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Vollständige Version anzeigen : Der Weg in den Faschismus !



Brunner
13.05.2004, 17:26
Wie der arabische Sender Al-Jazeera am Sonntag berichtete, hat der israelische Verkehrsminister Avigdor Lieberman endgültig alle Zweifel über seine politische Gesinnung ausgeräumt.

In einem Interview des Radiosenders des israelischen Militärs, Galei Tzahal, am Sonntag sagte er, daß die "Araber Israels" - die fast 20 Prozent der Bevölkerung Israels ausmachen - des Landes verwiesen werden sollten, wenn der Staat Palästina geschaffen werden und die israelischen "Siedlungen" in der besetzten West Bank und dem Gaza-Streifen "abgebaut" würden. Er lebt selbst in der "Siedlung" Nokdim in der West Bank.

Er deutete an, daß die Anwesenheit einer großen nichtjüdischen Minderheit die "jüdische Identität" und die "ethnische Reinheit" Israels gefährde.

Lieberman ist Gründer der rechtsgerichteten Partei Yisrael Beiteinu, die sich später mit weiteren ebenfalls rechten Parteien zur Partei National Union - Yisrael Beiteinu zusammenschloß. Diese Partei hat die Gründung eines palästinensischen Staates immer angelehnt und sich für einen "freiwilligen Transfer" der Palästinenser nach Jordanien ausgesprochen.

Trotz dieser Aussagen Liebermans wollte sich die israelische Regierung unter Ministerpräsident Ariel Sharon nicht von ihm und seinen Ansichten distanzieren.

Amira Dotan, eine Sprecherin des israelischen Außenministeriums, sagte gegenüber Al-Jazeera, daß ethnische Säuberungen nicht "die Politik der Regierung" seien. "Ich weiß nicht, warum er diese Dinge gesagt hat. Er ist ein freier Mann, er hat das Recht, seine Ansichten auszudrücken", sagte sie.

Arabische Mitglieder des israelischen Parlaments reagierten hingegen wütend auf diese "Ansichten". So nannte Ahmad Tibi Lieberman einen "vollwertigen Faschisten".

"Er ist nicht nur ein Faschist. Die gesamte politische Atmosphäre in Israel bietet ein sehr gutes Umfeld für das Wachsen und Gedeihen von Faschismus. Deshalb wird Übelkeit erregenden Erklärungen wie jenen nicht widersprochen", sagte er.

Yossi Sarad von der Meretz-Partei beschuldigte Lieberman "Faschisten in anderen Ländern und zu anderen Zeiten nachzuahmen". Ein derartiger Vergleich ist bisher zwar sicherlich noch nicht angebracht, andererseits wäre Lieberman nach derartigen Äußerungen in anderen Demokratien sicherlich zum sofortigen Rücktritt gezwungen gewesen, um "den Anfängen zu wehren" - auch wenn hier kaum noch von "Anfängen" die Rede sein kann.

Tatsächlich scheint weniger Liebermans Äußerung als vielmehr die Tatsache, daß diese nicht zu sofortigen Konsequenzen geführt hat, ein deutliches Licht auf die derzeitige israelische Regierung zu werfen. Allerdings haben auch schon andere mehr als fragwürdige Handlungen Liebermans jegliche Konsequenzen vermissen lassen.

http://english.aljazeera.net/NR/exeres/FED27702-1D56-4699-8BC1-3415D354D3B6.htm
http://www.haaretzdaily.com/hasen/pages/ShArtElection.jhtml?itemNo=243392&contrassID=28&subContrassID=5&sbSubContrassID=0
http://www.telegraph.co.uk/news/main.jhtml?xml=/news/campaigns/middle_east/midwhoisrnatu.xml
http://www.freace.de/artikel/jun2003/israel080603.html

WladimirLenin
13.05.2004, 17:31
Ich halte nichts von Al-Jazeera, den sie wollen damit nur richtig Zaster machen, nix weiteres.

Ein schöner Spruch:
Der Kapitalismus führt zum Faschismus!

Diese Links können euch weiterhelfen
http://www.michaelparenti.org/RationalFascism.html
http://www.michaelparenti.org/Imperialism101.html
http://www.michaelparenti.org/HiddenHolocaust.html
http://www.michaelparenti.org/FreeSpeech.html

Großadmiral
13.05.2004, 17:38
Jaja, die Juden dürfen es, der Rest der Welt nicht.

Gärtner
13.05.2004, 17:43
Jaja, die Juden dürfen es, der Rest der Welt nicht.
Nein. Dürfen sie nicht. Jedenfalls, wenn´s nach mir ginge (aber wann ist das schon so... :rolleyes: )



Tatsächlich scheint weniger Liebermans Äußerung als vielmehr die Tatsache, daß diese nicht zu sofortigen Konsequenzen geführt hat, ein deutliches Licht auf die derzeitige israelische Regierung zu werfen. Allerdings haben auch schon andere mehr als fragwürdige Handlungen Liebermans jegliche Konsequenzen vermissen lassen.
Das ist das Kreuz mit der derzeitigen Regierung Israels. Leider sehe ich angesichts der allgemeinen Eskalation keine Besserung in Sicht.

Großadmiral
13.05.2004, 17:45
Nein. Dürfen sie nicht. Jedenfalls, wenn´s nach mir ginge (aber wann ist das schon so... :rolleyes: )



Jo, es geht aber nicht nach dir.
Nach mir auch nicht...

Luni
13.05.2004, 18:01
Es geht hier nach dem 130er, der wär da auch mal angebracht. Aber im Ausland hört man immer noch überall: "Die Deutschen? Ach die mit dem Hitler..."
Aber das Land das den wenigsten Rassismus hat ist Deutschland.

Ich verstehe Israel, die Islamisten und die Amerikaner nicht mehr...

WladimirLenin
13.05.2004, 18:05
Es geht hier nach dem 130er, der wär da auch mal angebracht. Aber im Ausland hört man immer noch überall: "Die Deutschen? Ach die mit dem Hitler..."
Aber das Land das den wenigsten Rassismus hat ist Deutschland.

