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Vollständige Version anzeigen : Gehört das Preußentum zu den linken Ideologien ?



Monarchist1985
27.01.2007, 09:39
Es spricht viel dafür, schließlich fordert das Preußentum die Unterwerfung des Einzelnen unter die Gemeinschaft - wenn auch bei weitem nicht so extrem wie totalitäre Ideologien - und ist sehr international ausgerichtet.
Und wenn es schon keine linke Ideologie im Sinne von Kommunismus, Sozialismus etc. ist, so steht es doch dem Republikanismus auf Grund seiner oben erwähnten Eigenschaften näher als dem Monarchismus, steht also insgesamt links, wenn man den Republikanismus als links, den Monarchismus als rechts und das Werben für ein Häuptlinsstum als "liberal" ansieht (Vergleiche: Links, Liberal, Rechts).

-jmw-
27.01.2007, 12:46
"Links" könnte man sagen, wenn man den Begriff so deutet, wie Du es in Deinem Beitrage tust;
andererseits ist der Gemeinschaftsgedanke ja auch durchaus konservativ und "rechts".

Wir können wohl sagen: Das Preussentum im obigen Sinne ist eher kollektivistisch als individualistisch.

mfg

Sauerländer
27.01.2007, 16:06
Eher noch als kollektivistisch würde ich das Preußentum als etatistisch charakterisieren. Der völlig selbstzweckhafte Staat und seine Machtentfaltung, wesentlich militärisch verstanden, ist die eine Größe, der sich alles unterordnet.

dimu
27.01.2007, 16:12
"Links" könnte man sagen, wenn man den Begriff so deutet, wie Du es in Deinem Beitrage tust;
andererseits ist der Gemeinschaftsgedanke ja auch durchaus konservativ und "rechts".

Wir können wohl sagen: Das Preussentum im obigen Sinne ist eher kollektivistisch als individualistisch.

mfg
so hätte ich's auch die frage beantwortet.
.

ppp
27.01.2007, 16:28
sauerländer hat recht, preussen war vor allem etatistisch. darüber hinaus war preussen vernunftbetont und aufklärerisch, insofern also eher links.

-jmw-
27.01.2007, 23:36
Eher noch als kollektivistisch würde ich das Preußentum als etatistisch charakterisieren. Der völlig selbstzweckhafte Staat und seine Machtentfaltung, wesentlich militärisch verstanden, ist die eine Größe, der sich alles unterordnet.
Auch wieder wahr.
In der Tat stand weniger irgendeine (reale oder postulierte) Gemeinschaft im Zentrum als vielmehr das Staatsideal.

mfg

-jmw-
27.01.2007, 23:37
sauerländer hat recht, preussen war vor allem etatistisch. darüber hinaus war preussen vernunftbetont und aufklärerisch, insofern also eher links.
Da dies hier ja wohl auch und gerade ein Meinungsforum ist, möcht ich hier dazu mal meine Meinung kundtun, dass die Beziehung zwischen Etatismus einerseits und Vernunft und Aufgeklärtheit andererseits keine des "und", sondern eine des "entweder, oder" ist. :)

mfg

Leo Navis
28.01.2007, 15:48
Da dies hier ja wohl auch und gerade ein Meinungsforum ist, möcht ich hier dazu mal meine Meinung kundtun, dass die Beziehung zwischen Etatismus einerseits und Vernunft und Aufgeklärtheit andererseits keine des "und", sondern eine des "entweder, oder" ist. :)

mfg
Wieso? Erklär' mal.

-jmw-
28.01.2007, 17:32
Wieso? Erklär' mal.
Nö.
's ist mir zuviel Arbeit.
Doch wenn's Dich interessiert, kannste ja mal meine Beiträge hier im Forum durchforsten, dann wirste mehr wissen darüber.

mfg

Leo Navis
28.01.2007, 17:34
Nö.
's ist mir zuviel Arbeit.
Doch wenn's Dich interessiert, kannste ja mal meine Beiträge hier im Forum durchforsten, dann wirste mehr wissen darüber.

mfg
... dann kann's ja nicht so wichtig sein.

