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Vollständige Version anzeigen : EU: Polnische Behörden halten deutsche Reisebusse fest



kettnhnd
07.05.2004, 08:26
http://www.stern.de/politik/ausland/index.html?id=523700&nv=hp_rt


Vor knapp einer Woche war die EU-Erweiterung ein Quell der Freude für den ganzen Kontinent, speziell auf deutscher und polnischer Seite wurde die neue Einheit der Staaten mit allerlei Aufrufen zur guten Nachbarschaft verbunden. Jetzt gibt es den ersten Ärger: Seit 24 Stunden werden an der deutsch-polnischen Grenze deutsche Reisebusse auf dem Weg nach Osteuropa festgehalten. Der Grund: Die polnischen Behörden verlangen von den Busfahrern eine EU-Beförderungslizenz, welche die Unternehmer nicht besitzen - und auch gar nicht benötigen.

1.700 Sicherheitsleistung
"Uns ist von den deutschen Behörden versichert worden, dass wir mit den alten Lizenzen weiterfahren können", empört sich Walter Weiss, Geschäftsführer des Busunternehmens "Alexander Bürkle GmbH". "Jetzt sitzen meine Kunden seit einem Tag an der Grenze fest." Gennadi Mattis vom Busunternehmen "Vektor" hat Ähnliches erlebt: "Unser Bus wurde gestern um 23 Uhr auf der Strecke zwischen Warschau und der weißrussischen Grenze aufgehalten und mit Polizeieskorte zum Hauptbahnhof in Warschau gebracht. Seither sitzen meine Fahrgäste dort fest - unter ihnen Familien und auch ein behindertes Kind." Besonders pikant: Die polnischen Behörden verlangen für die Weiterfahrt eine Sicherheitsleistung von 8.000 Zloty, umgerechnet ca. 1.700 Euro pro Bus - die will Walter Weiss aber nicht zahlen: "Wenn ich das mache, haben die doch einen Präzendenzfall. Dann machen die das immer wieder."
....

kettnhnd
07.05.2004, 08:51
die ersten deutschen kommen schon in den "genuss" der osterweiterung. *freu*

würde mich nicht wundern, wenn die am 01.mai noch lautstark gejubelt haben und nun von den polskis ein dankeschön bekommen, muahahaha.

-

derNeue
07.05.2004, 09:26
die ersten deutschen kommen schon in den "genuss" der osterweiterung. *freu*

würde mich nicht wundern, wenn die am 01.mai noch lautstark gejubelt haben und nun von den polskis ein dankeschön bekommen, muahahaha.

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Sind wahrscheinlich nur son paar blöde Vertriebene.
Sollen doch froh sein, daß sie den Reisebuß noch haben! :2faces: ;)

kettnhnd
07.05.2004, 09:37
nee, daß war bestimmt so eine gutmenschen-"alle-menschen-sind-freunde"-reisegruppe...
die werden jetzt erstmal so richtig von den polen schikaniert und dann in der ukraine von wegelagerern überfallen... . :2faces:

p.s.: was lernen wir daraus ?
das wenn man nach osten rollt, sollte man 'nen deutschen panzer unterm arsch haben. ;)

derNeue
07.05.2004, 10:58
p.s.: was lernen wir daraus ?
das wenn man nach osten rollt, sollte man 'nen deutschen panzer unterm arsch haben. ;)
Willst Du etwa gegen die Waffenexportbestimmungen verstoßen?
Die Grünen würden sich freuen... :2faces:

WladimirLenin
07.05.2004, 12:56
Das kommt bestimmt daher, dass die Polen jetzt die EU-Rechtlinien extrem streng nehmen.

Ist die EU-Beförderungslizenz eigentlich Pflicht zu haben?

kettnhnd
07.05.2004, 12:58
Das kommt bestimmt daher, dass die Polen jetzt die EU-Rechtlinien extrem streng nehmen.

