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Vollständige Version anzeigen : BAFÖG 2007 - Neuer Höhepunkt der Bildungspolitik



cajadeahorros
14.02.2007, 12:54
Das richtige Denken erkennt man am richtigen Handeln. Oder eben auch nicht.

Nach der Einführung der Studiengebühren und der Elite-Universitäten konnten die Verantwortlichen für die deutsche Bildungspolitik (in Zeiten wie diesen ist Bildung ja angeblich unser einziges Kapital im weltweiten Konkurrenzkampf) wieder ein paar Wochen lang "Bildungsoffensive", "Standortpolitik" und sonstigen Schlagworte zum Besten geben. Jetzt stellte sich die Frage, ob man den Studenten, die auf staatliche Förderung angewiesen sind, nach ein paar Jahren verschämt "Nullrunde" genannten Leistungskürzungen (Dank allgemeiner Inflation und allen anderen Gebührenerhöhungen) ein wenig mehr Geld gönnen sollte. Die Antwort lautete (natürlich): NEIN!

Gefördert werden verstärkt: Studenten mit Kind und Zuwanderer. Ende. Mehr geht nicht, mehr können wir uns nicht leisten, "unsere Jungs", die vor Syrien, in Afghanistan und im Kosovo unsere Grundwerte verbreiten müssen schließlich auch bezahlt werden. Ach ja, ich vergaß, man darf mehr arbeiten (was sich natürlich wieder auf die Studienzeit auswirken könnte) und darf natürlich gerne noch einen tollen KfW Kredit aufnehmen.

http://idw-online.de/pages/de/news196357

Zur Ergänzung:
Gesamtausgaben Bafög 2005: 2.280 Millionen Euro
Gesamtausgaben Kanzler und Kanzleramt 2005: 1.510 Millionen Euro

McDuff
14.02.2007, 13:20
Nun ja, es ist ja erklärte Politik nur noch Reiche studieren zu lassen. Schließlich gibt es ja viiiel zu viele studierte Leute wie man am Fachkräftemangel sieht und immer wieder hört.
Es soll wohl daraus hinauslaufen, daß eine "Elitekaste" fest installiert wird, der akademische Unterbau aus Indien oder sonst wo importiert wird und die Eingeboreren Hartz4 versklavt, auf Abruf bereitstehen. Die Arbeiten zu denen man eine Lehre braucht werden "outgesourct" wie es ein jetzt abgesägter Bayer anläßlich seines Indienbesuches hinauskrähte.
So macht man ein Land zugunsten einer vaterlandslosen und unglaublich gierigen und machtbessesenen Minderheit kaputt. :kotz:

Quo vadis
14.02.2007, 14:09
Da sieht man ja wie sich die Bundesregierung ein "mehr an Bildung" so vorstellt...:rolleyes:

Safrankova
16.02.2007, 10:28
Seltsamerweise herrscht in der BRDDR eine Inflations-Apartheit vor.

Folgende Gruppen erhalten qua göttlichem Recht (bzw. via Selbstbeschluß) stets einen Inflationsausgleich:
die Bundestags- und Landtagsabgeordnetenochlokratie

Andere Bevölkerungsschichten erhalten selbstverständlich keinen Inflationsausgleich, im Folgenden nämlich:
Rentner, BAFÖG-Bezieher, Hartz IV-Empfänger, Bedienstete der Bundesländer bzw. des Bundes, ...

Frei-denker
16.02.2007, 10:36
Tja Leute, wir werden noch wehmütig an die 60er und 70er denken. Damals war einfach alles besser. Damals gabs keine Studiengebühren aber Bafög bei einem Mehrwertsteuersatz von um die 10%. Und einen Job in den Semesterferien bekam man auch problemlos. Früher war einfach alles besser!

Heute hingegen werden die Steuergelder an Organisationen wie Hagalil zur "Bekämpfung von Rechten", U-Boot-Verschenkungen an Israel, extrem hohen EU-Beitrag und Aufbau von Polen und Rumänien verschwendet. Wir haben eine saumäßige Regierung!

McDuff
16.02.2007, 11:00
Regierung? Eigentlich sollten die mit Sponsorenwerbung heraumlaufen. Da wäre zu sehen wer regiert.

Koslowski
16.02.2007, 11:15
Regierung? Eigentlich sollten die mit Sponsorenwerbung heraumlaufen. Da wäre zu sehen wer regiert.

Eiegntlich sollte man über den Profisport nicht mehr schimpfen. Zumindest in dem Punkt ist man dort halbwegs ehrlich.

