Sache mit der Demokratie sehe ich auch anders. Die demokratischen Verhältnisse des Kaiserreichs sind von den Siegern in Versailles zerstört worden.

Den Schuh, daß Deutschland erst zur demokratischen Reife gebombt und geprügelt werden mußte, brauchen wir uns nicht anzuziehen. Auch das gehört zum Repertoire der siegermächtlichen Schund- und Greuelpropaganda, mit der sie von ihren eigenen und viel übleren Schandtaten ablenken wollen.

viator
29.04.2007, 15:12
Haben sich jetzt die Nazis ausgeschissen? Es ist völlig normal, dass derjenige, der einen Weltkrieg vom Zaun bricht, auch Reperationen zahlen muss. Im bürgerlichen Recht kann man auch niemanden zusammenschlagen und dann keinen Schadensersatz zahlen. Da kann selbst ein Nazi nicht dran drehen.

Die Sieger des 1.WK waren nur zu blöd, zu erkennen, dass nun die Nazis die Welt in Blut tauchen werden.

Don Pacifico
29.04.2007, 15:28
Ich denke, dass der VV nur einen von vielen Gründen für das Scheitern von Weimar war. Was klar ist, er war gespickt mit überzogenen Forderungen. Aber was m.E. nach der Hauptgrund war, warum Weimar gescheitert ist, war die Ablehnung der Demokratie. Es war halt zu früh um in Deutschland eine Demokratie zu errichten.

Gruß Preuße

Stimme dir zu, daß es in Deutschland noch keine demokratische Tradition gab trotz Existenz eines Parlaments im Kaiserreich. Das Kaiserreich war zwar eine konstitutionelle Monarchie, aber nicht mit einer Demokratie vergleichbar.

Allerdings meine ich, daß der V V nicht ein Grund neben vielen anderen war, sondern daß in etwa so zu werten ist:

45 %: Versailler Vertrag
45 %: keine demokratische Tradition
10 %: andere Gründe

Don Pacifico
29.04.2007, 15:49
Versuch einer Präzisierung des Unterpunktes: Demokratie-Tradition in Deutschland?

Alle Zitate aus (Hervorhebungen von mir):
http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsches_Kaiserreich

"Die Verfassung verfügt über keinen Grundrechtsteil, der die Beziehung zwischen Untertan (Bürger) und Staat mit Verfassungsrang rechtlich näher ausgestaltet hätte. Lediglich ein Benachteiligungsverbot auf Grund der Staatsbürgerschaft eines Bundesstaates (Inländergleichbehandlung) war normiert. Der fehlende Grundrechtsteil musste sich nicht zwangsläufig nachteilig auswirken." ...

"Die Verfassung verstand das Deutsche Reich als eine Stiftung der Bundesfürsten. Dem entsprach, dass das Deutsche Reich ein Bundesstaat war. Die Bundesstaaten hatten ausgeprägte Eigenzuständigkeiten, wobei ihnen zusätzlich über den Bundesrat eine bedeutende Gestaltungsfunktion auf Reichsebene zufiel."

(...)
Dem Kaiser standen beachtliche Kompetenzen zu, die weit über das hinausgingen, was die Bezeichnung Präsidium des Bundes vermuten ließ." (Ende Zitate).
------------------------------------------------------------------------------------------

Im Hinblick auf die Eigenzuständigkeiten der Bundesstaaten sei daran erinnert, daß im größten und wichtigsten Bundesstaat Preußen bis 1918 das Dreiklassenwahlrecht galt.

Nachtrag: Zwar wurde der Reichstag in allgemeinen, freien und gleichen Wahlen gewählt, aber nur von Männern ab 25. Frauen erhielten das Wahlrecht erst im November 1918.

- Alles in allem: Keine Demokratie. So, zurück zum Thema: Wie ist der V V zu sehen?

Brutus
29.04.2007, 16:06
Alles in allem: Keine Demokratie. So, zurück zum Thema: Wie ist der V V zu sehen?

Meinst Du, Großbritannien, Rußland und die USA mit ihrer Rassendiskriminierung seien damals Demokratien gewesen?

Rußland war eine Monarchie, GB ebenso, hatte obendrein ein riesiges, fremde Völker und Länder ausbeutendes und unterdrückendes Kolonialreich, und was die USA betrifft, so sind sie die staatgewordene Relativierung Adolf Hitlers (Hertha Däubler-Gmelin).

Die BRD ist bis heute keine Demokratie, da das Volk nichts zusagen hat, und inzwischen in unverhüllter Dreistigkeit gegen seine Interessen regiert wird. Alleine von daher würde sich die Selbstgerechtigkeit, mit der manche mit dem Finger auf vergangene Epochen zeigen, von selbst verbieten.

Der Versailler Vertrag ist der erste und kausale Zivilisationsbruch des 20. Jahrhunderts. Er war der Nährboden, der Adolf Hitler hervorgebracht hat, und den Zweiten Weltkrieg mit allen seinen größeren und kleinere Begleiterscheinungen.

luftpost
29.04.2007, 16:13
Wenn andere deine Hausaufgaben machen sollen dann beschwer dich nich ueber deren Texte
Nem geschenkten Gaul...

Don Pacifico
29.04.2007, 16:32
Meinst Du, Großbritannien, Rußland und die USA mit ihrer Rassendiskriminierung seien damals Demokratien gewesen? (...)


Über die anderen Staaten habe ich damit keine Aussagen gemacht. Es ging nur um den Grund, den der Preuße genannt hat und dem ich (s.o.) 45-45-10 zustimmte: "Gab es in Deutschland schon eine Tradition, die es erlaubte, eine Demokratie zu etablieren?" Ich meine: Vom Kaiserreich her - nein.

Deine Frage betrifft ja den Punkt: Inwieweit sind löbliche Dokumente (Magna Charta, US-Constitution) in die politische und gesellschaftliche Wirklichkeit umgesetzt worden? Ja, da schaute es damals sehr problematisch aus.

Deinem zweiten Gedanken, daß der Versailer Vertrag den Nährboden bildete, welcher die NSDAP und den Aufstieg Hitlers erst möglich machte, stimme ich dir voll zu.

Allerdings kommen wir damit in ein gefährliches Fahrwasser: Wenn wir sagen: "Der V V machte die nachfolgenden Entwicklungen möglich", kommt unweigerlich der Vorwurf der Relativierung.

Was auch interessant ist: Den V V im Kontext des 10-Punkte- Programmes des US-Präsidenten Wilson zu sehen. (Stichwort: "Selbstbestimmungsrecht der Völker").

Die Unterhändler des Deutschen Reiches hatten etwas ganz anderes erwartet, als dann Wirklichkeit wurde.

Don Pacifico
29.04.2007, 16:35
Wenn andere deine Hausaufgaben machen sollen dann beschwer dich nich ueber deren Texte
Nem geschenkten Gaul...

