PDA

Vollständige Version anzeigen : Hollandfahrrad aus Vietnam



Frei-denker
14.03.2007, 13:17
Hab mir grad für 249 Euro ein Hollandfahrrad gekauft. Beim Kauf stellte sich allerdings raus, daß es hauptsächlich in Vietnam gefertigt wurde und in Holland vermutlich nur die Gangschaltung u.ä. verpasst bekam. Ein normales Hollandfahrrad kostet 400-600 Euro.

Nun frage ich mich, ob der deutsche Staat den Vietnamesen den Markt überlassen sollte, oder ob es nicht sinnvoll wäre, hier Arbeitsplätze mithilfe einer staatlichen Fahrradfabrik zu schaffen.

Der Gedanke dabei ist nämlich, daß man als Deutscher nicht nur 249 € für das vietnamesische Fahrrad bezahlt, sondern über alle möglichen anderen Steuern den arbeitslosen Fahrradmonteur mitbezahlt und in der Illusion lebt, daß dies ein günstiges Fahrrad wäre.

Demnach bezahlt man hier

249 € + Arbeitslosigkeit = Tatsächliche Kosten für das Fahrrad.

Ich will mal versuchen, daß auszurechnen und eine Alternative entwickeln.

-------------------------------------

Die Kosten der Arbeitslosigkeit

Ich schätze den Lohnkostenanteil der Fahrradproduktion auf 25%. Rechnet man also aus 249 € die Mehrwertsteuer raus, bleiben 209 € Nettopreis. Davon 25% machen ca. 53 € Lohnkostenanteil.

Ich schätze die Arbeitszeit pro Fahrrad auf 20 Arbeitsstunden.

Ein Arbeitsloser bekommt ca. 700 € im Monat ALG2. Dafür könnte er theoretisch 160 Stunden im Monat arbeiten. Also kostet er pro Arbeitsstunde rund 4,38 €.

Die Kosten der Arbeitslosigkeit pro Fahrrad betragen demnach 4,38 € x 20 Stunden = 87,6 €. Lohnnebenkosten ect. mal außen vor.

-------------------------------------

Ein Vietnamfahrrad kostet also tatsächlich

249 € + 87,6 € Arbeitslosigkeit = 336,60 €

-------------------------------------

Die Frage ist nun, ob es nicht für unsere Volkswirtschaft günstiger ist, Fahrräder mit Arbeitslosen in einer staatlichen Fahrradfabrik herzustellen.

Mal eine Rechnung:

In den 209 € für das Vietnamfahrrad stecken noch die Gewinne von Hersteller, Zwischenhandel, Transportkosten rund um die Welt und die Gewinne des Einzelhändlers. Alles zusammen schätze ich mal auf 40%. Um also den Materialpreis sowie die Fixkosten, Betriebskosten zu ermitteln rechne ich also die 40% raus.

Demnach liegen die Herstellungskosten (ohne Löhne) bei ca. 72,40 €. (209*60%-53 € für Löhne)

Würde eine staatliche Fahrradfabrik auf Selbstkostenbasis arbeiten, so hätten wir eine Spanne für den Lohn von ca. 136,60€ pro Fahrrad.

Wenn ein Arbeitsloser 20 Stunden für ein Fahrrad braucht, erhielte er pro Stunde 6,83 €.

Würde man ihm hingegen sein komplettes ALG2 lassen und nur 1,83 €/h für SV-Beiträge abnehmen, so hätte er am Monatsende einen Nettolohn von 1500 €!!!

-----------------------------

Worin liegt der volkswirtschafliche Vorteil einer solchen staatlichen Fahrradfabrik?

1. Enorme Summen verlassen nicht mehr unser Land, sondern stärken die schwächelnde Binnennachfrage. Das wiederum schafft neue Arbeitsplätze.

2. Durch die Mehreinnahmen werden die Sozialversicherungen etwas entlastet, was Senkungen der SV-Beiträge ermöglicht.

3. Man gibt wieder Arbeitslosen einen sicheren Arbeitsplatz, bei dem sie gutes Geld verdienen.

4. Die Bevölkerung wird preisgünstig mit guten Industriegütern versorgt.

PeterH
14.03.2007, 13:21
Worin liegt der volkswirtschafliche Vorteil einer solchen staatlichen Fahrradfabrik?

1. Enorme Summen verlassen nicht mehr unser Land, sondern stärken die schwächelnde Binnennachfrage. Das wiederum schafft neue Arbeitsplätze.

2. Durch die Mehreinnahmen werden die Sozialversicherungen etwas entlastet, was Senkungen der SV-Beiträge ermöglicht.

3. Man gibt wieder Arbeitslosen einen sicheren Arbeitsplatz, bei dem sie gutes Geld verdienen.

4. Die Bevölkerung wird preisgünstig mit guten Industriegütern versorgt.

So eine Fabrik würde nicht nur Arbeitsplätze schaffen sondern auch vernichten. Also ist deine Rechnung für'n Arsch. Sitzen 6.

