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Vollständige Version anzeigen : Was hat Saddam falsch gemacht?



Kaiser
25.01.2007, 22:09
Zur Abwechslung mal ein etwas aktuelleres geschichtliches Themas.

Einst war er der mächtigste arabische Diktator und Befehlshaber der viertgrößten Armee der Welt. Er stand einem der ölreichsten Staaten der Welt vor. Wasser gab es im Irak genug. Das Land gehörte sogar zu den wirtschaftlich und gesellschaftlich fortschrittlichsten Ländern der islamischen Welt. Er wurde hofiert und begehrt von Ost und West. Und das Ende war der Strick.

Was hat er falsch gemacht? Wo hat er Chancen und Möglichkeiten zur mehr Ruhm und Größe für den Irak verschenkt? Oder war er nur ein weiterer im Scheitern verurteilter Eroberer, dessen Wünsche größer waren als die Möglichkeiten seines Landes.

bernhard44
25.01.2007, 22:22
Er war der oberste Mafioso eines korrupten Staates, der sich zwischen alle Stühle gesetzt hat und an Selbstüberschätzung (Grössenwahn) litt! Er war ein Spieler der zu hoch gepokert hat, dabei hat er sich verzockt!

Bruddler
25.01.2007, 22:31
Eines haben alle Diktatoren und Gewaltherrscher gemeinsam:
Den Groessenwahn, der mit der Zeit unweigerlich "zuschlaegt" - ein logisches oder rationelles Denken oder Handeln ist dann nicht mehr moeglich....

Quo vadis
25.01.2007, 22:32
Was hat er falsch gemacht? Wo hat er Chancen und Möglichkeiten zur mehr Ruhm und Größe für den Irak verschenkt? Oder war er nur ein weiterer im Scheitern verurteilter Eroberer, dessen Wünsche größer waren als die Möglichkeiten seines Landes.

Das was er falsch gemacht hat, hat ihn letztlich an den Galgen gebracht.

Das was er richtig gemacht hat, nämlich den Deckel auf den konfessionellen Spannungen zu halten, haben wiederum seine Nachfolger zunichte gemacht.

Sahin
26.01.2007, 11:29
Er hat den Amis vertraut und ihren Lügen geglaubt.

Jodlerkönig
26.01.2007, 11:36
was er falsch gemacht hatte? er wurde geboren!

Quo vadis
26.01.2007, 11:49
Der Fall Saddam ist eigentlich ein Paradebeispiel dafür, wie politische Entwicklungen und vor allem Entscheidungen am anderen Ende der Welt, ohne eigenes Zutun auf einen zurückfallen können.

Nach der Kuwait-Invasion und der Entscheidung von Bush-Sen., Saddam im Amt zu belassen, war Hussein eigentlicb raus aus der Geschichte.Von 1991 bis zu seinem Sturz 2003 hat er sich auch dementsprechend passiv verhalten und trotzdem hat es ihm nichts genützt, als in Washington durch Bush jun.und die Neocons plötzlich der Daumen über ihn gesenkt wurde.

Das Hussein-Regime war 2003 keine Bedrohung für den Weltfrieden, ja nichtmal regional hätte er sich noch einen Mucks leisten können.

Krabat
26.01.2007, 11:50
Er hat zwei Kriege angezettelt, war ein brutaler Diktator, hat ganze Dörfer vergast und wollte die Atombombe.

Skaramanga
26.01.2007, 11:57
Ein durch unglaubliche Brutalität und Skrupellosigkeit zu Macht und Reichtum gekommener Ziegenhirt, dessen Vater die Erziehung versäumt hat. Das kommt dann dabei raus. Er hätte bei den Ziegen bleiben sollen. Ähnliches gilt für viele Politiker.

Das Ende
26.01.2007, 12:08
Ich denke, er wurde eben für bestimmte Personen zu mächtig und als er dann noch am Ölhahn rumdrehen wollte, scheint das einigen Personen nicht geschmeckt zu haben.

Lustig fande ich nocht, wie plötlich der Irak-Krieg den Ölpreis in die Höhe getrieben hat und die ganze Zeit hat es kein Schwein interessiert was da unten abging.
Ob allein das Anlegen von Reserven der USA ausgereicht hat?? Wage ich zu bezweifeln.