Ich verstehe Israel, die Islamisten und die Amerikaner nicht mehr...

Das Land das am wenigsten Rassismus hat, ist wohl Grenada oder Doch Vatikan?
Ein Land mit unter ner Millionen Einwohner hat bestimmt weniger Rassisten als die BRD!

WladimirLenin
13.05.2004, 18:10
Man sollte die relative Anzahl in Augenschein nehmen. Nicht die absolute.

Ich kenne keine Zahlen, wollte das nur mal angemerkt haben.

Aber bestimmt haben Kuba und Grenada prozentual weniger Rassisten als in Deutschland!

WladimirLenin
13.05.2004, 18:19
Wir sollten nicht alle Begriffe vermischen. Rassismus, Faschismus [..]
Der Begriff "Faschismus" - ich weiss nicht, inwieweit man ihn wirklich immer gegen solche Staaten verwenden kann.

Nationalsozialismus ist auch Faschismus!

mggelheimer
13.05.2004, 18:29
Nationalsozialismus ist auch Faschismus!

Meinst du den Real Existierten Nationals. oder meinst das das Grundsätzlich?

Bis 1930 war die NSDAP gespalten in die Norddeutsche NSDAP unter Strasser und die Süddeutsche unter Hitler. Merkmale der Norddeutschen waren die stark Sozialistischen Töne, Merkmal der Süddeutschen waren die ehr Antisemitischen Töne.

Siran
13.05.2004, 18:30
Nationalsozialismus ist sozusagen die verschärfte Form des Faschismus. Faschismus muss an sich nicht rassistisch sein, oder?

WladimirLenin
13.05.2004, 18:32
Der Begriff Faschismus entstand als Name für die Bewegung Benito Mussolinis in Italien. Beginnend mit Stalin wurde er von der kommunistischen Propaganda weitgehend dem Antikommunismus gleichgesetzt. Eine neuere Interpretation des Begriffes durch Ernst Nolte (seit etwa 1970) beschränkt die Verwendung des Begriffes auf antiliberale, antidemokratische und antikommunistische Ideologien und schließt damit auch den (deutschen) Nationalsozialismus ein.

Abgeleitet ist der Begriff Faschismus vom italienischen fascio bzw. lateinischem fascis für Bund, Bündel. Er geht zurück auf die Fasces, Rutenbündel, welche die antiken Liktoren als Symbol der Macht des Römischen Reiches und des römischen Machthabers (Konsuls, Imperators, Statthalters), dem sie voranschritten, trugen. Außerhalb Roms wurde die Machtdemonstration verstärkt, indem die Liktoren nicht nur die Fasces (Rutenbündel), sondern zusätzlich ein darin eingewickeltes Beil mit sich führten.

http://de.wikipedia.org/wiki/Faschismus

WladimirLenin
13.05.2004, 18:34
Unterschiede zum Nationalsozialismus

Im Gegensatz zum Nationalsozialismus war der Faschismus nicht antisemitisch. Antisemitische Elemente nahm er erst auf, als Mussolini die Achse mit dem Deutschen Reich unter Adolf Hitler schloss; der Antisemitismus wurde verstärkt, als Mussolini nach seinem Sturz seine unter deutscher Vorherrschaft stehende "Republicca Sociale Italiano" (RSI) gründete.

Auch das für den Nationalsozialismus typische Führerprinzip gab es im Faschismus nicht. Die Bezeichnung duce war funktional, aber nicht ideologisch überhöht.

Ein weiterer wichtiger Unterschied war der faschistische Etatismus, der sich deutlich vom völkischen Nationalsozialismus abhob. Wesentlich wurde dieser Unterschied in Südtirol, wo Mussolini eine harte Italianisierungspolitik betrieb. In einer Vereinbarung zwischen Hitler und Mussolini wurde daraufhin geregelt, dass die deutschen Südtiroler ihre Heimat zu verlassen und in das Deutsche Reich auszureisen hatten, während Südtirol bei Italien blieb. Die "Optanten" waren die deutschen Südtiroler, die entgegen der Absicht der beiden Diktatoren für den Verbleib in ihrer Heimat "optierten".

Dementsprechend gab es auch keine Rassenideologie des Faschismus. Die Abstammung der Menschen war Mussolini egal. Wo das Wort Rasse überhaupt benutzt wurde, hatte es ausdrücklich keine biologische Bedeutung, sondern wurde in dem auch in Deutschland früher gebräuchlichen Sinn von rassig als edel benutzt, ohne auf Abstammung abzuheben.

Der modernistische Flügel des Faschismus unterstützte eine Kunstrichtugng, die in Deutschland als entartete Kunst galt. Der Verfasser des futuristischen Manifests, Filippo Tommaso Marinetti, der später praktisch der faschistische Staatskünstler wurde, kann als prominentestes Beispiel hierfür genannt werden.

Faschistische Theoretiker

* Benito Mussolini war der Begründer des Faschismus. Mussolini kam aus dem syndikalistischen Flügel der Sozialistischen Partei Italiens und war stark von Georges Sorel beeinflusst.
* Robert Michels war deutscher Soziologe. Michels kam aus der SPD und wurde als Parteiensoziologe bedeutend. Er wechselte nach Italien, wandte sich dem Syndikalismus und später dem Faschismus zu. 1928 errichtete ihm Mussolini einen Lehrstuhl in Perugia, um die Theorie des Faschismus weiterzuentwickeln.
* Julius Evola war Kulturphilosoph und entstammte einer katholisch-traditionellen Familie in Rom. Später entwickelte er den an der Antike ausgerichteten (heidnischen) Traditionalismus. Evola repräsentierte den traditionalistischen Teil des Faschismus, der immer wieder in Gegensatz zum modernistischen Flügel geriet, welchen Evola als Entartung des Faschismus kritisierte.
http://de.wikipedia.org/wiki/Faschismus#Unterschiede_zum_Nationalsozialismus

mggelheimer
13.05.2004, 18:35
In diesem Zusammenhang ist der Offene Brief der "Strasser Gruppe" als Erklärung für den Austritt aus der Partei Interessant.
Fragt mich aber nicht nach der Quelle. Die war meine Festplatte.


