PDA

Vollständige Version anzeigen : Lohndumping und Abbau von 800 Arbeitsplätzen bei Karstadt/Quelle



Jürgen Meyer
10.04.2007, 20:43
Der gigantische Arbeitsplatzabbau geht selbst bei Grossknzernen weiter und es ist kein Ende der Massenentlassungen im Lande in Sicht.

Obwohl die Bilanz bei Karstadt Quelle nach massivem Arbeitsplatzabbau
wieder gut aussah, will der Konzern noch einmal 800 Arbeitsplätze entlassen und die Belegschaft zwingen, für deutlich weniger Geld als bisher weiterzuarbeiten .


Wut und Entsetzen erfasst die Belegschaft des Konzerns, der entlässt um angeblich fit für den Wettbewerb zu werden und auf der anderen Seite sich teuer in den Reisemarkt einkaufen will

»Es herrscht Angst, aber auch große Wut«

Der KarstadtQuelle-Konzern will über 800 Mitarbeiter entlassen und die Löhne kürzen

Ein Gespräch mit der Betriebsrätin Gudrun Kimmerle

KarstadtQuelle hat angekündigt, über 800 Mitarbeiter in seinem Callcenter in Nürnberg zu entlassen. Was sind die Gründe?
Argumentiert wird wie überall mit der »Konkurrenzfähigkeit« und der Sanierung des Konzerns. Tatsächlich geht es darum, den Konzern für die Eroberung der internationalen Märkte flott zu machen. So hat der Konzern sich vor kurzem im Reisegeschäft eingekauft, und die Aktionäre wollen Rendite sehen.
Quelle hat den Mitarbeitern angeboten, für rund 1100 Euro brutto weiterhin beschäftigt zu bleiben.
Durch dieses Lohndumping wird es immer schwieriger, von dem erabeiteten Lohn seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Als Packer in Teilzeit und der untersten Lohngruppe im Einzelhandel bekommen unsere Kollegen jetzt nur noch rund 930 Euro netto im Monat. Das hat Auswirkungen auf die spätere Rente und auch auf das Arbeitslosengeld. Ich selbst bin zweimal bei Quelle gekündigt worden, habe jedoch zwei Kündigungsschutzprozesse gewonnen. Nun hat Quelle Revision beim Bundearbeitsgericht eingelegt. Der Termin steht noch aus. Da über die Klage auf Weiterbeschäftigung noch nicht entschieden ist, muß ich seit über einem Jahr von 560 Euro monatlich leben. Daher weiß ich genau, was es bedeutet, mit »Billigstlohn« auskommen zu müssen.

Sind manche Mitarbeiter denn nicht zur Annahme dieses »Angebotes« gezwungen, da ihnen und ihren Familien sonst der soziale Abstieg droht?

Der soziale Abstieg droht mit oder auch ohne der Annahme des erpresserischen »Angebots«. Die meisten Kolleginnen und Kollegen wissen, was Arbeitslosigkeit und Hartz IV bedeuten, und das ist ein gewaltiger Druck. Die Lebenshaltungskosten steigen, und die Kollegen arbeiten sehr effektiv und hart und wollen dafür zu recht ordentlich entlohnt werden. Unsere Losung war und ist »Hände weg vom Kugelschreiber« – die Kollegen sollen sich nicht auf die Erpressung einlassen. Dabei darf niemand allein gelassen werden. Die Angriffe der Konzernleitung können nur im gemeinsamen Widerstand abgewehrt werden. Gemeinsame Aktionen mit den Nürnberger und Frankfurter Kollegen am Gründonnerstag waren dafür ein wichtiges Signal.

Der Arbeitsplatzabbau geht trotz explodierender Börsenkurse besonders bei Dax Unternehmen aber auch bei Unternehmen des S Daxes und des M Daxes sowie anderen Unternehmen trotz teilweise guter Bilanzen unvermindert weiter

http://www.jungewelt.de/2007/04-11/043.php


Proteste gegen Lohndumping und Kündigungen
Über 800 Quelle-Beschäftigte sollen künftig für erheblich weniger Geld mehr arbeiten: Zum Jahresende will ihnen das Unternehmen kündigen, damit sie sich neu auf die Stellen mit den schlechteren Konditionen bewerben können.
http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/nachrichten/karstadt-quelle-lohndumping-verdi-proteste/98606.asp

Fürth - Mit Appellen an Karstadt-Quelle-Hauptaktionärin Madeleine Schickedanz haben mehr als 800 Beschäftigte der Quelle-Servicegesellschaften den Kampf um ihre Arbeitsplätze fortgesetzt. "Frau Schickedanz ist Fürther Bürgerin. Ich fordere sie auf, tätig zu werden und für uns zu kämpfen", sagte der Betriebsratsvorsitzende Wolfgang Staudt auf einer Kundgebung. Der bayerische Landesvorsitzende der Gewerkschaft Verdi, Josef Falbisoner, nannte die bei dem Versandunternehmen geplanten drastischen Einschnitte unsozial und unzumutbar.

Nach Vorstellung des Karstadt-Quelle-Konzerns sollen die 815 Beschäftigten in zwei Call Centern in Nürnberg bei längerer Arbeitszeit und kürzerem Urlaub statt bisher durchschnittlich 2000 Euro künftig noch zwischen 1100 und 1450 Euro verdienen. Falbisoner forderte die Einführung eines Mindestlohns, "damit das Lohndumping in diesem Land endlich aufhört". Die Lohnkürzungen hätten Methode. "Bei der Telekom läuft es genauso", sagte der Verdi-Landeschef.

"Der Kampf ist eröffnet"

Die Beschäftigten sollten nun für zahlreiche Fehler des Managements verantwortlich gemacht werden. "Wir werden den Druck auf das Unternehmen deutlich erhöhen", kündigte Falbisoner an. "Es ist unglaublich, was hier passiert." Der örtliche Gewerkschaftssekretär Johann Rösch sagte: "Der Kampf ist eröffnet." Man sei durchaus zu Verhandlungen "unterhalb des jetzigen Niveaus" bereit. Das vom Konzern angekündigte Vorgehen sei aber nicht zu akzeptieren. Karstadt-Quelle will allen Beschäftigten zum Jahresende kündigen. Sie können sich dann auf die Arbeitsplätze neu bewerben. Das Unternehmen begründete die Pläne damit, wettbewerbsfähig bleiben zu müssen.

Der Fürther Oberbürgermeister Thomas Jung (SPD) sprach von einer "existenziell verheerenden Situation" für die Beschäftigten. "Löhne, von denen man nicht leben kann, sind völlig inakzeptabel für die Politik." Man brauche dringend Mindestlöhne in Deutschland. "Ohne die Kaufkraft breiter Schichten kann es keinen Handel, auch keinen Versandhandel geben", sagte der OB


Jürgen Meyer

Sterntaler
10.04.2007, 20:44
Tja Meyer, so ist das mit der Globalisierung,dann könnt ihr euch endlich mit dem Weltproletariat solidarisch erklären, "Proletarier aller Länder vereinigt euch", nicht immer nation / sozialistisch denken.

wtf
10.04.2007, 20:45
Eine vernünftige Entscheidung, unrentable Teile abzustoßen. Dr. Middelhoff wird den Konzern weiter stabilisieren.

