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Vollständige Version anzeigen : Benedikts Jesus-Buch...



marc
13.04.2007, 22:15
...werde ich mir auf jeden fall kaufen :)

BENEDIKTS JESUSBUCH
Die Bergpredigt - nach Professor Ratzinger
Von Matthias Matussek

Joseph Ratzinger hat sein erstes theologisches Werk seit seiner Wahl zum Papst abgeliefert, eine Jesus-Biografie. Er nutzt sie, um katholische Grundpositionen zu definieren - und um dem lauen Kirchenvolk die Leviten zu lesen.

Dieses Buch, das in vielen Ländern gleichzeitig und mit strengen Sperrfristen in die Redaktionen vorausgeliefert wurde, und damit einen moderaten Harry-Potter-Wirbel erzeugte, wartet tatsächlich mit einer ganz erstaunlichen Grundannahme auf, einer schockierenden, einer welterschütternden - nämlich der, dass Jesus Gottes Sohn ist.

Es ist insofern kein gewöhnliches Buch für Bestsellerlisten. Jesus kommt hier nicht als antirömischer Widerstandskämpfer, nicht als wandernder Wunderheiler vor, nicht als essenischer Asket. Er ist nicht die inzestuöse Frucht von Maria und ihrem Vater, ist auch nicht mit Maria und einer Schar von Kindern in Jerusalem begraben, noch ist er Maria Magdalenas Mann und nach Frankreich ausgewandert, noch in Indien gestorben. Er ist nichts von all dem, was sich die archäologische oder quellenkritische oder belletristische Anstrengung an Jesus-Romanen in den letzten Jahrzehnten zusammenphantasiert hat. Starker Tobak.

(...)

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,476872,00.html

Felixhenn
13.04.2007, 22:37
...werde ich mir auf jeden fall kaufen :)

BENEDIKTS JESUSBUCH
Die Bergpredigt - nach Professor Ratzinger
Von Matthias Matussek

Joseph Ratzinger hat sein erstes theologisches Werk seit seiner Wahl zum Papst abgeliefert, eine Jesus-Biografie. Er nutzt sie, um katholische Grundpositionen zu definieren - und um dem lauen Kirchenvolk die Leviten zu lesen.

Dieses Buch, das in vielen Ländern gleichzeitig und mit strengen Sperrfristen in die Redaktionen vorausgeliefert wurde, und damit einen moderaten Harry-Potter-Wirbel erzeugte, wartet tatsächlich mit einer ganz erstaunlichen Grundannahme auf, einer schockierenden, einer welterschütternden - nämlich der, dass Jesus Gottes Sohn ist.

Es ist insofern kein gewöhnliches Buch für Bestsellerlisten. Jesus kommt hier nicht als antirömischer Widerstandskämpfer, nicht als wandernder Wunderheiler vor, nicht als essenischer Asket. Er ist nicht die inzestuöse Frucht von Maria und ihrem Vater, ist auch nicht mit Maria und einer Schar von Kindern in Jerusalem begraben, noch ist er Maria Magdalenas Mann und nach Frankreich ausgewandert, noch in Indien gestorben. Er ist nichts von all dem, was sich die archäologische oder quellenkritische oder belletristische Anstrengung an Jesus-Romanen in den letzten Jahrzehnten zusammenphantasiert hat. Starker Tobak.

(...)

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,476872,00.html


Lies die Bibel und schau den Ratzinger an, dann weißt Du genau was Jesus eigentlich abschaffen wollte.

Wahabiten Fan
14.04.2007, 12:43
Lies die Bibel und schau den Ratzinger an, dann weißt Du genau was Jesus eigentlich abschaffen wollte.

:klatsch: :top:

Achsel-des-Bloeden
14.04.2007, 13:55
... Die Vernunft, so wiederholt er unermüdlich, ist ein göttliches Geschenk. Und der Glaube ist nur dann felsenfest, wenn er vor der Aufklärung nicht zittern muss, sondern selber aufgeklärt ist. Der Brückenschlag zur Wissenschaft kann nicht überzeugender ausfallen
...
Beten ist kein kumpelhaftes Plaudern, sondern ritualisiertes Sprechen, dessen Formensprache ebenso wichtig ist wie das innige Verstehen. Die katholische Dialektik sagt, dass Spektakel und Struktur, Form und Inhalt immer zusammengehören. Die Formensprache aus Anreden und Bitten stützt die Andacht und sorgt für die gebührende Ehrfurcht vor Gott. Und genau das wäre, so en passant, die Ratzinger-Position gegen all die unspezifischen religiösen Wellness-Meditationen und Klampfereien, die mittlerweile in katholischen Kirchen genauso zu hören sind wie in protestantischen oder charismatischen.
...

Ich bin gespannt auf dieses Buch.

Der messerscharfe Verstand Ratziners verstört die Gralshüter der Vernunft und der Aufklärung ...

FranzKonz
14.04.2007, 14:00
Lies die Bibel und schau den Ratzinger an, dann weißt Du genau was Jesus eigentlich abschaffen wollte.

Das ich mal einer Meinung mit Dir sein könnte, habe ich auch nicht mehr erwartet. :))

Ausonius
14.04.2007, 14:01
Ein völlig sinnloses Buch. Die "Jesus-Biografie" ist die Bibel.

Vril
14.04.2007, 14:13
Der Papst kennt Jesus oder schreibt ein Buch über ihn ? :mf_popeanim:

Seltsam dachte bisher das die Katholiken nur zur Mutter Maria beten , oder zu einem der 5000 Heiligen. :pray:

-----------------

»Jesus spricht:

Ich bin der Weg,
die Wahrheit
und das Leben.
Niemand kommt zum Vater
denn durch mich.«

Johannes 14,6

Krabat
14.04.2007, 14:32
Der Papst kennt Jesus oder schreibt ein Buch über ihn ? :mf_popeanim:

Seltsam dachte bisher das die Katholiken nur zur Mutter Maria beten , oder zu einem der 5000 Heiligen. :pray:


Ein Kommentar dämlicher als der andere. franz kotz, wahabitenheini, felix affe und jetzt noch Pril.

Hier scheinen einige mit der Diskussion eines Buches schwerst überfordert zu sein.

leuchtender Phönix
14.04.2007, 14:42
Was soll denn an diesem Buch so interresant sein?

harlekina
14.04.2007, 15:15
Für mich ist er ein Ausnahmepapst und ich bewundere seinen messerscharfen Verstand trotz seiner 80 Jahre.

Krabat
14.04.2007, 15:21
Was soll denn an diesem Buch so interresant sein?

Interessant ist zunächst mal, daß der Papst im Vorwort ausdrücklich zum Widerspruch auffordert. Der Papst schreibt also nicht als Papst, sondern als Prof. Dr. Joseph Ratzinger.

Seit dem Kirchenvater Augustinus hat es das nicht mehr gegeben. (Mir jedenfalls nicht bekannt).

Ratzinger fordert also zur theologischen Auseinandersetzung auf. Mal gucken, wer da mithalten kann.

marc
14.04.2007, 16:11
Lies die Bibel und schau den Ratzinger an, dann weißt Du genau was Jesus eigentlich abschaffen wollte.

ach, das ist doch billige polemik (nicht, das ich was gegen polemik hätte :D aber diese schiene von wegen: jesus war eh nur n hippie und wollte keine richtige kirche usw. ist völlig unhaltbar, wenn du mal einen blick in die texte wirfst - ausserdem glaube ich, dass sich der ratzinger dann doch ein biiiiiiischen besser in der bibel auskennt)


Was soll denn an diesem Buch so interresant sein?
um nur EIN beispiel zu nennen:
"Er scheut keine Auseinandersetzung, er sucht sie. Hier, anlässlich der Seligpreisungen der Bergpredigt, findet Ratzinger Gelegenheit, mit Nietzsche zu debattieren, dem Dionysiker, der die Christen-Moral als "Kapitalverbrechen am Leben" bezeichnete. Die Bergpredigt kommt bei Nietzsche als Ideologie der Schwachen und Feigen daher, und sie steht dem Willen entgegen, so referiert Ratzinger, "die Angebote des Lebens jetzt auszuschöpfen, den Himmel hier zu suchen und sich dabei von keinen Skrupeln hemmen zu lassen". Soweit die moderne Bewusstseinslage - eine Diesseits-Versessenheit, die, so Ratzinger, "zum Missbrauch ökonomischer Macht" führt und zu einem System, das "aus Menschen Waren macht". Und dagegen wird der "wirkliche Höhenweg des Lebens" gesetzt, der sich nur in den Liebes-Philosophemen der Bergpredigt enthüllt.

Ratzinger beschränkt sich in diesem Buch auf Jesus' öffentliches Wirken, von der Taufe bis zum Petrusbekenntnis. Dazwischen streut er Essays über die Sprache der Gleichnisse ein oder Betrachtungen über die johanneischen Bilder. Ein ziemlich imponierender diskursiver Bogen, unter dem das Leben des Herrn erzählt wird."



Für mich ist er ein Ausnahmepapst und ich bewundere seinen messerscharfen Verstand trotz seiner 80 Jahre.
seh ich genauso!

harlekina
14.04.2007, 16:20
Interessant ist zunächst mal, daß der Papst im Vorwort ausdrücklich zum Widerspruch auffordert. Der Papst schreibt also nicht als Papst, sondern als Prof. Dr. Joseph Ratzinger.

Seit dem Kirchenvater Augustinus hat es das nicht mehr gegeben. (Mir jedenfalls nicht bekannt).

Ratzinger fordert also zur theologischen Auseinandersetzung auf. Mal gucken, wer da mithalten kann.


Ich versuche sowas gar nicht. Ich habe neulich einen alten Filmbericht von ihm als jungen Professor gesehen, seine Rhetorik und Aussagekraft sucht seinesgleichen.

FranzKonz
14.04.2007, 16:26
"Er scheut keine Auseinandersetzung, er sucht sie. Hier, anlässlich der Seligpreisungen der Bergpredigt, findet Ratzinger Gelegenheit, mit Nietzsche zu debattieren, ...

Wie debattiert man denn mit einem Toten?

Oder hat er einen Toten gewählt, weil der erfahrungsgemäß nicht widerspricht?

Liegnitz
14.04.2007, 16:27
Bevor ich mir ein Urteil über dieses Buch leisten würde, mäßte ich es erst mal lesen.

erwin r analyst
14.04.2007, 16:29
Lies die Bibel und schau den Ratzinger an, dann weißt Du genau was Jesus eigentlich abschaffen wollte.

:rolleyes: Primitivling.


Das Buch soll gut sein, nur ich hab leider keine Zeit. Aber vielleicht kaufe ich es mir doch...

