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Vollständige Version anzeigen : Arbeitszeit-Verlängerung



Kalmit
29.03.2004, 09:31
Zum inzwischen bestimmt 100. Mal wird nun von einigen Politikern gefordert, die Wochenarbeitszeit deutlich zu erhöhen - und dies auch noch ohne Lohnausgleich. Was im Grunde nichts anderes ist, als eine deutliche Kürzung der realen Einkünfte! Und so soll die Konjunktur anspringen? Wenn die Menschen immer weniger Geld zur Verfügung haben!?

Zumal ich diese Forderung für volkswirtschaftlichen Irrsinn halte! In Deutschland brechen Arbeitsplätze weg, weil die Unternehmen aufgrund einer sehr schwachen Inlandsnachfrage keine Arbeit mehr haben. Reihenweise bauen Unternehmen aufgrund von Auftragsmangel Arbeitsplätze ab - oder gehen Pleite. Und nun kommt die Politik und fordert von der arbeitenden Bevölkerung, wöchentlich noch länger zu arbeiten. Wie zum Henker sollen so denn neue Arbeitsplätze entstehen?! Wenn die wenige Arbeit, die zur Zeit da ist, auch noch ungerechter verteilt wird? Warum sollte ein Chef neue Leute einstellen, wenn er den vorhandenen einfach längere Arbeitszeiten zumuten kann? Und entsteht so etwa eine größere Nachfrage?

Wir haben in D doch auch überhaupt kein Produktivitätsproblem (die Arbeitnehmer in D sind die immer noch die produktivsten der Welt, wir sind immer noch Exportweltmeister!), sondern ein Nachfrageproblem! Zuerst muss die Nachfrage steigen, dann die Produktion, so entstehen Arbeitsplätze! Und nicht umgekehrt! Unsere Politiker wissen einfach nicht, wovon sie reden! Unternehmen wie VW zeigen mit der Arbeitszeitverkürzung, wie man in wirtschaftlich schweren Zeiten Arbeitsplätze erhalten kann!

Polly
29.03.2004, 10:29
Zum inzwischen bestimmt 100. Mal wird nun von einigen Politikern gefordert, die Wochenarbeitszeit deutlich zu erhöhen - und dies auch noch ohne Lohnausgleich. Was im Grunde nichts anderes ist, als eine deutliche Kürzung der realen Einkünfte! Und so soll die Konjunktur anspringen? Wenn die Menschen immer weniger Geld zur Verfügung haben!?

1. Die Erhöhung der Wochenarbeitszeit ohne Lohnausgleich bedeutet nicht, dass man weniger Geld zur Verfügung hat. Der Lohn bleibt gleich und wird nicht gekürzt. Man arbeitet nur länger.


Zumal ich diese Forderung für volkswirtschaftlichen Irrsinn halte! In Deutschland brechen Arbeitsplätze weg, weil die Unternehmen aufgrund einer sehr schwachen Inlandsnachfrage keine Arbeit mehr haben.

2. Es geht darum, den Preis für die gefertigte Einzelstücke zu verringern, damit man auf dem internationalen Markt weiter konkurrenzfähig ist. In 42 Stunden können z.B. bei Opel am Band mehr Autos gefertigt werden. So kann Opel der Einzelstückpreis verringern undsomit werden die Autos günstiger im Einkauf. Das soll den Kauf im Ausland ankurbeln.


Reihenweise bauen Unternehmen aufgrund von Auftragsmangel Arbeitsplätze ab - oder gehen Pleite. Und nun kommt die Politik und fordert von der arbeitenden Bevölkerung, wöchentlich noch länger zu arbeiten. Wie zum Henker sollen so denn neue Arbeitsplätze entstehen?! Wenn die wenige Arbeit, die zur Zeit da ist, auch noch ungerechter verteilt wird? Warum sollte ein Chef neue Leute einstellen, wenn er den vorhandenen einfach längere Arbeitszeiten zumuten kann? Und entsteht so etwa eine größere Nachfrage?

3. Wenn die Unternehmen nun durch die Verbilligung ihrer Produkte auf dem Markt wettbewerbsfähiger sind und mehr verkaufen können, haben sie mehr Einkünfte und können mit dem Gewinn u.a. neue Arbeitsplätze schaffen.
Das muss natürlich klug berechnet werden, damit der Einzelstückpreis nicht so niedrig ist, dass das Unternehmen keinen Gewinn hat.Also die Gewinnspanne muss gut berechnet werden.


Wir haben in D doch auch überhaupt kein Produktivitätsproblem (die Arbeitnehmer in D sind die immer noch die produktivsten der Welt, wir sind immer noch Exportweltmeister!), sondern ein Nachfrageproblem! Zuerst muss die Nachfrage steigen, dann die Produktion, so entstehen Arbeitsplätze! Und nicht umgekehrt! Unsere Politiker wissen einfach nicht, wovon sie reden! Unternehmen wie VW zeigen mit der Arbeitszeitverkürzung, wie man in wirtschaftlich schweren Zeiten Arbeitsplätze erhalten kann!

4. Wenn die Produkte günstiger werden, wird auch die Nachfrage im Inland steigen.
Abgesehen davon arbeitet ja ein Großteil der Bevölkerung schon mehr als 36 Stunden pro Woche. Nur in industriellen Unternehmen wird in der Produktion die 36 Stundenwoche penibel eingehalten. Und gerade die Produktion muss günstiger werden.

kettnhnd
29.03.2004, 10:40
Wir haben in D doch auch überhaupt kein Produktivitätsproblem (die Arbeitnehmer in D sind die immer noch die produktivsten der Welt, wir sind immer noch Exportweltmeister!), sondern ein Nachfrageproblem! Zuerst muss die Nachfrage steigen, dann die Produktion, so entstehen Arbeitsplätze! Und nicht umgekehrt! Unsere Politiker wissen einfach nicht, wovon sie reden! Unternehmen wie VW zeigen mit der Arbeitszeitverkürzung, wie man in wirtschaftlich schweren Zeiten Arbeitsplätze erhalten kann!

nachfrageproblem??

wir sollen also konsumieren?? noch mehr konsumieren ??
soll ich mir jetzt die wasserhähne vergolden?? oder jeden tag kaviar fressen ?? seinen kindern noch ein fünftes händi schenken ?? zum 12 geburtstag einen bmw kaufen ??

genau das ist doch der denkfehler den unsere politiker haben. wenn man wirtschaftswachstum von einem höheren konsum abhängig macht, na dann gute nacht.
schon mal darüber nachgedacht, dass es hier eigentlich keine große steigerung mehr geben kann.

was denn bitteschön soll man denn noch mehr konsumieren? wo haben wir denn defizite?

oh mann...

ich würde mal sagen, der zenit, was den konsum betrifft, ist langsam erreicht.

Patrick Bateman
29.03.2004, 11:07
1. Die Erhöhung der Wochenarbeitszeit ohne Lohnausgleich bedeutet nicht, dass man weniger Geld zur Verfügung hat. Der Lohn bleibt gleich und wird nicht gekürzt. Man arbeitet nur länger.



2. Es geht darum, den Preis für die gefertigte Einzelstücke zu verringern, damit man auf dem internationalen Markt weiter konkurrenzfähig ist. In 42 Stunden können z.B. bei Opel am Band mehr Autos gefertigt werden. So kann Opel der Einzelstückpreis verringern undsomit werden die Autos günstiger im Einkauf. Das soll den Kauf im Ausland ankurbeln.



3. Wenn die Unternehmen nun durch die Verbilligung ihrer Produkte auf dem Markt wettbewerbsfähiger sind und mehr verkaufen können, haben sie mehr Einkünfte und können mit dem Gewinn u.a. neue Arbeitsplätze schaffen.
Das muss natürlich klug berechnet werden, damit der Einzelstückpreis nicht so niedrig ist, dass das Unternehmen keinen Gewinn hat.Also die Gewinnspanne muss gut berechnet werden.



4. Wenn die Produkte günstiger werden, wird auch die Nachfrage im Inland steigen.
Abgesehen davon arbeitet ja ein Großteil der Bevölkerung schon mehr als 36 Stunden pro Woche. Nur in industriellen Unternehmen wird in der Produktion die 36 Stundenwoche penibel eingehalten. Und gerade die Produktion muss günstiger werden.1. Eine Frage der Sicht.

a.) Am Monatsende bleibt alles gleich, insofern richtig.

b.) Auf Arbeiststunden bezogen wird es weniger.


2. Richtig Opel wird im Ausland konkurrenzfähig. Das löst aber nicht das Problem der Inlandsnachfrage, im Export haben wir nämlich seltsamerweise keine Probleme..........

3. Falsch.

Die Rendite wird steigen, es wird dadurch kein neuer Arbeitsplatz entstehen. Unternehmen in diesen Dimensionen werden ausschließlich an der Börse bewertet. Und das nach Umsatz und Gewinn.
Sinken daher die Lohnkosten relativ zu den Arbeitsstunden (siehe oben 1. b.) dann hat das Unternehmen einen ein höheres Ranking, das seinen Börsenwert steigert, hat es einen höhren Börsenwert ist es interessant für Kapitalanleger, legen mehr Leute an, wird das Unternehmen noch höher bewertet etc.

Mit der Schaffung von Arbeitsplätzen hat das nichts zu tun. Arbeitszeitverlängerung ist schließlich keine Investition eines Unternehmens.

4. Warum sollten den die Preise im Inland fallen?

Den Autobauern oder Chemiebranche ist der Umsatz in Deutschland ziemlich egal, die sind exportorientiert, die Mittelständler und deren Mitarbeiter orientieren sich eh nicht an der 35 h Woche, das geht schon aus Gründen des Überlebens nicht.

Entscheidend ist aber der Mittelstand und der hat durch solche Pläne gar nichts.

Siran
29.03.2004, 11:17
1. Eine Frage der Sicht.

a.) Am Monatsende bleibt alles gleich, insofern richtig.

b.) Auf Arbeiststunden bezogen wird es weniger.

Aber ihre Aussage, dass das Geld, das den Leuten zur Verfügung steht, gleich bleibt, ist richtig. Nur die Zeit, in der sie es ausgeben können, sinkt.

Patrick Bateman
29.03.2004, 11:20
nachfrageproblem??

wir sollen also konsumieren?? noch mehr konsumieren ??
soll ich mir jetzt die wasserhähne vergolden?? oder jeden tag kaviar fressen ?? seinen kindern noch ein fünftes händi schenken ?? zum 12 geburtstag einen bmw kaufen ??

genau das ist doch der denkfehler den unsere politiker haben. wenn man wirtschaftswachstum von einem höheren konsum abhängig macht, na dann gute nacht.
schon mal darüber nachgedacht, dass es hier eigentlich keine große steigerung mehr geben kann.

was denn bitteschön soll man denn noch mehr konsumieren? wo haben wir denn defizite?

oh mann...

ich würde mal sagen, der zenit, was den konsum betrifft, ist langsam erreicht.
Das ist so nicht ganz richtig.

Du sprichst hier langfristige Konsumartikel an, es wäre natürlich Quatsch sich fünf Handy oder jeden Jahr einen neuen BMW zuzulegen, letzteres wäre auch gar nicht machbar.

In dem Zusammenhang bedeutet mehr Konsum bsw. die PrePaid Karte öfters laden, d.h. mehr Mobilfunk zu telefonieren, mehr mit dem PKW zu fahren und mehr zu tanken, Handyzubehör zu kaufen etc. etc.
Mehr Konsum eben in kurzfristigen immer wieder benötigten Konsumgütern.

Dazu eignet sich eine Arbeitzeitverlängerung aber nicht, dazu müßten die Abgaben und Stuern sinken, um eben die Produkte im Inland effektiv zu verbilligen, d.h. weniger Abgaben auf Lohn + Gehälter bedeutet mehr zur Verfügung stehendes Geld um eben diesen Konsum vorzunehmen.

Der Zenít bei diesem Konsum ist in der Tat erreicht, und das mittlerweile seit 2 Jahren. Ws allerdings nicht an den kurzen Arbeitszeiten liegt, sondern schlicht an hohen Abgaben und Steuern, die zum einen die Preise hochhalten und zum anderen die Gehälter schmälern.

Wie gesagt, Arbeitsverlängerungen nützen nur den Unternehmen, der Konsum, die Binennachfrage wird nicht forciert.

Patrick Bateman
29.03.2004, 11:23
Aber ihre Aussage, dass das Geld, das den Leuten zur Verfügung steht, gleich bleibt, ist richtig. Nur die Zeit, in der sie es ausgeben können, sinkt.
Das ist richtig und das bestreite ich auch gar nicht.

Allerdings ändert sic hja nichts an den Parametern der Binnennachfrage:

Gleiches Gehalt und gleiche Preise im Inland, lediglich die Exportorientierten Wirtschaften werden entlastet.

Für die Binnennachfrage spielt diese Milchmädchenrechnung keine Rolle.

kettnhnd
29.03.2004, 11:30
...
In dem Zusammenhang bedeutet mehr Konsum bsw. die PrePaid Karte öfters laden, d.h. mehr Mobilfunk zu telefonieren, mehr mit dem PKW zu fahren und mehr zu tanken, Handyzubehör zu kaufen etc. etc.
Mehr Konsum eben in kurzfristigen immer wieder benötigten Konsumgütern.

...

nee, ich bleibe dabei, egal ob kurz-, mittel- oder langfristig. eine steigerung des konsums, sich selbst mal als beispiel nehmend, ist kaum noch möglich.
auch mit 1000euro mehr in der tasche würde ich im täglichen bedarf nicht viel mehr konsumieren...
wie denn?
mehr essen? nee, dann würde ich verfetten !
mehr auto-fahren? nee, geht ja nicht. unsere straßen sind schon genug verstopft.
mehr telefonieren? nee, auch mit mehr geld gibts nicht mehr zu sagen, als schon gesagt wurde.
mehr klamotten kaufen? auch nicht ! mehr sein als schein zählt !

Patrick Bateman
29.03.2004, 11:37
nee, ich bleibe dabei, egal ob kurz-, mittel- oder langfristig. eine steigerung des konsums, sich selbst mal als beispiel nehmend, ist kaum noch möglich.
auch mit 1000euro mehr in der tasche würde ich im täglichen bedarf nicht viel mehr konsumieren...
wie denn?
mehr essen? nee, dann würde ich verfetten !
mehr auto-fahren? nee, geht ja nicht. unsere straßen sind schon genug verstopft.
mehr telefonieren? nee, auch mit mehr geld gibts nicht mehr zu sagen, als schon gesagt wurde.
mehr klamotten kaufen? auch nicht ! mehr sein als schein zählt !