Frei-denker
14.03.2007, 13:22
So eine Fabrik würde nicht nur Arbeitsplätze schaffen sondern auch vernichten. Also ist deine Rechnung für'n Arsch. Sitzen 6.

Schwache Argumentation. Vorrechnen!

klartext
14.03.2007, 13:25
Den Staat als Unternehmer hatten wir schon mal. Das Ergebnis war ein veritabler Staatsbankrott. Nichts dazugelernt ?
Ein Unternehmen ist mehr als eine Ansammlung von Arbeitern, Maschinen und Gebäuden. Gerade du bist für höhere Löhne, aber beim Einkauf ist das natürlich etwas ganz anderes, da sind dann 400 EUR für ein deutsche Produkt zuviel.
Geiz ist geil eben.

FranzKonz
14.03.2007, 13:25
Hab mir grad für 249 Euro ein Hollandfahrrad gekauft. Beim Kauf stellte sich allerdings raus, daß es hauptsächlich in Vietnam gefertigt wurde ...

Du hast also durch Deinen Einkauf Arbeitsplätze in Vietnam geschaffen, willst hier bei einem staatsfinanzierten Betrieb Fahrräder bauen, die Erlöse einstecken und zusätzlich ALG2 beziehen. Das Geld dafür soll dann wahrscheinlich von Vietnam direkt an den Bund überwiesen werden, der es 1:1 in die Haushaltsposition für ALG2 transferiert.

Sonst bist Du gesund?

Frei-denker
14.03.2007, 13:30
Da bisher nur Polemik kommt, nochmal ein Gedanke, der hilft Irrtümer zu klären:

Eine staatliche Fabrik würde in einem Preissegment operieren, in dem sich kein einziger deutscher Produzent mehr tummelt. Es wird also keine Konkurrenz zu anderen deutschen Herstellern geschaffen, die nicht schon längst da ist.

Der wünschenswerte Unterschied ist nur der, daß dieses Marktsegment den Vietnamesen abgenommen wird und wieder zu deutscher Beschäftigung und SV-Beiträgen führt.

FranzKonz
14.03.2007, 13:33
Da bisher nur Polemik kommt,...
Gibt Dir das überhaupt nicht zu denken?

Frei-denker
14.03.2007, 13:37
Gibt Dir das überhaupt nicht zu denken?

Man kennt ja mittlerweile die hiesigen Pappenheimer...:rolleyes:

MorganLeFay
14.03.2007, 13:42
Moment mal. Die Russen haben Fahrraeder staatlich hergestellt - in Siauliai in Litauen, die wurden bis nach China geliefert. Und wer hat die marode Fabrik nach der Wende uebernommen?

Genau. Panther Fahhraeder aus Deutschland. :]

FranzKonz
14.03.2007, 13:43
Man kennt ja mittlerweile die hiesigen Pappenheimer...:rolleyes:
Nein, mein Freund.

Du hast irgendwo behauptet, Du hättest Industriekaufmann gelernt. Dann solltest Du auch in der Lage sein, eine echte Kalkulation aufzustellen. Statt dessen produzierst Du am laufenden Band Milchmädchenrechnungen.

Weil sich keiner mehr mit diesen Milchmädchenrechnungen auseinandersetzen will, bekommst Du Polemik. Die hiesigen Pappenheimer kennen Dich nämlich inzwischen. ;)

MorganLeFay
14.03.2007, 13:43
Was hast Du gegen Milchmaedchen?

Don
14.03.2007, 14:14
Weil sich keiner mehr mit diesen Milchmädchenrechnungen auseinandersetzen will, bekommst Du Polemik. Die hiesigen Pappenheimer kennen Dich nämlich inzwischen. ;)

Genau.
Mosert rum daß ihm das AA keinen Staplerschein bezahlt, hat aber 250 Mücken für ein neues Fahrrad. Das ja eigentlich ich bezahlt habe. :cool:
Dann kauft er ein billiges und wundert sich daß es aus Vietnam kommt.
Daran ist natürlich wieder der böse Kapitalist schuld. Bißchen sparen und dann eins aus heimischer Produktion kaufen wäre natürlich eine unverschämte Forderung.
Genauso wie es zuviel velangt ist zu begreifen, daß das Fahhrad in Vietnam bloß 50,- Euro kostet, wenn überhaupt, und der Rest in die Logistik bzw. die Handelsspanne vom Baumarkt geht. Also halb so wild, der Verkäufer da freut sich über die Prämie.

Mal sehen wie lange es hält. Biligfahrräder haben die Tendenz zum Bruch von Lenkervorbauten oder Sattelstützen, sehr unangenehm.
Aber Hochmut (Dummheit) kommt stets vor dem Fall. :D

klartext
14.03.2007, 14:15
Schwache Argumentation. Vorrechnen!
Du hast ja schon mehrfach einen derartigen wirtshcftalichen Mist von dir gegeben, dass einem die Lust vergangen ist, dir das vorzurechnen.
Nur soviel, du hast offensichtlich keine Ahung, wie heute Fahrräder hergestellt werden. Da sind Fachleute gefragt, von denen es heute schon zuwenig gibt und die überhaupt nicht arbeitslos sind. Eine guter Schweisser oder ein Mann, der eine CNC-Steuerung bedienen kann, ist nicht arbeitslos.
Rütlischüler bauen Hollandfahrräder, tolles Konstrukt.
Wenn du Arbeitsplätze in D schaffen und erhalten willst, kaufe deutsche Produkte. Das funktioniert ganz ohne Staat.

