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Vollständige Version anzeigen : Erbrepublik - es gab sie in der Neuzeit tatsächlich !



Monarchist1985
26.11.2006, 22:42
Weil einige hier vehement bestreiten, dass es je eine Erbrepublik gegeben hat: Es gab einen Staat, der ganz sicher eine Erbrepublik war, nämlich das Commonwealth of England (1649 - 1660). Das höchste Amt im Staat, das Amt des Lord Protectors, wurde durch Erbschaft weitergegeben, war aber dennoch kein monarchisches, sondern ein republikanisches Amt. Der Lord Protector war ein Erbpräsident und demnach das Commonwealth of England eine Erbrepublik.
Allerdings hatte sie nur eine kurze Lebensdauer, dementsprechend gab es auch nicht viele Erbpräsidenten. Genau gesagt waren es zwei, Oliver Cromwell und sein Sohn Richard.
Dennoch, das Beispiel zeigt: Die Staatsform Erbrepublik gibt es wirklich.

Geronimo
26.11.2006, 22:54
Aha. Also wie in Nord-Korea oder wie in Syrien. Oder wie Saddam das vor hatte.

Aber was hat das mit Republik zu tun. Res Publica = Herrschaft des Volkes. Die kann nicht vererbt werden. Widerspruch in sich.

Gero

Monarchist1985
26.11.2006, 22:59
Aha. Also wie in Nord-Korea oder wie in Syrien. Oder wie Saddam das vor hatte.

Genau. Nur dass das Commonwealth of England auch offiziell eine Errepublik war, während die genannten Staaten nur inoffiziell Erbrepubliken sind. Offiziell sind sie Wahlrepubliken.




Aber was hat das mit Republik zu tun. Res Publica = Herrschaft des Volkes. Die kann nicht vererbt werden. Widerspruch in sich.Gero

Monarchen können eigentlich auch nicht gewählt werden - und trotzdem gibt es Wahlmonarchien...!

Geronimo
27.11.2006, 00:02
Genau. Nur dass das Commonwealth of England auch offiziell eine Errepublik war, während die genannten Staaten nur inoffiziell Erbrepubliken sind. Offiziell sind sie Wahlrepubliken.





Monarchen können eigentlich auch nicht gewählt werden - und trotzdem gibt es Wahlmonarchien...!

Welche? Klär mich auf, bitte.

Gruß
Gero

Rheinlaender
27.11.2006, 00:37
Welche? Klär mich auf, bitte.

Gruß
Gero

Bis 1806 das Heilige Roemische Reich und bis heute der Vatikan.

Geronimo
27.11.2006, 00:54
Bis 1806 das Heilige Roemische Reich und bis heute der Vatikan.

Aha. Wahlmonarchie heißt also, wenn die 7 Kurfürsten den Kaiser wählen ...das ist ´ne Wahl. Stimmt. Und wenn Kardinäle den Papst wählen..das ist auch ´ne Wahl...stimmt. Und wen ein Politbüro den Sekretär wählt..ist auch ´ne Wahl.

Räusper. Aber was hat das mit der REPUBLIK zu tun?

Zum Thema, meine Herren! Flott!

Gero

Rheinlaender
27.11.2006, 01:07
Aber was hat das mit der REPUBLIK zu tun?

Republik kommt von RES PVBLICA - die oeffentliche Angelegenheit. In einer Monarchie kann die Person nicht von Ihrem Amt getrennt werden. Elizabeth II existiert als Privatperson nicht, die Staatsangelegenheiten sind ihre persoenlichen Angegenheiten, die Staatskasse, ist Her Majesty's Treasury, die Regierung ist Her Majesty's Goverment, die Armee HM Armed Forces, etc. etc. In einer Reoublik kannst zwischen dem Staatsoberhaupt in seiner Staatsfunktion und Staat formal trennen. Die Budeswehr ist eben nicht Koehler's Bewaffente Truppe.

Da ist auch wieder der Unterschied zwischen dem Formalismus eines Staates und der Realitaet: Elizabeth II kann eben nicht einfach so Ihre Armed Forces wohin schicken, nur weil es ihr so gefaellt (selbst wenn dies formal noch moeglich waere), der Praesisdent Syriens schon, auch wenn es eben nicht seine private Truppe ist, formal, ...

malnachdenken
28.11.2006, 18:01
Weil einige hier vehement bestreiten, dass es je eine Erbrepublik gegeben hat: Es gab einen Staat, der ganz sicher eine Erbrepublik war, nämlich das Commonwealth of England (1649 - 1660). Das höchste Amt im Staat, das Amt des Lord Protectors, wurde durch Erbschaft weitergegeben, war aber dennoch kein monarchisches, sondern ein republikanisches Amt.


