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Vollständige Version anzeigen : Leos Reihe "Politische Schlagworte für Idioten"



Leo Navis
18.12.2006, 19:21
Leo-Lektion 1: Was ist ein Antisemit?

1: Einleitung

Häufig werden arme antizionistische Menschen mit Antisemiten gleichgesetzt. Häufig weinen sie dann und schimpfen auf diese grausige Welt, wobei sie mit Begriffen wie "Gutmensch", "politisch korrekt" oder ähnlichem um sich werfen. Das ist traurig, und weil wir aufgeklärt sind, erklären wir nun dem Rest der Welt, was ein Antisemit ist, damit die, die dieses nette Wort so häufig benutzen, endlich wissen, was es eigentlich heißt.

2: Was ist eigentlich ein "Antisemit"?

Ein Antisemit ist ein Mensch, der Menschen in Rassen einteilt. Unter diesen Rassen wählt er dann die semitische Rasse, die in der "normalen" Theorie eines Rassentheoretikers Araber, Nordafrikaner und Malteser umfasst, und macht sie so klein, dass sie nur noch die auf der ganzen Welt versprengten Juden umfasst. Also sind Juden für den Antisemiten die einzigen Semiten auf der Welt - dass Araber, Nordafrikaner und Malteser semitische Sprachen sprechen, ignoriert er. Zu allem Überfluss muss der Antisemit dann diese "Rasse" auch noch hassen und sie für alles schlechte auf der Welt verantwortlich machen.

3: Und der Unterschied zum "Antijudaisten"?

Der Antijudaist ist zwar auch nicht gerade differenziert, aber immerhin stellt er keine abstrusen Rassentheorien auf. Vielmehr hasst er die Juden aufgrund ihrer Religion und Lebensweise, wobei auch hier individuelle Eigenschaften ignoriert werden.

4: Und ein "Antizionist"?

Ein Antizionist ist ein Mensch, der den Staat Israel hasst. Israel ist ein politischer Staat, also weder Rasse noch Religion. Lustigerweise sind Juden sowohl als religiöse als auch als völkische und politische Gemeinschaft vertreten, auch wenn sich nicht alle durch die politische Komponente vertreten fühlen.


Und morgen: Was ist eigentlich ein "Gutmensch"? Aus der Reihe: Politische Schlagworte für Idioten.

Also, liebe Kinder, wenn ihr morgen jemanden als "Antisemit" bezeichnet, denkt erst mal drüber nach, was das eigentlich ist.

KrascherHistory
19.12.2006, 19:08
Bevor ich mir die Differenzierung reinziehe, verzichte ich doch lieber ganz auf solche Begrifflichkeiten.

Wozu die Schule ? Für´s korrekte Beschimpfen ??

Waldgänger
19.12.2006, 19:36
Antisemitismus ist, wie Leo richtig beschrieb, ein völlig falsch besetztes Wort. Richtig wäre Antijudaismus, weil sich der Hass der Antisemiten meistens nur gegen Juden aber nicht gegen sonstige semitische Völker und Stämme richtet.

Klopperhorst
19.12.2006, 21:09
Antisemitismus ist, wie Leo richtig beschrieb, ein völlig falsch besetztes Wort. Richtig wäre Antijudaismus, weil sich der Hass der Antisemiten meistens nur gegen Juden aber nicht gegen sonstige semitische Völker und Stämme richtet.

Auch ein schlimmes Wort: "Antisemitismusverdacht".


Dieses Verdachtes setzen sich bereits Leute aus, die das Alte Testament kritisch bewerten.


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Leo Navis
22.12.2006, 12:41
Leo-Lektion 2: Was ist ein "Gutmensch"?

1. Einleitung

"Gutmensch" ist in unserer heutiger Zeit ein häufig benutztes Wort. Interessanterweise wird es von völlig verschiedenen Menschen völlig verschieden benutzt. Daher nun meine Erläuterung.