Achsel-des-Bloeden
14.04.2007, 16:32
Wie debattiert man denn mit einem Toten?

Oder hat er einen Toten gewählt, weil der erfahrungsgemäß nicht widerspricht?
Einfache Rabulistik.

Ratzinger macht viele "Freidenker" sehr, sehr zornig!
Und das ist gut so! :cool2:

marc
14.04.2007, 16:33
Wie debattiert man denn mit einem Toten?

wenn du auch nur ein philosophisches standardwerk gelesen hättest, wüsstest du das.

leuchtender Phönix
14.04.2007, 17:10
Wie debattiert man denn mit einem Toten?

Oder hat er einen Toten gewählt, weil der erfahrungsgemäß nicht widerspricht?

Eher über einen Toten.

Die Frage ist nur, wie sehr dieses Buch wohl durch christliche wunschvorstellungen und idealisierungen geprägt ist? Das ist bei Religionen häufiger der Fall.

FranzKonz
14.04.2007, 17:27
wenn du auch nur ein philosophisches standardwerk gelesen hättest, wüsstest du das.
Ich verbeuge mich vor Deiner unendlichen Weisheit und bitte flehentlich um Aufklärung!

FranzKonz
14.04.2007, 17:28
Das Buch soll gut sein, nur ich hab leider keine Zeit. Aber vielleicht kaufe ich es mir doch...
Wenn Du genug Zeit hast, um den alten Nazi Filbinger schön zu reden, solltest Du eigentlich auch genug Zeit haben, mal ein Buch zu lesen.

Felixhenn
14.04.2007, 18:33
ach, das ist doch billige polemik (nicht, das ich was gegen polemik hätte :D aber diese schiene von wegen: jesus war eh nur n hippie und wollte keine richtige kirche usw. ist völlig unhaltbar, wenn du mal einen blick in die texte wirfst - ausserdem glaube ich, dass sich der ratzinger dann doch ein biiiiiiischen besser in der bibel auskennt)



Ich denke nicht, dass das Neue Testament all zu schwer zu verstehen ist und ich habe es oftmals gelesen. Wenn Du mir jetzt ganz klar erklären kannst, wo sich der Vatikan ohne Verrenkung and das Neue Testament hält, nehme ich gerne alles zurück.

Ich mag keine Leute, die Wasser predigen und Wein trinken und der gesamte Vatikan funktioniert nur auf diese Art. Ich hätte Respekt vor einem Papst der sich mal auf Jesus besinnt wir er wirklich war oder wie er im Neuen Testament beschrieben wurde. Aber ich kann keinerlei Respekt vor einem reaktionären Kardinal Ratzinger haben, der alle Reformbemühungen der Armenkirche in Südamerika im Kein erstickt hat. Wenn Du ein wenig von Südamerika kennen würdest, wüsstest Du, dass das was der Ratzinger mit seinem Vorgänger da gedreht hat, fast Massenmord genannt werden kann.

Verlange niemand Respekt für den Vatikan von mir.

PS.: Die Evangelische Kirche hat auch viele Nachteile, aber so ein Ding haben die nicht abgezogen.

Felixhenn
14.04.2007, 18:38
wenn du auch nur ein philosophisches standardwerk gelesen hättest, wüsstest du das.

Bin mit einer graduierten Philosophin verheiratet, muss sie mal fragen.

Felixhenn
14.04.2007, 18:47
Schaut doch mal hier:

http://www.dioezese-linz.at/pastoralamt/medienverleih/arbeitshilfen/ah022852.pdf

Das ist der Ratzinger.

Krabat
14.04.2007, 18:57
Ich versuche sowas gar nicht. Ich habe neulich einen alten Filmbericht von ihm als jungen Professor gesehen, seine Rhetorik und Aussagekraft sucht seinesgleichen.

Ich versuche das auch nicht. Erstens bin ich kein Theologe und zweitens kann ich da intellektuell nicht mithalten.

Krabat
14.04.2007, 18:58
Schaut doch mal hier:

http://www.dioezese-linz.at/pastoralamt/medienverleih/arbeitshilfen/ah022852.pdf

Das ist der Ratzinger.

Welcher? Der Linke, der Rechte, oder der in der Mitte?

Felixhenn
14.04.2007, 19:01
Wenn Du genug Zeit hast, um den alten Nazi Filbinger schön zu reden, solltest Du eigentlich auch genug Zeit haben, mal ein Buch zu lesen.

Wer am Filbinger was Gutes findet, hat überhaupt keine Ahnung was der gedreht hat. Der ist nicht wegen seiner Todesurteile während der NS Zeit zurückgetreten, sondern weil er als Marinerichter auch noch (zwei?) Todesurteile wegen Fahnenflucht nach dem Waffenstillstand hatte vollstrecken lassen. Die lapidare Erklärung für die genommenen Menschenleben: „Was vorher Recht war konnte nachher (nach dem Waffenstillstand) nicht Unrecht sein. Ein furchtbarer Richter, der nie gemerkt hat, dass vorher schon Unrecht war. Wer sich mit dem solidarisiert, langt ganz gewaltig tief in die Sch…

Und ich hätte auch kein Problem damit, ihn als ganz gewöhnlichen Mörder zu bezeichnen und mich für diese Aussage vor Gericht zu verantworten.

marc
14.04.2007, 19:06
Ich denke nicht, dass das Neue Testament all zu schwer zu verstehen ist und ich habe es oftmals gelesen. Wenn Du mir jetzt ganz klar erklären kannst, wo sich der Vatikan ohne Verrenkung and das Neue Testament hält, nehme ich gerne alles zurück.

Ich mag keine Leute, die Wasser predigen und Wein trinken und der gesamte Vatikan funktioniert nur auf diese Art. Ich hätte Respekt vor einem Papst der sich mal auf Jesus besinnt wir er wirklich war oder wie er im Neuen Testament beschrieben wurde. Aber ich kann keinerlei Respekt vor einem reaktionären Kardinal Ratzinger haben, der alle Reformbemühungen der Armenkirche in Südamerika im Kein erstickt hat. Wenn Du ein wenig von Südamerika kennen würdest, wüsstest Du, dass das was der Ratzinger mit seinem Vorgänger da gedreht hat, fast Massenmord genannt werden kann.

Verlange niemand Respekt für den Vatikan von mir.



das neue testament ist ja zunächst mal in kombination mit dem alten zu lesen, und nicht alle berührungspunkte sind so leicht zu verstehen wie die jesu' auseinandersetzung mit den geboten in der bergpredigt.

ansonsten bezieht sich deine kritik ja anscheinend vorallem auf die ablehnung der liberalen theologie und der befreiungstheologie.
zunächst mal: dass "was der ratzinger da gemacht hat" war kein "massenmord", ja ... also, immer schön geschmeidig bleiben.

da ich keine lust hab, jetzt soviel abzutippn, hab ich ma bissi ratzinger photographiert: vorwort der ... 2000er ausgabe seiner "einführung in das christentum"

einfach nur mal, damit mal deutlich wird "was der ratzinger da" gemeint hat usw.
vielleicht wird das dann ja klar.

http://img250.imageshack.us/img250/2017/btsd5.gif (http://imageshack.us)

Misteredd
14.04.2007, 19:07
Ich habe mir heute zwei Bücher von Ratzinger/Benedikt XVI. in dem Amazon-Antiquariat zugelegt. Sehr günstig und hoffentlich gut.

marc
14.04.2007, 19:09
moooomment....

gleich folgt...

marc
14.04.2007, 19:13
das neue testament ist ja zunächst mal in kombination mit dem alten zu lesen, und nicht alle berührungspunkte sind so leicht zu verstehen wie die jesu' auseinandersetzung mit den geboten in der bergpredigt.

ansonsten bezieht sich deine kritik ja anscheinend vorallem auf die ablehnung der liberalen theologie und der befreiungstheologie.
zunächst mal: dass "was der ratzinger da gemacht hat" war kein "massenmord", ja ... also, immer schön geschmeidig bleiben.

da ich keine lust hab, jetzt soviel abzutippn, hab ich ma bissi ratzinger photographiert: vorwort der ... 2000er ausgabe seiner "einführung in das christentum"

einfach nur mal, damit mal deutlich wird "was der ratzinger da" gemeint hat usw.
vielleicht wird das dann ja klar.

http://img250.imageshack.us/img250/2017/btsd5.gif (http://imageshack.us)
jetzt isses komplett:
http://img410.imageshack.us/img410/202/bt2pm6.gif (http://imageshack.us)

Felixhenn
14.04.2007, 19:23
Jetzt behaupte ich mal einfach, dass Karl Marx näher an Jesus Christus steht als nahezu alle Päpste je gestanden haben. Die ganz am Anfang der Katholischen Kirche ausgenommen.

Und eine vernünftige Befreiungstheologie, die dazu dient die Armut zu lindern, einfach abzulehnen weil die sich auf Karl Marx beruft, auf den sich auch (fälschlicherweise) Systeme berufen haben die der Katholischen Kirche nicht so genehm waren, ist für mich unglaublich. Das ist doch etwa so hirnrissig wie: „Du verkehrst mit meinem Feind, also kannst Du nie mein Freund sein.

Und vielleicht ist ja auch noch bekannt, wie sanft die Katholische Kirche mit dem Massenmörder Pinochet und den anderen Diktatoren Südamerikas umgegangen ist. Da sollte man mal den Ball flach halten, das kann nämlich auch als Verbrechen gegen die Menschlichkeit bezeichnet werden.

Felixhenn
14.04.2007, 19:43
Aus welchem Grund ist denn das Neue Testament in Verbindung mit dem Alten zu lesen? Für mich sind die Querverweise auf das Alte Testament nicht wichtig, die dienen meiner Meinung nach nur dazu, Jesus als Messias glaubhaft zu machen indem alte Prophezeiungen als eingetroffen bezeichnet werden. Das mag vor 2000 Jahren Sinn gemacht haben, heute kann man sehr wohl das Neue Testament eigenständig sehen.

Und wegen der zehn Gebote im Alten Testament braucht man das nun wirklich nicht. Die sind einfach eine Selbstverständlichkeit und in jeder Kultur zu finden.

FranzKonz
14.04.2007, 19:51
Aus welchem Grund ist denn das Neue Testament in Verbindung mit dem Alten zu lesen?
Dieses Dogma braucht die Kirche um Machtpolitik betreiben zu können. Die Bergpredigt kann dazu nun mal nicht als Grundlage dienen.

FranzKonz
14.04.2007, 19:52
Jetzt behaupte ich mal einfach, das Karl Marx näher an Jesus Christus steht als nahezu alle Päpste je gestanden haben. Die ganz am Anfang der Katholischen Kirche ausgenommen.