Ach, jetzt ist mir klar, warum im Eingangsposting steht. " 2.)...."
Dankeschön an slexy. :)

Mark Mallokent
29.04.2007, 16:48
Ach, jetzt ist mir klar, warum im Eingangsposting steht. " 2.)...."
Dankeschön an slexy. :)

So ein ungezogenes Mädchen. :))

Brutus
29.04.2007, 16:51
Über die anderen Staaten habe ich damit keine Aussagen gemacht. Es ging nur um den Grund, den der Preuße genannt hat und dem ich (s.o.) 45-45-10 zustimmte: "Gab es in Deutschland schon eine Tradition, die es erlaubte, eine Demokratie zu etablieren?" Ich meine: Vom Kaiserreich her - nein.

Dein Vorgehen, das so viel für sich hat, wie irgendein anderes, kann jedoch eine Fehleinschätzung nach sich ziehen: daß Deutschland so ziemlich als einziges Land mit Demokratie-Defiziten dasteht.

Es steht Dir selbstverständlich frei, den Beurteilungsmaßstab so streng oder lax anzulegen, wie es Dir gerade paßt, nur sollte man bitte auch die anderen Mächte nicht einfach außen vor lassen.

Wenn Du sagst, es habe in Deutschland keine Tradition gegeben, die es erlaubt hätte, eine Demokratie zu etablieren, kann ich Dir darin nicht folgen, weil Deine Aussage noch sehr viel mehr für Rußland und die demokratischen Vorbildnationen GB und USA gelten müßte.



Deinem zweiten Gedanken, daß der Versailer Vertrag den Nährboden bildete, welcher die NSDAP und den Aufstieg Hitlers erst möglich machte, stimme ich dir voll zu.

Danke



Allerdings kommen wir damit in ein gefährliches Fahrwasser: Wenn wir sagen: "Der V V machte die nachfolgenden Entwicklungen möglich", kommt unweigerlich der Vorwurf der Relativierung.

Wäre es nicht ein Beweis allerbesten Demokratiebewußtseins, das, was staatlicherseits als Wahrheit verordnet ist, vom Tisch zu fegen und sich des eigenen Verstandes zu bedienen?

Don Pacifico
29.04.2007, 17:18
@ Mister Ragtime:
Zunächst mal danke für den ersten Abschnitt. Eine sachliche Diskussion finde ich immer schön. Werde noch einmal darüber nachdenken, inwieweit Demokratie-Defizite trotz bestehender Verfassungen bei den Entente-Mächten zueinander berücksichtigt werden müssen.
Eine sehr interessante Fragestellung!

3. Absatz: Als 12jähriger habe ich meinen - leider verstorbenen - Geschichtelehrer , den ich sehr schätzte, gefragt: "Könnte man annehmen, daß es ohne Kaiser Wilhelm keinen 2. weltkrieg gegeben hätte?"
Wohlgemerkt, es war der Ausdruckshorizont eines 12jährigen. Geschichte gab es bei uns erst ab der 7. Klasse (übrigens spreche ich von einer Schule in Deutschland -West).
Dahinter stand die Problematik von Kausalketten: Was wäre, wenn es Sarajewo nicht gegeben hätte? Wenn Deutschland gegenüber Österreich keine Blankovollmacht erteilt hätte? Wenn es den V V so nicht gegeben hätte? Usw.

Der Geschichtelehrer, der im 3. Reich übrigens selbst Schwierigkeiten bekam, weil er als Abiturient den Mund aufmachte, sagte damals nach einem gewissen Zögern: "Ja, könnte man so sagen." Dann klingelte es.

Ich denke, es ist erlaubt, unbequeme Gedanken durchzudiskutieren, anstatt einer herrschenden "Wahrheit" zu folgen. Ob es sinnvoll ist, das in einem Forum - egal in welchem - zu tun, wo man nur begrenzte Postings setzen kann und es viele Mißverständnisse gibt, wo jedes Stichwort praktisch eine Diskussion auslösen kann, das ist eine andere Frage.

roxelena
29.04.2007, 19:14
Der WK1 verschlang ungeheure Summen an Geld. die kriegsführenden Staaten finanzierten den Krieg durch kredite, die das jeweilige Bürgertum vorstreckte, in Erwartung ordentlicher Gewinne.
Wer sollte diese ungeheuren Summen zahlen plus die entstandenen Kriegsschäden?
Klaro. Der Verlierer.
Da der Krieg weitgehendst ausserhalb der Reichsgrenzen geführt wurden (im Westen, hauptsächlich Frankreich, Belgien) und dort weite Teile des landes verwüstet wurden war der harte versailler Vertrag nur eine logische Folge des Ganzen.

Der VV wurde in frankreich damals als zu Milde empfunden. Einen generösen Friedensvertrag hätte damals die französische Regierung nicht abschliessen können. Das hätte die eigene Bevölkerung nie verstanden.

Volyn
29.04.2007, 20:00
Warum wurde die Kriegsschuld nicht den Staaten, die gegen uns mobil gemacht haben aufgebürdet?

Eine Mobilmachung ist stets eine völlig ausreichende Legitimation für eine Kriegserklärung.

Nur daß man sich - im Gegensatz zum mobilmachenden Staat der halt offenbar auf die Formalität der Kriegserklärung verzichtet - an die Regeln hält.

Kaiser
29.04.2007, 20:38
Habe diese Frage schonmal in einem anderen Forum gestellt kam aber nix gescheites dabei raus also frage ich mal hier:

2.) Erläutere: Inwiefern stellte der Versailler Vertrag eine Belastung für die Weimarer Republik und das Demokratische System dar?

Findest du es nicht dreist, die Forumsmitglieder deine Hausarbeiten machen zu lassen. Du solltest lieber mehr Geschichtsbücher lesen, Bärchen. :)

Unbelehrbar
29.04.2007, 21:37
Haben sich jetzt die Nazis ausgeschissen? Es ist völlig normal, dass derjenige, der einen Weltkrieg vom Zaun bricht, auch Reperationen zahlen muss. Im bürgerlichen Recht kann man auch niemanden zusammenschlagen und dann keinen Schadensersatz zahlen. Da kann selbst ein Nazi nicht dran drehen.

Die Sieger des 1.WK waren nur zu blöd, zu erkennen, dass nun die Nazis die Welt in Blut tauchen werden.


Zum Einen ist es unkorrekt das Deutschland den Krieg vom Zaun gebrochen hätte. Die These ist nicht haltbar und eine allein Schuld bürgt einem nicht mal mehr linke Historiker auf.
Lies mal ein paar aktuelle bücher oder lies einige Threads zu diesem Thema.
Im übrigen waren das damals auch keine Nazis nur so nebenbei.