2. "Politische Korrektheit"

Ursprünglich benutzen Rechte das Wort um Anhänger der "politischen Korrektheit", einem Versuch, die Sprache für bestimmte Minderheiten freundlicher zu gestalten, zu diffamieren. Dazu lässt sich auch die alte Redensart "zu viel des Guten" heranführen - Gutmenschen wurde und wird vorgeworfen, sie haben zwar ganz nette Ideale, leben aber an der Realität vorbei. Daran gemessen kann man sie auch als "weltfremde Idioten" bezeichnen - ich bevorzuge diese Bezeichnung - was allerdings selten passiert. Mittlerweile ist "Gutmensch" eine Art Gegenpol zu "Nazi" - ein Versuch, möglichst kurz möglichst viel politischen Unsinn in ein Wort zusammenzuquetschen.

3. Weinsäufer

In dieser Funktion tritt der Begriff als Bezeichnung für einen Menschen auf, der wie ein Pfarrer Wasser predigt aber nebenbei jede Menge Wein trinkt. Somit wäre der Gutmensch ein unmoralisches Wesen, welches sich allerdings selbst als moralisch höherstehendes Wesen aufspielt. Ein gutes Beispiel dafür ist Michelle Friedmann. Dieser nette Mensch besaß die Freundlichkeit, in seiner Show "Vorsicht, Friedmann!" den moralpredigenden Übermenschen zu spielen, während er allerdings nebenher mit Prostituierten Beischlaf verübte und sich weißes Puder in die Nase blies. Wie wir wissen, müssen bestimmte Minderheiten laut "pk" (s. 2) Gutmenschen geschützt werden - und da Friedmann glücklicherweise Jude ist, darf er sich bis heute im Fernsehen als Moralprediger aufspielen.

4. Was denn nun?

Der "Gutmensch" wäre ja - laut Definition - ein trotteliger Idiot, der Minderheiten gerne schützt und gleichzeitig keine eindeutige moralische Wertigkeit hat. Einerseits wird ihm vorgeworfen, er sei in einer Doppelmoral - wendete also moralische Werte, die er vertritt, nicht auf sich selbst an - andererseits wird ihm vorgeworfen, er sei ein Trottel, also naiv, und sehe nicht die Folgen seines Handelns. Insgesamt kann man sagen, dass das Wort nicht eindeutig definiert ist und lediglich als Schlagwort für rechte Deppen dient - und somit auf den Schrotthaufen der Geschichte gehört. Friedmann wäre laut 1. Definition kein Gutmensch, laut zweiter aber schon. Roth wäre laut 1. Definition ein Gutmensch, laut zweiter aber nicht.


Und nächstes Mal: Was ist eigentlich ein "Nazi"? Aus der Reihe: Politische Schlagworte für Idioten.

Also, liebe Freunde, wenn ihr morgen einen vermeintlich Linken als "Gutmensch" beschimpft, denkt darüber nach, was das eigentlich für ein Unsinn ist.

Leo Navis
08.01.2007, 18:36
Leo-Lektion 3: Was ist ein "Nazi"?

1. Einleitung

Heutzutage benutzen allerlei Idioten das Wort "Nazi" inflationär. Als Betrachter kann man meinen, die Verwender dieses Wortes versuchten durch die Benutzung ihr schwaches Selbstbewusstsein oder ihren zu klein geratenen Penis auszugleichen. Ob dies der Fall ist, konnte ich noch nicht klären, denn das Wort wird von zu vielen benutzt, als dass eine solche generalisierende Antwort stehen könnte (es sind auch Frauen dabei). Häufig sieht es auch so aus, als wolle der Verwender dieses Wortes eine Diskussion erheblich verkürzen indem er die Diskussion auf eine persönliche und beleidigende Ebene herabsenkt. Doch: Was ist eigentlich ein Nazi?

