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Vollständige Version anzeigen : I. WK - Kriegsschuld"frage"!



Jan
16.02.2007, 09:05
Ahoi zusammen!

Nachdem meine Lernleistung zur SMS Emden leider nicht genehmigt wurde ("kriegsverherrlichend"), dachte ich, die angebliche Kriegsschuld und die Bemühungen unseres Kaisers Wilhelm II, diesen Krieg zu verhindern, zu beleuchten.
Hierzu gibt es doch den Schriftverkehr zur Einsicht im Netz, könnte mir nochmals jemand freundlicherweise den Link schicken?

Vielen Dank Euch allen!

J.

lexiphon
16.02.2007, 09:28
ich sage, der Versailler Vertrag ist schuld.

Das kommt halt davon wenn man uns alle möglichen Restriktionen aufbrummt.
Mit dem FInger auf Andere zeigen ist schön, da man so von seinen eigenen Fehlern ablenkt.

Rancor
16.02.2007, 09:38
ich sage, der Versailler Vertrag ist schuld.

Das kommt halt davon wenn man uns alle möglichen Restriktionen aufbrummt.
Mit dem FInger auf Andere zeigen ist schön, da man so von seinen eigenen Fehlern ablenkt.

Dieser Vertrag kam aber erst am Ende des 1 Weltkriegs.
MfG
Rancor

KrascherHistory
16.02.2007, 10:59
Ahoi zusammen!

Nachdem meine Lernleistung zur SMS Emden leider nicht genehmigt wurde ("kriegsverherrlichend"), dachte ich, die angebliche Kriegsschuld und die Bemühungen unseres Kaisers Wilhelm II, diesen Krieg zu verhindern, zu beleuchten.
Hierzu gibt es doch den Schriftverkehr zur Einsicht im Netz, könnte mir nochmals jemand freundlicherweise den Link schicken?

Vielen Dank Euch allen!

J.

Schriftverkehr gibt es, aber nicht unbedingt im Netz.

http://www.hschamberlain.net/lebenswege/kapitel1_2.html

Wühle dich hier mal durch. C. und Wilh.II und eine weiterer Deutscher hatten engen Schriftverkehr miteinander.
Das wird dir weiterhelfen. Steckt aber ein wenig Arbeit drin.

Walter Hofer
16.02.2007, 11:20
Ahoi zusammen!

Nachdem meine Lernleistung zur SMS Emden leider nicht genehmigt wurde ("kriegsverherrlichend"), dachte ich, die angebliche Kriegsschuld und die Bemühungen unseres Kaisers Wilhelm II, diesen Krieg zu verhindern, zu beleuchten.


Was ist denn eine Lernleistung ?

Brauchst du auf die "Schnelle" eine Seminar/Diplomarbeit zur Kriegsschuld des WKI ?
die werden im Internet wie warme Semmeln angeboten
(leider darf ich dir keine Infos geben, such selber) ;)

die letzten Preise :

a) Deutschland hat schuld : 130 €
b) Frankreich hat schuld : 110 €
c) England hat schuld : 85 €
d) Serbien und Russland haben schuld: 185 €

e) alle haben schuld: z.Z. vergriffen

lexiphon
16.02.2007, 15:56
Dieser Vertrag kam aber erst am Ende des 1 Weltkriegs.
MfG
Rancor




tut mir leid, ich dachte es ginge um Nr. II

pash
16.02.2007, 16:29
Was ist denn eine Lernleistung ?

Brauchst du auf die "Schnelle" eine Seminar/Diplomarbeit zur Kriegsschuld des WKI ?
die werden im Internet wie warme Semmeln angeboten
(leider darf ich dir keine Infos geben, such selber) ;)

die letzten Preise :

a) Deutschland hat schuld : 130 €
b) Frankreich hat schuld : 110 €
c) England hat schuld : 85 €
d) Serbien und Russland haben schuld: 185 €

e) alle haben schuld: z.Z. vergriffen

f) Wo ist Österreich-Ungarn? :))

Unbelehrbar
16.02.2007, 17:47
Was ist denn eine Lernleistung ?

Brauchst du auf die "Schnelle" eine Seminar/Diplomarbeit zur Kriegsschuld des WKI ?
die werden im Internet wie warme Semmeln angeboten
(leider darf ich dir keine Infos geben, such selber) ;)

die letzten Preise :

a) Deutschland hat schuld : 130 €
b) Frankreich hat schuld : 110 €
c) England hat schuld : 85 €
d) Serbien und Russland haben schuld: 185 €

e) alle haben schuld: z.Z. vergriffen

So´n Mist aber auch :rolleyes: ,dabei ist e) doch alleinig zutreffend! Der 1.WK war ein Krieg geführt wegen wirtschaftspolitischen Interessen auf den alle große Nationen hingearbeitet haben. Besonders deren Rüstungsindustrie. Der Auslöser kam. Deutschland hat ihn angenommen nun müssen wir mit der Niederlage leben.
Mit der Schuldzuschreibung hingegen nicht.

:dr: Gegen Kriegsschuldlüge / Ehre den deutschen Soldaten :dr:

EinDachs
16.02.2007, 18:20
Österreich-Ungarn ist Schuld. Da es auseinanderbrach und man über Tote nur gutes reden soll, hat man sich dann im innerallierten Konsens auf Deutschland geeinigt.

pash
16.02.2007, 18:30
Man hat sich auf Deutschland geeinigt, weil

1. Deutschland konnte keiner leiden
2. Man neidete es
3. Da war noch was zu holen

leuchtender Phönix
16.02.2007, 18:31
So´n Mist aber auch :rolleyes: ,dabei ist e) doch alleinig zutreffend! Der 1.WK war ein Krieg geführt wegen wirtschaftspolitischen Interessen auf den alle große Nationen hingearbeitet haben. Besonders deren Rüstungsindustrie. Der Auslöser kam. Deutschland hat ihn angenommen nun müssen wir mit der Niederlage leben.
Mit der Schuldzuschreibung hingegen nicht.

:dr: Gegen Kriegsschuldlüge / Ehre den deutschen Soldaten :dr:

Aber besonders durch den weit verbreiteten Nationalismus gefördert.

Eine gemeinsame Schuld von fast allen Beteiligten käme der Kriegsschuldfrage am nächsten. Ein fast weil belgien nicht freiwillig eingetreten war.

Gary Gilmore´s Eyes
17.02.2007, 10:17
Deutschland, durch den Blankoscheck an Österreich-Ungarn hat es den Stein ins Rollen gebracht. Aber alle Nationen wollten den Schlagabtausch.
Die Herrscher waren schuld, denn sie alle waren durch Inzucht verblödet. Die Völker konnten es wie immer ausbaden!
Kleiner Mann was nun?

