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Vollständige Version anzeigen : Totalitäre Diktaturen



Schleifenträger
10.04.2007, 12:01
Würden Sie gern in einer totalitären Diktatur leben?

Die Meisten antworten wohl spontan mit "Nein.". Fragte man sie aber, was denn eine totalitäre Diktatur ist, kämen wohl Beispiele wie Faschismus und Kommunismus oder "Drittes Reich" und DDR oder ein paar angebliche Merkmale wie Unfreiheit, Überwachung, "Gleichschaltung" oder Ähnliches. Kaum jemand weiß, was die Begriffe totalitär und Diktatur bedeuten oder würde sie gar mit der BRD in Verbindung bringen.

Betrachten wir doch einmal die Begriffe.

Totalitär bedeutet entgegen allen gräßlichen emotionslastigen Vorurteilen nur: alle Lebensbereiche beeinflussend. Nun, das ist bekanntlich in jeder Gesellschaft der Fall, deren Angehörige sich Regeln des Zusammenlebens geben. Die Frage ist nur, mit welchem Interesse alle Lebensbereiche beeinflußt werden: Im Interesse der Profitmaximierung wie im Kapitalismus oder im Interesse der Bedürfnisbefriedigung Aller wie im Sozialismus?

Diktatur bedeutet unbeschränkte Herrschaft einer Person oder Gruppe. Was natürlich gleichzeitig die Beherrschung aller anderen Personen und Gruppen in der betrachteten Gesellschaft beinhaltet. Nun wissen Viele, daß im Sozialismus die Diktatur des Proletariats besteht, also die Herrschaft der Mehrheit der in einer Gesellschaft Wertschöpfenden über Jene, welche sich an dieser Wertschöpfung (mittels Ausbeutung oder anderer Verbrechen) bereichern wollen. Kaum jemandem ist aber gleichermaßen bewußt, daß er derzeit unter der Diktatur der Bourgeoisie lebt, also der Herrschaft einer schmarotzerischen Minderheit über die wertschöpfende Mehrheit, verwirklicht und verschleiert durch den lobbygesteuerten scheindemokratischen Parlamentarismus.

Selbstverständlich war auch der Faschismus mit seiner "nationalsozialistischen" Demagogie als eine Herrschaftsform im Kapitalismus eine totalitäre Diktatur der schmarotzerischen Minderheit über die wertschöpfende Mehrheit. Im Unterschied zum bürgerlichen Parlamentarismus ist der Faschismus die offen terroristischen Herrschaft unter Aufhebung aller bürgerlichen Rechte und demokratischen Elemente. Die ökonomische Grundlage der Gesellschaft und Herrschaft hingegen, das überwiegende Privateigentum an gesellschaftlichen Produktionsmitteln und das Ziel der Gesellschaft, die Profitmaximierung, bleiben bei verschiedenen kapitalistischen Herrschaftsformen bestehen. Die Gleichsetzung von Faschismus und Sozialismus als totalitäre Diktaturen ist ohnehin unsinnig, da der Faschismus eine Herrschaftsform bzw. Staatsform der Gesellschaftsordnung Kapitalismus ist, der Sozialismus hingegen eine Gesellschaftsordnung. Hier werden sozusagen Tulpen mit Laubbäumen gleichgesetzt, anstatt Tulpen mit Rosen und Laubbäume mit Nadelbäumen verglichen.

Kapitalismus und Sozialismus sind beide totalitäre Diktaturen. Der entscheidende Unterschied besteht darin, wer sie über wen ausübt: Die schmarotzerische Minderheit über die wertschöpfende Mehrheit oder die wertschöpfende Mehrheit über Möchtegernschmarotzer und andere Feinde der gemeinschaftlichen Interessen. Die Frage, ob Jemand in einer totalitären Diktatur leben möchte, ist also völlig irrelevant, da derzeit - außer in einigen winzigen und gesellschaftlich weitgehend isolierten Ur- und Stammesgesellschaften - nur totalitäre Diktaturen möglich sind.

Der einzige ferne Ausweg ist die Errichtung des Kommunismus, in welchem nach der Übergangsgesellschaft Sozialismus Staat und Klassen abgestorben sind. Mit Klassen und Staat verschwindet natürlich auch die Diktatur. Allerdings werden auch im Kommunismus gesellschaftliche Verhaltensregeln bestehen, welche alle Lebensbereiche beeinflussen. Der Kommunismus bleibt also totalitär. Nur daß dieser Einfluß nicht von einer Person oder Gruppe allen Anderen aufgezwungen wird, sondern die freie bewußte Entscheidung jedes Einzelnen sein wird.