Gott sei Dank hängt die Binnennachfrage nicht ausschließlich an dir........wir wären ein Volk von Jägen und Sammlern.:D

Aber mal ernsthaft, die Leute nehmen sich in der Tat zurück, sie achten auf ihre Ausgaben machen Preisvergleiche, stellen Neuanschaffungen hintan etc.

D.h. das ganze Konsumverhalten hat sich geändert, niedrigere Preise oder höhere Gehälter sind ja nur ein Aspekt der Binnennachfrage.

kettnhnd
29.03.2004, 11:45
Gott sei Dank hängt die Binnennachfrage nicht ausschließlich an dir........wir wären ein Volk von Jägen und Sammlern.:D

...


hehe,
ich bin halt doch ein bescheidener mensch und vmtl. der alptraum für jeden auf nachfrage und konsum hoffenden politiker. ;)

Patrick Bateman
29.03.2004, 12:25
hehe,
ich bin halt doch ein bescheidener mensch und vmtl. der alptraum für jeden auf nachfrage und konsum hoffenden politiker. ;)Na ja, wohl eher der Alptraum eines jeden Händlers......................................... .........:(

Polly
29.03.2004, 12:36
3. Falsch.

Die Rendite wird steigen, es wird dadurch kein neuer Arbeitsplatz entstehen. Unternehmen in diesen Dimensionen werden ausschließlich an der Börse bewertet. Und das nach Umsatz und Gewinn.
Sinken daher die Lohnkosten relativ zu den Arbeitsstunden (siehe oben 1. b.) dann hat das Unternehmen einen ein höheres Ranking, das seinen Börsenwert steigert, hat es einen höhren Börsenwert ist es interessant für Kapitalanleger, legen mehr Leute an, wird das Unternehmen noch höher bewertet etc.

Mit der Schaffung von Arbeitsplätzen hat das nichts zu tun. Arbeitszeitverlängerung ist schließlich keine Investition eines Unternehmens.

Warum hat das nichts mit der Schaffung der Arbeitsplätze zu tun? Es geht doch, platt gesagt, um Gewinne, und Gewinne werden häufig zur Expansion des Unternehmens verwendet, was ja dann wohl neue Arbeitsplätze bedeutet, sofern das Unternehmen in Deutschland ansässig bleibt. Und mal unter uns: meinst Du nicht, dass Regierung, Gewerkschaften und Unternehmer untereinander heimlich vereinbaren werden, dass bei einer Erhöhung der Arbeitszeit ein Betrag x des Gewinns in neue Arbeitsplätze investiert werden muss? Die Regierung braucht mehr als Konjunktur eine Senkung der Arbeitslosenzahlen.



Entscheidend ist aber der Mittelstand und der hat durch solche Pläne gar nichts.

Tja, der hat tatsächlich nichts davon, aber das habe ich ja auch nicht behauptet. *g

Patrick Bateman
29.03.2004, 13:14
Warum hat das nichts mit der Schaffung der Arbeitsplätze zu tun? Es geht doch, platt gesagt, um Gewinne, und Gewinne werden häufig zur Expansion des Unternehmens verwendet, was ja dann wohl neue Arbeitsplätze bedeutet, sofern das Unternehmen in Deutschland ansässig bleibt. Und mal unter uns: meinst Du nicht, dass Regierung, Gewerkschaften und Unternehmer untereinander heimlich vereinbaren werden, dass bei einer Erhöhung der Arbeitszeit ein Betrag x des Gewinns in neue Arbeitsplätze investiert werden muss? Die Regierung braucht mehr als Konjunktur eine Senkung der Arbeitslosenzahlen.




Tja, der hat tatsächlich nichts davon, aber das habe ich ja auch nicht behauptet. *g
Ganz einfach.

Wer profitiert denn von diesen Arbeitszeitverlängerungen? Doch nur exportorientierte Großkonzerne, die investieren aber dort, wo sie die Investion am schnellsten amortisiert haben.
Bsw. VW: Der Touareg wird faktisch von keinem deutschen Arbetnehmer mehr berührt, sieht man es einmal vom Verkäufer ab. Die Produktion läuft komplett in der Tschechei ab.

Ähnlich läuft das BASF und in der Chemiebranche.

Ergo werden zwar Arbeitsplätze entstehen, aber nicht in Deutschland. Kaptital und Investitionen sind eben nicht mehr national gebunden, schon gar nicht innerhalb der EU.
Also wird in Deutschland kein Arbeitsplatz entstehen, ganz im Gegenteil es werden mit Sicherheit Arbeitsplätze abgebaut werden.

Und was die heimliche Vereinbarung betrifft: Also mal ganz ehrlich, die Regierung mag daran ja Interesse haben, die Frage ist bloß ob die Konzerne diese Interesse teilen und das lässt sich verneinen. Denn die sehen ausschließlich ihren Konzern und dessen Stellung an der Börse, da spielen gesellschaftspolitische Interessen, wenn überhaupt, eine untergeordnete Rolle.

Und was die Arbeitslosen betrifft: Unternehmen sind keine Wohlfahrtsverbände, die Höhe der Arbeitslosigkeit spielt lediglich eine Rolle bezgl. der damit verbundenen Abgaben.

Sind diese zu hoch, wird eben woanderst investiert, deshalb haben wir auch diese unsägliche Diskussion um die Lohnnebenkosten und die Forderung nach Senkung derselben seitens der Arbeitgebervertreter Hundt und Rogowski.

Wohl wissend das der Staat eine solche Senkung in der derzeitigen Situation gar nicht vornehmen kann, er steht nämlich schon mit dem Rücken zur Wand!

Insofern ist der Vorschlag der Union keine Lösung sondern reine Schaumschlägerei und Roßtäuscherei.

Dem Mittelstand, und das ist eben nunmal das Rückgrat der jeder Volkswirtschaft, nützt die ganze Sache aber nichts. Darüber sind wir uns ja einig.

kettnhnd
29.03.2004, 13:26
...Bsw. VW: Der Touareg wird faktisch von keinem deutschen Arbetnehmer mehr berührt, sieht man es einmal vom Verkäufer ab. Die Produktion läuft komplett in der Tschechei ab.

....

kann dem ganzen soweit zustimmen...

nur das der touareg in der slowakei gefertigt wird ;)

Patrick Bateman
29.03.2004, 13:33
kann dem ganzen soweit zustimmen...

nur das der touareg in der slowakei gefertigt wird ;)
Mist. Erwischt! Das verwechsle ich ständig...................:rolleyes:

buddy
03.04.2004, 04:51
Bei einem gleichbleibenden Arbeitsvolumen führt Mehrarbeit zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit,da weniger Arbeitskräfte benötigt werden.
Mehr Arbeitsplätze könnten langfristig entstehen,wenn die Arbeitgeber die Mehrarbeit ohne Lohnausgleich(=Lohnsenkung/geringerer Stundenlohn) dazu nutzen,ihre hergestellten Produkte billiger anzubieten und so die Nachfrage nach diesen steigt.Die kompensierende Nachfrageseite kann allerdings nur aus dem Ausland kommen,denn die inländischen Konsumenten können diese Mehrproduktion nicht verkonsumieren,da ihr Einkommen gleichgeblieben ist.Jeder kann beurteilen,ob die Arbeitgeber die Mehrarbeit wirklich zu einer Ausweitung ihres Marktanteils über eine Preissenkung nutzen wollen oder eher die Preise auf dem üblichen Niveau belassen und mehr Gewinn einstreichen wollen.Für den Binnennachfrage würde sowohl die eine als auch die andere Entscheidung zu einem Rückgang dieser führen,selbst wenn die Auslandsnachfrage aufgrund preiswerterer deutscher Produkte steigen würde,träte diese Wirkung später ein als die Schrumpfung des Konsums.Außerdem würde die Konkurrenz einer solchen Entwicklung nicht tatenlos zusehen sondern versuchen,ihre Löhne ebenfalls zu senken.Es ist also unwahrscheinlich,daß durch Mehrarbeit auch mehr Arbeitsplätze entstehen.Diese Strategie setzt Konkurrenz vorraus,die nicht auf entsprechende Entwicklungen reagiert.Man würde nur die Binnenkonjunktur abwürgen und die Arbeitslosigkeit würde steigen

lord_drizzt78
01.07.2004, 08:57
Wow Siemens hat die Wochenarbeitszeit auf 40h erhöt, lol...... Was Jammert Ihr eigentlich immer rum, bei uns in der Schweiz sind 45 h Woche normal und man hat von mir aus gesehen immer noch genug Freizeit. Von mir aus gesehen haben die Gewerkschaften eh viel zu viel zu sagen. Dem Unternehmen wird oftmals die Flexibilität mit all diesen Tarifverträgen und und schon im Keime erstikt, da überlegt sich doch jeder zweimal ob er überhaupt noch jemanden einstellen will.
Leider ist aber auch in der Schweiz die Arbeitszeit am sinken

http://www.ebund.ch/artikel_24449.html

Schw.Kor.
01.07.2004, 09:12
45 stunden in der woche sind gar nichts, in meiner branche arbeitet man teilweise 100 stunden die woche! eine gute freundin von mir kommt auf gut 75 stunden die woche und es gibt in der gastronomie keine überstunden! gott sei dank bin ich berufsunfähig und muß mich dieser situation nicht mehr aussetzen, mit den preis meiner kaputten knochen.

aber im allgemeinen ist es richtig, das mehr arbeit keine arbeitsplätze schafft, was auch für arbeitszeit verkürzungen gilt. was helfen würde, wäre eine aufhebung der ladenschlußzeiten und die kontrolle über die schlußzeiten sollte jeder betrieb selbst haben, dies würde arbeitsplätze bringen. vielleicht nicht viele, aber immerhin ausbaufähig.

Frank
01.07.2004, 09:17
Ich habe offiziel eine 43,5 Stunden-Woche. Damit kann ich leben. Aber ich verstehe durchaus den Unmut, wenn geleistete Mehrarbeit nicht bezahlt wird.

Und eine ganz andere Situation ist es, wenn ich für mich (selbstständig) arbeite. Dann spielen Stunden keine Rolle.

derNeue
01.07.2004, 10:53
Mehrarbeit ohne Lohnausgleich verbessert die Konkurenzfähigkeit der Unternehmen. Bei öffentlichen Angestellten und Beamten führt sie dazu, daß die öffentliche Hand weniger Personalkosten hat und daher Steuern und Abgaben, womit ja jede öffentliche Arbeitskraft letztlich finanziert wird, sparen kann. Mehrarbeit begünstigt also wirtschaftliches Wachstum, denn weniger Steuern und Abgaben bedeutet wieder mehr privaten Konsum usw.
Mehrarbeit kann daher durchaus Arbeitsplätze sichern und neue schaffen.
Angesichts der Tatsache, daß die Deutschen im Durchschnitt heute weniger arbeiten als ihre Nachbarn, sehe ich hier tatsächlich einen Spielraum, den zu nutzen wesentlich sinnvoller ist als weitere Steuer oder Abgabenerhöhungen.
Das geschieht ja seit einigen Jahren in Deutschland auch.

Fars
01.07.2004, 13:31
Hallo zusammen!

Arbeitszeitverlängerungen ohne Lohnausgleich kann die deutsche Wettbewerbsfähigkeit erhöhen und kann so zu mehr Arbeitsplätzen führen.
Dass jedoch dadurch nennenswert Kosten im öffentlichen Dienst eingespart werden können, sodass es zu Steuer- und Gebührensenkungen kommen wird, das halte ich für illusorisch.

Wie dem auch immer sei: Irgendwann hat die "Rationalisierungsorgie" des vergangenen Jahrzehnts des Fasses Boden erreicht, weil dann an immer mehr Stellen erkannt wird, dass das "Wegrationalisieren" den einzelnen Unternehmen wie der gesamten Volkswirtschaft mehr schadet als nutzt.

Gruß Fars

mike
01.07.2004, 14:01
Staatlich verordnete Arbeitszeitverlängerung ist nichts als staatlich verordnete Schwarzarbeit, die nur den Unternehmen hilft. Bei einer offizillen Arbeit, trägt der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer einen Teil der Kosten, die dem Staat ins Säckle fließen. In dem Fall verzichtet der Staat auf seine Einkünfte. Jetzt fehlt nur noch, daß wir für die zwei Stunden Mehrarbeit von uns aus noch Steuern und Versicherungen bezahlen müßten. Bin gespannt, wann man darauf kommt.

Fars
01.07.2004, 14:19
Wieder mal eine Mike'sche Polemik! :D

alpha63
02.07.2004, 23:23
Also mir sind die Gewerkschaften mit Ihren ständigen Ideen was der Arbeitszeit sowie auch die Gehälter angeht ein Rätsel.

Oft ziehen diese Institute nur in den Arbeitskampf um sich als wichtige Institution hinzustellen, diese Vorstellungen der Gewerkschaften sind wirklich oft überzogen finde ich.

Warum gehen alle Menschen auf die Straße und machen insbesondere mit großen Konzernen die Gehälter aus und bilden letztendlich als alles Flächentarifsvertrag ?

Also meiner Meinung kommen gerade diese mittelständischen Unternehmen (die einen sehr großen Arbeitsplatzanteil gegenüber den Konzernen anbieten) damit oft gar nicht zurecht und müssen oft auch am Personal oder am Rohstoffeinkauf sparen beides hat jedoch oft Qualitätseinbußen im nachzug. Qualitätsverluste jedoch kommen beim Kunden nicht an also sucht sich der Kunde einen besseren und billigeren Anbieter. Somit werden Arbeitsplätze nicht gehalten sondern ehr vernichtet und somit wird auch verhindert das durch höhere Auftragseingänge neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Im übrigen mittlerweile schlampen sogar große Konzerne wie Siemens rum.

Meiner Meinung nach reicht bei größeren Unternehmen ein Betriebsrat, der dafür sorgt das laufend die Gehaltsauszahlungen fair für das Unternehmen und Arbeitnehmer angepasst werden. Bei kleineren Unternehmen ist es oft so, das sich Chef und Mitarbeiter so gut verstehen das die unter sich und können untereinander die Gehalts aufstockung abmachen. Dann brauchen wir keine Gewerkschaften mehr die den Arbeitskampf schon auf der Fahne stehen haben.

Man kann durch aus mit Chefs normal sprechen, dieses ist zumindest bei Mittelständischen Unternehmen so. Man braucht dafür keine Gewerkschaft . Sollte man wiedererwarten doch mit den Arbeitgeber mal Streit haben, hilft hier schon die Arbeitsrechtschutzversicherung. Also wird die Gewerkschaft somit überflüssig und man kann mehr Geld in die Arbeitsplatzbeschaffung stecken.