Belege?
Ich finde in den Quellen nur Formulierungen a la "Der Sohn übernahm die Macht".
Wurde die Erbfolge verfassungsgemäß geregelt? Oder hat sich der sohn einfach so den Titel genommen? Dann wäre von Erbschaft nicht wirklich die Rede.

Preuße
28.11.2006, 18:38
Aha. Also wie in Nord-Korea oder wie in Syrien. Oder wie Saddam das vor hatte.

Aber was hat das mit Republik zu tun. Res Publica = Herrschaft des Volkes. Die kann nicht vererbt werden. Widerspruch in sich.

Gero

Die Übersetzung ist einfach nur falsch! Res heißt Sache oder Angelegenheit, Publica heißt soviel wie öffentlich ->> Res publica ->> öffentliche Angelegenheit!

Gruß Preuße

EinDachs
28.11.2006, 20:07
Das höchste Amt im Staat, das Amt des Lord Protectors, wurde durch Erbschaft weitergegeben, war aber dennoch kein monarchisches, sondern ein republikanisches Amt. Der Lord Protector war ein Erbpräsident und demnach das Commonwealth of England eine Erbrepublik.



Wichtige Info: Nur, weil ein Sohn die Nachfolge seines Vaters antritt, ist das nicht automatisch mit einer Erbschaftsregelung gleichzusetzen.
Lord-Protector Richard Cromwell wurde vom Parlament in sein Amt gewählt.

Monarchist1985
21.12.2006, 18:07
Belege?
Ich finde in den Quellen nur Formulierungen a la "Der Sohn übernahm die Macht".
Wurde die Erbfolge verfassungsgemäß geregelt? Oder hat sich der sohn einfach so den Titel genommen? Dann wäre von Erbschaft nicht wirklich die Rede.

Das Ganze war verfassungsmäßig geregelt. Sonst wäre es ja keine Erbrepublik.

Monarchist1985
21.12.2006, 18:09
Wichtige Info: Nur, weil ein Sohn die Nachfolge seines Vaters antritt, ist das nicht automatisch mit einer Erbschaftsregelung gleichzusetzen.
Lord-Protector Richard Cromwell wurde vom Parlament in sein Amt gewählt.

Richy wurde in sein Amt gewählt, aber danach machte er das Amt des Lord Protectors erblich, d.h., das Ganze stand in der Verfassung.

leuchtender Phönix
21.12.2006, 18:18
Weil einige hier vehement bestreiten, dass es je eine Erbrepublik gegeben hat: Es gab einen Staat, der ganz sicher eine Erbrepublik war, nämlich das Commonwealth of England (1649 - 1660). Das höchste Amt im Staat, das Amt des Lord Protectors, wurde durch Erbschaft weitergegeben, war aber dennoch kein monarchisches, sondern ein republikanisches Amt. Der Lord Protector war ein Erbpräsident und demnach das Commonwealth of England eine Erbrepublik.
Allerdings hatte sie nur eine kurze Lebensdauer, dementsprechend gab es auch nicht viele Erbpräsidenten. Genau gesagt waren es zwei, Oliver Cromwell und sein Sohn Richard.
Dennoch, das Beispiel zeigt: Die Staatsform Erbrepublik gibt es wirklich.

Würde ich eher als ersatzmonarchie bezeichnen. Dieses amt wurde nicht demokratisch sondern wie bei Monarchien eben besetzt, nacvh der Thronfolge. Es hieß nur anders.

Misteredd
21.12.2006, 18:39
Aha. Also wie in Nord-Korea oder wie in Syrien. Oder wie Saddam das vor hatte.

Aber was hat das mit Republik zu tun. Res Publica = Herrschaft des Volkes. Die kann nicht vererbt werden. Widerspruch in sich.

Gero

Res Publica heisst "öffentliche Sache", also keine verborgenen Entscheidungen. Die Römer waren von Demokratie weit weg.

Leo Navis
21.12.2006, 20:01
Bevor ihr hier weiter mit Halbwissen um euch schmeißt:


(kopiert aus dem Stowasser)

res, rei f.[...]