Kaiser
17.02.2007, 11:40
Deutschland, durch den Blankoscheck an Österreich-Ungarn hat es den Stein ins Rollen gebracht. Aber alle Nationen wollten den Schlagabtausch.
Die Herrscher waren schuld, denn sie alle waren durch Inzucht verblödet. Die Völker konnten es wie immer ausbaden!
Kleiner Mann was nun?

Russland gab Serbien einen Blankoscheck und Frankreich Russland einen Blankoscheck.

Dieser "Blankoscheck" war nichts anderes als die Versicherung in jedem Fall seiner Bündnistreue gegenüber Feinden nachzukommen, deren erklärtes Ziel die Zerstörung Österreich-Ungarns war. Also etwas durchaus positives.

Angel of Retribution
17.02.2007, 12:22
Kurzer Überblick darüber wie ich die Sache sehe:

Österreich: Festhalten am dem Untergang geweihten Vielvölkerstaat, schon lange vor dem Tod FF´s geplantes Eingreifen in Serbien

Deutschland: Selbstisolation durch diplomatische Ungeschicktheit und militärisch sinnloses Flottenbauprogramm, Blankoscheck für Ö-U, sehr schwache Nerven während der Julikrise, keine Militärische Planung für einen Defensivkrieg, sehr harte Friedensbedingungen nach dem 71er Krieg, nationale Hybris.

Russland: Krieg gegen Ö-U als einzige Möglichkeit dass Zarenreich vor dem auseinanderfallen zu retten, streben nach einem freien Zugang zum Mittelmeer.

Frankreich: Verweigerung eine Neutralitätserklärung zu Unterzeichnen, Revanchismus, Kriegsbegeisterung, nationale Hybris

England: Geheimabkommen dass Frankreich selbst bei einem Angriff dessen auf D Unterstützung zusicherte, Überbewertung des Deutschen Kolonialismus und Flottenbaus als Bedrohung.

Biskra
17.02.2007, 14:23
AoR's Ansicht kann ich weitgehend zustimmen, fehlt allerdings noch die entscheidende Rolle der SPD.

Gottkaiser
17.02.2007, 16:15
Die Frage nach der Schuld erübrigt sich für mich vollkommen. Wer einen Krieg führt, der will ihn auch (aus welchen Gründen auch immer). Punkt. Aus. Ende. Ganz egal wer nur zurück geschossen hat. Er hat es getan, und damit seinen Willen bekundet Krieg zu führen.
Hätte z.B. Frankreich den Krieg nicht gewollt, hätte es sofort nach der Kriegserklärung Deutschlands Friedensverhandlungen angestrebt. Das hat es nicht. Von daher, wie gesagt erübrigt sich jede Frage nach einer Schuld.

THULE
17.02.2007, 16:31
Die Frage nach der Schuld erübrigt sich für mich vollkommen. Wer einen Krieg führt, der will ihn auch (aus welchen Gründen auch immer). Punkt. Aus. Ende. Ganz egal wer nur zurück geschossen hat. Er hat es getan, und damit seinen Willen bekundet Krieg zu führen.
Hätte z.B. Frankreich den Krieg nicht gewollt, hätte es sofort nach der Kriegserklärung Deutschlands Friedensverhandlungen angestrebt. Das hat es nicht. Von daher, wie gesagt erübrigt sich jede Frage nach einer Schuld.

Manchmal werden einem Kriege aufgezwungen, Gottkaiser.


THULE

NimmerSatt
17.02.2007, 17:10
Die Frage nach der Schuld erübrigt sich für mich vollkommen. Wer einen Krieg führt, der will ihn auch

Ich würde es eher:

"Wer einen Krieg erklärt, der will ihn auch"

nennen.

Gary Gilmore´s Eyes
17.02.2007, 17:50
Ich würde es eher:

"Wer einen Krieg erklärt, der will ihn auch"

nennen.

Und wenn einer denn anderen den Krieg erklärt, muss der andere den einen auch den Kreig erklären, sonst könnte er auch keinen Krieg gegen den anderen führen.

Stellt euch vor es wäre Krieg und keiner geht hin!
Den Spruch gab es vor 10 Jahren oft als Aufkleber zu kaufen.

Gary Gilmore´s Eyes
17.02.2007, 17:52
Russland gab Serbien einen Blankoscheck und Frankreich Russland einen Blankoscheck.

Dieser "Blankoscheck" war nichts anderes als die Versicherung in jedem Fall seiner Bündnistreue gegenüber Feinden nachzukommen, deren erklärtes Ziel die Zerstörung Österreich-Ungarns war. Also etwas durchaus positives.

Hast Recht!
Aber die Geschichte schreiben immer die Sieger.

Haloperidol
17.02.2007, 18:22
Deutschland hat Schuld, weil es verloren hat, und von Österreich-Ungarn nicht mehr viel übrig blieb, dem man die Schuld hätte geben können, sonst wären es zweitere gewesen. Außerdem hat D den anderen den Krieg erklärt und nicht umgekehrt.

EinDachs
17.02.2007, 18:51
Man hat sich auf Deutschland geeinigt, weil

1. Deutschland konnte keiner leiden
2. Man neidete es
3. Da war noch was zu holen

Ein anderer Grund ist, dass man vor Deutschland auch Angst hatte. 4 Jahre ein abscheulicher Krieg fast ganz Europas gegen das Reich und trotzdem gelang der Sieg nur mit knapper Müh und Not.
Da war es den Franzosen wichtig, den Konkurrenten am Boden zu halten. Den Erfolg dieser Strategie sah man dann 1939.

pash
17.02.2007, 20:29
Ein anderer Grund ist, dass man vor Deutschland auch Angst hatte. 4 Jahre ein abscheulicher Krieg fast ganz Europas gegen das Reich und trotzdem gelang der Sieg nur mit knapper Müh und Not.
Da war es den Franzosen wichtig, den Konkurrenten am Boden zu halten. Den Erfolg dieser Strategie sah man dann 1939.

Jepp! Der Schuss ist nach hinten losgegangen.

Rowlf
17.02.2007, 21:33
Man hat sich auf Deutschland geeinigt, weil

1. Deutschland konnte keiner leiden
2. Man neidete es
3. Da war noch was zu holen

Zu Punkt 1:

Warum sollte Deutschland keiner leiden können? Niemand mochte den Anderen leiden. Misstrauen und nationalistisches Denken war damals noch viel mehr Gang und Gebe, als das es heute ist.

