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Vollständige Version anzeigen : Russland in die NATO?



Crystal
09.02.2007, 20:32
Noch bevor bekannt wurde, dass Larijani doch nach München reist, hatte der Organisator der Konferenz, Horst Teltschik, erklärt, dass der iranische Atomkonflikt «selbstverständlich» Thema sein werde. Schliesslich handle es sich um eine gravierende internationalen Krisen. Der Sekretär des Obersten Sicherheitsrates Irans sollte am Sonntag eine Rede über die Sicherheit im Mittleren Osten halten. Auch ein Treffen mit Bundesaussenminister Frank-Walter Steinmeier war geplant...

... Zur Münchner Sicherheitskonferenz werden 250 Delegierte aus 40 Nationen erwartet...

... Von Putin wird eine Grundsatzrede zum Thema Russlands Rolle in der Weltpolitik erwartet.
Vor Beginn der Konferenz plädierte Teltschik für einen Beitritt Russlands zur Nato. «Die Nato sollte Russland die Aufnahme anbieten», sagte Teltschik dem Berliner «Tagesspiegel». Bei den Gesprächen zwischen den USA und Russland sieht Teltschik Merkel in einer Moderatorenrolle. Die Deutschen hätten nun mal «eine besondere Beziehung zu Russland»...

http://www.nzz.ch/2007/02/09/al/newzzEXYRPR0Q-12.html

Rocky's Meinung würde mich hier brennend interessieren!

Walter Hofer
09.02.2007, 20:41
definitv NEIN, die Sicherheitspartnerschaft genügt;

die NATO ist ein primär ein Konsultationsbündnis;
Struktur, Ausbildung und Taktik der Roten Armee sind nicht mit der Nato kompatibel

Geronimo
09.02.2007, 20:44
definitv NEIN, die Sicherheitspartnerschaft genügt;

die NATO ist ein primär ein Konsultationsbündnis;
Struktur, Ausbildung und Taktik der Roten Armee sind nicht mit der Nato kompatibel

Da muss ich dir ausnahmsweise mal 100%ig Recht geben!

Gero

Crystal
09.02.2007, 20:45
Struktur, Ausbildung und Taktik der Roten Armee sind nicht mit der Nato kompatibel
War es mit Polen, Ungarn, den baltischen Staaten auch nicht.
Trotzdem sind diese Länder heute Teil der NATO.

Pandulf
09.02.2007, 20:46
Teltschik ist bekannter Transatlantiker. Er war Haupt-Verhandlungsführer von Kohl bei den 2+4 Gesprächen und wurde dann mit einem Posten bei dem proamerikanischen Medienunternehmen Bertelsmann belohnt. Von daher kann seine Aussage nur als Rhetorik bewertet werden. Die NATO ist, genauso wie UNO und WTO, von den USA geschaffen worden als wesentliches Instrument Amerikanischer Vorherrschaft. Die USA haben kein Interesse an einem Russland in der NATO, es sei denn Russland wäre so gebrochen wie Deutschland nach dem WKII. Dies würde eine totale nukleare Abrüstung von Russland erfordern. Doch Russland ist heute dank Putin wieder eine von den USA unabhängige Großmacht mit globalen Ambitionen.

Walter Hofer
09.02.2007, 20:49
War es mit Polen, Ungarn, den baltischen Staaten auch nicht.
Trotzdem sind diese Länder heute Teil der NATO.

Die Armeen dieser Länder wurden in das ihnen fremde System der Roten Armee gepresst, was nach dem Fall der Mauer sofort abgestreift wurde. *)

Die Rote Armee ist in der Binnenstruktur zutiefst antidemokratisch, mafiartig organisiert mit der höchsten Selbtsmordrate der jungen Rekruten.

------------------------

*) bei einem Angriff auf den Westen mussten NVA, Tschechen, Polen und Ungarn in der 1. Stoßwelle stehen, hinter ihnen die Russen, die allen Soldaten aus diesen Ländern mißtrauten.

