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Vollständige Version anzeigen : Harry BELAFONTE wird 80



Mecker
01.03.2007, 08:01
Der bekannte Sänger Harry Belafonte wrd heute 80 Hahre alt.
Wir gratulieren dir zum Geburtstag und vielen Dank dafür, uns die Augen zu öffnen, für den Mut zu sagen, dass der Bush und seine Helfer die wahren und grössten Terroristen der Welt sind!

roxelena
01.03.2007, 08:09
Harry Belafonte regte sich Zeit seines Lebens über Ungerechtigkeiten auf. Er kämpfte auch an der Seite des unvergessenen Dr. Martin Luther King für die Rechte der Schwarzen in den USA
Das er mit der Bush-administration aneckt ist eigentlich zu erwarten gewesen

Mecker
01.03.2007, 08:12
Ebenso viele Schlagzeilen macht er seit Jahrzehnten auch durch sein politisches Engagement. Messerscharfe Rhetorik gegen US-Präsident George W. Bush ist derzeit sein "liebstes Hobby", wie er vor kurzem zugab. Er bezeichnete Bush als "grössten Terroristen der Welt", hat seinen früheren Aussenminister Colin Powell einen Lügner und Lieblingssklaven geschimpft und das US-Heimatschutzministerium mit der Gestapo verglichen.

http://www.volksblatt.li/Default.aspx?newsid=28888&src=sda&region=in

Mauser98K
01.03.2007, 11:29
Meine Eltern erzählen, daß sie sich Anfang der sechziger Jahre bei Musik von Harry Belafonte kennen gelernt haben.

Stechlin
01.03.2007, 14:36
"Meine Berühmtheit verpflichtet mich,
für soziale Gerechtigkeit und
für den Frieden zu kämpfen!"
Harry Belafonte wird 80!

http://www.probertencyclopaedia.com/j/Harry%20Belafonte.jpg

Am 1.März 1927 kam in New York Harold George Belafonte als Sohn eines Matrosen aus Martinique und einer jamaikanischen Hilfsarbeiterin zur Welt. Aufgewachsen in New York zog er mit seiner Mutter und seinen älteren Brüdern in das mütterliche Heimatland Jamaika. Doch der Aufenthalt sollte nicht lange anhalten, so daß sich die Belafontes bereits zwei Jahre später wieder in New York wiederfanden. Hier ging Harold in die George-Washington-Highschool. Im Zweiten Weltkrieg diente er bei der US-Navy.
Er machte das erste mal Bekanntschaft mit dem schwarzen Aktivisten und Bürgerrechtler Paul Robeson im Rahmen eines Theaterbesuches. Das sollte Folgen haben. Fortan wollte er Schauspieler werden. Er besuchte die New School for Social Research. Der Durchbruch begann mit dem Banana Boat Song ("Day-O").
Viele denken bei diesem Lied an die idyllische Karibik, an Sonne, Strand und Palmen. Daß Harry Belafonte, wie er sich später nannte, aber ein konsequenter Aktivist gegen Rassismus, Krieg und Armut ist, wissen nur die wenigsten - zumindest im Westen.
Worum geht es im "Banana Boat Song"? Daylight come an we wanna go home - das Lied, ein altes jamaikanisches Calypso-Volkslied, berichtet von Plantagenarbeitern, die über ihre schwere Arbeit und damit über ihre Schichtarbeit singen. Wenig Idylle, dafür viel Substanzielles.
Harry Belafonte ließ sich in seinem künstlerischen Schaffen von der Afro-Amerikanischen Musik inspirieren. Grundlage dieser Musik sind die alten Lieder der afrikanischen Sklaven, welche in die USA verschleppt wurden, um dort vor allem auf den Baumwollplantagen zu schuften. Belafonte also als "Calypso-König" zu bezeichnen wird seinem künstlerischen und auch politischen Ansinnen nicht gerecht.