Zu Punkt 2:

Warum hätte man Deutschland beneiden sollen. Im Gegensatz zu England und Frankreich verfügte Deutschland über keine nennenswerten Kolonien und war damit ein Land aus der "zweiten Reihe". Auch wirtschaftlich oder politisch war Deutschland nicht besser als zum Beispiel England oder Frankreich. Es gibt also keinen Grund für nein.

Zu Punkt 3:

Erstens: Ist nicht klar, was du meinst. Was soll es zu holen gegeben haben? Rohstoffe? Land?

Zweitens: Das Wort noch impliziert, dass die anderen Ländern ansonsten dieses Eine, was du meinst aufgebraucht hätten oder sowas.
Ich würde dich bitten, mir diesen Satz noch einmal zu erklären.


Des Weiteren sagst du das alles so, als ob es eine internationale Verschwörung gegeben hätte, um Deutschland in einen Weltkrieg zu involvieren. Das ist eine unhaltbare These.

Der Grund für den Krieg waren unzählige Geheimbündnisse gepaart mit nationalistischem Denken und der allgemeinen Akzeptanz Krieg als normales Mittel zur Erreichung politischer und wirtschaftlicher Ziele einzusetzen.

pash
17.02.2007, 23:08
"Auch wirtschaftlich oder politisch war Deutschland nicht besser als zum Beispiel England oder Frankreich"
Deutschland war damals das, was heute China ist.

"Was soll es zu holen gegeben haben?"
Ein zahlungskräftiges Volk.

"Rohstoffe?"
Ein paar häufchen Kohle.

"Land?"
Nicht drängeln! Jeder bekommt ein kleines Stück!

"Des Weiteren sagst du das alles so, als ob es eine internationale Verschwörung gegeben hätte, um Deutschland in einen Weltkrieg zu involvieren. Das ist eine unhaltbare These."
Deshalb stell ich sie ja auch nicht auf. Versuchst du eigentlich immer jemanden Sachen in den Mund zu legen?

Zu noch: Ö-U war schon vor dem Krieg halb zerfallen. Bei wem hätte man sich noch was holen können? Bei den Türken? Oder den Bulgaren? :))

Rowlf
18.02.2007, 08:58
Deutschland war damals das, was heute China ist.


Allein weil Deutschland nicht ansatzweise soviele Kolonien hatte wie Frankreich und England konnten sie wirtschaftlich nicht das gleiche leisten.
Deutschland war zwar aufstrebend, und es wurde auch gesagt, man wolle "einen Platz an der Sonne", aber das war's erstmal auch schon. Dabei ist die Frage, wie es das deutsche Reich gedachte, sich einen "Platz an der Sonne" zu sichern, ungeklärt.



Ein zahlungskräftiges Volk.


Da hätte man auch die Schweiz übefallen können.
Das es den Entente ums Geld ging, sieht man ja daran, dass gerade die Geldlieferungen, die der Versailler Vertrag vorsah, immer weiter gesenkt wurden, (Dawes-Plan 1924, Young-Plan 1929), und schliesslich komplett eingestellt wurden (Konferenz von Lausanne 1932)
Insgesamt hat Deutschland von den vorgesehenden 132 Milliarden Goldmark nur knapp 25 Milliarden zahlen müssen.



Ein paar häufchen Kohle.


Russland und England helfen Frankreich einen Weltkrieg zu führen, damit Frankreich Elsass-Lothringen bekommt.
Is klar.




Nicht drängeln! Jeder bekommt ein kleines Stück!


Deshalb sind die deutschen Gebiete zum großen Teil an die Länder gefallen, die nicht direkt in den Krieg involviert waren.



Deshalb stell ich sie ja auch nicht auf. Versuchst du eigentlich immer jemanden Sachen in den Mund zu legen?


Da hast du Recht, ich habe eine Passage von dir falsch verstanden.
Mein Fehler

pash
18.02.2007, 10:50
"Allein weil Deutschland nicht ansatzweise soviele Kolonien hatte wie Frankreich und England konnten sie wirtschaftlich nicht das gleiche leisten.
Deutschland war zwar aufstrebend, und es wurde auch gesagt, man wolle "einen Platz an der Sonne", aber das war's erstmal auch schon. Dabei ist die Frage, wie es das deutsche Reich gedachte, sich einen "Platz an der Sonne" zu sichern, ungeklärt."
Deutschland boomte ohne Ende und war auf dem besten Weg ein ernstzunehmendes wirtschaftliches Problem zu werden. Das mit deinem "Platz an der Sonne" kannst du dir sparen.


"Da hätte man auch die Schweiz übefallen können.
Das es den Entente ums Geld ging, sieht man ja daran, dass gerade die Geldlieferungen, die der Versailler Vertrag vorsah, immer weiter gesenkt wurden, (Dawes-Plan 1924, Young-Plan 1929), und schliesslich komplett eingestellt wurden (Konferenz von Lausanne 1932)
Insgesamt hat Deutschland von den vorgesehenden 132 Milliarden Goldmark nur knapp 25 Milliarden zahlen müssen."
Nun, ein 60-Millionen-Volk ist doch ein wenig zahlkräftiger als die Schweiz.
Übrigens: Was hat die Schweiz damit zu tun?
PS:Schon mal was von Inflation gehört?


"Russland und England helfen Frankreich einen Weltkrieg zu führen, damit Frankreich Elsass-Lothringen bekommt.
Is klar."
Der griff nach dem Ruhrgebiet kam ja noch später.


"Deshalb sind die deutschen Gebiete zum großen Teil an die Länder gefallen, die nicht direkt in den Krieg involviert waren."
Um Deutschland nach dem Krieg klein zu halten, musste England doch kein Stück Land annektieren. Der Schuss ist wohl nach hinten los geganen.

Gary Gilmore´s Eyes
18.02.2007, 11:37
Zu Punkt 1:

Warum sollte Deutschland keiner leiden können? Niemand mochte den Anderen leiden. Misstrauen und nationalistisches Denken war damals noch viel mehr Gang und Gebe, als das es heute ist.

Zu Punkt 2:

Warum hätte man Deutschland beneiden sollen. Im Gegensatz zu England und Frankreich verfügte Deutschland über keine nennenswerten Kolonien und war damit ein Land aus der "zweiten Reihe". Auch wirtschaftlich oder politisch war Deutschland nicht besser als zum Beispiel England oder Frankreich. Es gibt also keinen Grund für nein.

Zu Punkt 3:

Erstens: Ist nicht klar, was du meinst. Was soll es zu holen gegeben haben? Rohstoffe? Land?