(ironie)

Aber jetzt ist das Land zum Glück "demokratisiert" und wir haben nichts mehr von diesem bösen Menschen zu befürchten. Das Land ist frei und souverän und die Amis(damit mein ich die Regierung) haben selbstlos das Land unter der Kontrolle des volkes gebracht. Toll

(ironie)

Schlumpf
26.01.2007, 12:08
Er hat den Krieg verloren. Hätte der Irak gewonnen, wäre Saddam immer noch der große Macker.

Frei-denker
26.01.2007, 12:31
Ich denke, der Fehler, der ihm den Hals gebrochen hat, ist der, daß er die lukrativen Aufträge im Land nicht mehr US-Firmen gegeben hat, sondern Russen, Franzosen und Deutsche das Rennen gemacht haben. Russische Firmen hatten die Ölkonzessionen. Da waren die US-Wirtschaftsinteressen geschädigt.

Und da die US-Regierung keinen anderen Weg sah, hat sie das Land erobert und die Bau- und Ölförderaufträge an US-Firmen vergeben. Und die US-Armee sorgt jetzt dort, das dies so bleibt.

Saddam war den Amis einfach nur im Weg. Das war sein Fehler. Terrorismusgefahr, Alkaida und Massenvernichtungswaffen sind nur Propaganda, mit der die westliche Bevölkerung kriegswillig gemacht wurde.

klartext
26.01.2007, 12:54
Er hat den Amis vertraut und ihren Lügen geglaubt.
Welchen Lügen ? Die USA hatten im Iraqu immer nur einen geringen Einfluss.

klartext
26.01.2007, 12:59
Der Fall Saddam ist eigentlich ein Paradebeispiel dafür, wie politische Entwicklungen und vor allem Entscheidungen am anderen Ende der Welt, ohne eigenes Zutun auf einen zurückfallen können.

Nach der Kuwait-Invasion und der Entscheidung von Bush-Sen., Saddam im Amt zu belassen, war Hussein eigentlicb raus aus der Geschichte.Von 1991 bis zu seinem Sturz 2003 hat er sich auch dementsprechend passiv verhalten und trotzdem hat es ihm nichts genützt, als in Washington durch Bush jun.und die Neocons plötzlich der Daumen über ihn gesenkt wurde.

Das Hussein-Regime war 2003 keine Bedrohung für den Weltfrieden, ja nichtmal regional hätte er sich noch einen Mucks leisten können.
Du verfälscht Geschichte. Die Befreiung Kuwaits war UN-Beschluss, eine Absetzung Saddams war darin nicht vorgesehen. Es hätte die Besetzung des Iraqus vorausgesetzt. Dafür hatte die internationale Truppe kein Mandat.
Das eigentliche Verbrechen Saddams war, gegen das eigene Volk Krieg zu führen.
Er hat sich das gesamt Land zur Beute seines Clans gemacht.

scanners
26.01.2007, 13:49
Was hat er falsch gemacht? .

Er hat die falschen Angegriffen...
.. das passte den Amis nicht ...

sein 2.ter Fehler war ...

er hatte die Waffen die man ihm Unterstellt hat nicht !!!

Hätte er die Waffen gehabt , die Mann ihm unterstellt hat ....
...dann währe der jetzt noh im Amt , und Merkel würde ihn Besuchen und mit ihm über Menschenrechte verhandeln !!!!!!

scanners
26.01.2007, 13:50
Ich denke, der Fehler, der ihm den Hals gebrochen hat, ist der, daß er die lukrativen Aufträge im Land nicht mehr US-Firmen gegeben hat, sondern Russen, Franzosen und Deutsche das Rennen gemacht haben. Russische Firmen hatten die Ölkonzessionen. Da waren die US-Wirtschaftsinteressen geschädigt.

Und da die US-Regierung keinen anderen Weg sah, hat sie das Land erobert und die Bau- und Ölförderaufträge an US-Firmen vergeben. Und die US-Armee sorgt jetzt dort, das dies so bleibt.

Saddam war den Amis einfach nur im Weg. Das war sein Fehler. Terrorismusgefahr, Alkaida und Massenvernichtungswaffen sind nur Propaganda, mit der die westliche Bevölkerung kriegswillig gemacht wurde.