Das einzige was man ev. gebrauchen kann um das Versailler Diktat zu rechtfertigen sind die erdachten Forderungen Deutschlands bei einem Sieg.

Unbelehrbar
29.04.2007, 21:54
Habe diese Frage schonmal in einem anderen Forum gestellt kam aber nix gescheites dabei raus also frage ich mal hier:

2.) Erläutere: Inwiefern stellte der Versailler Vertrag eine Belastung für die Weimarer Republik und das Demokratische System dar?

Zuerst war Deutschland ein gedemütigter Staat zweiter klasse geworden.
Dann erlegte man ihm zu unrecht die Alleinschuld auf.
Desweiteren forderte man extrem hohe Reperationszahlungen in verschiedener Form (wurde schon aufgeführt).
Und legte ihm Bestimmungen auf die die Unabhängigkeit unterdrückte.

Dies hat zur Folge das der Unmut der Bevölkerung sehr gross war. Sie hatten viel Hass in sich(Verlust von Bekannten,Besitz,schlechtere Lebensbedingungen-> aufgrund der Sieger) ,daher konnten Sie wohl kein Identitätsbewusstsein zur Republik aufbauen. 1923 war hier wohl ein Tiefpunkt nach 1918.
Aber dies alles hätte vermute ich nicht mal gereicht hätte es nicht den schwarzen Freitag gegeben. Daraus ergab sich ein Tiefschlag für das sich langsam erholende Deutschland.
Also wählte man die, die klare Lösungen für die Probleme versprachen und den man sie auch zutrauen konnte, der NSDAP und die haben Sie dann auch gelöst auf ihre Weise.
-> Die folgen dürften bekannt sein und sind ein weiteres Thema.

Zum Schluss zu dieser extremen Kurzfassung möchte ich festhalten das es keinen Versailler Vertrag gab, sondern nur ein Versailler Diktat .
Für einen Vertrag sind keinerlei Gegebenheiten erfüllt und man sollte die Sachen so nennen wie sie sind. Es ist Zeit das die Nachkriegsgeschichtsschreibung korrigiert wird!

Mark Mallokent
29.04.2007, 21:58
Hey, Zensi, kannst du mit den Posts hier im Strang was anfangen? ?(

ciasteczko
29.04.2007, 22:10
Hey, Zensi, kannst du mit den Posts hier im Strang was anfangen? ?(

Nein alles nur Propaganda

Odin
29.04.2007, 22:22
Nein alles nur Propaganda

:) :) :)

isnichwahr
29.04.2007, 22:43
Zu Schulzeiten in Geschichte hatten wir mal Texte und Quellen zu den deutschen Kriegszielen und der geplanten deutschen "Kriegsbeute" nebst Gebieten als Gegenüberstellung. Die Unterlagen hab ich allerdings längst nicht mehr, sonst würd ich's nochmal suchen...

Jedenfalls stand danach Deutschland den anderen Staaten in nichts nach und hätte sich bei einem Sieg im Ersten Weltkrieg wohl auch an den Verlierern gutgetan, übrigens völlig überzogen und irreal - und das schon zu Kriegsbeginn und damit, ohne dass man es als Kriegsentschädigungen hätte ansehen können.
Das hätt den Franzosen auch nicht das Recht gegeben, kurzerhand Europa in Schutt und Asche zu legen.
Jedenfalls ist es ziemlich hirnrissig, mit dem Versailler Vertrag irgendwas rechtfertigen zu wollen...

Unbelehrbar
30.04.2007, 10:42
Zu Schulzeiten in Geschichte hatten wir mal Texte und Quellen zu den deutschen Kriegszielen und der geplanten deutschen "Kriegsbeute" nebst Gebieten als Gegenüberstellung. Die Unterlagen hab ich allerdings längst nicht mehr, sonst würd ich's nochmal suchen...

Jedenfalls stand danach Deutschland den anderen Staaten in nichts nach und hätte sich bei einem Sieg im Ersten Weltkrieg wohl auch an den Verlierern gutgetan, übrigens völlig überzogen und irreal - und das schon zu Kriegsbeginn und damit, ohne dass man es als Kriegsentschädigungen hätte ansehen können.
Das hätt den Franzosen auch nicht das Recht gegeben, kurzerhand Europa in Schutt und Asche zu legen.
Jedenfalls ist es ziemlich hirnrissig, mit dem Versailler Vertrag irgendwas rechtfertigen zu wollen...


Den von dir angesprochenen Punkt hatte ich bereits erwähnt!
Führst du dies an kommst du in den Bereich der Relativierung der Vergleicherei!
Ich find das Ok,wenn auch in diesem Punkt kritisch,da es sich um Theorethische Fakten handelt.
Den Rechten wirft man meist dies als nicht zulässig vor nur so als Anmerkung.

In jedem Fall ändert es nichts an dem Unrecht durch das Versailler Diktat, das zurecht alle Parteien in der Weimarer Republik beseitigen wollten.
Die Folgen die sich aus dem Vertrag ergeben sind sehr offensichtlich, das hat nichts mit rechtfertigen zu tun! Für was überhaupt!?!

isnichwahr
30.04.2007, 10:57
Den von dir angesprochenen Punkt hatte ich bereits erwähnt!
Führst du dies an kommst du in den Bereich der Relativierung der Vergleicherei!
Ich find das Ok,wenn auch in diesem Punkt kritisch,da es sich um Theorethische Fakten handelt.
Den Rechten wirft man meist dies als nicht zulässig vor nur so als Anmerkung.

In jedem Fall ändert es nichts an dem Unrecht durch das Versailler Diktat, das zurecht alle Parteien in der Weimarer Republik beseitigen wollten.
Die Folgen die sich aus dem Vertrag ergeben sind sehr offensichtlich, das hat nichts mit rechtfertigen zu tun! Für was überhaupt!?!

Also ich relativiere bestimmt nichts...man stellt nur fest: jeder hatte Kriegsziele, die dem Verlierer als schwere Last auferlegt worden wären. Insofern ist der hier irgendwo genannte Vergleich zum Krieg 1870/71 ziemlich unpassend. Diese Aufrechnerei, die du ansprichst, will ich gar nicht betreiben.

Gottkaiser
30.04.2007, 11:18
Haben sich jetzt die Nazis ausgeschissen? Es ist völlig normal, dass derjenige, der einen Weltkrieg vom Zaun bricht, auch Reperationen zahlen muss. Im bürgerlichen Recht kann man auch niemanden zusammenschlagen und dann keinen Schadensersatz zahlen. Da kann selbst ein Nazi nicht dran drehen.

Die Sieger des 1.WK waren nur zu blöd, zu erkennen, dass nun die Nazis die Welt in Blut tauchen werden.
Nett dass die anfänglichen Poster als Nazis beleidigt werden. Kannst du das beweisen?