Jetzt zum eigentlichen Thema der Arbeitszeitverlängerung: Ich persönlich keine kein Unternehmen das seine Mitarbeiter die normale Arbeitszeit arbeiten lassen, weil dieses aus Auftragstechnischen Gründen überhaupt nicht geht. Also muss ein Mitarbeiter so oder so oft länger bleiben, dieses nennt man dann überstunden. Da die Arbeit ja nicht so leicht ruhen kann werde diese Überstunden gemacht. Nun streben eben viele Unternehmen dazu eben diese Gewerkschaftlichen Fehler wieder auszubügeln und führen somit die 40 Stunden Woche wieder ein.

Meiner Meinung nach ist dieses alleine nicht ein wirkungsvolles mittel um die Wirtschaft wieder florieren zu lassen. Hierzu muss auf Regierungsseite sowohl auch auf Arbeitgeber und Arbeitnehmerseite viel getan werden. Wir müssen Arbeit wieder finanzierbar machen wir haben einen Riesen Aufwand im Bereich Personalkosten der deutlich gesenkt werden muss umd Produkte wieder Konkurenzfähig zu machen auf Staatlicherseite muss der Steueraufwand und die Abgabenordnung für Unternehmen gesenkt werden. Dann muss ein Gesetz erlassen werden das Firmenübernahmen aus dem Ausland deutlich erschweren. Um Arbeitsplätze in Deutschland zu erhalten oder gar zu schaffen.

Der Staat darf sich in Zeiten wo die Wirtschaft sich im Absturz befinden Unternehmen und Arbeitnehmer bestrafen sondern man sollte ganz einfach möglichkeiten finden um aus diese Situation wieder raus zu kommen.

mike
03.07.2004, 10:27
Mit ständiger Arbeitszeitverlängerung bekommt man keine Arbeitslosen von der Straße. Man überfordert die wenigen, die für das restliche Volk aufkommen müssen. Wenn man jedoch die Sterblichkeitsrate kurzfristig erhöhen will, geht die Rechnung der Regierung auf. Denn der pausenlose Druck und Streß fordert seine Opfer, aber auch seine langzeitkranken.
Der Staat muß die Vermögen der Superreichen, welches sich nicht durch Arbeit, sondern nur durch Zinsen vermehrt haben bis zu einer noch zu bestimmenden Größe pfänden. Hier müssen zum Wohle einer ganzen Nation Gesetze außer Kraft gesetzt werden. Wer mit 5 Milliarden leben kann, kann auch mit 10 Millionen sein Leben noch erträglich gestalten. Die Schnapsidee mit der straffreien Rückführung der Vermögen ist ja voll in die Hose gegangen und scheint jetzt wohl ein Tabu-Thema zu sein. Dafür will man jetzt lt. Presseberichten an die Kleinvermögen der Bürger ran.
Dieses Geld muß in den Wirtschaftskreislauf einfließen. Das heißt, der Staat muß wieder größter Auftragsgeber werden.
Nur so und nicht anders ist dieser Staat zu Retten.
Alle noch anständigen, sollten sich jetzt wirklich einmal Gedanken darüber machen, wie dieses System vorerst noch auf legalem Weg zu verändern ist.
Andernfalls wird es einen Aufstand geben, der unter den momentanen zuständen nicht zu umgehen sein wird.
Sicherlich gibt es viele, die aus Gegenden kommen, die scheinbar nicht so beeinträchtigt sind und dies als rechten oder was auch immer für einen Scheiß abtun.
Wenn ihr euch da mal nicht täuscht. In den Großstädten herrscht eine bedrückende Stimmung. Es fehlen blos noch eine Million Ausländer, die hier unsere Arbeitsplätze unterbieten, dann geht es los. Wartet ab.

Siran
03.07.2004, 10:40
Was meinst du, wie lange du noch Superreiche in Deutschland hast, nachdem sich der Bundestag dazu entschlossen hätte, so ein Gesetz zu verabschieden?

Mit Sicherheit nicht so lang, wie es benötigt, das Gesetz überhaupt in Kraft treten zu lassen und mit der Freizügigkeit innerhalb der EU wäre es für keinen von denen ein großes Problem, das Land zu verlassen.

Sowas geht, wenn die Leute keine Möglichkeit haben, das Land zu verlassen, weil eine Mauer drum rum steht, aber nicht in der freien Wirtschaft.

mike
03.07.2004, 13:17
Was meinst du, wie lange du noch Superreiche in Deutschland hast, nachdem sich der Bundestag dazu entschlossen hätte, so ein Gesetz zu verabschieden?

Mit Sicherheit nicht so lang, wie es benötigt, das Gesetz überhaupt in Kraft treten zu lassen und mit der Freizügigkeit innerhalb der EU wäre es für keinen von denen ein großes Problem, das Land zu verlassen.

Sowas geht, wenn die Leute keine Möglichkeit haben, das Land zu verlassen, weil eine Mauer drum rum steht, aber nicht in der freien Wirtschaft.

Hättest du die Medien ausführlicher verfolgt, würdest du dieses nicht geschrieben haben. Man ist in "Europa" schon sehr daran interessiert wo die Vermögen stecken und entsprechende Gesetze sind nicht nur schon in Arbeit, sondern auch schon Realität.
Es fehlt unseren Politikern lediglich der Arsch in der Hose die Gesetze anzuwenden, weil sie die Lobby fürchten.

shirley
03.07.2004, 18:44
hi alle,

bis vor kurzem waren die angestellten des öffentlichen dienstes angesichts der arbeitsmarktlage noch beruhigt. wie man nachlesen kann, werden behörden "umstrukturiert", d.h. angestellte, die sich teilweise schon jahrelang auf sogen. "befristeten verträgen" bewegen, sind bereits wegrationiert (in unserem haus ca. 15 damen, die zum einen wegen ihres alters keinen job mehr bekommen werden und auch wegen der unleidlichen aussage "der öffentliche dienst arbeitet nicht).

ab 2005 ist den angestellten das weihnachtsgeld gestrichen. angestellte, die sich auf sogen. "schreibverträgen" befinden, werden anders genannt, nämlich "verwaltungskraft", was heißt, die zulage von ca. 65 euro wird ersatzlos gestrichen. angestellte, die aufgrund ihrer betriebszugehörigkeit eine höhere vergütung bekommen könnten (nach 15 jahren zugehörigkeit, die vergütung beträgt ca. knapp 200 euro), dürfen diese "höhergruppierung" gar nicht annehmen ... es könnte sich als fataler fehler erweisen.

zum abschluss: die angestellten des ö.D. arbeiten noch 37,5 std. dafür stehen sie meiner behörde (unentgeltlich) auch am wochenende bzw. nach feierabend zur verfügung, wenn der dienst eine "ernstlage" hat. geleistete überstunden der beamten (teilweise bis zu 600) können bzw. dürfen nicht abgefeiert werden, ausgezahlt werden sie auch nicht, da dem land das geld fehlt.

seid also beruhigt: der staat spart bereits erheblich an seinen mitarbeitern. mich wundert, dass der ö.D. noch so gut funktioniert, die motivation ist denkbar daneben, beförderungen gibt es in diesem jahr in meinem haus genau 3 (drei), von A 9 nach A 10 ... wirklich toll

gefrustete grüße
shirl

Patrick Bateman
04.07.2004, 10:03
Hallo zusammen!

Arbeitszeitverlängerungen ohne Lohnausgleich kann die deutsche Wettbewerbsfähigkeit erhöhen und kann so zu mehr Arbeitsplätzen führen.
Dass jedoch dadurch nennenswert Kosten im öffentlichen Dienst eingespart werden können, sodass es zu Steuer- und Gebührensenkungen kommen wird, das halte ich für illusorisch.

Wie dem auch immer sei: Irgendwann hat die "Rationalisierungsorgie" des vergangenen Jahrzehnts des Fasses Boden erreicht, weil dann an immer mehr Stellen erkannt wird, dass das "Wegrationalisieren" den einzelnen Unternehmen wie der gesamten Volkswirtschaft mehr schadet als nutzt.

Gruß Fars
Es tut mir leid, das ist falsch.

Längere Arbeitszeiten ohne Lohnausgleich werden zwar zu einer höheren Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen führen, betriebswirtschaftlich ist das zwar richtig, aber dadurch werden zunächst einmal Arbeitsplätze verloren gehen.

Denn warum sollte ein effizienter Betrieb 6 Leute beschäftigen, wen ndie Arbeit von 5 gemacht werden kann.

Sicherlich wird es bei der entsprechenden Auftragslage zu Neueinstellungen kommen :D , allerdings überbleibt es dem Betrieb diese entsprechende Auftragslage zu definieren.

Mögliche Einstellungen werden daher nur befristet vorgenommen werden, falls man nicht gleich auf Zeitarbeitsfirmen zurückgreift.

Betrachtet man nun die aktuelle Situation, das nämlich eh schon fast jeder 40 h die Woche arbeitet, würde sich bei Arbeitszeitverlängerung ohne Lohnausgleich zwar ein Plus beim Betrieb ergeben, der sich möglicherweise in Neueinstellungen niederschlägt, volkswirtschaftlich, eben im Hinblick auf die Sozialsysteme, würde sich aber ein Minus ergeben. Denn entweder zahlen die 5 verbliebenen die Beiträge des eingesparten 6 mit, dann ist das Minus nicht ganz so hoch, oder der Staat reagiert logischerweise mit einer Erhöhung der Beiträge der verblieben 5, um die Sache auf 0 zu bringen.

Da allerdings der Staat bei den Sozialabgaben, und die sind das wesentliche, keinen Spielraum mehr nach oben hat, wird es wohl so aussehen:

Betriebswirtschaftlich Plus und volkswirtschaftlich minus.

Derzeit gilt es aber volkswirtschaftlich sinnvolle Arbeitsplätze zu schaffen, und diese sind eben über eine Verlängerung der Arbeitszeit niocht zu erreichen.

Sinnvoll wäre ganz im Gegenteil eine Verkürzung der Arbeitszeiten auch ohne vollen Lohnausgleich, denn dann würde es mit Sicherheit zu Einstellungen kommen, denn die anfallenden Arbeitszeit in den Betrieben muß ja abgedeckt werden.
Ergo käme es bei einer Verkürzung auf sagen mal 30 h pro Woche bei 6 Mitarbeitern zu der Einstellungen von einem Neuen, diese Einstellung entlastet den Staat (Wegfall der sozialen Leistungen und Einnahmen von Sozialbeiträgen), mittel- und langfristig kann der Staat die Beiträge senken und damit profitiert auch das Unternehmen.

Hier kommen also beide ins Plus, zwar nicht sofort aber doch über die Zeit.

Problem könnte allerdings die Kaufkraft des Einzelnen sein, da ja alle weniger verdienen. Allerdings ist das nicht relevant, da sich bei einer Erhöhung der Arbeitszeit durch sen Anstieg der Arbeitslosigkeit eine Minus auf der Konsumentenseite ergibt, das zwar auch bei einer Verkürzung entsteht, sich aber mittel- und langfristig durch Beitragssenkungen und flankierende Maßnahmen wie Mindestlöhne, Progression in der Beitragszahlung (Bürgerversichtung als Beispiel) etc. auffangen lässt.

Arbeitszeitverlängerungen machen aber beim besten Willen keinen Sinn. Ausser aus Sicht von Unternehmen, nicht aber aus Sicht des Staates und der Unternommenen.

l_osservatore_uno
04.07.2004, 10:10
... der von interessierten Kreisen angestoßenen Debatte um Arbeitszeitverlängerung ohne Lohnausgleich und Urlaubskürzung wird m. E. folgendes Ziel verfolgt:

Absenkung der Durchschnittsstundenlöhne

Dies aber nicht nur, was ja auf der Hand liegt, um billiger produzieren zu können, sondern auch zu dem Zwecke, den Abstand zu Dumpinglöhnen für Billigarbeiter, die uns wohl - so nach und nach - zuströmen werden/sollen, zu verringern.

Die Sache hat also auch eine 'kosmetische Komponente'!

Enzo

mike
04.07.2004, 10:21
... der von interessierten Kreisen angestoßenen Debatte um Arbeitszeitverlängerung ohne Lohnausgleich und Urlaubskürzung wird m. E. folgendes Ziel verfolgt:

Absenkung der Durchschnittsstundenlöhne

Dies aber nicht nur, was ja auf der Hand liegt, um billiger produzieren zu können, sondern auch zu dem Zwecke, den Abstand zu Dumpinglöhnen für Billigarbeiter, die uns wohl - so nach und nach - zuströmen werden/sollen, zu verringern.

Die Sache hat also auch eine 'kosmetische Komponente'!

Enzo

Das sind dann die vielen Vorteile der EU :2faces:

trib996
04.07.2004, 10:54
Wir haben bei uns auf dem Betrieb soviel Arbeit , es könnten noch 4 Mann eingestellt werden .
Statt dessen bekommen wir vorbehalten ,wie schlecht es auf dem Arbeitsmarkt aussieht und ständig wird Druck gemacht in Sachen Arbeitsleistung . X(

Wo soll das jetzt noch hinführen ?
Wenn ich länger arbeiten gehe ,komme ich erschöpfter nach Hause .
Ich werde weniger Zeit haben etwas zu kaufen .
Meine Freizeitaktivitäten muß ich einschränken ,so kann ich Freizeit bedingt also auch weniger Geld ausgeben .

Im übrigen sehe ich mich noch als Mensch ,nicht als Verbraucher ( Ich hasse das Wort!).

Wieder einmal werden die Sklaven ein wenig mehr ausgepresst zum Wohle der Reichen und anders sehe ich das nicht .

Wassiliboyd
04.07.2004, 11:14
Zum inzwischen bestimmt 100. Mal wird nun von einigen Politikern gefordert, die Wochenarbeitszeit deutlich zu erhöhen - und dies auch noch ohne Lohnausgleich. Was im Grunde nichts anderes ist, als eine deutliche Kürzung der realen Einkünfte! Und so soll die Konjunktur anspringen? Wenn die Menschen immer weniger Geld zur Verfügung haben!?

Zumal ich diese Forderung für volkswirtschaftlichen Irrsinn halte! In Deutschland brechen Arbeitsplätze weg, weil die Unternehmen aufgrund einer sehr schwachen Inlandsnachfrage keine Arbeit mehr haben. Reihenweise bauen Unternehmen aufgrund von Auftragsmangel Arbeitsplätze ab - oder gehen Pleite. Und nun kommt die Politik und fordert von der arbeitenden Bevölkerung, wöchentlich noch länger zu arbeiten. Wie zum Henker sollen so denn neue Arbeitsplätze entstehen?! Wenn die wenige Arbeit, die zur Zeit da ist, auch noch ungerechter verteilt wird? Warum sollte ein Chef neue Leute einstellen, wenn er den vorhandenen einfach längere Arbeitszeiten zumuten kann? Und entsteht so etwa eine größere Nachfrage?