Zweitens: Das Wort noch impliziert, dass die anderen Ländern ansonsten dieses Eine, was du meinst aufgebraucht hätten oder sowas.
Ich würde dich bitten, mir diesen Satz noch einmal zu erklären.


Des Weiteren sagst du das alles so, als ob es eine internationale Verschwörung gegeben hätte, um Deutschland in einen Weltkrieg zu involvieren. Das ist eine unhaltbare These.

Der Grund für den Krieg waren unzählige Geheimbündnisse gepaart mit nationalistischem Denken und der allgemeinen Akzeptanz Krieg als normales Mittel zur Erreichung politischer und wirtschaftlicher Ziele einzusetzen.

Mit Deutschland konnte es zur der Zeit kein anderes Land aufnehmen.
Miltärisch, wirtschaftlich und technologisch waren wir mit die Besten.
Die deutsche Chemie und Elektroindustrie waren weltmarktführend!
Die deutsche Landstreitmacht war mit Abstand die Stärkste der Welt!
Deutschland baute modernere Kriegsschiffe als die Briten und hätte den Briten bald die Seeherrschaft streitig gemacht.
Luftfahrt: wer überflog den Ärmelkanal um englische Stadte zu bombardieren?
Gabs das umgekehrt auch?
Aus welchen Land kam das erste Transportflugzeug das den Atlantik überquerte?
Aus Deutschland!
Trotz Allierter Auflagen, Stehlen von Plänen, Bau des Flugzeugs unter Geheimhaltung baute Dornier das erste große Transportflugzeug das fähig war den Atlantik zu überqueren. Und wenn er die nötige Freiheit gehabt hätte, wäre er auch der erste überhaupt gewesen, der den Atlantik per Luftweg bezwungen hat.
Nicht die Amis mit einem 2 Sitzer der noch dazu in der günstigern Richtung von West nach Ost geflogen ist(Wind).
Ja das war schon nach dem Krieg.
Was konnten die Allies erbeuten?
Deutsches Wissen!
Nach WK2 als sie die deutschen Patentämter geplündert hatten, wurden die Amis und Sowjets zu den einzigen beiden Weltmächten und das durch deutsches Wissen.
Welche Nation hatte die Fähigkeit auf den Mond zu fliegen?
Die Deutsche! Und ich bin Stolz diesem Volke anzugehören!
Als der Großteil der Deutschen 1871 in einem Reich zusammengefasst waren hatten die anderen Länder einzeln keine Chance mehr gegen Deutschland.
Deshalb mußte es vernichtet werden!
Wäre nach Bismark ein neuer Politiker seines Kalibers Kanzler gewesen, was glaubst du welche Rolle würde Deutschland heute spielen?
Wenn die Amis eine Kontinentalmacht wären, wären sie nie zur Weltmacht aufgestiegen, denn man hätte sich auch gegen sie Verbündet.
Nach WK2 als sie Deutschland im Arsch gekriegt haben, haben unsere Omas und Opas das total zerstörte wieder aufgebaut und das schneller als die Franzosen uns Briten. Wow - ein großes Volk!
Die Nato brauchte einen Teil von uns gegen die Russen und die Russen brauchten eine Teil von uns gegen die Nato!
Vielleicht kam es bisher, ich meine 45-90, nur nicht zum 3.Weltkrieg, da beide Seiten wußten das die deutschen Armeen nicht gegeneinander kämpfen würden?
- die NVA Soldaten sich ergeben hätten und für West-Germany weitergekämpft hätten?



In sagen wir 200 Jahren wird die Geschichte näher an der Wahrheit sein als Heute.

Sauerländer
18.02.2007, 12:40
Kurzer Überblick darüber wie ich die Sache sehe:

Österreich: Festhalten am dem Untergang geweihten Vielvölkerstaat, schon lange vor dem Tod FF´s geplantes Eingreifen in Serbien

Deutschland: Selbstisolation durch diplomatische Ungeschicktheit und militärisch sinnloses Flottenbauprogramm, Blankoscheck für Ö-U, sehr schwache Nerven während der Julikrise, keine Militärische Planung für einen Defensivkrieg, sehr harte Friedensbedingungen nach dem 71er Krieg, nationale Hybris.

Russland: Krieg gegen Ö-U als einzige Möglichkeit dass Zarenreich vor dem auseinanderfallen zu retten, streben nach einem freien Zugang zum Mittelmeer.

Frankreich: Verweigerung eine Neutralitätserklärung zu Unterzeichnen, Revanchismus, Kriegsbegeisterung, nationale Hybris

England: Geheimabkommen dass Frankreich selbst bei einem Angriff dessen auf D Unterstützung zusicherte, Überbewertung des Deutschen Kolonialismus und Flottenbaus als Bedrohung.
Eine wohltönende Stimme der Vernunft in diesem ideologisch aufgeladenen Irrsinn.
Besten Dank und meine Unterschrift darunter.

Gottkaiser
18.02.2007, 15:51
@Nimmersatt & Thule

Dass ein Krieg aufgezwungen werden kann, kann man von einem bestimmten Standpunkt aus stehen lassen, doch es ist eine Sache ihn anschließend zu führen. Wenn du den Krieg nach der Kriegserklärung auf Teufel komm raus nicht willst, wirst du alles tun damit er so schnell wie möglich endet. Die Konsequens sind sofortige Friedensverhandlungen. Leierst du keine an, hast du keinen Anspruch darauf zu behaupten, dass du den Krieg nicht wolltest. Und in exakt diesem Moment lädst du dir die gleiche Schuld auf, wie der, der dir den Krieg erklärt hat.

Mark Mallokent
19.02.2007, 13:06
Kurzer Überblick darüber wie ich die Sache sehe:

Österreich: Festhalten am dem Untergang geweihten Vielvölkerstaat, schon lange vor dem Tod FF´s geplantes Eingreifen in Serbien

Deutschland: Selbstisolation durch diplomatische Ungeschicktheit und militärisch sinnloses Flottenbauprogramm, Blankoscheck für Ö-U, sehr schwache Nerven während der Julikrise, keine Militärische Planung für einen Defensivkrieg, sehr harte Friedensbedingungen nach dem 71er Krieg, nationale Hybris.

Russland: Krieg gegen Ö-U als einzige Möglichkeit dass Zarenreich vor dem auseinanderfallen zu retten, streben nach einem freien Zugang zum Mittelmeer.

Frankreich: Verweigerung eine Neutralitätserklärung zu Unterzeichnen, Revanchismus, Kriegsbegeisterung, nationale Hybris

England: Geheimabkommen dass Frankreich selbst bei einem Angriff dessen auf D Unterstützung zusicherte, Überbewertung des Deutschen Kolonialismus und Flottenbaus als Bedrohung.