2. Woher kommt's?

Das Wort "Nazi" ist ein politischer Kampfbegriff, eingeführt von den Rotfrontkämpfern (und allerlei anderem roten Gesindel) in den 20er Jahren. Sie versuchten ihre politischen Gegenspieler, die Nationalsozialisten damit zu diskreditieren. Das Wort setzt sich aus NA (National) und ZI (Zionist) zusammen. Was genau der Zusammenhang zwischen diesem Wort und den Nationalsozialisten ist, weiß man nicht - wahrscheinlich ist aber, dass die Rotfrontler die Nationalsozialisten verwirren wollten, was ihnen auch vortrefflich gelungen ist. Nicht umsonst sehen viele, die so genannt werden, heutzutage ungefähr so aus:

http://img178.imageshack.us/img178/9281/neonazi35305vo9.th.jpg (http://img178.imageshack.us/my.php?image=neonazi35305vo9.jpg)
Man beachte den glasigen Blick und das dümmliche Lächeln.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten um Adolf Hitler - seine guten Kameraden und Berater Strasser und Röhm wurden kurze Zeit später gestorben - war das Wort längere Zeit in Deutschland tabu, wogegen es bei Hitlers größten Feinden (Australien, Kanada, Mexiko) regen Anklang fand. Im zweiten Weltkrieg war Deutschland in Teilen Amerikas sogar als "Naziland" verschrien.

3. Und dann?

Glücklicherweise schafften es die Amerikaner, Briten und Russen (mit erheblicher finanzieller Unterstützung Mexikos und Kanadas) die Nationalsozialisten in Deutschland zu besiegen, woraufhin das rote Gesindel (s.o.) aus seinen Löchern kroch und sich als "Antifaschisten" zusammenraufte (seltsamerweise waren die Nationalsozialisten jetzt auch noch Faschisten). Innerhalb der "Deutschen Demokratischen Republik" (die weder Deutsch noch Demokratisch war - auch hier sei wieder auf das Spielen mit Worten hingewiesen) gab es eine groß angelegte "Entnazifizierung", wobei großangelegt Insektenspray verteilt wurde. Dazu legte man ein kleines Stück Käse, um die Nationalsozialisten anzulocken. Nachdem das nicht funktionierte, suchte man sie direkt und blies ihnen dann das Hirn aus dem Schädel - oder entfernte sie zumindest aus ihren Posten. Aufgrund dieser Arbeitslosigkeit gab es eine Massenarbeitslosigkeit bei den Nationalsozialisten in der DDR - die Folgen sind bis heute zu sehen.

4. Und die BRD?

Die Bundesrepublik Deutschland - die zwar nicht ganz Deutschland ist, aber immerhin eine Bundesrepublik - ging viel subtiler an die Nationalsozialisten. Anstelle davon, Jagd auf sie zu machen, versuchte man, sie zu nutzen um den Staat zu führen. Dass das nicht gutgeht, war klar, und schon bald wurde die nationalsozialistische CDU (welche übrigens nicht "christlich" ist noch christliche Werte vertritt) von der linken SPD (welche weder "sozial" noch "demokratisch" ist) abgelöst. Diese zug dem eher rechten Kurs der CDU einen Kniefallkurs vor anderen Ländern vor (s. Willy Brandt) vor und war sehr schnell dabei, sich dem Vorbild der DDR anzuschließen und auf Nationalsozialisten Jagd zu machen. Diese "antifaschistischen Aktionen" gehen bis heute - zuletzt der größere "Aufstand der Anständigen" (welcher weder ein Aufstand war noch von Anständigen durchgeführt wurde), in welchem versucht wurde, Nationalsozialisten endgültig auszuweisen - aus den Köpfen - und stattdessen ihre Plätze mit friedfertigen Ausländern zu füllen. Der Plan ging schief - zwar wurden viele Nationalsozialisten verdrängt, aber die Ausländer waren dummerweise nicht friedfertig sondern noch weitaus gewalttätiger als die Nationalsozialisten (weswegen man den Islam auch den "Faschismus des 21. Jahrhundert" bezeichnet, obwohl er weder faschistisch ist noch aus dem 21. Jahrhundert kommt).