H. res publica (auch res allein) a. Staatsvermögen: [...] b. Staatswohl, -interesse: [...] c. Staats-, Gemeinwesen, Staat: [...] d. Staatsgewalt, -verwaltung [...]

Monarchist1985
22.12.2006, 14:59
Würde ich eher als ersatzmonarchie bezeichnen. Dieses amt wurde nicht demokratisch sondern wie bei Monarchien eben besetzt, nacvh der Thronfolge. Es hieß nur anders.

Nach deiner Definition ist dann eine Wahlmonarchie als Ersatzrepublik zu bezeichnen, in der das Amt nicht durch Erbschaft, wie bei Monarchien üblich, sondern durch Menschenhand, durch Wahl, besetzt wird ?

Merkst du etwas ? Richtig, du definierst Monarchie nur über Erbschaft und Republik nur über Wahl; und das ist nicht korrekt.
Genauso, wie ein Monarch auch gewählt werden kann, kann ein Präsident auch sein Amt erben.

Scotty
22.12.2006, 18:29
...kann ein Präsident auch sein Amt erben.

Ich wußte gar nicht, daß Amerika eine Erbrepublik ist? :hihi:

leuchtender Phönix
22.12.2006, 22:20
Nach deiner Definition ist dann eine Wahlmonarchie als Ersatzrepublik zu bezeichnen, in der das Amt nicht durch Erbschaft, wie bei Monarchien üblich, sondern durch Menschenhand, durch Wahl, besetzt wird ?

Merkst du etwas ? Richtig, du definierst Monarchie nur über Erbschaft und Republik nur über Wahl; und das ist nicht korrekt.
Genauso, wie ein Monarch auch gewählt werden kann, kann ein Präsident auch sein Amt erben.

Welcher Präsident hat denn sein Amt geerbt. Komm mir nicht mit Georg W. Bush dessen Vater Präsident war. Beide wurden gewählt.

Welcher Monarch wurde denn gewählt. Ist die englische Queen Königin weil sie gwählt wurde oder wegen ihrer Verwandschaft.

Monarchist1985
22.12.2006, 23:07
Welcher Präsident hat denn sein Amt geerbt. Komm mir nicht mit Georg W. Bush dessen Vater Präsident war. Beide wurden gewählt.

Welcher Monarch wurde denn gewählt. Ist die englische Queen Königin weil sie gwählt wurde oder wegen ihrer Verwandschaft.

Beispiele für gewählte Monarchen: Die Könige und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (historisch), der Papst (aktuell).

Beispiele für Präsidenten, die ihr Amt geerbt haben: Richard Cromwell und zahlreiche Tyrannen im antiken Griechenland (historisch).

Scotty
23.12.2006, 13:56
Beispiele für gewählte Monarchen:... der Papst (aktuell)...

Naja, das Papsttum als ERBmonarchie würde ja auch etwas seltsam aussehen, den das würde ja Kinder und eine Ehefrau voraussetzen.....:hihi:

Desweiteren, warum siehst Du Amerika als Erbrepublik?

Monarchist1985
23.12.2006, 21:56
Naja, das Papsttum als ERBmonarchie würde ja auch etwas seltsam aussehen, den das würde ja Kinder und eine Ehefrau voraussetzen.....:hihi:

Desweiteren, warum siehst Du Amerika als Erbrepublik?

Amerika ist noch keine Erbrepublik, zeigt aber Tendenzen in diese Richtung, da immer weniger Familien sich den Wahlkampf um das Präsidentenamt leisten können. Es sind jetzt schon extrem wenig und werden in Zukunft noch viel weniger werden. Irgendwann bleibt nur noch eine Familie üblich, in der das Präsidentenamt dann erblich wird.

leuchtender Phönix
24.12.2006, 11:11
Beispiele für gewählte Monarchen: Die Könige und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (historisch), der Papst (aktuell).

Beispiele für Präsidenten, die ihr Amt geerbt haben: Richard Cromwell und zahlreiche Tyrannen im antiken Griechenland (historisch).

Das erste beispiel entspricht einer Aristokratie, der Herrschaft von vielen Adligen. Der König, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (historisch) hatte keine wirkliche Macht. Er war praktisch nur ein Fürst von vielen gleichgestellten mit einem hübschen Titel. Der Papst ist kein Monarch.