Ich fürchte du hast mal wieder recht ,,, :=

Neutraler
27.01.2007, 18:24
Saddam Hussein hat nur einen Fehler gemacht: Er hat den Amerikaner vertraut! Anstatt sich aus dem Iranfeldzug zurückzuziehen, den er übrigens auf Wunsch Washingtons begann, als er erfahren hatte, dass die USA und ihre Verbündeten an alle Seiten Waffen liefern (Iran-Contra-Skandal). Doch anstatt aus diesem Fehler zu lernen führte er Washingtons Krieg weiter und musste völlig pleite einem Waffenstillstand zustimmen. Sein Bankrott ließ seinen Blick auf Kuwait wandern und er holte sich bei der amerikanischen Botschaft eine Blankoscheck für den Einmarsch. Wieder vertraute er den Amerikanern und wurde vom Freund von Gestern der Feind von Morgen. Das war der Anfang vom Ende des Saddam Hussein!

blumenau
28.01.2007, 13:33
Saddam Hussein hat nur einen Fehler gemacht: Er hat den Amerikaner vertraut! Anstatt sich aus dem Iranfeldzug zurückzuziehen, den er übrigens auf Wunsch Washingtons begann, als er erfahren hatte, dass die USA und ihre Verbündeten an alle Seiten Waffen liefern (Iran-Contra-Skandal). Doch anstatt aus diesem Fehler zu lernen führte er Washingtons Krieg weiter und musste völlig pleite einem Waffenstillstand zustimmen. Sein Bankrott ließ seinen Blick auf Kuwait wandern und er holte sich bei der amerikanischen Botschaft eine Blankoscheck für den Einmarsch. Wieder vertraute er den Amerikanern und wurde vom Freund von Gestern der Feind von Morgen. Das war der Anfang vom Ende des Saddam Hussein!

Völlig korrekt.

Es kommt hinzu der Zusammenbruch der SU, woraus sich dann neue Aspekte ergaben, die erst das ganze Bild zusammenfügen.

Hier gut zusammengefaßt:

At the end of the costly Iran-Iraq war, Saddam's government was in trouble. Massive debts had been accumulated, and a boiling rage was building among the Iraqi people against the reckless policies which had led them into war and economic disaster.

Fearing for his future, Saddam looked to stave off anger at home through a popular diversionary foreign adventure, invading Kuwait in August 1990. This allowed Iraq to cancel its debts and seize control of 20% of the world's known oil reserves.

As the world watched the military build up at the Kuwaiti border, Saddam called a meeting with then US ambassador April Gillespie, who told Saddam: "We have no opinion on the Arab-Arab conflicts, like your border disagreement with Kuwait." She went on to say: "James Baker has directed our official spokesmen to emphasize this instruction." (San Francisco Examiner, 11/18/02)

The US was prepared to turn a blind eye to Iraq seizing disputed oilfields on the Iraq-Kuwait border. However, Saddam overplayed his hand, occupying all of Kuwait. American big business was totally unwilling to allow Saddam to have such control over "our" oil supply or the ability to push up the price of oil. The US also feared that Iraq could now attack Saudi Arabia, the world's largest oil producer.

With the collapse of the Soviet Union in 1989 Washington saw an opportunity to assert its new global dominance and establish a "new world order." On January 16, 1991 the US launched "Desert Storm," killing 100-200,000 Iraqis in the initial two weeks, in the most intensive bombing campaign in history.

Don
28.01.2007, 16:43
Er hat mehrfach in die Hand gebissen, die ihn ursprünglich fütterte.

Quo vadis
28.01.2007, 16:47
Er hat mehrfach in die Hand gebissen, die ihn ursprünglich fütterte.

Scheinbar wurde durch den Biss die Tollwut übertragen.......:cool2: :hihi:

elas
28.01.2007, 17:40
Sadam war ein Diktator und hat gewaltsam regiert.
Er wurde grössenwahnsinnig. Seine Paläste und der sinnlose Widerstand gegen die USA beweisen seine Verblendung.
Obwohl er gar keine MVW besaß gab er vor welche zu besitzen.
Das war der Gipfel der Dummheit.
Zu Recht wurde er von seinen geknechteten Untertanen dafür gehängt.
Die Amerikaner haben es möglich gemacht.
Dafür sollten alle, die sich wegen Kurnaz erregen, den Amerikanern dankbar sein.
Schliesslich wurde hier das richtige Schwein geschlachtet.

Misteredd
28.01.2007, 18:54
Was hat Saddam denn richtig gemacht?

Er hat sich an dieMacht geputscht und diese Macht dann für Kriege verbraten und sich selbst bereichert.