Wir haben in D doch auch überhaupt kein Produktivitätsproblem (die Arbeitnehmer in D sind die immer noch die produktivsten der Welt, wir sind immer noch Exportweltmeister!), sondern ein Nachfrageproblem! Zuerst muss die Nachfrage steigen, dann die Produktion, so entstehen Arbeitsplätze! Und nicht umgekehrt! Unsere Politiker wissen einfach nicht, wovon sie reden! Unternehmen wie VW zeigen mit der Arbeitszeitverkürzung, wie man in wirtschaftlich schweren Zeiten Arbeitsplätze erhalten kann!


Die Binnennachfrage bricht vor allem deshalb ein, weil die Leute zwar Geld haben, es aber nicht ausgeben und das aus zwei Gründen:

1.
Die Menschen haben doch alles, was sollen sie denn noch alles kaufen?
Den dritten PC, den zweiten Laptop, die zweite Waschmaschine, den dritten Trockner, den vierten Fernseher, das dritte Auto und noch'n Motorrad oder -roller? Der Markt ist gesättigt.
Also werden im wesentlichen nur die Grundbedürfnisse Essen, Kleidung, Wohnung bedient.

2.
Wegen des politíschen Hin und Her des Dillettanten-Stadels in Berlin sind die Menschen total verunsichert. Sie haben Zukunftsangst, wissen nicht, was noch alles kommt, wo sie noch abgezockt werden sollen, weil die Polit-Kaste unfähig ist, ihre Politik zu vermitteln, jeden Tag eine neue Sau durch Dorf getrieben wird usw.
Wer aber unsicher ist, was ihm die Zukunft bringt, der hält sein Geld beisammen, legt es lieber auf die hohe Kante, als es auszugeben. So einfach ist das!

Was die Arbeitszeit angeht, sollte man nicht vergessen, dass eine Arbeitszeiterhöhung ohne Lohnausgleich die Lohnstunde billiger macht. Dass das eine verkappte Lohnkürzung ist, sieht 'n Blinder mit'm Krückstock, aber das ist gewollt. Müssen die Menschen dreimal im Jahr nach Mallorca fliegen?
Der Mensch hat die Freiheiten und zwar deren zwei:
-Die Freiheit zu und
-Die Freiheit von.
Er hat die Freiheit nach Mallorca zu fliegen; aber er hat auch die Freiheit, es bleiben zu lassen. Seine Lebensqualität wird dadurch nicht tangiert.

Dass die Linken ständig ihren Guru Lafontaine anbeten ist ja menschlich durchaus verständlich, aber die platte Dummheit. Lafontaine ist der falsche Prophet. Der macht mit seinen blöden Ideen alles nur noch schlimmer.

buddy
06.07.2004, 03:32
IWF revidiert Wachstumsprognose für Deutschland

Washington. AFP/BaZ. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Wachstumsprognosen für Deutschland laut einem Pressebericht nach oben revidiert. Für 2004 sehe der IWF nun ein Wirtschaftswachstum von 1,8 Prozent, berichtet das "Handelsblatt" (Dienstagausgabe). Das sind 0,2 Prozentpunkte mehr als noch bei der IWF-Frühjahrstagung im April vorausgesagt.
Für 2005 rechnet der Fonds mit einem Wachstum von "etwa zwei Prozent" gegenüber der Frühjahrsprognose von 1,9 Prozent. Der IWF wird die neuen Zahlen am Dienstag veröffentlichen. Als Grund für die verbesserten Werte gibt der IWF dem Bericht zufolge die "starke Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands im internationalen Handel" sowie die unverändert hohe globale Nachfrage an. Davon profitiere vor allem der Export. 2005 würden die Exporte in höherem Masse auf die Inlandsnachfrage überschwappen, hiess es demnach beim IWF.
http://www.baz.ch/news/index.cfm?ObjectID=90C2273B-60CF-2062-F409F73B960B2F09

Wozu Arbeitszeitverlängerung ohne Lohnausgleich?

Siran
06.07.2004, 07:37
Die in der „Agenda 2010“ zusammengefassten sozialpolitischen Reformen der Bundesregierung wurden vom IWF als „wichtiger Schritt“ gelobt. Es komme nun aber darauf an, weitere Reformen anzupacken. Als größte Herausforderung bezeichnete der Fonds den Arbeitsmarkt: Änderungen bei der Wochen- und Lebensarbeitszeit könnten entlastend wirken, hieß es. Die IWF-Experten begrüßten ausdrücklich die von Siemens kürzlich beschlossene Ausweitung der Wochenarbeitszeit ohne Lohnausgleich als positives Element in der Diskussion.

Hm, vielleicht deswegen, weil die IWF das in ihre Wachstumsprognose bereits einfließen ließ?

Wassiliboyd
06.07.2004, 18:21
Hallo zusammen!

Arbeitszeitverlängerungen ohne Lohnausgleich kann die deutsche Wettbewerbsfähigkeit erhöhen und kann so zu mehr Arbeitsplätzen führen.
Dass jedoch dadurch nennenswert Kosten im öffentlichen Dienst eingespart werden können, sodass es zu Steuer- und Gebührensenkungen kommen wird, das halte ich für illusorisch.

Wie dem auch immer sei: Irgendwann hat die "Rationalisierungsorgie" des vergangenen Jahrzehnts des Fasses Boden erreicht, weil dann an immer mehr Stellen erkannt wird, dass das "Wegrationalisieren" den einzelnen Unternehmen wie der gesamten Volkswirtschaft mehr schadet als nutzt.

Gruß Fars


Kosten im ÖD werden infolge Erhöhung der Arbeitszeit dadurch eingespart, dass weniger Personal eingestellt werden muss; und jeder Abbau von Personalkosten in der Staatsbürokratie setzt Steuermittel für andere, wichtigere Zwecke frei.
Schon das wäre ein lohnens- und überlegenswerter Ansatz.
Dass das ver.di und Herr Bsirske anders sehen, lieg twohl auf der Hand :lach:

Aber in diesem erstarrten Staatswesen wird sich auch die Einsicht durchsetzen müssen, dass nicht mehr alle linken Blütenträume finanzierbar sein werden. :flop:

Wassiliboyd
06.07.2004, 18:26
Übrigens
wittern unsere Status-Quo-Polit-Strategen schon wieder Morgenluft,
weil die Wachstumsprognosen um 0,4 Prozent-Punkte nach oben gehen sollen.
Also werden sich unsere satten und bequemen entscheidungs- und verantwortungs-unwilligen Weiter-so-Polit-Clowns von grün-rot wieder schlafen legen.

Wassiliboyd
06.07.2004, 18:29
IWF revidiert Wachstumsprognose für Deutschland

Washington. AFP/BaZ. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Wachstumsprognosen für Deutschland laut einem Pressebericht nach oben revidiert. Für 2004 sehe der IWF nun ein Wirtschaftswachstum von 1,8 Prozent, berichtet das "Handelsblatt" (Dienstagausgabe). Das sind 0,2 Prozentpunkte mehr als noch bei der IWF-Frühjahrstagung im April vorausgesagt.
Für 2005 rechnet der Fonds mit einem Wachstum von "etwa zwei Prozent" gegenüber der Frühjahrsprognose von 1,9 Prozent. Der IWF wird die neuen Zahlen am Dienstag veröffentlichen. Als Grund für die verbesserten Werte gibt der IWF dem Bericht zufolge die "starke Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands im internationalen Handel" sowie die unverändert hohe globale Nachfrage an. Davon profitiere vor allem der Export. 2005 würden die Exporte in höherem Masse auf die Inlandsnachfrage überschwappen, hiess es demnach beim IWF.
http://www.baz.ch/news/index.cfm?ObjectID=90C2273B-60CF-2062-F409F73B960B2F09

Wozu Arbeitszeitverlängerung ohne Lohnausgleich?


Eben!
Wozu?
Legt euch alle wieder schlafen. :O
Weiter so, Deutschland!

Das darf doch wohl alles nicht mehr wahr sein. :angry2:

derNeue
06.07.2004, 20:42
Übrigens
wittern unsere Status-Quo-Polit-Strategen schon wieder Morgenluft,
weil die Wachstumsprognosen um 0,4 Prozent-Punkte nach oben gehen sollen.
Also werden sich unsere satten und bequemen entscheidungs- und verantwortungs-unwilligen Weiter-so-Polit-Clowns von grün-rot wieder schlafen legen.
Genau!
Kaum zeigt sich ein noch so schwaches Konjunkturpflänzchen am Horizont, träumen die meisten schon wieder vom Weitermachen wie bisher.
Sie verteilen das Fell des Bären, lange bevor dieser erlegt ist.
Die Realität ist doch eine ganz anderer: Wir werden für ziemlich lange Zeit nicht mehr zu den alten Zuständen zurückkommen können, auch wenn das Wachstum zehnmal so stark ansteigen würde, wie jetzt gerade mal vermutet. :(

Wassiliboyd
08.07.2004, 17:01
Genau!
Kaum zeigt sich ein noch so schwaches Konjunkturpflänzchen am Horizont, träumen die meisten schon wieder vom Weitermachen wie bisher.
Sie verteilen das Fell des Bären, lange bevor dieser erlegt ist.
Die Realität ist doch eine ganz anderer: Wir werden für ziemlich lange Zeit nicht mehr zu den alten Zuständen zurückkommen können, auch wenn das Wachstum zehnmal so stark ansteigen würde, wie jetzt gerade mal vermutet. :(



Eben, eben,

aber wer begreift das schon.
Wer WILL das überhaupt begreifen. Da müsste er ja raus aus dem gewohnten Trott, heraus aus der jahrzehntelangen Lethargie.

Nachdenken ist nicht die Stärke der Mehrheit der Deutschen.
Die laufen jedem hinterher, der verspricht:
WEITER SO,DEUTSCHLAND! 8o

buddy
08.07.2004, 18:19
Eben!
Wozu?
Legt euch alle wieder schlafen. :O
Weiter so, Deutschland!

Das darf doch wohl alles nicht mehr wahr sein. :angry2:
Wie wäre es,wenn du versuchst,so etwas wie Argumente zu gebrauchen.Manche begreifen ja nur etwas,wenn sie es visualisiert bekommen.
Deswegen:
http://www.ftd.de/pw/de/1076145432970.html?nv=se

Wassiliboyd
10.07.2004, 20:44
Wie wäre es,wenn du versuchst,so etwas wie Argumente zu gebrauchen.Manche begreifen ja nur etwas,wenn sie es visualisiert bekommen.
Deswegen:
http://www.ftd.de/pw/de/1076145432970.html?nv=se


...und...?

Was beweist deine Statistik.
Ich traue keiner Statistik und halte es mit dem alten Sir Winston und was der über Statistiken gesagt hat, ist sattsam bekannt.

Die Mit-Foristen mit Grossbuchstaben anzuschreien, macht deine "Argumente" keineswegs galubhafter.
Begreif doch endlich, dass die Gewinne der Exporteure nicht dem Staat für Sozialausgaben zur Verfügung stehen. Ich weiss nicht was das soll. Aber es ist schon immer schwierig gewesen, das einmaleins der Wirtschaft in die Köpfe von Sozialisten und Gewerkschaftern zu kriegen. :schrei: :wand: :motz:

derNeue
10.07.2004, 21:10
...und...?

Was beweist deine Statistik.
Ich traue keiner Statistik und halte es mit dem alten Sir Winston und was der über Statistiken gesagt hat, ist sattsam bekannt.

Die Mit-Foristen mit Grossbuchstaben anzuschreien, macht deine "Argumente" keineswegs galubhafter.
Begreif doch endlich, dass die Gewinne der Exporteure nicht dem Staat für Sozialausgaben zur Verfügung stehen. Ich weiss nicht was das soll. Aber es ist schon immer schwierig gewesen, das einmaleins der Wirtschaft in die Köpfe von Sozialisten und Gewerkschaftern zu kriegen. :schrei: :wand: :motz:
Hinzu kommt noch (was ich schon einmal sagte), daß viele Exporte noch keineswegs unbedingt hohe Gewinne bedeuten: die deutschen Autohersteller z.B. müssen z.Z. noch draufzahlen, um in Amerika ihre Autos zu verkaufen. Das tun sie aber, um auf dem Markt präsent zu bleiben.

buddy
10.07.2004, 23:56
...und...?

Begreif doch endlich, dass die Gewinne der Exporteure nicht dem Staat für Sozialausgaben zur Verfügung stehen. :motz:
Du bist vom Thema abgekommen,was da lautete:Arbeitszeit-Verlängerung.Diese wäre nur dann nötig,wenn der deutsche Wirtschaftsstandort Probleme im nationalen Wettbewerb hätte.Das kann aber niemand behaupten,der klar bei Verstand und nicht korrupt ist.(Drittmittelgeber erwarten halt bestimmte Ergebnisse)

buddy
11.07.2004, 00:14
Hinzu kommt noch (was ich schon einmal sagte), daß viele Exporte noch keineswegs unbedingt hohe Gewinne bedeuten: die deutschen Autohersteller z.B. müssen z.Z. noch draufzahlen, um in Amerika ihre Autos zu verkaufen. Das tun sie aber, um auf dem Markt präsent zu bleiben.
Die Usa sind für deutsche Autohersteller ein MArkt von vielen.Deutschland exportiert außerdem nicht nur Autos.Auch viele Maschinenbauerzeugnisse.
Abgesehen davon ist deine pauschale Behauptung bezüglich der Usa falsch.Während Volkswagen Probleme hat,legen die Verkäufe von BMW und Porsche zu.Zumindest letzere müssen nichts "draufzahlen".
http://boerse.ard.de/content.jsp?key=dokument_60114

Wassiliboyd
11.07.2004, 12:19
Du bist vom Thema abgekommen,was da lautete:Arbeitszeit-Verlängerung.Diese wäre nur dann nötig,wenn der deutsche Wirtschaftsstandort Probleme im nationalen Wettbewerb hätte.Das kann aber niemand behaupten,der klar bei Verstand und nicht korrupt ist.(Drittmittelgeber erwarten halt bestimmte Ergebnisse)



Um nicht missverstanden zu werden,
ich bin nicht platt für Arbeitszeitverlängerung,
sondern für eine Flexibilisierung des Arbeitsmarktes.
Die Firmen, insbesondere der Mittelstand, müssen in die Lage versetzt werden, FLEXIBEL auf neue Lagen zu reagieren.
Das aber können sie bei den starren Flächentarifverträgen nicht und das ist die Krux des deutschen Arbeitsmarktes.
Welcher Mittelständler stellt denn Leute ein, die er nicht wieder los wird, wenn sich die Lage verschlechtert hat? Der lässt lieber Überstunden schieben und das nützt niemandem ausser den Arbeitsplatzbesitzern.

