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Vollständige Version anzeigen : Geld und Zinsen sind sehr einfach zu begreifen man begreift es aber nicht



blumenau
07.12.2006, 18:13
Ich hab hier so einige Kommentare überflogen und frage mich, warum die Leute die kompliziertesten Dinge zu verstehen meinen aber die einfachsten einfach nicht begreifen:

Geld entsteht als Gläubiger-Schuldner Paar.

Wenn der Schuldner sagt, ich akzeptiere die SChuld, ist eine Forderung entstanden.

Gewöhnlicherweise besorgt ich der Gläubiger dieses Geld über die Geschäftsbanken, welche wiederum gewöhnlicherweise das Geld über die Zentralbanken beziehen, wozu sie gewisse Sicherheiten hinterlegen müssen, nämlich 2 % von der Schuld.

Sie schaffen also aus 2 Prozent 100 Prozent, Geld aus Nichts, als der Forderung gegen den Gläubiger.

Zahlt der Gläubiger zurück, ist das Gläubiger-SChuldner Paar aufgelöst. Das Geld löst sich in nichts auf.

So weit so einfach.

Nun zum Zins:

Bei der Geldentstehung ist eine Zinsforderung entstanden. Eine unbedingte. Das heißt, egal, was der Schuldner mit seinem Geld anstellt, der Zins ist fällig.

Das ist insofern bemerkenswert, als sich ja eine Risikobeteiligung des Gläubigers nicht nur

a priori

durch die Abschätzung der statischen Größe Bonität ausdrücken könnte, Basel II und bla bla bla, sondern

a posteriori

durch Risikobeteiligung an dem finanzierten Betrieb

AUSWIRKEN MÜSSTE.

Jeder PRIVATMANN weiß, man soll sich nicht an faulen Geschäften beteiligen.

FÜR DEN KAPITALISTEN HAT DIESE WEISHEIT KEINE FOLGEN, er steht noch unter dem gesetzlichen Schutz, aus notleidenden Betrieben die Rendite bis zum Untergang ziehen zu dürfen.

Wenn der Betrieb schlecht läuft, produziert er keine Zinsen. Diese Verzinsung kann, wie das Leben ja schreibt, auch NEGATIV sein. Gibt´s nicht? Gibt´s nicht! Dadurch, daß die Kapitalseite auf KOSTEN DES SCHULDNERS von negativer Verzinsung freigestellt ist, ergibt sich zwangsläufig eine Akkumulation des Profits auf der einen, eine Akkumulation des Risikos auf der anderen Seite.

Solche Verträge müßten eigentlich als sittenwidrig sofort aufgehoben werden.

Genau das Modell, was jetzt die Systemschranzen mit dem INVEST_LOHN für den Arbeiter für richtig finden, soll also für den KAPITALISTEN nicht gelten.

Die Frage ist aber:

Woher kommt der Zins?

Die Antwort ist: der Zins vermindert das verliehene Kapital jährlich um den vereinbarten Zinssatz. Hat der Schuldner 1000 Euro aufgenommen, muß er jährlich 50 Euro an den Gläubiger zahlen, ohne daß er von seiner Schuld frei wird. Er kann in 20 Jahresbeträgen 1000 Euro Zins zahlen, und das verliehene Geld ist verschwunden, trotzdem hat er weiterhin eine Schuld von 1000 Euro.

Nehmen wir an, es wäre so: es gäbe einen einzigen Gläubiger auf der Welt, innerhalb eines Affenstamms von Bananenfressern, der einem einzigen Schuldner 1000 Euro geliehen hätte. Der Schuldner würde die 1000 Euro gern einsetzen, um mehr Bananenbäume zu kaufen und mehr zu fressen, und tut das auch. Nur woher soll er nach der 20jährigen Tilgungsphase 2000 Euro nehmen?

Er hat ja nur 1000 Euro in der Hand, und die anderen 1000 Euro (20x50=1000) existieren gar nicht.

Woher soll er es also, spätestens nach 20 jahren, nehmen?

Die Lösung ist, daß in voller Höhe der Zinsverpflichtungen im Zeitraum regelmäßig NEUES GELD geschaffen werden muß .

Diese 50 Euro jährlich müssen dadurch entstehen, daß ein anderer Schuldner zur Geschäftsbank geht und 50 Euro als Darlehen aufnimmt und diese 50 Euro in voller Höhe dem Bananenfritzen zahlt als Gegenleistung für Bananen.

So einfach ist das.

Und da wundern sich die Leute, daß die Schulden niemals abnehmen.

Können die gar nicht.

Und wollen die öffentlichen Schulden tilgen.

Ja womit denn?

Natürlich kann man die nur mit neuen Schulden tilgen.

Nicht ob man neue Schulden aufnimmt, das wär hier die Frage, sondern wer die neuen Schulden aufnimmt.

WENN DER STAAT SEINE SCHULDEN ABBAUT, muß derselbe Betrag VON PRIVATER SEITE ALS NEUVERSCHULDUNG AUFGENOMMEN WERDEN; SONST IST DAS GELD JA NICHT VORHANDEN.

wtf
07.12.2006, 18:17
Geld entsteht als Gläubiger-Schuldner Paar.