4. Juli 1930

Die Sozialisten verlassen die NSDAP!

Leser, Parteigenossen, Freunde! Mit tiefer Sorge haben
wir seit Monaten die Entwicklung der NSDAP verfolgt und
mit steigender Befürchtung bemerken müssen, wie immer
häufiger und in immer wichtigeren Fragen die Partei
gegen die Idee des Nationalsozialismus verstieß.

In zahlreichen Fragen der Außenpolitik, der
Innenpolitik und vor allem der Wirtschaftspolitik nahm
die Partei eine Haltung ein, die immer schwerer in
Einklang mit den 25 Punkten gebracht werden konnte, in
denen wir das alleinige Programm der Partei sahen;
schwerer noch wog das Gefühl der zunehmenden
Verbürgerlichung der Partei, einer Voranstellung
taktischer Momente über Grundsätze, und die
erschreckende Beobachtung einer rasch fortschreitenden
Verbonzung des Parteiapparates, der damit immer mehr
zum Selbstzweck der Bewegung wurde und seine Interessen
höher stellte als die programmatischen Forderungen der
Idee.

Wir faßten und fassen den Nationalsozialismus als eine
bewusst antiimperialistische Bewegung auf, deren
Nationalismus sich beschränkt auf Erhaltung und
Sicherstellung des Lebens und des Wachstums der
deutschen Nation ohne irgendwelche Herrschaftstendenzen
über andere Völker und Länder. Für uns war und ist
daher die Ablehnung des vom internationalen
Kapitalismus und vom westlerischen Imperialismus
betriebenen Interventionskrieges gegen Rußland eine
selbstverständliche Forderung, die sich ebenso aus
unserer Idee wie aus den Notwendigkeiten einer
deutschen Außenpolitik ergibt. Wir empfanden daher die
immer offener für den Interventionskrieg eintretende
Haltung der Parteileitung als der Idee widersprechend
und den Erfordernissen einer deutschen Außenpolitik
abträgig.

Für uns war und ist die Zustimmung zum Kampf des
indischen Volkes um seine Freiheit von englischer
Herrschaft und kapitalistischer Ausbeutung eine
Notwendigkeit, die sich ebenso sehr aus der Tatsache
ergibt, daß für eine deutsche Befreiungspolitik jede
Schwächung einer Vertragsmacht von Versailles günstig
ist, wie aus der gefühlsmäßigen Zustimmung zu jedem
Kampf, den unterdrückte Völker gegen ausbeutende
Usurpatoren führen, da es eine zwingende Folge unserer
Idee des Nationalismus ist, daß das Recht der Erfüllung
völkischer Eigenart, das wir für uns in Anspruch
nehmen, auch allen anderen Völkern und Nationen
zusteht, wobei uns der liberalistische Begriff der
"Segegnungen der Kultur" unbekannt ist. - Wir empfanden
daher die Politik der Parteileitung, die offen für den
britischen Imperialismus gegen den Freiheitskampf
Indiens Stellung nahm, als ebenso den realen Interessen
Deutschlands wie den Ideemäßigen Voraussetzungen des
Nationalsozialismus widersprechend.

Wir faßten und fassen den Nationalsozialismus seiner
ganzen Natur nach als großdeutsche Bewegung auf, deren
innerstaatliche Aufgabe nicht zuletzt die Schaffung des
völkischen Großdeutschlands ist, unter Ablehnung der
aus dynastischen, religiösen oder willkürlichen
(Eingriffe Napoleons!) Gründen entstandenen
Einzelstaaterei, durch die jene einheitliche
Zusammenfassung der nationalen Kräfte, wie sie zur
Befreiung und Selbstbehauptung Deutschlands notwendig
ist, nie zu erzielen ist. - Wir empfanden daher die
immer offener zutage tretende Stellungnahme der
Parteileitung für das System der Einzelstaaten, deren
Rettung und Machterweiterung geradezu als eine Aufgabe
des Nationalsozialismus proklamiert wurde, als ebenso
schädlich den staatlichen Interessen wie feindlich der
Idee großdeutscher Einigung.

Wir faßten und fassen den Nationalsozialismus als eine
republikanische Bewegung auf, in der für Erbmonarchie
so wenig Platz ist wie für alle anderen Vorrechte, die
nicht auf Leistung für die Nation beruhen. Wir sahen
und sehen in ihm die revolutionäre Bewegung, die mit
einem auf falscher Grundlage beruhenden Obrigkeitsstaat
ebenso aufräumt wie mit der formalen Demokratie und in
einem organischen Ständestaat germanischer Demokratie
ihr staatliches Ziel sieht. - Wir empfanden daher das
von der Parteileitung absichtlich beibehaltene
republikanisch-monarchistische Halbdunkel als eine
Belastung, die übersteigerte Verehrung für den
faschistischen Obrigkeitsstaat, wie sie seitens der
offiziellen Parteistellen immer stärker hervortritt,
geradezu als eine Gefahr für die Bewegung und als Sünde
gegen die Idee.

Wir hielten und halten den Nationalsozialismus vor
allem aber für die große Antithese des internationalen
Kapitalismus, der die vom Marxismus geschändete Idee
des Sozialismus als der Gemeinwirtschaft einer Nation
zugunsten dieser Nation durchführt und jenes System der
Herrschaft des Geldes über die Arbeit bricht, das die
Entfaltung der völkischen Seele und die Bildung einer
wahren Volksgemeinschaft zwangsläufig verhindert.

Für uns bedeutet Sozialismus Bedarfswirtschaft der
Nation unter Anteilnahme der Gesamtheit der Schaffenden
an Besitz, Leitung und Gewinn der ganzen Wirtschaft
dieser Nation, d. h. also unter Brechung des
Besitzmonopols des heutigen kapitalistischen Systems
und vor allem unter Brechung des Leitungsmonopols, das
heute an den Besitztitel gebunden ist. Wir empfanden
daher die im Gegensatz zu den 25 Punkten immer
verwaschener werdende Formulierung unseres
sozialistischen Wollens, die mehrfachen Abschwächungen,
die man an den sozialistischen Forderungen des
Programms (z. B. an Punkt 17) vornahm, als ein Vergehen
gegen Geist und Programm des Nationalsozialismus,
wogegen wir seit Jahren die sozialistischen Forderungen
kraftvoll betonten.