Hierbei geht es und das sieht ein Blinder mit dem Krückstock, nicht gar so sehr um die Belange der Arbeitnehmer, sondern um das Machtkartell der Gewerkschaften, die um die Tarifautonomie fürchten.

Sei mal ganz sicher, dass eine Merkel-Westerwelle-Regierung in zwei Jahren genau da ansetzen wird, um die Erstarrung des deutschen Arbeitsmarktes aufzubrechen.
Hinzukommen muss allerdings auch noch die Zurückdrängung einer überbordenden Bürokratie mit ihrer alles lähmenden Regelungswut.

derNeue
11.07.2004, 13:32
Die Usa sind für deutsche Autohersteller ein MArkt von vielen.Deutschland exportiert außerdem nicht nur Autos.Auch viele Maschinenbauerzeugnisse.
Abgesehen davon ist deine pauschale Behauptung bezüglich der Usa falsch.Während Volkswagen Probleme hat,legen die Verkäufe von BMW und Porsche zu.Zumindest letzere müssen nichts "draufzahlen".
http://boerse.ard.de/content.jsp?key=dokument_60114
Die Autoindustrie war auch nur ein Beispiel dafür, daß die quantitative Zahl der Exporte noch nichts über die Gewinne aussagt, die mit diesen erzielt werden.
Wichtiger sind daher die Bruttogewinne.
Und die Gewinnmargen deutscher Unternehmen sind, soweit ich gelesen habe, ziemlich einzigartig niedrig.

mike
11.07.2004, 16:41
@buddy
Deine Tabelle über die Exportzahlen ist ja wirklich aufregend schön.
Was nutzen uns jedoch diese "wichtigen" Zahlen, wenn ein Herr Schröder mit gesenktem Haupt aus der Daimler-Benz Zentrale kommt, in der man ihm gerade gesagt hat. Steuern willst du von uns haben, du Pfeife, wer meinst du eigentlich wer du bist? Wir verlagern unsere Produktionsstätte ins Ausland, dann hast du zu den dir fehlenden Steuern noch XXXXXXXXX Arbeitslose auf der Straße und kannst bald selber betteln gehen.
Das ist Fakt.

buddy
11.07.2004, 18:32
Die Autoindustrie war auch nur ein Beispiel dafür, daß die quantitative Zahl der Exporte noch nichts über die Gewinne aussagt, die mit diesen erzielt werden.
Wichtiger sind daher die Bruttogewinne.
Und die Gewinnmargen deutscher Unternehmen sind, soweit ich gelesen habe, ziemlich einzigartig niedrig.
Wie wäre es mal mit einer Quelle?Wichtig ist,daß Gewinne überhaupt realisiert werden.Die "Großen Drei" in den Usa machen nur aufgrund ihrer Finanzdienstleistungen Gewinn,ihr Autogeschäft ist seit langem defizitär.Deutsche Hersteller wie Porsche und Bmw haben solche Probleme nicht.

derNeue
11.07.2004, 18:43
Wie wäre es mal mit einer Quelle?Wichtig ist,daß Gewinne überhaupt realisiert werden.Die "Großen Drei" in den Usa machen nur aufgrund ihrer Finanzdienstleistungen Gewinn,ihr Autogeschäft ist seit langem defizitär.Deutsche Hersteller wie Porsche und Bmw haben solche Probleme nicht.
Z.B. hier:http://www.iwkoeln.de/default.aspx?p=content&i=15378
Die Nettoumsatzrendite deutscher Unternehmen ist so niedrig wie noch nie zuvor und in keinem anderen Land außer Österreich und Japan.
Da nützen hohe Verkaufszahlen wenig.

Fars
11.07.2004, 20:04
Hallo, derNeue!

Nein. Der Grund für den dramatischen Einbruch der Gewinne bzw. der Steuern auf Gewinne ab 2001 ist - soweit ich weiß - auf einen "Bilanzierungstrick" zurückzuführen, den wir unserem Bundesfinanzminister Hans Eichel zu verdanken haben. Also die Firmen in Deutschland machen nach wie vor Reibach, aber statistisch taucht er nicht mehr auf - zu Lasten des Fiskus.

Weiß jemand noch etwas Exakteres, bzw. hat jemand Quellen?

Gruß Fars

derNeue
11.07.2004, 20:31
Hallo, derNeue!

Nein. Der Grund für den dramatischen Einbruch der Gewinne bzw. der Steuern auf Gewinne ab 2001 ist - soweit ich weiß - auf einen "Bilanzierungstrick" zurückzuführen, den wir unserem Bundesfinanzminister Hans Eichel zu verdanken haben. Also die Firmen in Deutschland machen nach wie vor Reibach, aber statistisch taucht er nicht mehr auf - zu Lasten des Fiskus.

Weiß jemand noch etwas Exakteres, bzw. hat jemand Quellen?

Gruß Fars
Du scheinst den von mir aufgeführten Link nicht gelesen zu haben, denn da geht es gerade um die Gewinnmargen der deutschen Unternehmen, die eingebrochen sind und nicht um die Steuern, die darauf anfallen. Und dort wird genau begründet, wieso es sich hier eben nicht um einen Bilanzierungstrick der Firmen handelt, sondern daß die Gewinneinbrüche real sind. In Wirtschaftsdingen rate ich Dir, vorsichtiger zu sein.

Patrick Bateman
11.07.2004, 21:16
Du scheinst den von mir aufgeführten Link nicht gelesen zu haben, denn da geht es gerade um die Gewinnmargen der deutschen Unternehmen, die eingebrochen sind und nicht um die Steuern, die darauf anfallen. Und dort wird genau begründet, wieso es sich hier eben nicht um einen Bilanzierungstrick der Firmen handelt, sondern daß die Gewinneinbrüche real sind. In Wirtschaftsdingen rate ich Dir, vorsichtiger zu sein.
Natürlich sind die Gewinnmargen in 2002 eingebrochen, was FARS wohl eher meinte ist, das eben durch den angesprochenen Bilanzierungstrick der Fiskus mit leeren Händen dasteht.

0% Steuern von 2,5% oder 4,6 % oder 9,2 % Gewinn sind eben 0 %.

Da beißt die Maus kein Faden ab.

derNeue
11.07.2004, 21:49
Natürlich sind die Gewinnmargen in 2002 eingebrochen, was FARS wohl eher meinte ist, das eben durch den angesprochenen Bilanzierungstrick der Fiskus mit leeren Händen dasteht.

0% Steuern von 2,5% oder 4,6 % oder 9,2 % Gewinn sind eben 0 %.

Da beißt die Maus kein Faden ab.
Ich muß daran erinnern, daß es in der Diskussion nicht darum ging, wieviel unser Finanzminister bekommt oder nicht.
Zu diesem Punkt hatte ich mich gar nicht geäußert.
Ich hatte nur, auf Wunsch von Buddy, eine Quelle dafür geliefert,daß eben die Gewinne der deutschen Unternehmen auf einem einzigartig niedrigen Nivieau liegen. Das war der Ausgangspunkt.

Fars
11.07.2004, 21:57
Hallo, derNeue!

Die Nettogewinneinbrüche gerade der Firmen, die "offener" bilanzieren, erlauben aber nicht den Umkehrschluss, dass Firmen, die nach HGB ("geschlossener") bilanzieren, nur deshalb besser dastehen, weil sie eben "geschlossener" bilanzieren. In dem Bericht steht, dass es gerade "die Großen" erwischt habe. Diese haben aber mehr Gewicht als andere, obgleich ihre Zahl klein ist. Dazu kommt noch, dass gerade sie gemäß den "offeneren" internationalen Regeln bilanzieren, weil sie international, insbesondere auch an mehreren Wertpapierbörsen, vertreten sind. Außerdem ist es gerade "den Großen" möglich, viel zu "tricksen" und Verluste oder Gewinne über Landesgrenzen hinweg zu transferieren. Jedenfalls kann die Eichel'sche Unternehmenssteuerreform am dramatischen "Einbruch" der Unternehmensgewinne nicht unbeteiligt gewesen sein. Ich recherchiere noch ...

Überhaupt, was interessieren uns die Zahlen von vor drei Jahren? ?(

Gruß Fars

derNeue
11.07.2004, 22:05
Hallo, derNeue!

Die Nettogewinneinbrüche gerade der Firmen, die "offener" bilanzieren, erlauben aber nicht den Umkehrschluss, dass Firmen, die nach HGB ("geschlossener") bilanzieren, nur deshalb besser dastehen, weil sie eben "geschlossener" bilanzieren. In dem Bericht steht, dass es gerade "die Großen" erwischt habe. Diese haben aber mehr Gewicht als andere, obgleich ihre Zahl klein ist. Dazu kommt noch, dass gerade sie gemäß den "offeneren" internationalen Regeln bilanzieren, weil sie international, insbesondere auch an mehreren Wertpapierbörsen, vertreten sind. Außerdem ist es gerade "den Großen" möglich, viel zu "tricksen" und Verluste oder Gewinne über Landesgrenzen hinweg zu transferieren. Jedenfalls kann die Eichel'sche Unternehmenssteuerreform am dramatischen "Einbruch" der Unternehmensgewinne nicht unbeteiligt gewesen sein. Ich recherchiere noch ...

Überhaupt, was interessieren uns die Zahlen von vor drei Jahren? ?(

Gruß Fars
Um es zusammenzufassen, steht jedenfalls in dem Bericht, daß sie tatsächlich wenig verdient haben, daß es also keine Bilanzierungstricks sind.
Du hast recht: die Zahlen sind schon gut zwei (nicht drei) Jahre alt.
Ich bezweifle jedoch, daß sich die Situation seither gebessert hat. Jedenfalls nicht, wenn man Olaf Henkel und dem Sender B5 aktuell glauben darf.
Von beiden habe ich es vor Kurzem wieder gehört.
Vielleicht könntest Du da mal recherchieren. Das wäre nett..

Kalmit
11.07.2004, 23:46
Ich möchte auch nochmal was dazu sagen, weil das Thema ja wieder besonders aktuell ist und mir auch sehr am Herzen liegt - weil ich jedes Mal Plaque kriege, wenn ich das im Videotext lesen muss! :D Was ich diese Woche besonders erfreut zur Kenntnis genommen habe, waren die vielen Stimmen einiger Unternehmer (Trigema, BASF), die von pauschalen Arbeitszeitverlängerungen, Urlaubskürzungen und Feiertagsstreichungen nichts wissen wollten! Rogowski springe mit diesen Forderungen viel zu kurz und habe sonst keine Konzepte! Und das von Unternehmerseite, richtig in den Rücken gesprungen! Göttlich so etwas - und in diesem Land leider viel zu selten! :(

Es sei auch mal gefragt: Ist die "Gesamtleistung" eines Menschen auch wirklich höher, wenn er pauschal 5-10h mehr in der Woche arbeiten muss, also bis zu 10h am Tag?! Mit Fahrt zur Arbeit, Pausen also ca. 12h am Tag außer Haus ist?! Ich bin kein Arbeits- oder Stress-Wissenschaftler, aber ich glaube, dass ein normaler Mensch so lange (also bis zu 50h) auf Dauer keine gute Leistungen mehr bringen kann. Ich arbeite als Angestellter in einem Unternehmen im Büro mit 40h-Woche (ohne überstunden, die ich oft genug machen muss) - und bin heilfroh, wenn ich Wochenende oder Urlaub habe, kein Telefon mehr hören muss usw. Ich habe in diesem Jahr übrigens als Azubi nur 25 Urlaubstage!!! Wenn ich in arbeitsintensiven Phasen nach 8h regulärer Arbeit auch mal täglich 1-2h länger machen muss, merke ich wie sich gerade in dieser Zeit mehr Fehler einschleichen, ich werde unkonzentrierter und müde - dies erkenne ich auch schon am Ende von Tagen mit einer regulärer Arbeitszeit von 8,5h! Freitags hab ich dafür 2h früher aus! Und so werden auch diese einigen wenigen vernünftigen(!) Arbeitgeber gedacht haben! Die Zumutungen an den menschlichen Körper bzw. sein Gehirn an sich nehmen mit längerer Arbeitszeit oder kürzeren Erholungsphasen deutlich zu. Und das führt nicht zu hoher Produktivität. Zahlenmäßig mehr Arbeiter leisten in kürzerer Zeit die gleiche Arbeit - besser, da weniger gestresst. Oder mit dem Jahresurlaub, sicher ist es für einen Unternehmer problematisch, wenn seine Mitarbeiter 30 Tage im Jahr nicht da sind, aber ich glaube, dass die meisten lieber frische, erhohlte Mitarbeiter im Büro sitzen haben als gestresste, die aufgrund mangelnder Erholungsphasen keine oder nur noch schlechte Leistungen bringen können!

Und was ich auch nicht verstehe und in der ganzen Diskussion noch nie erwähnt wurde: Man will in Deutschland erreichen, dass die Menschen wieder mehr Kinder bekommen. Dies steht im krassen Gegensatz zu den ganzen Forderungen nach Freizeitstreichungen, dies ist Familienfeindlich. Viele Eltern sehen ihre Kinder dann in der Woche noch seltener, eine Woche weniger gemeinsamer Familienurlaub?! Dafür im Ausgleich 1 Woche länger in der Firma schuften?! Wollen wir bei den Arbeitsbedingungen wirklich 30 Jahre zurück in die Vergangenheit?!

Aber nochmal kurz zur allgemeinen Forderung nach Mehrarbeit: Ich halte sie gerade in der momentanen Situation für grundsätzlich verkehrt und kann nicht verstehen, wie pauschal das momentan von jedem politischen Hinterbänkler gefordert wird. Zeugt von reiner Ahnungs- und Hilflosigkeit! Weil man sonst keine Konzepte hat! Die Wirtschaft bzw. Innennachfrage wird jedenfalls nicht steigen, wenn alle länger auf der Arbeit sitzen bzw. mengenmäßig mehr produziert wird. Im Gegenteil. Es fehlt dann neben dem Geld auch noch die Zeit zum Konsum!