Efna
28.01.2007, 17:35
Es spricht viel dafür, schließlich fordert das Preußentum die Unterwerfung des Einzelnen unter die Gemeinschaft - wenn auch bei weitem nicht so extrem wie totalitäre Ideologien - und ist sehr international ausgerichtet.
Und wenn es schon keine linke Ideologie im Sinne von Kommunismus, Sozialismus etc. ist, so steht es doch dem Republikanismus auf Grund seiner oben erwähnten Eigenschaften näher als dem Monarchismus, steht also insgesamt links, wenn man den Republikanismus als links, den Monarchismus als rechts und das Werben für ein Häuptlinsstum als "liberal" ansieht (Vergleiche: Links, Liberal, Rechts).

Zur Zeit des Alten Fritzes war die Politik Preussens durchweg Progressiv und links(für die damaligen Verhältnisse, allerdings gab es diese Einteilung nicht) aber im 19. Jahrhundert doch sehr Konservativ.

-jmw-
28.01.2007, 17:41
... dann kann's ja nicht so wichtig sein.
Ach komm, Mensch, erzähl doch nicht sowas...
Du wirst doch nicht ernsthaft erwarten, dass ich mich jetzt ne Stunde vor'n Rechner setzte und Dir persönlich erkläre, wie ich zu meinen politischen Ansichten gekommen bin, oder?

mfg

Leo Navis
28.01.2007, 18:55
Ach komm, Mensch, erzähl doch nicht sowas...
Du wirst doch nicht ernsthaft erwarten, dass ich mich jetzt ne Stunde vor'n Rechner setzte und Dir persönlich erkläre, wie ich zu meinen politischen Ansichten gekommen bin, oder?

mfg
Doch. Ich täte dasgleiche für Dich.

:D

-jmw-
28.01.2007, 19:33
Doch. Ich täte dasgleiche für Dich.

:D
Abba sischa... :)) :))

Haloperidol
28.01.2007, 21:10
Es spricht viel dafür, schließlich fordert das Preußentum die Unterwerfung des Einzelnen unter die Gemeinschaft - wenn auch bei weitem nicht so extrem wie totalitäre Ideologien - und ist sehr international ausgerichtet.
Und wenn es schon keine linke Ideologie im Sinne von Kommunismus, Sozialismus etc. ist, so steht es doch dem Republikanismus auf Grund seiner oben erwähnten Eigenschaften näher als dem Monarchismus, steht also insgesamt links, wenn man den Republikanismus als links, den Monarchismus als rechts und das Werben für ein Häuptlinsstum als "liberal" ansieht (Vergleiche: Links, Liberal, Rechts).

Was ich mich bei diesem gedanklichen Wiendspiel frage ist, wo bleibt der Hardcore Liberatarian und regt sich darüber auf, dass 'liberal' rein gar nichts mit dem Häuptlingstum zu tun hat.

-jmw-
28.01.2007, 21:16
Für den Fall, dass ich damit gemeint sein sollte, kann ich nur sagen, dass der werte Monarchist1985 ja ausdrücklich geschrieben hat, "wenn man ansieht", d.h. sich im Rahmen seiner Definitionen bewegt - und nicht, dass es so IST.

Zumal grundsätzlich gegen Häuptlings- und Fürstentum garnix einzuwenden ist, weil die Regierungsform zweitrangig ist gegenüber dem Inhalt der Politik.

mfg

Sauerländer
02.02.2007, 14:01
Zur Zeit des Alten Fritzes war die Politik Preussens durchweg Progressiv und links(für die damaligen Verhältnisse, allerdings gab es diese Einteilung nicht) aber im 19. Jahrhundert doch sehr Konservativ.
Preußische Politik hat nie Emanzipation der Menschen von diesen oder jenen Zwängen zum Ziel gehabt - sie hat sie lediglich als Methode genutzt, wo das der Effizienz des Staates, und damit dessen ökonomischer und letztlich militärischer Stärke diente. Eine Kritik etwa dieses Staates und seines reinen Machtprinzups etwa von einem humanitären Standpunkt aus war nie drin.

Ich wage zu bezweifeln, dass man das als "links" charakterisieren kann.
Konservativ ist es in meinen Augen auch eher selten, dafür nimmt es viel zu selten Rücksicht auf gewachsene Strukturen und Traditionen.

FÜr mich ist Preußen reiner, brutaler, wirklich aller Verkleidung enthobener Etatismus mit wesentlich militärischer Komponente.