Abgesehen davon, daß kein solches Geheimabkommen Englands mit Frankreich existierte, ist obiges im wesentlichen korrekt.

KrascherHistory
19.02.2007, 13:13
Abgesehen davon, daß kein solches Geheimabkommen Englands mit Frankreich existierte, ist obiges im wesentlichen korrekt.

"Geheimabkommen".
Sonst müßte es "Ist-sogar-MM-bekannt-Abkommen" heißen.

Neutraler
19.02.2007, 16:43
Die Kriegsschuld 1914

Deutschland verfolgt 1914 keine eigenen Kriegsziele. Es hat allerdings durch Kaiser Wilhelm II. frühe und bedingungslose Rückendeckung für Österreich zum Kriegsausbruch beigetragen. Doch nach dieser ersten unbedachten Äußerung von Bündnistreue versuchen Kaiser und Regierung nacheinander erst die Russen, dann die Franzosen und zum Schluss die Briten von einem Kriege miteinander abzubringen. Russland will nicht demobilisieren. Frankreich lehnt es ab, sich mit Deutschland auf Gegenseitigkeit in Ruhe zu lassen, und England denkt nicht daran, Deutschland für Schonung Belgiens Frieden zuzusichern. Die deutsche Kriegserklärung an die Russen ist die Konsequenz des vergeblichen Versuchs, Russland zur Mäßigung zu Zwingen. Die Kriegserklärung an Frankreich und der Bruch der belgischen Neutralität sind die fast zwangsläufigen Folgen des ersten Schrittes gegenüber Russland. Die Gründe, die Deutschland für den Ersten Weltkrieg liefert, liegen tiefer. Es sind dies die Übernahme Elsass-Lothringens 1871, Die Wirtschafts-und Handelsexpansion, das Flottenbauprogramm, die Bagdadbahn und die deutschen Erdölförderkonzessionen in dem Land, das heute Irak heißt.

Russland setzt 1914 bewusst auf Krieg. Innerstaatliche Probleme, die Chance bei einem Sieg den erhofften Zugang zum Mittelmeer zu gewinnen und das angemaßte Patronat über alle Slawenvölker, verleiten die russische Regierung, Serbien offen gegen Österreich-Ungarn zu unterstützen, mobil zu machen und ohne Warnung oder Kriegserklärung in Deutschland einzumarschieren.

Frankreichs Kriegsziel seit 1871 ist, sich Elsass-Lothringen zurückzuholen. Es schafft vor dem Krieg diplomatisch das, was Deutschland aus einem Mangel an Einsicht und Vermögen unterlässt. Frankreich sucht sich Verbündete für eine Auseinandersetzung, die sich irgendwann in Zukunft - so nimmt man in Paris an – mit dem Deutschen Reich ergeben wird. Frankreich stellt – wie man das nennt – die Verbündeten zur Schlacht. Der französischen Bündnispolitik wohnt eine Sprengkraft inne, die 1914 explodiert. Frankreich nimmt Deutschland mit dem Französisch-Russischen Zweibund so in eine Zange, das das Deutsche Reich bei Spannungen und Kriegsgefahr mit Frankreich oder Russland gezwungen wird, militärisch den ersten Schritt zu tun, wenn es dem Risiko des eigenen Untergangs mit einer Chance auf Erfolg entgehen will. Frankreichs Zwange und Deutschlands Zugzwang wären im Falle einer Krise wie 1914 nur zu lösen, wenn Frankreich oder Russland dann erklärten, das sie nicht zu den Waffen greifen wollten. Im Sommer 1914 aber wollten weder Frankreich noch Russland Frieden halten. Beide haben ihre „Beute“ fest im Auge. Frankreichs Zusage an die russische Regierung im Jahre 1912, es in jedem Falle militärisch zu unterstützen und Poincares Besuch in Petersburg am 20 Juli 1914 verleiten die „Kriegspartei“ in Russland, Ende Juli 1914 gegenüber Deutschland hoch zu pokern. Frankreich nutzt die von ihm selbst bestärkte harte Haltung Russland und ergreift die Chance, die sich mit der deutschen Anfrage zur eigenen Neutralität ergibt. Es weigert sich, der deutschen Reichsregierung Frieden zuzusichern, macht weiterhin mobil und zwingt die Deutschen, sich entweder zur Abwehr Russlands nach Frankreich hin von Truppen zu entblößen oder selbst schnellmöglichst den Krieg mit Frankreich zu eröffnen. So heftet Frankreich Deutschland in einer wahren „Meisterleistung“ die Schuld der Kriegeröffnung an.

England drängt nicht direkt zum Krieg, doch es glaubt, seine Weltmarktposition, sein Kolonialreich und die Seeherrschaft, die beides schützt, gegen den Machtzuwachs des Deutschen Reiches verteidigen zu müssen. Die britische Regierung treibt ein auf lange Zeit hin angelegtes Doppelspiel und nutzt die Chancen, die sich daraus ergeben. London vermittelt bei allen Krisen in Marokko und allen Balkanstreitigkeiten – so auch 1914 – und stärkt dabei Frankreich den Rücken gegenüber Deutschland. Zur Außenpolitik der Briten gehören auch die Zusage von 1911, Frankreich notfalls mit sechs Heeresdivisionen gegen Deutschland beizustehen und die Versicherung vom 2.August 1914, dass Englands Flotte auf der Seite Frankreichs kämpfen werde. Diese zwei geheimen Zusicherungen der Waffenbrüderschaft in einem eventuellen Krieg haben die gleiche verhängnisvolle Wirkung wie Kaiser Wilhelms II. „Blankoscheck“ an Österreich-Ungarn. Frankreich pokert hoch und riskiert den Krieg um Elsass-Lothringen.

Als Deutschland in der Klemme zwischen Russland und Frankreich steckt und England um Neutralität und den Fortbestand des Friedens bittet, weigert sich die britische Regierung, beides zuzusagen. Sie weigert sich auch dann noch, als Deutschland dafür bietet, auf den Durchmarsch durch Belgien zu verzichten. England wartet stattdessen, bis Deutschland den Versuch macht, der eigenen Gefahr durch einen Angriff auf Nordfrankreich mit Anmarsch durch das neutrale Belgien zu entkommen. Dann schnappt die Falle Englands zu. Großbritannien erklärt dem Deutschen Reich den Krieg, weil es die Neutralität der Belgier verletzt. So steht England in einer völkerrechtlich einwandfreien Position da, auch wenn es bewusst auf indirekten Wegen die Konstellation für diesen Kriegsausbruch mit angelegt hat. Großbritannien nutzt die Kettenreaktion der sich überschlagenden Ereignisse im Juli 1914, um der deutschen Konkurrenz, dem „Made in Germany“ auf dem Flottenbauprogramm im Deutschen Reich in Ende zu bereiten.