Schon die erste Behauptung ist volkswirtschaftlicher Unsinn. Ergo ist es der Rest auch.

blumenau
07.12.2006, 18:23
Schon die erste Behauptung ist volkswirtschaftlicher Unsinn.

Dann sind wir gespannt auf deine Theorie von der Entstehung des Geldes.

Damit wir nicht länger an "volkswirtschaftlichen" Unsinn glauben müssen.

"volkswirtschaftlich". Soso.

politisch Verfolgter
07.12.2006, 18:26
Kapital entsteht doch i.d.R. aus Wertschöpfung.
"Löhne" sind deren Abfallprodukt ;-)

Eisbrecher
07.12.2006, 20:17
Zinsen ergeben sich aus der Tatsache, daß das Geld heute einen anderen Wert hat, als das Geld von morgen.

In der Regel werden Schulden eben auch nur aufgenommen, wenn die erhöfften Beträge über den Zinslasten liegen. Des weiteren übersiehst du, daß in zweifgelsfall auch der Kreditgeber ein Risiko eingeht. Das Risiko sein Verdientes geld zu verlieren existiert genauo.

Und bei deinem Affenstamm würde dein verschuldeter Affe nach 20 Jahren schlichtweg pleite sein. Zusätzliches Geld muß deswegen nicht geschaffen werden. Der Verlierer in dieser Gesichte wäre eben auch der Kreditgeber, da er eben an jemanden verliehen hat, der nicht fähig war, mindestens 50 Euro pro Jahr zu erwirtschaften. (In diesem Fall hätte der Kredit also gar nicht erst aufgenommen werden dürfen).

Ud die Theorie der entstehung des geldes ist eine völlig andere: Geld ist schlichtweg ein Gut, dank deren hilfe man den Wert unterschiedlicher Güter in der jeweiligen Relation zueinander mißt. In jeder über die Familiensippe reichende Gemeinschaft gibt es Geld und sei es Tabak, Muscheln oder Halsketten.

politisch Verfolgter
07.12.2006, 20:34
Auch (Zinses)Zinsen werden mittels "Löhnen" erwirtschaftet.
Klar gibts überall (leider wohl keineswegs genügend) Geld.
Es entsteht aus Wertschöpfung und damit i.d.R. per sog. "Arbeitnehmer", die auch Schulden tilgen und selbstverständlich u.U. verursachen.

Die Wertschöpfung wird mittels Produkten, Gütern und Dienstleistungen von Nachfragern bezahlt.
Das sind wiederum, wie die Kapitalerwirtschafter, zu über 90 % Nichteigner.
Es geht also um die marktwirtschaftl. Doppelrolle von Angebotserbringern und Nachfragern.
Die ist leider massiv beeinträchtigt.

Uri Gellersan
07.12.2006, 21:06
Das 'Mehrgeld' für die Zinsen auf geliehenes Geld kann doch nur dadurch geschaffen werden, als dass der Schuldner mit dem geliehenen Geld eine Produktion tätigt, die den Gesamtwert einer Volkswirtschaft um mindestens den Prozentsatz des Zinses erhöht.
Das ist auch der Grund, warum nur eine Produktionsgesellschaft prosperieren kann, niemals aber eine sog. 'Dienstleistungs- oder Wissengesellschaft'. Die letztgenannten tragen nämlich mit nichts zur Wertsteigerung einer Gesellschaft wie seiner Währung bei. Deswegen sind ja auch Währungen der meisten (armen) Länder der Erde sprichwörtlich 'nichts Wert'.
Da man sich hierzulande aus der Produktion aber seit Jahrzehnten Stück für Stück ausklinkt und diese den Schwellenländern (weil billiger! :rolleyes: ) überlässt, kann auch hier die Schuld unter den derzeitigen Bedingungen niemals abgetragen werden.
Genau das ist ja mein Reden in den betreffenden Beiträgen im Forum.

Geld das einen Zins decken kann entsteht volkswirtschaftlich nur dann, wenn eine entsprechende Produktivitätssteigerung im Sinne der 'Wertsteigerung' der Gesellschaft stattfindet. Und das geht eben nur über den Weg der Produktion von Gütern, neuester Infrastruktur (die die Warenwege verbilligt/verkürzt) oder Lebensverlängerung gekoppelt mit Arbeitszeitverlängerung der Produktionskräfte (also der Menschen, die wertige Güter herstellen).
Alles andere, Handel, Transport- und Finanzwesen oder Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen sind nichts anderes als Kostenfaktoren, die über die Wertschöpfung der Industrie im Sinne der Notwendigkeit zum Erhalt der Produktionsfähigkeit verdient werden müssen.
In den Jahren des Wiederaufbaus nach dem WK 2 war das alles kein Problem. Nur müsste man sich als Bundesregierung heute entsprechende Entwicklungsprojekte für die Gesellschaft auf die Agenda schreiben, die eine bereits intakte Nation wiederum um den entsprechenden Faktor der Wertsteigerung voranbringt.
Transrapid, Micromagnus, nationale Raumfahrtprogramme (oder auch via ESA), massive Ausweitung der Grundlagen-, Nano- oder Medizinforschung wären das Gebot der Stunde, keinesfalls aber Sparen oder gar dieser 3%-Maastricht Unsinn.