FranzKonz
14.03.2007, 14:19
Was hast Du gegen Milchmaedchen?

Gar nichts. Ich liebe Milchmädchen. :]

Frei-denker
14.03.2007, 14:56
Naja, aus dieser Ecke habe ich auch nichts anderes als dumme Sprüche erwartet.

Aber vielleicht findet sich ja auch noch jemand, der die Vorteile einer solchen staatlichen Fabrik begreift.

PeterH
14.03.2007, 15:00
Naja, aus dieser Ecke habe ich auch nichts anderes als dumme Sprüche erwartet.

Aber vielleicht findet sich ja auch noch jemand, der die Vorteile einer solchen staatlichen Fabrik begreift.

Alle haben begriffen das der marxistische Müll nicht funktioniert.

FranzKonz
14.03.2007, 15:00
Alle haben begriffen das der marxistische Müll nicht funktioniert.

Alle, bis auf ... :hihi:

klartext
14.03.2007, 15:05
Genau.
Mosert rum daß ihm das AA keinen Staplerschein bezahlt, hat aber 250 Mücken für ein neues Fahrrad. Das ja eigentlich ich bezahlt habe. :cool:
Dann kauft er ein billiges und wundert sich daß es aus Vietnam kommt.
Daran ist natürlich wieder der böse Kapitalist schuld. Bißchen sparen und dann eins aus heimischer Produktion kaufen wäre natürlich eine unverschämte Forderung.
Genauso wie es zuviel velangt ist zu begreifen, daß das Fahhrad in Vietnam bloß 50,- Euro kostet, wenn überhaupt, und der Rest in die Logistik bzw. die Handelsspanne vom Baumarkt geht. Also halb so wild, der Verkäufer da freut sich über die Prämie.

Mal sehen wie lange es hält. Biligfahrräder haben die Tendenz zum Bruch von Lenkervorbauten oder Sattelstützen, sehr unangenehm.
Aber Hochmut (Dummheit) kommt stets vor dem Fall. :D
Ich habe mir vor einem Jahr ein Gazelle-Holland-Rad gekauft. Das kostet erst mal richtig, ist aber eine Anschaffung fürs Leben ( wenn es nicht geklaut wird ). Das ist der Unterschied zwischen billig und preiswert. Um Billiges zu kaufen, bin ich nicht reich genug.

Sterntaler
14.03.2007, 15:36
...nur wo Made in Germany drauf steht ist schon lange nicht Made in Germany drin.

Don
14.03.2007, 16:21
Hier schon, bis auf die unumgänglichen Japsenbremsen und Schaltungen, nachdem Gunther Sachs torpedo mit Brigitte Bardot durchgebracht hat.
Wofür ich gewisses Verständnis aufbringe...:cool:

http://www.kalkhoff-bikes.de/default.asp

Kronauer
14.03.2007, 21:12
Freidenker beim freien rechnen ;)
#grad gefunden hab#

http://img440.imageshack.us/img440/9763/spockscomputerde8or2.gif

Skorpion968
15.03.2007, 00:31
Naja, aus dieser Ecke habe ich auch nichts anderes als dumme Sprüche erwartet.

Aber vielleicht findet sich ja auch noch jemand, der die Vorteile einer solchen staatlichen Fabrik begreift.

Du liegst in deiner Argumentation ja schon richtig. Nur du handelst nicht konsequent.

Du musst dir schon die Frage stellen lassen, warum du so eine Import-Kiste gekauft hast. Du argumentierst zu Recht gegen dieses System und spielst genau diesem System in die Karten, wenn du so eine Kaufentscheidung triffst.

Konsequenterweise hättest du so lange gespart, bis du dir ein Fahrrad vom deutschen Hersteller kaufst, der auf dem Markt fair operiert. Alternativ hättest du ein bike auf irgendner Second-Hand-Fahrradrampe ersteigern und dir dann selbst aufrüsten können. Warum kaufst du dir dieses Discounter-Zeugs?

Frei-denker
15.03.2007, 07:29
Du liegst in deiner Argumentation ja schon richtig. Nur du handelst nicht konsequent.

Du musst dir schon die Frage stellen lassen, warum du so eine Import-Kiste gekauft hast. Du argumentierst zu Recht gegen dieses System und spielst genau diesem System in die Karten, wenn du so eine Kaufentscheidung triffst.

Konsequenterweise hättest du so lange gespart, bis du dir ein Fahrrad vom deutschen Hersteller kaufst, der auf dem Markt fair operiert. Alternativ hättest du ein bike auf irgendner Second-Hand-Fahrradrampe ersteigern und dir dann selbst aufrüsten können. Warum kaufst du dir dieses Discounter-Zeugs?