Bewirkt hat er letztendlich nur eine Brutalisierung. Die hat ihm dann das Genick gebrochen.

Quo vadis
28.01.2007, 19:06
Was hat Saddam denn richtig gemacht?

Er hat sich an dieMacht geputscht und diese Macht dann für Kriege verbraten und sich selbst bereichert.

Bewirkt hat er letztendlich nur eine Brutalisierung. Die hat ihm dann das Genick gebrochen.

Du meinst also nicht, er hat die ethnischen Konflikte gedeckelt? Zwar mit Gewalt, aber wir wollen doch nicht kleinlich sein---Wenn Saddam im Irak paar zehntausend Schiieten um die Ecke bringt um im Innneren Ruhe zu haben, kann ich zum-- evtl. drohenden-- zehntausend iranische Schiieten um die Ecke bringen um die Interessen Amerikas zu bedienen, keinerlei Unterschiede feststellen.

Misteredd
28.01.2007, 19:09
Du meinst also nicht, er hat die ethnischen Konflikte gedeckelt? Zwar mit Gewalt, aber wir wollen doch nicht kleinlich sein---Wenn Saddam im Irak paar zehntausend Schiieten um die Ecke bringt um im Innneren Ruhe zu haben, kann ich zum-- evtl. drohenden-- zehntausend iranische Schiieten um die Ecke bringen um die Interessen Amerikas zu bedienen, keinerlei Unterschiede feststellen.

Er hat die ethnischen Konflikte doch als Sunnit selbst durchgeführt. Wie kannst Du von den Deckel drauf halten sprechen, wenn er Kurden und Schiiten verfolgt und zu Massen ermordet hat?

Wen hat Saddam nicht verfolgt?

Quo vadis
28.01.2007, 19:15
Er hat die ethnischen Konflikte doch als Sunnit selbst durchgeführt. Wie kannst Du von den Deckel drauf halten sprechen, wenn er Kurden und Schiiten verfolgt und zu Massen ermordet hat?

Wen hat Saddam nicht verfolgt?

Mir gehts darum, dass deine Kollegen sagen, dass im Irak die Schiieten brutal unterdrückt wurden und man sie deshalb "befreien" mußte und gleiche Leute hätten dann aber auch mit A-Bomben auf die gleiche Religionsgruppe, nur eben im Iran mit evtl. 100 000 enden Toten keinerlei Probleme, wenn nur der Absender (USA) stimmt.......

Misteredd
28.01.2007, 19:20
Mir gehts darum, dass deine Kollegen sagen, dass im Irak die Schiieten brutal unterdrückt wurden und man sie deshalb "befreien" mußte und gleiche Leute hätten dann aber auch mit A-Bomben auf die gleiche Religionsgruppe, nur eben im Iran mit evtl. 100 000 enden Toten keinerlei Probleme, wenn nur der Absender (USA) stimmt.......

Die Schiiten im Irak wurden unterdrückt und teilweise ausgerottet. Sie durften keine Betriebe führen und mussten für schlechte Löhne für die Sunniten arbeiten. Dafür wurden sie dann in Elendsiedlungen wie Sadr- (Saddam) City untergebracht. Die Kurden konnte man laut Saddam nur mit "Bulldozern begraben", was er auch tun liess.

Diese Leute wurden von den USA befreit - gar keine Frage.

Sollte der Iran als Staat kriegerisch oder aggressiv gegen den Westen vorgehen, dann führt man auch zu Recht gegen den Iran Krieg. Der Iran ist fast vollständig schiitisch. Da kann man diese Religionsgruppe nicht aussparen.

Ich habe kein Problem damit, gegen einen aggresiven und kriegerischen Iran Krieg zu führen.

Heulsuse
29.01.2007, 11:50
Er war der oberste Mafioso eines korrupten Staates, der sich zwischen alle Stühle gesetzt hat und an Selbstüberschätzung (Grössenwahn) litt! Er war ein Spieler der zu hoch gepokert hat, dabei hat er sich verzockt!


du jetzt reden über hitler oder über saddam ?

Thor5
01.02.2007, 22:03
Er war ein großer arabischer Führer mit Ehre und Anstand.