Crystal
09.02.2007, 20:51
Teltschik ist bekannter Transatlantiker. Er war Haupt-Verhandlungsführer von Kohl bei den 2+4 Gesprächen und wurde dann mit einem Posten bei dem proamerikanischen Medienunternehmen Bertelsmann belohnt. Von daher kann seine Aussage nur als Rhetorik bewertet werden. Die NATO ist, genauso wie UNO und WTO, von den USA geschaffen worden als wesentliches Instrument Amerikanischer Vorherrschaft. Die USA haben kein Interesse an einem Russland in der NATO, es sei denn Russland wäre so gebrochen wie Deutschland nach dem WKII. Dies würde eine totale nukleare Abrüstung von Russland erfordern. Doch Russland ist heute dank Putin wieder eine von den USA unabhängige Großmacht mit globalen Ambitionen.

Die USA und Russland arbeiten schon heute in high tech Bereichen sehr eng zusammen. Als Beispiel sei nur die Raumfahrt genannt. Warum sollte das nicht auch auf militärischem Gebiet gelingen? So sehr unterschiedlich sind die Interessen doch gar nicht, wenn man die Ideologie mal außer acht lässt.

Götz
09.02.2007, 21:16
Die USA und Russland arbeiten schon heute in high tech Bereichen sehr eng zusammen. Als Beispiel sei nur die Raumfahrt genannt. Warum sollte das nicht auch auf militärischem Gebiet gelingen? So sehr unterschiedlich sind die Interessen doch gar nicht, wenn man die Ideologie mal außer acht lässt.

Die Zusammenarbeit in einem Militärbündnis ginge aber weit über eine bloße
technische Zusammenarbeit hinaus, das unklare gemeinsame Feindbild Islamismus, dürfte nicht ausreichen, um die zahlreichen Interessenreibungspunkte beider Staaten zu überwinden.Die Russen wollten wahrscheinlich auch die
volle Teilhabe an der Führungsrolle, was weder die USA noch die neueren NATO-Staaten akzeptieren würden.

Pandulf
09.02.2007, 21:20
Crystal schrieb:
"Die USA und Russland arbeiten schon heute in high tech Bereichen sehr eng zusammen. Als Beispiel sei nur die Raumfahrt genannt. Warum sollte das nicht auch auf militärischem Gebiet gelingen? So sehr unterschiedlich sind die Interessen doch gar nicht, wenn man die Ideologie mal außer acht lässt."

Russische und amerikanische Interessen sind traditionell deckungsgleich. Die USA und Russland sind geopolitisch die europäischen Flügelmächte. Ihr Interesse ist es, daß zwischen ihnen kein unabhängiger Staat/Staatenbund in Europa entsteht. Sprich ihr Interesse ist die Spaltung und Entmachtung Europas. Historisch haben sie immer wieder zusammengearbeitet. Im Sezessionskrieg hat der Zar die russische Flotte nach New York und San Franzisco geschickt, um ein Eingreifen der europäischen Großmächte GB und F zu Gunsten des Südens zu verhindern. Rossevelt war seit seinem Amtsantritt begeisterter Förderer von Stalin und hat ihn von Anfang an als wichtigsten Verbündeten gegen Deutschland - im geopolitschen Sinne gegen ein europäisches Großreich - gesehen.

Die heutige Spannungen zwischen den USA und Russland kommen daher, daß die USA nach ihrem Sieg im Kalten Krieg geglaubt haben, Rußland, mit dem sie zuvor Europa gemeinsam geteilt hatten, endgültig auszuschalten, um die Beute alleine zu kassieren.

Götz
09.02.2007, 21:28
Dieses amerikanisch-russische Konzept ist bekannt als "Kondominium",
es würde bei einem Zerfall der NATO und dem erstarken Europas eine echte
Gefahr darstellen.

pascha
10.02.2007, 12:29
sind die russen verblödet?...oder warum sollen sie in die nato?.....

Misteredd
10.02.2007, 12:57
Die NATO ist ein reines Verteidigungsbündnis, deshalb habe ich nichts dagegen, wenn dem noch weitere Nationen beitreten. Der NATO-Beitritt könnte die Verunsicherung der Russen gegenüber der NATO dämpfen, denn dann wüssten sie ja über alles Bescheid.