Nun, mein altes Fahrrad ist grad kaputt gegangen und es mußte kurzfristig was neues her, da ich alle meine Wege mit dem Fahrrad erledige.

Ich mache mir jedoch keine Illusionen darüber, daß ich mit einem Hartz4-Einkommen durch finanzielles Übernehmen mit einem 400-600 € teurem Fahrrad die Globalisierung revidieren könnte. Immerhin muß ich dieses Geld beim Essen einsparen, was einige Monate Schmalkost bedeutet. Hätte ich eine vernünftig bezahlte Arbeit, hätte ich mir sicher ein echtes Hollandfahrrad gekauft.

Es ist jedoch ein z.T. weit verbreiteter Irrtum, man könnte Preisunterschiede bei Produkten von 100% durch moralische Standpunkte ausgleichen. Das funktioniert so aber nicht, da der Bürger i.d.R. finanziell zu knapp ist, um nicht nach ökonomischen Gesichtspunkten einzukaufen - dieses obendrein noch mit Hartz4 zu versuchen ist utopisch.

Der einzig effektive Weg, dieses Problem zu knacken ist durch Optimierungen im Binnenland den Biliglohnprodukten den Markt wieder abzunehmen. Wie das aussehen kann, habe ich im Startposting beschrieben. Die Vorteile eines solchen Konzepts habe ich ebenfalls geschildert.

politisch Verfolgter
15.03.2007, 12:11
Skorpion968, "Du musst dir schon die Frage stellen lassen" warum die Welt nicht längst ein high tech Rosengarten ist ;-)

Frei-denker, "Der einzig effektive Weg, dieses Problem zu knacken" ist user value!

wtf
15.03.2007, 12:22
Frei-denker entdeckt die süßen Seiten der Globalisierung in Form eines vietnamesischen Fahrrads.

Don
15.03.2007, 12:35
Du liegst in deiner Argumentation ja schon richtig. Nur du handelst nicht konsequent.

Du musst dir schon die Frage stellen lassen, warum du so eine Import-Kiste gekauft hast. Du argumentierst zu Recht gegen dieses System und spielst genau diesem System in die Karten, wenn du so eine Kaufentscheidung triffst.

Konsequenterweise hättest du so lange gespart, bis du dir ein Fahrrad vom deutschen Hersteller kaufst, der auf dem Markt fair operiert. Alternativ hättest du ein bike auf irgendner Second-Hand-Fahrradrampe ersteigern und dir dann selbst aufrüsten können. Warum kaufst du dir dieses Discounter-Zeugs?

Einverstanden. Bis auf die Systemkritik.
Wobei es durchaus im unteren Preissegment deutsche Fahrräder gibt, die Importgöppeln bezüglich der Ausstattungsqualität in nichts nachstehen.

Es ist letztlich ein Irrglaube, die niedrigen HK eine Vietnamrads würden dem Verbraucher durchgereicht. Für gewöhnlich orientiert sich der VK an den üblichen Marktpreisen die nur soweit unterschritten werden, daß der Verbraucher die Preisdifferenz wahrnimmt nund nutzt. Den Rest verdient der Baumarkt.

FD müßte also nicht zwingend aufs dreifache sparen sondern vielleicht bloß einen Hunni drauflegen, um was Gscheit's einzukaufen und den Glauben zu wahren.:D

PeterH
15.03.2007, 12:39
Einverstanden. Bis auf die Systemkritik.
Wobei es durchaus im unteren Preissegment deutsche Fahrräder gibt, die Importgöppeln bezüglich der Ausstattungsqualität in nichts nachstehen.

Es ist letztlich ein Irrglaube, die niedrigen HK eine Vietnamrads würden dem Verbraucher durchgereicht. Für gewöhnlich orientiert sich der VK an den üblichen Marktpreisen die nur soweit unterschritten werden, daß der Verbraucher die Preisdifferenz wahrnimmt nund nutzt. Den Rest verdient der Baumarkt.

FD müßte also nicht zwingend aufs dreifache sparen sondern vielleicht bloß einen Hunni drauflegen, um was Gscheit's einzukaufen und den Glauben zu wahren.:D

Vollkommen Richtig. Ein Verkaufspreis wird schon lange nicht mehr Kalkuliert sondern es wird genommen was der Kunde bereit ist zu zahlen. Bei manchen Artikeln wird die Marge dann sehr dünn, bei anderen ist sie wiederum gewaltig.

politisch Verfolgter
15.03.2007, 12:43
Frei-denker entdeckt die süßen Seiten der Globalisierung in Form eines vietnamesischen Fahrrads.

Soll er besser bissel zocken - mit heißen Rohstoffbrüllern z.B. ;-)
Dazu bitte nen tenbagger avisieren.

wtf
15.03.2007, 12:44
Er braucht ein Fahrrad, keinen Bagger.

politisch Verfolgter
15.03.2007, 12:45
Dann ist ihm eben nicht mehr zu helfen ;-)
So Einer sollte besser zu Fuß gehen als hier mit "Lohn" zu nerven ;-)

Würde mir übrigens ganz gut tun, denn mind. 2kg müssen runter.