Odin
10.04.2007, 20:46
Eine vernünftige Entscheidung, unrentable Teile abzustoßen. Dr. Middelhoff wird den Konzern weiter stabilisieren.

Ihr werdet wohl nie verstehen, daß es am Ende auch Euch den Kopf kostet.

wtf
10.04.2007, 20:47
Na Odin, die Charterflugscheibe nach Süden verpaßt?

GrafZahl
10.04.2007, 20:48
Menschen zu unwürdigen Löhnen arbeiten zu lassen, ist menschenverachtend wie die Sklaverei, und ökonomisch betrachtet eine Katastrophe und unvernünftig.

Die Nachfrage in einem Warenhaus ist von der Kaufkrat ihrer Kunden abhängig, diese müssen aber ein staibiles Einkommen haben, so wie es in Dänemark, Norwegen und Schweden der Fall ist, Länder also die sich nie mit dem Marxismus haben rumplagen müssen.

In den 70er Jahren darf ich daran erinnern, gab es solche dekadenzen und verachtungen nicht, da war es selbstverständlich dass der arbeitgeber einen fairen lohn zahlte und dies mit dem betriebsrat, der gewerkschaft usw ausgehandelt hat.

Die Folge hoher Arbeitslosigkeit, weiterer Kaufrückgang und somit weitere Massenarbeitslosigkeit weil die Menschen nicht mehr kaufen können, wie arogant und dumm können die Konzernbosse nur sein ???

Achsel-des-Bloeden
10.04.2007, 20:49
Wer (chinesische) Lohnsklavenarbeit kauft oder mit ihr Handel treibt, wird über kurz oder lang auf deren Niveau sinken.
Momentan sinken die der Quelle- Mitarbeiterinnen erstmal in Richtung tschechische Löhne!

wtf
10.04.2007, 20:51
Warum schreibt eigentlich Kollege Frei-denker, der stolze Besitzer eines vietnamesischen Hollandrades nichts?

GrafZahl
10.04.2007, 20:54
wie wäre es mal mit der Einführung einer Zollgrenze, dann würde es für die deutschen Unternehmer nicht interesannt sein, in China oder in Tschechien zu produzieren.

Wo bleibt dann von der EU eingesettze Charta der Menschenrechte ?? oder wird sie nur dann aktiv um die Überfremdung zu verteidigen ?

PeterH
10.04.2007, 20:55
Hat schon mal jemand etwas bei Quelle bestellt? Wich wunder das die nich schon lange pleite sind.

Odin
10.04.2007, 20:55
Menschen zu unwürdigen Löhnen arbeiten zu lassen, ist menschenverachtend wie die Sklaverei, und ökonomisch betrachtet eine Katastrophe und unvernünftig.

Die Nachfrage in einem Warenhaus ist von der Kaufkrat ihrer Kunden abhängig, diese müssen aber ein staibiles Einkommen haben, so wie es in Dänemark, Norwegen und Schweden der Fall ist, Länder also die sich nie mit dem Marxismus haben rumplagen müssen.

In den 70er Jahren darf ich daran erinnern, gab es solche dekadenzen und verachtungen nicht, da war es selbstverständlich dass der arbeitgeber einen fairen lohn zahlte und dies mit dem betriebsrat, der gewerkschaft usw ausgehandelt hat.

Die Folge hoher Arbeitslosigkeit, weiterer Kaufrückgang und somit weitere Massenarbeitslosigkeit weil die Menschen nicht mehr kaufen können, wie arogant und dumm können die Konzernbosse nur sein ???

Sehr richtig und noch viel besser war es im wahrhaft Eisernen Zeitalter.


Volksgemeinschaft statt Klassenkampf.

Sterntaler
10.04.2007, 20:56
Tja so soind die Kommunisten, wenns ans eingemachte geht den Schwanz einkneifen, aber anderer seits die Rolle als Weltsozialamt spielen zu wollen.

wtf
10.04.2007, 20:58
wie wäre es mal mit der Einführung einer Zollgrenze?

Eine hervorragende Idee des Exportweltmeisters. Das käme sicher hervorragend an.

GrafZahl
10.04.2007, 20:59
Eine hervorragende Idee des Exportweltmeisters. Das käme sicher hervorragend an.

ja dann würde es sich für die Leute die in China billig produzieren nicht lohnen hier ihre waren zu verkaufen, welthandel hat es schon in den 70er jahren gegeben, auch mit mehr grenzen und zoll und kaltem krieg, und hat wunderbar funktioniert.

diese scheinargumente sollen dazu dienen uns weiterhin für blöd zu verkaufen und ihre machtausübung zu zeigen, ich lasse mich dahingehend nicht reinlegen.

Jürgen Meyer
10.04.2007, 21:02
Eine vernünftige Entscheidung, unrentable Teile abzustoßen. Dr. Middelhoff wird den Konzern weiter stabilisieren.

Ja wtf

Bleib mal bei deiner Einstellung

Das Spielchen passiert ja überall selbst bei Grosskonzernen

Und der letzte Mitarbeiter macht dann irgendwann das Licht aus

Und allenfalls Roboter oder Kaufcomputer fertigen die Kunden dann ab

Dann gibt es aber kaum noch Massenkaufkraft im Lande und
mangelnde Kaufkraft lässt die Umsätze weiter sinken, was wiederum weiteren Arbeitsplatzabbau bewirken wird

Die wenigen Superreichen werden immer reicher und immer mehr Menschen werden immer ärmer

Dann ist es mit deiner Traumvilla und dem Porsche auch Essig

Jürgen

wtf
10.04.2007, 21:06
Villa und Porsche besorge ich mir bei politisch Verfolgter.

Ihr Theoriestarken habt von wirtschaftlichen Zusammenhängen keinen blassen Schimmer, deshalb sind ja auch sämtliche sozialistischen Versuchsanordnung unter lautem Getöse zusammengebrochen.

Die Massenkaufkraft wird übrigens nicht von den paar Angestellten der Großkonzerne generiert, sondern von denen der Mittelständler. Und die verlassen in Scharen Deutschland, weil sie auf DDR 2.0 keine Lust haben.

Klopperhorst
10.04.2007, 21:12
Es wird sich einpendeln, auch wenn beim Rückschwingen des Pendels so manches darniedergehen wird.

Was ist schon so ein Konzern in der Getriebemühle der Geschichte? Auf Haufen Staub :)).


---

Jürgen Meyer
10.04.2007, 21:13
Villa und Porsche besorge ich mir bei politisch Verfolgter.

Ihr Theoriestarken habt von wirtschaftlichen Zusammenhängen keinen blassen Schimmer, deshalb sind ja auch sämtliche sozialistischen Versuchsanordnung unter lautem Getöse zusammengebrochen.

Die Massenkaufkraft wird übrigens nicht von den paar Angestellten der Großkonzerne generiert, sondern von denen der Mittelständler. Und die verlassen in Scharen Deutschland, weil sie auf DDR 2.0 keine Lust haben.