Ich persönlich hielte es eher dann für sinnvoll von Mehrarbeit zu reden, wenn erkenntlich wird, dass es deutliche Anzeichen dafür gäbe, dass es bergauf geht! D. h. wenn die Konjunktur richtig anspringt und die Nachfrage bei deutlichem Wirtschaftswachstum (so >5%) steigt - dann bin ich sicher, sind sehr viele deutschen gerne bereit, auch mehr Zeit zu opfern um der erhöhten Nachfrage nachzukommen (natürlich auch mit steigenden Löhnen!). Aber man sollte das Pferd nicht von hinten aufzäumen, zu erst brauchen wir Wachstumsimpulse!

Die Momentane Forderung dient nur den Unternehmern und ihren persönlichen finanziellen Zugewinnen!

buddy
12.07.2004, 01:03
Um es zusammenzufassen, steht jedenfalls in dem Bericht, daß sie tatsächlich wenig verdient haben, daß es also keine Bilanzierungstricks sind.
Du hast recht: die Zahlen sind schon gut zwei (nicht drei) Jahre alt.
Ich bezweifle jedoch, daß sich die Situation seither gebessert hat. t..
Hier findet man aktuellere Zahlen.
http://www.faz.net/s/RubEC1ACFE1EE274C81BCD3621EF555C83C/Doc~EBED42179BDAC4008A094D5143B6F3933~ATpl~Ecommon ~Sspezial.html
Was mich an deiner Quelle gewundert hat,ist die Tatsache,daß Banken bei dieser Untersuchung nicht berücksichtigt wurden.Auch die Dienstleister zogen das Ergebnis nach unten,wohigegen die Umsatzrendite der Industrie nur leicht gesunken ist.Aber Dienstleister exportieren in der Regel nichts und sind so für eine Beurteilung der Wettbewerbsfähigkeit ziemlich irrelevant.
Und der Vergleich mit Finnland kann nur als schlechter Witz bezeichnet werden.Dort führt Nokia Position als Weltmarktführer für Handys(einer jungen Branche(damals),wo Gewinne und Umsätze schnell steigen) zu einer drastisch nach oben verzerrten Umsatzrendite in dieser kleinen Volkswirtschaft.Übrigens:Umsatzrendite ist nicht gleich Gewinn.Man kann pro verkauften Stück weniger Gewinn machen,aber dadurch,daß man sehr viel von seinen Waren absetzt,einen höheren Gewinn als der Konkurrent machen,der seine Produkte vor allem an zahlungskräftige Kunden verkauft.Den Beweis dafür,daß Deutschland Unternehmen relativ gesehen zu wenig Gewinn machen(insgesamt),bleibst du schuldig.

Patrick Bateman
12.07.2004, 07:39
Ich muß daran erinnern, daß es in der Diskussion nicht darum ging, wieviel unser Finanzminister bekommt oder nicht.
Zu diesem Punkt hatte ich mich gar nicht geäußert.
Ich hatte nur, auf Wunsch von Buddy, eine Quelle dafür geliefert,daß eben die Gewinne der deutschen Unternehmen auf einem einzigartig niedrigen Nivieau liegen. Das war der Ausgangspunkt.Aber darum geht es doch, das ist doch des Pudels Kern!

Der zur Zeit herrschenden Logik zufolge lautet die Gleichung doch:

Betriebe gut = Staat gut!

D.h. machen die Unternehmen Gewinn, nimmt auch der Staat mehr Geld ein.

Arbeitszeitverlängerungen sollen ja angeblich für die Betriebe gut sein, Sie sind es für den Staat nicht, ganz im Gegenteil, er nimmt weniger ein.

Fakt ist doch das die großen Konzerne gar keine Krise haben, sie können nur zur Zeit am lautesten Jammern und Greinen. Und dabei weiterhin ihre verdeckten Steuersubventionen kassieren, dabei noch Steuern sparen und dabei sogar noch Stellen abbauen.

Das hier nach Arbeitszeitverlängerungen geschrien wird, zumindest von Einigen, ist nachvollziehbar, das senkt schließlich die Personalkosten und steigert damit letztlich den Gewinn.
Aus betriebswirtschaftlicher Sicht also nachvollziehbar, aus volkswirtschaftlicher Sicht aber Unfug, denn der Staat hat ja eine ganz anderes Interesse, nämlich seine Sozialausgaben zu senken und das geht eben nur über die Schaffung einer entsprechenden Anzahl von sinnvoll bezahlten nicht aus der Leistungsverwaltung heraus subventionierten Arbeitsplätzen.

Vor diesem Hintergrund sehe ich zumindest die Diskussion, interessanterweise werden ja bei Mittelständlern schon längst 40/h die Woche ohne Lohnausgleich oder in verschiedenen Zeitmodellen gearbeitet.
Die versuchen allerdings ihre Leute zu halten und das zu bezahlen, was sich die großen aufgrund von Eichels Steuerreform ersparen.

Kurz und gut: Obige Logik ist verquer und falsch, BASF, Siemens, Opel, VW und Deutsche Bank beweisen es seit etlichen Jahren.

Warum allerdings Politiker diese abstruse Forderung nach Arbeitszeitverlängerung (ganz gleich, ob mit oder ohne Ausgleich) übernehmen ist mir schleierhaft. Schließlich vertreten Poliztiker die Interessen des Staates und eben nicht die der einzelnen Konzerne.

Oder sollten es zumindest.

Es dreht sich also bei der Diskussion um Arbeitszeitverlängerung eben primär darum, ob über eine solche Maßnahme mehr Arbeitsplätze geschaffen werden und sich damit die Krise unseres Staates beseitigen lässt.

derNeue
12.07.2004, 08:56
Hier findet man aktuellere Zahlen.
http://www.faz.net/s/RubEC1ACFE1EE274C81BCD3621EF555C83C/Doc~EBED42179BDAC4008A094D5143B6F3933~ATpl~Ecommon ~Sspezial.html
Was mich an deiner Quelle gewundert hat,ist die Tatsache,daß Banken bei dieser Untersuchung nicht berücksichtigt wurden.Auch die Dienstleister zogen das Ergebnis nach unten,wohigegen die Umsatzrendite der Industrie nur leicht gesunken ist.Aber Dienstleister exportieren in der Regel nichts und sind so für eine Beurteilung der Wettbewerbsfähigkeit ziemlich irrelevant.
Und der Vergleich mit Finnland kann nur als schlechter Witz bezeichnet werden.Dort führt Nokia Position als Weltmarktführer für Handys(einer jungen Branche(damals),wo Gewinne und Umsätze schnell steigen) zu einer drastisch nach oben verzerrten Umsatzrendite in dieser kleinen Volkswirtschaft.Übrigens:Umsatzrendite ist nicht gleich Gewinn.Man kann pro verkauften Stück weniger Gewinn machen,aber dadurch,daß man sehr viel von seinen Waren absetzt,einen höheren Gewinn als der Konkurrent machen,der seine Produkte vor allem an zahlungskräftige Kunden verkauft.Den Beweis dafür,daß Deutschland Unternehmen relativ gesehen zu wenig Gewinn machen(insgesamt),bleibst du schuldig.
Was Du als "aktuelle Zahlen" bezeichnest, ist leider nur das Ranking der höchsten Umsatzrenditen deutscher Unternehmen.
Du kannst nicht die Spitzenreiter als Beweis für eine gute Durchschnittsumsatzrendite nehmen. Die aktuelle Durchschnittszahl findest Du hier:http://focus.msn.de/PF1D/PF1DN/PF1DNA/pf1dna.htm?id=2852
Sie dürfte mit 2,5% immer noch ziemlich konkurrenzlos niedrig sein.
Du hast recht: Umsatzrendite ist nicht gleich Gewinn.
Es ist aber die im Vergleich zum absoluten Gewinn aussagekräftigere Zahl,
da sie angibt, wieviel Cent Gewinn einem Unternehmen pro umgesetzten Euro bleiben, den Gewinn also auf den Umsatz und nicht etwa auf die Stückzahl o.ä. bezieht.
Nur die Nettoumsatzrendite gibt an, wie rentabel ein Unternehmen wirklich ist, wie konkurrenzfähig es im internationalen Wettbewerb dasteht.
Den absoluten "Gewinn im Verhältnis" (zu was?) zu vergleichen, wie Du verlangst, und wo Du sagst, ich würde den Beweis schuldig bleiben, ist daher nicht sinnvoll. Eine solche Zahl würde gar nichts über den Zustand der betroffenen Unternehmen aussagen.

derNeue
12.07.2004, 09:31
Aber darum geht es doch, das ist doch des Pudels Kern!

Der zur Zeit herrschenden Logik zufolge lautet die Gleichung doch:

Betriebe gut = Staat gut!

D.h. machen die Unternehmen Gewinn, nimmt auch der Staat mehr Geld ein.

Arbeitszeitverlängerungen sollen ja angeblich für die Betriebe gut sein, Sie sind es für den Staat nicht, ganz im Gegenteil, er nimmt weniger ein.

Fakt ist doch das die großen Konzerne gar keine Krise haben, sie können nur zur Zeit am lautesten Jammern und Greinen. Und dabei weiterhin ihre verdeckten Steuersubventionen kassieren, dabei noch Steuern sparen und dabei sogar noch Stellen abbauen.

Das hier nach Arbeitszeitverlängerungen geschrien wird, zumindest von Einigen, ist nachvollziehbar, das senkt schließlich die Personalkosten und steigert damit letztlich den Gewinn.
Aus betriebswirtschaftlicher Sicht also nachvollziehbar, aus volkswirtschaftlicher Sicht aber Unfug, denn der Staat hat ja eine ganz anderes Interesse, nämlich seine Sozialausgaben zu senken und das geht eben nur über die Schaffung einer entsprechenden Anzahl von sinnvoll bezahlten nicht aus der Leistungsverwaltung heraus subventionierten Arbeitsplätzen.

Vor diesem Hintergrund sehe ich zumindest die Diskussion, interessanterweise werden ja bei Mittelständlern schon längst 40/h die Woche ohne Lohnausgleich oder in verschiedenen Zeitmodellen gearbeitet.
Die versuchen allerdings ihre Leute zu halten und das zu bezahlen, was sich die großen aufgrund von Eichels Steuerreform ersparen.

Kurz und gut: Obige Logik ist verquer und falsch, BASF, Siemens, Opel, VW und Deutsche Bank beweisen es seit etlichen Jahren.

Warum allerdings Politiker diese abstruse Forderung nach Arbeitszeitverlängerung (ganz gleich, ob mit oder ohne Ausgleich) übernehmen ist mir schleierhaft. Schließlich vertreten Poliztiker die Interessen des Staates und eben nicht die der einzelnen Konzerne.

Oder sollten es zumindest.

Es dreht sich also bei der Diskussion um Arbeitszeitverlängerung eben primär darum, ob über eine solche Maßnahme mehr Arbeitsplätze geschaffen werden und sich damit die Krise unseres Staates beseitigen lässt.
Tatsache ist zunächst einmal, daß es den deutschen Unternehmen im Verhältnis zu ihren internationalen Konkurrenten schlecht geht, bzw. daß sie weniger verdienen. Genau das habe ich oben dargestellt.
Daß die Regierung auch jede Menge Fehler gemacht hat, beispielsweise bei der Versteuerung von Veräußerungsgewinnen, und daß einige Unternehmen aus diesen Fehlern der Regierung einen großen Reibach gemacht haben, hat damit zunächst nichts zu tun.
Arbeitszeitverlängerungen kommen, zumindest in der Theorie, natürlich den Unternehmen und dem Staat zugute. Denn: längere Arbeitszeit= höherer Gewinn= mehr Steuereinnahmen für den Staat.
Man könnte auch sagen: Die, die arbeiten, arbeiten dann länger für die, die nicht arbeiten.
Ob durch längere Arbeitszeiten, wie die Gewerkschaften behaupten, Arbeitsplätze vernichtet werden, ist objektiv natürlich nicht zu entscheiden, denn das käme ja darauf an ob im anderen Fall ein Unternehmen Leute eingestellt hätte oder nicht.
Genausogut kann man sagen: ein Unternehmen, das vor dem Konkurs steht, (und das sind in Deutschland viele), kann durch längere Arbeitszeiten überleben, und sichert damit die erst den Arbeitsplatz derer, die dort schon arbeiten.
Es kommt also immer auf die Sichtweise an.
Die Vergangenheit hat allerdings gezeigt, daß auch in Phasen von Wachstum und höheren Gewinnen keineswegs mehr Leute eingestellt werden, da die Arbeitskostern in Deutschland einfach zu hoch sind. Das ist das eigentliche Problem.

derNeue
12.07.2004, 09:44
Ich möchte auch nochmal was dazu sagen, weil das Thema ja wieder besonders aktuell ist und mir auch sehr am Herzen liegt - weil ich jedes Mal Plaque kriege, wenn ich das im Videotext lesen muss! :D Was ich diese Woche besonders erfreut zur Kenntnis genommen habe, waren die vielen Stimmen einiger Unternehmer (Trigema, BASF), die von pauschalen Arbeitszeitverlängerungen, Urlaubskürzungen und Feiertagsstreichungen nichts wissen wollten! Rogowski springe mit diesen Forderungen viel zu kurz und habe sonst keine Konzepte! Und das von Unternehmerseite, richtig in den Rücken gesprungen! Göttlich so etwas - und in diesem Land leider viel zu selten! :(

Es sei auch mal gefragt: Ist die "Gesamtleistung" eines Menschen auch wirklich höher, wenn er pauschal 5-10h mehr in der Woche arbeiten muss, also bis zu 10h am Tag?! Mit Fahrt zur Arbeit, Pausen also ca. 12h am Tag außer Haus ist?! Ich bin kein Arbeits- oder Stress-Wissenschaftler, aber ich glaube, dass ein normaler Mensch so lange (also bis zu 50h) auf Dauer keine gute Leistungen mehr bringen kann. Ich arbeite als Angestellter in einem Unternehmen im Büro mit 40h-Woche (ohne überstunden, die ich oft genug machen muss) - und bin heilfroh, wenn ich Wochenende oder Urlaub habe, kein Telefon mehr hören muss usw. Ich habe in diesem Jahr übrigens als Azubi nur 25 Urlaubstage!!! Wenn ich in arbeitsintensiven Phasen nach 8h regulärer Arbeit auch mal täglich 1-2h länger machen muss, merke ich wie sich gerade in dieser Zeit mehr Fehler einschleichen, ich werde unkonzentrierter und müde - dies erkenne ich auch schon am Ende von Tagen mit einer regulärer Arbeitszeit von 8,5h! Freitags hab ich dafür 2h früher aus! Und so werden auch diese einigen wenigen vernünftigen(!) Arbeitgeber gedacht haben! Die Zumutungen an den menschlichen Körper bzw. sein Gehirn an sich nehmen mit längerer Arbeitszeit oder kürzeren Erholungsphasen deutlich zu. Und das führt nicht zu hoher Produktivität. Zahlenmäßig mehr Arbeiter leisten in kürzerer Zeit die gleiche Arbeit - besser, da weniger gestresst. Oder mit dem Jahresurlaub, sicher ist es für einen Unternehmer problematisch, wenn seine Mitarbeiter 30 Tage im Jahr nicht da sind, aber ich glaube, dass die meisten lieber frische, erhohlte Mitarbeiter im Büro sitzen haben als gestresste, die aufgrund mangelnder Erholungsphasen keine oder nur noch schlechte Leistungen bringen können!