Skorpion968
15.03.2007, 18:49
Nun, mein altes Fahrrad ist grad kaputt gegangen und es mußte kurzfristig was neues her, da ich alle meine Wege mit dem Fahrrad erledige.

Ich mache mir jedoch keine Illusionen darüber, daß ich mit einem Hartz4-Einkommen durch finanzielles Übernehmen mit einem 400-600 € teurem Fahrrad die Globalisierung revidieren könnte. Immerhin muß ich dieses Geld beim Essen einsparen, was einige Monate Schmalkost bedeutet. Hätte ich eine vernünftig bezahlte Arbeit, hätte ich mir sicher ein echtes Hollandfahrrad gekauft.

Du scheinst doch technisch ganz fit zu sein. Kauf dir doch ein gebrauchtes deutsches Rad für 50 Euro und mache es dir selbst fertig. Das krieg sogar ich hin, obwohl ich nun wirklich kein Bastler bin. Na ja, geht mich auch nichts an.

Jedenfalls solltest du dir darüber klar sein, dass du mit diesem Kauf das System unterstützt hast, das du zu Recht kritisierst. Natürlich kannst du allein mit deinen Entscheidungen nicht die negativen Folgen der Globalisierung revidieren. Aber du kannst deinen Teil dazu beitragen. Würde jeder so argumentieren, wie du oben, dann könnte sich logischerweise gar nichts ändern. ;)

politisch Verfolgter
15.03.2007, 20:13
Skorpion968, er soll gefälligst "Villa+Porsche" wollen, statt sich und Andere laufend elend zu marginalisieren.
Viell. hat er beides und macht sich hier nen Spaß aus schlechtem Gewissen? ;-)

Cicero1
20.03.2008, 14:29
Natürlich kannst du allein mit deinen Entscheidungen nicht die negativen Folgen der Globalisierung revidieren. Aber du kannst deinen Teil dazu beitragen. Würde jeder so argumentieren, wie du oben, dann könnte sich logischerweise gar nichts ändern. ;)

Aber genau das passiert doch. ;)

steffel
20.03.2008, 16:31
@Frei-denker:
Ein neues Fahrrad für 249 € ist von der Qualität wahrscheinlich nicht so toll. Gerade Fahrräd haben die Angewohnheit, relativ schnell kaputtzugehen. Als alter Fahrradfahrer habe ich mich schon oft darüber aufgeregt. Selbst mein relativ gutes Herculesfahrrad wusste von mir ab und zu repariert werden.
Zu deinem Fahrrad:
Gerade in Fernost wird meiner Meinung nach zu wenig Wert auf Qualität gelegt. Bei ebay hättest du wahrscheinlich sogar schon für 100 € ein relativ gutes gebrauchtes Fahrrad made in EU finden können.

Frei-denker
20.03.2008, 17:50
Nanu, da hat aber Einer einen ganz alten Thread von mir rausgekramt.

Wie sich mittlerweile herausgestellt hat, ist das Fahrrad wohl doch nicht komplett aus Vietnam. Offenbar nur der Rahmen. Schaltung und so sind offenbar das gleiche Fabrikat wie bei den normalen Hollandfahrrädern. Ist ne SRAM T3 Gangschaltung.

Hab mein Fahrrad mal mit der orginal Gazelle verglichen. Die Unterschiede sind eher marginal. Gazelle hat Edelstahlfelge, ich hab Alufelge. Gazelle hat vorne Trommelbremse, ich hab Felgenbremse, die aber recht bissig ist. Auch meine Pedale sind billiges Fabrikat.

Mittlerweile bin ich damit schon über 3000 km gefahren und das Fahrrad hat prima gehalten. Neulich habe ich die Hinterradnabe zerlegt, Schaltzahnräder und Radlager geschmiert. Fährt jetzt wieder wie ein Neues.

Der Preisunterschied zwischen meinem und einer Gazelle von ca. 300-500 Euro halte ich für nicht gerechtfertigt. Vermutlich nur Abzocke.

Achsel-des-Bloeden
20.03.2008, 17:52
In Deutschland hergestellte Güter müssen einen erheblichen Teil der Soziallasten tragen. Es ist deshalb legitim, ausländische Güter ebenfalls daran Teil zu haben.
Und das geht NICHT über eine Einheits- Mehrwertsteuer.

Frei-denker
20.03.2008, 18:12
In Deutschland hergestellte Güter müssen einen erheblichen Teil der Soziallasten tragen. Es ist deshalb legitim, ausländische Güter ebenfalls daran Teil zu haben.
Und das geht NICHT über eine Einheits- Mehrwertsteuer.

Äh, versteh jetzt nicht genau, was du sagen möchtest. Was schlägst du denn vor?

Achsel-des-Bloeden
20.03.2008, 18:27
Äh, versteh jetzt nicht genau, was du sagen möchtest. Was schlägst du denn vor?
10% Mehrwertsteuer nur noch für Grundnahrungsmittel/ Tierfutter
40% Mehrwertsteuer für nicht- deutsche Waren oder Dienstleistungen
20% Mehrwertsteuer für den Rest

Frei-denker
20.03.2008, 18:31
10% Mehrwertsteuer nur noch für Grundnahrungsmittel/ Tierfutter
40% Mehrwertsteuer für nicht- deutsche Waren oder Dienstleistungen
20% Mehrwertsteuer für den Rest

Was praktisch ein Importzoll darstellt. Eine Form von Protektionismus.

