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Vollständige Version anzeigen : Heute! Diskussion um Vertreibung....



Krauti
04.03.2007, 15:39
...bei Christiansen um 21.45 Uhr.

Zwischen:



„Die Deutschen haben wie jede Nation das Recht, um ihre Toten zu trauern“. Der Historiker Michael Stürmer wehrt sich dagegen, Flucht und Vertreibung der Deutschen nur im historischen Kontext betrachten zu dürfen. „Da ist kein Revanchismus im Spiel, wenn Deutsche über ihr Leid erzählen. Das war ein traumatisches Erlebnis!“ Deswegen ist es dem ehemaligen Berater von Bundeskanzler Helmut Kohl auch nicht begreiflich, wie gereizt die östlichen Nachbarn auf dieses Thema reagieren. „Es sind insgesamt 16 Millionen Menschen geflüchtet, davon sind 2 Millionen auf der Flucht gestorben. Das ist eine ganz schreckliche Geschichte. Deswegen haben die Deutschen wie jede andere Nation das Recht, um ihre Toten zu trauern. Wer das nicht versteht, ist ein Unmensch!“. Bei dieser Trauer gehe es in seinen Augen nicht um Selbstmitleid. Michael Stürmer selbst erlebte den Krieg als Kind und entkam der Flucht vor den Russen durch den Einmarsch der Amerikaner in Kassel.Michael Stürmer
und



Für Marek Cichocki macht sich in Deutschland derzeit ein neues Geschichtsverständnis breit. Der europapolitische Berater des polnischen Präsidenten sieht darin ein Problem für die deutsch-polnischen Beziehungen: „Die Darstellung der deutschen Geschichte verschiebt sich von einer kollektiven Betrachtung hin zu den individuellen Schicksalen.“ Dabei komme der historische Zusammenhang zu kurz, es würden deutsche Opfer gezeigt, ohne den geschichtlichen Kontext einzubeziehen. „Das sind natürlich alles schreckliche Schicksale, aber keine nationale Tragödie“, so Cichocki. Er sehe in Deutschland „eine gewisse Müdigkeit, sich mit den Schattenseiten der deutschen Geschichte auseinander zu setzen“, kritisiert er. Stattdessen dominierten Aussagen wie „Wir sind gut“ oder „Man kann die Deutschen gerne haben“. Dies sei ein „beunruhigendes Phänomen“, findet Cichochki. Er frage sich, ob in einer Situation, in der die letzten Überlebenden der Tragödie stürben und eine neue Generation heranwachse, die richtigen Lehren aus dem zweiten Weltkrieg gezogen würden. „Ist denn eine Komödie über Hitler der richtige Beitrag zu den Lehren aus dieser Zeit?“, fragt er. Die Interpretation der Geschichte sei nicht beliebig und dürfe nicht relativiert werden, fordert Cichocki.Marek Cichocki
...könnte es ganz interessant werden!

(Frau Steinbach hätten sie aber ruhig noch einladen können....die hab ich mal im Phönix diskutieren hören...Steinbach for Chancellor!) :]

http://www.sabine-christiansen.de/

dimu
04.03.2007, 15:46
.
diese magersüchtige und abgehärmte eule ist für mich nicht mehr ertragbar.
zumal diese tante politischkonformen meinungsmachern deren interessen vertritt.

schauspiel verblödenter ideologie für die dumme masse.
.

Krauti
04.03.2007, 15:49
Was jetzt! ?(

Walter Hofer
04.03.2007, 22:28
Die Sendung war - ausnahmsweise - mal von der besseres Sorte,
allerdings brachen wieder ihre alten Fehler durch:

- die Gesprächsteilnehmer zu unterbrechen
- das Thema zu überfrachten

ochmensch
04.03.2007, 22:30
Fakten?

Krauti
04.03.2007, 23:49
Bis auf den Polen waren alle für ein Zentrum! :D (Frau Steinbach wird's freuen)

Nicht so ganz verstand ich Egon Bahr's Idee das Zentrum in Breslau zu bauen.
Sollte ihm mal jemand sagen das dieses "Zentrum gegen Vertreibungen" für die Vertriebenen gedacht ist....und das es seit Jahrzehnten kaum Deutsche mehr gibt in Breslau...auf Grund besagter Vertreibungen.
Wer sollte da also reingehen?