Und was ich auch nicht verstehe und in der ganzen Diskussion noch nie erwähnt wurde: Man will in Deutschland erreichen, dass die Menschen wieder mehr Kinder bekommen. Dies steht im krassen Gegensatz zu den ganzen Forderungen nach Freizeitstreichungen, dies ist Familienfeindlich. Viele Eltern sehen ihre Kinder dann in der Woche noch seltener, eine Woche weniger gemeinsamer Familienurlaub?! Dafür im Ausgleich 1 Woche länger in der Firma schuften?! Wollen wir bei den Arbeitsbedingungen wirklich 30 Jahre zurück in die Vergangenheit?!

Aber nochmal kurz zur allgemeinen Forderung nach Mehrarbeit: Ich halte sie gerade in der momentanen Situation für grundsätzlich verkehrt und kann nicht verstehen, wie pauschal das momentan von jedem politischen Hinterbänkler gefordert wird. Zeugt von reiner Ahnungs- und Hilflosigkeit! Weil man sonst keine Konzepte hat! Die Wirtschaft bzw. Innennachfrage wird jedenfalls nicht steigen, wenn alle länger auf der Arbeit sitzen bzw. mengenmäßig mehr produziert wird. Im Gegenteil. Es fehlt dann neben dem Geld auch noch die Zeit zum Konsum!

Ich persönlich hielte es eher dann für sinnvoll von Mehrarbeit zu reden, wenn erkenntlich wird, dass es deutliche Anzeichen dafür gäbe, dass es bergauf geht! D. h. wenn die Konjunktur richtig anspringt und die Nachfrage bei deutlichem Wirtschaftswachstum (so >5%) steigt - dann bin ich sicher, sind sehr viele deutschen gerne bereit, auch mehr Zeit zu opfern um der erhöhten Nachfrage nachzukommen (natürlich auch mit steigenden Löhnen!). Aber man sollte das Pferd nicht von hinten aufzäumen, zu erst brauchen wir Wachstumsimpulse!

Die Momentane Forderung dient nur den Unternehmern und ihren persönlichen finanziellen Zugewinnen!
Ich glaube, Rogowski wollte mit seiner Forderung auch in erster Linie ein bischen provozieren. Die 35 Stunden Woche gilt ja in Deutschland sowieso kaum. Und woher er seine 5 Wochen Durschnittsurlaub hernimmt, weiß ich auch nicht genau.
Trotzdem muß man aber auch über die Arbeitszeit nachdenken, denn in den letzten Jahrzehnten hat sich die Arbeitszeit in Deutschland immer weiter verkürzt,trotz des jüngsten gegenläufigen Trends. Kürzere Arbeitszeiten als in den anderen Industriestaaten zu haben, ist natürlich schon ein Wettbewerbsnachteil.

Patrick Bateman
12.07.2004, 19:40
Tatsache ist zunächst einmal, daß es den deutschen Unternehmen im Verhältnis zu ihren internationalen Konkurrenten schlecht geht, bzw. daß sie weniger verdienen. Genau das habe ich oben bewiesen.
Daß die Regierung auch jede Menge Fehler gemacht hat, beispielsweise bei der Versteuerung von Veräußerungsgewinnen, und daß einige Unternehmen aus diesen Fehlern der Regierung einen großen Reibach gemacht haben, hat damit zunächst nichts zu tun.
Arbeitszeitverlängerungen kommen, zumindest in der Theorie, natürlich den Unternehmen und dem Staat zugute. Denn: längere Arbeitszeit= höherer Gewinn= mehr Steuereinnahmen für den Staat.
Man könnte auch sagen: Die, die arbeiten, arbeiten dann länger für die, die nicht arbeiten.
Ob durch längere Arbeitszeiten, wie die Gewerkschaften behaupten, Arbeitsplätze vernichtet werden, ist objektiv natürlich nicht zu entscheiden, denn das käme ja darauf an ob im anderen Fall ein Unternehmen Leute eingestellt hätte oder nicht.
Genausogut kann man sagen: ein Unternehmen, das vor dem Konkurs steht, (und das sind in Deutschland viele), kann durch längere Arbeitszeiten überleben, und sichert damit die erst den Arbeitsplatz derer, die dort schon arbeiten.
Es kommt also immer auf die Sichtweise an.
Die Vergangenheit hat allerdings gezeigt, daß auch in Phasen von Wachstum und höheren Gewinnen keineswegs mehr Leute eingestellt werden, da die Arbeitskostern in Deutschland einfach zu hoch sind. Das ist das eigentliche Problem.Längere Arbeitszeit = höherer Gewinn, das bedeutet aber nicht automatisch auch höhere Einnahmen des Staates.

Der wesentliche Punkt sind allerdings nicht die Arbeitskosten, sondern die Lohnnebenkosten und da wird gar nichts reformiert, der Beitrag in die Arbeitslosenversicherung ist vernachlässigbar, am Renten- und Krankenversicherungssystem wird nichts geändert.

Das ist das Problem.

Kaiser
13.07.2004, 09:46
Längere Arbeitszeit = höherer Gewinn, das bedeutet aber nicht automatisch auch höhere Einnahmen des Staates.


Gewiss nicht, denn viele große Unternehmen haben nach Steuern mehr in der Kasse als vor den Steuern.



Der wesentliche Punkt sind allerdings nicht die Arbeitskosten, sondern die Lohnnebenkosten und da wird gar nichts reformiert, der Beitrag in die Arbeitslosenversicherung ist vernachlässigbar, am Renten- und Krankenversicherungssystem wird nichts geändert.

Das ist das Problem.

Das Problem ist das man dem Gejammer Gehör schenkt. Wir sind wieder Exportweltmeister geworden. Die Kassen klingeln bei den meisten deutschen Unternehmen. Die Arbeitgeber haben kaum Grund zum Jammern.

Doch schon im "Wohlstand der Nationen" von A. Smith finden wir, das er davor warnt dem Gejammer der Händler und Krämer Gehör zu schenken, da sie es ohnehin stets tun um am Ende durch den Staat noch besser dazustehen

buddy
13.07.2004, 23:52
Nur die Nettoumsatzrendite gibt an, wie rentabel ein Unternehmen wirklich ist, wie konkurrenzfähig es im internationalen Wettbewerb dasteht.

Das ist falsch.(so pauschal auf jeden Fall/(Konkurrenzfähgikeit) Ein Premiumhersteller mag eine höhere Umsatzrendite haben können,aber dafür einen sehr viel geringeren Marktanteil haben,weil sich sehr viel weniger Kunden dieses Produkt kaufen können.Mit dem Marktanteil,bzw. der Zugwewinn von MArktanteilen in einer Periode kann die Konkurrenzfähigkeit eines Unternehmens beurteilt werden,mit der Umsatzrendite nicht.Die gibt an,wie viel ein Unternehmen pro verkaufter Einheit verdient,nicht mehr und nicht weniger.

Roter Prolet
27.07.2004, 21:17
Eine gesetzliche 35-Stunden-Woche in ganz Deutschland , in Ost und West!!
Nein zur Arbeitszeitverlängerung!!!
Das wäre ja ein Schritt rückwärts in die Vergangenheit!

derNeue
29.07.2004, 12:44
Das ist falsch.(so pauschal auf jeden Fall/(Konkurrenzfähgikeit) Ein Premiumhersteller mag eine höhere Umsatzrendite haben können,aber dafür einen sehr viel geringeren Marktanteil haben,weil sich sehr viel weniger Kunden dieses Produkt kaufen können.Mit dem Marktanteil,bzw. der Zugwewinn von MArktanteilen in einer Periode kann die Konkurrenzfähigkeit eines Unternehmens beurteilt werden,mit der Umsatzrendite nicht.Die gibt an,wie viel ein Unternehmen pro verkaufter Einheit verdient,nicht mehr und nicht weniger.
Das ist Unsinn. Meine Aussage bezog sich auf die Rentabilität.
Die Frage des Marktanteils sagt über die Rentabilität nichts aus.
Wenn ein Unternehmen international gut aufgestellt ist, aber nichts verdient (Daimler Kreisler), dann nützt der Marktanteil nichts. Nur die Umsatzrendite gibt an, wieviel Gewinn pro umgesetzten Euro dem Unternehmen bleiben.

derNeue
29.07.2004, 12:58
Längere Arbeitszeit = höherer Gewinn, das bedeutet aber nicht automatisch auch höhere Einnahmen des Staates.
Nicht automatisch natürlich. Es kommt darauf an, wieviel der Staat in Form von Steuern und Abgaben für sich vom Gewinn der Unternehmen abzweigen kann. Nur gilt umgekehrt natürlich: je geringer der Bruttogewinn der Unternehmen, umso geringer die Staatseinnahmen.


Der wesentliche Punkt sind allerdings nicht die Arbeitskosten, sondern die Lohnnebenkosten und da wird gar nichts reformiert, der Beitrag in die Arbeitslosenversicherung ist vernachlässigbar, am Renten- und Krankenversicherungssystem wird nichts geändert.

Aber die Lohnnebenkosten sind ein Bestandteil der Arbeitskosten.
Und eine Arbeitszeitverlängerung ohne Lohnausgleich läuft (zumindest in der Theorie) ja darauf hinaus, daß der Arbeitgeber bei gleichen Arbeitskosten (also auch Lohnnebenkosten) mehr Leistung von seinem Arbeitnehmer erhält. Deswegen fordert Rogowski das ja auch.
Die Politiker meinen, eine solche "Grausamkeit" dem Wahlvolk eher zumuten zu können als Lohnkürzungen, da der Arbeitnehmer zwar mehr arbeiten muß, aber keine direkten Wohlstandseinschnitte dadurch erleidet.

buddy
29.07.2004, 22:46
Das ist Unsinn. Meine Aussage bezog sich auf die Rentabilität.
Die Frage des Marktanteils sagt über die Rentabilität nichts aus.
Wenn ein Unternehmen international gut aufgestellt ist, aber nichts verdient (Daimler Kreisler), dann nützt der Marktanteil nichts. Nur die Umsatzrendite gibt an, wieviel Gewinn pro umgesetzten Euro dem Unternehmen bleiben.
Rentabilität allein sagt aber nichts über die Wettbewerbsfähigkeit aus.Und es ging doch um die Konkurrenzfähigkeit,oder nicht?

derNeue
30.07.2004, 08:56
Rentabilität allein sagt aber nichts über die Wettbewerbsfähigkeit aus.Und es ging doch um die Konkurrenzfähigkeit,oder nicht?
Aber auch die Wettbewerbsfähigkeit wird durch eine hohe Bruttoumsatzrndite positiv beeinflußt: Taucht ein billigerer Konkurrent auf dem Markt auf, kann ein Unternehmen mit hoher Umsatzrendite dann schon einmal die Preise senken, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Preissenkung kann es mit einer Absenkung der Umsatzrendite, also der Gewinne, finanzieren. Ein Unternehmen dagegen, das wenig oder nichts verdient müßte Preissenkungen auf andere Weise finanzieren: z.B. durch Rationalisierungsmaßnahmen. Das ist nicht immer möglich.

buddy
31.07.2004, 00:23
Aber auch die Wettbewerbsfähigkeit wird durch eine hohe Bruttoumsatzrndite positiv beeinflußt: Taucht ein billigerer Konkurrent auf dem Markt auf, kann ein Unternehmen mit hoher Umsatzrendite dann schon einmal die Preise senken, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Preissenkung kann es mit einer Absenkung der Umsatzrendite, also der Gewinne, finanzieren. Ein Unternehmen dagegen, das wenig oder nichts verdient müßte Preissenkungen auf andere Weise finanzieren: z.B. durch Rationalisierungsmaßnahmen. Das ist nicht immer möglich.
Das ist richtig.Das bestreite ich nicht.Tatsache ist,um zum Thema zurückzukommen,daß der Markanteil deutscher Unternehmen(wechselkursbereinigt) an den Weltexporten wieder über dem us-amerikanischer Unternehmen liegt(Quelle Bundesbank).Die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen hat in den letzten Jahren zugenommen,ganz ohne Arbeitszeitverlängerung mit Lohnausgleich.
http://www.boerse-go.de/research/ungernews.php?show=144252
"Die deutsche Wirtschaft konnte ihre internationale Wettbewerbsposition ausbauen", heißt es im aktuellen Monatsbericht der Bundesbank. Seit Mitte der 90er Jahre sei der reale - also um Preis- und Wechselkursschwankungen bereinigte - Weltmarktanteil kontinuierlich gestiegen, auf 10,5 Prozent 2002. Damit habe die deutsche Wirtschaft wieder eine Position wie zu Beginn der 90er Jahre.
http://www.ftd.de/pw/de/1066030086474.html?nv=rs

derNeue
31.07.2004, 11:34
Das ist richtig.Das bestreite ich nicht.Tatsache ist,um zum Thema zurückzukommen,daß der Markanteil deutscher Unternehmen(wechselkursbereinigt) an den Weltexporten wieder über dem us-amerikanischer Unternehmen liegt(Quelle Bundesbank).Die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen hat in den letzten Jahren zugenommen,ganz ohne Arbeitszeitverlängerung mit Lohnausgleich.