Also, liebe User, passt nächstes Mal auf, bevor ihr jemanden Nationalzionisten scheltet.

Ausonius
08.01.2007, 18:48
Das Wort setzt sich aus NA (National) und ZI (Zionist) zusammen.

Wie kommst du darauf. dass es damals so war? Das ist doch ein heutiger Scherz. Nach dem Krieg charakterisierten sich einige Ex-Nationalsozialisten aus trotzigem Stolz selbst mit diesem Griff, z.B. Winifred Wagner: "Ich bin eine Nazi."

P.S:

Dass das nicht gutgeht, war klar, und schon bald wurde die nationalsozialistische CDU (welche übrigens nicht "christlich" ist noch christliche Werte vertritt) von der linken SPD (welche weder "sozial" noch "demokratisch" ist) abgelöst.

Die CDU war keine nationalsozialistische Partei. Es gab zwar in ihren Reihen Ex-NSDAPler (darauf muss man nicht eigens hinweisen), aber in den Zielen und Idealen der Partei war nichts von Nationalsozialismus. Natürlich war sie damals auch christlicher, steht sie doch auch in einer Traditionslinie mit der Zentrumspartei (wenngleich die CDU "größer" angelegt war).

Ich finde die Idee für deine Reihe nicht schlecht, aber du solltest dich bei den historischen Herleitungen besser mit den Fakten beschäftigen.

Geronimo
08.01.2007, 18:50
Sehr schöner Strang, Leo. Bitte mach weiter.

Gruß
Geronimo

Mauser98K
08.01.2007, 19:02
Guter Diskussionsstrang!

Endlich mal wieder etwas niveauvolles!

derNeue
08.01.2007, 19:04
Nur eine kleine Anmerkung: Bitte gebraucht das Wort "Antijudaist" nicht mehr. Es ist inhaltlicher Unsinn. Judaistik ist eine Wissenschaft: die Wissenschaft des Judentums. Ein "Antijudaist" wäre jemand, der diese Wissenschaft ablehnt, keinesfalls aber jemand, der Juden haßt.
Oder ist jemand, der Deutsche haßt, etwa neuerdings ein "Antigermanist"?

Leo Navis
08.01.2007, 19:49
Wie kommst du darauf. dass es damals so war? Das ist doch ein heutiger Scherz. Nach dem Krieg charakterisierten sich einige Ex-Nationalsozialisten aus trotzigem Stolz selbst mit diesem Griff, z.B. Winifred Wagner: "Ich bin eine Nazi."

P.S:


Die CDU war keine nationalsozialistische Partei. Es gab zwar in ihren Reihen Ex-NSDAPler (darauf muss man nicht eigens hinweisen), aber in den Zielen und Idealen der Partei war nichts von Nationalsozialismus. Natürlich war sie damals auch christlicher, steht sie doch auch in einer Traditionslinie mit der Zentrumspartei (wenngleich die CDU "größer" angelegt war).

Ich finde die Idee für deine Reihe nicht schlecht, aber du solltest dich bei den historischen Herleitungen besser mit den Fakten beschäftigen.
Lass Dir gesagt sein, dass man gelegentlich meine Postings, die nicht ganz sinnig scheinen, nicht allzu ernst nehmen sollte. Das mit dem NAZI hab ich mir grad ausgedacht und dass mit der CDU war übertrieben bezogen auf die einzelnen Nationalsozialisten.

Leo Navis
08.01.2007, 19:51
Nur eine kleine Anmerkung: Bitte gebraucht das Wort "Antijudaist" nicht mehr. Es ist inhaltlicher Unsinn. Judaistik ist eine Wissenschaft: die Wissenschaft des Judentums. Ein "Antijudaist" wäre jemand, der diese Wissenschaft ablehnt, keinesfalls aber jemand, der Juden haßt.
Oder ist jemand, der Deutsche haßt, etwa neuerdings ein "Antigermanist"?
http://de.wikipedia.org/wiki/Antijudaismus

Das gibt's durchaus.