Bin ich im Prinzip auch für. Wobei ich für einen europäischen Binnenmarkt plädiere, die EU-Ostländer außen vor.

Die Mehrwertsteuer für inländische Waren würde ich aber deutlich senken. Doch damit sind wir dann schon bei einem Komplettumbau des Wirtschaftssystems.

Achsel-des-Bloeden
20.03.2008, 19:10
Was praktisch ein Importzoll darstellt. Eine Form von Protektionismus.
...
FALSCH!
Mal abgesehen, daß es ein Pfui- Wort ist: Es ist der Wegfall von bisherigen Subventionen!

Über eine erhöhte Mehrwertsteuer werden ausländische Güter mit Socialabgaben bedacht, die die deutschen durch die Lohnnebenkosten bereits entrichtet haben.

Don
20.03.2008, 19:39
FALSCH!
Mal abgesehen, daß es ein Pfui- Wort ist: Es ist der Wegfall von bisherigen Subventionen!

Über eine erhöhte Mehrwertsteuer werden ausländische Güter mit Socialabgaben bedacht, die die deutschen durch die Lohnnebenkosten bereits entrichtet haben.

Und die die armen Ausländer durch hohe Preise für dorthin exportierte Güter, die unsere LohnZUSATZkosten enthalten, ebenso entrichten. Bei einer Exportquote von etwa 40% also ein Scheißgeschäft für die, an dem sie keine Lust mehr haben dürften wenn wir künstlich deren Einfuhren zu uns verteuern.
Die Absicht sich vom Rest der Welt ernähren zu lassen ist zwar charmant, leider sind die da draußen nicht so blöd und tun das, was Du gerne möchtest.

Irgendwie dumm, daß Wirtschaft nicht so funktioniert wie klein Fritzchen es sich vorstellt.

Cicero1
21.03.2008, 17:46
Wie sich mittlerweile herausgestellt hat, ist das Fahrrad wohl doch nicht komplett aus Vietnam. Offenbar nur der Rahmen. Schaltung und so sind offenbar das gleiche Fabrikat wie bei den normalen Hollandfahrrädern. Ist ne SRAM T3 Gangschaltung.


Wobei auch viele in Deutschland hergestellte Güter nicht wirklich aus rein deutscher Fertigung stammen. Und dies gilt nicht nur für das berühmte Beispiel des Porsche Cayenne sondern für viele Güter. Ganz zu schweigen davon, dass man viele Güter gar nicht mehr kaufen kann, die in Deutschland (teil-)gefertigt sind.

Cicero1
21.03.2008, 17:52
FALSCH!
Mal abgesehen, daß es ein Pfui- Wort ist: Es ist der Wegfall von bisherigen Subventionen!

Über eine erhöhte Mehrwertsteuer werden ausländische Güter mit Socialabgaben bedacht, die die deutschen durch die Lohnnebenkosten bereits entrichtet haben.

Das mag sich für manchen interessant anhören, ist aber alles andere als leicht durchzusetzen. Denn Deutschland ist innerhalb der EU an Richtlinien und EU-interne Verträge gebunden. Dazu kommen juristische Probleme aufgrund der Verträge mit der WTO oder GATT. Desweiteren sollte man nicht vergessen das der Protektionismus der Weltwirtschaft in den dreißiger Jahren geschadet und die Weltwirtschaftskrise verschärft hat. Nicht zu vergessen ist auch die Verringerung der realen Kaufkraft durch die Verteuerung der Produkte in Deutschland, die ein solcher Protektionismus zur Folge hätte.

Frei-denker
21.03.2008, 19:16
Ich vermute, dass die Verteuerung der Produkte durch ausschließlich zulassen eigener Produkte geringer ausfällt als die Steuerbelastung durch Arbeitslosigkeit, die durch import von Billiglohnprodukten entsteht.

Vier Gründe sprechen für diese Vermutung:

1. Tatsächlich kosten die Importprodukte nicht nur den Kaufpreis, sondern Kaufpreis plus Kosten der Arbeitslosigkeit.

2. Das Wohl einer Gesellschaft ist insgesamt immer höher, wenn Viele Werte schaffen, als wenn Viele rumstehen.

3. Der Kapitalabfluß ins Ausland senkt die Binnennachfrage.

4. Importprodukte generieren keine lohnbedingten Einzahlungen in die SVs.

Cicero1
22.03.2008, 13:00
Ich vermute, dass die Verteuerung der Produkte durch ausschließlich zulassen eigener Produkte geringer ausfällt als die Steuerbelastung durch Arbeitslosigkeit, die durch import von Billiglohnprodukten entsteht.