Und wir könnten uns von den Türken trennen, da die Dardanellen dann unwichtig sind.

klartext
10.02.2007, 13:12
Die NATO ist ein reines Verteidigungsbündnis, deshalb habe ich nichts dagegen, wenn dem noch weitere Nationen beitreten. Der NATO-Beitritt könnte die Verunsicherung der Russen gegenüber der NATO dämpfen, denn dann wüssten sie ja über alles Bescheid.

Und wir könnten uns von den Türken trennen, da die Dardanellen dann unwichtig sind.
Die NATO versteht sich zuallererst als Wertegemeinschaft, die bei aller unterschiedlcihger Politik im Kern vergleichbar sind. Insofern passt Russland in seiner heutigen Gesellschaftsform nicht in die NATO, ebensowenig wie die Türkei. Die türkische NATO-Mitgliedschaft ist ohnehin nur aus den Spannungen des Kalten Krieges zu erklären.
Russland versteht sich als Führungsmacht, also als " Alpha-Tier ". Da gäbe es in der NATO ein unberechenbares politisches Gerangel.
Russland steht zur Zeit ohne jeden Verbündeten da. Von unserer Sicht aus halte ich das für eine äusserst komfortable Situation, die man ruhig beibehalten sollte.

alta velocidad
10.02.2007, 13:34
Noch bevor bekannt wurde, dass Larijani doch nach München reist, hatte der Organisator der Konferenz, Horst Teltschik, erklärt, dass der iranische Atomkonflikt «selbstverständlich» Thema sein werde. Schliesslich handle es sich um eine gravierende internationalen Krisen. Der Sekretär des Obersten Sicherheitsrates Irans sollte am Sonntag eine Rede über die Sicherheit im Mittleren Osten halten. Auch ein Treffen mit Bundesaussenminister Frank-Walter Steinmeier war geplant...

... Zur Münchner Sicherheitskonferenz werden 250 Delegierte aus 40 Nationen erwartet...

... Von Putin wird eine Grundsatzrede zum Thema Russlands Rolle in der Weltpolitik erwartet.
Vor Beginn der Konferenz plädierte Teltschik für einen Beitritt Russlands zur Nato. «Die Nato sollte Russland die Aufnahme anbieten», sagte Teltschik dem Berliner «Tagesspiegel». Bei den Gesprächen zwischen den USA und Russland sieht Teltschik Merkel in einer Moderatorenrolle. Die Deutschen hätten nun mal «eine besondere Beziehung zu Russland»...

http://www.nzz.ch/2007/02/09/al/newzzEXYRPR0Q-12.html

Rocky's Meinung würde mich hier brennend interessieren!

Nun, ich denke nicht, dass Russland Lust verspürt, sich von den USA herumkommandieren zu lassen.

Walter Hofer
10.02.2007, 13:54
Nun, ich denke nicht, dass Russland Lust verspürt, sich von den USA herumkommandieren zu lassen.

Ich kann mir auch eine nato-übliche Kommando-Rotation in der Praxis nicht vorstellen :

ein russischer Armeegeneral samt Troß übernimmt das Kommado über die ISAF in Afghanistan oder über die KFOR auf dem Balkan. Alleine schon die Kommandoübergabe mit 1L Vodka pro Nase auf nüchteren Magen ist für Nato-Offiziere sehr gewöhnungsbedürftig, mal abgesehen von der täglichen Massensauferei bei normalen Briefings.

Frag mal alle NVA-Offiziere, die immer von den Russen zum Tag der deutsch-sowjetischen Waffenbrüderschaft eingeladen wurden (im Februar ?).
Das Abfüllen und die Sauferei bis zum Excess war grausam für die Deutschen.

alta velocidad
10.02.2007, 14:57
Ich kann mir auch eine nato-übliche Kommando-Rotation in der Praxis nicht vorstellen :

ein russischer Armeegeneral samt Troß übernimmt das Kommado über die ISAF in Afghanistan oder über die KFOR auf dem Balkan. Alleine schon die Kommandoübergabe mit 1L Vodka pro Nase auf nüchteren Magen ist für Nato-Offiziere sehr gewöhnungsbedürftig, mal abgesehen von der täglichen Massensauferei bei normalen Briefings.