Monarchist1985
16.02.2007, 12:05
Die Arbeiten zu denen man eine Lehre braucht werden "outgesourct" wie es ein jetzt abgesägter Bayer anläßlich seines Indienbesuches hinauskrähte.



Ich denke, die Deutschen sollen wieder einfachere Aufgaben übernehmen ? Was sollen sie auch sonst machen, wenn sie nicht studieren ?

alberich1
16.02.2007, 13:06
Da schreit das Land nach gutausgebildeten Kraeften und bringt zugleich die Studiengebuehr hervor.
Es muss einem jeden Qualifizierten moeglich sein,unabhaengig seiner finanziellen Verhaeltnisse,zu studieren.
Das ist eine Investition in die Zukunft.

Allerdings ist der Hintergrund der Studiengebuehren klar:
Der neoliberale Staat will sich nicht noch gut gebildete Oppositionelle(denn die kommen ja meist aus aermeren Schichten) heranziehen und Bildung zu einem Privileg der Zoeglinge aus jenen kapitalistischen Familien machen,von denen kein Widerstand zu erwarten ist.
Dass man da auch nicht vor faktischen BAFOeG-Kuerzungen zurueck schreckt,ist klar.Schliesslich schaedigt man ja nur die,welche auf BAFOeG angewiesen sind.

Beverly
16.02.2007, 13:14
Der italienische Soziologe Labriola hat mal geschrieben "die Bourgeoisie ist nur zum Hängen gut." Heute könnten man anstatt "Bourgeoisie" auch "Bildungspolitiker" schreiben :rolleyes:

Beverly
16.02.2007, 13:16
Nun ja, es ist ja erklärte Politik nur noch Reiche studieren zu lassen. Schließlich gibt es ja viiiel zu viele studierte Leute wie man am Fachkräftemangel sieht und immer wieder hört.
Es soll wohl daraus hinauslaufen, daß eine "Elitekaste" fest installiert wird, der akademische Unterbau aus Indien oder sonst wo importiert wird und die Eingeboreren Hartz4 versklavt, auf Abruf bereitstehen. Die Arbeiten zu denen man eine Lehre braucht werden "outgesourct" wie es ein jetzt abgesägter Bayer anläßlich seines Indienbesuches hinauskrähte.
So macht man ein Land zugunsten einer vaterlandslosen und unglaublich gierigen und machtbessesenen Minderheit kaputt. :kotz:

"Outsourcen" wollte auch mal ein Chef von mir. Wenig später gab es sein Unternhemen nicht mehr.

Redwing
16.02.2007, 18:46
Alberichs Text ist nicht viel hinzuzufügen, wieder mal. :] Ich hab das Thema hier und woanders ja früher auch schon sehr ausführlich behandelt, wozu ich jetzt nicht schon wieder Bock habe (die Texte sind sicher auch noch zu finden;) )


Tja Leute, wir werden noch wehmütig an die 60er und 70er denken. Damals war einfach alles besser. Damals gabs keine Studiengebühren aber Bafög bei einem Mehrwertsteuersatz von um die 10%. Und einen Job in den Semesterferien bekam man auch problemlos. Früher war einfach alles besser!

Klar wird der Kapitalismus immer schlimmer, je länger er wuchert und der Umverteilungsprozeß nach oben sich vollzieht; je näher er sich eben seinem Endstadium bzw. unweigerlichen Kollaps nähert. Das ist aber auch der einzige Grund, denke ich. Die Politik in den 70ern wäre genauso asozial gewesen, hätte der Kapitalismus 30 Jahre früher reloaded (nach dem 2 . Weltkrieg). Man war halt noch nicht so weit, und, wie gesagt, durfte der Kapitalismus sein wahres Antlitz auch nicht so deutlich zeigen, aufgrund der sichtbaren Konkurrenz im Osten. Heute existiert diese rote Alternative keineswegs weniger (und zudem ist sie ausgegorener), aber das sieht das selbstgerechte Bonzenpack nicht mehr. Zumindest halten sie es für eine kleinere Bedrohung, der sie mit massivem Überwachungsstaat und weiteren, mehr oder weniger subtilen Repressalien gegen das Volk begegnen wollen. Das wird natürlich trotzdem scheitern.:]