Wir empfanden und empfinden den Nationalsozialismus
demgemäß seiner ganzen Wesenheit nach als
ebensofeindlich dem kapitalistischen Bürgertum wie dem
internationalen Marxismus und sehen seine Aufgabe in
der Überwindung beider, ausgehend davon, daß im
Marxismus das an sich richtige Gefühl des Sozialismus
gebunden ist an die falsche Lehre des liberalen
Mechanismus und Internationalismus und im Bürgertum das
an sich richtige Gefühl des Nationalismus gebunden ist
an die falsche Lehre des liberalen Rationalismus und
Kapitalismus und beide richtigen und wesenhaften Kräfte
in dieser unseligen Verbindung unfruchtbar bleiben
müssen für Nation und Geschichte. Wir sahen und sehen
daher in unserer Gegnerschaft zu Marxismus und
Bürgertum keinen Wesenheitsunterschied, da der in
beiden wirkende Liberalismus sie gleichmäßig zu unseren
Feinden macht. Wir empfanden daher die immer
einseitiger gewordene Kampfparole der Leitung der NSDAP
"gegen den Marxismus" als eine Halbheit, und in
steigendem Maße erfüllte uns die Befürchtung, daß
dahinter eine Sympathie für das Bürgertum steckte, das
unter der gleichen Parole seine kapitalistischen
Interessen vertritt, mit denen wir nichts gemein hatten
und nichts gemein haben.

Verstärkt, unterstrichen und sichtbar gemacht wurden
diese Befürchtungen grundsätzlicher Natur durch die
Befürchtungen über die taktischen Wege, die die Leitung
der NSDAP einschlug.

Von jeher hat es uns mit Bedauern und Mißbehagen
erfüllt, daß Adolf Hitler sich zwar häufig mit
führenden Kreisen der Unternehmer- und
Kapitalistenschaft über die Ziele und Wege des
Nationalsozialismus aussprach, aber nie Gelegenheit
nahm, mit führenden Kreisen der Arbeiter und Bauern das
gleiche zu tun. So empfanden wir das daraus
resultierende Gefühl, als ob der Nationalsozialismus
jenen Kreisen näher stünde als diesen, als eine schwere
Belastung, um so mehr als wir uns sagen mußten, daß die
Ehrlichkeit unseres sozialistischen Wollens jede
Verständigung mit jenen Kreisen ausschlösse, denen die
Wahrung ihrer kapitalistischen Rechte immer noch
wichtiger war und ist, als die Durchführung nationaler
Ziele, wenn diese Durchführung den Sozialismus zur
Voraussetzung hat.

Aus dem gleichen Grunde sahen wir mit steigender Sorge
die enge Verbindung der Führung mit Hugenberg und der
Deutschnationalen Volkspartei, zum Teil auch mit dem
Stahlhelm und den sogenannten Vaterländischen, weil
alle diese Umstände - auch wenn sie wie beim
Volksbegehren taktisch von Fall zu Fall vertretbar sein
mochten - doch geeignet schienen, eine falsche
Vorstellung von unserem Wesen zu geben.

Als Fundamentalsatz aus dem revolutionären Charakter
des Nationalsozialismus stand und steht für uns die
Ablehnung jeder wie immer gearteten Kompromiß- und
Koalitionspolitik fest, da jede Koalition immer nur der
Aufrechterhaltung des bestehenden Systems dient, als
des Systems der nationalen Unfreiheit und der
kapitalistischen Ausbeutung. Es erscheint uns nach dem
Wesen des Nationalsozialismus und nach seiner Aufgabe:
Durchführung der deutschen Revolution, einfach
unmöglich, die Parole "Hinein in den Staat-
aufzustellen, die wir noch vor zwei Jahren beim
Stahlhelm mit der ganzen Heftigkeit des revolutionären
Wollens bekämpft hatten.

Der Entschluß der Parteileitung, in Thüringen eine
Koalitionsregierung mit den bürgerlichen Parteien zu
bilden, hat in uns daher am stärksten den Glauben
erschüttert, daß unsere Auffassung vom Wesen und von
der Aufgabe des Nationalsozialismus, wie sie zweifellos
im Programm und in der bisherigen Agitation der Partei
zum Ausdruck kamen, noch aufrechtzuerhalten sei. Unsere
damaligen Vorhaltungen wurden seitens der Leitung
unbeantwortet gelassen. Damit war die NSDAP in der
gleichen Lage wie die SPD nach 1918, als sie sich
entschloß, mit den Feinden ihres wirtschaftspolitischen
Wollens zusammenzugehen und damit zwangsläufig ihre
politischen Ziele verriet. Mit unerbittlicher
Konsequenz vollzog sich bei der NSDAP die gleiche Linie
des Verrats ihrer Grundsätze, wie er sich in der
Bewilligung der Kopfsteuer, der Erhöhung der Mieten
usw. in Thüringen darstellt.

Der Einwand, daß die Gefahr staatlicher Verfolgung
solche Opfer der überzeugung notwendig mache, ist nicht
nur unrichtig - wie das Verbot in Bayern und Preußen
zeigt -, sondern höhlt vor allem den Mut und den
Charakter der Bewegung aus, da mit diesem Argument der
Feigheit jeglicher Verrat gedeckt werden kann. Während
für uns alle Taktik ihr Ende an den Grundsätzen findet,
hat die Parteileitung aus "taktischen" Erwägungen immer
häufiger und in immer entscheidenderen Fragen die
Grundsätze des Nationalsozialismus verlassen.