Monarchist1985
02.02.2007, 22:21
Für den Fall, dass ich damit gemeint sein sollte, kann ich nur sagen, dass der werte Monarchist1985 ja ausdrücklich geschrieben hat, "wenn man ansieht", d.h. sich im Rahmen seiner Definitionen bewegt - und nicht, dass es so IST.

Endlich jemand, der sich in meine Art des Denkens hineinversetzt und mich versteht, versteht, was ich meine.

-jmw-
02.02.2007, 22:46
Man ist stets gern zu Diensten. :)

Haloperidol
03.02.2007, 11:35
Für den Fall, dass ich damit gemeint sein sollte, kann ich nur sagen, dass der werte Monarchist1985 ja ausdrücklich geschrieben hat, "wenn man ansieht", d.h. sich im Rahmen seiner Definitionen bewegt - und nicht, dass es so IST.



Endlich jemand, der sich in meine Art des Denkens hineinversetzt und mich versteht, versteht, was ich meine.

JMW hat auf sehr höfliche Form geschrieben, dass es korrekt ist, wenn man in deiner Bizarrowelt lebt. Für jeden anderen Menschen ist dem nicht so. Wer lesen ist, und auch verstehen kann, ist klar im Vorteil.

Monarchist1985
03.02.2007, 15:36
JMW hat auf sehr höfliche Form geschrieben, dass es korrekt ist, wenn man in deiner Bizarrowelt lebt. Für jeden anderen Menschen ist dem nicht so. Wer lesen ist, und auch verstehen kann, ist klar im Vorteil.

"JMW" hat verstanden, wie ich denke, auch und gerade im konkreten Fall. Aber für dich erkläre ich es nochmal.

Also: Es geht um Monarchie, Republik und Häuptlingstum und die Frage, wie sie einzuordnen sind, also ob sie rechts, links oder in der Mitte stehen.

Die Monarchie steht rechts, da sie elitär ist; nur eine bestimmte Gruppe an Menschen (Wahlmonarchie) oder gar eine bestimmte Familie (Erbmonarchie) hat Anrecht auf das Amt des Staatsoberhauptes.


Die Republik steht links, da sie egalitär ist; alle Menschen des Staates haben Zugang zum höchsten Staatsamt.


Und das Häuptlingstum steht dazwischen, da es ein Mittelding zwischen Monarchie und Republik ist. Als "liberal" habe ich es deswegen bezeichnet, weil die Liberalen im ideologischen Spektrum in der Mitte stehen, ähnlich wie das Häuptlingstum in der Mitte steht zwischen Monarchie und Republik.

EinDachs
03.02.2007, 18:42
"JMW" hat verstanden, wie ich denke, auch und gerade im konkreten Fall. Aber für dich erkläre ich es nochmal.

Also: Es geht um Monarchie, Republik und Häuptlingstum und die Frage, wie sie einzuordnen sind, also ob sie rechts, links oder in der Mitte stehen.

Die Monarchie steht rechts, da sie elitär ist; nur eine bestimmte Gruppe an Menschen (Wahlmonarchie) oder gar eine bestimmte Familie (Erbmonarchie) hat Anrecht auf das Amt des Staatsoberhauptes.


Die Republik steht links, da sie egalitär ist; alle Menschen des Staates haben Zugang zum höchsten Staatsamt.


Und das Häuptlingstum steht dazwischen, da es ein Mittelding zwischen Monarchie und Republik ist. Als "liberal" habe ich es deswegen bezeichnet, weil die Liberalen im ideologischen Spektrum in der Mitte stehen, ähnlich wie das Häuptlingstum in der Mitte steht zwischen Monarchie und Republik.

Das sind ganz interessante Definitionsansätze, aber so wird das Preußentum nicht links, da es ja elitär-königstreu ist.
Ob Häuptlingstum liberal ist, hängt wohl in erster Linie vom Häuptling ab, allerdings sind diese Begriffe ja auch kaum dafür gedacht das politische System eines Eingeborenenstammes zu analysiern.

Monarchist1985
07.02.2007, 12:53
Das sind ganz interessante Definitionsansätze, aber so wird das Preußentum nicht links, da es ja elitär-königstreu ist.

Funktioniert Preußentum nur in Verbindung mit der Monarchie ? Ich sage: Nein.