Die Erbschaftlichkeit wiederspricht der Demokratie ja. Und als Tyrann hat er sich warscheinlich nie um zustimmung aus der Bevölkerung oder unm eine echte Wahl bemüht.Erbschaftliche Präsidentschaft ist eine Diktatur.

Scotty
24.12.2006, 13:08
Amerika ist noch keine Erbrepublik...
Indirekt sagst Du, es ist eine Erbrepublik.

Genauso, wie ein Monarch auch gewählt werden kann, kann ein Präsident auch sein Amt erben.
Wenn der momentane Präsident stirbt, wie Kennedy bspw., dann erbt der Vizepräsident das Amt. :))
Also siehst Du Amerika als Erbrepublik. Allerdings sind die Amis da dezent anderer Meinung, denk ich mir mal.

Monarchist1985
24.12.2006, 20:30
Das erste beispiel entspricht einer Aristokratie, der Herrschaft von vielen Adligen. Der König, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (historisch) hatte keine wirkliche Macht. Er war praktisch nur ein Fürst von vielen gleichgestellten mit einem hübschen Titel.

Nein, das HRRDN war eine Monarchie, da das Staatsoberhaupt gesalbt und gekrönt wurde.




Der Papst ist kein Monarch.

Der Papst ist ein geistlicher Monarch.




Die Erbschaftlichkeit wiederspricht der Demokratie ja.

Aber nicht der Republik ! Oder setzt du Republik und Demokratie etwa gleich ?




Und als Tyrann hat er sich warscheinlich nie um zustimmung aus der Bevölkerung oder unm eine echte Wahl bemüht.Erbschaftliche Präsidentschaft ist eine Diktatur.

Eine Diktatur ist keine Staatsform, sondern eine Eigenschaft, die sowohl bei Monarchien als auch bei Republiken auftaucht, genauso wie die Demokratie.

Monarchist1985
24.12.2006, 20:32
Indirekt sagst Du, es ist eine Erbrepublik.

Wenn der momentane Präsident stirbt, wie Kennedy bspw., dann erbt der Vizepräsident das Amt. :))
Also siehst Du Amerika als Erbrepublik. Allerdings sind die Amis da dezent anderer Meinung, denk ich mir mal.

In dem von dir beschriebenen Fall geht es rein rechtlich nicht um Erbschaft, sondern um die Nachfolge.
Erbschaft heißt, dass das Amt nach dem Tod des Amtsinhabers auf einen Verwandten übergeht, wer das ist (Sohn, Bruder, Onkel etc.) entscheiden die Erbregeln.

EinDachs
24.12.2006, 21:52
Richy wurde in sein Amt gewählt, aber danach machte er das Amt des Lord Protectors erblich, d.h., das Ganze stand in der Verfassung.

Macht es aber noch nicht unbedingt zur Erbrepublik. Kann man auch als den misslungenen ersten Schritt zu einer Monarchie betrachten.

Überhaupt, wichtiges Merkmal der Republik ist, dass jeder, ungeachtet seiner Herkunft an die Spitze kommen kann.
Bei Erbrepublik ist die Herkunft dann doch sehr entscheidend, daher find ich den Begriff in sich leicht widersprüchlich.

leuchtender Phönix
25.12.2006, 15:18
Nein, das HRRDN war eine Monarchie, da das Staatsoberhaupt gesalbt und gekrönt wurde.





Der Papst ist ein geistlicher Monarch.





Aber nicht der Republik ! Oder setzt du Republik und Demokratie etwa gleich ?





Eine Diktatur ist keine Staatsform, sondern eine Eigenschaft, die sowohl bei Monarchien als auch bei Republiken auftaucht, genauso wie die Demokratie.

Dieses Staatsoberhaupt hatte kaum ertwas zu sagen, außer in seinem eigenen Herrschaftsbereich. Es war nur ein Titel der kaum etwas nützte. Er konnte nichts gegen den Willen der vielen Fürsten unternehmen. Deshalb war sein ganzes Handeln auch mehr oder weniger auf seine eigene Rolle als Fürst ausgerichtet.

Republik und Demokratie gehören zusammen.

Aber es ist genau die Eigenschaft die der Demokratie wiederspricht. Demokratie und Diktatur gibt es nicht gleichzeitig.

malnachdenken
08.01.2007, 10:13
Das Ganze war verfassungsmäßig geregelt. Sonst wäre es ja keine Erbrepublik.

Quelle?