Hand in Hand mit der Verbürgerlichung der Bewegung ging
eine Verbonzung der Partei, die geradezu erschreckende
Formen annahm. Nicht nur die sogenannten höheren SA-
Führer, sondern in steigendem Maße auch die politischen
Funktionäre der Partei entwickelten sich nach ihrer
Haltung und ihrer Lebensführung in einer Weise, die
ebenso mit den inneren Gesetzen einer revolutionären
Bewegung, wie mit den Forderungen eines sauberen
Charakters in Widerspruch standen. - Die im Laufe der
Zeit fast allgemein gewordene direkte und indirekte
materielle Abhängigkeit fast aller Funktionäre von der
Partei und ihrem Führer, ließ jene Atmosphäre
byzantinischer Würdelosigkeit entstehen, die die
Vertretung jeder unabhängigen Meinung unmöglich machte
und zu jener ideellen und materiellen Korrumpierung
führen mußte, die jeder einzelne Parteigenosse mit
steigender Erbitterung sah, ohne bei dem ganzen Aufbau
der Partei Abhilfe schaffen zu können. Die zahlreichen
Fehlgriffe bei der Erledigung persönlicher
Streitigkeiten innerhalb der Partei haben hier ihre
tiefste und eigentliche Ursache.

Diese Entwicklung, die wir hier auf grundsätzlichem,
taktischem und organisatorischem Gebiet mit steigender
Sorge beobachten, hat uns zu jeder Stunde, der
vergangenen Jahre als erste, tiefe und unnachsichtige
Mahner und Gegner gesehen. Die fünf Jahrgänge der
"Nationalsozialistischen Briefe" geben hierfür ebenso
Zeugnis, wie die rednerische und persönliche Haltung,
die wir ungeachtet des Druckes und der Lockung von oben
eingenommen haben. In keiner Stunde haben wir aus
opportunistischen Gründen eine Änderung unserer Haltung
in Rücksicht gezogen, und oft genug standen wir vor der
Frage, ob wir angesichts besonderer schwerer Verstöße
der Parteileitung gegen das Wesen des
Nationalsozialismus nicht in aller Öffentlichkeit
Stellung nehmen mußten. Wenn wir das bis heute nicht getan haben, so deshalb,
weil die Parteileitung offen die 25 Punkte nicht
verleugnet hat und weil wir hofften, daß der
revolutionäre Geist wie er in den Massen der SA und vor
allem der Jugend lebendig ist, siegen würde über die
Verspießerung einer verbonzten Leitung.

Diese unsere Hoffnung wurde nunmehr durch den
Willensakt der Parteileitung unmöglich gemacht.

Durch einen Brief Adolf Hitlers vom 30. Juni wurde der
Berliner Gauleiter der NSDAP aufgefordert, eine
"rücksichtslose Säuberung" der Partei von allen "Salon-
Bolschewisten" durchzuführen.

Im Zusammenhang mit dieser Aufforderung wurde gegen die
als sozialistisch-revolutionär bekannten
unterzeichneten Parteigenossen der Ausschluß angedroht
bzw. verfügt.

Damit war die Trennung der NSDAP von der Zielen und
Forderungen der deutschen Revolution und den
sozialistischen Punkten des Programms seitens der
Parteileitung offen ausgesprochen.

Als aufrechte, unbeugsame Bekenner des
Nationalsozialismus, als glühende Kämpfer der deutschen
Revolution lehnen wir jede Verfälschung des
revolutionären Charakters, des sozialistischen Wollens
und der nationalistischen Grundsätze des
Nationalsozialismus ab und werden nunmehr außerhalb der
ministeriell gewordenen NSDAP das bleiben, was wir
immer waren.

Revolutionäre Nationalsozialisten

Otto Strasser-Gruppe

Johannes
13.05.2004, 18:36
Der Faschismus kooperierte in Spanien mit der katholischen Kirche, zum Teil auch in Italien.
Chile unterlag auch dem großen Einfluss der Kirche.
Der NS war neoheidnisch ausgerichtet und wollte das Christentum auslöschen.
Hier liegt der wesentliche Unterschied.
Der Faschismus ist etwas konsequenter als der Konservatismus. Er hat aber nicht viel mit dem Nationalsozialismus zu tun.
Übrigens gibt es einen Nationalsozialisten in Polen, Lepper.Er liegt in Umfragen bei 25-30% und will, wenn er an der Macht ist, eine nationalsozialistische Wirtschaftspolitik betreiben.

Siran
13.05.2004, 18:37
In diesem Zusammenhang ist der Offene Brief der "Strasser Gruppe" als Erklärung für den Austritt aus der Partei Interessant.
Fragt mich aber nicht nach der Quelle. Die war meine Festplatte.


Hier wohl:

http://www.ns-archiv.de/nsdap/sozialisten/verlassen.shtml

WladimirLenin
13.05.2004, 18:39
Wieso nennt sich eigentlich Nationalsozialismus so?

Sozialismus ist eigentlich Links (Progressiv)
Nazismus ist Rechts (Konservativ)

mggelheimer
13.05.2004, 18:41
Hier wohl:

http://www.ns-archiv.de/nsdap/sozialisten/verlassen.shtml

Aha, das wüst ich aber noch.

Johannes
13.05.2004, 18:42
In diesem Zusammenhang ist der Offene Brief der "Strasser Gruppe" als Erklärung für den Austritt aus der Partei Interessant.
Fragt mich aber nicht nach der Quelle. Die war meine Festplatte.


4. Juli 1930

Die Sozialisten verlassen die NSDAP!

Leser, Parteigenossen, Freunde! Mit tiefer Sorge haben
wir seit Monaten die Entwicklung der NSDAP verfolgt und
mit steigender Befürchtung bemerken müssen, wie immer
häufiger und in immer wichtigeren Fragen die Partei
gegen die Idee des Nationalsozialismus verstieß.

In zahlreichen Fragen der Außenpolitik, der
Innenpolitik und vor allem der Wirtschaftspolitik nahm
die Partei eine Haltung ein, die immer schwerer in
Einklang mit den 25 Punkten gebracht werden konnte, in
denen wir das alleinige Programm der Partei sahen;
schwerer noch wog das Gefühl der zunehmenden
Verbürgerlichung der Partei, einer Voranstellung
taktischer Momente über Grundsätze, und die
erschreckende Beobachtung einer rasch fortschreitenden
Verbonzung des Parteiapparates, der damit immer mehr
zum Selbstzweck der Bewegung wurde und seine Interessen
höher stellte als die programmatischen Forderungen der
Idee.