Zum Inhalt deines Postes: Reparationsforderungen sind nicht zwingend ein Muß. Man kann verzichten, wenn man denn will.
Auch im Strafrecht ist das möglich.
Die Verhältnismäßigkeit spielt auch eine wichtige Rolle. Selbst unter den Franzosen gab es Viele, die den Vertrag für übertrieben bezeichneten. Ein französischer Offizier dessen Name mir gerade entfallen ist, sagte sehr treffend: Dies ist kein Friedensvertrag. Es ist ein Waffenstillstand für 20 Jahre. Er sollte recht behalten.

Hätte das deutsche Reich sich genauso verhalten wie Frankreich, England und die USA?

Ich denke nicht. Nicht in diesem Ausmaß. Reparationsforderungen hätte es sicher gegeben. Gebietsabtretungen in dieser Fülle sicherlich auch nicht. Die Kolonien wären vielleicht ein wenig gewachsen. Russland hatte dem Reich schon genug Gebiete überlassen, damit der Kaiser mit seinem glorreichen Krieg hätte Glänzen können. Frankreich noch mehr Gebiete abnehmen? Tjo Kolonial denke ich. Bliebe noch Belgien. Da könnte ich mir Vorstellen, dass es zu einer späten Mitgliedschaft im Reich ermutigt würde.

Brutus
30.04.2007, 16:01
Ein französischer Offizier dessen Name mir gerade entfallen ist, sagte sehr treffend: Dies ist kein Friedensvertrag. Es ist ein Waffenstillstand für 20 Jahre. Er sollte recht behalten.

Das war Marschall Foch. Ähnlich hat sich der Wirtschaftsnobelpreistrräger John-Maynard Keynes geäußert.



Hätte das deutsche Reich sich genauso verhalten wie Frankreich, England und die USA?

Die Frage darf man umformulieren in "Hat sich das Deutsche Reich jemals...?"

Die Antwort ist völlig klar: niemals ist Deutschland derart in Barbarei und Vertierung versunken wie die Sieger anno 1919 und später wieder. 1871 nicht und auch nicht in Brest-Litowsk.

Letzteres wiegt umso schwerer, als das Deutsche Reich zum Zeitpunkt von Brest-Litowsk um das nackte Überleben kämpfte und ganz anders unter Druck gestanden hat als die Sieger in Versailles.

Kaiser
30.04.2007, 16:37
Das war Marschall Foch. Ähnlich hat sich der Wirtschaftsnobelpreistrräger John-Maynard Keynes geäußert.


Foch sagte ebenso, dass der Versailler Vertrag nicht dazu da wäre Frieden zu schaffen, sondern Frankreich im nächsten Krieg die bestmöglichen Ausgangsbedingungen zu geben. Diesen herbeigewünschten Krieg hat Frankreich dann auch erhalten.

klartext
30.04.2007, 16:59
Ich denke, dass der VV nur einen von vielen Gründen für das Scheitern von Weimar war. Was klar ist, er war gespickt mit überzogenen Forderungen. Aber was m.E. nach der Hauptgrund war, warum Weimar gescheitert ist, war die Ablehnung der Demokratie. Es war halt zu früh um in Deutschland eine Demokratie zu errichten.

Gruß Preuße

Was die Herren immer gerne vergessen, sind die riesigen Zerstörungen, die die deutsche Armee in Frankreich hinterlassen hat. Es gab das Diktat der verbrannten Erde.
Die Weimarer Republik ist an der Ablehnung der Demokratie gescheitert, es war zu früh dafür, die alte Generation war noch am Ruder.

Brutus
30.04.2007, 17:07
Was die Herren immer gerne vergessen, sind die riesigen Zerstörungen, die die deutsche Armee in Frankreich hinterlassen hat.

Welche denn? Ist Paris niedergebrannt worden, Nancy, Lille, Lyon, Bordeaux?

Warum lese ich von Dir nie etwas von den Verheerungen, die fremde Armeen im 30jährigen Krieg bei uns angerichtet haben, und daß Deutschland im Westfälischen Frieden dennoch keine Reparationen zugestanden worden sind?

Wo bleibt Dein Wort zu den Zerstörungen des Bombenkriegs, den Verheerungen von Vertreibung und deutscher Teilung? Wer hätte dafür je einen Pfennig Entschädigung bezahlt?



Es gab das Diktat der verbrannten Erde.

Jetzt wird es immer doller? Ja, wo denn, und wer hat das angeordnet? Außerdem trägt Frankreich am Zustandekommen von WK1 mindestens so viel Schuld oder Nicht-Schuld wie Deutschland an den Ereignissen von 1939-45.



Die Weimarer Republik ist an der Ablehnung der Demokratie gescheitert, es war zu früh dafür, die alte Generation war noch am Ruder.

Enstchuldige, aber selbstgerechten Hanseln wie Dir wünsche ich, daß sie mal in der Zwangslage sind, gut demokratisch am Hunger zu verrecken.

Kaiser
30.04.2007, 17:20
Was die Herren immer gerne vergessen, sind die riesigen Zerstörungen, die die deutsche Armee in Frankreich hinterlassen hat. Es gab das Diktat der verbrannten Erde.

Was für große Zerstörungen? Was für ein Diktat der verbrannten Erde?



Die Weimarer Republik ist an der Ablehnung der Demokratie gescheitert, es war zu früh dafür, die alte Generation war noch am Ruder.

Dafür hat sie aber lange durchgehalten. Du machst es dir politisch korrekt einfach.

ciasteczko
30.04.2007, 17:41
anstatt propaganda zu betreiben könntet ihr vielleicht das ganze etwas in stichworten erläutern das wäre echt nett danke :]

Brutus
30.04.2007, 17:46
anstatt propaganda zu betreiben könntet ihr vielleicht das ganze etwas in stichworten erläutern das wäre echt nett danke :]

Was zahlste? Nachhilfe ist nicht billig!

ciasteczko
30.04.2007, 17:48
Was zahlste? Nachhilfe ist nicht billig!

Hängt von der Nachhilfe ab!

ciasteczko
30.04.2007, 17:48
Ich brauche das nicht für die Schule die Stochworte will ich persönlich wissen.