Ganz richtig

Den Mitarbeitern von mittelständischen Unternehmen geht es noch schlechter als den Konzernen, weil sie als Zulieferer ebenfalls zu Kostensenkungen gezwungen und sogar oftmals erpresst werden

Wenn die Margarine für Aldi zu teuer ist, wird einfach der Zulieferer gewechselt
oder der Lieferant zu niedrigeren Preisen gezwungen, was wieder zum Abbau von
Arbeitsplätzen bei den Zulieferern übrigens auch in der Automobilbranche führt

Wir Linke verstehen von Wirtschaft mehr als du denkst mein Lieber
und bisher habe ich noch jeden rechten Wirtschaftstheoretiker in die Tasche gesteckt

Grüsse Jürgen

Achsel-des-Bloeden
10.04.2007, 21:16
...
Wir Linke verstehen von Wirtschaft mehr als du denkst mein Lieber
und bisher habe ich noch jeden rechten Wirtschaftstheoretiker in die Tasche gesteckt
Sicherlich nur ein freud'scher Versprecher ... :))

Dalayah
10.04.2007, 21:17
Und allenfalls Roboter oder Kaufcomputer fertigen die Kunden dann ab

Dann gibt es aber kaum noch Massenkaufkraft im Lande und
mangelnde Kaufkraft lässt die Umsätze weiter sinken, was wiederum weiteren Arbeitsplatzabbau bewirken wird

Das hat man schon bei der Einführung der Webmaschine behauptet.

Jürgen Meyer
10.04.2007, 21:18
Sicherlich nur ein freud'scher Versprecher ... :))

Neoliberale haben doch nichts auf den Kasten und glauben, dass der Markt alles regelt, was längst widerlegt ist

Jürgen

wtf
10.04.2007, 21:19
Das hat man schon bei der Einführung der Webmaschine behauptet.

Das ist in etwa die Epoche, in der unsere marktfernen Klassenkämpferchen stehengeblieben sind.

Odin
10.04.2007, 21:20
ja dann würde es sich für die Leute die in China billig produzieren nicht lohnen hier ihre waren zu verkaufen, welthandel hat es schon in den 70er jahren gegeben, auch mit mehr grenzen und zoll und kaltem krieg, und hat wunderbar funktioniert.

diese scheinargumente sollen dazu dienen uns weiterhin für blöd zu verkaufen und ihre machtausübung zu zeigen, ich lasse mich dahingehend nicht reinlegen.

Herr Graf, Ihre Zahlenspielereien fand ich als junger Bub zwar manchmal etwas langatmig, aber Ihre durchgeknallte Art hatte trotzdem irgendwie etwas - man bemerkte die Überlegenheit gegenüber über den anderen Sesamstraßenbewohnern über die man als Graf doch nur Lachen konnte.
Jedenfalls stimmt das mal wieder - wer perfekte Ware anbietet und vor allem Selbstüberzeugung zeigt, wird immer respektiert und bekommt zumeist, was er verdient.


Diese helotenhafte Kriecherei vor den Weltverschwörern, die schamlose Ausbeutung von Volk und Heimat, das wird der Strick aus dem unsere Träume sind.

walk on the wild side
10.04.2007, 21:21
Das ist in etwa die Epoche, in der unsere marktfernen Klassenkämpferchen stehengeblieben sind.

die gesellschaft, die mir vorschwebt, ist ohnehin vollautomatisiert. 5-stunden-woche. :cool2:

Jürgen Meyer
10.04.2007, 21:21
Das hat man schon bei der Einführung der Webmaschine behauptet.

Die Geldautomaten der Banken, die viele Kassierer verdrängten, sind doch schon
mal äusserst real

Nur haben diese Geldautomaten keine Kaufkraft und können nichts konsumieren
um so die Wirtschaft anzukurbeln

lol
Jürgen

Achsel-des-Bloeden
10.04.2007, 21:22
...
diese scheinargumente sollen dazu dienen uns weiterhin für blöd zu verkaufen und ihre machtausübung zu zeigen, ich lasse mich dahingehend nicht reinlegen.Richtig.
Der "Exportweltmeister" ist eine der vielen "Keulen" ...

Die Chinesen habe äußerst "subtile" Mechanismen, um die Wirtschaft in ihrem Sinne zu steuern ohne daß ihnen auch nur ein stärkerer Hauch entgegen bläst.
So macht z.B. in China KEINER grössere Geschäfte, wenn er nicht zuvor ordentlich Arbeitsplätze in China schafft!

Klopperhorst
10.04.2007, 21:22
Die Globalisierung nutzt nur den jeweiligen Marktführern. Denkt ihr, ich kann mich als Einzelperson globalisieren?

Ich werde genauso zerrieben, im freien Spiel der Kräfte, wie der Rest der freien Völker. Entschuldigung für diesen Blödsinn. Aber Individuen sind nun mal reine Illusionen. HAHA.


---

FranzKonz
10.04.2007, 21:23
Warum schreibt eigentlich Kollege Frei-denker, der stolze Besitzer eines vietnamesischen Hollandrades nichts?

Wahrscheinlich arbeitet er an seinem Unternehmenskonzept. Da er nämlich grundsätzlich alles besser weis, seine Ausbeutung nicht länger hinnehmen will, und für menschenwürdige Entlohnung von Arbeitnehmern sorgen möchte, habe ich ihm nahe gelegt, ein eigenes Unternehmen zu gründen.

Dann wird er nicht mehr ausgebeutet, kann menschenwürdige Löhne zahlen und all seine Ideen Wirklichkeit werden lassen.

wtf
10.04.2007, 21:23
Nein, KH, aber Du profitierst von der Globalisierung in vielfältiger Weise als Konsument.

Jürgen Meyer
10.04.2007, 21:24
Das ist in etwa die Epoche, in der unsere marktfernen Klassenkämpferchen stehengeblieben sind.

Benutzt du nun die Geldautomaten der Grossbanken oder bist du bereit für persönlichen Service und Abhebung am Schalter mehr Bankgebühren zu bezahlen ?

Na siehst du

Grüsse Jürgen

Der Gerechte
10.04.2007, 21:24
Der gigantische Arbeitsplatzabbau geht selbst bei Grossknzernen weiter und es ist kein Ende der Massenentlassungen im Lande in Sicht.

Obwohl die Bilanz bei Karstadt Quelle nach massivem Arbeitsplatzabbau
wieder gut aussah, will der Konzern noch einmal 800 Arbeitsplätze entlassen und die Belegschaft zwingen, für deutlich weniger Geld als bisher weiterzuarbeiten .