Wir faßten und fassen den Nationalsozialismus als eine
bewusst antiimperialistische Bewegung auf, deren
Nationalismus sich beschränkt auf Erhaltung und
Sicherstellung des Lebens und des Wachstums der
deutschen Nation ohne irgendwelche Herrschaftstendenzen
über andere Völker und Länder. Für uns war und ist
daher die Ablehnung des vom internationalen
Kapitalismus und vom westlerischen Imperialismus
betriebenen Interventionskrieges gegen Rußland eine
selbstverständliche Forderung, die sich ebenso aus
unserer Idee wie aus den Notwendigkeiten einer
deutschen Außenpolitik ergibt. Wir empfanden daher die
immer offener für den Interventionskrieg eintretende
Haltung der Parteileitung als der Idee widersprechend
und den Erfordernissen einer deutschen Außenpolitik
abträgig.

Für uns war und ist die Zustimmung zum Kampf des
indischen Volkes um seine Freiheit von englischer
Herrschaft und kapitalistischer Ausbeutung eine
Notwendigkeit, die sich ebenso sehr aus der Tatsache
ergibt, daß für eine deutsche Befreiungspolitik jede
Schwächung einer Vertragsmacht von Versailles günstig
ist, wie aus der gefühlsmäßigen Zustimmung zu jedem
Kampf, den unterdrückte Völker gegen ausbeutende
Usurpatoren führen, da es eine zwingende Folge unserer
Idee des Nationalismus ist, daß das Recht der Erfüllung
völkischer Eigenart, das wir für uns in Anspruch
nehmen, auch allen anderen Völkern und Nationen
zusteht, wobei uns der liberalistische Begriff der
"Segegnungen der Kultur" unbekannt ist. - Wir empfanden
daher die Politik der Parteileitung, die offen für den
britischen Imperialismus gegen den Freiheitskampf
Indiens Stellung nahm, als ebenso den realen Interessen
Deutschlands wie den Ideemäßigen Voraussetzungen des
Nationalsozialismus widersprechend.

Wir faßten und fassen den Nationalsozialismus seiner
ganzen Natur nach als großdeutsche Bewegung auf, deren
innerstaatliche Aufgabe nicht zuletzt die Schaffung des
völkischen Großdeutschlands ist, unter Ablehnung der
aus dynastischen, religiösen oder willkürlichen
(Eingriffe Napoleons!) Gründen entstandenen
Einzelstaaterei, durch die jene einheitliche
Zusammenfassung der nationalen Kräfte, wie sie zur
Befreiung und Selbstbehauptung Deutschlands notwendig
ist, nie zu erzielen ist. - Wir empfanden daher die
immer offener zutage tretende Stellungnahme der
Parteileitung für das System der Einzelstaaten, deren
Rettung und Machterweiterung geradezu als eine Aufgabe
des Nationalsozialismus proklamiert wurde, als ebenso
schädlich den staatlichen Interessen wie feindlich der
Idee großdeutscher Einigung.

Wir faßten und fassen den Nationalsozialismus als eine
republikanische Bewegung auf, in der für Erbmonarchie
so wenig Platz ist wie für alle anderen Vorrechte, die
nicht auf Leistung für die Nation beruhen. Wir sahen
und sehen in ihm die revolutionäre Bewegung, die mit
einem auf falscher Grundlage beruhenden Obrigkeitsstaat
ebenso aufräumt wie mit der formalen Demokratie und in
einem organischen Ständestaat germanischer Demokratie
ihr staatliches Ziel sieht. - Wir empfanden daher das
von der Parteileitung absichtlich beibehaltene
republikanisch-monarchistische Halbdunkel als eine
Belastung, die übersteigerte Verehrung für den
faschistischen Obrigkeitsstaat, wie sie seitens der
offiziellen Parteistellen immer stärker hervortritt,
geradezu als eine Gefahr für die Bewegung und als Sünde
gegen die Idee.

Wir hielten und halten den Nationalsozialismus vor
allem aber für die große Antithese des internationalen
Kapitalismus, der die vom Marxismus geschändete Idee
des Sozialismus als der Gemeinwirtschaft einer Nation
zugunsten dieser Nation durchführt und jenes System der
Herrschaft des Geldes über die Arbeit bricht, das die
Entfaltung der völkischen Seele und die Bildung einer
wahren Volksgemeinschaft zwangsläufig verhindert.

Für uns bedeutet Sozialismus Bedarfswirtschaft der
Nation unter Anteilnahme der Gesamtheit der Schaffenden
an Besitz, Leitung und Gewinn der ganzen Wirtschaft
dieser Nation, d. h. also unter Brechung des
Besitzmonopols des heutigen kapitalistischen Systems
und vor allem unter Brechung des Leitungsmonopols, das
heute an den Besitztitel gebunden ist. Wir empfanden
daher die im Gegensatz zu den 25 Punkten immer
verwaschener werdende Formulierung unseres
sozialistischen Wollens, die mehrfachen Abschwächungen,
die man an den sozialistischen Forderungen des
Programms (z. B. an Punkt 17) vornahm, als ein Vergehen
gegen Geist und Programm des Nationalsozialismus,
wogegen wir seit Jahren die sozialistischen Forderungen
kraftvoll betonten.

Wir empfanden und empfinden den Nationalsozialismus
demgemäß seiner ganzen Wesenheit nach als
ebensofeindlich dem kapitalistischen Bürgertum wie dem
internationalen Marxismus und sehen seine Aufgabe in
der Überwindung beider, ausgehend davon, daß im
Marxismus das an sich richtige Gefühl des Sozialismus
gebunden ist an die falsche Lehre des liberalen
Mechanismus und Internationalismus und im Bürgertum das
an sich richtige Gefühl des Nationalismus gebunden ist
an die falsche Lehre des liberalen Rationalismus und
Kapitalismus und beide richtigen und wesenhaften Kräfte
in dieser unseligen Verbindung unfruchtbar bleiben
müssen für Nation und Geschichte. Wir sahen und sehen
daher in unserer Gegnerschaft zu Marxismus und
Bürgertum keinen Wesenheitsunterschied, da der in
beiden wirkende Liberalismus sie gleichmäßig zu unseren
Feinden macht. Wir empfanden daher die immer
einseitiger gewordene Kampfparole der Leitung der NSDAP
"gegen den Marxismus" als eine Halbheit, und in
steigendem Maße erfüllte uns die Befürchtung, daß
dahinter eine Sympathie für das Bürgertum steckte, das
unter der gleichen Parole seine kapitalistischen
Interessen vertritt, mit denen wir nichts gemein hatten
und nichts gemein haben.