Efna
30.04.2007, 18:01
Erstmal zur FRrage der Schuld des ersten Weltkrieg, Ich finde das es da überhaupt schlecht ist von irgendeiner Schuld zu sprechen. Die Situation ist ähnlich wie vor den 1. Punischen Krieg. Zwei Nationen/Machtblöcke die zur gleichen Zeit expantieren und so nah bei einander liegen gibt es meist immer Krieg. Dieser lässt sich nur dann verhindern wenn einer freiwillig zurückstegt dazu war keiner bereit. Ich sage es mal so keiner wollte krieg doch man ist ihn notfalls nicht aus dem Weg gegangen.
Zum Versailer Vertrag. Es war so ziemlich die grösste Politische Dummheit des 20. Jahrhundert das man glaubte wenn man Deutschland schwächt weitere Millitärische Konflikte zu verhindern. Dabei bedachte man nicht das eine Schwächung Deutschland nicht nur eine Schwächung gegen Ässere Feinde ist sondern auch eins Schwächung im inneren ist. Sicherlich gibt es auch andere Gründe für die Machtergreifung der Nazis aber der Versailer Vertrag war einer der Hauptgründe. Letztendlich glaube ich das die Verantwortlichen für den VV. Geistige Tieflieger waren die von zwölf bis Mittags dachten.

Kaiser
30.04.2007, 18:34
anstatt propaganda zu betreiben könntet ihr vielleicht das ganze etwas in stichworten erläutern das wäre echt nett danke :]

Nachhilfe durch den Kaiser kostet dich 20 €/Stunde. :]

kritiker_34
30.04.2007, 18:37
anstatt propaganda zu betreiben könntet ihr vielleicht das ganze etwas in stichworten erläutern das wäre echt nett danke :]

meine Nachhilfe kostet sogar € 35,-- / Std (plus Spesen versteht sich) :)

kritiker_34
30.04.2007, 18:38
Nachhilfe durch den Kaiser kostet dich 20 €/Stunde. :]

Preisdrücker! ;)

tabasco
30.04.2007, 18:42
Nachhilfe durch den Kaiser kostet dich 20 €/Stunde. :]

Cool, die Hundelehrerin meines Welpen ist teuerer.

roxelena
30.04.2007, 18:44
Was für große Zerstörungen? Was für ein Diktat der verbrannten Erde?


Ging die Frontlinie nicht für 4 jahre durch Frankreich und Belgien?

1917 beim rückzug auf die Siegfriedlinie gabs den Befehl der verbrannten Erde, aber das weisst Du doch sowieso.

ich finde es schlimm, wenn jemand wie Du, wissentlicht etwas falsches postet um seine politischen Überzeugungen durchzudrücken

Kaiser
30.04.2007, 20:59
Cool, die Hundelehrerin meines Welpen ist teuerer.

Zensi hat nicht viel Geld. Als netter Deutscher mit sozialer Ader berücksichtige ich das natürlich. :)

Kaiser
30.04.2007, 21:09
Ging die Frontlinie nicht für 4 jahre durch Frankreich und Belgien?


Richtig, eine Frontlinie ging durch die Länder. Das ist etwas anderes als von großer Zerstörung zu faseln. Was man darunter verstehen kann, sieht man in den nachfolgenden Kriegen. Eben dort wo die Länder großflächig infolge von Bewegungskriegen und Bombardierungen verwüstet wurden. Ein Stellungskrieg läßt dagegen den größten Teil des Landes völlig intakt. Das liegt in der militärischen Natur der Sache.

Und im übrigen waren Kriegszerstörungen keinesfalls der Gradmesser der Reparationen. Sie waren lediglich ein Teil davon. Nur für den Fall, dass du das nicht wußtest.



1917 beim rückzug auf die Siegfriedlinie gabs den Befehl der verbrannten Erde, aber das weisst Du doch sowieso.


Ist dem so? Ich glaube nicht:



Die Oberste Heeresleitung plante seit längerer Zeit einen strategischen Rückzug, um die Front zu verkürzen und damit Kräfte zu sparen. Zusätzlich wurden viele Artilleriegeschütze frei. Als die Mittelmächte von dem geplanten Überraschungsangriff der Entente Anfang 1917 erfuhren, beschlossen sie sich zurückzuziehen, da sie diesem Angriff nicht hätten standhalten können. Systematisch wurden dabei alle Transport- und Versorgungseinrichtungen zerstört und die Bevölkerung zwangsevakuiert (125.000 Menschen). Der Deckname für den Rückzug lautete "Alberich". Der Rückzug war Teil des Hindenburgprogramms.


http://de.wikipedia.org/wiki/Siegfriedstellung

Wie du vielleicht weißt, beschzränkt sich die Taktik der verbrannten ERde nicht nur auf Transport- und Versorgungseinrichtungen. Es ist völlig natürlich, dass man derartiges nicht dem Feind in die Hände fallen lassen will. Schließlich würde das den Rückzug nur gefährden.



ich finde es schlimm, wenn jemand wie Du, wissentlicht etwas falsches postet um seine politischen Überzeugungen durchzudrücken

Wie du siehst, poste ich die Wahrheit. Wie steht es mit dir? Postest du wissentlicht etwas falsches? :(

ciasteczko
30.04.2007, 21:14
Nachhilfe durch den Kaiser kostet dich 20 €/Stunde. :]

Was? nur? Ich sage es ja immer wieder: Schluss mit den Lohndrückern aus dem Osten.

Kaiser
30.04.2007, 21:15
Was? nur? Ich sage es ja immer wieder: Schluss mit den Lohndrückern aus dem Osten.

Ich habe gehört, dass polnische Spambärinnen nicht sehr vermögend sind. :]

ciasteczko
30.04.2007, 21:16
ausserdem habe ich wohl geld kaiser du hast ja nichtmal ein auto

Volyn
01.05.2007, 20:29
Hi Zensi!

Hier kopiere ich mal einen m.E. guten Beitrag über den Vertrag von Versailles ein:


Versailles

Von Michael Winkler

Man muß das Wahre immer wiederholen,
weil auch der Irrtum um uns her immer wieder gepredigt
wird und zwar nicht von einzelnen,
sondern von der Masse, in Zeitungen und Enzyklopädien,
auf Schulen und Universitäten.
Überall ist der Irrtum obenauf,
und es ist ihm wohl und behaglich im Gefühl
der Majorität, die auf seiner Seite ist.
-- Goethe zu Eckermann
Versailles steht nicht nur für ein Lustschloß eines verschwenderischen Räuberkönigs, sondern auch für einen Friedensvertrag mit bis dato in den letzten 2.000 Jahren einmaliger Gemeinheit. Dieser Vertrag wurde Deutschland von Nationen aufgezwungen, die sich heute als unsere Freunde bezeichnen. Für den Vertrag von Versailles wird heute noch von deutscher Seite an diese sogenannten Freunde bezahlt. Eine Abbitte für dieses Vertragswerk oder gar eine Wiedergutmachung wurde nie in Erwägung gezogen, geschweige denn geleistet.

Man wußte bereits bei Abschluß dieses Vertrages, daß er unweigerlich zum nächsten Krieg führen mußte, doch das nahm man billigend in Kauf, war man sich doch sicher, daß dann das nächste große Inkasso gegen Deutschland stattfinden würde. Ohne dieses Vertragsdiktat hätte es keinen Hitler, keinen zweiten Weltkrieg und keinen Holocaust gegeben. Geschichte ist selten schwarz-weiß, gut-böse oder monokausal, doch wenn ein Vertragswerk überhaupt den reinen Geist des Bösen in Worte gefaßt hat, dann ist es dieser Vertrag von Versailles.