Amerika steht 1914 noch auf Distanz zum Mächtespiel der Europäer. Die Regierung, der Kongress und die Bevölkerung gedenken, ihr Land aus diesem Krieg in Übersee herauszuhalten. Doch schon zu Kriegsbeginn gibt es auch in den Staaten Persönlichkeiten von nicht geringem Einfluss, die das anders sehen, zum Beispiel Mahan und Roosevelt. Admiral Mahan beeinflusst seit etwa 20 Jahren das strategische Denken vieler politisch Interessierter in den USA, und Franklin D. Roosevelt, der sein Land später in und durch den Zweiten Weltkrieg führt, ist zu der Zeit nach dem Kriegsausbruch am 13.August:
„Deutschlands Prozedur besteht darin, „seine Gegner“ durch konzentrierte Vorbereitung und ungestüme Triebkraft schlagartig zu überwinden. Sollten die Deutschen Frankreich und Russland zu Lande besiegen, würden sie eine Atempause gewinnen, die sie in die Lage versetzen könnte, eine Seemacht vergleichbar mit England aufzubauen. In diesem Falle würde die Welt mit einer Seemacht konfrontiert werden. … voller gierigen und expansiven Ehrgeizes.
Die Bombe, die erst drei Jahre später gegen Deutschland losgeht, tickt also schon in einigen Köpfen.

Keine der 1914 beteiligten Regierungen überblickt im Juli 14 das Ausmaß der europäischen Katastrophe, zu der sie beiträgt. Keine der Regierungen – abgesehen von der belgischen – bemüht sich in aller und letzter Konsequenz den Frieden zu erhalten. Großbritannien und das Deutsche Reich versuchen zwar mehrfach, zwischen den streitenden Parteien zu vermitteln. Doch die Regierungen und Repräsentanten beider Länder ermutigen die kriegsbereiten Staaten Frankreichs und Österreich-Ungarn durch unbedachte Zusagen und geheime Absprachen zu verantwortungslos riskantem Handeln. Und Frankreich verleitet Russland zu dessen unnachgiebiger Haltung. Überdies nehmen Frankreich und England den Krieg wegen der erwarteten „Mitnahmeeffekte“ bewusst und billigend in Kauf. Beide bereiten sich bei Zeiten militärisch darauf vor, die heraufziehenden deutsch-russischen Verstrickungen für sich zu nutzen, ohne selber als Aggressor dazustehen. Österreich-Ungarn, Serbien und Russland steuern direkt und bewusst auf diesen Krieg zu, auch wenn man in Wien nur an eine Strafaktion gegen die Serben denkt. So ist der Schuldanteil der Staaten am Entstehen dieses Ersten Weltkrieges höchst verschieden. Im Vergleich geht die Last der Verantwortung für die Katastrophe von 1914 zu geringsten Teilen auf das Konto der Briten und der Deutschen.

Der spätere englische Ministerpräsident Lloyd George hat die Ereignisse vom Juli 1914 mit den Worten kommentiert:
„The nations slithered over the brink into the boiling cauldron of war“.
Wörtlich übersetzt: “Die Völker sind in den Siedekessel des Krieges hineingerutscht”.

Die Gemengelage von Motiven, Fehlhandlungen und Schuld, die zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges führt, wird im Nachkriegsdeutschland in den 20er und 30er Jahren durchaus durchschaut. So ist es unausweichlich, dass im Reichstag 1920 keine der Parteien von link bis rechts das Diktum der „Alleinschuld“ akzeptiert, das die Sieger dem deutschen Volke auferlegten. Zudem greift die Last der Reparationen, die die Siegerstaaten ab 1919 mit dieser „Alleinschuld“ begründen, so tief in das Leben und in den Alltag aller Deutschen ein, dass die Revision von „Alleinschuld“ und Versailler Vertrag zum erklärten Ziel und zum Konsens aller Parteien und politischen Gruppierungen im Nachkriegsdeutschland werden. So ergibt sich aus der Unhaltbarkeit der Alleinschuldthese, dass die auf ihr gebaute europäische Nachkriegsordnung bald zusammenbricht und innerhalb von nur zwei Jahrzehnten zu einem neuen Weltkrieg führt.

pash
19.02.2007, 16:59
"Ich habe den Krieg nicht gewollt"

Mark Mallokent
19.02.2007, 17:11
"Ich habe den Krieg nicht gewollt"

Ich auch nicht. :]

Mark Mallokent
19.02.2007, 17:17
Die Kriegsschuld 1914

Deutschland verfolgt 1914 keine eigenen Kriegsziele. Es hat allerdings durch Kaiser Wilhelm II. frühe und bedingungslose Rückendeckung für Österreich zum Kriegsausbruch beigetragen. Doch nach dieser ersten unbedachten Äußerung von Bündnistreue versuchen Kaiser und Regierung nacheinander erst die Russen, dann die Franzosen und zum Schluss die Briten von einem Kriege miteinander abzubringen. Russland will nicht demobilisieren. Frankreich lehnt es ab, sich mit Deutschland auf Gegenseitigkeit in Ruhe zu lassen, und England denkt nicht daran, Deutschland für Schonung Belgiens Frieden zuzusichern. Die deutsche Kriegserklärung an die Russen ist die Konsequenz des vergeblichen Versuchs, Russland zur Mäßigung zu Zwingen. Die Kriegserklärung an Frankreich und der Bruch der belgischen Neutralität sind die fast zwangsläufigen Folgen des ersten Schrittes gegenüber Russland. Die Gründe, die Deutschland für den Ersten Weltkrieg liefert, liegen tiefer. Es sind dies die Übernahme Elsass-Lothringens 1871, Die Wirtschafts-und Handelsexpansion, das Flottenbauprogramm, die Bagdadbahn und die deutschen Erdölförderkonzessionen in dem Land, das heute Irak heißt.

Russland setzt 1914 bewusst auf Krieg. Innerstaatliche Probleme, die Chance bei einem Sieg den erhofften Zugang zum Mittelmeer zu gewinnen und das angemaßte Patronat über alle Slawenvölker, verleiten die russische Regierung, Serbien offen gegen Österreich-Ungarn zu unterstützen, mobil zu machen und ohne Warnung oder Kriegserklärung in Deutschland einzumarschieren.

