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Vollständige Version anzeigen : Zürcher Stadtpräsident droht den Süddeutschen



MarcoVanBasten
05.02.2007, 13:54
Vllt. haben ja auch einige von euch Kenntnisse darüber, dass sich Deutschland und die Schweiz wegen den Anflügen am Zürcher Flughafen im Clinch liegen. Während BaWü weiterhin verlangt, dasss der Deutsche Raum nicht beansprucht wird und eher destruktiv wirkt, als selber Lösungen zu bringen.

Flugwege sind Korridore, die auf beiden Seiten der Ideallinie einen Luftraum von 3,5 nautischen Meilen einnehmen – je 6,5 Kilometer. Der gekröpfte Nordanflug beansprucht somit deutschen Luftraum, was wiederum heisst, dass die Deutschen dazu ihre Einwilligung geben müssen – «und die kriegt ihr nicht», tönt es, wann immer die Rede darauf kommt.


Nach unzähligen und erfolglosen Verhandlungen hat der Zürcher Stapi merhseitige Inserate in Süddeutschen und Schweizer Zeitungen herausgegeben:

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Das war wieder einmal typisch Elmar Ledergerber: In ganzseitigen Inseraten in den grossen süddeutschen Zeitungen und einem offenen Brief an Günther Oettinger, den Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, legt Zürichs Stadtpräsident Elmar Ledergerber eine ganze Reihe von Argumenten zum Fluglärmstreit auf den Tisch - aber auch Gegenmassnahmen, wie man sie sonst am Stammtisch hört.

Ledergerbers Appell an die «lieben Nachbarinnen und Nachbarn im südlichen Schwarzwald» ist klar in der Bitte, man möge die einseitige Verordnung zu den Anflügen auf den Flughafen Zürich überdenken sowie neu und besser formulieren. Nur so könne eine «faire Verteilung» und eine gemeinsame «Win-win-Situation» des Nutzens aus dem Flughafen erreicht werden.

Ledergerbers Hauptargumente im Brief:

Auf dem Flughafen arbeiten 1000 Deutsche, 600 aus dem Südschwarzwald.

8 Prozent aller Passagiere in Kloten (1,5 Millionen Personen) sind Deutsche, knapp ein Viertel aller Flüge verbinden Zürich mit deutschen Flughäfen.

Die Lärmbelastung der lauten Starts wird praktisch zu 100 Prozent von Zürcher Gemeinden getragen.

Täglich fahren weit über 30 000 Menschen aus dem Südschwarzwald zur Arbeit in die Schweiz.

Jeden Werktag überqueren mehr als 3000 deutsche Lastwagen die Grenze zur Schweiz. Die Lärmbelastung eines solchen Lastwagens ist deutlich höher als diejenige eines Landeanflugs über Hohentengen.

Fast 100'000 Tonnen Müll aus Deutschland werden jedes Jahr in der Schweiz verbrannt. Tausende von Güsellastwagen fahren auch durch die Strassen von Zürich.

100'000 Übernachtungen von Schweizer Touristen pro Jahr verzeichnen allein die Landkreise von Waldshut und Konstanz. Viele Schweizer kaufen zudem im Südschwarzwald ein.

An den beiden Universitäten von Zürich werden 2500 Studierende und Doktoranden aus Deutschland ausgebildet.

20'000 Deutsche wohnen heute in Zürich, ihre Zahl hat sich in den letzten fünf Jahren verdoppelt.

Weiterhin droht der Stapi:

Und erwähnt als Beispiel, man könnte doch die Rheinbrücken aus Lärmschutzgründen in denselben Stunden sperren, in denen die Nordanflüge untersagt sind. «Gewisse Scharfmacher», schreibt Ledergerber weiter, forderten, man müsse Angestellten aus dem Schwarzwald am Flughafen kündigen. Oder man solle die Gäste aus dem Schwarzwald, die vom Flughafen Zürich abfliegen oder dort ankommen, «diskriminieren oder gar aussperren».

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Endlich ne Aussage. Solch ein Gebärden der Süddeutschen ist schicht und ergreifend arrogant.

Freikorps
08.02.2007, 11:25
So ein ähnliches Problem gab es vor Jahren schon mal zwischen Bayern und Österreich. Die Alpenrepublik hatte sich beschwert, daß deutsche Kampfjets bei Testflügen erst unmittelbar vor der österreichischen Landesgrenze abdrehen und sich dies verbeten. Daraufhin hatte der damalige bayerische Innenminister angedroht dem Flughafen Salzburg das Starten der Flugzeuge in Richtung Bayern zu verbieten, was fatal gewesen wäre, da die Flugzeuge wegen der Berge nur in dieser Richtung starten können. Erst nach einigem hin und her gab es wieder Ruhe in der Angelegenheit!

Misteredd
08.02.2007, 11:37
Seltsam, 90% der Landeanflüge nach Zürich gehen momentan über Süddeutsches Gebiet. Vor kurzem waren das noch 100 %. Süddeutschland hatte ausschliesslich den Lärm und die Schweizer einen schönen ruhigen Flughafen. Jetzt schränkt man sie ein. Der Flugbetrieb geht trotzdem ungestört weiter. Gestört werden nur ein paar Schweizer Anwohner, die jetzt ihren Teil des Fluglärms abbekommen.

Ich sehe das weder als ungerecht für die Schweizer noch als destruktiv an.