Verstärkt, unterstrichen und sichtbar gemacht wurden
diese Befürchtungen grundsätzlicher Natur durch die
Befürchtungen über die taktischen Wege, die die Leitung
der NSDAP einschlug.

Von jeher hat es uns mit Bedauern und Mißbehagen
erfüllt, daß Adolf Hitler sich zwar häufig mit
führenden Kreisen der Unternehmer- und
Kapitalistenschaft über die Ziele und Wege des
Nationalsozialismus aussprach, aber nie Gelegenheit
nahm, mit führenden Kreisen der Arbeiter und Bauern das
gleiche zu tun. So empfanden wir das daraus
resultierende Gefühl, als ob der Nationalsozialismus
jenen Kreisen näher stünde als diesen, als eine schwere
Belastung, um so mehr als wir uns sagen mußten, daß die
Ehrlichkeit unseres sozialistischen Wollens jede
Verständigung mit jenen Kreisen ausschlösse, denen die
Wahrung ihrer kapitalistischen Rechte immer noch
wichtiger war und ist, als die Durchführung nationaler
Ziele, wenn diese Durchführung den Sozialismus zur
Voraussetzung hat.

Aus dem gleichen Grunde sahen wir mit steigender Sorge
die enge Verbindung der Führung mit Hugenberg und der
Deutschnationalen Volkspartei, zum Teil auch mit dem
Stahlhelm und den sogenannten Vaterländischen, weil
alle diese Umstände - auch wenn sie wie beim
Volksbegehren taktisch von Fall zu Fall vertretbar sein
mochten - doch geeignet schienen, eine falsche
Vorstellung von unserem Wesen zu geben.

Als Fundamentalsatz aus dem revolutionären Charakter
des Nationalsozialismus stand und steht für uns die
Ablehnung jeder wie immer gearteten Kompromiß- und
Koalitionspolitik fest, da jede Koalition immer nur der
Aufrechterhaltung des bestehenden Systems dient, als
des Systems der nationalen Unfreiheit und der
kapitalistischen Ausbeutung. Es erscheint uns nach dem
Wesen des Nationalsozialismus und nach seiner Aufgabe:
Durchführung der deutschen Revolution, einfach
unmöglich, die Parole "Hinein in den Staat-
aufzustellen, die wir noch vor zwei Jahren beim
Stahlhelm mit der ganzen Heftigkeit des revolutionären
Wollens bekämpft hatten.

Der Entschluß der Parteileitung, in Thüringen eine
Koalitionsregierung mit den bürgerlichen Parteien zu
bilden, hat in uns daher am stärksten den Glauben
erschüttert, daß unsere Auffassung vom Wesen und von
der Aufgabe des Nationalsozialismus, wie sie zweifellos
im Programm und in der bisherigen Agitation der Partei
zum Ausdruck kamen, noch aufrechtzuerhalten sei. Unsere
damaligen Vorhaltungen wurden seitens der Leitung
unbeantwortet gelassen. Damit war die NSDAP in der
gleichen Lage wie die SPD nach 1918, als sie sich
entschloß, mit den Feinden ihres wirtschaftspolitischen
Wollens zusammenzugehen und damit zwangsläufig ihre
politischen Ziele verriet. Mit unerbittlicher
Konsequenz vollzog sich bei der NSDAP die gleiche Linie
des Verrats ihrer Grundsätze, wie er sich in der
Bewilligung der Kopfsteuer, der Erhöhung der Mieten
usw. in Thüringen darstellt.

Der Einwand, daß die Gefahr staatlicher Verfolgung
solche Opfer der überzeugung notwendig mache, ist nicht
nur unrichtig - wie das Verbot in Bayern und Preußen
zeigt -, sondern höhlt vor allem den Mut und den
Charakter der Bewegung aus, da mit diesem Argument der
Feigheit jeglicher Verrat gedeckt werden kann. Während
für uns alle Taktik ihr Ende an den Grundsätzen findet,
hat die Parteileitung aus "taktischen" Erwägungen immer
häufiger und in immer entscheidenderen Fragen die
Grundsätze des Nationalsozialismus verlassen.

Hand in Hand mit der Verbürgerlichung der Bewegung ging
eine Verbonzung der Partei, die geradezu erschreckende
Formen annahm. Nicht nur die sogenannten höheren SA-
Führer, sondern in steigendem Maße auch die politischen
Funktionäre der Partei entwickelten sich nach ihrer
Haltung und ihrer Lebensführung in einer Weise, die
ebenso mit den inneren Gesetzen einer revolutionären
Bewegung, wie mit den Forderungen eines sauberen
Charakters in Widerspruch standen. - Die im Laufe der
Zeit fast allgemein gewordene direkte und indirekte
materielle Abhängigkeit fast aller Funktionäre von der
Partei und ihrem Führer, ließ jene Atmosphäre
byzantinischer Würdelosigkeit entstehen, die die
Vertretung jeder unabhängigen Meinung unmöglich machte
und zu jener ideellen und materiellen Korrumpierung
führen mußte, die jeder einzelne Parteigenosse mit
steigender Erbitterung sah, ohne bei dem ganzen Aufbau
der Partei Abhilfe schaffen zu können. Die zahlreichen
Fehlgriffe bei der Erledigung persönlicher
Streitigkeiten innerhalb der Partei haben hier ihre
tiefste und eigentliche Ursache.