Neutraler
03.02.2007, 01:30
Er hat mehrfach in die Hand gebissen, die ihn ursprünglich fütterte.
Wohl eher hat ihn die "Hand", die ihn gefüttert hat, mit Gift gefüttert und er so wahnsinnig geworden, dieser mächten "Hand" weiterhin zu trauen anstatt nach dem Auffliegen von Iran-Contra eine neutrale Position zu beziehen und sein bankrottes Land mit Hilfe einer der größten Ölvorräte der Welt wideraufzubauen.

FranzKonz
03.02.2007, 01:43
Diese Leute wurden von den USA befreit - gar keine Frage.
Wenn diese Leute die Befreiung durch die USA gewünscht hätten, hätten sie die einziehenden Amerikaner mit Blumen empfangen.

Haben sie aber nicht. Sie haben geschossen, Bomben geworfen und was nicht noch alles.

Irgendwann hätten doch auch der blödeste Ami mal begreifen müssen, daß er nicht erwünscht ist.

Ein Engländer hat mal zu Ghandi gesagt, Indien sei noch nicht so weit, sich selbst regieren zu können. Die Inder würden zu viele Fehler machen. Ghandis Antwort lautete: Ja, aber es werden unsere Fehler sein.

Misteredd
03.02.2007, 10:03
Wenn diese Leute die Befreiung durch die USA gewünscht hätten, hätten sie die einziehenden Amerikaner mit Blumen empfangen.

Haben sie aber nicht. Sie haben geschossen, Bomben geworfen und was nicht noch alles.

Irgendwann hätten doch auch der blödeste Ami mal begreifen müssen, daß er nicht erwünscht ist.

Ein Engländer hat mal zu Ghandi gesagt, Indien sei noch nicht so weit, sich selbst regieren zu können. Die Inder würden zu viele Fehler machen. Ghandis Antwort lautete: Ja, aber es werden unsere Fehler sein.

Die Schiiten? Das wäre mir neu. Das waren die Leute die jubelnd die Saddam Denkmäler gestürzt haben. Der Schiitische Aufstand gegen die Amerikaner bleibt auch noch aus, denn dann wäre dort wirklich Polen offen.

Die Kämpfe wurden von den Sunniten fortgeführt und begannen an der Brücke von Fallujah über den Euphrat.

Praetorianer
03.02.2007, 12:40
Zur Abwechslung mal ein etwas aktuelleres geschichtliches Themas.

Einst war er der mächtigste arabische Diktator und Befehlshaber der viertgrößten Armee der Welt. Er stand einem der ölreichsten Staaten der Welt vor. Wasser gab es im Irak genug. Das Land gehörte sogar zu den wirtschaftlich und gesellschaftlich fortschrittlichsten Ländern der islamischen Welt. Er wurde hofiert und begehrt von Ost und West. Und das Ende war der Strick.

Was hat er falsch gemacht? Wo hat er Chancen und Möglichkeiten zur mehr Ruhm und Größe für den Irak verschenkt? Oder war er nur ein weiterer im Scheitern verurteilter Eroberer, dessen Wünsche größer waren als die Möglichkeiten seines Landes.


Ich bin der Meinung, daß deine letzte Überlegung die richtige ist, muß aber zugeben, daß ich hierzu nichts wirklich Erwiesenes vorbringen kann.

Ich würde schätzen, der Knackpunkt war der Krieg gegen den Iran. Heute sind die Bevölkerungszahlen 17 Millionen zu 70 Millionen, wie sie damals waren, weiß ich nicht, aber ich schätze aus den heutigen Zahlen, dass der Iran auch damals wesentlich Bevölkerungsreicher war.

Ein Staat regiert von Fanatikern, mit denen die Bevölkerung vielleicht nicht immer konform geht, aber auch die Bevölkerung ist sich ihrer früher ruhmreichen Geschichte wahrscheinlich bewusst und hätte niemals eine derartige Demütigung durch den arabischen Nachbarn akzeptiert.

Ich denke, selbst wenn es Saddam aufgrund einer überlegenen Armee und der Unterstützung aller (!!) wichtigen Akteure von Moskau bis Washington geschafft hätte, den Iran zu besiegen und sagen wir, den Iran zu besetzen, hätte es einen nicht enden wollenden Guerillakampf des Iran gegeben. Die geographischen Vorraussetzungen dafür sind bestens.

Wäre er mit seiner ungeheuerlichen Brutalität vorgegangen, wäre der Druck zuerst auf den Westen und irgendwann auch auf den Ostblock zu groß geworden, die Unterstützung einzustellen und früher oder später wären seine Greueltaten an die Weltöffentlichkeit gelangt.