Wut und Entsetzen erfasst die Belegschaft des Konzerns, der entlässt um angeblich fit für den Wettbewerb zu werden und auf der anderen Seite sich teuer in den Reisemarkt einkaufen will

»Es herrscht Angst, aber auch große Wut«

Der KarstadtQuelle-Konzern will über 800 Mitarbeiter entlassen und die Löhne kürzen

Ein Gespräch mit der Betriebsrätin Gudrun Kimmerle

KarstadtQuelle hat angekündigt, über 800 Mitarbeiter in seinem Callcenter in Nürnberg zu entlassen. Was sind die Gründe?
Argumentiert wird wie überall mit der »Konkurrenzfähigkeit« und der Sanierung des Konzerns. Tatsächlich geht es darum, den Konzern für die Eroberung der internationalen Märkte flott zu machen. So hat der Konzern sich vor kurzem im Reisegeschäft eingekauft, und die Aktionäre wollen Rendite sehen.
Quelle hat den Mitarbeitern angeboten, für rund 1100 Euro brutto weiterhin beschäftigt zu bleiben.
Durch dieses Lohndumping wird es immer schwieriger, von dem erabeiteten Lohn seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Als Packer in Teilzeit und der untersten Lohngruppe im Einzelhandel bekommen unsere Kollegen jetzt nur noch rund 930 Euro netto im Monat. Das hat Auswirkungen auf die spätere Rente und auch auf das Arbeitslosengeld. Ich selbst bin zweimal bei Quelle gekündigt worden, habe jedoch zwei Kündigungsschutzprozesse gewonnen. Nun hat Quelle Revision beim Bundearbeitsgericht eingelegt. Der Termin steht noch aus. Da über die Klage auf Weiterbeschäftigung noch nicht entschieden ist, muß ich seit über einem Jahr von 560 Euro monatlich leben. Daher weiß ich genau, was es bedeutet, mit »Billigstlohn« auskommen zu müssen.

Sind manche Mitarbeiter denn nicht zur Annahme dieses »Angebotes« gezwungen, da ihnen und ihren Familien sonst der soziale Abstieg droht?

Der soziale Abstieg droht mit oder auch ohne der Annahme des erpresserischen »Angebots«. Die meisten Kolleginnen und Kollegen wissen, was Arbeitslosigkeit und Hartz IV bedeuten, und das ist ein gewaltiger Druck. Die Lebenshaltungskosten steigen, und die Kollegen arbeiten sehr effektiv und hart und wollen dafür zu recht ordentlich entlohnt werden. Unsere Losung war und ist »Hände weg vom Kugelschreiber« – die Kollegen sollen sich nicht auf die Erpressung einlassen. Dabei darf niemand allein gelassen werden. Die Angriffe der Konzernleitung können nur im gemeinsamen Widerstand abgewehrt werden. Gemeinsame Aktionen mit den Nürnberger und Frankfurter Kollegen am Gründonnerstag waren dafür ein wichtiges Signal.

Der Arbeitsplatzabbau geht trotz explodierender Börsenkurse besonders bei Dax Unternehmen aber auch bei Unternehmen des S Daxes und des M Daxes sowie anderen Unternehmen trotz teilweise guter Bilanzen unvermindert weiter

http://www.jungewelt.de/2007/04-11/043.php


Proteste gegen Lohndumping und Kündigungen
Über 800 Quelle-Beschäftigte sollen künftig für erheblich weniger Geld mehr arbeiten: Zum Jahresende will ihnen das Unternehmen kündigen, damit sie sich neu auf die Stellen mit den schlechteren Konditionen bewerben können.
http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/nachrichten/karstadt-quelle-lohndumping-verdi-proteste/98606.asp

Fürth - Mit Appellen an Karstadt-Quelle-Hauptaktionärin Madeleine Schickedanz haben mehr als 800 Beschäftigte der Quelle-Servicegesellschaften den Kampf um ihre Arbeitsplätze fortgestzt. "Frau Schickedanz ist Fürther Bürgerin. Ich fordere sie auf, tätig zu werden und für uns zu kämpfen", sagte der Betriebsratsvorsitzende Wolfgang Staudt auf einer Kundgebung. Der bayeche Landesvorsitzende der Gewerkschaft Verdi, Josef Falbisoner, nannte die bei de Versandunternehmen geplanten drastischen Einschnitte unsozial und unzumutbar.

Nach Vorstellung des Karstadt-Quelle-Konzerns sollen die 815 Beschäftigten in zwei Call Cetern in Nürnberg bei längerer Arbeitszeit und kürzerem Urlaub statt bisher durchschnittlich 2000 Euro künftig noch zwischen 1100 und 1450 Euro verdienen. Falbisoner forderte die Einführung eines Mindestlohns, "damit das Lohndumping in diesem Land endlich aufhört". Die Lohnkürzungen hätten Methode. "Bei der Telekom läuft es genauso", sagte der Verdi-Landeschef.

"Der Kampf ist eröffnet"

Die Beschäftigten sollten nun für zahlreiche Fehler des Managements verantwortlich gemacht werden. "Wir werden den Druck auf das Unternehmen deutlich erhöhen", kündigte Falbisoner an. "Es ist unglaublich, was hier passiert." Der örtliche Gewerkschaftssekretär Johann Rösch sagte: "Der Kampf ist eröffnet." Man sei durchaus zu Verhandlungen "unterhalb des jetzigen Niveaus" bereit. Das vom Konzern angekündigte Vorgehen sei aber nicht zu akzeptieren. Karstadt-Quelle will allen Beschäftigten zum Jahresende kündigen. Sie können sich dann auf die Arbeitsplätze neu bewerben. Das Unternehmen begründete die Pläne damit, wettbewerbsfähig bleiben zu müssen.

Der Fürther Oberbürgermeister Thomas Jung (SPD) sprach von einer "existenziell verheerenden Situation" für die Beschäftigten. "Löhne, von denen man nicht leben kann, sind völlig inakzeptabel für die Politik." Man brauche dringend Mindestlöhne in Deutschland. "Ohne die Kaufkraft breiter Schichten kann es keinen Handel, auch keinen Versandhandel geben", sagte der OB


Jürgen Meyer

Die Mitarbeiter werden wohl bald entlassen werden und bekommen dann die Option über eine Zeitarbeitsfirma für 5,77 Euro an ihren alten Arbeitsplatz zurückzukommen.

wtf
10.04.2007, 21:24
Wahrscheinlich arbeitet er an seinem Unternehmenskonzept. Da er nämlich grundsätzlich alles besser weis, seine Ausbeutung nicht länger hinnehmen will, und für menschenwürdige Entlohnung von Arbeitnehmern sorgen möchte, habe ich ihm nahe gelegt, ein eigenes Unternehmen zu gründen.

Dann wird er nicht mehr ausgebeutet, kann menschenwürdige Löhne zahlen und all seine Ideen Wirklichkeit werden lassen.

Sehen das Deine Fraktionskumpels genauso?

Jürgen Meyer
10.04.2007, 21:25
Nein, KH, aber Du profitierst von der Globalisierung in vielfältiger Weise als Konsument.

Ja

Bis bei Media Markt der Geiz so geil wird, dass die Margen so klein werden, dass auch viele Globalisierungsriesen dicht machen müssen

Jürgen

walk on the wild side
10.04.2007, 21:26
Die Geldautomaten der Banken, die viele Kassierer verdrängten, sind doch schon
mal äusserst real

Nur haben diese Geldautomaten keine Kaufkraft und können nichts konsumieren
um so die Wirtschaft anzukurbeln

lol
Jürgen

du musst dich mal von dem syllogismus der 'arbeit' als fixgröße bei der verteilung von gesellschaftlich produzierter wohlfahrt lösen. die neue idee des sozialen fortschritts muss lauten, die menschen von (fremdbestimmter) arbeit zu befreien.