Die britische Hetze gegen Deutschland, die letztlich zum ersten Weltkrieg führte, begann am 2. September 1870, mit der Kapitulation des französischen Kaisers in Sedan. Elsaß und Lothringen, die vom Deutschen Reich 1871 annektiert wurden, sind ehemals deutsche Gebiete, die unter Ludwig XIV. von Frankreich annektiert wurden. Trotzdem wurden sie in der Folgezeit zum Objekt der Begierde des französischen Revanchismus.

1897 wurde zwischen England, Frankreich und den USA ein geheimes "Agreement" abgeschlossen, das den 1. Weltkrieg vorbereitet hat. Für die Unterstützung im zukünftigen Krieg gegen Deutschland erhielten die USA freie Hand gegen die spanischen Besitzungen in der Karibik. Ziel dieser Vereinbarung war es unter anderem, die deutsche Wirtschaftsmacht auf dem Weltmarkt auszuschalten.

Dank dieser Vereinbarung erfolgte mit englischer und französischer Billigung die Invasion und Annexion Kubas durch die USA im Folgejahr 1898, nach dem "Maine-Zwischenfall". Damals flog das amerikanische Schlachtschiff Maine in einem kubanischen Hafen durch eine Kesselexplosion oder eine Sprengung von innen in die Luft. Obwohl schon 1898 erhebliche Zweifel an der amerikanischen Darstellung bestanden, daß dies ein Anschlag von außen gewesen sei, diente die Maine als Vorwand für den Krieg gegen Spanien.

1904 wurde die Entente Cordiale zwischen England und Frankreich offiziell geschlossen, der Rußland als weiterer Bündnis- und Einkreisungspartner beigetreten ist. (Triple-Entente) Deutschland blieb als einziger verläßlicher Bündnispartner Österreich-Ungarn und als unsicherer Kantonist Italien, das im Krieg alsbald die Seite wechselte. 1907 war die Einkreisung abgeschlossen. Ich bin bislang nur auf eine Quelle gestoßen, die bereichtet, daß das Attentat von Sarajewo auf den österreichischen Thronfolger direkt vom französischen Geheimdienst vorbereitet wurde, aber es paßt wunderbar ins Schema.

Es wird immer wieder behauptet, daß Deutschland in den Jahren vor 1914 eine beispiellose Aufrüstung betrieben habe. In Wahrheit hat das Reich nur nachgezogen. Die Friedensstärke des französischen Heeres übertraf die des deutschen um vier Prozent (nach einer anderen Quelle sogar um 20 Prozent), die des russischen um 60 bzw. 115 Prozent. Frankreich hatte die dreijährige Wehrpflicht eingeführt und rigoros alles eingezogen, was eine Waffe halten konnte, während im Deutschen Reich nur etwa die Hälfte der Wehrpflichtigen tatsächlich eingezogen wurde.

Die alliierten Kriegspläne waren ausgearbeitet, bis hin zu einer von britischen Schiffen gedeckten und durchgeführten russischen Landung an der deutschen Ostseeküste. Dieser Plan kam nicht zur Ausführung, da zuvor die Deutsche Hochseeflotte ausgeschaltet werden mußte. Dies erschien den Briten trotz mehr als doppelter Überlegenheit zu riskant und zu kostspielig. Statt dessen wurde der Bündnispartner Rußland von Anfang an im Stich gelassen und eine völkerrechtswidrige (und, da man keine Schiffe riskierte, weitaus preisgünstigere) Hungerblockade der deutschen Seewege durchgeführt.

In den letzten Juli-Tagen versuchte die kaiserliche Regierung verzweifelt, den Frieden zu erhalten, während die Feinde Deutschlands längst die Generalmobilmachung vorbereiteten. Auch hier mußte Deutschland schließlich nachziehen. Deutschland hatte durch einen Krieg nichts zu gewinnen, es profitierte vom Frieden und hatte sich in diesem Frieden bestens eingerichtet, weitaus besser als die absinkenden Weltmächte Frankreich und England, die den Höhepunkt ihrer Entwicklung bereits überschritten hatten.

Trotz dieser massiven Kriegsvorbereitungen wurde von den späteren Siegermächten im Versailler Vertrag die Alleinschuld des Deutschen Reiches am ersten Weltkrieg festgeschrieben, eine Propagandalüge, die noch immer Bestandteil des Schulunterrichts ist - und der Dokumödien des bekannten Geschichtsverfälschers Guido Knopp.

Nebenbei - wie bei solchen Vertragspartnern üblich weinte niemand dem Zaren und dem durch die Revolution zerstörten Mitverschwörer Rußland eine Träne nach. Millionen Hungertote und Zwangsarbeiter haben nie jemanden interessiert, das war eine innere Angelegenheit Rußlands, in die man sich nicht einmischt.

Der Versailler Vertrag bestimmte diverse "Gebietsabtretungen", natürlich das von den französischen Revisionisten gewünschte Elsaß-Lothringen, darüber hinaus (unvollständige Aufzählung) Westpreußen und Posen sowie Oberschlesien an Polen, Eupen-Malmedy an Belgien und Kiautschou an Japan. Die deutschen Kolonien, das Saargebiet und Danzig wurden unter das Mandat des Völkerbundes gestellt (und damit de facto an Franzosen und Briten übergeben).

Um die künftige Wehrlosigkeit des Deutschen Reiches zu garantieren, wurde die Heeresstärke auf 100.000 Mann mit 4.000 Offizieren, 102.000 Gewehren und 40,8 Millionen Patronen festgelegt. Der Marine wurden 15.000 Mann mit 6 Panzerkreuzern, 6 leichten Kreuzern und 12 Torpedobooten zugestanden. U-Boote, Panzer, Schlachtschiffe und die Luftwaffe wurden verboten. Außerdem wurde die Wehrpflicht untersagt.

Zur Beute der Siegermächte wurden alle Handelsschiffe über 1.600 Bruttoregistertonnen, sowie die Hälfte aller Schiffe zwischen 1.000 und 1.600 BRT. Das bedeutete, daß der größte Teil der deutschen Handelsflotte abzuliefern war. Außerdem forderten die Alliierten ein Viertel der Tonnage der deutschen Fischereiflotte.

Natürlich wurde auch eine Entschädigung in Naturalien gefordert. Frankreich sollte fünf Jahre lang pro Jahr bis zu 20 Millionen Tonnen Kohle erhalten und fünf weitere Jahre je 8 Millionen Tonnen. Belgien bekam je 8 Millionen Tonnen für 10 Jahre, das übergelaufene Italien insgesamt 78 Millionen Tonnen Kohle.