Vier Gründe sprechen für diese Vermutung:

1. Tatsächlich kosten die Importprodukte nicht nur den Kaufpreis, sondern Kaufpreis plus Kosten der Arbeitslosigkeit.

Dem würde ich nicht einmal widersprechen, wenn ich genau wüsste, was die genauen Ursachen der Arbeitslosigkeit sind. Resultiert die Arbeitslosigkeit vielleicht nicht auch aus zu vielen Arbeitskräften die hinzugekommen sind ? Ich weiß jetzt nicht genau wie viele neue Arbeitskräfte seit 1989 hinzugekommen sind durch die Wiedervereinigung und Zuwanderung von Aussiedlern und Ausländern, aber es dürften viele Millionen sein. Gleichzeitig konnten nicht im gleichen Maße neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Ist das nicht der eigentliche Grund für die Arbeitslosigkeit ?

Oder die im internationalen Vergleich zu hohen Abgaben und Steuern ? In der Folge wandert die nachgefragte Arbeit nicht nur in das Ausland sondern auch in die Schwarzarbeit in einem gigantischen Ausmaß ab. Wie viele Millionen Stellen gibt es durch die Schwarzarbeit, die durch keine Statistik erfasst werden ?

Oder das deutsche Arbeitsrecht mit Kündigungsschutz, Abfindungen u.ä., die eine Einstellung für jedes Unternehmen unkalkulierbar macht ?

Betrachten wir das Problem nicht nur theoretisch sondern auch empirisch: Wenn die Billigimporte der wichtigste Grund für die hohe Arbeitslosigkeit in Deutschland wären, warum haben andere Hochlohnländer keine so hohe Arbeitslosigkeit, obwohl dort genauso viel Billigimporte gekauft werden ? Ich denke an die Niederlande, Großbritannien, Dänemark, Irland, USA, Australien, Neuseeland, Kanada ?

Sind die Billigimporte wirklich der Hauptgrund für die hohe Arbeitslosigkeit oder nur einer von vielen ?

Kann man das im internationalen Vergleich zu hohe Durchschnittslohnniveau mit Protektionismus erhalten ? Ich glaube das nicht. Ich denke, das das was zur Zeit stattfindet eine (unvermeidliche) Korrektur einer Entwicklung ist, die in den Wirtschaftswunderzeiten erfolgt ist.



3. Der Kapitalabfluß ins Ausland senkt die Binnennachfrage.

Das stimmt zwar, wenn man es isoliert betrachtet, aber man muss differenzieren. Würden andere Länder auch so denken, was wäre die Folge des Protektionismus ?



4. Importprodukte generieren keine lohnbedingten Einzahlungen in die SVs.

Hier ist meine Antwort die gleiche wie unter Punkt 3.

Frei-denker
22.03.2008, 13:34
Dem würde ich nicht einmal widersprechen, wenn ich genau wüsste, was die genauen Ursachen der Arbeitslosigkeit sind. Resultiert die Arbeitslosigkeit vielleicht nicht auch aus zu vielen Arbeitskräften die hinzugekommen sind ? Ich weiß jetzt nicht genau wie viele neue Arbeitskräfte seit 1989 hinzugekommen sind durch die Wiedervereinigung und Zuwanderung von Aussiedlern und Ausländern, aber es dürften viele Millionen sein. Gleichzeitig konnten nicht im gleichen Maße neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Ist das nicht der eigentliche Grund für die Arbeitslosigkeit ?

Oder die im internationalen Vergleich zu hohen Abgaben und Steuern ? In der Folge wandert die nachgefragte Arbeit nicht nur in das Ausland sondern auch in die Schwarzarbeit in einem gigantischen Ausmaß ab. Wie viele Millionen Stellen gibt es durch die Schwarzarbeit, die durch keine Statistik erfasst werden ?

Oder das deutsche Arbeitsrecht mit Kündigungsschutz, Abfindungen u.ä., die eine Einstellung für jedes Unternehmen unkalkulierbar macht ?.
Ich denke du hast insofern Recht, als dass der Hauptgrund für Arbeitslosigkeit die Einwanderung ist. In einem Arbeitsmarkt, der seit 1960 vom Volumen her um 5 Mio. Vollzeitstellen verloren hat kann man natürlich keine 15,3 Mio. plus x Migranten unterbringen. Das muß zwangsläufig zu Massenarbeitslosigkeit führen.

Die Abgaben und Steuern sehe ich als zwangsläufiges Resultat dieser Einwanderung. Solange die hier sind, kann man nicht die Steuern senken.

Das Arbeitsrecht sehe ich nicht als Problem. Eher in umgekehrte Richtung. Der Kündigungsschutz existiert in den kleineren Betrieben de Fakto eh nicht mehr. Zeitverträge und Zeitarbeitsfirmen tun ihr übriges. Auch dürfen nicht nur die Belange der Unternehmen im Mittelpunkt stehen. Auch der Arbeiter braucht eine gewisse Planungssicherheit. Und ein Unternehmer, der nicht mittelfristig planen kann, soll seinen Laden besser dicht machen.