Ist die EU-Beförderungslizenz eigentlich Pflicht zu haben?

ließ mal den stern-artikel. die polskis interpretieren wieder mal falsch. :rolleyes:

WladimirLenin
07.05.2004, 13:09
Ich meinte, die Deutschen sagten, sie könnten mit den alten Lizenzen fahren, die Polen sagen, man bräuche die neuen EU-Lizenzen. Einer kann falsch liegen oder vielleicht sind diese EU-Lizenzen erst geplannt und die polnischen Behörden haben es falsch interpretiert!

kettnhnd
07.05.2004, 13:16
Rechtlich scheint die Sache klar: Busunternehmer, deren Busse ausschließlich von EU-Gebiet in Drittländer fahren, brauchen die EU-Lizenz nicht, sie dürfen mit den alten Transitgenehmigungen Polen durchqueren - genau diese Vorschrift träfe auf Unternehmer wie Weiss und Mattis zu. Erst im März sollte eine gemischte Kommission beider Länder letzte Verkehrsfragen klären - offenbar ist es dort zu erheblichen Missverständnissen gekommen. Auch im Verkehrsministerium herrscht Ratlosigkeit: "Die Rechtslage ist eindeutig", sagt eine Sprecherin, "deutsche Unternehmen brauchen in diesem Fall keine EU-Lizenz. Dies ist auch Ende April vom polnischen Infrastruktur-Minister noch einmal bestätigt worden. Das polnische Verhalten ist uns unverständlich."


rechtslage ist eindeutig. aber genau so wie polen ihre bauernhöfe bewirtschaften, genau so scheinen sie auch gesetze zu lesen.

WladimirLenin
07.05.2004, 13:19
rechtslage ist eindeutig. aber genau so wie polen ihre bauernhöfe bewirtschaften, genau so scheinen sie auch gesetze zu lesen.

Dann muss man mit der Gegenseite einige Worte tauschen und vielleicht dann klären sich die Probleme der zwei Partner.
Nobody's Perfect! Fehler können ja auch mal passieren!

Wassiliboyd
21.06.2004, 20:36
Dann muss man mit der Gegenseite einige Worte tauschen und vielleicht dann klären sich die Probleme der zwei Partner.
Nobody's Perfect! Fehler können ja auch mal passieren!



Vielleicht haben da einige Grenzer eigenmächtig gehandelt? :prost:
Ohne nähere Einzelheiten ist schlecht ein Urteil abzugeben.

JeanBatten
23.06.2004, 12:52
@derNeue

off topic:

>>Sind wahrscheinlich nur son paar blöde Vertriebene.
Sollen doch froh sein, daß sie den Reisebuß noch haben!<<


Wie meinst Du das? Ein paar blöde Vertriebene?


Zum Thema selbst:
Man könnte (sarkastischerweise) meinen, es wäre besser, an der Grenze angehalten zu werden, als unterwegs von "Nicht-Regierungsbeauftragten"...
Einer meiner Kollegen reiste jüngst beruflich nach Polen ... mit einem VW-Multivan, der offensichtlich darauf schließen ließ, dass entsprechende Ladung an Bord sei.
Er wurde auf der Autobahn von zwei Pkw ausgebremst und an den Randstreifen gedrängt. Nach freundlicher Aufforderung (der mit Eisenstangen Nachdruck verliehen wurde) inspizierten die Insassen der Pkw den Innenraum des VW-Busses. Mein Kollege, der sehr auf das Arbeitsmaterial seiner Firma bedacht war, versuchte, dieses auch weiterhin im Firmenbesitz zu wissen, was ihm sehr schlecht gekam.