Die Reparationen sollten erst auf einer zusätzlichen Konferenz festgelegt werden. Für die Jahre 1919 und 1920 begnügte man sich mit einer "Abschlagszahlung" von 20 Milliarden Goldmark (= 7.168 Tonnen Gold, nach heutigen Goldpreisen 107,5 Milliarden Euro). Zum Vergleich: die gesamten französischen Reparationen des Krieges 1870/71 betrugen 5 Milliarden Goldfranc (= 1.450 Tonnen Gold / 21,75 Milliarden Euro).

Kaufkraftvergleiche anzustellen finde ich nicht sinnvoll, denn für die Kaufkraft müßte ich Warenkörbe zugrunde legen. Was solche Warenkörbe bedeuten, sieht man heute eindrucksvoll an persönlichen Preisvergleichen und der offiziellen Inflation. Eine Dose Coca-Cola, 0,5 Liter, kostete im Jahr 2000 (vor dem unglückseligen Dosenpfand) 49 Pfennig. Bei der offiziell zugegebenen Inflation von 2 Prozent pro Jahr sollte sie heute 56 Pfennig oder 29 Euro-Cent kosten. Tatsächlich kostet heute eine 0,33-Liter-Dose 39 Cent. Das ergibt eine "gefühlte Inflation auf den Coca-Cola-Index" von 10,5% pro Jahr.

Zum Glück habe ich mit dem Gold einen wunderbaren Indikator, der eine leichte Umrechnung erlaubt. Die Goldmark entspricht 0,35842 Gramm Gold. Die Deutsche Mark der 50er Jahre (Adenauer-Zeit, Vertrag von Bretton Woods) entspricht 0,22286 Gramm Gold, der Euro ist heute nicht goldgedeckt, aber bei einem aktuellen Kilo-Preis von 15.000 Euro entspricht der Euro am heutigen Tag 0,066667 Gramm Gold. Der heutige Euro hat demnach den Wert von 30 Pfennig nach dem Stand meines Geburtsjahres 1957.

Falls jetzt noch jemand fragen sollte, warum Gold - das gelbe Metall hat sich als Zahlungsmittel über 2.500 Jahre hinweg bewährt. In dieser Zeit ist jedes Papiergeld entweder vollständig oder zumindest radikal entwertet worden. Die Inflation erfolgte nicht immer dramatisch (wie in Deutschland 1923 infolge des Versailler Vertrags), dafür stetig und "schleichend". Obwohl der Dollar nominal derselbe ist wie vor hundert Jahren, hat er nur noch 3,33 Prozent seines damaligen Wertes.

Betrachten wir die weitere Entwicklung der Reparationsforderungen:

Im Juni 1920 wollten die Alliierten auf der Konferenz von Boulogne 296 Milliarden Goldmark in 42 Jahresraten. (= 106.000 Tonnen Gold, entsprechend 1.591,4 Milliarden Euro. Um einen Vergleich zu haben: die Gesamtmenge des jemals geforderten Goldes beträgt etwa 130.000 Tonnen - und die aktuelle Höhe der Staatsschulden der BRD 1.500 Milliarden Euro.) Die Zahlungen hätten demnach bis 1962 andauern sollen. Das entspricht 37,9 Milliarden Euro pro Jahr.

Die Konferenz von Paris vom 24.-29. Januar 1921 legt die deutsche Leistung auf 269 Milliarden Goldmark fest, zahlbar in 42 Jahresraten. Wieder zu bezahlen bis 1962, aber "nur" 34,4 Milliarden Euro im Jahr. Am 24. April wird die Zahlung schließlich auf 132 Milliarden Goldmark ermäßigt, zahlbar in 66 Jahresraten. Das bedeutet, daß die Zahlungen bis 1987 andauern sollen. Das entspricht 47.300 Tonnen Gold oder runden 710 Milliarden Euro - und damit knapp dem halben derzeitigen Schuldenstand der Bundesrepublik.

Verteilt auf all diese Jahre entspricht das einem Reparationsdienst von 10,75 Milliarden Euro pro Jahr, die an England, Frankreich, Belgien, Italien usw. bezahlt werden - also ganz grob an die Länder der EU. Dank der letzten Merkel-Zugaben (zusätzliche zwei Milliarden pro Jahr) beträgt unsere EU-Netto-Zahlung aktuell 12 Milliarden Euro pro Jahr.

Wie sagte Frankreichs Mitterand angesichts des Maastricht-Abkommens zur Aufgabe der D-Mark? Das ist Versailles ohne Krieg! Ja, das läßt sich durchaus nachvollziehen.

Blättern wir im Geschichtsbuch, dann finden wird, daß der böse Adolf die Zahlungen laut dem Versailler Vertrag 1934 eingestellt hatte (Vertrag von Lausanne, 3 Milliarden abschließende Zahlung). Insgesamt wurden nach dem Versailler Vertrag 68 Milliarden Goldmark bezahlt. (24.372,5 Tonnen Gold oder 365,6 Milliarden Euro)

Das entspricht einer durchschnittlichen Zahlung von 26 Milliarden Euro pro Jahr der Weimarer Republik. Das ist heute die Größenordnung des Haushaltsansatzes für das Verkehrsministerium (2007: 24 Mrd.) oder des Verteidigungsministeriums (2007: 28,4 Mrd.), ungefähr ein Zehntel des Gesamthaushaltes 2007 von 267,6 Mrd. Euro. Was für die heutige Bundesregierung erträglich aussieht, war es für die Weimarer Republik jedoch ganz und gar nicht.

Greifen wir auf den als äußerst segensreich beschriebenen Marshall-Plan zurück, der den Wiederaufbau Europas nach dem zweiten Weltkrieg ermöglicht hat (lernt man in der Schule). Natürlich haben die Amerikaner in damals guten, goldgedeckten Dollars gezahlt. Aber rechnen wir lieber in heutigen, schwächelnden Euro. Wieviel Geld, denken Sie, wurde insgesamt im Marshall-Plan bezahlt? 10 Milliarden? 50 Milliarden? 100 Milliarden? An (West-)Deutschland allein oder an ganz Europa?

Nun, es waren 16,2 Milliarden Dollar, davon 1,5 Milliarden an Deutschland, verteilt über vier Jahre. In heutigem Geld: 216,6 Milliarden Euro für ganz Europa und 20 Milliarden Euro für Deutschland. Frankreich und England haben mehr als das Doppelte bekommen, plus die Reparationen, die beide Staaten auch nach dem zweiten Weltkrieg aus dem zerstörten Deutschland herausholten (zumeist in Form von Demontagen).