FranzKonz
10.04.2007, 21:26
Neoliberale haben doch nichts auf den Kasten und glauben, dass der Markt alles regelt, was längst widerlegt ist

Jürgen

Letztlich regelt der Markt alles. Und ich bin ganz bestimmt nicht NEO.

FranzKonz
10.04.2007, 21:28
Sehen das Deine Fraktionskumpels genauso?

Ich vermute mal, daß es da noch Erklärungsbedarf gibt. :smoke:

Klopperhorst
10.04.2007, 21:30
Letztlich regelt der Markt alles. Und ich bin ganz bestimmt nicht NEO.

Globale Informationsvernetzung im Sinne von Kapital, Waren, Menschen, Medien ist ein großer Fehler, wenn dadurch lokale Alternativen verhindert werden.

Dieses System ist lebensfremd, denn die Natur macht das genaue Gegenteil: Lokale Alternativen und nur ein gewisses Maß an globaler Vernetzung (z.B. Zufall).

Ein globales System wird global zugrundegehen. Das ist die Krux.


---

Jürgen Meyer
10.04.2007, 21:30
du musst dich mal von dem syllogismus der 'arbeit' als fixgröße bei der verteilung von gesellschaftlich produzierter wohlfahrt lösen. die neue idee des sozialen fortschritts muss lauten, die menschen von (fremdbestimmter) arbeit zu befreien.

Ist ja richtig walkon the wildside du wilder Anarcho

Aber solange die Mainstreamler die Gesellschaft als Arbeitsgesellschaft definieren, müssen wir sie an dieser Stelle packen

Grüsse Jürgen

Dalayah
10.04.2007, 21:34
Die Geldautomaten der Banken, die viele Kassierer verdrängten, sind doch schon
mal äusserst real

Nur haben diese Geldautomaten keine Kaufkraft und können nichts konsumieren
um so die Wirtschaft anzukurbeln

lol
Jürgen

Hatten die Webstühle auch nicht, und auch nicht die Dampfmaschine, oder das Automobil das letztendlich die Kutscher verdrängte. Woran kann es liegen, dass diese Erfindungen die Wirtschaft angekurbelt haben ? Möglicherweise, weil Kaufkraft (http://de.wikipedia.org/wiki/Reallohn) auch eine Funktion des Preises ist ?

FranzKonz
10.04.2007, 21:34
Globale Informationsvernetzung im Sinne von Kapital, Waren, Menschen, Medien ist ein großer Fehler, wenn dadurch lokale Alternativen verhindert werden.

Dieses System ist lebensfremd, denn die Natur macht das genaue Gegenteil: Lokale Alternativen und nur ein gewisses Maß an globaler Vernetzung (z.B. Zufall).

Ein globales System wird global zugrundegehen. Das ist die Krux.
---

Der Markt wird auch das regeln. Momentan ist die Energie zu billig.

Übrigens gehen Systeme nicht restlos zugrunde. Es bleibt immer etwas übrig und daraus entwickelt sich neues.

wtf
10.04.2007, 21:35
Bitte nicht so kompliziert für unsere Maschinenstürmer.

Jürgen Meyer
10.04.2007, 21:37
Letztlich regelt der Markt alles. Und ich bin ganz bestimmt nicht NEO.

Ist richtig Franz

Der Markt regelt in der Marktwirtschaft natürlich alles

Aber da es 4 Millionen Arbeitslose gibt und Monopolbildung in anderen Branchen gibt, erkennt man, dass der Markt es eben nicht mehr schafft, alles zu regeln

Wenn beispielsweise der Markt den Preis für jede Ware regelt, müsste er auch den Preis für die Ware " Arbeitskraft" regeln.

Das schafft er aber nicht und die Existenz von Arbeitslosigkeit beweist eben,
dass der Markt es eben nicht mehr alleine regeln kann

Genauso Branchen mit Monopolbildung nd Oligopolbildung wie den Gasfirmen, den Energieriesen oder den Ölmultis

Auch hier ist die Marktwirtschaft tot und es gibt keinen echten Wettbewerb mehr sondern Monopolmacht von Konzernen

Der Wettbewerber wurde hier durch Konzentrationsprozesse des global agierenden Kapital längst verdrängt und hier ist auch der Markt am Ende

Jürgen

Klopperhorst
10.04.2007, 21:37
Der Markt wird auch das regeln. Momentan ist die Energie zu billig.

Übrigens gehen Systeme nicht restlos zugrunde. Es bleibt immer etwas übrig und daraus entwickelt sich neues.

Der Mark ist Gott? Wie begründet sich diese Allmachtstellung?

Der Markt ist lediglich ein System aus Angebot und Nachfrage, diese beiden Parameter bestimmen alles. Und damit ist es ein sehr einfaches System, was von Ressourcen, Menschen und deren Bedürfnissen abhängt. Der Markt ist somit diesen Notwendigkeiten unterworfen, wie als wenn der Stein den Weg zur Erde sucht. Der Markt ist nicht frei, und er ist schon gar nicht intelligent. Er folgt den Gesetzen komplexer, dynamischer Systeme.

Und wer sich etwas mit Systemforschung auskennt, weiss, daß globale Informationsvernetzung das GIFT überhaupt für lebensähnliche Systeme ist.



---

wtf
10.04.2007, 21:38
Wenn beispielsweise der Markt den Preis für jede Ware regelt, müsste er auch den Preis für die Ware " Arbeitskraft" regeln.


Richtig beobachtet. Gerade weil der Arbeitsmarkt extrem reguliert ist, gibt es Arbeitslosigkeit. In einem freien Markt wäre Arbeitslosigkeit nicht existent.

Odin
10.04.2007, 21:40
Der Mark ist Gott? Wie begründet sich diese Allmachtstellung?

Der Markt ist lediglich ein System aus Angebot und Nachfrage, diese beiden Parameter bestimmen alles. Und damit ist es ein sehr einfaches System, was von Ressourcen, Menschen und deren Bedürfnissen abhängt. Der Markt ist somit diesen Notwendigkeiten unterworfen, wie als wenn der Stein den Weg zur Erde sucht. Der Markt ist nicht frei, und er ist schon gar nicht intelligent. Er folgt den Gesetzen komplexer, dynamischer Systeme.

Und wer sich etwas mit Systemforschung auskennt, weiss, daß globale Informationsvernetzung das GIFT überhaupt für lebensähnliche Systeme ist.



---


Der sogenannte Markt ist eher ein System zur Vernichtung der Völker. Eine tatsächliche Nachfrage nach all dem Schrott gibt es nicht, sie muß erst erzeugt werden.

Jürgen Meyer
10.04.2007, 21:43
Hatten die Webstühle auch nicht, und auch nicht die Dampfmaschine, oder das Automobil das letztendlich die Kutscher verdrängte. Woran kann es liegen, dass diese Erfindungen die Wirtschaft angekurbelt haben ? Möglicherweise, weil Kaufkraft (http://de.wikipedia.org/wiki/Reallohn) auch eine Funktion des Preises ist ?