Von dem Iran hätte er die Finger lassen sollen oder zumindest keinen derart breit angelegten Krieg gegen ihn führen sollen.


Vielleicht ein Angriff mit realistischem Ziel, z.B. der Besetzung einiger Ölfelder im Süden. Das wäre realistischer und hätte ihm das Wohlwollen der USA und der SU trotzdem eingebracht.

Ggf. hätte man besetze Gebiete als Verhandlungsmasse besessen, sollte man zu einem späteren Zeitpunkt die Aussöhnung mit dem Iran anstreben, z.B. sollte man sich nun plötzlich zur Verärgerung der Amerikaner Kuweit aneignen wollen.

Allerdings die Vorraussetzungen, das zu halten, wären nur dann gegeben gewesen, wenn die Amerikaner wegen einer Konfrontation mit der SU von einem Krieg zur Rückeroberung abgesehen hätten.

Das wäre angesichts der weltpolitischen Lage schwer machbar gewesen, die SU hatte schließlich gerade ihre Afghaistan-Phase.

Kurzum, ich glaube, für wirklich weit angelegte Eroberungsfeldzüge fehlte es an Personal. Der Angriff auf den Iran war zumindest äußerst riskant.

Ich gebe zu, ich habe wild spekuliert, muss aber auch mal sein.

Kaiser, du hälst zwar davon nicht so viel, aber ich denke, in dem Falle wäre es auch unter reinen Machterhaltungserwägungen das beste gewesen, schlichtweg fröhlich vor sich hin zu prosperieren.

Neutraler
03.02.2007, 15:54
@Praetorianer

Der Krieg gegen den Iran war der Grund, wieso man Saddam an die Macht gebracht hatte. Im Gegensatz zu seinen Vorgänger war er bereit, dem Westen zu gehorchen und gegen die Iraner vorzugehen. Dafür wurde er ja von Anfang an unterstützt mit dem Ziel, nicht nur den Iran zu schwächen und klein zu halten sondern auch den Irak.

FranzKonz
03.02.2007, 16:05
Die Schiiten? Das wäre mir neu. Das waren die Leute die jubelnd die Saddam Denkmäler gestürzt haben. Der Schiitische Aufstand gegen die Amerikaner bleibt auch noch aus, denn dann wäre dort wirklich Polen offen.

Die Kämpfe wurden von den Sunniten fortgeführt und begannen an der Brücke von Fallujah über den Euphrat.


Zehntausende Schiiten aus Irak aber auch Iran, Afghanistan und Pakistan haben sich zum hohen schiitischen Feiertag Arbain in Kerbela versammelt.
Bewaffnete Milizen des radikalen Schiitenführers Moktada el Sadr kontrollierten alle Autos und Menschen, die in die heilige Stadt wollten. Vor einem Monat waren bei Anschlägen auf Pilger 112 Menschen getötet und 235 verletzt worden. Zahlreiche Gläubige riefen US-feindliche Parolen.
Die Milizen hatten für die Feier zu Ehren Imam Husseins, Enkel des Propheten Mohammed, eine dreitägige Waffenruhe bis Montag Mitternacht ausgerufen.

Noch Fragen?

Sicher waren einige froh über die Ablösung Husseins. Sicher wußten die meisten, daß er ein Drecksack war. Aber es war ihr Drecksack.

Praetorianer
03.02.2007, 21:47
@Praetorianer

Der Krieg gegen den Iran war der Grund, wieso man Saddam an die Macht gebracht hatte. Im Gegensatz zu seinen Vorgänger war er bereit, dem Westen zu gehorchen und gegen die Iraner vorzugehen. Dafür wurde er ja von Anfang an unterstützt mit dem Ziel, nicht nur den Iran zu schwächen und klein zu halten sondern auch den Irak.

Du redest wirr, sowas kommt dabei raus, wenn man simple antiamerikanische Schablonen über die Weltgeschichte stülpen möchte.
Weisst du überhaupt, wann Saddam an die Macht kam?