Ich kann also klar sagen: Ich lebe ohnehin in einer totalitären Diktatur. Aber lieber in einer, in der die Mehrheit herrscht, zu der ich gehöre, der sozialistischen. Und welche die Vorstufe zur Aufhebung der Diktatur und zur gesellschaftlichen Organisation aufgrund freier bewußter Entscheidung jedes Einzelnen ist: zum Kommunismus.

-jmw-
10.04.2007, 12:17
Ich bestreite, dass dies eine sinnvolle Verwendung des Totalitarismusbegriffes ist.
Ein Adjektiv wie "totalitär" ist ja dazu da, einen Zustand von einem anderen abzugrenzen, also das Besondere festzuhalten, nicht das Allgemeine.
Insofern scheint mir eine sinnvolle Verwendung dieses Begriffes nur dann gegeben, wenn er auf bloss einige Zustände angewandt wird, nicht auf alle abzüglich von ein, zwei Sonderfällen.

Weiters möchte ich anmerken, dass sich der Sozialismus verschiedenartig ausprägen kann.
Mehrheitsherrschaft zugunsten allgemeiner Bedürfnisbefriedigung sagt nur etwas über die Ziele aus, nicht über das jeweilige Sein.
Will sagen: Eine "Diktatur des Proletariates" mag sich auf die Unterdrückung / Verhinderung von "Ausbeutung" und anderen (d.h. echten) Verbrechen beschränken - sie kann aber, rein technisch zumindest, auch dem Einzelnen gegenüber "totalitär" insofern wirken, als dass sie tatsächlich sein (vermutlich einziges!, das sollte immer bedacht werden) Leben gleichsam erdrückt mit dem Anspruch, er habe sich immer, überall, ständig einzufügen.

mfg

Schleifenträger
10.04.2007, 12:39
Ein Adjektiv wie "totalitär" ist ja dazu da, einen Zustand von einem anderen abzugrenzen, also das Besondere festzuhalten, nicht das Allgemeine.
Insofern scheint mir eine sinnvolle Verwendung dieses Begriffes nur dann gegeben, wenn er auf bloss einige Zustände angewandt wird, nicht auf alle abzüglich von ein, zwei Sonderfällen.

Seltsamerweise wird der "Vorwurf" des "Totalitarismus" ausgerechnet von den Ideologen des Systems erhoben, welches wesentlich stärkere Kontrolle über das Individuum ausübt als das, gegen welches sie ihn erheben. Das ist das uralte Haltet-den-Dieb-Prinzip. Funktioniert wunderbar, insbesondere, wenn man eine so geBILDete Bevölkerungsmehrheit vor sich hat wie in der BRD.

-jmw-
10.04.2007, 13:17
Seltsamerweise wird der "Vorwurf" des "Totalitarismus" ausgerechnet von den Ideologen des Systems erhoben, welches wesentlich stärkere Kontrolle über das Individuum ausübt als das, gegen welches sie ihn erheben.
"Kontrolle" ist ein relativer Begriff.

Um zu sehen, wann sie wo stärker oder schwächer oder bloss anders war, müsste man ihn definieren, operationalisieren und die entsprechenden Systeme untersuchen.


Das ist das uralte Haltet-den-Dieb-Prinzip. Funktioniert wunderbar
Damit dürfte sich das "seltsamerweise" ja geklärt haben, nicht wahr?
Es funktioniert halt.


insbesondere, wenn man eine so geBILDete Bevölkerungsmehrheit vor sich hat wie in der BRD.
Monopole, in diesem Falle das öffentliche Schulwesen, sind nunmal wenig geeignet, Güter und Leistungen, in diesem Falle aufgeklärte Bildung, fortwährend und hohem Niveau zu produzieren.
:)

mfg

Schleifenträger
10.04.2007, 13:26
Um zu sehen, wann sie wo stärker oder schwächer oder bloss anders war, müsste man ihn definieren, operationalisieren und die entsprechenden Systeme untersuchen.

Nehmen wir einen der Lieblingsvorwürfe der Kapitalistenmedien: die Einschränkung der Reisemöglichkeiten in ein verfeindetes System.