Eines muß ich dann hier aber doch noch zum Thema ablassen: Ich hab im Videotext vorgestern gelesen, was diese völlig unbegabte, asoziale Dummheitsministerin Schavan da abgekotzt hat. Sie lügte natürlich vor sich hin, daß Bafög-Erhöhungen zwar wünschenswert aber ja derzeit ach so wenig finanzierbar seien. Ist natürlich quatsch, angesichts der Massen von Geld, die man einer Minderheit, die bereits darin schwimmt, an Steuern erspart oder an Subventionen zusätzlich in den dekadenten Arsch bläßt.
Dann meinte sie aber auch noch, es gäbe ja heutzutage Alternativen für die Studenten, ihre Ausbildung zu finanzieren- z.B. Kredite. Damit gibt sie also offen zu, daß das Bafög für viele Studenten gar nicht mehr reichen dürfte. Doch wozu ist Bafög da? Nämlich genau dafür, den (ärmeren) Studenten ihr verdammtes Recht auf Bildung bedingungslos zu erfüllen! Hier werden offen Mängel des Bafög-Systems zugegeben und anscheinend auch noch beklatscht!
Und es ist ja wirklich "toll", wenn sich der Studi gleich zu Beginn seines Lebens verschulden soll!X( Ich find das schon schlimm und asozial genug, wenn er da die Hälfte des Bafögs zurückzahlen soll, sollte er jemals über etwas mehr Einkommen oder Vermögen als nur n Appel und n Ei verfügen. Ebenso falsch und asozial ist es, wenn der Studi keine Freizeit mehr hat und sein Studium uneigerlich vernachlässigen muß, weil er viel zu viel nebenbei arbeiten muß. Und von Studiengebühren und dem Dreck will ich erst gar nicht anfangen.

Mit der Bildungspolitik ist es genauso, wie mit der Umweltpolitik: Man heuchelt rum und mimt den Betroffenen, angesichts expansiver Defizite, reagiert jedoch gar nicht oder mit einer völlig falschen Politik, die alles noch verschlimmert. Was ist das nur für ein armseliger Haufen, diese kapitalistische Mitte?

cajadeahorros
19.02.2007, 11:18
Und es ist ja wirklich "toll", wenn sich der Studi gleich zu Beginn seines Lebens verschulden soll!X( Ich find das schon schlimm und asozial genug, wenn er da die Hälfte des Bafögs zurückzahlen soll, sollte er jemals über etwas mehr Einkommen oder Vermögen als nur n Appel und n Ei verfügen. Ebenso falsch und asozial ist es, wenn der Studi keine Freizeit mehr hat und sein Studium uneigerlich vernachlässigen muß, weil er viel zu viel nebenbei arbeiten muß. Und von Studiengebühren und dem Dreck will ich erst gar nicht anfangen.

Genau so sorgt man dafür, dass die wichtigen Posten wieder mehr oder weniger erblich werden (Gell, Frau v. d. Leyen?). Dann können Leute bald wieder regelmäßig schreiben (wie hier schon in einem anderen Thread von mir): Jaaaa, aber die Adeligen, die waren dovh vieeel gebildeter als der Pöbel - ja nun, warum wohl.

GrafZahl
20.02.2007, 21:12
Ich finde es nicht gerecht, dass ein Student mit maxmimal 585 € Bafög auskommen muss oder ein Schüler sogar weniger, der muss davon Miete zahlen im Schnitt sind es 300,-€ was betriebs und heizkosten mit einschliesst und es bleiben nach abzug der Zahlung für die Krankenkasse im Schnitt 250,-€ übrig, allerdings ist es weniger als das was ein Hartz IV Empfänger bekommt.

Sicherlich findet man gerne das Argument, man solle froh sein eine tolle Ausbildung bekommen zu dürfen, und man verdiene sehr gut.

Seltsam finde ich aber, dass viele Akademiker und Leute mit normalem Berufsabschluss auf dem Arbeitsamt stempelm gehen müssen, also scheint ja dieses Argument nicht zu stimmen.

Zu studieren um einen Job zu bekommen ist so wie zahlen auf einem Lottoschein ankreuzen, man weiss nicht ob das was bringt.

Aber in Fragen der sozialen Gerechtigkeit hat Deutschland erbärmlich versagt, Beitragszahler zu bestrafen und Leute die nie was taten zu belohnen, - verstehe erhlich nicht das System. POLITISCHE Absicht ????

Dann soll man für die Altersvorsorge sparen, und nach zehn jahren macht der Betrieb pleite und dann muss paradoxerweise erst die altersvorsorge verbraucht werden , bevor man Hartz IV erhält.

irgendwie ist die Politik in Deutschland nahezu pervers, ich bin so überrascht dass die deutschen sich das auch noch so gefallen lassen.