http://www.wordmag.com/Feb2002%20Scans/Belafonte.jpg

Harry Belafonte mit Errol Nazareth]

In der BRD galt Belafonte "als schönster Mann der Fernsehwerbung", in der DDR dagegen als Vertreter des "anderen Amerikas", eines pazifistischen, antirassistischen und friedliebenden Amerikas. Unvergessen seine ungezählten Auftritte im Kessel Buntes oder auch im Berliner Palast der Republik, wo er sich in die Herzen und vor allem in die Köpfe der Menschen sang. Geradezu aufsehenerregend sein Auftritt im Jahre 1983 im Palast gegen den NATO-Doppelbeschluß zur Stationierung von Atomraketen. Der jungen Welt gab er damals ein Interview, in dem er sagte: "Die Leute, die uns die Bürgerrechte absprechen, sind genau die gleichen, die den Weltfrieden ablehnen." Das war im Jahre 1983 - die Worte haben leider an Aktualität nichts verloren.
In der DDR wurde Harry Belafonte wesentlich politischer wahrgenommen als in der BRD, selbst in den Musikunterricht der Klasse 8 schaffte er es, um so vielen Schülern schon in jungen Jahren ein besseres und authentisches Bild über die Vereinigten Staaten von Amerika zu vermitteln. Kunst kennt eben keine Grenzen, schon gar keine gesellschaftlichen. Auch hier war die DDR mal wieder Avantgarde!


http://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/thumb/1/1f/Tv_muppet_show_harry_belafonte.jpg/300px-Tv_muppet_show_harry_belafonte.jpg

Harry Belafonte zu Besuch bei den Muppets

Harry Belafonte hatte mit seiner scheinbar unbeschwerten aber dennoch tiefsinnigen und anspruchsvollen Musik großen kommerziellen Erfolg. Er verkaufte mehrere Millionen Schallplatten. Unvergessen seine großen Musikerfolge "Day-O"(The Banana Boat Song), "Mathilda" und "Island in the Sun". Doch dieser kommerzielle Erfolg verschaffte ihm die notwendige Unabhängigkeit, seine politische Meinung auch unüberhörbar zu vertreten: "Meine Berühmtheit verpflichtet mich, für soziale Gerechtigkeit und, viel wichtiger, für den Frieden zu kämpfen!" Während es ihm im Süden der USA als Schwarzer nicht einmal erlaubt war, eine öffentliche Toilette zu betreten, war er im Rest des Landes ein Konzertmagnet und ein gefeierter Hollywood-Star. In Filmen wie Carmen Jones (1955, eine Adaption von Prosper Mérimées Oper Carmen), Heiße Erde (1957) oder Samstag-Nacht im Viertel der Schwarzen (1974) konnte Harry Belafonte auch zeigen, daß er nicht nur ein unerschütterlicher politischer Aktivist und begnadeter Sänger war (ist), sondern eben auch ein ebenso guter Schauspieler. Auch in jüngster Zeit stand Harry wieder vor der Kamera. So in Robert Altmans Kansas-City, ein hervorragender Film über die Jazz-Szene der Stadt des Jahres 1934, in der sage und schreibe einundzwanzig der besten jungen Jazz-Musiker auftreten und so den Zauber dieser Musik gekonnt den Zuschauer übermitteln. Harry Belafonte spricht den Kommentar, und zusätzlich läßt Robert Altman in wiederholten Einschüben Einwohner und Musiker aus Kansas-City von ihren Erinnerungen an jene Zeit berichten.
Weitere jüngere Filme waren PB & J Otter - Die Rasselbande vom Hoohaw-See (1999) und Bobby (2006), der die Ermordung des jüngeren Bruders JFK, Robert Kennedy ("Bobby") zum Thema hat: In einem bewegenden, leidenschaftlichen und ambitionierten Meisterwerk erweckt Autor und Regisseur Emilio Estevez eine der dunkelsten Stunden der amerikanischen Geschichte zu pulsierendem Leben. Genial verwebt er in einem historischen Kaleidoskop Fakt und Fiktion zu einem aufwühlenden Drama, das 22 Menschen unterschiedlicher Hautfarbe, Geschlechter und sozialer Klassen in den Stunden vor dem Attentat durch die Räume des Hotels Ambassador begleitet. Bis in die kleinste Rolle sensationell besetzt mit Superstars und Oscar-Gewinnern wie Anthony Hopkins, Demi Moore, Sharon Stone, Lindsay Lohan, Elijah Wood, Harry Belafonte, William H. Macy und Ashton Kutcher, ist BOBBY ein mitreißender Film über Zivilcourage, Aufrichtigkeit, den Glauben an eine bessere Zukunft und zerstörte Hoffnungen – einer der absoluten Oscar-Favoriten des Jahres, der bereits bei den Filmfestivals von Venedig und Toronto gefeiert wurde. (Quelle: KINOWELT)


