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Vollständige Version anzeigen : Die Justiz ist ein Witz



subba
24.04.2004, 11:15
Ein weiser Mann hat mal gesagt die Justiz kann einen nicht vor allem schützen und es ist dumm nur auf den Schutz durch den Staat zu vertrauen. Ich glaube es war Timothy McVeigh, könnte aber auch jemand anders im Zusammenhang mit McVeigh gewesen sein...egal.

Jedenfalls ist es doch so: Jeder Mensch will ja Sicherheit usw. Das ist im Grunde ziemlich dumm, weil dadurch erst das System funktioniert, aber egal - es ist halt nunmal so. Wenn jeder Sicherheit will dann sollte doch auch jeder notfalls mit brutaler Gewalt dafür sorgen dürfen, dass er sicher ist. Nun kommt der Staat und sagt wir übernehmen das Gewaltmonopol und beschützen euch. Aber wie wir alle wissen tut er das nicht ausreichend. Wenn euch zum Beispiel Bullen schikanieren, dann habt ihr gegen die keine Chance weil sie vor Gericht besser lügen. Das heisst der Staat kann euch gegen Bullen nicht beschützen aber ihr dürft euch nicht wehren, weil der Staat es verbietet (schließlich könnt ihr in der Praxis eine mögliche Notwehrlage nicht beweisen). Ihr müsst also beweisen dass ihr in einer Notlage seid, sonst werdet ihr in den Arsch...aber lassen wir das. Jedenfalls ist der Staat nicht in der Lage Sicherheit zu gewährleisten, verbietet aber zugleich selber für Sicherheit zu sorgen. Und warum ? Weil so das System besser gesichert ist. Es ist so ein bisschen das Tierversuchkonzept: Man kann einzelne Lebewesen töten um die Masse systemgerecht ausbeuten zu können. Die würden auch Menschen gezielt töten, aber dann würde das System nicht mehr funktionieren, weil die anderen dann aufwachen würden und die Legebatterie um sich heraum bemerken würde !! Dein kleines Legeabteil endet da wo das des nächsten anfängt und es ist wirklich verdammt klein, weil nur dann bist du für das System gewinnbringend.

An sich ist es ja gut, dass Leute ausgequetscht werden, denn sie sind dumm und verdienen es für ihre Dummheit bestraft zu werden, aber ich verdiene es nicht nur leider kommt man aus dieser Scheiße nicht raus. Und dann wundern sich die Leute über Menschen wie den "Amokläufer von Erfurt" oder Timothy McVeigh. Ich dagegen wundere mich, dass sowas so selten vorkommt ! Gibt es nur so wenig intelligente Leute ??

Rorschach
25.04.2004, 13:31
1. McVeigh und den Amokläufer von Erfurt in Zusammenhang zu bringen ist bei diesem Thema.....verwirrt?

2. Inwiefern ist es intelligent, a) 168 Zivilisten in die Luft zu sprengen, bzw. b) 17 Leute in einer Schule zu töten.

3. Man kann sich gegen Polizeiwillkür nicht wehren, weil diese "besser lügen können"?

Petrocelli
25.04.2004, 16:04
Wenn euch zum Beispiel Bullen schikanieren, dann habt ihr gegen die keine Chance weil sie vor Gericht besser lügen.
Ich weiss nicht, was Dir persönlich widerfahren ist. Aber aus meiner Sicht ist das eine bloße Behauptung. Vielleicht kannst Du das ja konkretisieren.

Irratio
25.04.2004, 20:20
Oh, guck mal, wie niedlich, das Subba schlägt wieder zu.

Die Notwendigkeit einer Polizei zu bestreiten ist witzlos... bestimmte Prinzipien, die sich die Mehrheit einer Gesellschaft wünscht, kann nur auf bestimmte Art und Weise geregelt werden. Alles Andere würde die Aufschrift Bürgerkrieg tragen...

Die "Tatsache", dass Bullen immer Recht bekommen... ich kenne weder die genaue Rechtslage noch Statistiken dazu... aber die Möglichkeit des Missbrauchs ist natürlich da. Lösungsmöglichkeiten sind aber ziemlich begrenzt, wenn man nicht jeden Polizisten per Video überwachen will...