Sicherlich. Matthäus 19,16 ff.

Krabat
14.04.2007, 19:54
Jetzt behaupte ich mal einfach, das Karl Marx näher an Jesus Christus steht als nahezu alle Päpste je gestanden haben.

Damit hast Du Dich von einer vernünftigen Diskussion endgültig verabschiedet.

Felixhenn
14.04.2007, 19:59
Damit hast Du Dich von einer vernünftigen Diskussion endgültig verabschiedet.

Kannst Du mir die Unterschiede zwischen Jesus und Karl Marx erklären? Oder andersherum, denkst Du, dass Jesus mit den menschenverachtenden Diktatoren Südamerikas praktiziert hätte?

Krabat
14.04.2007, 21:34
Kannst Du mir die Unterschiede zwischen Jesus und Karl Marx erklären?

Selbstverständlich.

Felixhenn
14.04.2007, 22:06
Es sollte ja auch mal grundsätzlich eins überlegt werden: Kann der Papst überhaupt als Privatperson ein Buch herausbringen? Die Figur des Papstes ist laut Vatikan unfehlbar. Was ist nun mit dem Buch? Wenn es diskutiert werden kann, kann es ja nicht unfehlbar sein. Ist der Ratzinger tagsüber Papst und unfehlbar und schreibt nachts fehlbare Bücher?

Dann stört mich noch etwas. Wenn der Papst daran interessiert ist, dass sein Buch diskutiert wird, sollte dieses kostenlos zum Download im Internet zur Verfügung stehen. Oder ist da das Geschäft wichtiger als die Verbreitung und Diskussion des Inhalts?

Wie gehabt: Wasser predigen, Wein trinken.

Don Pacifico
14.04.2007, 23:04
Es sollte ja auch mal grundsätzlich eins überlegt werden: Kann der Papst überhaupt als Privatperson ein Buch herausbringen? Die Figur des Papstes ist laut Vatikan unfehlbar. Was ist nun mit dem Buch? Wenn es diskutiert werden kann, kann es ja nicht unfehlbar sein. Ist der Ratzinger tagsüber Papst und unfehlbar und schreibt nachts fehlbare Bücher?
.
(Meine Hervorhebung.)

Felix, auch wenn ich evangelisch bin: Sorry, das ist nun leider sachlich nicht richtig.

Der Papst ist nicht seiner Person nach unfehlbar im Hinblick auf das, was er täglich spricht oder schreibt, sondern nur dann, wenn er als Amtsperson ex cathedra eine Entscheidung als letztgültig festzuhaltende verkündet.

Zitat aus http://de.wikipedia.org/wiki/Unfehlbarkeit (Alle Hervorhebungen von mir.)

Die kirchenamtliche, geistliche Unfehlbarkeit bezieht sich nur auf als letztgültig (unwiderruflich) proklamierte Glaubens- (oder Moral-) Lehrentscheidungen. Sie wurde mit dem Konzilsdekret Pastor aeternus auf dem 1. Vatikanischen Konzil am 18. Juli 1870 unter Papst Pius IX. selbst als (unfehlbarer) Glaubenssatz verkündet. Die Definition lautet: (...)

Wenn der Römische Papst in höchster Lehrgewalt (= ex cathedra) spricht, das heißt: wenn er seines Amtes als Hirt und Lehrer aller Christen waltend in höchster apostolischer Amtsgewalt endgültig entscheidet, eine Lehre über Glauben oder Sitten sei von der ganzen Kirche festzuhalten, so besitzt er auf Grund des göttlichen Beistandes, der ihm im heiligen Petrus verheißen ist, jene Unfehlbarkeit, mit der der göttliche Erlöser seine Kirche bei endgültigen Entscheidungen in Glaubens- und Sittenlehren ausgerüstet haben wollte. Diese endgültigen Entscheidungen des Römischen Papstes sind daher aus sich und nicht aufgrund der Zustimmung der Kirche unabänderlich.

(...)

Die Intention der päpstlichen Unfehlbarkeit ist also, dass der Papst bei einem Streit innerhalb der Kirche das "letzte Wort" hat. Das Unfehlbarkeitsdogma darf nicht als Freibrief für willkürliche Erfindungen interpretiert werden.

(Zitatende)

Das Unfehlbarkeitsdogma hat im Grunde genommen nur geringe praktische Bedeutung. Es gibt bis heute nur zwei Dogmen, die hierunter eingeordnet werden können (gleiche Quelle):

1854 wurde die Lehre von der "Unbefleckten Empfängnis Marias" verkündet - also schon vor Inkrafttreten des Unfehlbarkeitsdogmas.

Das Dogma selbst wurde nur einmal danach in Anspruch genommen, als Papst Pius XII. 1950 die leibliche Himmelfahrt Marias als letztgültig verbindliche Lehrmeinung verkündete, seither also nicht mehr.

Die Ansicht, daß der Papst bei der Ausübung seines Lehramtes (Predigten, Apostol. Rundschreiben, Enzykliken) unfehlbar ist, bezeichnet der angeführte Artikel als irrig. Es gilt aber ein Vertrauensprinzip. Die Gläubigen dürfen auf die Richtigkeit vertrauen, was nicht das gleiche ist wie dogmatische Unfehlbarkeit.
Es werden auch einige Beispiele von falschen Lehrentscheidungen früherer Päpste zitiert.

dr-esperanto
14.04.2007, 23:41
Ein völlig sinnloses Buch. Die "Jesus-Biografie" ist die Bibel.




Es geht dem Papst mit dem Buch ja gerade darum, die Glaubwürdigkeit der Evangelien zu erhöhen. Denn die kritische Bibelforschung hatte von Jesus kaum mehr etwas Gesichertes übriggelassen. Am schriftgläubigsten sind unter den deutschen Theologen Prof. Berger und eben Prof. Ratzinger. Ganz ablehnen tun die historisch-kritische Methode aber auch diese nicht. Allerdings lassen sie Raum für Wunder und Übernatürliches zu. Normalerweise glaubt man in der Exegetenzunft nicht an Wundern, wodurch man bei der Bibel ja zu ganz anderen, ja geradezu glaubenszerstörenden Ergebnissen kommt.

dr-esperanto
14.04.2007, 23:52
Kannst Du mir die Unterschiede zwischen Jesus und Karl Marx erklären? Oder andersherum, denkst Du, dass Jesus mit den menschenverachtenden Diktatoren Südamerikas praktiziert hätte?


Natürlich hätte Jesus nicht mit den Faschisten kooperiert, aber noch weniger mit den Kommunisten ("Arme werdet ihr immer haben"). Auch hatte bereits die frühe Kirche eine gemeinsame Kasse (die Judas verwaltete), da war nichts mit "gebt das Geld den Armen", Jesus und die 12 Apostel haben das selber gebraucht.
Marx war gegen Jenseitsglaube, weil er die Menschen lähmt und hindert, hier ein Paradies auf Erden zu errichten. Jesus dagegen war geradezu der typische Vertröster auf das Jenseits (Bergpredigt "deren Tränen werden getrocknet werden").

Gärtner
14.04.2007, 23:55
Ein Kommentar dämlicher als der andere. franz kotz, wahabitenheini, felix affe und jetzt noch Pril.

Hier scheinen einige mit der Diskussion eines Buches schwerst überfordert zu sein.

In der Tat. Die Befähigungen der von dir genannten Rezensenten scheinen übrigens nah ans Prophetische zu kommen, vermögen sie es doch, über ein Buch zu urteilen, ohne es gelesen zu haben.

dr-esperanto
14.04.2007, 23:56
Es sollte ja auch mal grundsätzlich eins überlegt werden: Kann der Papst überhaupt als Privatperson ein Buch herausbringen? Die Figur des Papstes ist laut Vatikan unfehlbar. Was ist nun mit dem Buch? Wenn es diskutiert werden kann, kann es ja nicht unfehlbar sein. Ist der Ratzinger tagsüber Papst und unfehlbar und schreibt nachts fehlbare Bücher?

Dann stört mich noch etwas. Wenn der Papst daran interessiert ist, dass sein Buch diskutiert wird, sollte dieses kostenlos zum Download im Internet zur Verfügung stehen. Oder ist da das Geschäft wichtiger als die Verbreitung und Diskussion des Inhalts?

Wie gehabt: Wasser predigen, Wein trinken.


Der Papst ist im Schnitt höchstens 1x in seiner Amtszeit unfehlbar - nämlich dann, wenn er ein Dogma ex cathedra ("vom Stuhle Petri aus") verkündet. Johannes Paul II. hat von diesem Dogmarecht gar keinen Gebrauch gemacht. Die Unfehlbarkeit der Päpste ist also doch sehr eingeschränkt in der Praxis.

Felixhenn
14.04.2007, 23:59
(Meine Hervorhebung.)

Felix, auch wenn ich evangelisch bin: Sorry, das ist nun leider sachlich nicht richtig.

Der Papst ist nicht seiner Person nach unfehlbar im Hinblick auf das, was er täglich spricht oder schreibt, sondern nur dann, wenn er als Amtsperson ex cathedra eine Entscheidung als letztgültig festzuhaltende verkündet.

Zitat aus [URL="http://de.wikipedia.org/wiki/Unfehlbarkeit"] (Alle Hervorhebungen von mir.)

Die kirchenamtliche, geistliche Unfehlbarkeit bezieht sich nur auf als letztgültig (unwiderruflich) proklamierte Glaubens- (oder Moral-) Lehrentscheidungen. Sie wurde mit dem Konzilsdekret Pastor aeternus auf dem 1. Vatikanischen Konzil am 18. Juli 1870 unter Papst Pius IX. selbst als (unfehlbarer) Glaubenssatz verkündet. Die Definition lautet: (...)

Wenn der Römische Papst in höchster Lehrgewalt (= ex cathedra) spricht, das heißt: wenn er seines Amtes als Hirt und Lehrer aller Christen waltend in höchster apostolischer Amtsgewalt endgültig entscheidet, eine Lehre über Glauben oder Sitten sei von der ganzen Kirche festzuhalten, so besitzt er auf Grund des göttlichen Beistandes, der ihm im heiligen Petrus verheißen ist, jene Unfehlbarkeit, mit der der göttliche Erlöser seine Kirche bei endgültigen Entscheidungen in Glaubens- und Sittenlehren ausgerüstet haben wollte. Diese endgültigen Entscheidungen des Römischen Papstes sind daher aus sich und nicht aufgrund der Zustimmung der Kirche unabänderlich.

(...)