Neutraler
04.02.2007, 18:11
Du redest wirr, sowas kommt dabei raus, wenn man simple antiamerikanische Schablonen über die Weltgeschichte stülpen möchte.
Weisst du überhaupt, wann Saddam an die Macht kam?
Vielleicht habe ich mich richtig ausgedrückt: Der von Amerika gewollte, aber mangels eigener Truppenstützpunkte nicht durchsetzbare Krieg führte dazu, dass man Saddam Hussein, der schon den 50er Jahre als Aktivposten im Computer der CIA auftauchte und als Killer gegen den damals herrschenden, antiwestlichen General Abdul Karim Kassem angeheuert wurde, an die Macht brachte und ihn "überzeugte", den Krieg gegen Amerika´s Feind Nr. 2, den Iran, zu beginnen:

August 1980: Der erste Golfkrieg

Saddam Hussein ergriff im Juli 1979 in einem Coup die Macht innerhalb der Baath-Partei, worauf eine Säuberungswelle in der Partei erfolgte. Der junge Hussein war ein Bewunderer Hitlers, orientierte sich später aber mehr an Stalin. Als stellvertretender Generalsekretär war er 1968 an dem von der CIA unterstützten Putsch im Irak beteiligt, der die Baath an die Macht brachte. Indem er die Rivalität der Supermächte geschickt ausnützt, konnte er sich von beiden Unterstützungsgelder sichern. Bereits 1972 besuchte Hussein Leonid Breschnew in Moskau und erhielt Militärhilfe, ohne die Unabhängigkeit des Iraks zu gefährden.
Hussein verstaatlichte ebenfalls 1972 die Ölfirmen zur INOC und lässt 5% der Ölgewinne auf Schweizer Konten transferieren, womit er vom Osten und vom Westen Waffen kauft. Gleichzeitig sicherte er sich die Unterstützung der CIA und brachte US-Firmen ins Land. Saddam Hussein reiste zwei Wochen nach der Verstaatlichung nach Paris und garantierte Georges Pompidou die Ölversorung Frankreichs, wofür er Waffen und Atomanlagen erhielt. Alle Seiten versuchten Saddam zu kontrollieren, während der neue ‚Führer der arabischen Welt' heimlich chemische Waffen produzieren und an der Atombombe forschen liess. Zwischen 1968 und 1980 wuchs die Armee von 50'000 auf 430'000 Soldaten an, deren Zahl während dem Krieg auf eine Million steigt. Zusätzlich wird die paramilitärische Parteimiliz und die ‚Bataillone der nationalen Verteidigung' mit 150'000 Mann geschaffen.