Betrachten wir das Problem nicht nur theoretisch sondern auch empirisch: Wenn die Billigimporte der wichtigste Grund für die hohe Arbeitslosigkeit in Deutschland wären, warum haben andere Hochlohnländer keine so hohe Arbeitslosigkeit, obwohl dort genauso viel Billigimporte gekauft werden ? Ich denke an die Niederlande, Großbritannien, Dänemark, Irland, USA, Australien, Neuseeland, Kanada ?

Sind die Billigimporte wirklich der Hauptgrund für die hohe Arbeitslosigkeit oder nur einer von vielen ? ..
Vermutlich einer von vielen.

Ob man allerdings Länder wie Kanada damit vergleichen kann? Ich habe mal im Web nach Informationen über Kanada gesucht und folgendes gefunden:


Kanada hat ein System der Selbstveranlagung von Zöllen. Das bedeutet, daß die Importeure und
ihre Bevollmächtigten hinsichtlich der von ihnen nach Kanada eingeführten Güter verantwortlich
sind für die Abgabe der Zollerklärungen und die Zahlung der anfallenden Zölle.
http://www.blakes.com/pdf/InvestingGuideGerman.pdf

Das Zollrecht heißt dort offenbar "Customs Act". Sieht also so aus, als würde Kanada Zölle auf Importe aus Billiglohnländern erheben - Protektionismus.




Kann man das im internationalen Vergleich zu hohe Durchschnittslohnniveau mit Protektionismus erhalten ? Ich glaube das nicht. Ich denke, das das was zur Zeit stattfindet eine (unvermeidliche) Korrektur einer Entwicklung ist, die in den Wirtschaftswunderzeiten erfolgt ist..

Der EU-Agrarmarkt ist eigentlich der Gegenbeweis. Neben einigen Auswüchsen wurden hier Produkte zum größten Teil wirtschaftlich hergestellt und vom hiesigen Verbraucher bezahlt. Ob über Preis oder Subventionen ist egal. Der Bauer bekam seinen, wie ich finde, verdienten Lohn.

Man muß sich dabei klar machen, dass der Welt-Lohn-Preis auch eine Form der Verzerrung darstellt - realisiert durch Ausnutzen einer Marktposition der Konzerne. Es gibt weltweit aufgrund der Automation mehr Arbeiter als Stellen. Das wird sich auch nicht ändern, eher noch verschärfen.

Protektionismus ist eine Form, die Machtverhältnisse zu verändern. Sie scheint mir die einzige Möglichkeit, die Marktverzerrung der Globalisierung zu stoppen.

Cicero1
26.03.2008, 11:21
Das Arbeitsrecht sehe ich nicht als Problem. Eher in umgekehrte Richtung. Der Kündigungsschutz existiert in den kleineren Betrieben de Fakto eh nicht mehr. Zeitverträge und Zeitarbeitsfirmen tun ihr übriges.
Der Kündigungsschutz wird zwar über Zeitarbeitsunternehmen teilweise ausgehebelt, aber um welchen Preis ? Die Zeitarbeitsunternehmen verlangen einen erheblichen Aufschlag auf den Bruttolohn, den der Beschäftigte erhält. Das heißt, der Arbeitgeber zahlt an das Zeitarbeitsunternehmen einen vergleichsweisen hohen Lohn - dieser Lohn ist so hoch, dass Unternehmen Zeitarbeiter oft nur dann einstellen, wenn es nicht anders möglich ist. Wäre der Kündigungsschutz abgeschafft, wie in Dänemark, müssten die Unternehmen einen geringeren Bruttolohn zahlen, als wenn es über das Zeitarbeitsunternehmen läuft. Der Angestellte würde nicht weniger Lohn erhalten als vom Zeitarbeitsunternehmen. In der Summe würden mehr Arbeitsplätze entstehen, da die Löhne, den die Arbeitgeber zahlen müssten, in der Summe niedriger wären. Die hohen Gewinne von Zeitarbeitsunternehmen werden im Prinzip über den Abbau von Arbeitsplätzen finanziert.

Don
26.03.2008, 12:05
Kann man das im internationalen Vergleich zu hohe Durchschnittslohnniveau mit Protektionismus erhalten ? Ich glaube das nicht. Ich denke, das das was zur Zeit stattfindet eine (unvermeidliche) Korrektur einer Entwicklung ist, die in den Wirtschaftswunderzeiten erfolgt ist.



Das ist korrekt.
Die letzten 7 Jahre fand eine um 14% geringere Lohnentwicklung statt, gemessen an der Produktivitätsentwicklung.
Demgegenüber steht eine um etwa 40% höhere Lohnentwicklung gegenüber der Produktivität in den vorangegangenen 30 Jahren (1970 - 2000).

Die Arbeitsmarktentwicklung ist zu einem gewissen Teil dieser Phase der letztem 7 Jahre geschuldet, die allerdings grade wieder verfrühstückt zu werden droht.
Wir haben immer noch etwa 26% aufzuholen.

Dazu kommt selbstredend die unproduktive Fütterung des Ostens mit inzwischen netto rund 1,5 Billionen.

All das muß abgearbeitet werden und läßt sich nicht durch Gelddrucken oder weitere Verschuldung beseitigen.