http://www.unicef.is/frettir/images/news_harry1.jpg

Auch für die UNICEF macht sich Harry Belafonte stark

So weit so gut, doch es gibt noch einen weiteren Aspekt an der Jahrhundertpersönlichkeit Harry Belafonte: sein aktives soziales Engagement. Das Geld, welches er z.B. mit seiner Kaffee-Reklame verdiente, spendete er der Indianerbewegung der USA. Mit seiner ersten selbstverdienten Million ließ er ein Krankenhaus für Arme errichten. Großes Engagemant bewies Harry Belafonte auch im Kampf gegen den Vietnamkrieg, gegen die Atomkraft und gegen die Apartheid in Südafrika.

Erst kürzlich weilte Harry Belafonte in der Sozialistischen Bolivarischen Republik Venezuela, quasi als das "Gute Gewissen der USA". Neben seiner bezeugten warmherzigen Solidarität mit der Bolivarischen Revolution äußerte er sich auch zu George W. Bush, den er für den "größten Terroristen der Welt" hält.


http://static.flickr.com/85/256919536_71aac07a2b_m.jpg

Mit dem venezolanischen Präsidenten Commandante Chávez

Wie es scheint, hat Harold George Belafonte, der heute 80 Jahre alt wird, nichts von seiner politischen Scharfsichtigkeit verloren.

Vor sechs Jahren diagnostizierte man bei Harry Belafonte Krebs. Glücklicherweise hat er sich von der Krankheit so weit wieder erholt.


Von ganzen Herzen an dieser Stelle die aufrichtigsten Glückwünsche zum großen Jubiläum! Möge er uns und dem US-amerikanischen Volk noch lange erhalten bleiben!
Die Welt braucht Menschen wie Harry Belafonte - heute mehr denn je!

http://www.unikosmos.de/bilder/top/85.jpg

Mecker
01.03.2007, 17:18
Ja, dieser Mann hat Mut und Rückgrat, was unseren Politikern meistens fehlt.

Stechlin
01.03.2007, 21:47
Ebenso viele Schlagzeilen macht er seit Jahrzehnten auch durch sein politisches Engagement. Messerscharfe Rhetorik gegen US-Präsident George W. Bush ist derzeit sein "liebstes Hobby", wie er vor kurzem zugab. Er bezeichnete Bush als "grössten Terroristen der Welt", hat seinen früheren Aussenminister Colin Powell einen Lügner und Lieblingssklaven geschimpft und das US-Heimatschutzministerium mit der Gestapo verglichen.

http://www.volksblatt.li/Default.aspx?newsid=28888&src=sda&region=in

:top:

Mensch, habe ich jetzt erst gelesen. Natürlich eine exzellente Analyse der herausragenden Persönlichkeit Belafontes.

Es ist bezeichnend, daß dieses Ereignis den Rest des Forums kalt läßt. Kultur definiert sich heute eben anders.