Frankreichs Kriegsziel seit 1871 ist, sich Elsass-Lothringen zurückzuholen. Es schafft vor dem Krieg diplomatisch das, was Deutschland aus einem Mangel an Einsicht und Vermögen unterlässt. Frankreich sucht sich Verbündete für eine Auseinandersetzung, die sich irgendwann in Zukunft - so nimmt man in Paris an – mit dem Deutschen Reich ergeben wird. Frankreich stellt – wie man das nennt – die Verbündeten zur Schlacht. Der französischen Bündnispolitik wohnt eine Sprengkraft inne, die 1914 explodiert. Frankreich nimmt Deutschland mit dem Französisch-Russischen Zweibund so in eine Zange, das das Deutsche Reich bei Spannungen und Kriegsgefahr mit Frankreich oder Russland gezwungen wird, militärisch den ersten Schritt zu tun, wenn es dem Risiko des eigenen Untergangs mit einer Chance auf Erfolg entgehen will. Frankreichs Zwange und Deutschlands Zugzwang wären im Falle einer Krise wie 1914 nur zu lösen, wenn Frankreich oder Russland dann erklärten, das sie nicht zu den Waffen greifen wollten. Im Sommer 1914 aber wollten weder Frankreich noch Russland Frieden halten. Beide haben ihre „Beute“ fest im Auge. Frankreichs Zusage an die russische Regierung im Jahre 1912, es in jedem Falle militärisch zu unterstützen und Poincares Besuch in Petersburg am 20 Juli 1914 verleiten die „Kriegspartei“ in Russland, Ende Juli 1914 gegenüber Deutschland hoch zu pokern. Frankreich nutzt die von ihm selbst bestärkte harte Haltung Russland und ergreift die Chance, die sich mit der deutschen Anfrage zur eigenen Neutralität ergibt. Es weigert sich, der deutschen Reichsregierung Frieden zuzusichern, macht weiterhin mobil und zwingt die Deutschen, sich entweder zur Abwehr Russlands nach Frankreich hin von Truppen zu entblößen oder selbst schnellmöglichst den Krieg mit Frankreich zu eröffnen. So heftet Frankreich Deutschland in einer wahren „Meisterleistung“ die Schuld der Kriegeröffnung an.

England drängt nicht direkt zum Krieg, doch es glaubt, seine Weltmarktposition, sein Kolonialreich und die Seeherrschaft, die beides schützt, gegen den Machtzuwachs des Deutschen Reiches verteidigen zu müssen. Die britische Regierung treibt ein auf lange Zeit hin angelegtes Doppelspiel und nutzt die Chancen, die sich daraus ergeben. London vermittelt bei allen Krisen in Marokko und allen Balkanstreitigkeiten – so auch 1914 – und stärkt dabei Frankreich den Rücken gegenüber Deutschland. Zur Außenpolitik der Briten gehören auch die Zusage von 1911, Frankreich notfalls mit sechs Heeresdivisionen gegen Deutschland beizustehen und die Versicherung vom 2.August 1914, dass Englands Flotte auf der Seite Frankreichs kämpfen werde. Diese zwei geheimen Zusicherungen der Waffenbrüderschaft in einem eventuellen Krieg haben die gleiche verhängnisvolle Wirkung wie Kaiser Wilhelms II. „Blankoscheck“ an Österreich-Ungarn. Frankreich pokert hoch und riskiert den Krieg um Elsass-Lothringen.

Als Deutschland in der Klemme zwischen Russland und Frankreich steckt und England um Neutralität und den Fortbestand des Friedens bittet, weigert sich die britische Regierung, beides zuzusagen. Sie weigert sich auch dann noch, als Deutschland dafür bietet, auf den Durchmarsch durch Belgien zu verzichten. England wartet stattdessen, bis Deutschland den Versuch macht, der eigenen Gefahr durch einen Angriff auf Nordfrankreich mit Anmarsch durch das neutrale Belgien zu entkommen. Dann schnappt die Falle Englands zu. Großbritannien erklärt dem Deutschen Reich den Krieg, weil es die Neutralität der Belgier verletzt. So steht England in einer völkerrechtlich einwandfreien Position da, auch wenn es bewusst auf indirekten Wegen die Konstellation für diesen Kriegsausbruch mit angelegt hat. Großbritannien nutzt die Kettenreaktion der sich überschlagenden Ereignisse im Juli 1914, um der deutschen Konkurrenz, dem „Made in Germany“ auf dem Flottenbauprogramm im Deutschen Reich in Ende zu bereiten.

Amerika steht 1914 noch auf Distanz zum Mächtespiel der Europäer. Die Regierung, der Kongress und die Bevölkerung gedenken, ihr Land aus diesem Krieg in Übersee herauszuhalten. Doch schon zu Kriegsbeginn gibt es auch in den Staaten Persönlichkeiten von nicht geringem Einfluss, die das anders sehen, zum Beispiel Mahan und Roosevelt. Admiral Mahan beeinflusst seit etwa 20 Jahren das strategische Denken vieler politisch Interessierter in den USA, und Franklin D. Roosevelt, der sein Land später in und durch den Zweiten Weltkrieg führt, ist zu der Zeit nach dem Kriegsausbruch am 13.August:
„Deutschlands Prozedur besteht darin, „seine Gegner“ durch konzentrierte Vorbereitung und ungestüme Triebkraft schlagartig zu überwinden. Sollten die Deutschen Frankreich und Russland zu Lande besiegen, würden sie eine Atempause gewinnen, die sie in die Lage versetzen könnte, eine Seemacht vergleichbar mit England aufzubauen. In diesem Falle würde die Welt mit einer Seemacht konfrontiert werden. … voller gierigen und expansiven Ehrgeizes.
Die Bombe, die erst drei Jahre später gegen Deutschland losgeht, tickt also schon in einigen Köpfen.

Keine der 1914 beteiligten Regierungen überblickt im Juli 14 das Ausmaß der europäischen Katastrophe, zu der sie beiträgt. Keine der Regierungen – abgesehen von der belgischen – bemüht sich in aller und letzter Konsequenz den Frieden zu erhalten. Großbritannien und das Deutsche Reich versuchen zwar mehrfach, zwischen den streitenden Parteien zu vermitteln. Doch die Regierungen und Repräsentanten beider Länder ermutigen die kriegsbereiten Staaten Frankreichs und Österreich-Ungarn durch unbedachte Zusagen und geheime Absprachen zu verantwortungslos riskantem Handeln. Und Frankreich verleitet Russland zu dessen unnachgiebiger Haltung. Überdies nehmen Frankreich und England den Krieg wegen der erwarteten „Mitnahmeeffekte“ bewusst und billigend in Kauf. Beide bereiten sich bei Zeiten militärisch darauf vor, die heraufziehenden deutsch-russischen Verstrickungen für sich zu nutzen, ohne selber als Aggressor dazustehen. Österreich-Ungarn, Serbien und Russland steuern direkt und bewusst auf diesen Krieg zu, auch wenn man in Wien nur an eine Strafaktion gegen die Serben denkt. So ist der Schuldanteil der Staaten am Entstehen dieses Ersten Weltkrieges höchst verschieden. Im Vergleich geht die Last der Verantwortung für die Katastrophe von 1914 zu geringsten Teilen auf das Konto der Briten und der Deutschen.

