bernhard44
18.03.2007, 15:29
Echsen-Umzug kostet 200000 Euro
Umsiedlung von Kleintieren ist in Mainz ein teurer Spaß / Hamsteraktion wurde zur Lachnummer
Vom 17.03.2007
Von
Jorg Hamm
MAINZ Wenn es um´s Geld geht, schaut man in der Mainzer Stadtverwaltung nicht so genau hin. So zahlte die Stadt im Jahre 2004 für die Umsiedlung von 17 Feldhamstern 2,7 Millionen Euro, das sind knapp 159000 Euro pro Tier (!).
Kein Wunder also, dass die Stadt derart verschuldet ist, dass sie Frankfurt längst den Rang in der Schulden-Hitliste abgelaufen hat. Mit dem Hamster-Umzug wurde Mainz seinerzeit bundesweit zur Lachnummer.
Jetzt sucht die Karnevalsstadt wieder die Schlagzeilen. Die Schienenerschließung der Ingelheimer Aue soll umgebaut werden. Dort wird ein neues Kohlekraftwerk entstehen. Pech, dass zwischen Schottersteinen, Bahngleisen und Containern 600 Mauerechsen leben.
Die Echsen sieht man meistens im Urlaub, wenn sie sich auf warmen Steinen sonnen, um im nächsten Augenblick blitzschnell zwischen einer Ritze zu verschwinden. Dumm nur, dass die Tierchen in Deutschland nicht so zahlreich vorkommen.
Sie sind geschützt und müssen alle eingesammelt werden, um demnächst in einem Steinbruch in Budenheim eine neue Heimat zu finden. Dazu sollen mehrere Mainzer mit an Stangen befestigten Fangnetzen das Gelände ablaufen, um die Tiere einzufangen. Ein idealer Job für Hartz-IV-Empfänger oder eine prima Beschäftigung für Schulkinder in den Osterferien. Viel Bewegung, frische Luft und jede Menge Spaß und Spannung. Doch das ist der Stadt offenbar nicht teuer genug. Statt der Hilfeempfänger oder der Schüler werden jetzt Mitarbeiter des städtischen Umweltamtes mit Unterstützung von gut ausgebildeten Ökologen auf leisen Sohlen durch die Aue streifen.
Dafür sind mehrere Wochen angesetzt. Mehr als 200000 Euro wurden für den Umzug bereit gestellt. Geld, das man, so argumentieren Kritiker, mit Sicherheit sinnvoller ausgeben könnte, etwa für Krippenplätze, Radwege oder Hausaufgabenbetreuung. Statt die Echsen einfach einzufangen und auszusetzen, wurde auch noch ein aufwändiges "Umsiedlungskonzept" erarbeitet, das sicher auch nicht billig war.
Bleibt nur zu hoffen, dass auch wirklich alle 600 Echsen gefunden werden, damit sich der Aufwand lohnt. Vor drei Jahren nämlich sollten 80 Feldhamster eingefangen werden. Am Ende fand man nur 17.
http://www.wiesbadener-kurier.de/politik/objekt.php3?artikel_id=2753553
Umsiedlung von Kleintieren ist in Mainz ein teurer Spaß / Hamsteraktion wurde zur Lachnummer
Vom 17.03.2007
Von
Jorg Hamm
MAINZ Wenn es um´s Geld geht, schaut man in der Mainzer Stadtverwaltung nicht so genau hin. So zahlte die Stadt im Jahre 2004 für die Umsiedlung von 17 Feldhamstern 2,7 Millionen Euro, das sind knapp 159000 Euro pro Tier (!).
Kein Wunder also, dass die Stadt derart verschuldet ist, dass sie Frankfurt längst den Rang in der Schulden-Hitliste abgelaufen hat. Mit dem Hamster-Umzug wurde Mainz seinerzeit bundesweit zur Lachnummer.
Jetzt sucht die Karnevalsstadt wieder die Schlagzeilen. Die Schienenerschließung der Ingelheimer Aue soll umgebaut werden. Dort wird ein neues Kohlekraftwerk entstehen. Pech, dass zwischen Schottersteinen, Bahngleisen und Containern 600 Mauerechsen leben.
Die Echsen sieht man meistens im Urlaub, wenn sie sich auf warmen Steinen sonnen, um im nächsten Augenblick blitzschnell zwischen einer Ritze zu verschwinden. Dumm nur, dass die Tierchen in Deutschland nicht so zahlreich vorkommen.
Sie sind geschützt und müssen alle eingesammelt werden, um demnächst in einem Steinbruch in Budenheim eine neue Heimat zu finden. Dazu sollen mehrere Mainzer mit an Stangen befestigten Fangnetzen das Gelände ablaufen, um die Tiere einzufangen. Ein idealer Job für Hartz-IV-Empfänger oder eine prima Beschäftigung für Schulkinder in den Osterferien. Viel Bewegung, frische Luft und jede Menge Spaß und Spannung. Doch das ist der Stadt offenbar nicht teuer genug. Statt der Hilfeempfänger oder der Schüler werden jetzt Mitarbeiter des städtischen Umweltamtes mit Unterstützung von gut ausgebildeten Ökologen auf leisen Sohlen durch die Aue streifen.
Dafür sind mehrere Wochen angesetzt. Mehr als 200000 Euro wurden für den Umzug bereit gestellt. Geld, das man, so argumentieren Kritiker, mit Sicherheit sinnvoller ausgeben könnte, etwa für Krippenplätze, Radwege oder Hausaufgabenbetreuung. Statt die Echsen einfach einzufangen und auszusetzen, wurde auch noch ein aufwändiges "Umsiedlungskonzept" erarbeitet, das sicher auch nicht billig war.
Bleibt nur zu hoffen, dass auch wirklich alle 600 Echsen gefunden werden, damit sich der Aufwand lohnt. Vor drei Jahren nämlich sollten 80 Feldhamster eingefangen werden. Am Ende fand man nur 17.
http://www.wiesbadener-kurier.de/politik/objekt.php3?artikel_id=2753553