Diese Entwicklung, die wir hier auf grundsätzlichem,
taktischem und organisatorischem Gebiet mit steigender
Sorge beobachten, hat uns zu jeder Stunde, der
vergangenen Jahre als erste, tiefe und unnachsichtige
Mahner und Gegner gesehen. Die fünf Jahrgänge der
"Nationalsozialistischen Briefe" geben hierfür ebenso
Zeugnis, wie die rednerische und persönliche Haltung,
die wir ungeachtet des Druckes und der Lockung von oben
eingenommen haben. In keiner Stunde haben wir aus
opportunistischen Gründen eine Änderung unserer Haltung
in Rücksicht gezogen, und oft genug standen wir vor der
Frage, ob wir angesichts besonderer schwerer Verstöße
der Parteileitung gegen das Wesen des
Nationalsozialismus nicht in aller Öffentlichkeit
Stellung nehmen mußten. Wenn wir das bis heute nicht getan haben, so deshalb,
weil die Parteileitung offen die 25 Punkte nicht
verleugnet hat und weil wir hofften, daß der
revolutionäre Geist wie er in den Massen der SA und vor
allem der Jugend lebendig ist, siegen würde über die
Verspießerung einer verbonzten Leitung.

Diese unsere Hoffnung wurde nunmehr durch den
Willensakt der Parteileitung unmöglich gemacht.

Durch einen Brief Adolf Hitlers vom 30. Juni wurde der
Berliner Gauleiter der NSDAP aufgefordert, eine
"rücksichtslose Säuberung" der Partei von allen "Salon-
Bolschewisten" durchzuführen.

Im Zusammenhang mit dieser Aufforderung wurde gegen die
als sozialistisch-revolutionär bekannten
unterzeichneten Parteigenossen der Ausschluß angedroht
bzw. verfügt.

Damit war die Trennung der NSDAP von der Zielen und
Forderungen der deutschen Revolution und den
sozialistischen Punkten des Programms seitens der
Parteileitung offen ausgesprochen.

Als aufrechte, unbeugsame Bekenner des
Nationalsozialismus, als glühende Kämpfer der deutschen
Revolution lehnen wir jede Verfälschung des
revolutionären Charakters, des sozialistischen Wollens
und der nationalistischen Grundsätze des
Nationalsozialismus ab und werden nunmehr außerhalb der
ministeriell gewordenen NSDAP das bleiben, was wir
immer waren.

Revolutionäre Nationalsozialisten

Otto Strasser-Gruppe

Strasser war sogar Philosemit und wollte den Juden den Staat Israel schenken.
Er wollte einen wahren Sozialismus einführen, Hitler nicht. Denn Hitler arbeitete mit dem Großkapital zusammen, war Kapitalist.
Die Bewegung nannte sich nur NationalSOZIALISMUS, weil sie kommunistische Wählerstimmen bekommen wollte. Die Rechnung ging auch auf.

Siran
13.05.2004, 18:44
Das ursprüngliche Wirtschaftsprogramm der NSDAP hatte ja durchaus sozialistische Einschläge.

WladimirLenin
13.05.2004, 18:44
Strasser war sogar Philosemit und wollte den Juden den Staat Israel schenken.
Er wollte einen wahren Sozialismus einführen, Hitler nicht. Denn Hitler arbeitete mit dem Großkapital zusammen, war Kapitalist.
Die Bewegung nannte sich nur NationalSOZIALISMUS, weil sie kommunistische Wählerstimmen bekommen wollte. Die Rechnung ging auch auf.

Das Hitler ein Kapitalist ist bezweifelt ja auch gar keiner!
Die KPD hat aber heftig gegen den Nazismus gekämpft!

mggelheimer
13.05.2004, 18:47
Das Hitler ein Kapitalist ist bezweifelt ja auch gar keiner!
Die KPD hat aber heftig gegen den Nazismus gekämpft!

...Wir empfanden und empfinden den Nationalsozialismus
demgemäß seiner ganzen Wesenheit nach als
ebensofeindlich dem kapitalistischen Bürgertum wie dem
internationalen Marxismus und sehen seine Aufgabe in
der Überwindung beider, ausgehend davon, daß im
Marxismus das an sich richtige Gefühl des Sozialismus
gebunden ist an die falsche Lehre des liberalen
Mechanismus und Internationalismus und im Bürgertum das
an sich richtige Gefühl des Nationalismus gebunden ist
an die falsche Lehre des liberalen Rationalismus und
Kapitalismus und beide richtigen und wesenhaften Kräfte
in dieser unseligen Verbindung unfruchtbar bleiben
müssen für Nation und Geschichte....

WladimirLenin
13.05.2004, 18:48
Ich würde nicht dieses strikte rechts-links Denken anwenden. Auch heute Ideen von Nationalen basieren auf dem sozialen Weg.
Oder glauben die "Linken" etwa, die "Rechten" fördern Kapitalismus mit allen Konsequenzen? Wo dies hinführt, sehen wir ja momentan. Der Staat ist unsozial, wird aber von einer links-linken Regierung geführt.

Das alle Rechten, den Kapitalismus fördern, behaupte ich nicht, doch viele!
Siehe CDU/CSU extrem viele Mitglieder.
Und der bekannteste Bonzenbereicherer ist Adenauer!

Nofretete
14.05.2004, 18:18
Nein. Dürfen sie nicht. Jedenfalls, wenn´s nach mir ginge (aber wann ist das schon so... :rolleyes: )



Das ist das Kreuz mit der derzeitigen Regierung Israels. Leider sehe ich angesichts der allgemeinen Eskalation keine Besserung in Sicht.



sie tun, was ihnen paßt! ....und die Welt schaut zu!

Wilhelm Tell
15.05.2004, 11:00
Ehm.. ich weiss nciht ob ihr es riecht, aber mir stinkt dass doch sehr nach einer billigen Drohung Israels, um die Bildung des Staates zu verhindern bzw. in die länge zu ziehen. Aber das ist wirlklich nicht fair, wenn die das machen würden. Grad sie als Zionisten sollten das wissen. Jetzt sind schon die Araber inerhalb Israels die Opfer dieses Konfliktes... sie sind doch die letzte Hoffnung auf frieden.