Der Unterschied zum Webstuhl oder zum Automobil bestand darin, dass
es damals in dieser Entwicklungsstufe des Kapitalismus Webstühle gab, die Klamotten für einen grossen Verbrauchermarkt und Konsumentenmarkt schufen
die massenhaft gekauft wurden

Ebenso haben die Autos im Laufe der Zeit einen Massenmarkt geschaffen

Das ist mit den Geldautomaten anders
Sie sind kein Gebrauchsgegenstand für einen Massenmarkt, den jeder Konsument im Lande anstrebt

zudem haben Klamotten und autos keine Arbeitsplätze ersetzt sondern Nachfrage für einen Massenmarkt geschaffen

Man darf also Kapitalismus im 19 Jh nicht mit Spätkapitalismus verwechsen

Jürgen

Achsel-des-Bloeden
10.04.2007, 21:44
... In einem freien Markt wäre Arbeitslosigkeit nicht existent.
Dieser "freie Markt" ist eine Illusion ähnlich den Prämissen die den Sozialismus nicht funktionieren lassen.
Wobei der Markt aber eben erheblich robuster als die sozialistischen Konstrukte.

FranzKonz
10.04.2007, 21:44
Ist richtig Franz

Der Markt regelt in der Marktwirtschaft natürlich alles

Aber da es 4 Millionen Arbeitslose gibt und Monopolbildung in anderen Branchen gibt, erkennt man, dass der Markt es eben nicht mehr schafft, alles zu regeln

Wenn beispielsweise der Markt den Preis für jede Ware regelt, müsste er auch den Preis für die Ware " Arbeitskraft" regeln.

Das schafft er aber nicht und die Existenz von Arbeitslosigkeit beweist eben,
dass der Markt es eben nicht mehr alleine regeln kann

Genauso Branchen mit Monopolbildung nd Oligopolbildung wie den Gasfirmen, den Energieriesen oder den Ölmultis

Auch hier ist die Marktwirtschaft tot und es gibt keinen echten Wettbewerb mehr sondern Monopolmacht von Konzernen

Der Wettbewerber wurde hier durch Konzentrationsprozesse des global agierenden Kapital längst verdrängt und hier ist auch der Markt am Ende

Jürgen

Die Konzentration ist zwar unschön, aber wenn es wirklich eng wird, reguliert der Markt das durch eine Revolte. So hat es in der Vergangenheit funktioniert, und so wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auch die Zukunft aussehen.

Jürgen Meyer
10.04.2007, 21:47
Richtig beobachtet. Gerade weil der Arbeitsmarkt extrem reguliert ist, gibt es Arbeitslosigkeit. In einem freien Markt wäre Arbeitslosigkeit nicht existent.

Auch in kapitalistischen Ländern mit weitgehend unreguliertem Arbeitsmarkt und " hire and fire" Mentalität wie in den USA oder in GB gibt es Massenarbeitslosigkeit


Das ist also nicht ganz richtig, dass es an der Regulierung liegt

Ohne Regulierung und Gewerkschaften gäbe es vielmehr fast nur Sklavenlöhne und Sklavenjobs und kaum Massenkaufkraft

So wird ein Schuh draus

Jürgen

cajadeahorros
10.04.2007, 21:47
Richtig beobachtet. Gerade weil der Arbeitsmarkt extrem reguliert ist, gibt es Arbeitslosigkeit. In einem freien Markt wäre Arbeitslosigkeit nicht existent.

Ist natürlich falsch, da die Nachfrager der Arbeit teilweise staatlicht subventioniert "Arbitrage" durchführen können, also Arbeitsnachfrage vom Markt A an den Markt B verlagern können, während der Anbieter der Arbeit dies nicht kann (und mit dem Preis auch nicht unter seine Lebenshaltungskosten gehen kann).

Kleines Beispiel: Die Lohnbuchhaltung einer bekannten Bank wurde vor einigen Jahren an ein Serviceunternehmen vergeben. Die eingesparten Mitarbeiter hätten (zumindest theoretisch) für weniger Geld (anderer Tarifvertrag) bei diesem Unternehmen anheuern können. Einige Jahre später verlagerte dieses Unternehmen den Großteil der Arbeit in die Tschechische Republik. Ende der möglichen Anpassung inländischer Arbeitnehmer, denn in Frankfurt kann man leider nicht zu tschechischen Löhnen arbeiten, es sei denn, man schläft unter der Brücke.

Klopperhorst
10.04.2007, 21:47
Der sogenannte Markt ist eher ein System zur Vernichtung der Völker. Eine tatsächliche Nachfrage nach all dem Schrott gibt es nicht, sie muß erst erzeugt werden.

Der Mensch will sie aber. Er will den Ausstoß von Waren, wie von zusätzlichem CO2. Er will arbeiten und sein Leben in den Dienst des Marktes stellen. Somit kann man dem Menschen keinen Vorwurf machen.

Vorwurf kann man nur denen machen, die denken, die Globalisierung wäre ein Allheilmittel. Kein lebensähnliches System, also anpassungsfähiges System, kann durch globale Informationsvernetzung bestehen. Das gleicht einer Monokultur, die man dann kräftig düngen muss, damit Schädlinge sie nicht zugrunderichten.

Der globale Markt lässt die Menschheit im Gleichklang schwingen und beraubt sie ihrer inneren Alternativen, wie, als wenn man ein Ökosystem seiner Arten beraubt. Das Ökosystem geht ohne Artenvielfalt zugrunde, wie der globale Markt ohne Vielfalt zugrunde gehen wird. Ihr werdet es noch erleben :))


----

Jürgen Meyer
10.04.2007, 21:50
Die Konzentration ist zwar unschön, aber wenn es wirklich eng wird, reguliert der Markt das durch eine Revolte. So hat es in der Vergangenheit funktioniert, und so wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auch die Zukunft aussehen.

Ich wär ja schon froh, wenn das Kartellamt, dass global gesehen ziemlich machtlos ist, da enschreiten würde und was erreichen könnte

Bin da aber pessimistisch, da auch in der EU die Konzerne dominieren

Immer öfter wird das Kartellamt kaltgestellt oder umgangen

Grüsse Jürgen

klartext
10.04.2007, 21:52
Ich wär ja schon froh, wenn das Kartellamt, dass global gesehen ziemlich machtlos ist, da enschreiten würde und was erreichen könnte

Bin da aber pessimistisch, da auch in der EU die Konzerne dominieren

Immer öfter wird das Kartellamt kaltgestellt oder umgangen

Grüsse Jürgen

Jetzt hast du mir immer noch nicht erklärt, warum du keine eigene Firma gründest. Dann kannst du dein Einkommen selbst bestimmen, ist also ganz einfach.

walk on the wild side
10.04.2007, 21:54
Der Mensch will sie aber. Er will den Ausstoß von Waren, wie von zusätzlichem CO2. Er will arbeiten und sein Leben in den Dienst des Marktes stellen. Somit kann man dem Menschen keinen Vorwurf machen.

was du alles darüber weißt, was die menschen wirklich wollen? in der tat verblüffend.

möglicherweise jedoch irrst du und es sind die herrschenden gesellschaftlichen zustände, deren inhärente mechanismen eine solche entfremdung hervorbringen und in den menschen selbst reproduzieren?