Nach dem Sturz des Schahs im Iran hofft Saddam Hussein, mit der Rückendeckung der prowestlichen arabischen Länder und der USA die Macht im Iran übernehmen zu können. Nach einem entscheidenden Treffen mit Vertretern dieser Länder in Jordanien überqueren am 22.8.80 200'000 Iraki die Grenze, worauf Ayatolla Khomeini den Heiligen Krieg erklärt. 60 US-Offiziere unterstützen den irakischen Generalstab bei der Kriegsführung. Die CIA beliefert den irakischen Geheimdienst mit Satellitenphotos über iranische Stellungen und Truppenbewegungen. Wie schon bei der US-Unterstützung Hitlers vor dem zweiten Weltkrieg verfolgen die USA das Ziel, dass ein möglichst langer und blutiger Kampf die Kontrahenten so weit schwächt, dass sie die Kontrolle übernehmen können. Im Falle des Mittleren Ostens bedeutet sich in erster Linie die Ausbeutung der Ölfelder.
Statt einem schnellen Sieg kommt es zu einem blutigen Stellungskrieg. Im Mai 1982 können die Iraner die irakische Invasion zurückdrängen, und im Juni kommt es zu einer Grossinvasion auf irakischen Boden. Reagans CIA-Direktor William Casey liefert danach über den chilenischen Waffenhändler Carlos Cardoen Chemikalien und Waffen, darunter Cluster-Bomben, an den Irak, weil die USA befürchten, die iranischen Fundamentalisten könnten gewinnen. Washington unterstützt Saddam Hussein aber nur soweit, dass der Irak nicht verliert. Von 1983 bis 1990 erhält Bagdad dank den Interventionen von George Bush für insgesamt $5 Mia. Landwirtschaftskredite der USA, die weitgehend den Waffenkäufen dienen. Die Finanzierung läuft über die Atlanta-Zweigstelle der Banca Nazionale del Lavoro, der grössten italienischen Bank, die mit BCCI verlinkt ist. Bushs Chef des Nationalen Sicherheitsrates, Brent Scowcraft, betreute bei Kissingers Consultingfirma den Kunden BNL und ist ein wichtiger Aktionär der First National Bank, die von der BCCI unter zweifelhaften Bedingungen übernommen wird. Scowcraft unterhielt enge Beziehungen zum pakistanischen Premier Nawaz Sharif, einem guten Freund des BCCI-Gründers Abedi. Während dem ersten Golfkrieg liefern 52 Staaten Waffen an den Irak und den Iran, 29 davon an beide Kriegsparteien.
Im Dezember 1983 besucht Reagans Sonderbotschafter Donald Rumsfeld Saddam Hussein, worauf im November 1984 die diplomatischen Beziehungen wieder aufgenommen werden und der Irak von der Liste der Staaten verschwindet, die Terroristen unterstützen. Noch während dem zweiten Besuch Rumsfelds in Bagdad im März 1984 setzt Hussein erstmals chemische Waffen gegen die iranischen Soldaten ein. Insgesamt werden in den nächsten vier Jahren 63 irakische Chemieangriffe gezählt. Der Iran wendet sich wegen diesen Verstössen gegen die internationalen Abkommen an die UNO, ohne dass etwas geschieht. 1984 erhält der US-Kozern Bechtel die Zustimmung zum Bau einer Pipeline im Irak, deren Kosten auf $1 Mia. geschätzt und mittels Kredite der US-Export-Import-Bank finanziert werden. Aussenminister George Schultz war zuvor CEO und Verteidigungsminister Caspar Weinberger Generaldirektor der Bechtel, die bei verwschiedenen Projekten mit dem Bin Laden-Baukonzern zusammenarbeitet. 1986 verschlechtern sich die amerikanisch-irakischen Beziehungen, aber nicht wegen den Chemiewaffeneinsätzen, sondern weil der Iran-Contra-Skandal auffliegt.
Saddam Husssein erhält auch biologische Waffen aus den USA und Grossbritannien, wo auch Husseins Leute ausgebildet werden. Bechtel baut die Anlagen für die Produktion von Massenvernichungswaffen, und aus Fort Detrick werden zwischen 1985 und 1988 60 Lieferungen von biologischen Kulturen, auch Anthrax, geliefert.
1988 endet der Krieg mit einer Pattsituation, als 180'000 Iraki in der Falle sitzen. Eine Million Menschen sterben, und die Kriegskosten von $38 Mia. lassen die irakische Staatsverschuldung auf $50 Mia. ansteigen. Aufgrund des langen Krieges verliert der irakische Staatsapparates die Kontrolle über die zahlreichen Stämme und Clans, weshalb Saddam Hussein ab 1987 militärisch gegen die innere Opposition vorgeht, auch mit chemischen Waffen. Am 16.5.88 kommen in Halabdscha im Norden Iraks über 5'000 Kurden durch Nervengas, das mit amerikanischen Helikoptern versprüht wird. Das US-Aussenministerium lanciert darufhin eine Desinformationskampagne und versucht, das Massaker an den Kurden den Iraners in die Schuhe zu schieben. Präsident Reagan verhindert im Kongress ein Gesetz, das den Handel mit dem Irak unterbinden will, und im Sicherheitsrat legt Washington sein Veto gegen eine Resolution ein, das den Irak wegen dem Einsatz chemischer Waffen verurteilt.
Im Vertrag von Sèvres vom 10.8.1920 wurde von den Alliierten und der Türkei die Schaffung des autonomen Kurdistans beschlossen, aber nie umgesetzt. Im Vertrag von Lausanne von 1923 war nicht mal mehr die Rede davon. Mit dem Pakt von Saadabad beschlossen die Türkei, Iran, Irak und Afghanistan die Koordination des Kampfes gegen die kurdische ‚Subversion'. 1961 begann die Rebellion der nordirakischen Kurden unter Mustafa Al Barzani für eine autonome Verwaltung, die 1991 von der UNO mit der Resolution 688 eingeleitet und mit dem Vertrag von Washington 1998 umgesetzt wird. Gleichzeitig bringt die Türkei in den 90er Jahren 30'000 Kurden um.

Die USA sichern Hussein 1990 ihre Unterstützung zu und liefern weiterhin Waffen, Lebensmittel und militärische Geheimdienstinformationen und gewähren dem Irak Kredite von $1,7 Mia, womit Hussein aufrüstet.

Quelle: http://www.us-politik.ch/teil11.htm#Saddam