... hast du dir eigentlich mal angeguckt, warum Systeme so funktionieren, wie sie es tun? Mit geschichtlicher Entwickelung? Die Entwickelung aller Einflüsse berücksichtigt?
... in einer sozialdarwinistischen Anarchie, die du dir zu wünschen scheinst, wärest du, und darauf würde ich wetten, einer der ersten, die untergehen. Und zu deiner Diktatur: Ist dir aufgefallen... je brutaler und willkürlicher die Diktatur, desto kürzer hat sie meist gehalten?

Irratio.

subba
26.04.2004, 10:47
Ich weiss nicht, was Dir persönlich widerfahren ist. Aber aus meiner Sicht ist das eine bloße Behauptung. Vielleicht kannst Du das ja konkretisieren.

Diese "Behauptung" habe ich im Rahmen meines Jurapraktikums von einem Richter am Amtsgericht Stuttgart gehört. Er basiert seine Aussage darauf, dass Polizisten Aussagepsychologie lernen und daher genau wissen wie Richter ermitteln ob jemand lügt. Wenn also 2 Bullen gegen einen Normalverbraucher vor Gericht stehen haben erstere wesentlich bessere Chancen, wenn es keine Zeugen oder ähnliches gibt. Die Justiz ist dagegen - so der Richter - machtlos !

subba
26.04.2004, 10:52
>1. McVeigh und den Amokläufer von Erfurt in Zusammenhang zu bringen ist
>bei diesem Thema.....verwirrt?

Keineswegs !! Diese Fälle zeigen auch, dass der Staat einen nicht vor allem beschützen kann und man sich damit selber beschützen muss. Stell dir vor du wärst einer der in Erfurt erschossenen: Hättest du illegaler Weise eine Knarre bei dir gehabt hättest du ihn vielleicht zuerst erschossen aber der Staat verbietet sowas. Zu McVeigh passt das Thema, weil er so immer gegen die Verschärfung von Waffenbesitzrechten und für eine wildwest-anarchistische Staatsorganisation argumentiert hat.

>2. Inwiefern ist es intelligent, a) 168 Zivilisten in die Luft zu sprengen, bzw.
>b) 17 Leute in einer Schule zu töten.

Es ist intelligent weil dadurch die Leute sehen was passiert wenn man jemanden zu lang an die Eier packt und weil sie dann ihre freiheitsfeindlichen Tendenzen verringern müssen.

>3. Man kann sich gegen Polizeiwillkür nicht wehren, weil diese "besser lügen
>können"?

Siehe oben...

DichterDenker
26.04.2004, 10:57
>Es ist intelligent weil dadurch die Leute sehen was passiert wenn man
>jemanden zu lang an die Eier packt und weil sie dann ihre freiheitsfeindlichen
>Tendenzen verringern müssen.

Oh, aber ganz und garnicht. Erst durch solche Handlungen kann sich das gesamte System erst wirklich rechtfertigen, denk doch mal an die Solidarität mit den Opfer nach dem Erfurt-Attentat. Der Attentäter wird im besten Fall als geisteskrank angesehen, im schlimmsten Fall ist er ein Bösewicht, jedenfalls nimmt die abneigung gegenüber der freiheit damit erst zu, noch ein paar so Amokläufe und wir installieren Metalldetektoren in den Schulen.

Petrocelli
26.04.2004, 11:13
Diese "Behauptung" habe ich im Rahmen meines Jurapraktikums von einem Richter am Amtsgericht Stuttgart gehört. Er basiert seine Aussage darauf, dass Polizisten Aussagepsychologie lernen und daher genau wissen wie Richter ermitteln ob jemand lügt. Wenn also 2 Bullen gegen einen Normalverbraucher vor Gericht stehen haben erstere wesentlich bessere Chancen, wenn es keine Zeugen oder ähnliches gibt. Die Justiz ist dagegen - so der Richter - machtlos !

Naja, aber der Richter am Amtsgericht Stuttgart ist bei dieser Sachlage ebenso machtlos, wenn zwei "zivile" Zeugen lügen. btw: Schon von Toto und Harry gehört? Die haben sich einen Strafbefehl wegen uneidlicher Falschaussage eingehandelt...

Kaiser
26.04.2004, 11:23
Die deutsche Justiz verbreitet nicht genug Angst und das ist ihr Problem.

fryfan
26.04.2004, 11:32
Die deutsche Justiz verbreitet nicht genug Angst und das ist ihr Problem.

die deutsche justiz straft jemanden der zu schnell oder mit alcohol auto gefahren ist weitaus härter wie einen kaltblütigen mörder!!! X(

DichterDenker
26.04.2004, 11:35
>die deutsche justiz straft jemanden der zu schnell oder mit alcohol auto
>gefahren ist weitaus härter wie einen kaltblütigen mörder!!!

