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Vollständige Version anzeigen : Zum Rücktritt von Chef von Pierer



Grotzenbauer
24.04.2007, 08:07
Mit von Pierer geht einer der grossen der deutschen Industrie. Er war eine Autorität und einer der einflussreichsten Manager Deutschland. Über seine Meinung zu deutschen Wirtschaftspolitik wurden in den deutschen Medien regelmässig berichtet. 2004 sah man ihm sogar einen möglichen Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten. Er gehörte zu den Beratern Angela Merkel die auch in Zukunft auf seine Erfahrungen zurückgreifen wird. Experten halten von Pierer Rückzug für einen Erfolg des derzeitigen Vorstandsvorsitzenden Kleinfeldt, der nun freie Hand hat und mit der alten Garde tun kann, was er will. Es wäre ungerecht, das gesamte Lebenswerk von Pierers einzig im Licht der Skandale und seines Rücktritts zu sehen.:rolleyes:

Achsel-des-Bloeden
26.04.2007, 20:01
Hal- bierer war der am übelsten hochgejubelte Manager in D.
Der Ackermann der Industrie konnte es aber während seiner Amtszeit vermeiden, im Gegensatz zu Ackermann seine "wahre Fratze" zu zeigen. Frühverrentung Zigtausender Siemensianer sei dank.

Ansonsten gilt: Das Management- Reporting des Finanzbereichs war und ist bei Siemens erste Sahne. Da weiß der Top- Manager SEHR genau, wo was hinfließt ...

Walter Hofer
27.04.2007, 07:13
Mit von Pierer geht einer der grossen der deutschen Industrie. Er war eine Autorität und einer der einflussreichsten Manager Deutschland.


Seinem Ziehsohn Kleinfeld hat er auch die Karriere bei Siemens versaut.

Frei-denker
27.04.2007, 07:58
Damit die Glorifizierung eines Volksschädlings hier nicht noch peinliche Formen annimmt mal ein paar Fakten:

Siemens korrumpierte unsere Demokratie, indem es unter Pierer Bundestagsabgeordnete kaufte:

Ulrike Flach (FDP)
http://de.internet.com/index.php?id=2033040


Dem Siemens-Konzern sollen zwölf MandatsträgerInnen verbunden sein, und zwar "überwiegend auf kommunaler Ebene". In einer Stellungnahme von Siemens heißt es, in allen Fällen würden die Verträge ruhen.
http://www.netzwerk-regenbogen.de/korrup050110.html

Direkte Einflußnahme Pierers auf unsere Regierung. Zu wessen Gunsten dürfte klar sein:

Die SPD-Bundestagsabgeordnete und stellvertretende Vorsitzende der baden-württembergischen SPD, Elvira Drobinski-Weiß, forderte Pierer in der "Passauer Neuen Presse" auf, seine Beratertätigkeit für die Bundesregierung ruhen zu lassen. Es sei nicht klar, welche Rolle Pierer gespielt habe. "Ich finde das problematisch.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,474786,00.html


Auch Siemens beschäftigt eine Reihe von Mitarbeitern, die Berufspolitiker sind. Zwölf hauptamtliche Politiker seien Mitarbeiter des Konzern, bestätigte das Unternehmen der Zeitung "Die Welt". Einer sitze im Bundestag, vier in Landtagen und sieben seien Bürgermeister. Insgesamt übten mehr als 400 Konzernmitarbeiter politische Mandate aus, hieß es.
http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID3972976_REF1,00.html

Und Siemens Geschäftspraktiken waren genauso schmutzig wie die der restlichen Kapitalistenmischpoke:


Andere Siemens-Beschäftigte, die bereits im Herbst 2006 in München in Untersuchungshaft gekommen waren, haben Schmiergeldzahlungen von Siemens in aller Welt gestanden.

Sie sagten unter anderem aus, ihres Wissens nach seien in der GUS für Telekommunikationsaufträge zeitweise zehn Millionen Euro im Jahr als Schmiergeld an Behörden und sogar an Geheimdienste gezahlt worden.
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/artikel/980/107873/

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Siemens beteiligt sich am Zerstören der Löhne, indem es deutsche Arbeiter gegen tschechische Billiglohnarbeiter ausspielt:

Vor Ostern wurde offiziell, was der Betriebsrat des Automobilzulieferers Sie-mens-VDO schon seit November 2004 befürchtete: Der Siemens-Konzern will große Teile der Produktion vom Standort Würzburg nach Ostrava/Ostrau in Tschechien verlagern. Der Siemens-Vorstand Kleinfeld rechtfertigt den Stand-ortwechsel mit der Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit.
Siemens bestreitet dabei nicht, dass das Würzburger Werk bisher gute Gewinne macht.