Die gleichen Personen, für deren "Reisefreiheit" (natürlich nur die gen Westen zählte) sich die Lakaien des Kapitals vehement einsetzten, bekommen heute von den gleichen Lakaien Hausarrest verpaßt, der von ARGEn Schnüfflern überwacht wird, oder werden kurzerhand gleich zur Zwangsarbeit verdonnert oder zu jeder, häufig nichtexistenzsichernden, Arbeit ohne irgendwelche Zumutbarkeitsgrenzen gezwungen.

harlekina
10.04.2007, 13:30
Nehmen wir einen der Lieblingsvorwürfe der Kapitalistenmedien: die Einschränkung der Reisemöglichkeiten in ein verfeindetes System.

Die gleichen Personen, für deren "Reisefreiheit" (natürlich nur die gen Westen zählte) sich die Lakaien des Kapitals vehement einsetzten, bekommen heute von den gleichen Lakaien Hausarrest verpaßt, der von ARGEn Schnüfflern überwacht wird, oder werden kurzerhand gleich zur Zwangsarbeit verdonnert oder zu jeder, häufig nichtexistenzsichernden, Arbeit ohne irgendwelche Zumutbarkeitsgrenzen gezwungen.

Du vergleichst Äpfel mit Birnen, wie immer. Bei der einen Sache geht es um die Freiheit, in dieses Land zu reisen, wohin ich will, um z. B. Urlaub zu machen oder Verwandte/Freunde zu besuchen, im anderen Fall geht es um die Verfügbarkeit im Falle einer angebotenen Arbeitsstätte oder Unterbindung einer Schwarzarbeit, welche einen um die Sozialleistungen bringen kann.

Schleifenträger
10.04.2007, 13:37
Du vergleichst Äpfel mit Birnen, wie immer. Bei der einen Sache geht es um die Freiheit, in dieses Land zu reisen, wohin ich will, um z. B. Urlaub zu machen oder Verwandte/Freunde zu besuchen, im anderen Fall geht es um die Verfügbarkeit im Falle einer angebotenen Arbeitsstätte oder Unterbindung einer Schwarzarbeit, welche einen um die Sozialleistungen bringen kann.

Tja, die in der DDR ausgebildeten Arbeiter sollten auch bloß für die (in diesem Falle sogar vorhandenen) Arbeitsstellen verfügbar sein.

Aber Spaß beiseite: Freiheit ist also für Kapitalisten nur Freiheit, wenn sie ihre Interessen bedient? Das wußte ich auch schon, bevor Du mich auf die verschiedenen Arten von Freiheiten aufmerksam gemacht hast.

Frei-denker
10.04.2007, 13:57
Der Threadstarter versucht hier den Kommunismus als einzigen Ausweg aus unserem aktuellen System darzustellen, welches ein Machtkartell aus Arbeitgeberverbänden, Parteien und Medien ist.

Unser aktuelles System taugt zwar nichts, doch ist der reale Kommunismus nur ein Äquivalent dazu. Da wird dann nur die scharotzende Unternehmerminderheit gegen eine Funktionärsminderheit ausgetauscht. Das bringt keinerlei Besserung.

Das Volk wird erst dann frei sein, wenn es seine Selbstbestimmung in einer Direktdemokratie erringt.

wtf
10.04.2007, 14:02
Ich dachte, bei dieser Überschrift würde Schleifentom etwas zu dem millionenfachen Massenmörder in seinem Avatar schreiben. Na gut, dazu fehlen DKP-Büttel wohl die Selbstreflektion.

Schleifenträger
10.04.2007, 14:19
Das Volk wird erst dann frei sein, wenn es seine Selbstbestimmung in einer Direktdemokratie erringt.

Ja, und solange der Idealzustand nicht per Fingerschnippen (am Sankt-Nimmerleins-Tag) hergestellt werden kann, stolpern wir weiter von Krise zu Krise, Krieg zu Krieg und geben der Umwelt im Profitinteresse den Rest.

Vielleicht solltest Du Dich spaßeshalber mal informieren, welchen Teil des Nationaleinkommens die "Funktionäre" beanspruchten bzw. wie sich ihre Einkommen zum Durchschnittseinkommen verhielten und mit dem Jetztzustand vergleichen.

Zudem hast Du keine Ahnung von der Funktion der Kommunisten im Sozialismus, sonst würdest Du nicht so gedankenlos die Lügen Deiner Herren nachplappern.

harlekina
10.04.2007, 14:31
Ich dachte, bei dieser Überschrift würde Schleifentom etwas zu dem millionenfachen Massenmörder in seinem Avatar schreiben. Na gut, dazu fehlen DKP-Büttel wohl die Selbstreflektion.