Die Intention der päpstlichen Unfehlbarkeit ist also, dass der Papst bei einem Streit innerhalb der Kirche das "letzte Wort" hat. Das Unfehlbarkeitsdogma darf nicht als Freibrief für willkürliche Erfindungen interpretiert werden.

(Zitatende)

Das Unfehlbarkeitsdogma hat im Grunde genommen nur geringe praktische Bedeutung. Es gibt bis heute nur zwei Dogmen, die hierunter eingeordnet werden können (gleiche Quelle):

1854 wurde die Lehre von der "Unbefleckten Empfängnis Marias" verkündet - also schon vor Inkrafttreten des Unfehlbarkeitsdogmas.

Das Dogma selbst wurde nur einmal danach in Anspruch genommen, als Papst Pius XII. 1950 die leibliche Himmelfahrt Marias als letztgültig verbindliche Lehrmeinung verkündete, seither also nicht mehr.

Die Ansicht, daß der Papst bei der Ausübung seines Lehramtes (Predigten, Apostol. Rundschreiben, Enzykliken) unfehlbar ist, bezeichnet der angeführte Artikel als irrig. Es gilt aber ein Vertrauensprinzip. Die Gläubigen dürfen auf die Richtigkeit vertrauen, was nicht das gleiche ist wie dogmatische Unfehlbarkeit.
Es werden auch einige Beispiele von falschen Lehrentscheidungen früherer Päpste zitiert.

Bin zwar katholisch getauft, aber evangelisch erzogen. Ich würde gerne mal einen Papst sehen, der zugibt, dass er Unrecht hatte.

Danke für die Belehrung. Ich hatte das Unfehlbarkeitsdogma falsch verstanden.

Felixhenn
15.04.2007, 00:10
In der Tat. Die Befähigungen der von dir genannten Rezensenten scheinen übrigens nah ans Prophetische zu kommen, vermögen sie es doch, über ein Buch zu urteilen, ohne es gelesen zu haben.

Ich kann Dir nur teilweise zustimmen. Ich habe nicht über den Inhalt des Buches geurteilt, das werde ich weder kaufen och lesen. Ich habe lediglich über die Funktion des Ratzingers bei der Zerschlagung des Südamerikanischen Kirchenreformversuchs geurteilt. Und da bleibe ich auch dabei.

Aber anscheinend hast Du Deinen Kommentar geschrieben ohne die Beiträge gelesen zu haben.

dr-esperanto
15.04.2007, 00:22
Ich kann Dir nur teilweise zustimmen. Ich habe nicht über den Inhalt des Buches geurteilt, das werde ich weder kaufen och lesen. Ich habe lediglich über die Funktion des Ratzingers bei der Zerschlagung des Südamerikanischen Kirchenreformversuchs geurteilt. Und da bleibe ich auch dabei.

Aber anscheinend hast Du Deinen Kommentar geschrieben ohne die Beiträge gelesen zu haben.


Wenn die Kirche kommunistische Priester erlaubt hätte, wäre Südamerika heute kommunistisch wie Kuba. Dort läuft es eher nicht so gut für die Kirche, glaube ich.

dr-esperanto
15.04.2007, 00:24
DIE BERGPREDIGT
3Selig sind, adie da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich. 4Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden. b 5Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen. c 6Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden. d 7Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen. e 8Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen. f 9Selig sind die gFriedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen. 10Selig sind, die hum der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihrer ist das Himmelreich. 11Selig seid ihr, wenn euch die Menschen ium meinetwillen schmähen und verfolgen und reden allerlei Übles gegen euch, wenn sie damit lügen. 12Seid fröhlich und getrost; es wird euch im Himmel reichlich belohnt werden. Denn ebenso haben sie jverfolgt die Propheten, die vor euch gewesen sind.

FranzKonz
15.04.2007, 00:25
In der Tat. Die Befähigungen der von dir genannten Rezensenten scheinen übrigens nah ans Prophetische zu kommen, vermögen sie es doch, über ein Buch zu urteilen, ohne es gelesen zu haben.

Das ist ein reichlich unzutreffender Kommentar. Die angekotzten User sind weder Rezensenten noch Propheten.

Gärtner
15.04.2007, 00:32
Ich kann Dir nur teilweise zustimmen. Ich habe nicht über den Inhalt des Buches geurteilt, das werde ich weder kaufen och lesen. Ich habe lediglich über die Funktion des Ratzingers bei der Zerschlagung des Südamerikanischen Kirchenreformversuchs geurteilt. Und da bleibe ich auch dabei.

Wer marxistische Gesellschaftsanalyse betreiben und die daraus resultierenden Weiterungen für eine gegenwärtige Politik als Fundament nehmen will, darf das jederzeit gerne tun. Nur sollte er sich nicht dem Irrtum hingeben, dabei noch im Geiste des Evangeliums bzw. des darin Verkündigten oder im Auftrag der Kirche zu handeln.

Das ist der eigentliche Kern aller Maßnahmen des Vatikans gegenüber der sogenannten "Theologie der Befreiung", und sie sind m.E. völlig zu Recht erfolgt.

Gärtner
15.04.2007, 00:33
Das ist ein reichlich unzutreffender Kommentar. Die angekotzten User sind weder Rezensenten noch Propheten.

Warum halten sie sich dann nicht an Wittgenstein (oder wenigstens Nuhr)?

FranzKonz
15.04.2007, 00:35
Natürlich hätte Jesus nicht mit den Faschisten kooperiert, aber noch weniger mit den Kommunisten ("Arme werdet ihr immer haben"). Auch hatte bereits die frühe Kirche eine gemeinsame Kasse (die Judas verwaltete), da war nichts mit "gebt das Geld den Armen", Jesus und die 12 Apostel haben das selber gebraucht.
Marx war gegen Jenseitsglaube, weil er die Menschen lähmt und hindert, hier ein Paradies auf Erden zu errichten. Jesus dagegen war geradezu der typische Vertröster auf das Jenseits (Bergpredigt "deren Tränen werden getrocknet werden").


Und siehe, einer trat zu ihm und fragte: Meister, was soll ich Gutes tun, damit ich das ewige Leben habe?

...

Da sprach der Jüngling zu ihm: Das habe ich alles gehalten; was fehlt mir noch? Jesus antwortete ihm: Willst du vollkommen sein, so geh hin, verkaufe, was du hast, und gib's den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; und komm und folge mir nach!


Du siehst also, daß Jesus grundlegende sozialistische Positionen vertrat. Unter vielen anderen hat auch der "Chefideologe" der Bauernkriege, Thomas Münzer, ein Geistlicher, diese Ansichten vertreten. Etliche Sozialisten verweisen noch heute gern auf Münzer als den ersten deutschen Sozialisten. Bekanntestes Werk dürfte die "Schutzrede" sein.

FranzKonz
15.04.2007, 00:36
Warum halten sie sich dann nicht an Wittgenstein (oder wenigstens Nuhr)?

Warum sollten sie. Dürfen sie nicht selber denken und ihre Schlüsse aus bekannten Tatsachen ziehen? Dürfen sie ihre Ansichten nicht zu Gehör bringen?

Gärtner
15.04.2007, 00:44
Du siehst also, daß Jesus grundlegende sozialistische Positionen vertrat. Unter vielen anderen hat auch der "Chefideologe" der Bauernkriege, Thomas Münzer, ein Geistlicher, diese Ansichten vertreten. Etliche Sozialisten verweisen noch heute gern auf Münzer als den ersten deutschen Sozialisten. Bekanntestes Werk dürfte die "Schutzrede" sein.

Man darf mit Fug & Recht sagen, daß Müntzer und die Sozialisten gesponnen haben. Jesus hat in der Erwartung des unmittelbar anbrechenden Reiches Gottes gelebt und gelehrt, daher ging es ihm nicht darum, eine Kirche zu eröffnen und schon gar nicht, einen sozialistischen Sonnenstaat zu gründen.


Warum sollten sie. Dürfen sie nicht selber denken und ihre Schlüsse aus bekannten Tatsachen ziehen? Dürfen sie ihre Ansichten nicht zu Gehör bringen?

Zweifellos dürfen sie das. Allerdings würde ihren Wortmeldungen mehr Gehör zuteil, wenn diese von zumindest partieller Kenntnis über den Gesprächsgegenstand getrübt wären. Da es sich bei den in Rede stehenden Herrschaften wohl nicht um Journalisten im Besitz von Rezensionsexemplaren besagten Buches handeln dürfte, liegt der Schluß nahe, sie produzierten hier nur spekulativen Seifenschaum.

Felixhenn
15.04.2007, 00:50
Wenn die Kirche kommunistische Priester erlaubt hätte, wäre Südamerika heute kommunistisch wie Kuba. Dort läuft es eher nicht so gut für die Kirche, glaube ich.

Dann hast Du aber einiges in der jüngeren Lateinamerikanischen Geschichte missverstanden.

Erstmal Kuba. Kuba wäre wohl nicht Kommunistisch wenn die USA die Resultate der Revolution dort anerkannt hätten. Denen blieb gar nichts anderes übrig wegen der USA Blockade.

Dann Brasilien. Ich habe lange in Brasilien gewohnt. So was von Kritiklosigkeit in der Kirche hast Du noch nie gesehen. Ich bin Pate von vier Brasilianischen Kindern. Da wird man zur Schulung in die Kirche eingeladen und das geht dann so ab: Der Priester sagt das, Du sagst das, dann sagt er das und Du sagst das… usw. Ich habe mal eine Bibel mitgebracht, da wurde mir dann von der Schulungsleiterin klar gesagt, dass Brasilianer nicht so sehr in die Bibel schauen, die hören lieber dem Priester zu. Meine Frage, ob ich denn nicht die Erziehung meines Patenkindes dahingehend überwachen soll, dass die im Sinne Jesu geschieht, trieb ihr die Schamröte ins Gesicht. Fazit: Die meisten Brasilianischen Katholiken haben dann noch eine Ersatzreligion, Umbanda. Da wird dann Iemanja angebetet, die weiße Frau die über das Meer kam. Der Papst kommt dann ab und zu mal vorbei, verbietet Kondome, die Pille und die Abreibung. Die Mädchen in den Favelas wissen zum Großteil nicht, dass man von Geschlechtsverkehr schwanger werden kann. Das ist echte Realität.

Die Kirchenreform dort, die den Gläubigen die Kirche hätte etwas verständlicher machen können, wurde von Ratzinger hintertrieben. Sei versichert, mit Kommunismus hatte das absolut nichts zu tun. Selbst der vorherige Präsident Cordoso, ein Sozialdemokrat und Wirtschaftsspezialist oder der jetzige, Lula, ein Sozialist, würde es nie schaffen, sich gegen die Großgrundbesitzer durchzusetzen, schon gar nicht kleine Priester.