Dalayah
10.04.2007, 21:55
Das ist mit den Geldautomaten anders
Sie sind kein Gebrauchsgegenstand für einen Massenmarkt, den jeder Konsument im Lande anstrebt

Aber die Möglichkeit zu jeder Tag und Nachtzeit an sein Geld zu kommen, strebt wohl schon so mancher Konsument an. Wenn die Bank dagegen einen Kassierer Nachtschicht verrichten lassen müsste, könnte ich die Gebühren wohl nicht zahlen.


zudem haben Klamotten und autos keine Arbeitsplätze ersetzt sondern Nachfrage für einen Massenmarkt geschaffen

Genau, denn auch die Nachfrage wird durch den Preis bestimmt. Wenn sich Menschen für ihr Geld mehr Zeug kaufen können, werden sie es auch tun, ich kenne keinen der "Geld sammelt". Insofern ist es schon gut wenn die Dinge billiger werden.

FranzKonz
10.04.2007, 21:55
Ich wär ja schon froh, wenn das Kartellamt, dass global gesehen ziemlich machtlos ist, da enschreiten würde und was erreichen könnte

Bin da aber pessimistisch, da auch in der EU die Konzerne dominieren

Immer öfter wird das Kartellamt kaltgestellt oder umgangen

Grüsse Jürgen

Das ist leider wahr. Es wird allerdings auch zu oft in den Markt eingegriffen, und die Politik begreift das nie. So will das Merkel angeblich die nächste Runde in Bezug auf die Softwarepatente einläuten, was zwangsläufig auch wieder eine Runde der Konzentration einleiten wird.

Am Ende stirbt die Menschheit aus, und ich kann es noch nicht mal bedauern.

lupus_maximus
10.04.2007, 21:57
Das ist leider wahr. Es wird allerdings auch zu oft in den Markt eingegriffen, und die Politik begreift das nie. So will das Merkel angeblich die nächste Runde in Bezug auf die Softwarepatente einläuten, was zwangsläufig auch wieder eine Runde der Konzentration einleiten wird.

Am Ende stirbt die Menschheit aus, und ich kann es noch nicht mal bedauern.
Diese Irren regulieren ja wirklich alles kaputt.

Klopperhorst
10.04.2007, 21:58
was du alles darüber weißt, was die menschen wirklich wollen? in der tat verblüffend.

möglicherweise jedoch irrst du und es sind die herrschenden gesellschaftlichen zustände, deren inhärente mechanismen eine solche entfremdung hervorbringen und in den menschen selbst reproduzieren?

Ach Käse. Beispiel gefälligst.

Der Mensch wollte seit jeher fliegen. Nun baut er Flugzeuge.

Der Mensch wollte seit jeher eine warme, trockene, saubere Umgebung, nun hat er schöne, moderne, saubere Wohnungen samt zugehöriger Industrie.

Der Mensch will unterhalten werden. Dazu schuf er sich die Medien usw. usf.

Alles Grundbedürfniss des Menschen und Ursache der Globalisierung. Denn die Neger oder die Chinesen wollen das Gleiche.


---

FranzKonz
10.04.2007, 22:00
Ach Käse. Beispiel gefälligst.

Der Mensch wollte seit jeher fliegen. Nun baut er Flugzeuge.

Der Mensch wollte seit jeher eine warme, trockene, saubere Umgebung, nun hat er schöne, moderne, saubere Wohnungen samt zugehöriger Industrie.

Der Mensch will unterhalten werden. Dazu schuf er sich die Medien usw. usf.

Alles Grundbedürfniss des Menschen und Ursache der Globalisierung. Denn die Neger oder die Chinesen wollen das Gleiche.


---

Arbeiten will der Mensch eigentlich nicht.

lupus_maximus
10.04.2007, 22:02
Arbeiten will der Mensch eigentlich nicht.
Richtig, aber ohne Arbeit macht er nur Dummheiten, so wie unsere Regierung!

Dalayah
10.04.2007, 22:03
Arbeiten will der Mensch eigentlich nicht.

Dann würden die Baumärkte pleite gehen :D

Klopperhorst
10.04.2007, 22:06
Arbeiten will der Mensch eigentlich nicht.

Glaube ich nicht. Kein Mensch will, daß ihm die gebratenen Hennen in den Mund fliegen, ausser einige asoziale Kreaturen natürlich.

Schon das "gute Gefühl" nach getaner Arbeit ist Zeichen dafür, daß der Mensch arbeiten will, und das ekelhafte Gefühl der Langeweile, daß er sogar arbeiten muss, um froh zu sein.


----

lupus_maximus
10.04.2007, 22:06
Dann würden die Baumärkte pleite gehen :D
Dies ist keine Arbeit im eigentlichen Sinne, sondern Hobby!
Die geben dort ja auch nur Geld aus das sie schon haben, zum Beispiel Hartz IV und Kindergeld.

walk on the wild side
10.04.2007, 22:09
Dann würden die Baumärkte pleite gehen :D

freiheit von fremdbestimmter arbeit würde möglicherweise den solchermaßen von den nöten der eigenen existenzsicherung befreiten individuen die chance verschaffen, in einem heute ungeahnten ausmaß kreativ schaffend tätig zu werden und sich fernab des konformistischen massenkonsums tatsächlich selbst zu verwirklichen und dadurch wiederum nützliche impulse an die gemeinschaft zurückzugeben.

FranzKonz
10.04.2007, 22:09
Dann würden die Baumärkte pleite gehen :D

Mit den Baumärkten ist es so ähnlich, wie mit der Modelleisenbahn. Das macht Spaß.

Ich gehe auch gern in den Wald und mache Brennholz. Würde ich das als Arbeit betrachten, würde ich sagen, das rentiert nicht.

Klopperhorst
10.04.2007, 22:12
Mit den Baumärkten ist es so ähnlich, wie mit der Modelleisenbahn. Das macht Spaß.

Ich gehe auch gern in den Wald und mache Brennholz. Würde ich das als Arbeit betrachten, würde ich sagen, das rentiert nicht.

Ist aber das Gleiche. Wo wir beim Problem sind, was gesellschaftlich notwendige Arbeit ist. Die Mutter, die ihr Kind großzieht, arbeitet auch, wird aber nicht bezahlt, um nur ein Beispiel zu nennen.

Sogar der Penner arbeitet, indem er um Münzen schnorrt.

Aber in unserem System ist der Arbeitsbegriff eben etwas entartet, so daß man die, die keine gesellschaftlich verwertbare Arbeit leisten, oft als asozial hinstellt.


---

Frei-denker
10.04.2007, 22:13
Für die Arbeiter gibt es jetzt zwei Möglichkeiten:

Erstens, murren und die Scheiße mitmachen.