Wieso auch, bei solchen Lichtgestalten? Kritik übt man immer nur an anderen, nie an sich selbst.

-jmw-
10.04.2007, 14:56
Nehmen wir einen der Lieblingsvorwürfe der Kapitalistenmedien: die Einschränkung der Reisemöglichkeiten in ein verfeindetes System.

Die gleichen Personen, für deren "Reisefreiheit" (natürlich nur die gen Westen zählte) sich die Lakaien des Kapitals vehement einsetzten, bekommen heute von den gleichen Lakaien Hausarrest verpaßt, der von ARGEn Schnüfflern überwacht wird, oder werden kurzerhand gleich zur Zwangsarbeit verdonnert oder zu jeder, häufig nichtexistenzsichernden, Arbeit ohne irgendwelche Zumutbarkeitsgrenzen gezwungen.
Das ist richtig.

Nur stellt sich eben die Frage, ob und inwieweit das unter den Begriff der "Kontrolle" fallen muss oder soll, daher ja der Hinweis auf die für eine richtige Untersuchung notwendige Definition und Operationalisierung des Begriffes.

Anders ausgedrückt: Wir müssen wissen, was "Kontrolle" eigentlich ist, bevor wir sie messen können.

Solange keine Definition vorliegt, ist nämlich der Vorwurf von "harlekina", man vergliche Äpfel mit Birnen, nicht unrichtig dahingehend, dass man nämlich weder selber weiss noch andere wissen (können), WAS da eigentlich verglichen wird.

Das ist selbstredend keine Einladung dazu, dass zu untersuchen, dazu fehlt mir sowohl die Zeit als auchk ganz ehrlich, der Spass an empirischer Sozialforschung. :)

mfg

Zynixer
11.04.2007, 07:32
Würden Sie gern in einer totalitären Diktatur leben?

Totalitär bedeutet entgegen allen gräßlichen emotionslastigen Vorurteilen nur: alle Lebensbereiche beeinflussend. Nun, das ist bekanntlich in jeder Gesellschaft der Fall, deren Angehörige sich Regeln des Zusammenlebens geben.

Kann man so sehen, daß jede Gesellschaftsordnung, und damit auch zwangsläufig unsere, totalitär ist.

Dafür leben wir in einer totalitären Struktur, in der man seine Meinung sagen kann, ein Wert an sich, auch dann, wenn keiner oder nur ein Kreis von Gleichgesinnten zuhört, oder wenn diese Meinungsäußerung nichts bewirkt,
man landet für die falsche Meinung nicht im Lager, und kann, wenn einem die politischen Verhältnisse zu sehr gegen den Strich gehen, auswandern.

Der Totalitarismus bietet diese Ventile nicht an.

Schleifenträger
11.04.2007, 07:49
man landet für die falsche Meinung nicht im Lager

Findest Du nicht seltsam, wie viele 1989 offensichtlich eine "andere Meinung" hatten und nicht im Lager waren? MEINUNGSfreiheit bedeutet, daß Deine Herren, welche auch die Medien kontrollieren, Dir über den Sozialismus alle möglichen Lügen auftischen dürfen - aber auch, daß für Dich keine Pflicht besteht, sie zu glauben.

Ich habe mich mit etlichen "Opfern" unterhalten. Bei genauem Hinterfragen kam entweder heraus, daß sie nicht nur eine andere MEINUNG hatten, sondern staatsfeindlich aktiv waren - oder sie zogen wutschnaubend ohne Antwort, oft unter üblen Beschimpfungen, von dannen.

bernhard44
11.04.2007, 08:15
Findest Du nicht seltsam, wie viele 1989 offensichtlich eine "andere Meinung" hatten und nicht im Lager waren? MEINUNGSfreiheit bedeutet, daß Deine Herren, welche auch die Medien kontrollieren, Dir über den Sozialismus alle möglichen Lügen auftischen dürfen - aber auch, daß für Dich keine Pflicht besteht, sie zu glauben.

Ich habe mich mit etlichen "Opfern" unterhalten. Bei genauem Hinterfragen kam entweder heraus, daß sie nicht nur eine andere MEINUNG hatten, sondern staatsfeindlich aktiv waren - oder sie zogen wutschnaubend ohne Antwort, oft unter üblen Beschimpfungen, von dannen.

wieder so ein erbärmlicher Versuch von dir, Opfer zu Tätern zu machen! Deine stalinistische, menschenverachtende Sicht der Dinge ist nur noch widerlich!

