Hayaser
06.04.2007, 18:40
Dürfen Türken schwul sein?
Fragebögen, Deutschkurse, Kopftuchverbot: Wie stellen wir uns den Neubürger vor, der zu unserer Gesellschaft passt? Von Jörg Lau
Stellen Sie sich vor, Ihr volljähriger Sohn kommt zu Ihnen und möchte gern mit einem anderen Mann zusammenleben. Wie reagieren Sie? Was halten Sie davon, dass in Deutschland Homosexuelle öffentliche Ämter bekleiden? Welche Berufe sollte Ihrer Meinung nach eine Frau auf keinen Fall ausüben?
Genau solche Fragen möchten die Einbürgerungsbehörden in Baden-Württemberg nach einem neuen Leitfaden des dortigen CDU-geführten Innenministeriums gerne von muslimischen Bewerbern um die deutsche Staatsbürgerschaft beantwortet wissen. Die Antworten können, wenn sie nicht fortschrittlich genug ausfallen, zur Verweigerung der Einbürgerung führen. Auch Jahre später noch droht die Rücknahme der Einbürgerung, sollte der Bewerber seine liberale Aufgeschlossenheit nur vorgetäuscht haben. Der Stuttgarter Fragebogen ist keine Satire, sondern – in seiner Mischung aus berechtigter Sorge, kulturkämpferischer Drohgebärde und obrigkeitsstaatlicher Schnüffelei – ein sich selbst entlarvendes Dokument der integrationspolitischen Ratlosigkeit.
Der ungeschickte Fragebogen bringt allerdings Fragen auf den Tisch, die endlich offen debattiert werden müssen. Es gibt – durch den näher rückenden Terrorismus und das Aufblühen von Parallelgesellschaften – eine neue Dringlichkeit des Themas Integration. Wie stark sollen sich Migranten der deutschen Kultur anpassen, wie sehr muss sich im Gegenzug das deutsche Selbstbild durch Einwanderer verändern? Wie führt man muslimische Migranten näher an die Verfassung dieses Landes und westliche Werte heran? Was kann und darf der Staat erzwingen, was bleibt der Eigeninitiative der Zuwanderer überlassen, wenn wir eine freiheitliche Gesellschaft bleiben wollen?
Quellenangabe: http://www.zeit.de/2006/03/Integration
Fragebögen, Deutschkurse, Kopftuchverbot: Wie stellen wir uns den Neubürger vor, der zu unserer Gesellschaft passt? Von Jörg Lau
Stellen Sie sich vor, Ihr volljähriger Sohn kommt zu Ihnen und möchte gern mit einem anderen Mann zusammenleben. Wie reagieren Sie? Was halten Sie davon, dass in Deutschland Homosexuelle öffentliche Ämter bekleiden? Welche Berufe sollte Ihrer Meinung nach eine Frau auf keinen Fall ausüben?
Genau solche Fragen möchten die Einbürgerungsbehörden in Baden-Württemberg nach einem neuen Leitfaden des dortigen CDU-geführten Innenministeriums gerne von muslimischen Bewerbern um die deutsche Staatsbürgerschaft beantwortet wissen. Die Antworten können, wenn sie nicht fortschrittlich genug ausfallen, zur Verweigerung der Einbürgerung führen. Auch Jahre später noch droht die Rücknahme der Einbürgerung, sollte der Bewerber seine liberale Aufgeschlossenheit nur vorgetäuscht haben. Der Stuttgarter Fragebogen ist keine Satire, sondern – in seiner Mischung aus berechtigter Sorge, kulturkämpferischer Drohgebärde und obrigkeitsstaatlicher Schnüffelei – ein sich selbst entlarvendes Dokument der integrationspolitischen Ratlosigkeit.
Der ungeschickte Fragebogen bringt allerdings Fragen auf den Tisch, die endlich offen debattiert werden müssen. Es gibt – durch den näher rückenden Terrorismus und das Aufblühen von Parallelgesellschaften – eine neue Dringlichkeit des Themas Integration. Wie stark sollen sich Migranten der deutschen Kultur anpassen, wie sehr muss sich im Gegenzug das deutsche Selbstbild durch Einwanderer verändern? Wie führt man muslimische Migranten näher an die Verfassung dieses Landes und westliche Werte heran? Was kann und darf der Staat erzwingen, was bleibt der Eigeninitiative der Zuwanderer überlassen, wenn wir eine freiheitliche Gesellschaft bleiben wollen?
Quellenangabe: http://www.zeit.de/2006/03/Integration