Da letzteres aber der Weg Deutschlands seit 1993 ist, braucht sich über den Kollaps der Systeme wirklich keiner zu wundern. Höchstens diejenigen, die absolut überhaupt keine Ahnung von Volkswirtschaft und dessen Sinn haben. Wie bereits angemerkt sind diese 'Fachleute' heute auch dank der Medien leider im Mainstream und sie sind es, die unseren Kindern die Zukunft versauen. Nicht etwa die aus den Produktionsprozessen ausgekehrten, die heute als 'die Sozialsysteme ausnutzend' diffamiert werden.

Diese Zusammenhänge nicht zu erkennen, daran krankt die deutsche Politik und deren Berater. Man gucke sich diese Pfeifen wie Roland Berger & Co. doch mal genauer an. Nichts als hohle Phrasen kommen diesen Herren über die Lippen.
Für den, der die o.g. Zusammenhänge erkennt wäre es kein Problem, aus dem derzeitigen Dilemma herauszufinden.

Gruss
UG

Haloperidol
07.12.2006, 21:07
Auch (Zinses)Zinsen werden mittels "Löhnen" erwirtschaftet.
Klar gibts überall (leider wohl keineswegs genügend) Geld.
Es entsteht aus Wertschöpfung und damit i.d.R. per sog. "Arbeitnehmer", die auch Schulden tilgen und selbstverständlich u.U. verursachen.

Die Wertschöpfung wird mittels Produkten, Gütern und Dienstleistungen von Nachfragern bezahlt.
Das sind wiederum, wie die Kapitalerwirtschafter, zu über 90 % Nichteigner.
Es geht also um die marktwirtschaftl. Doppelrolle von Angebotserbringern und Nachfragern.
Die ist leider massiv beeinträchtigt.

Zins ist simpler Ausdruck der menschlichen Zeitpräferenz beim Konsum von Gütern.

politisch Verfolgter
07.12.2006, 21:15
Zins ist simpler Ausdruck der menschlichen Zeitpräferenz beim Konsum von Gütern.

Vornehmer habe ich "auf Pump leben" noch nicht gelesen ;-)
Wenn ein Betriebsloser Schulden macht, dann wird er sie wohl höchstpersönlich per "Arbeitsvertrag" abarbeiten.
Wenn nun ein Betriebsinhaber Schulden macht, dann wird er sie i.d.R. höchstunpersönlich aber ebenfalls per "Arbeitsvertrag" abarbeiten lassen ;-)

Auf diese marginalen Unterschiede legen Sie ja aber wohl keinen Wert, da ja zudem auch das sog. "unternehmerische Risiko" getragen werden muß (übrigens primär auch von sog. "Arbeitnehmern") ;-)

Manfred_g
07.12.2006, 21:18
Ich konnte meine Kredite bisher immer zurückzahlen. Liegt wahrscheinlich daran, daß ich Blumenaus System nicht verstehe.

politisch Verfolgter
07.12.2006, 21:40
Oder Sie haben einfach zu wenig Schulden gemacht ;-)
Probieren Sies doch mal ;-)

Manfred_g
07.12.2006, 21:48
Oder Sie haben einfach zu wenig Schulden gemacht ;-)

Dann würde ich mich intellektuell rehabilitiert fühlen, denn in diesem Falle müßte ich irgendwas anderes richtig gemacht haben.



Probieren Sies doch mal ;-)
Neeiiiin!! (Frei nach Homer Simpson)

Don
08.12.2006, 09:06
Schon die erste Behauptung ist volkswirtschaftlicher Unsinn. Ergo ist es der Rest auch.

Wo kommen all diese Leute plötzlich her? Macht Kreutzer Ferien?

-jmw-
08.12.2006, 16:10
Zins ist simpler Ausdruck der menschlichen Zeitpräferenz beim Konsum von Gütern.
Genau das ist er.
Zins ist die Gebühr, die ich von anderen für meinen Konsumverzicht erhebe.
Ganz einfach.
Und ohne Frage statthaft.

mfg

politisch Verfolgter
09.12.2006, 09:58
Genau das ist er.
Zins ist die Gebühr, die ich von anderen für meinen Konsumverzicht erhebe.
Ganz einfach.
Und ohne Frage statthaft.

mfg

Aha ;-)
Wer betriebl. Schulden macht, um die per "zumutbarkeitsrechtlich" sog. "Arbeitsplätze" in sein Eigentum zu überführen, der verzichtet damit also auf Konsum ;-)
Somit sind die dadurch 3 % der Privathaushalte, die angebl. 70 % des Privatvermägens eignen, Konsumverzichter ;-)

Lustig, lustig, wenns nicht so obszön wäre.

Sicher ist alles "statthaft", so keine Zwangsarbeit dahinter steht.
Auf Konsum verzichten vielmehr die Anderen Firmenvermögen Erwirtschaftenden, also sog. "Arbeitnehmer" oder dazu Zwangsbevorratete.