Ich bezweifle stark das die Polen sich so ein Zentrum vor ihrer Nase gefallen lassen würden wie die Berliner das Holocaust-Denkmal.

PS: Ich hab ja den vorangegangen Film "Die Flucht" nicht gesehen aber wenn sogar der Pole den Film gut fand und damit einverstanden war dann muß da was gründlich schief gelaufen sein....
Ich bin mir ziemlich sicher das wenn sie so ein paar Sachen gebracht hätten was meine Oma und Uroma so durchmachen mußten das hätte ihm gar nicht gefallen!

basti
05.03.2007, 23:09
egon bahr, dieser senile alte sack läuft eh nicht mehr ganz rund.
in breslau deshalb, weil es dann keinen publikumsverkehr gibt und die polen die hand drauf haben, auf der gestaltung mein ich :D
war doch witzig, wie der dämlich bahr sich angebiedert hat und er von dem polen trotzdem verbal eins in die fresse bekommen hat. :D

Krauti
05.03.2007, 23:52
...
war doch witzig, wie der dämlich bahr sich angebiedert hat und er von dem polen trotzdem verbal eins in die fresse bekommen hat. :D

Ja das stimmt...das ist mir auch aufgefallen...oi hat der Bahr da empört geguckt!

:D

klartext
06.03.2007, 00:58
Die Vertreibungen geschichtlich aufzuarbeiten, ist richtig aber doch vom Thema her ein alter Hut, die Betroffenen eine Generation vor uns.
Insgesamt war es ein schmerzlicher, aber aus damaliger Sicht ein notwendiger Prozess, da eine Trennnung der Deutschen von den anderen Nationalitäten als Ableitung aus der Geschichte eine uraltes Probleme zu lösen schien.
Dass den Preis für diese Lösung der Sieger bestimmte und der Verlierer bezahlte, war nicht anders zu erwarten.

Krauti
06.03.2007, 01:18
Die Vertreibungen geschichtlich aufzuarbeiten, ist richtig aber doch vom Thema her ein alter Hut, die Betroffenen eine Generation vor uns.
Insgesamt war es ein schmerzlicher, aber aus damaliger Sicht ein notwendiger Prozess, da eine Trennnung der Deutschen von den anderen Nationalitäten als Ableitung aus der Geschichte eine uraltes Probleme zu lösen schien.
Dass den Preis für diese Lösung der Sieger bestimmte und der Verlierer bezahlte, war nicht anders zu erwarten.

Sicher ist das Thema ein "alter Hut" aber das hindert ja das Kino/TV auch nich täglich mit anderen Geschichten aus dieser Zeit aufzuwarten...ob man's will oder nicht.
Nur dieser POV ist doch relativ neu, oder? Sonst würde es nicht so viel Aufruhr
deswegen geben...

Und die Vertreibung war genauso "nötig" wie die Ausweitung des stalinistischen Herrschaftsbereiches nach Westen oder der fünfzigjährige kalte Krieg!
Ethnic Cleansing zur Lösung von Problemen! Supi Idee!!! Haben das nich die Nazis so ähnlich gemacht???

klartext
06.03.2007, 01:40
Sicher ist das Thema ein "alter Hut" aber das hindert ja das Kino/TV auch nich täglich mit anderen Geschichten aus dieser Zeit aufzuwarten...ob man's will oder nicht.
Nur dieser POV ist doch relativ neu, oder? Sonst würde es nicht so viel Aufruhr
deswegen geben...

Und die Vertreibung war genauso "nötig" wie die Ausweitung des stalinistischen Herrschaftsbereiches nach Westen oder der fünfzigjährige kalte Krieg!
Ethnic Cleansing zur Lösung von Problemen! Supi Idee!!! Haben das nich die Nazis so ähnlich gemacht???
Geschichtliche Umbrüche in dieser radikalen Form laufen nach anderen Regeln ab. Da geht es weder um gerecht oder ungerecht sondern um Nutzen und Problemlösung.
Die Sieger waren damals der Meinung unter dem Hintergrund einer langen unfriedlichen Geschichte dieser Region, dass nur eine dauerhafte ethnische Trennung von Deutschen und Polen bzw. Tschechen einen nachhaltigen Frieden sichern kann.
Die Polen und Tschechen konnte man schlecht umsiedeln, die Deutschen umso leichter.