KrascherHistory
08.01.2007, 19:53
Antisemitismus ist, wie Leo richtig beschrieb, ein völlig falsch besetztes Wort. Richtig wäre Antijudaismus, weil sich der Hass der Antisemiten meistens nur gegen Juden aber nicht gegen sonstige semitische Völker und Stämme richtet.

Dann würde ich noch eher zu Anti-Zionismus tendieren.

derNeue
08.01.2007, 20:04
http://de.wikipedia.org/wiki/Antijudaismus

Das gibt's durchaus.

Du hast tatsächlich recht, es scheint aber erst eine Wortschöpfung jüngerer Zeit zu sein, denn in meinem Brockhaus von 1972 steht es nicht.

Leo Navis
08.01.2007, 20:06
Du hast tatsächlich recht, es scheint aber erst eine Wortschöpfung jüngerer Zeit zu sein, denn in meinem Brockhaus von 1972 steht es nicht.
Das mag sein, das weiß ich nicht.

derNeue
08.01.2007, 20:56
2. "Politische Korrektheit"

Ursprünglich benutzen Rechte das Wort um Anhänger der "politischen Korrektheit", einem Versuch, die Sprache für bestimmte Minderheiten freundlicher zu gestalten, zu diffamieren.

Einspruch: Der Begriff "politische Korrektheit" will niemanden diffamieren. Er entstand in den USA und zeigt viel mehr einen Mißstand auf.
In einer politisch korrekten Gesellschaft werden bestimmte politische Sichtweisen ausgegrenzt. Das ist insofern nichts neues, solange es sich um extreme Meinungen handelt. Diese wurden schon immer ausgegrenzt.
In einer von politischer Korrektheit geprägten Gesellschaft dagegen bezieht sich dieses Ausgrenzen nicht mehr nur auf Meinungen, sondern auch auf bestimmte Verhaltensweisen oder den Gebrauch von Wörtern, die früher zum selbstverständlichen Wortschatz der Gesellschaft gehörten. Ein Beispiel für politische Korrektheit wäre z.B., wenn man statt Ausländer nur noch "Mitbürger mit Migrationshintergrund" sagen darf. Oder wenn sich ein Vermieter nicht mehr nach der Nationalität eines Mieters erkundigen darf. Politische Korrektheit ist eine Art Selbstzensur für alle, die am öffentlichen Dialog teilnehmen, und zwar aus Angst vor Ausgrenzung und persönlichen Nachteilen. Als negativ besetzten Gegenbegriff braucht das Vokabular der politischen Korrektheit den sogenannten "Stammtisch", also den letzten Ort, wo der Bürger noch frei und ohne Rücksicht auf die PC reden darf. Dieser "Stammtisch" muß als minderwertig und primitiv definiert werden. Die PC braucht den "Stammtisch", so wie die Diktatur die "Volksfeinde", sonst würde das System der politischen Korrektheit in sich zusammenbrechen.


Dazu lässt sich auch die alte Redensart "zu viel des Guten" heranführen - Gutmenschen wurde und wird vorgeworfen, sie haben zwar ganz nette Ideale, leben aber an der Realität vorbei. Daran gemessen kann man sie auch als "weltfremde Idioten" bezeichnen - ich bevorzuge diese Bezeichnung - was allerdings selten passiert. Mittlerweile ist "Gutmensch" eine Art Gegenpol zu "Nazi" - ein Versuch, möglichst kurz möglichst viel politischen Unsinn in ein Wort zusammenzuquetschen.