Frag mal alle NVA-Offiziere, die immer von den Russen zum Tag der deutsch-sowjetischen Waffenbrüderschaft eingeladen wurden (im Februar ?).
Das Abfüllen und die Sauferei bis zum Excess war grausam für die Deutschen.

Naja, dafür werden sich jetzt die Bundeswehrsoldaten in Afghanistan zu wahren Blumenfreunden entwickelt haben, da gibt es solch ein Gewächs was rot bis lila blüht und konsumiert auch nett dröhnt.
Mal schauen, wie sich die Morphinabhängigkeit bei der BW entwickeln wird.

Weyoun
10.02.2007, 18:29
Ich sehe keinen Grund dafür, eine versoffene Söldnerarmee in die Strukturen der NATO einzugliedern.

Weyoun

FranzKonz
10.02.2007, 23:07
Nach meiner Ansicht gehört die Nato schlicht aufgelöst.

Sie wurde gegründet, um gegenüber der Sowjetunion und ihren Satelliten in einem Verbund westlicher Staaten Stärke zu demonstrieren.

Der Grund für die Gründung ist inzwischen weggefallen, deshalb sollte auch die Organisation wegfallen.

Staatsfinanzierte Organisationen haben nämlich die Eigenschaft, sich selbstständig zu vermehren, sich neue Aufgabengebiete zu suchen und für einen ständig wachsenden Etat zu streiten.

Ein schönes Beispiel ist der Nato-Einsatz in Afghanistan. Man betrachte sich einen Globus, und man wird erstaunt feststellen, daß Afghanistan überhaupt nichts mit dem Nordatlantik zu tun hat. Kann mir einer sagen, was die Nato dort verloren hat?

Walter Hofer
11.02.2007, 16:34
Nach meiner Ansicht gehört die Nato schlicht aufgelöst.

Ein schönes Beispiel ist der Nato-Einsatz in Afghanistan. Man betrachte sich einen Globus, und man wird erstaunt feststellen, daß Afghanistan überhaupt nichts mit dem Nordatlantik zu tun hat. Kann mir einer sagen, was die Nato dort verloren hat?

Diese Chance wurde 1990 verspielt. Kohl bestand weiter auf der Natomitgliedschaft von Gesamtdeutschland und Gorbatschow gab schließlich nach. Gegen eine schweiz/schwedische Variante der Neutralität hätte ich nichts dagegengehabt.

Die Nato wird von den USA zielstrebig immer tiefer in den Afghanistankonflikt gezogen, damit sie nach dem Vietnamkrieg nicht auch noch den dritten Krieg, nach der Niederlage im Irak, alleine verlieren. Das steht die US-Bevölkerung nicht ohne tiefe Blessuren durch.

Biskra
11.02.2007, 16:37
Eigentlich ganz einfach zu beantworten: die Russen wollen nicht, die USA wollen nicht.

FranzKonz
11.02.2007, 16:38
Diese Chance wurde 1990 verspielt. Kohl bestand weiter auf der Natomitgliedschaft von Gesamtdeutschland und Gorbatschow gab schließlich nach. Gegen eine schweiz/schwedische Variante der Neutralität hätte ich nichts dagegengehabt.

Die Nato wird von den USA zielstrebig immer tiefer in den Afghanistankonflikt gezogen, damit sie nach dem Vietnamkrieg nicht auch noch den dritten Krieg, nach der Niederlage im Irak, alleine verlieren. Das steht die US-Bevölkerung nicht ohne tiefe Blessuren durch.
Das steht vor allem der US-Haushalt nicht ohne Blessuren durch. Und da wir selbst Pleite sind, sollten wir uns nicht reinziehen lassen.