FranzKonz
15.04.2007, 00:56
Man darf mit Fug & Recht sagen, daß Müntzer und die Sozialisten gesponnen haben. Jesus hat in der Erwartung des unmittelbar anbrechenden Reiches Gottes gelebt und gelehrt, daher ging es ihm nicht darum, eine Kirche zu eröffnen und schon gar nicht, einen sozialistischen Sonnenstaat zu gründen.
So lehrt es die katholische Kirche, die statt dessen ein Theokratie schuf. Die Glaubwürdigkeit dieses Vereins hält sich auf Grund seiner Geschichte in sehr engen Grenzen.


Zweifellos dürfen sie das. Allerdings würde ihren Wortmeldungen mehr Gehör zuteil, wenn diese von zumindest partieller Kenntnis über den Gesprächsgegenstand getrübt wären. Da es sich bei den in Rede stehenden Herrschaften wohl nicht um Journalisten im Besitz von Rezensionsexemplaren besagten Buches handeln dürfte, liegt der Schluß nahe, sie produzierten hier nur spekulativen Seifenschaum.
Zu Wort gemeldet hat sich Felix Henn mit dem Verweis auf die Bibel und den Autor des betreffenden Buches sowie der Schlußfolgerung, daß Jesus eben solche Gestalten wie Ratzinger nicht geduldet hätte.

Das wiederum kann ich gut nachvollziehen. Dazu muß ich nicht unbedingt dieses spezielle Buch gelesen haben.

Gärtner
15.04.2007, 01:03
So lehrt es die katholische Kirche, die statt dessen ein Theokratie schuf. Die Glaubwürdigkeit dieses Vereins hält sich auf Grund seiner Geschichte in sehr engen Grenzen.

Yves Congar (http://de.wikipedia.org/wiki/Yves_Congar) hat das mal in das durchaus nicht affirmativ-positive Bonmot "Jesus hat das Reich Gottes verkündet - und gekommen ist die Kirche" gegossen.

marc
15.04.2007, 01:05
Aus welchem Grund ist denn das Neue Testament in Verbindung mit dem Alten zu lesen?
weil man, wen man sich mit dem christentum auseinandersetzen will, mit der bibel auseinandersetzen muss, nicht nur mit einem der beiden testamente.


Kannst Du mir die Unterschiede zwischen Jesus und Karl Marx erklären?

es gibt tausende unterschiede zwischen den beiden und mit diesem clichee, dass beide ja nur irgendwie die soziale gerechtigkeit wollten und beide ja auch irgendwie was gegen leute gehabt hätten, die reich waren, wird man weder marx noch jesus gerecht. das ist einfach völlig ... falsch, nicht mehr und nicht weniger.

unterschiede ... da könntste tausende seiten drüber schreiben, zb ... marx zb ist bei den religionskritikern des 19jhds und sagt: "leute - hallo, schaut mal net als nur aufs jenseits - kümmert euch lieber mal ums diesseits. das mit dem jenseits da ham sich ja eh nur die bonzen ausgedacht, von wegen: "die profane existenz des irrtums ist kompromittiert, wenn ihre himmlische oratio pro aris et focis widerlegt worden ist." (sinngemäß: das weltliche elend ist aufgehoben, wenn die theologische rechtfertigung dieses elends widerlegt worden ist)

bei jesus ist es genau umgekehrt, der sagt: brüder: schaut net als nur aufs diesseits: schaut auch aufs jenseits! zb wenn ihr spendet und gutes tut, dann prahlt nicht damit wie es die heuchler tun, jetzt im diesseits, weil ihr dann im jenseits beim himmlischen vater keinen lohn mehr erwarten dürft.
und ... das ganze märtytertum und so funktioniert ja auch nur, wenn du was im jenseits erwartest.

oder: bei marx steht das ökonomische weit am anfang und aus der umsetzung ökonomischer vorstellungen soll ein bestimmtes ideal entstehen, bei jesus ist das wieder genau umgekehrt, da steht am anfang das ideal und dieses ideal soll so tief in den menschen wirken, dass es ... genau genommen ... auch ökonomische folgen hätte (also ein richtig gläubiger jesu-jünger würd wohl keine kinder ausbeuten etc.)

usw usf.

Don Pacifico
15.04.2007, 01:07
Danke für die Belehrung. Ich hatte das Unfehlbarkeitsdogma falsch verstanden.

Hallo Felix - war gar nicht als Belehrung gemeint, sondern als Austausch unter Con-Foristen. :)


Bin zwar katholisch getauft, aber evangelisch erzogen. Ich würde gerne mal einen Papst sehen, der zugibt, dass er Unrecht hatte.

Es lebe ein bikonfessioneller Familienhintergrund. Zum 2. Satz: Das macht er nicht selbst, das wäre Sache seiner Nachfolger.

FranzKonz
15.04.2007, 01:18
Yves Congar (http://de.wikipedia.org/wiki/Yves_Congar) hat das mal in das durchaus nicht affirmativ-positive Bonmot "Jesus hat das Reich Gottes verkündet - und gekommen ist die Kirche" gegossen.

Das war offensichtlich ein kluger Mann. Seltsam, daß es auch wirklich klugen Menschen nicht möglich ist, ihre Scheuklappen abzulegen.

Felixhenn
15.04.2007, 01:41
weil man, wen man sich mit dem christentum auseinandersetzen will, mit der bibel auseinandersetzen muss, nicht nur mit einem der beiden testamente.


Das sagt schon mal gar nichts aus.



es gibt tausende unterschiede zwischen den beiden und mit diesem clichee, dass beide ja nur irgendwie die soziale gerechtigkeit wollten und beide ja auch irgendwie was gegen leute gehabt hätten, die reich waren, wird man weder marx noch jesus gerecht. das ist einfach völlig ... falsch, nicht mehr und nicht weniger.

unterschiede ... da könntste tausende seiten drüber schreiben, zb ... marx zb ist bei den religionskritikern des 19jhds und sagt: "leute - hallo, schaut mal net als nur aufs jenseits - kümmert euch lieber mal ums diesseits. das mit dem jenseits da ham sich ja eh nur die bonzen ausgedacht, von wegen: "die profane existenz des irrtums ist kompromittiert, wenn ihre himmlische oratio pro aris et focis widerlegt worden ist." (sinngemäß: das weltliche elend ist aufgehoben, wenn die theologische rechtfertigung dieses elends widerlegt worden ist)

bei jesus ist es genau umgekehrt, der sagt: brüder: schaut net als nur aufs diesseits: schaut auch aufs jenseits! zb wenn ihr spendet und gutes tut, dann prahlt nicht damit wie es die heuchler tun, jetzt im diesseits, weil ihr dann im jenseits beim himmlischen vater keinen lohn mehr erwarten dürft.
und ... das ganze märtytertum und so funktioniert ja auch nur, wenn du was im jenseits erwartest.

oder: bei marx steht das ökonomische weit am anfang und aus der umsetzung ökonomischer vorstellungen soll ein bestimmtes ideal entstehen, bei jesus ist das wieder genau umgekehrt, da steht am anfang das ideal und dieses ideal soll so tief in den menschen wirken, dass es ... genau genommen ... auch ökonomische folgen hätte (also ein richtig gläubiger jesu-jünger würd wohl keine kinder ausbeuten etc.)

usw usf.

Erstmal: Die Würdenträger der Kirchen schauen sehr wohl aufs Diesseits, bessere Geschäftsleute findest Du kaum woanders. Und es gibt kaum eine Gruppe die weniger hilfsbereit ist, soviel zum Jenseits und Diesseits.

Fakt ist aber auch, dass Karl Marx seine Theorien unter Anderem deshalb entwickelt hat, weil viele, jeden Sonntag heftig und laut betende Christliche Fabrikbesitzer, Kinder mit dem Segen der Kirche, in Bergwerksstollen zur Sklavenarbeit rund um die Uhr geschickt haben. Und Fakt ist, dass Karl Marx wohl mehr dazu beigetragen hat, diese Missstände abzuschaffen als die Kirche.

Ist Dir auch schon mal aufgefallen, dass unsere sozialen Systeme seit dem Zusammenbruch der Kommunistischen Bedrohung immer weniger leisten und immer teurer werden? Am Geld kann es ja wohl nicht liegen, das ist vorhanden wie nie zuvor, wie man an den Börsenumsätzen sehen kann. Vielleicht liegt es einfach daran, dass Mächtige keine Angst mehr zu haben brauchen und deshalb das Geld anders verteilt wird?

Also meiner Meinung nach hat Karl Marx sehr wohl im Sinne Jesus Christus gehandelt. Jedenfalls mehr als die Kirche.

dr-esperanto
15.04.2007, 06:44
Dann hast Du aber einiges in der jüngeren Lateinamerikanischen Geschichte missverstanden.

Erstmal Kuba. Kuba wäre wohl nicht Kommunistisch wenn die USA die Resultate der Revolution dort anerkannt hätten. Denen blieb gar nichts anderes übrig wegen der USA Blockade.

Dann Brasilien. Ich habe lange in Brasilien gewohnt. So was von Kritiklosigkeit in der Kirche hast Du noch nie gesehen. Ich bin Pate von vier Brasilianischen Kindern. Da wird man zur Schulung in die Kirche eingeladen und das geht dann so ab: Der Priester sagt das, Du sagst das, dann sagt er das und Du sagst das… usw. Ich habe mal eine Bibel mitgebracht, da wurde mir dann von der Schulungsleiterin klar gesagt, dass Brasilianer nicht so sehr in die Bibel schauen, die hören lieber dem Priester zu. Meine Frage, ob ich denn nicht die Erziehung meines Patenkindes dahingehend überwachen soll, dass die im Sinne Jesu geschieht, trieb ihr die Schamröte ins Gesicht. Fazit: Die meisten Brasilianischen Katholiken haben dann noch eine Ersatzreligion, Umbanda. Da wird dann Iemanja angebetet, die weiße Frau die über das Meer kam. Der Papst kommt dann ab und zu mal vorbei, verbietet Kondome, die Pille und die Abreibung. Die Mädchen in den Favelas wissen zum Großteil nicht, dass man von Geschlechtsverkehr schwanger werden kann. Das ist echte Realität.

Die Kirchenreform dort, die den Gläubigen die Kirche hätte etwas verständlicher machen können, wurde von Ratzinger hintertrieben. Sei versichert, mit Kommunismus hatte das absolut nichts zu tun. Selbst der vorherige Präsident Cordoso, ein Sozialdemokrat und Wirtschaftsspezialist oder der jetzige, Lula, ein Sozialist, würde es nie schaffen, sich gegen die Großgrundbesitzer durchzusetzen, schon gar nicht kleine Priester.