Der spätere englische Ministerpräsident Lloyd George hat die Ereignisse vom Juli 1914 mit den Worten kommentiert:
„The nations slithered over the brink into the boiling cauldron of war“.
Wörtlich übersetzt: “Die Völker sind in den Siedekessel des Krieges hineingerutscht”.

Die Gemengelage von Motiven, Fehlhandlungen und Schuld, die zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges führt, wird im Nachkriegsdeutschland in den 20er und 30er Jahren durchaus durchschaut. So ist es unausweichlich, dass im Reichstag 1920 keine der Parteien von link bis rechts das Diktum der „Alleinschuld“ akzeptiert, das die Sieger dem deutschen Volke auferlegten. Zudem greift die Last der Reparationen, die die Siegerstaaten ab 1919 mit dieser „Alleinschuld“ begründen, so tief in das Leben und in den Alltag aller Deutschen ein, dass die Revision von „Alleinschuld“ und Versailler Vertrag zum erklärten Ziel und zum Konsens aller Parteien und politischen Gruppierungen im Nachkriegsdeutschland werden. So ergibt sich aus der Unhaltbarkeit der Alleinschuldthese, dass die auf ihr gebaute europäische Nachkriegsordnung bald zusammenbricht und innerhalb von nur zwei Jahrzehnten zu einem neuen Weltkrieg führt.

Schönes Zitat. Jetzt fehlt nur noch die Quellenangabe. :smoke:

Rowlf
19.02.2007, 18:25
Deutschland boomte ohne Ende und war auf dem besten Weg ein ernstzunehmendes wirtschaftliches Problem zu werden. Das mit deinem "Platz an der Sonne" kannst du dir sparen.


warum kann ich mir das sparen? Ist es etwa für das Thema nicht relevant? Ich denke nicht



PS:Schon mal was von Inflation gehört?


Schonmal was von Goldmark gehört?

Gary Gilmore´s Eyes
19.02.2007, 19:56
Schönes Zitat. Jetzt fehlt nur noch die Quellenangabe. :smoke:

Wahrlich ein Chatter

Fritz Fullriede
21.02.2007, 11:28
Ein wahrer Schwätzer :))
Jene Rothschildbande ist am WK1 Schuld,das sollte doch langsam bekanntsein.Immer dran denken:wer hat das dickste Geschäft am töten gemacht?

Biskra
21.02.2007, 11:46
"Geheimabkommen".
Sonst müßte es "Ist-sogar-MM-bekannt-Abkommen" heißen.

Ach so, so geheim, daß keiner was weiß. Woher weiß es dann AoR?

KrascherHistory
21.02.2007, 11:49
Ach so, so geheim, daß keiner was weiß. Woher weiß es dann AoR?

Wer ist aor ?

alle ordentlich rein ?

Biskra
21.02.2007, 11:50
Ein wahrer Schwätzer :))
Jene Rothschildbande ist am WK1 Schuld,das sollte doch langsam bekanntsein.Immer dran denken:wer hat das dickste Geschäft am töten gemacht?

Qui bono ist eine Frage, die immer nur post faktum gestellt wird und meist nicht das geeignete Werkzeug ist, historische Zusammenhänge zu erklären. Das haben schon die Marxisten nicht kapiert.

Biskra
21.02.2007, 11:51
Wer ist aor ?

alle ordentlich rein ?

Angel of Retribution, pass auf, sonst holt er dich.

KrascherHistory
21.02.2007, 11:52
Angel of Retribution, pass auf, sonst holt er dich.

Er kommt nicht rein, ins Deutsche Reich.

Die Exekutive der Marxisten waren auch Khasaren.

Biskra
21.02.2007, 11:59
Er kommt nicht rein, ins Deutsche Reich.

Die Exekutive der Marxisten waren auch Khasaren.

Jetzt hast du wieder deine Pillen nicht genommen!

KrascherHistory
21.02.2007, 12:02
Jetzt hast du wieder deine Pillen nicht genommen!

Bist du Hellseher ?
Die hat haloperidol alle gestohlen und auf Ex genommen ! :]

Ob das so gesund ist ?

Aber die "Deutschland ist Alleinschuldiger des WK I"-These ist doch mittlerweile auch bei dir überholt, oder ?

Biskra
21.02.2007, 12:22
Aber die "Deutschland ist Alleinschuldiger des WK I"-These ist doch mittlerweile auch bei dir überholt, oder ?

Ich wüßte nicht, bei wem sie nicht überholt ist. Bei mir gab es sie noch nicht mal. ;)

EinDachs
21.02.2007, 18:57
Er kommt nicht rein, ins Deutsche Reich.


Wie kann er da nicht reinkommen? Ist doch das Gebiet von 1937. Selbst wenn er an der polnischen Grenze rumlungern würde, wär er drinnen. ;)

KrascherHistory
23.02.2007, 22:23
Wie kann er da nicht reinkommen? Ist doch das Gebiet von 1937. Selbst wenn er an der polnischen Grenze rumlungern würde, wär er drinnen. ;)

Du hast recht !
In den Grenzen vom 31.12.1937.
Wie in Art. 16, 116 GG oder § 185 BBG oder in "meinem" SHAEF-Gesetz NR. 53 !

Gutes log. Denkvermögen, Dachs ! :] :))

EinDachs
24.02.2007, 17:25
Nr 53? Das ist ja schon eines weiter...
Pimp my SHAEF-Gesetz???

Worker Bee
25.02.2007, 21:28
denke mal am 1.WK sind mehr sachen schuld als wir uns vorstellen ... von "alten rachengedanken" vorangegangener kriege ... über wirtschaftliche interessen ... aufgeblähtem nationalstolz (nicht unbedingt grund aber verstärker für die "kriegslust") usw.

das die mittelmächte alleine schuld sind ist unsinn ... die dahmaligen alliierten sind ebenfalls nicht alleine schuld

der auslöser war sicherlich die komplexe diplomatische verknümpfung der staaten die einen kleinen konflikt zu einem flächenbrand werden lies ... doch der grund ist vielseitig zusuchen