Und dabei ist Siemens noch so unanständig, EU-Subventionen für die Vernichtung deutscher Arbeitplätze zu beantragen:

Auch die Löhne in Ostrava sollen durch EU-Subventionen für ein Jahr über-nommen werden. Nach den bisherigen Erfahrungen bei solchen Verlagerungen dürf-te das noch nicht alles sein, was an Subventionen fließt
http://www.labournet.de/branchen/medien-it/siemens/vdo5.pdf

Trotz hoher Gewinne im Waschmaschinen-Werk Berlin-Spandau hat Siemens das Werk geschlossen und im Nachbarwerk mit niedrigeren Löhnen produzieren lassen. Man betrog die Arbeiter um ihren verdienten Lohn:

Es handelt sich bei dem Schließungsbeschluss offensichtlich um eine politische Entscheidung des Managements: nicht die noch billigere polnische BSH-Fabrik soll jetzt die Waschmaschinen-Fertigung übernehmen, sondern die BSH-Fabrik in Nauen. Da Nauen der einzige nicht-tarifgebundene Betrieb im BSH-Verbund ist, soll hier offenbar ein neuerliches Bosch/Siemens-Exempel statuiert werden. Natürlich muss ein gegeneinander ausspielen der KollegInnen aus Spandau und Nauen verhindert werden!

http://www.labournet.de/branchen/sonstige/bsh/bsh2005.html

Trotz Rekordgewinne will Siemens den Arbeitern den Lohn kaputt machen. Hier zeigt sich die Kapitalistenfratze in Reinkultur:

Mit Hilfe des Management-Systems SMS will der Siemens-Vorstand jeden Standort prüfen, welchen Gewinn er erwirtschaftet und wie er sich noch besser rechnen könnte. Wo die Zahlen nicht stimmen, sollen Arbeitsplätze in Niedriglohnländer verlagert werden. Reicht das nicht aus, will Siemens Standorte fallen lassen. Die Konzernleitung hat einen drastischen Sparkurs verordnet. Beschönigend heißt es: »Wir haben den Kampf um den Erhalt der Arbeitsplätze in Deutschland aufgenommen«.

Zusammen mit Bayerns Ministerpräsidenten Edmund Stoiber (CSU) verlangt Konzernchef Heinrich von Pierer die 40-Stunden-Woche ohne finanziellen Ausgleich, obwohl Siemens noch im Februar an allen Standorten dem Tarifabschluss in der Metall- und Elektroindustrie zugestimmt hat. Dieser sieht die 35-Stunden-Woche als Regelarbeitszeit vor und gestattet nur im Ausnahmefall, länger zu arbeiten. Das will der Siemens-Vorstand aufheben.

Finanzstarker Konzern
Doch Siemens ist kein Sanierungsfall, sagt der Konzernbetriebsratsvorsitzende Georg Nassauer. »Siemens hat noch nie so viel Geld erwirtschaftet wie in den letzten Jahren«, erklärte Berthold Huber, Zweiter Vorsitzender der IG Metall, auf der Konferenz für Betriebsräte und Vertrauensleute am 14. Mai in Nürnberg. »Siemens ist einer der finanzstärksten Konzerne weltweit. Allein im vergangenen Geschäftsjahr hat das Unternehmen rund 2,5 Milliarden Euro Gewinn gemacht;
http://www.igmetall-itk.de/index.php?article_id=195

Zu nennen ist auch noch, daß Siemens ein Werk nach Rumänien verlegt hat, wo Arbeiter ca. 1 Euro pro Tag verdienen. Der Hang, den Manchesterkapitalismus wieder einzuführen, ist nicht zu übersehen.

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Soweit erstmal zu den Schweinereien des Siemens-Vorstandes unter Pierer.

Wollte man alle Verbrechen des Vorstandes auflisten, müßte man ein Buch schreiben.

Pierer und Siemens stehen für Alles, was in der Arbeitswelt verachtenswert und schändlich ist. Zum Teufel mit diesem Rauptierkapitalisten!

Ausonius
27.04.2007, 09:32
Gut, dass er zurückgetreten ist. Ich weine ihm keine Träne nach und es ist doch offensichtlich, dass er der Abteilung "Schmier" angehörte.

Ausonius
27.04.2007, 09:34
@ Frei-Denker: gut aufgelistet!

Hier noch folgendes kleine Schmankerl dazu:


Die Anti-Korruptions-Organisation Transparency International empfahl Pierer, seine Funktion als wirtschaftlicher Berater von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) aufzugeben.

http://www.kurier.at/nachrichten/wirtschaft/71838.php?from/nachrichten/wirtschaft/72263

Nebenbei nimmt er also auch noch ein paar Steuergelder mit.

SteveFrontera
27.04.2007, 09:51
Ich habe Pierer bislang für einen sehr ehrlichen Manager gehalten.
Ich bin enttäuscht von Siemens.
Die Korruption ist überall, im Kapitalismus ebenso wie im Kommunismus.

Frei-denker
27.04.2007, 10:40
@ Frei-Denker: gut aufgelistet!

Hier noch folgendes kleine Schmankerl dazu:


http://www.kurier.at/nachrichten/wirtschaft/71838.php?from/nachrichten/wirtschaft/72263

Nebenbei nimmt er also auch noch ein paar Steuergelder mit.

Dafür, daß ein Arbeitgebervertreter noch Einfluß auf die regierende Unternehmerpartei nimmt, bekommt er obendrein noch Steuergelder geschenkt.

Das ist einfach nur noch pervers.

yabo
01.05.2007, 11:41
Ich habe Pierer bislang für einen sehr ehrlichen Manager gehalten.
Ich bin enttäuscht von Siemens.
Die Korruption ist überall, im Kapitalismus ebenso wie im Kommunismus.

Mir ist Korruption egal, wenn dabei die Wirtschaft angekurbelt wird und die Freiheit sich vergrößert für jeden Menschen.