Iberische Länder sind eben noch nicht so richtig von der aufgeklärten Tugend der Kritik erfasst worden. Das kommt aber mit der Bildung.
Ich weiß nur, dass es viele kommunistische Priester gab, dass die Kommunisten die Priesterseminare unterwandert haben. Ernesto Cardenal, Leonardo Boff und wie die Glaubensabtrünnigen alle heißen...

Felixhenn
15.04.2007, 08:49
Iberische Länder sind eben noch nicht so richtig von der aufgeklärten Tugend der Kritik erfasst worden. Das kommt aber mit der Bildung.
Ich weiß nur, dass es viele kommunistische Priester gab, dass die Kommunisten die Priesterseminare unterwandert haben. Ernesto Cardenal, Leonardo Boff und wie die Glaubensabtrünnigen alle heißen...

Wann und wo in der Geschichte haben Priester einen Umsturz zum Sozialismus geschafft?

marc
15.04.2007, 10:23
Wann und wo in der Geschichte haben Priester einen Umsturz zum Sozialismus geschafft?

morgen.
es ging auch darum, dass einige priester direkt zum gewehr gegriffen haben, um umstürze zu schaffen und dann als märtyrer gefeiert wurden, worauf die leute um ratzinger meinten: nein, ein christlicher märtyrer ist niemals einer mit dem gewehr in der hand.

stummer
15.04.2007, 19:52
Hallo –

das Buch werde ich mir besorgen.
Auch als aus der Kirche ausgetretener Apostat (der keiner Religionsgemeinschaft mehr angehört) bin ich interessiert.

Im Anhang habe ich mich mittels eines fiktiven Szenarios u.a. von einigen hier geäußerten Positionen bzw. Einstellungen außerhalb des Forums distanziert - es gehört aber nicht zum eigentlichen Thema dieses Threads.

Mit freundlichen Grüßen

stummer

.....................

Anhang

Ich habe mir einmal vorgestellt, Jeshua Ben Mirjam („Jesus“) wäre online.
Da würde ich z.B. schreiben:

„Sehr geehrter Herr Jeshua Ben Mirjam!

Verzeihen Sie mir bitte, wenn ich Sie – obschon nur virtuell – belästige: Sie sind ja schon vereinnahmt z.B. von Kirchen, als Jude auf dem Boden des Tenak werden Sie an anderen Stellen zu oft (in krasser Verkennung Ihrer Verbindung mit jenen Traditionen, welche untrennbar und unverzichtbar auch mit dem sogenannten „Alten Testament“ verbunden sind ) als „Kronzeuge“ gegen „die“ JüdInnen mißbraucht, ja man wollte Sie teilweise „arisieren“, gelegentlich wollte und will man den Tenak bzw. das daraus durch Erweiterungen hervorgegangene sogenannte „Alte Testament“als ungültig bzw. mehr oder weniger bzw. ganz bedeutungslos erklären und damit Sie entwurzeln, manchmal werden Sie u.a. gesehen als eine Art Bundesgenosse des Theoretikers Karl Marx, dessen rassistische und chauvinistische Ausfälle ja bekannt sind.

Mein Dilemma ist nun meine Hochschätzung Ihrer historisch-kritisch ansatzweise erhellbaren Persönlichkeit einerseits und andererseits meine Distanz gegenüber obigen (Macht-)Positionen – aber auch meine Furcht vor Ihrer Naherwartungs-Radikalität.

Hätte ich in Ihrer historischen Zeit und Heimat gelebt, so wäre ich wohl ein unscheinbares und von den Oberen verachtetes „Landei“ gewesen.

Dennoch muß ich, der Sie, Jeshua Ben Mirjam, im Hier und Jetzt hochschätzt, gestehen:

Damals wäre ich Ihnen wahrscheinlich feindselig gesonnen gewesen. Die Gründe dafür wären wohl nicht religiöser, auch nicht ethnischer Art gewesen.

Vielmehr hätte ich Ihre – in welchen Sinne auch immer – heilsame und liebende Zuwendung zu den Geringsten unter den Menschen als bedrohlich, gemein-gefährlich, ja dämonisch empfunden. Hätten Sie sich mir damals zugewendet, mit offenen Armen, anteilnehmend – mich hätte Panik erfaßt und ich hätte die Flucht ergriffen.
Ja ich kann nicht einmal ausschließen, zu einem Ihrer Verräter geworden zu sein, einfach aus maßloser Angst, die – ich wiederhole mich bewußt - nichts mit der Weltanschauung und auch nichts mit der Ethnie zu tun hat.

Natürlich spielten auch andere religions- bzw. zeitgeschichtliche Komponenten bei Ihrer Verurteilung und Kreuzigung eine Rolle. Das wurde an anderen Stellen schon erwähnt. Sie wissen ja, daß ich die These von der angeblichen Schuld „der“ Jüdinnen“ auch als historisch unhaltbar ablehne.

Nun waren Sie, Jeshua Ben Mirjam, in meiner Sicht weder Systematiker noch Theoretiker, auf den sich ein wie auch immer gearteter „-ismus“ berufen könnte.

So bin ich FranzKonz zu Dank verpflichtet, wenn er folgende Perikope aufgreift:



Mt 19, 16 ff
Und siehe, einer trat zu ihm und fragte: Meister, was soll ich Gutes tun, damit ich das ewige Leben habe?
...
Da sprach der Jüngling zu ihm: Das habe ich alles gehalten; was fehlt mir noch? Jesus antwortete ihm: Willst du vollkommen sein, so geh hin, verkaufe, was du hast, und gib's den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; und komm und folge mir nach!

Wer könnte besser als Sie, Jeshua Ben Mirjam, angesichts dieses Zitates den jüdischen Kontext der G..tesliebe und der damit verbunden praktisch-sittlichen Verpflichtung erörtern, welche nichts – aber auch absolut rein gar nichts – mit machtpolitischen bzw. ideologischen Ambitionen zu tun hat!?
Jene – „nüchtern“ ökonomisch und realpolitisch betrachtet – geradezu „selbstmörderische“ Entäußerung setzt den ureigenen Antrieb voraus, diese Kraft aufzubringen – vor G..tt und deshalb für die Menschen – und nicht vor den politischen Machtansprüchen menschlicher Ideologien und Theorien (auch nicht religiöser Färbung).
Mir fehlt diese Kraft, doch bin ich mir bewußt, daß es Sichtweisen gibt, welche Ihre Forderungen schlicht als Blödsinn verwerfen.
Warum aber fehlt mir jene Kraft? Weil ich im Schon-und-noch-Nicht des Reiches G..ttes nur das Nicht höre, sehe, fühle.

Ich kann Sie, Jeshua Ben Mirjam, nicht als Christus anerkennen. Es genügt hier, wenn ich betone, daß alles andere als Antipathie Ihnen gegenüber der Grund dafür ist.

Jetzt hätte ich noch etwas auf dem Herzen bezüglich Ihres Gleichnisses vom barmherzigen Samariter (Lk 10, 30 – 37). Ich meine zunächst indes nicht den zweifellos wichtigen Aspekt der tätigen Nächstenliebe.
Nein – ich denke mir vorerst nur:
Was haben Sie sich da für einen Provokations-Vorschlaghammer geleistet?

Man stelle sich in Mitteleuropa des Jahres 2007 folgendes Szenario vor, von dem mir - als räumlich und zeitlich selbstverständlich nicht dort Anwesendem bzw. in keiner Weise Beteiligtem - „berichtet“ wurde:
Anläßlich einer sogenannten >>Wohltätigkeitsgala<< ist die Elite des öffentlichen Lebens aus Politik, Wissenschaft, Kunst, Journalistik, Kirche und mehr oder weniger bekannte VIPs in einem luxuriösem Saal vertreten. Ein pompöses Banquett ist aufgebaut. Der Geruch von Parfüm und edlem Rasierwasser liegt in der Luft. Die Damen sind in exquisiten Roben gekleidet, die Herren nicht minder elegant bzw. würdevoll.
Hochqualifizierte ProfessorInnen und DoktorInnen verströmen die Aura der Hochgebildeten, Aufgeklärten und intellektuell Überlegenen – und zeigen jenes mehr oder weniger dezent zur Schau getragenes Schnüffeln, ob sich nicht irgendwelcher „ungebildeter Pöbel“ oder „kleinbürgerliche, unaufgeklärte Subjekte“ eingeschlichen haben könnten.
Man zelebriert – charmant plaudernd - humanistische Bildung ... und doziert im akademisch-blasierten Ton eloquent-gönnerhaft über sprachliche und intellektuelle Defizite des „Prekariats“ und der „Ungebildeten“.
Oder man inszeniert seinen Star- bzw. Sternchenstatus als "VIP".

Doch nun erzählte man mir auch dies:
Einige Person aus diesen privilegierten Kreisen zeigen Distanz zum Geschehen.
Da verläßt XY unauffällig den Saal. Es fällt erst gar nicht auf, als er wieder im Saal ist: nun in Begleitung eines anderen Menschen. Beide gehen an das Rednerpult. Zunächst ist ein unwilliges Raunen zu vernehmen. Manche halten sich angeekelt die Nase zu. Die Stimmung schlägt um in blankes Entsetzen, als XY – neben ihm jener Mensch - das Wort ergreift und sagt:

„Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich möchte Ihnen heute den Menschen vorstellen, der Ihre Hochachtung verdient, weil er Menschlichkeit und selbstlose Nächstenliebe praktiziert hat – so wie Sie es nie konnten und nie können werden – und so sind Ihre Bildung, Religion, Weltanschauung, Tradition und höhere Herkunft Null und Nichtig!“

Das vornehme Publikum vergißt alle Contenance und hätte XY schier fast gelyncht ... war doch jener andere Mensch ein völlig verwahrloster, vom Geschwüren entstellter Sandler, der nur die Hilfsschule besucht hatte ... verachtet von den bedeutenden Persönlichkeiten bzw. Autoritäten bzw. ??? ...

Verzeihen Sie mir bitte, Jeshua Ben Mirjam - natürlich haben Sie eleganter, subtiler, diskreter, quasi durch die Blume und in einer historisch anderen Situation formuliert. Mir ist der Gaul durchgegangen.

Trotzdem:
Was hat eigentlich Ihre Mutter speziell zu diesem Gleichnis vom barmherzigen Samariter gesagt?
Aus dem Bauch heraus würde ich meinen: „Jeshua – bist du meschugge? Willst du dir mit Gewalt Feinde machen? ...“

Sie, Jeshua Ben Mirjam, indes gingen Ihren Weg ans Kreuz.