Ich will hier nicht den durchaus segensreichen Marshall-Plan schlechtreden, sondern dieses Geld in Relation setzen zu den Reparationen nach dem Versailler Vertrag. Fünf Milliarden Euro pro Jahr von 1947 bis 1950 (die später zurückgezahlt wurden) legten den Grundstein für den wirtschaftlichen Wiederaufstieg der Bundesrepublik Deutschland. Die Weimarer Republik hingegen hat pro Jahr 26 Milliarden Euro BEZAHLT, also mehr als das Fünffache - und nicht nur vier, sonder vierzehn Jahre lang!

Ich denke, vor diesem Hintergrund begreift man, welch schwere Hypothek dem damaligen Deutschen Reich auferlegt wurde, zugleich mit Handelsbeschränkungen und Naturalabgaben. Damit mußte die Demokratie scheitern und der Weg in den zweiten Weltkrieg wurde geebnet.

Bezeichnend dabei ist, daß jene 20 Milliarden des Marshall-Planes Deutschland derart auf die Beine geholfen haben, daß die kleine Rest-BRD recht schnell die industrielle Kapazität des alten Gesamtreiches übertroffen hat, während die weitaus größeren Zahlungen des Versailler Vertrages nicht ausgereicht hatten, um Frankreich oder England auf jenen Stand zu bringen, den beide vor dem ersten Weltkrieg besessen hatten.

Durch die Annexion der deutschen Kolonien und Teile des Osmanischen Reiches erlangte das Britische Empire 1920 seine größte Ausdehnung. Trotzdem war Großbritannien als globale Macht zu diesem Zeitpunkt bereits hinter die USA zurückgefallen. Frankreich hatte sich nicht nur Elsaß-Lothringen zurückgeraubt, sondern sich ebenfalls am deutschen Kolonialbesitz und vormals türkischem Land bereichert, trotzdem ging es den Franzosen 1930 schlechter als 1913.

Weder der von ihnen begonnene Krieg, noch die anschließende Ausplünderung Deutschlands haben den Siegermächten einen Vorteil gebracht. Deshalb steht am Anfang dieses Textes das Zitat von Goethe.

Deutschland zahlt noch immer Anleihen zurück, die damals aufgenommen wurden, um die Reparationen aus dem Versailler Vertrag bezahlen zu können. Die Zahlungen erfolgen in Millionenhöhe, sind also vergleichsweise gering. Sie werden allerdings bis 2020 andauern, volle hundert Jahre.

Der Versailler Vertrag hatte jedoch, trotz aller ihm innewohnenden Bosheit, einen großen Vorteil: Sowohl die Summe als auch das Ende der Zahlungen waren darin festgelegt. Bei allen darin enthaltenen Ungerechtigkeiten war der erste Weltkrieg damit abschließend geregelt.

Ein gewisser Konrad Adenauer hat versucht, mit Israel ein ähnliches Übereinkommen zu treffen. Er war bereit, 14 Milliarden Mark (entsprechend 3.120 Tonnen Gold oder 46,8 Milliarden Euro) als endgültige und alle Ansprüche abgeltende Wiedergutmachung an Israel zu leisten. Israel hat das gerne angenommen und war damit einverstanden. (Quelle: DER SPIEGEL)

Alle Nachfolger Adenauers als Bundeskanzler haben sich an den "endgültigen und abschließenden" Teil dieser Zahlung nicht mehr erinnert und weitere "Wiedergutmachung" geleistet, in den unterschiedlichsten Formen, durchaus auch als Waffenhilfe. Zum Dank dafür erklärt "man" uns bei jeder Gelegenheit, daß Geld dieses Verbrechen nicht ausgleichen könne. Das ist richtig - warum versuchen wir es dann noch?

Die Reparationen nach dem zweiten Weltkrieg waren deutlich geringer als nach dem ersten. Zumindest jene Zahlungen, die als Reparationen deklariert wurden. Dafür ist Deutschland seit der Gründung der EWG Nettozahler. Am Anfang haben wir fünf andere Staaten alimentiert, jetzt sind es schon 26 Staaten. Anders als im Vertrag von Versailles sind die Zahlungen weder in ihrer Höhe noch in ihrer Dauer festgelegt.

Die Zahlungsempfänger sind nicht etwa dankbar dafür, sondern sie stellen Ansprüche und Forderungen, wie man spätestens bei dem Beitritt der DDR gesehen hatte. Vor allem Frankreich, dessen Großbauern von Anfang an kräftig in die Töpfe der EWG gegriffen haben, bestand auf die Abschaffung der Mark. So verhalten sich keine Freunde, so verhalten sich Siegermächte. Und ein willfähriger Kanzler hat ohne zu zögern dem "Versailles ohne Krieg" zugestimmt. Zweifellos wird das in einigen Jahren Kohls Platz in der Geschichte bestimmen.

Deutschland hat nicht nur die Gelder des Marshall-Planes vollständig zurückbezahlt, es hat auch seit seiner Gründung Besatzungskosten entrichtet. Deutschland hatte amerikanische, englische und französische "Schutztruppen" im Land - und das Deutschland etwas weiter östlich sowjetische Schutztruppen. Natürlich wurde das mit dem kalten Krieg begründet, aber diese Truppen stehen immer noch im Land. Wenn "wir" Schutz vor Rußland brauchen, sollten die in Ostpolen stehen und nicht in Westdeutschland.

Versailles war ein Vertrag zur Ausplünderung und zur Niederhaltung Deutschlands. Aber der Vertrag hatte auch ein paar positive Aspekte: er beendete den Kriegszustand und er gab Deutschland ein weitaus höheres Maß an Souveränität zurück, als wir sie heute haben.

Solange Hitler auf allen Fernsehkanälen flimmert, solange wir in Deutschland Denk-, Rede- und Meinungsverbote haben, solange wir für Hollywood die Lieblingsfeinde und Oberverbrecher sind - solange ist der zweite Weltkrieg nicht beendet. Der Zustand, in dem die meisten von uns aufgewachsen sind, den die meisten von uns als "schon immer so gewesen" bezeichnen, ist nicht die Normalität.

Scheinbar geht es uns gut, scheinbar sind wir ein souveräner Staat, doch kratzt man ein wenig an der Oberfläche, stellt sich heraus, daß die Wirklichkeit eine ganz andere ist. Vielleicht brauchen wir ein neues Versailles - natürlich unter Berücksichtigung dessen, was wir seit dem Ende des zweiten Weltkrieges bereits an Abschlägen geleistet haben. Denn das sind längst mehr als die 68 Milliarden Goldmark (365,6 Milliarden Euro), die uns Versailles gekostet hat.


Quelle: Der Pranger





Quelle: http://www.read-all-about-it.org/archive/geschichte/versailles_dp0107.html


Auch die Webseite ist sehr lesenswert - besonders für möchtegernpolnische Problembären!