Oh, das glaube ich nicht. Sofern du niemanden überfährst dann kommst du auch garnicht ins Gefängnis... (ok, mein Motto ist eigentlich wenn nichts passiert ist ist es ok - aber was solls...) ;)

fryfan
26.04.2004, 11:53
Oh, das glaube ich nicht. Sofern du niemanden überfährst dann kommst du auch garnicht ins Gefängnis... (ok, mein Motto ist eigentlich wenn nichts passiert ist ist es ok - aber was solls...) ;)


ok, ok nicht ganz...aber zum vergleich sind die strafen da viel härter!

Irratio
26.04.2004, 13:04
Es sollte nie Ziel der Justiz sein, Angst und Schrecken zu verbreiten. Willkommen im Rechtsstaat.
Allerdings stehen viele Strafen wirklich in keinem sinnvollem Maßstab zu einander... das kann man ändern. Macht leider keiner...

Irratio.

subba
26.04.2004, 20:42
Naja, aber der Richter am Amtsgericht Stuttgart ist bei dieser Sachlage ebenso machtlos, wenn zwei "zivile" Zeugen lügen. btw: Schon von Toto und Harry gehört? Die haben sich einen Strafbefehl wegen uneidlicher Falschaussage eingehandelt...

Heute hat in einer Vorlesung auch ein Professor (der auch Richter am Oberlandesgericht ist) gesagt, dass die Polizei vor Gericht sehr viel bessere Chancen hat als eine Zivilperson. Das sind Leute die sich mit Aussagepsychologie beschäftigen und Experten auf diesem Gebiet sind. Die wissen ganz genau wer wann für glaubwürdig gehalten wird und die Polizei hat da extreme Macht. Das hat er auch nochmal ausdrücklich erklärt und an Beispielen gezeigt. Es ist wirklich so !

subba
26.04.2004, 20:48
>Oh, aber ganz und garnicht. Erst durch solche Handlungen kann sich das
>gesamte System erst wirklich rechtfertigen, denk doch mal an die Solidarität
>mit den Opfer nach dem Erfurt-Attentat. Der Attentäter wird im besten Fall
>als geisteskrank angesehen, im schlimmsten Fall ist er ein Bösewicht,
>jedenfalls nimmt die abneigung gegenüber der freiheit damit erst zu, noch
>ein paar so Amokläufe und wir installieren Metalldetektoren in den Schulen.

In Deutschland ist das vielleicht, weil die Leute da größtenteils so dumm sind, dass man es mit Worten nicht umschreiben kann. Die Sache mit dem Amokläufer kam auch mehr so als Ausraster eines Jugendlichen raus...da blieb der tiefere Sinn verborgen weil die Leute so dumm sind. McVeigh war aber so klever genau aufzuschreiben und zu sagen worum es ihm ging und sehr viele verstehen seine Position. Einige verehren ihn als Held und selbst die die seine Tat verurteilen haben kontrovers über das Thema staatliche Macht diskutiert. Auch in Deutschen Presseberichten wurde das Thema unterschiedlich behandelt. Es kam durchaus vor, dass die Presse hinterfragt hat, ob die staatliche Kontrolle nicht zu weit geht. McVeighs Aktion würde ich daher auf der ganzen Linie als vollen Erfolg werten. Er hätte niemals mehr Aufmerksamkeit erzielen und seine Meinung besser verbreiten können als durch diesen Anschlag und das langweilige Leben das er geführt hätte wäre vermutlich weniger gut gewesen als das kurze Leben das er im Bewusstsein ein Märtyrer zu sein in intensivem Kontakt zur Öffentlichkeit im Todestrakt verbrachte. Seine Überzeugung soll er selbst auf dem Weg zur Hinrichtung noch ausgedrückt haben. Ich glaube alles in allem war es für ihn ein großer Erfolg.