So – jetzt habe ich Sie aber genug gestört und werde mich wieder dem Hinnomtal in mir zuwenden um dort jene Auseinandersetzungen ausfechten, die mich u.a.. angesichts meiner persönlichen G..tesfrage (außerhalb der Öffentlichkeit im realen Leben) ausmachen.

Doch da fällt mir noch ein, daß Sie, Jeshua Ben Mirjam, einem guten Tropfen nicht abgeneigt waren.
Und ich denke – wenn diese Episode auch aus einem apokryphen Evangelium stammt – daran, wie Sie als Kind am Sabbat aus Ton Vogelfiguren formten und deshalb getadelt wurden. Nun wird erzählt, Sie hätten in die Hände geklatscht und gerufen: „fliegt“ ... und ein munter zwitschernder Vogelschwarm hätte sich daraufhin erhoben. Man braucht all dies nicht wörtlich zu nehmen – ich tue es zumindest nicht..

Greifbar ist für mich aus dieser Geschichte dies: Sie, Jeshua Ben Mirjam, müssen als Kind auch ein Lausbua gewesen sein – oder was meinten Ihre Eltern?

Hochachtungsvoll

stummer“

marc
15.04.2007, 20:16
Ich habe mir einmal vorgestellt, Jeshua Ben Mirjam („Jesus“) wäre online.
"jesuha ben mirjam" wäre aber nicht in diesem forum online, der wäre dann beim muslim-markt <g>



Mein Dilemma ist nun meine Hochschätzung Ihrer historisch-kritisch ansatzweise erhellbaren Persönlichkeit (etwa angesichts Mt 5-7 parr.) einerseits und andererseits meine Distanz gegenüber obigen (Macht-)Positionen – aber auch meine Furcht vor Ihrer Naherwartungs-Radikalität.

kann ich gut nachvollziehen, (wobei das mit der "naherwartung" ja umstritten ist. jesus selber meinte ja, dass nichtmal er, der sohn gottes, darüber bescheid wüsste.)



Vielmehr hätte ich Ihre – in welchen Sinne auch immer – heilsame und liebende Zuwendung zu den Geringsten unter den Menschen als bedrohlich, gemein-gefährlich, ja dämonisch empfunden.
warum??



Warum aber fehlt mir jene Kraft? Weil ich ich im Schon-und-noch-Nicht des Reiches G..ttes nur das unedlich ferne Nicht höre, sehe, fühle.
kann ich auch gut verstehen ... wenn man die metaphysischen optionen der einzelnen religionen wegnimmt und versucht, sie ausschließlich philosophisch zu betrachten, dann verlieren sie -je nach religion- einen großteil oder die gesamtheit ihrer ... ... "logik".
:(



Anläßlich einer sogenannten >>Wohltätigkeitsgala<< ist die Elite des öffentlichen Lebens aus Politik, Wissenschaft, Kunst, Journalistik, Kirche usw. in einem luxuriösem Saal vertreten. (...) Man zelebriert – charmant plaudernd - humanistische Bildung ... und doziert im akademisch-blasierten Ton eloquent-gönnerhaft über sprachliche und intellektuelle Defizite des „Prekariats“ und der „Ungebildeten“. (...)
das szenario speist sich glaub ich vorallem aus intellektuellen-feindlichen vorurteilen, wie sie in deutschland weit verbreitet sind (gleiches gilt gegenüber leuten, die wohlhabende unternehmer sind oder so).
passender wäre das szenario, wenn man es auf "stars" und sternchen übertragen wurde: irgendwelche models, die millionen verdienen (viel viel mehr als ein professor!), dann im flugzeug erster klasse in irgendein land aus hunger und krieg reisen, sich für die weltpresse mit den elenden photographieren lassen und dann bei kerner darüber richten ("das war der bewegendste augenblick in meinem leben") ich denke da vorallem an diese ... wie hieß sie .. ohoven oder so? von der herauskam, dass sie öffentlichkeitswirksam (anti-jesus!) für afrika spendete, aber ihr eigener bruder lebte in nm obdachlosenheim. bei so leuten passt das eher.
diese intellektuellen-feindlichkeit hierzulande mag ich net.



Und ich denke – wenn diese Episode auch aus einem apokryphen Evangelium stammt – daran, wie Sie als Kind am Sabbat aus Ton Vogelfiguren formten und deshalb getadelt wurden. Nun wird erzählt, Sie hätten in die Hände geklatscht und gerufen: „fliegt“ ... und ein munter zwitschernder Vogelschwarm hätte sich daraufhin erhoben. Man braucht all dies nicht wörtlich zu nehmen – ich tue es zumindest nicht..

Greifbar ist für mich aus dieser Geschichte dies: Sie, Jeshua Ben Mirjam, müssen als Kind auch ein Lausbua gewesen sein – oder was meinten Ihre Eltern?
[/I]

der zweite teil von ratzingers jesus buch soll ja wohl auch von der kindheit jesu handeln und auf seine ausführungen etwa auf diese apokryphen evangelien usw. wär ich echt mal gespannt.

stummer
15.04.2007, 20:36
Hallo, Marc -

Danke für Deine Antwort!

zu Jeshua Ben Mirjam vgl z.B.:
http://www.fundus.org/pdf.asp?ID=11112


stummer schrieb:
Vielmehr hätte ich Ihre – in welchen Sinne auch immer – heilsame und liebende Zuwendung zu den Geringsten unter den Menschen als bedrohlich, gemein-gefährlich, ja dämonisch empfunden.

Du, Marc, hast gefragt: Warum??

Weil jene Zuwendung - gelinde formuliert - äußerst selten im Leben ist.
Subjektiv verstehe ich unter Jesu Nachfolge u.a. auch die radikale Absage an Dünkel und menschliche Überheblichkeit. Der Versuch einer Umsetzung im Hier und Jetzt führt zwangsläufig u.a. zur Verschärfung einer Frontstellung, wie Du, Marc, sie unter dem Teilaspekt des Empfindens der sogenannten "Intellektuellenfeindlichkeit" (die mir fern liegt) formuliert hast. Du siehst also, was - vorsichtig ausgedrückt - schon ein virtueller Versuch an Unbehagen auslösen kann.

Ich greife jedoch in meiner bewußt überzeichnenden Paraphrasierung weder "die" Intellektuellen noch "die" Wohlhabenden noch "die" UnternehmerInnen an. Man braucht sie ja.
Wohl aber attackiere ich deren Dünkel und Arroganz, die natürlich nicht alle Intellektuellen bzw. Wohlhabenden bzw. UnternehmerInnen zeigen.
Weiters schrieb ich auch von der Distanz einiger Anwesenden und erwähnte im Anschluß auch die Grobheit meiner Darstellung.:)

Du hast natürlich Recht, wenn Du auf Stars und Sternchen verweist. Sie gehören auch in jenes Szenario - ich werde sie einfügen.

Hier sei noch dies angemerkt, damit diesbezüglich keine Fehldeutungen aufkommen:
Meine Geschwister und ich stammen aus einem AkademikerInnen-Elternhaus (ohne Dünkel), welches man - dem allgemein üblichen Sprachgebrauch folgend - als "wohlsituiert" bezeichnen muß.

Zurück zum Buch:
Auch im Hinblick auf die Kindheitserzählungen bin ich darauf gespannt.

Mit freundlichen Grüßen

stummer

Felixhenn
15.04.2007, 23:05
morgen.
es ging auch darum, dass einige priester direkt zum gewehr gegriffen haben, um umstürze zu schaffen und dann als märtyrer gefeiert wurden, worauf die leute um ratzinger meinten: nein, ein christlicher märtyrer ist niemals einer mit dem gewehr in der hand.

Aber ein reaktionärer Papst mit der Vorliebe zum Abknutschen von Flugplätzen hat das Zeug zum Heiligen?

dr-esperanto
15.04.2007, 23:29
Wann und wo in der Geschichte haben Priester einen Umsturz zum Sozialismus geschafft?


Nirgends, eben WEIL der Panzerkardinal Ratzinger das verhindert hat in den 80-ern!

dr-esperanto
15.04.2007, 23:31
Aber ein reaktionärer Papst mit der Vorliebe zum Abknutschen von Flugplätzen hat das Zeug zum Heiligen?


Ja, Johannes Paul II. hat sogar eine Blinde wieder sehen gemacht! Die ganze Wunder, die er gewirkt hat, werden jetzt ans Licht kommen, dank des Seligsprechungsverfahrens, mit Zeugen und Gegenzeugen und allem, was man dazu braucht.

harlekina
16.04.2007, 08:42
Aber ein reaktionärer Papst mit der Vorliebe zum Abknutschen von Flugplätzen hat das Zeug zum Heiligen?

Bist du schon mal mit Al Italia geflogen? Dann würdest du auch Flugplätze küssen. :))

marc
16.04.2007, 18:14
Aber ein reaktionärer Papst mit der Vorliebe zum Abknutschen von Flugplätzen hat das Zeug zum Heiligen?

oh bitte...

Felixhenn
16.04.2007, 18:19
Bist du schon mal mit Al Italia geflogen? Dann würdest du auch Flugplätze küssen. :))

Aus der Sicht betrachtet hast Du Recht. Ich hatte schon einige Airlines bei denen ich lieber den Flughafen geknutscht hätte als zu fliegen.

dr-esperanto
17.04.2007, 00:32
Bist du schon mal mit Al Italia geflogen? Dann würdest du auch Flugplätze küssen. :))


Dieser komische Erdmutterkult kommt aus der polnischen Romantik, wo die polska ziemia, die polnische Erde, heilig ist. Aus ihr wächst alle Nahrung, auch die heiligen und gut gebauten schönen polnischen Menschen erwachsen aus ihr. Die Polen sind ja ein Bauernvolk und der polnische Boden ist wirklich sehr fruchtbar und saftig, war auch immer besiedelt seit der letzten Eiszeit vor 10 000 Jahren.

Don Pacifico
18.04.2007, 20:05
An stummer (Posting Nr. 65 - bei mir funktioniert im Moment die Zitierfunktion nicht.)

Dein Posting betreffend ein fiktiven Gespräch mit Jeshua ben Mirjam ist super. :top:
War sehr beeindruckt.

Freundliche Grüße

stummer
19.04.2007, 11:11
Hallo, Don Pacifico -

Danke für Deine freundliche Rückmeldung! :)

Mein Posting war ja nur ein subjektiv-annähernder Versuch.
Doch entscheidend ist das RL - u.a. besonders die Auseinandersetzungen mit meinem inneren Schweinehund.

http://www.cosgan.de/images/smilie/konfus/g020.gif

http://www.cosgan.de/images/smilie/sportlich/a010.gif

Mit freundlichen Grüßen

stummer

Krabat
19.04.2007, 11:57
Hallo –

das Buch werde ich mir besorgen.
Auch als aus der Kirche ausgetretener Apostat (der keiner Religionsgemeinschaft mehr angehört) bin ich interessiert.