Ein couragierter deutscher Lkw-Fahrer kam ihm zu Hilfe, der die Situation (nach seinen Angaben Gang und Gäbe auf EU-Autobahnen im östlichen, unionierten Europa) sofort erkannte und seinerseits die auf solchen Fahrten immer mitgeführte (selbstredend illegale) Waffe zückte.
Als mein Kollege nach einigen Tagen Krankenhausaufenthalts die dortige Polizei konsultierte, sprach diese weder Deutsch noch Englisch, kannte auch niemanden, der dieser Sprachen mächtig war (Dolmätschär? Wos is daaas?), zuckte mit den Schultern und bat meinen Kollegen, nunmehr sein Gefährt vom Polizeiparkplatz zu entfernen, nachdem die Papiere des VWs eingehend kontrolliert und kopiert wurden.... nebst des Reisepasses meines Kollegen. Nein, wer nun glaubt, dies wäre für die Anlage zur Anzeige geschehen, irrt gewaltig ... Der Grund für die Einbehaltung der Daten erschließt sich meinem Kollegen bis heute noch nicht.

Such is life ... and even sucher ;-) ... im Jahre 2004 im Vereinten Europa.

derNeue
23.06.2004, 23:26
@derNeue

off topic:

>>Sind wahrscheinlich nur son paar blöde Vertriebene.
Sollen doch froh sein, daß sie den Reisebuß noch haben!<<


Wie meinst Du das? Ein paar blöde Vertriebene?


Zum Thema selbst:
Man könnte (sarkastischerweise) meinen, es wäre besser, an der Grenze angehalten zu werden, als unterwegs von "Nicht-Regierungsbeauftragten"...
Einer meiner Kollegen reiste jüngst beruflich nach Polen ... mit einem VW-Multivan, der offensichtlich darauf schließen ließ, dass entsprechende Ladung an Bord sei.
Er wurde auf der Autobahn von zwei Pkw ausgebremst und an den Randstreifen gedrängt. Nach freundlicher Aufforderung (der mit Eisenstangen Nachdruck verliehen wurde) inspizierten die Insassen der Pkw den Innenraum des VW-Busses. Mein Kollege, der sehr auf das Arbeitsmaterial seiner Firma bedacht war, versuchte, dieses auch weiterhin im Firmenbesitz zu wissen, was ihm sehr schlecht gekam.

Ein couragierter deutscher Lkw-Fahrer kam ihm zu Hilfe, der die Situation (nach seinen Angaben Gang und Gäbe auf EU-Autobahnen im östlichen, unionierten Europa) sofort erkannte und seinerseits die auf solchen Fahrten immer mitgeführte (selbstredend illegale) Waffe zückte.
Als mein Kollege nach einigen Tagen Krankenhausaufenthalts die dortige Polizei konsultierte, sprach diese weder Deutsch noch Englisch, kannte auch niemanden, der dieser Sprachen mächtig war (Dolmätschär? Wos is daaas?), zuckte mit den Schultern und bat meinen Kollegen, nunmehr sein Gefährt vom Polizeiparkplatz zu entfernen, nachdem die Papiere des VWs eingehend kontrolliert und kopiert wurden.... nebst des Reisepasses meines Kollegen. Nein, wer nun glaubt, dies wäre für die Anlage zur Anzeige geschehen, irrt gewaltig ... Der Grund für die Einbehaltung der Daten erschließt sich meinem Kollegen bis heute noch nicht.

Such is life ... and even sucher ;-) ... im Jahre 2004 im Vereinten Europa.
Dein Beitrag wirft ein bezeichnendes Licht darauf, wie es wirklich mit dem deutsch-polnischen Verhältnis bestellt ist, und dürfte so manchem deutschen Europa-Träumer überhaupt nicht gefallen.
Die von mir gebrauchte Formulierung "blöde Vertriebene" war übrigens ironisch gemeint. Du kannst sie als Kritik daran verstehen, daß die Vertriebenen hierzulande oft als die "Ewig-Gestrigen" gesehen werden und daß in den meisten Medien über sie nur mit einem höhnischen Unterton berichtet wird.

Heinrich von Gagern
26.06.2004, 16:28
Man sollte den Polen deshalb keine bösen Absichten unterstellen. Wahrscheinlich ist diese Regelung einfach noch nicht bis zum letzten Grenzposten durchgedrungen. Wegen so einem Missverständnis gleich die ganze Osterweiterung zu diskreditieren ist doch ein bisschen lächerlich, oder?