Lektüre für alle die sich nicht mehr erinnern "können"!
http://www.stiftung-hsh.de/downloads/CAT_212/HSH-LISUM_Broschuere_2004.pdf

PeterH
11.04.2007, 08:24
wieder so ein erbärmlicher Versuch von dir, Opfer zu Tätern zu machen! Deine stalinistische, menschenverachtende Sicht der Dinge ist nur noch widerlich!

Warum ist es erlaubt das Bild eines Mörders als Avatar zu verwenden? Nicht nur das es provokant ist stellt es auch noch eine gehörige Geschmacklosigkeit dar.

harlekina
11.04.2007, 08:57
Aufgrund unflätiger Pöbeleien einem Moderator gegenüber schreibt Schleifenträger im Strang nicht mehr mit.
harlekina Mod

Zynixer
11.04.2007, 14:55
Findest Du nicht seltsam, wie viele 1989 offensichtlich eine "andere Meinung" hatten und nicht im Lager waren?

Richtig, weil sie gelernt haben, konform zu argumentieren und sich konform zu verhalten, ohne konform zu denken.
Und wenn der Konformitätsdruck wegfällt, dann bricht was hervor......

Was haben wir in D?
Kapitalismus als definitive Vorgabe (also keine Demokratie in der Wirtschaft), Demokratie/Parteienpluralität im politischen Sektor, Meinungs und Reisefreiheit, relativ hoher Lebensstandart.

Warum konzentrieren sich Sozialisten nicht auf folgendes System?
Sozialismus als definitive Vorgabe im wirtschaftlichen Sektor, Demokratie/Parteienpluralität im politischen Sektor, Meinungs und Reisefreiheit, relativ hoher Lebensstandart.

Gib den Leuten zu fressen, und produziere nicht zuviel Repression, und schon hat man sie hinter sich.

Praetorianer
11.04.2007, 16:26
Findest Du nicht seltsam, wie viele 1989 offensichtlich eine "andere Meinung" hatten und nicht im Lager waren? MEINUNGSfreiheit bedeutet, daß Deine Herren, welche auch die Medien kontrollieren, Dir über den Sozialismus alle möglichen Lügen auftischen dürfen - aber auch, daß für Dich keine Pflicht besteht, sie zu glauben.

Ich habe mich mit etlichen "Opfern" unterhalten. Bei genauem Hinterfragen kam entweder heraus, daß sie nicht nur eine andere MEINUNG hatten, sondern staatsfeindlich aktiv waren - oder sie zogen wutschnaubend ohne Antwort, oft unter üblen Beschimpfungen, von dannen.

Das wird häufiger das Ergebnis sein, wenn Opfer mit Tätern reden!

-jmw-
12.04.2007, 14:15
Gib den Leuten zu fressen, und produziere nicht zuviel Repression, und schon hat man sie hinter sich.
Ja, ist wohl so.
Nur - ist das gut?
Find ich nämlich ganz und garnicht.
Jeder Schreihals und Lump kann so an die Macht kommen. :(

Zynixer
13.04.2007, 14:23
Zitat von Zynixer
Gib den Leuten zu fressen, und produziere nicht zuviel Repression, und schon hat man sie hinter sich.



Ja, ist wohl so.
Nur - ist das gut?


Kann ich nicht sagen, aber es ist so.



Find ich nämlich ganz und garnicht.
Jeder Schreihals und Lump kann so an die Macht kommen. :(

Es ist erheblich schwieriger als man denkt, das Prinzip Wohlstand mit wenig Repression in die Tat umzusetzen, der Wille reicht alleine nicht, viele Systeme sind an dieser Aufgabe gescheitert, die Lumpen und Schreihälse dieser Welt (also Diktaturen) scheitern daran in aller Regel, während ausgerechnet die Staaten, die sich das Prinzip Chaos auf die Fahnen geschrieben haben (also Meinungspluralität der westlichen Welt) gerade hier besonders erfolgreich sind, die wirtschaftliche und politische Dominanz dieser Erde geht vom Westen aus.....

Aber dort, wo es einem Schreihals gelingt, wie auch immer, und sei es auf der Basis von Bodenschätzen, dann hat er auch Erfolg.