Ob Häuptlingstum liberal ist, hängt wohl in erster Linie vom Häuptling ab,

Ich sage nicht, dass das Häuptlingstum liberal ist, ich habe es nur als "liberal" bezeichnet, da es die mittlere Position zwischen Monarchie und Republik einnimmt, ähnlich wie der Liberalismus die mittlere Position zwischen Rechts und Links einnimmt.




allerdings sind diese Begriffe ja auch kaum dafür gedacht das politische System eines Eingeborenenstammes zu analysiern.

Würdest du Samoa als Eingeborenen-Stamm bezeichnen ?

EinDachs
07.02.2007, 19:49
Funktioniert Preußentum nur in Verbindung mit der Monarchie ? Ich sage: Nein.

Ich sage das Preußentum heutzutage gar nicht funktioniert und das jeder der sich irgendwann mal als Linker betrachtet hat es bekämpft hat.



Ich sage nicht, dass das Häuptlingstum liberal ist, ich habe es nur als "liberal" bezeichnet, da es die mittlere Position zwischen Monarchie und Republik einnimmt, ähnlich wie der Liberalismus die mittlere Position zwischen Rechts und Links einnimmt.

Schön. Du darfst es eh bezeichnen wie du willst.
Ich bezeichne es eher als autoritär, da ein Macker alleine das sagen hat.




Würdest du Samoa als Eingeborenen-Stamm bezeichnen ?

In erster Linie würd ich Samoa als die absolute Ausnahmeerscheinung bezeichnen. In zweiter Linie als eine vorrübergehende Ausnahmeerscheinung.

Monarchist1985
08.02.2007, 15:00
Ich sage das Preußentum heutzutage gar nicht funktioniert

Begründung ?




und das jeder der sich irgendwann mal als Linker betrachtet hat es bekämpft hat.

Und was ist mit der DDR ?




Schön. Du darfst es eh bezeichnen wie du willst.
Ich bezeichne es eher als autoritär, da ein Macker alleine das sagen hat.

Ein Häuptlingstum steht in der Mitte zwischen Monarchie und Republik. Stimmst du mir da zu ?




In erster Linie würd ich Samoa als die absolute Ausnahmeerscheinung bezeichnen. In zweiter Linie als eine vorrübergehende Ausnahmeerscheinung.

Du hälst also das samoanische Modell nicht für zukunftsfähig ?
Einen Vorteil hat es allerdings: Es erlaubt den Zusammenschluss von Monarchisten und Republikanern.

EinDachs
08.02.2007, 15:16
Begründung ?

Sehr wenige Preußen. Politisch sind die Junker nicht wahrnehmbar, auf preußische Tugenden beruft man sich generell selten.
Liegt auf dem Haufen "Ideen die kaum rezipiert werden".



Und was ist mit der DDR ?

Ja was soll damit sein? Preußische ideale wie "Gottesfurcht" wurden da nicht sonderlich hochgehalten, auf Preußen berief man sich in erster Linie weils von der politischen Landkarte doch größere Überschneidungen gibt.
Die Ex-DDR-Bewohner die ich kenne erwähnen das Preußentum nie (zumindest nicht das ich mich erinnern könnte)



Ein Häuptlingstum steht in der Mitte zwischen Monarchie und Republik. Stimmst du mir da zu ?

Nein. Häuptlingstum ist entwicklungsgeschichtlich vor Monarchie und Republik angesiedelt, was nicht ausschließt das manche politische Systeme in späteren Phasen ihrer Entwicklung darauf zurückgreifen.
Die absolute Mehrzahl der politischen Systeme (sagen wir alles außerhalb Afrikas und zusätzlich Samoa) hatte ihr Häuptlingstum vor dem Zeitalter der Monarchien und Republiken (und ich bin versucht hinzuzufügen: auch vor dem Zeitalter der Schrift)



Du hälst also das samoanische Modell nicht für zukunftsfähig ?

Nein, ich halt es nicht für zukunfstfähig. Samoa übrigens auch nicht, dass Häuptlingstum ist ja auch nur die Ausnahme für den einen Herrscher unter dem sie die Unabhängigkeit erlangt haben.


Einen Vorteil hat es allerdings: Es erlaubt den Zusammenschluss von Monarchisten und Republikanern

Ein Vorteil, so marginal wie die Gesamtzahl der deutschen Monarchisten.
Weiters erinnere ich daran, dass die Monarchisten wie auch die Republikaner wirklich dazu bereit sein müssen, sich unter einem Häuptling zusammenzuschließen. In der Praxis sieht es nicht danach aus.