Zweitens, Quelle und Karstadt stillegen. Entweder es bleiben die alten Löhne und alten Verträge, entlassen wird keiner - höchtens das Management. Andernfalls bleiben alle Karstadtfilialen und Quelle-Callcenter komplett geschlossen. Mal gucken, was die Kapitalisten sagen, wenn ihr Gewinn zu 100% den Bach runter geht. Ein bischen Sabotage wäre auch nicht schlecht. Z.B. dürfte es die Arbeitgeber mal ein wenig in Wallung bringen, wenn eine Karstadtfiliale niederbrennt.

Entweder kämpft der Arbeiter um seinen Lohn, oder er wird bald wieder zu Bedingungen wie zu Zeiten des Manchesterkapitalismus arbeiten.

Jürgen Meyer
10.04.2007, 22:14
Glaube ich nicht. Kein Mensch will, daß ihm die gebratenen Hennen in den Mund fliegen, ausser einige asoziale Kreaturen natürlich.

Schon das "gute Gefühl" nach getaner Arbeit ist Zeichen dafür, daß der Mensch arbeiten will, und das ekelhafte Gefühl der Langeweile, daß er sogar arbeiten muss, um froh zu sein.


----

Die Marxsche Kritik setzt auch da an, indem nicht Arbeit als schlecht bezeichnet wird sondern die entfremdete Arbeit und die mangelnde Identifikation des Arbeitenden mit dem Produkt oder der Firma kritisiert wird, die immer mehr zunimmt

Und auch heute ist es so, dass viele Leute ihre Arbeit leider nicht gerne machen, weil der Bezug zum Produkt immer mehr verloren geht und die Entfremdung von der Arbeit auch dadurch verstärkt wird, dass viele Mitarbeiter immer kleinere Rädchen im ganzen Getriebe werden oder ihnen droht ganz von Maschinen und Automatisation verdrängt zu werden

Grüsse Jürgen

FranzKonz
10.04.2007, 22:15
Für die Arbeiter gibt es jetzt zwei Möglichkeiten:

Erstens, murren und die Scheiße mitmachen.

Zweitens, Quelle und Karstadt stillegen. Entweder es bleiben die alten Löhne und alten Verträge, entlassen wird keiner - höchtens das Management. Andernfalls bleiben alle Karstadtfilialen und Quelle-Callcenter komplett geschlossen. Mal gucken, was die Kapitalisten sagen, wenn ihr Gewinn zu 100% den Bach runter geht. Ein bischen Sabotage wäre auch nicht schlecht. Z.B. dürfte es die Arbeitgeber mal ein wenig in Wallung bringen, wenn eine Karstadtfiliale niederbrennt.

Entweder kämpft der Arbeiter um seinen Lohn, oder er wird bald wieder zu Bedingungen wie zu Zeiten des Manchesterkapitalismus arbeiten.

Wie weit bist Du denn mit der Gründung Deines Unternehmens?

Du hältst uns doch sicher auf dem Laufenden?

Dalayah
10.04.2007, 22:15
Dies ist keine Arbeit im eigentlichen Sinne, sondern Hobby!

Na auf die Definition bin ich mal gespannt :)

Wenn ich mir wochenends eine Gartenlaube baue ist das also Hobby. Wenn ich zwei Handwerker dazu bemühe, verrichten die Arbeit.

Wird wohl noch ein bisschen dauern, bis sich die Menschheit endlich von der tradierten Vorstellung "Erwerbsarbeit" trennt...

Klopperhorst
10.04.2007, 22:23
Die Marxsche Kritik setzt auch da an, indem nicht Arbeit als schlecht bezeichnet wird sondern die entfremdete Arbeit und die mangelnde Identifikation des Arbeitenden mit dem Produkt oder der Firma kritisiert wird, die immer mehr zunimmt

Und auch heute ist es so, dass viele Leute ihre Arbeit leider nicht gerne machen, weil der Bezug zum Produkt immer mehr verloren geht und die Entfremdung von der Arbeit auch dadurch verstärkt wird, dass viele Mitarbeiter immer kleinere Rädchen im ganzen Getriebe werden oder ihnen droht ganz von Maschinen und Automatisation verdrängt zu werden

Grüsse Jürgen

Wie Recht Marx doch hatte!

Und für mich geschah der Bruch schon beim Übergang zur Landwirtschaft, als der Mensch auf einmal seßhaft werden musste, sich abmühen gegen die in ihm wurzelnden Gefühle des täglichen Jagdglücks, auf Kosten eines in die Zukunft projezierten Erfolges seiner Arbeit.

Da ist schon der Irrweg zu suchen. Ob es jemals wieder einen Einklang von Mensch und Natur geben wird? Ich denke, wir müssen die Menschheit als gescheitert ansehen, weil sie mit dem biologischen Erbe der Steinzeit in der Gegenwart einer globalisierten Arbeitswelt hantiert.

Übler Versuch. Leider mißglückt.

Ein Pessismist :]

---

Jürgen Meyer
10.04.2007, 22:27
Wie Recht Marx doch hatte!

Und für mich geschah der Bruch schon beim Übergang zur Landwirtschaft, als der Mensch auf einmal seßhaft werden musste, sich abmühen gegen die in ihm wurzelnden Gefühle des täglichen Jagdglücks, auf Kosten eines in die Zukunft projezierten Erfolges seiner Arbeit.

Da ist schon der Irrweg zu suchen. Ob es jemals wieder einen Einklang von Mensch und Natur geben wird? Ich denke, wir müssen die Menschheit als gescheitert ansehen, weil sie mit dem biologischen Erbe der Steinzeit in der Gegenwart einer globalisierten Arbeitswelt hantiert.

Übler Versuch. Leider mißglückt.

Ein Pessismist :]

---

Ja

Marx geht auch bis zur Arbeitsteilung zurück und datiert es in der Zeit vom Übergang des Menschen vom Jäger und Sammler zum sesshafft werdenden
Menschen, der die Arbeitsteilung bewirkt und zum ersten Mal zur Entfremdung des Menschen von seiner Arbeit führte

Das war sozusagen der Sündenfall

Grüsse Jürgen

FranzKonz
11.04.2007, 00:48
Wie Recht Marx doch hatte!

Und für mich geschah der Bruch schon beim Übergang zur Landwirtschaft, als der Mensch auf einmal seßhaft werden musste, sich abmühen gegen die in ihm wurzelnden Gefühle des täglichen Jagdglücks, auf Kosten eines in die Zukunft projezierten Erfolges seiner Arbeit.

Da ist schon der Irrweg zu suchen. Ob es jemals wieder einen Einklang von Mensch und Natur geben wird? Ich denke, wir müssen die Menschheit als gescheitert ansehen, weil sie mit dem biologischen Erbe der Steinzeit in der Gegenwart einer globalisierten Arbeitswelt hantiert.

Übler Versuch. Leider mißglückt.

Ein Pessismist :]

---

Das mit der Arbeitswelt ist halb so schlimm. Aber er lebt seine Steinzeitriten auch im Krieg aus. Daher bin ich sicher, daß dieses Experiment gescheitert ist.

Odin
11.04.2007, 00:57
Wahre Kraft gewinnt der Mensch nur durch Freude.