Nein, der Gutmensch ist nicht nur ein weltfremder Traumtänzer, für den das Sprichwort gilt: Das Gegenteil von gut ist "gut gemeint".
Der Gutmensch ist vielmehr auch ein Heuchler. Er definiert übertriebene und unrealistische moralische Ziele um sich dann über andere zu erheben, die diese Ziele kritisieren. Diese werden dann ausgegrenzt und als moralisch minderwertig abqualifiziert. Er ist intolerant, da er ständig moralisiert: er (und alle, die seiner Meinung sind), sind die "Guten", und alle anderen sind die moralisch schlechten. Der Gutmensch ist intolerant, da er moralisiert anstatt einfach zu sagen "Ich bin anderer Meinung", denn dieser Satz ließe dem anderen auch das Recht auf seine Meinung.
Das ,was er fordert, ist unrealistisch oder schädlich, trotzem aber fordert er es, um sich selbst damit moralisch über andere zu stellen. Er handelt nach dem Motto: nach mir die Sintflut und weiß eigentlich, daß er die Folgen seines Handelns nicht mehr selbst erleben muß. Er handelt also im eigentlichen Sinne asozial.

Leo Navis
08.01.2007, 20:59
Neuer: Siehe "Weinsäufer".

;)

Gärtner
08.01.2007, 23:43
Nur eine kleine Anmerkung: Bitte gebraucht das Wort "Antijudaist" nicht mehr. Es ist inhaltlicher Unsinn. Judaistik ist eine Wissenschaft: die Wissenschaft des Judentums. Ein "Antijudaist" wäre jemand, der diese Wissenschaft ablehnt, keinesfalls aber jemand, der Juden haßt.
Oder ist jemand, der Deutsche haßt, etwa neuerdings ein "Antigermanist"?

Aah, dieser Hinweis war wirklich mal notwendig. Du hast völlig recht, viele der allgemein im Schwange befindlichen Neologismen sind törichter Unsinn (von den ubiquitären Anglizismen und PR-Denglisch ganz zu schweigen).

Leo Navis
25.05.2007, 14:43
Leo-Lektion 4: Was ist ein "Linksfaschist"?

1. Einleitung

Häufig werden Menschen als "Linksfaschisten" bezeichnet. Die Fragen, die sich stellen, sind, erstens ob diese Bezeichnung überhaupt irgendeinen Sinn ergibt und zweitens ob die so bezeichneten Menschen denn tatsächlich dazu passen.

2. Was ist eigentlich ein "Linksfaschist"?

Ein Linksfaschist ist ein Mensch, der einerseits ein Linker ist und andererseits ein Faschist ist. Das klingt unlogisch? Es wird noch besser: Während ein Linker per definition die Überwindung von sozialen Unterschieden anstrebt (wobei auch da die Realität, wie fast immer, anders aussieht), während der "Faschist" vielmehr nur seiner Nation möglichst viel "Ehre" bringen will (indem er sich beispielsweise slbst umbringt) ist und bis auf den Nationalismus keine wirkliche Grundlage hat. Aber auch hier lässt sich weiter fassen, denn der Begriff "Faschist" ist nicht klar definiert sondern schwankt in seiner Bedeutung hin und her; mal sind die Nationalsozialisten Faschisten, mal die Mohammedaner welche oder gelegentlich auch mal ein ganz normaler Mensch einer - letzteres allerdings ist lediglich eine Beleidigung und hat nicht wirklich viel mit der wirklichen Bedeutung zu tun.

3. Wofür genau steht "Faschismus"?

Faschismus steht für:

- Kollektivismus
- Nationalismus (häufig konservativer bzw chauvinistischer)
- Uniformen (häufig schwarze, aber auch braune)
- Ablehnung von allem anderen (einschließlich Konservatismus)
- Kooperation mit allem anderen um an die Macht zu kommen
- Opportunismus
- Absolute Unterdrückung
- Maschieren
- Armstrecken

Ich denke, wir sehen insbesondere an dem Punkt mit den Uniformen, dass Faschisten häufig ein Selbstwertproblem haben - denn während sie einerseits alles braune und schwarze ablehnen, ziehen sie sich andererseits solche Uniformen an, mit denen sie selbst aussehen wie die Neger. Dieses Problem mit dem Selbstwertgefühl passt aber auch sehr gut zu den Linken, womit wir den ersten Schnittpunkt haben; denn ebendiese Linken scheinen sich häufig ein Feindbild suchen zu müssen, um ihr Problem mit dem Selbstwertgefühl kompensieren zu müssen.