Petrocelli
26.04.2004, 21:00
Heute hat in einer Vorlesung auch ein Professor (der auch Richter am Oberlandesgericht ist) gesagt, dass die Polizei vor Gericht sehr viel bessere Chancen hat als eine Zivilperson. Das sind Leute die sich mit Aussagepsychologie beschäftigen und Experten auf diesem Gebiet sind. Die wissen ganz genau wer wann für glaubwürdig gehalten wird und die Polizei hat da extreme Macht. Das hat er auch nochmal ausdrücklich erklärt und an Beispielen gezeigt. Es ist wirklich so !Naja, das es da ein Problem gibt, stimmt womöglich. Es hängt vielleicht auch mit einer gewissen Nähe der Staatsanwaltschaften zu den Gerichten zusammen.
Aber wenn ein Richter in seinem Urteil eine Aussage wegen fragwürdiger Glaubwürdigkeit eines Zeugen geringer gewichtet (in Relation zu einer widersprechenden Aussage), dann muss er das - wenn ich mich recht entsinne - konkret begründen, anderenfalls ist das ein Revisionsgrund.




Es sollte nie Ziel der Justiz sein, Angst und Schrecken zu verbreiten. Willkommen im Rechtsstaat. Sehr richtig.

subba
27.04.2004, 10:47
>Aber wenn ein Richter in seinem Urteil eine Aussage wegen fragwürdiger
>Glaubwürdigkeit eines Zeugen geringer gewichtet (in Relation zu einer
>widersprechenden Aussage), dann muss er das - wenn ich mich recht
>entsinne - konkret begründen, anderenfalls ist das ein Revisionsgrund.

Ich sage nicht dass Richter unberechtigter Weise lügenden Zeugen glauben, sondern ich sage dass Bullen besser lügen als andere Zeugen. Aber das sind alles nur so Punkte, auch dass der Richter ja aus anderen Verhältnissen kommend die Welt des Täters garnicht versteht ist so ein Punkt. Das wesentlichste ist aber dass es garkeine objektive Berechtigung gibt Leute zu verurteilen, weil einerseits Moral nicht objektiv ist und andererseits alle Indizien in der Gehirnforschung auf das Fehlen eines freien Willens hindeuten !

Noodel
27.04.2004, 11:28
Folgender Fall :

Ein Ehemann wacht neben seiner toten Frau auf, sie ist erstochen worden, er kann sich nur daran erinnern, das er ziemlich einen im "Tee" hatte und seine Frau definitiv geliebt hat (auch wenn sie ihn öfters nicht "rangelassen" hatte) und niemals so etwas tun würde ...
Nun stellte sich bei der Obduktion heraus, daß sie Schwanger war, kurz vor ihrem tot ungeschützten Geschlechtsverkehr hatte, der DNA-Vergleich ergab, das das zu erwartende Kind von demjenigen ist, der mit ihr GV hatte und es definitiv nicht der Ehemann war...sondern der Nachbar (oder Gärtner ... egal).
Der E. sagte aus, nichts davon gewust zu haben (es stellte sich bei der Spermaprobe heraus, das er zeugungsunfähig ist ...) und sich schon auf den langersehnten Nachwuchs freute ...

Wer war denn nun der Mörder ? Laut Justitz der Ehemann, Fingerabdrücke am Messer (er lebte ja nie in seinem eigenen Haushalt ...), eindeutige Faserspuren und Blutspuren an der Kleidung des Opfers (seine Kleidung wurde ja auch nie von seiner Fau in der selben Waschmaschine gewaschen [Faserspuren] ...) und er hätte es ja bemerken müssen, das sie tot gewesen ist (klar ich komme völlig besoffen von der Kneipe heim, wecke meine liebste absichtlich, nur damit ich weiß das sie nicht tot ist ....).
Was noch viel wichtiger ist E. hatte ein Motiv, er war eifersüchtig auf den N. und seine Frau, im Suff hat er sie dann ermordet (E. wußte bis dato nicht, das sie mit dem N. ...na ihr wist schon...) !
Soviel zum rechtsstaatlichen Urteil ... was bekommt er, wegen Schuldunfähigkeit ein paar Jahre, wenn er Glück hat diese mit Therapie auf Bewährung...

Bei der Konstellation hat der E. keine Chance, der N. freut sich ... warum ?
N. hatte das Kind nie gewollt, er hatte auch schon in anderen Städten die selben Erfahrungen gemacht ... und da unsere Justitz nicht Länderübergreifend arbeitet, zieht er einfach um und beginnt von neuem ... und ist er nicht verstorben, so mordet er noch heute !

greetings Nick