-jmw-
13.04.2007, 18:52
Tja, das Leben ist hart, aber unfair... ;) :D

klartext
13.04.2007, 22:04
Findest Du nicht seltsam, wie viele 1989 offensichtlich eine "andere Meinung" hatten und nicht im Lager waren? MEINUNGSfreiheit bedeutet, daß Deine Herren, welche auch die Medien kontrollieren, Dir über den Sozialismus alle möglichen Lügen auftischen dürfen - aber auch, daß für Dich keine Pflicht besteht, sie zu glauben.

Ich habe mich mit etlichen "Opfern" unterhalten. Bei genauem Hinterfragen kam entweder heraus, daß sie nicht nur eine andere MEINUNG hatten, sondern staatsfeindlich aktiv waren - oder sie zogen wutschnaubend ohne Antwort, oft unter üblen Beschimpfungen, von dannen.

Ein System, das es nötig hat, seine eigene Bevölkerung hinter Mauer und Stacheldraht einzusperren, damit es ihm nicht wegläuft, wie es die DDR tat, hat seinen eigenen Bankrott erklärt. Darüber auch noch zu diskutieren, ist deshalb völlig überflüssig.

Vril
13.04.2007, 22:22
wieder so ein erbärmlicher Versuch von dir, Opfer zu Tätern zu machen! Deine stalinistische, menschenverachtende Sicht der Dinge ist nur noch widerlich!

Gottseidank ist dieser wiederliche Kommunistenknecht und Stalinverehrer gesperrt worden. :klatsch: :klatsch: :klatsch:

Zynixer
14.04.2007, 09:32
Ein System, das es nötig hat, seine eigene Bevölkerung hinter Mauer und Stacheldraht einzusperren, damit es ihm nicht wegläuft, wie es die DDR tat, hat seinen eigenen Bankrott erklärt. Darüber auch noch zu diskutieren, ist deshalb völlig überflüssig.

Die Mauer ist so ein synonym für Unsinn, ein System, daß seine Gegner nicht auswandern läßt, und die Flucht nach innen nicht zuläßt, d.h. den Leuten nicht gestattet, unpolitisch in der Gesellschaft ihren Weg zu machen, beruflich und wirtschaftlich, zwingt sie zum Lügen und innerer Emmigration,
zwingt sie, Konformität vorzutäuschen wo gar keine ist,
und produziert damit seinen eigenen Untergang.

Selbst das Dritte Reich hat den Leuten gestattet, bei oppositioneller Einstellung im Bedarfsfall auszuwandern, bzw. unpolitisch innerhalb des normalen Alltags, in der Wirtschaft, als Selbstständige oder Freiberufler, ihren Weg zu machen und erfolgreich zu sein, d.h. man war nicht gezwungen dafür zu sei, es reichte, nicht dagegen zu sein.

Ohne Ventile dieser Art wird's schwierig..............
das Prinzip Gedankenpolizei funktioniert nicht..........nicht langfristig..........

William
16.04.2007, 16:54
Eine Diktatur ist eine Diktatur, der Sozialismus als solcher schliesst eine Diktatur aus genauso wie Zwang .. diktiert wurde übrigens aus Moskau .. dann war da noch der kalte Krieg zwischen den Siegermächten.

In Ost wie West war man sich übrigens einig das der Kapitalismus als Gesellschaftsmodell ausgeschissen hat mit dem Krieg .. das hatte Ost wie West gemeinsam nur ging man verschiedene Wege zu einer sozialen Gesellschaft in der Elend und Krieg nie wieder vorkommen sollte !

Was von diesen Idealen übrig geblieben ist dürfen wir heute langsam wieder bewundern, nicht die sozialistische Idee hat *ausgeschissen* sondern der Kapitalismus Ursache des vergangenen Übels gewinnt an Stärke und Einfluss.

Wer sich da freut kann nicht ganz klar bei Verstand sein, immerhin hat das mit dem 2. Weltkrieg zig Millionen Menschen das Leben kostet + der ungezählten Toten davor.

William
16.04.2007, 17:12
Die Mauer ist so ein synonym für Unsinn, ein System, daß seine Gegner nicht auswandern läßt, und die Flucht nach innen nicht zuläßt, d.h. den Leuten nicht gestattet, unpolitisch in der Gesellschaft ihren Weg zu machen, beruflich und wirtschaftlich, zwingt sie zum Lügen und innerer Emmigration,
zwingt sie, Konformität vorzutäuschen wo gar keine ist,
und produziert damit seinen eigenen Untergang.