4. Konkrete Auflistung: Feindbilder

Hierbei teilen wir ein in: "Feindbilder von Linken" und "Feindbilder von Faschisten", zuerst für den politischen Bereich:

Feindbilder von Linken:

- Liberale
- Nationale
- Andere Linke, die nicht so links sind oder aber linker
- Konservative
- Faschisten
- Bürgerliche
- Splittergruppen, die niemand kennt

Feindbilder von Faschisten:

- Liberale
- Andere Nationale, die nicht ganz so national oder aber nationaler sind
- Andere Faschisten, die nicht ganz so faschistisch oder aber faschistischer sind
- Linke
- Konservative
- Bürgerliche
- Splittergruppen, die niemand kennt

Wie man sieht, gibt es hier eine gewaltige Übereinstimmung, was uns folgendes feststellen lässt: "Linksfaschisten" sind von Hass zerfressen und hassen fast alles, was nicht so ist wie sie. Allerdings baden sie gleichsam in einer unvorstellbaren Doppelmoral - schließlich sind Menschen, die als Linksfaschisten bezeichnet werden, häufig gleichzeitig die Art "Weinsäufer" der Gutmenschen (siehe Teil 2 von LR"PSfI").

5. Und was sagt uns das alles?

Das alles sagt uns, dass nur Menschen, die komplett von Hass zerfressen sind und gleichsam gerne ihre doppelmoralischen Vorstellungen verbreiten, es verdient haben als "Linksfaschisten" bezeichnet zu werden. Allerdings ist der Begriff ziemlich unsinnig, da jeder Anhänger totalitärer Ideologien von Hass zerfressen ist. Der Begriff "Linksfaschist" ist also ein weiterer Begriff, der zwar hervorragend geeignet ist, politische Diskussionen mit dümmlichen Schlagwörtern zu zerstören, allerdings nichts wirkliches aussagt außer, dass der, der ihn ausspricht ganz offensichtlich keine Argumente mehr hat.

Also, liebe Kinder, denkt in Zukunft darüber nach, was ihr über euch selbst aussagt, wenn ihr wen anderes als "Linksfaschist" beschimpft.

http://rundbrief.blogspot.com/2007/05/leos-reihe-politische-schlagworte-fr.html

SteveFrontera
25.05.2007, 16:14
@Leo!
Ich weiß nicht, ob Deine Definitionen wissenschaftlich haltbar sind. Unterhaltsam und kreativ ist dieser Thread in jedem Fall! :)

Ich habe jedenfalls noch nie eine Definition des "Gutmenschen" gelesen.
Den Begriff des Weinsäufers kannte ich bisher überhaupt nicht.

Leo Navis
25.05.2007, 16:27
@Leo!
Ich weiß nicht, ob Deine Definitionen wissenschaftlich haltbar sind. Unterhaltsam und kreativ ist dieser Thread in jedem Fall! :)

Ich habe jedenfalls noch nie eine Definition des "Gutmenschen" gelesen.
Den Begriff des Weinsäufers kannte ich bisher überhaupt nicht.
Nicht? Ich kenne das als gängigen Ausdruck für jenen, der Wasser predigt aber Wein säuft (also in einer Doppelmoral lebt).

Ansonsten: Wissenschaftlichkeit ist nicht so wichtig, es geht in erster Linie darum, was ich denke, schließlich ist wissenschaftliches auch nicht objektiver als das, was mir gerade durch den Kopf geht.