Krauti
06.03.2007, 01:51
Geschichtliche Umbrüche in dieser radikalen Form laufen nach anderen Regeln ab. Da geht es weder um gerecht oder ungerecht sondern um Nutzen und Problemlösung.
Die Sieger waren damals der Meinung unter dem Hintergrund einer langen unfriedlichen Geschichte dieser Region, dass nur eine dauerhafte ethnische Trennung von Deutschen und Polen bzw. Tschechen einen nachhaltigen Frieden sichern kann.
Die Polen und Tschechen konnte man schlecht umsiedeln, die Deutschen umso leichter.

Tja...aber irgendwie brodelt das weiter!
Ich guck jetzt mal in meine Glaskugel und sag jetzt einfach mal:
Das Thema ist noch lange nicht beendet! :cool:

houndstooth
07.03.2007, 02:12
Ein eher positiver Bericht ueber den Film war heute in der konservativen kanadischen Presse zu lesen ( meine Hervorhebung) :

BERLIN • A television drama portraying Germans as victims of atrocities as they fled Eastern Europe at the end of the Second World War marks a new step in ending a German taboo on lamenting one of the biggest refugee movements ever.
Auch dass der deutsche Exodus aus dem Osten nach dem Westen einer der massivsten , wenn nicht der Massivste , in der Weltgeschichte darstellt , wird ausnahmsweise mit einigen , fuerwahr staerk beeindruckenden Groessenordnungen dargestellt :

The exodus began in 1944, when many fled westward ahead of Nazi Germany’s looming defeat. Millions more were forced to leave after the war when Poland’s borders were shifted west by the victorious Soviet Union and Western allies.
Die Frage stellt sich, warum Deutsche solange ihre eigenen , privat erlebten Horrorschicksalsgeschichten zureuckgehalten hatten:

“No one wants to offset one side’s suffering against the other,” said Margot Kaessmann, bishop of the Evangelical Church of Hanover, as a debate erupted over why Germans have long been silent.
Persoenlich glaube ich , dass im Grunde jeder weiss, dass das Ausland nicht viel Symphatie fuer deutsches Leiden aufbringt, schliesslich 'waren sie selber schuld und ernteten nur das, was sie selber gesaet hatten'. Allein aus diesem Grund kann man m.M. nach kaum von einem 'Aufwiegen' [offset]sprechen.

Im naechsten Satz liegt der , so wie ich es sehe ,*Knackpunkt* : ....

“But reconciliation will only be possible when those guilty acknowledge their crimes and victims get a chance to tell their stories,” added the German Protestant leader, whose family was among the refugees.
......Das Ausland wird sich aus oben genannten Gruenden wohl kaum als *Schuldiger* , Taeter von Kriegsverbrechen betrachten ( selbst wenn voellig objektiv betrachtet , alle Kriterien dafuer massenweise vorhanden sind) - deshalb scheint , aus dieser Perspektive her gesehen, die Hoffnung auf 'Versoehnung' [reconcilliation] etwas weit her geholt zu sein.
Die beste Chance zur 'Versoehnung' dazu ist schon seit langem gegeben und zeigt doch wohl sichtbare Erfolge: vergangene Geschehnisimpakte die im Patina der Zeit ihre Wirkungsstaerke an neuen Generationen verlieren . Frische Geschehnisimpakte hinterlassen wesentlich praegnantere Eindruecke - ein ganz normaler Vorgang.

“It was a national trauma and 60 years later, it was time to make a film seen from the victims’ point of view,” said Jan Mojto, a Slovak nationaland head of Munichbased EOS film, which co-produced the film.
Dem kann ich nur zustimmen.
Der ganze Artikel (wahrscheinlich time stamped) (http://digital.nationalpost.com/epaper/showarticle.aspx?article=f03b7233-2a5a-492b-bba5-20b091314e31&key=650ZTHm5HdZNmPUdbCkjIA%3d%3d)

Mit freundlichem Gruss ... Heinz

Krauti
07.03.2007, 11:15
Danke! Interessant und fair....:]