Selbst das Dritte Reich hat den Leuten gestattet, bei oppositioneller Einstellung im Bedarfsfall auszuwandern, bzw. unpolitisch innerhalb des normalen Alltags, in der Wirtschaft, als Selbstständige oder Freiberufler, ihren Weg zu machen und erfolgreich zu sein, d.h. man war nicht gezwungen dafür zu sei, es reichte, nicht dagegen zu sein.

Ohne Ventile dieser Art wird's schwierig..............
das Prinzip Gedankenpolizei funktioniert nicht..........nicht langfristig..........


Genau deshalb waren fast alle Unternehmer Mitglieder der NSDAP oder sympathisierten mit diesem Verein bzw. haben das Hitlerregime mit Spenden und Co bedacht oder davon profitiert das es Zwangsarbeiter gab, jüdische Konkurrenz ausgeschaltet wurde.


Ferner war der 2. Weltkrieg, Nazideutschland sowie der italienische Faschismus ein Werkzeug zur Verteidigung des Kapitalismus auf europäischem Boden aus Angst das die russische Revolution auch nach Europa schwappen und damit gefestige Herrschaftsstrukturen beseitigen könnte.

Als erstes gingen echte Sozialisten und Kommunisten ins KZ oder wurden auf der Strasse erschlagen von erzkonservativen, nationalistischen Schlägern.

Der Kapitalismus hat ausgeschissen aber ging nicht widerstandlos ins Ende, da von Freiheit, Gleichheit oder Menschlichkeit oder einem besseren System oder Gesellschaftsmodell zu reden ist doch an Zynismus nicht zu unterbieten.

Diese Strukturen zu brechen und zu verhindern war ein Anliegen des Sozialismus, gut gemeint, schlecht umgesetzt aber keineswegs für die Ewigkeit begraben und viel Zeit ist vergangen um zu lernen aus gemachten Fehlern zb. das Abschottung und Überwachung nichts taugt.


Mal eine Frage, wieviele Menschen sind eigentlich umgekommen während der Wende ?, würde der Kapitalismus genauso *friedlich* abdanken oder würde dann eher wieder der Faschismus einsetzen ?

Faschistoide Tendenzen sind ja heute wieder unverkennbar, Unterschichten und Sozialschmarotzergefasel, Definierung des Menschen als Arbeitsvieh bzw. nett ausgedrückt als *Humankapital*, Abbau sozialer Sicherungssysteme, systematische Verarmung und Ausgrenzung div. Bevölkerungsgruppe, Neudefinierung des Begriffes *Sozial* zb. in *Sozial ist was Arbeit schafft* usw.

Alles schon gehabt wenn sich eine gewisse Klientel in ihrem Besitztum bedroht fühlt :rolleyes: ... war der Anfang vom Ende des Deutschen Reiches.

Zynixer
17.04.2007, 06:21
Diese Strukturen zu brechen und zu verhindern war ein Anliegen des Sozialismus, gut gemeint, schlecht umgesetzt ........


Das ist es, eine Idee ist nur eine Idee, die praktische Umsetzung das eigentliche Problem....



aber keineswegs für die Ewigkeit begraben
und viel Zeit ist vergangen um zu lernen aus gemachten Fehlern zb. das Abschottung und Überwachung nichts taugt.


Sozialistischen Systemen ist es nie wirklich gelungen, eine echte mehrheitsfähige Basis zu schaffen, die so resistent gegenüber einer einigermaßen offenen Diskussion ist, daß sie nicht gleich wie ein Kartenhaus zusammenfällt, sobald die Repression nachläßt, irgendwelche Mauern fallen, und ein Funken Liberalität in die Sache kommt.



aber keineswegs für die Ewigkeit begraben



Möglich, die Dinge entscheiden sich ohnehin immer auf der praktischen Ebene, Faktoren wie Wirtschaft, (Aus-)Reisefreiheit kann man nicht einfach ignorieren oder per Gesetz abschaffen, ohne die Bevölkerung unterschwellig zum Feind zu machen,
Und theoretisch ist eine sozialistische Wirtschaft nichts anderes als ein Großkonzern wie BMW etc., und BMW funktioniert, also spricht grundsätzlich nichts dagegen, daß auch eine sozialistische Wirtschaft funktionieren kann, wenn sie gut organisiert ist....