Im Anhang habe ich mich mittels eines fiktiven Szenarios u.a. von einigen hier geäußerten Positionen bzw. Einstellungen außerhalb des Forums distanziert - es gehört aber nicht zum eigentlichen Thema dieses Threads.

Mit freundlichen Grüßen

stummer

.....................

Anhang

Ich habe mir einmal vorgestellt, Jeshua Ben Mirjam („Jesus“) wäre online.
Da würde ich z.B. schreiben:

„Sehr geehrter Herr Jeshua Ben Mirjam!

Verzeihen Sie mir bitte, wenn ich Sie – obschon nur virtuell – belästige: Sie sind ja schon vereinnahmt z.B. von Kirchen, als Jude auf dem Boden des Tenak werden Sie an anderen Stellen zu oft (in krasser Verkennung Ihrer Verbindung mit jenen Traditionen, welche untrennbar und unverzichtbar auch mit dem sogenannten „Alten Testament“ verbunden sind ) als „Kronzeuge“ gegen „die“ JüdInnen mißbraucht, ja man wollte Sie teilweise „arisieren“, gelegentlich wollte und will man den Tenak bzw. das daraus durch Erweiterungen hervorgegangene sogenannte „Alte Testament“als ungültig bzw. mehr oder weniger bzw. ganz bedeutungslos erklären und damit Sie entwurzeln, manchmal werden Sie u.a. gesehen als eine Art Bundesgenosse des Theoretikers Karl Marx, dessen rassistische und chauvinistische Ausfälle ja bekannt sind.

Mein Dilemma ist nun meine Hochschätzung Ihrer historisch-kritisch ansatzweise erhellbaren Persönlichkeit einerseits und andererseits meine Distanz gegenüber obigen (Macht-)Positionen – aber auch meine Furcht vor Ihrer Naherwartungs-Radikalität.

Hätte ich in Ihrer historischen Zeit und Heimat gelebt, so wäre ich wohl ein unscheinbares und von den Oberen verachtetes „Landei“ gewesen.

Dennoch muß ich, der Sie, Jeshua Ben Mirjam, im Hier und Jetzt hochschätzt, gestehen:

Damals wäre ich Ihnen wahrscheinlich feindselig gesonnen gewesen. Die Gründe dafür wären wohl nicht religiöser, auch nicht ethnischer Art gewesen.

Vielmehr hätte ich Ihre – in welchen Sinne auch immer – heilsame und liebende Zuwendung zu den Geringsten unter den Menschen als bedrohlich, gemein-gefährlich, ja dämonisch empfunden. Hätten Sie sich mir damals zugewendet, mit offenen Armen, anteilnehmend – mich hätte Panik erfaßt und ich hätte die Flucht ergriffen.
Ja ich kann nicht einmal ausschließen, zu einem Ihrer Verräter geworden zu sein, einfach aus maßloser Angst, die – ich wiederhole mich bewußt - nichts mit der Weltanschauung und auch nichts mit der Ethnie zu tun hat.

Natürlich spielten auch andere religions- bzw. zeitgeschichtliche Komponenten bei Ihrer Verurteilung und Kreuzigung eine Rolle. Das wurde an anderen Stellen schon erwähnt. Sie wissen ja, daß ich die These von der angeblichen Schuld „der“ Jüdinnen“ auch als historisch unhaltbar ablehne.

Nun waren Sie, Jeshua Ben Mirjam, in meiner Sicht weder Systematiker noch Theoretiker, auf den sich ein wie auch immer gearteter „-ismus“ berufen könnte.

So bin ich FranzKonz zu Dank verpflichtet, wenn er folgende Perikope aufgreift:



Wer könnte besser als Sie, Jeshua Ben Mirjam, angesichts dieses Zitates den jüdischen Kontext der G..tesliebe und der damit verbunden praktisch-sittlichen Verpflichtung erörtern, welche nichts – aber auch absolut rein gar nichts – mit machtpolitischen bzw. ideologischen Ambitionen zu tun hat!?
Jene – „nüchtern“ ökonomisch und realpolitisch betrachtet – geradezu „selbstmörderische“ Entäußerung setzt den ureigenen Antrieb voraus, diese Kraft aufzubringen – vor G..tt und deshalb für die Menschen – und nicht vor den politischen Machtansprüchen menschlicher Ideologien und Theorien (auch nicht religiöser Färbung).
Mir fehlt diese Kraft, doch bin ich mir bewußt, daß es Sichtweisen gibt, welche Ihre Forderungen schlicht als Blödsinn verwerfen.
Warum aber fehlt mir jene Kraft? Weil ich im Schon-und-noch-Nicht des Reiches G..ttes nur das Nicht höre, sehe, fühle.

Ich kann Sie, Jeshua Ben Mirjam, nicht als Christus anerkennen. Es genügt hier, wenn ich betone, daß alles andere als Antipathie Ihnen gegenüber der Grund dafür ist.

Jetzt hätte ich noch etwas auf dem Herzen bezüglich Ihres Gleichnisses vom barmherzigen Samariter (Lk 10, 30 – 37). Ich meine zunächst indes nicht den zweifellos wichtigen Aspekt der tätigen Nächstenliebe.
Nein – ich denke mir vorerst nur:
Was haben Sie sich da für einen Provokations-Vorschlaghammer geleistet?

Man stelle sich in Mitteleuropa des Jahres 2007 folgendes Szenario vor, von dem mir - als räumlich und zeitlich selbstverständlich nicht dort Anwesendem bzw. in keiner Weise Beteiligtem - „berichtet“ wurde:
Anläßlich einer sogenannten >>Wohltätigkeitsgala<< ist die Elite des öffentlichen Lebens aus Politik, Wissenschaft, Kunst, Journalistik, Kirche und mehr oder weniger bekannte VIPs in einem luxuriösem Saal vertreten. Ein pompöses Banquett ist aufgebaut. Der Geruch von Parfüm und edlem Rasierwasser liegt in der Luft. Die Damen sind in exquisiten Roben gekleidet, die Herren nicht minder elegant bzw. würdevoll.
Hochqualifizierte ProfessorInnen und DoktorInnen verströmen die Aura der Hochgebildeten, Aufgeklärten und intellektuell Überlegenen – und zeigen jenes mehr oder weniger dezent zur Schau getragenes Schnüffeln, ob sich nicht irgendwelcher „ungebildeter Pöbel“ oder „kleinbürgerliche, unaufgeklärte Subjekte“ eingeschlichen haben könnten.
Man zelebriert – charmant plaudernd - humanistische Bildung ... und doziert im akademisch-blasierten Ton eloquent-gönnerhaft über sprachliche und intellektuelle Defizite des „Prekariats“ und der „Ungebildeten“.
Oder man inszeniert seinen Star- bzw. Sternchenstatus als "VIP".

Doch nun erzählte man mir auch dies:
Einige Person aus diesen privilegierten Kreisen zeigen Distanz zum Geschehen.
Da verläßt XY unauffällig den Saal. Es fällt erst gar nicht auf, als er wieder im Saal ist: nun in Begleitung eines anderen Menschen. Beide gehen an das Rednerpult. Zunächst ist ein unwilliges Raunen zu vernehmen. Manche halten sich angeekelt die Nase zu. Die Stimmung schlägt um in blankes Entsetzen, als XY – neben ihm jener Mensch - das Wort ergreift und sagt:

„Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich möchte Ihnen heute den Menschen vorstellen, der Ihre Hochachtung verdient, weil er Menschlichkeit und selbstlose Nächstenliebe praktiziert hat – so wie Sie es nie konnten und nie können werden – und so sind Ihre Bildung, Religion, Weltanschauung, Tradition und höhere Herkunft Null und Nichtig!“

Das vornehme Publikum vergißt alle Contenance und hätte XY schier fast gelyncht ... war doch jener andere Mensch ein völlig verwahrloster, vom Geschwüren entstellter Sandler, der nur die Hilfsschule besucht hatte ... verachtet von den bedeutenden Persönlichkeiten bzw. Autoritäten bzw. ??? ...

Verzeihen Sie mir bitte, Jeshua Ben Mirjam - natürlich haben Sie eleganter, subtiler, diskreter, quasi durch die Blume und in einer historisch anderen Situation formuliert. Mir ist der Gaul durchgegangen.

Trotzdem:
Was hat eigentlich Ihre Mutter speziell zu diesem Gleichnis vom barmherzigen Samariter gesagt?
Aus dem Bauch heraus würde ich meinen: „Jeshua – bist du meschugge? Willst du dir mit Gewalt Feinde machen? ...“

Sie, Jeshua Ben Mirjam, indes gingen Ihren Weg ans Kreuz.

So – jetzt habe ich Sie aber genug gestört und werde mich wieder dem Hinnomtal in mir zuwenden um dort jene Auseinandersetzungen ausfechten, die mich u.a.. angesichts meiner persönlichen G..tesfrage (außerhalb der Öffentlichkeit im realen Leben) ausmachen.

Doch da fällt mir noch ein, daß Sie, Jeshua Ben Mirjam, einem guten Tropfen nicht abgeneigt waren.
Und ich denke – wenn diese Episode auch aus einem apokryphen Evangelium stammt – daran, wie Sie als Kind am Sabbat aus Ton Vogelfiguren formten und deshalb getadelt wurden. Nun wird erzählt, Sie hätten in die Hände geklatscht und gerufen: „fliegt“ ... und ein munter zwitschernder Vogelschwarm hätte sich daraufhin erhoben. Man braucht all dies nicht wörtlich zu nehmen – ich tue es zumindest nicht..

Greifbar ist für mich aus dieser Geschichte dies: Sie, Jeshua Ben Mirjam, müssen als Kind auch ein Lausbua gewesen sein – oder was meinten Ihre Eltern?

Hochachtungsvoll

stummer“

Danke für Ihren Beitrag, werter Stummer. Ich werde ihn lesen, wenn ich Zeit dafür habe.

Jeshua bin Miriam

i.A. Krabat

stummer
19.04.2007, 15:49
Danke für Ihren Beitrag, werter Stummer. Ich werde ihn lesen, wenn ich Zeit dafür habe.

Jeshua bin Miriam

i.A. Krabat

Hallo, Krabat -

Danke für Deine Vermittlung!:)

Mein Geschreibsel ist nicht wichtig.

Mit freundlichen Grüßen

stummer