Du meintest hier wohl: "ohne Lohnausgleich".
Denn bei einer Arbeitszeitverlängerung mit Lohnausgleich spart der Unternehmer ja nichts.
Außerdem hat es in der Vergangenheit schon sehr viele mehr oder weniger "verdeckte" Arbeitszeitverlängerungen in Deutschland gegeben: durch interne Betriebsvereinbarungen, Abschaffung von Pausen etc. Wirklich 38,5 oder gar 35 Stunden wird kaum noch gearbeitet.
Was die immer wieder zitierte hohe Exportrate betrifft, sollte man vielleicht mal darauf hinweisen, daß die meisten dieser Exporte größtenteils doch im Ausland produziert werden: Sie werden dann gerade noch in Deutschland zusammengelötet, gelten aber als "deutsche Exporte". Ein typisches Beispiel ist die Autoindustrie. So ist diese Statistik nicht sehr aussagekräftig.
Wettbewerbsfähig ist die deutsche Industrie schon, aber gerade deshalb, weil sie großenteils Kapazitäten ins Ausland verlagert hat und dann oftmals eine Mischkalkulation stattfindet: teure deutsche Arbeitsplätze werden finanziert durch Billigarbeiter in Tschechien, die einen Teil des Produkts oder der Produktpalette produzieren usw.
Unangenehm aber wahr: die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen wird durch 5 Millionen deutsche Arbeitslose erreicht. Es stimmt also eindeutig etwas mit den Arbeitskosten hierzulande nicht....

buddy
01.08.2004, 11:49
Du meintest hier wohl: "ohne Lohnausgleich".
Was die immer wieder zitierte hohe Exportrate betrifft, sollte man vielleicht mal darauf hinweisen, daß die meisten dieser Exporte größtenteils doch im Ausland produziert werden: Sie werden dann gerade noch in Deutschland zusammengelötet, gelten aber als "deutsche Exporte".
....
Es gibt aber außer der Exportstatistik auch eine Importstatistik.Dort werden die Vorleistungen des Auslands erfaßt.In der sogeannten Außenhandelsbilanz werden dann von den Exporten diese Vorleistungen abgezogen und heraus gekommen ist dabei stets ein Außenhandelsüberschuss in den letzten Jahren.Deutschland ist sogar das Land mit dem höchsten Außenhandelsüberschuss der Welt.(www.destatis.de/internationale Übersichten)
1 Deutschland 118807 Mill.US-Dollar 2002
2 Russische Föderation 57644 Mill.US-Dollar 2001
3 Japan 54427 Mill.US-Dollar 2001
4 Kanada 38100 Mill.US-Dollar 2001
5 Saudi-Arabien 36841 Mill.US-Dollar 2001
6 Irland 31711 Mill.US-Dollar 2001
7 Norwegen 25784 Mill.US-Dollar 2001
8 China 23099 Mill.US-Dollar 2001
9 Niederlande 21193 Mill.US-Dollar 2001
10 Indonesien 21105 Mill.US-Dollar 2001
11 Taiwan (China) 15629 Mill.US-Dollar 2001
12 Malaysia 14139 Mill.US-Dollar 2001
13 Schweden 12504 Mill.US-Dollar 2001
14 Belgien 11725 Mill.US-Dollar 2001
15 Finnland 10688 Mill.US-Dollar 2001
16 Kuwait 10153 Mill.US-Dollar 2001
17 Korea, Republik 9341 Mill.US-Dollar 2001
18 Italien 8748 Mill.US-Dollar 2001
19 Algerien 7978 Mill.US-Dollar 2001
20 Dänemark 6980 Mill.US-Dollar 2001
21 Argentinien 6344 Mill.US-Dollar 2001...
Und:Schätzungsweise 60 Prozent der Wertschöpfung, die in deutschen Exportgütern steckt, werden hier zu Lande erwirtschaftet.
http://www.ftd.de/pw/de/1090650084306.html?nv=cpwd



Unangenehm aber wahr: die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen wird durch 5 Millionen deutsche Arbeitslose erreicht. Es stimmt also eindeutig etwas mit den Arbeitskosten hierzulande nicht....
Angenehm,da falsch: Diese Arbeitslosenzahl ist nicht durch die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Standortes entstanden.Exportierende Betriebe haben in den letzten Jahren nämlich netto zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen und nicht abgebaut.Ein Großteil der Arbeitslosen verlor ihren Arbeitsplatz wegen mangelhafter Binnennachfrage.

derNeue
01.08.2004, 12:59
Es gibt aber außer der Exportstatistik auch eine Importstatistik.Dort werden die Vorleistungen des Auslands erfaßt.In der sogeannten Außenhandelsbilanz werden dann von den Exporten diese Vorleistungen abgezogen und heraus gekommen ist dabei stets ein Außenhandelsüberschuss in den letzten Jahren.Deutschland ist sogar das Land mit dem höchsten Außenhandelsüberschuss der Welt.(www.destatis.de/internationale Übersichten)
1 Deutschland 118807 Mill.US-Dollar 2002
2 Russische Föderation 57644 Mill.US-Dollar 2001
3 Japan 54427 Mill.US-Dollar 2001
4 Kanada 38100 Mill.US-Dollar 2001
5 Saudi-Arabien 36841 Mill.US-Dollar 2001
6 Irland 31711 Mill.US-Dollar 2001
7 Norwegen 25784 Mill.US-Dollar 2001
8 China 23099 Mill.US-Dollar 2001
9 Niederlande 21193 Mill.US-Dollar 2001
10 Indonesien 21105 Mill.US-Dollar 2001
11 Taiwan (China) 15629 Mill.US-Dollar 2001
12 Malaysia 14139 Mill.US-Dollar 2001
13 Schweden 12504 Mill.US-Dollar 2001
14 Belgien 11725 Mill.US-Dollar 2001
15 Finnland 10688 Mill.US-Dollar 2001
16 Kuwait 10153 Mill.US-Dollar 2001
17 Korea, Republik 9341 Mill.US-Dollar 2001
18 Italien 8748 Mill.US-Dollar 2001
19 Algerien 7978 Mill.US-Dollar 2001
20 Dänemark 6980 Mill.US-Dollar 2001
21 Argentinien 6344 Mill.US-Dollar 2001...
Und:Schätzungsweise 60 Prozent der Wertschöpfung, die in deutschen Exportgütern steckt, werden hier zu Lande erwirtschaftet.
http://www.ftd.de/pw/de/1090650084306.html?nv=cpwd

Den Außenhandelsüberschuß bestreite ich nicht. Er ist sozusagen unsere letzte Rettung. Ich redete von der Exportrate, also der absoluten Zahl der Exporte (in Geld umgerechnet). Und diese ist eben irreführend, wofür ja auch Deine Zahl von nur 60% Wertschöpfung spricht.


Angenehm,da falsch: Diese Arbeitslosenzahl ist nicht durch die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Standortes entstanden.Exportierende Betriebe haben in den letzten Jahren nämlich netto zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen und nicht abgebaut.Ein Großteil der Arbeitslosen verlor ihren Arbeitsplatz wegen mangelhafter Binnennachfrage.
Diese Nettozunahme (falls sie stimmt) sagt aber nichts darüber aus, daß die großen deutschen Exportunternehmen in erster Linie im Ausland neue Arbeitsplätze geschaffen haben. Diese Arbeitsplätze und das Kapital,das dafür investiert wurde, sind Deutschland verlorengegangen. Der Grund ist einfach, daß es zu unattraktiv ist, in Deutschland zu produzieren, aus den erwähnten Gründen.
Die deutsche Arbeitlosigkeit hat sich seit Jahrzehnten kontinuierlich erhöht, und zwar schon zu Zeiten, als die Binnennachfage in Deutschland sehr gut war. Es liegt also ein Strukturproblem vor.
Natürlich kannst Du immer sagen, es liegt an der schwachen Binnennachfrage. Das ändert aber nichts daran: hätten die Exportunternehmen einen größeren Teil der neuen Arbeitsplätze in Deutschlnd und nicht in Tschechien oder den USA geschaffen, wäre die Arbeitslosigkeit hierzulande per saldo geringer.
Ich würde also eher so formulieren: Der Exportüberschuß ist der letzte Strohalm, der uns in unserer katastrophalen Situation, die mehrere Jahrzehnte exzessive Umverteilungspolitik geschaffen haben, noch bleibt.
Ohne den Export wäre der "Tanker Deutschland" schon viel früher auf Grund gelaufen.

Fars
01.08.2004, 14:43
[...] Ohne den Export wäre der "Tanker Deutschland" schon viel früher auf Grund gelaufen.
Error, derNeue!
Ohne den Exportüberschuss, hätte der Tanker "Deutschland" schon viel früher den Kurs geändert, was durchaus positiv wäre, da dass die jetzt abrupte wie brutale Kursänderung vermieden hätte.

So hat eben jede Medaille ihre zwei Seiten ...

Gruß Fars

derNeue
01.08.2004, 15:59
Error, derNeue!
Ohne den Exportüberschuss, hätte der Tanker "Deutschland" schon viel früher den Kurs geändert, was durchaus positiv wäre, da dass die jetzt abrupte wie brutale Kursänderung vermieden hätte.

So hat eben jede Medaille ihre zwei Seiten ...

Gruß Fars
Zustimmung!
Ich muß Dich nur daran erinnern, daß Du in einer der vergangenen Diskussionen den Exportüberschuß als etwas Negatives für Deutschland gesehen hast. Dazugelernt?

Fars
02.08.2004, 02:10
Hallo, derNeue!

Nein, nichts dazugelernt. Meine "negative" Darstellung des deutschen Außenhandelsüberschusses war lediglich eine Ergänzung zu deiner frenetischen Freude über denselbigen.

Gruß Fars

derNeue
02.08.2004, 09:48
Hallo, derNeue!

Nein, nichts dazugelernt. Meine "negative" Darstellung des deutschen Außenhandelsüberschusses war lediglich eine Ergänzung zu deiner frenetischen Freude über denselbigen.

Gruß Fars
Dann bist Du also doch für den deutschen Handelsbilanzüberschuß, aber eben nicht ganz so "frenetisch" wie ich. Richtig?

buddy
02.08.2004, 20:40
Den Außenhandelsüberschuß bestreite ich nicht. Er ist sozusagen unsere letzte Rettung. Ich redete von der Exportrate, also der absoluten Zahl der Exporte (in Geld umgerechnet). Und diese ist eben irreführend, wofür ja auch Deine Zahl von nur 60% Wertschöpfung spricht.

Was heißt nur.Nenne doch mal ein Land,daß besser dasteht,damit man sich ein besseres Bild von der Position Deutschlands machen kann


Diese Nettozunahme (falls sie stimmt) sagt aber nichts darüber aus, daß die großen deutschen Exportunternehmen in erster Linie im Ausland neue Arbeitsplätze geschaffen haben. Diese Arbeitsplätze und das Kapital,das dafür investiert wurde, sind Deutschland verlorengegangen. Der Grund ist einfach, daß es zu unattraktiv ist, in Deutschland zu produzieren, aus den erwähnten Gründen.
Eine vollkommen falsche Betrachtungsweise.Das ist nichts weiter als internationale,sinnvolle Arbeitsteilung(Ricardo/das Beispiel England und Portugal/mal googlen) und nützlich für die Erschließung neuer Märkte.Man kann leichter in ein Land Waren exportieren,wo man bereits eine Auslandssniederlassung hat.Der einfache Vergleich der Zahl der Arbeitsplätze ist auch nicht unbedingt besonders aussagekräftig.Interessant wäre es zu wissen,wie auch die Wertschöpfung pro neuen Arbeitsplatz in Deutschland ist und wie hoch die von denjenigen in den Beitrittsländern ist.Auf jeden Fall kann man annehmen,daß dorthin vor allem arbeitsintensive Tätigkeiten verlagert wurden.


Die deutsche Arbeitlosigkeit hat sich seit Jahrzehnten kontinuierlich erhöht, und zwar schon zu Zeiten, als die Binnennachfage in Deutschland sehr gut war. Es liegt also ein Strukturproblem vor.

Nein.Die Arbeitslosigkeit in Deutschland lag bis zur Wiederveinigung im internationalen guten Mittelfeld.Zu einem dramatischen Anstieg der Arbeitslosenzahlen kam erst nach der Wende,als durch Schliessungen vieler nicht konkurrenzfähiger Betriebe die Arbeitslosigkeit vor allem im Osten Deutschlands dramatisch anstieg.Dadurch,daß die Wiedervereinigung von der Birne vor allem durch die Sozialversicherungssysteme finanziert wurde und nicht durch Steuern,kam es zu starken Beitragssteigerungen und es wurde so auch der Arbeitsmarkt im Westen stark belastet.Aber dennoch ist es so,daß die Arbeitslosigkeit im Westen Deutschlands nach wie vor im internationalen Mittelfeld liegt(Quelle Oecd).Hinzu kommt die unterschiedliche Berechnung der Höhe der Arbeitslosigkeit in den verschiedenen Ländern,die eine Vergleichbarkeit der ZAhlen erschwert.



Natürlich kannst Du immer sagen, es liegt an der schwachen Binnennachfrage. Das ändert aber nichts daran: hätten die Exportunternehmen einen größeren Teil der neuen Arbeitsplätze in Deutschlnd und nicht in Tschechien oder den USA geschaffen, wäre die Arbeitslosigkeit hierzulande per saldo geringer.
Ich würde also eher so formulieren: Der Exportüberschuß ist der letzte Strohalm, der uns in unserer katastrophalen Situation, die mehrere Jahrzehnte exzessive Umverteilungspolitik geschaffen haben, noch bleibt.
Ohne den Export wäre der "Tanker Deutschland" schon viel früher auf Grund gelaufen.
Siehe oben.

derNeue
03.08.2004, 10:30
Was heißt nur.Nenne doch mal ein Land,daß besser dasteht,damit man sich ein besseres Bild von der Position Deutschlands machen kann

Eine vollkommen falsche Betrachtungsweise.Das ist nichts weiter als internationale,sinnvolle Arbeitsteilung(Ricardo/das Beispiel England und Portugal/mal googlen) und nützlich für die Erschließung neuer Märkte.Man kann leichter in ein Land Waren exportieren,wo man bereits eine Auslandssniederlassung hat.Der einfache Vergleich der Zahl der Arbeitsplätze ist auch nicht unbedingt besonders aussagekräftig.Interessant wäre es zu wissen,wie auch die Wertschöpfung pro neuen Arbeitsplatz in Deutschland ist und wie hoch die von denjenigen in den Beitrittsländern ist.Auf jeden Fall kann man annehmen,daß dorthin vor allem arbeitsintensive Tätigkeiten verlagert wurden.

Nein.Die Arbeitslosigkeit in Deutschland lag bis zur Wiederveinigung im internationalen guten Mittelfeld.Zu einem dramatischen Anstieg der Arbeitslosenzahlen kam erst nach der Wende,als durch Schliessungen vieler nicht konkurrenzfähiger Betriebe die Arbeitslosigkeit vor allem im Osten Deutschlands dramatisch anstieg.Dadurch,daß die Wiedervereinigung von der Birne vor allem durch die Sozialversicherungssysteme finanziert wurde und nicht durch Steuern,kam es zu starken Beitragssteigerungen und es wurde so auch der Arbeitsmarkt im Westen stark belastet.Aber dennoch ist es so,daß die Arbeitslosigkeit im Westen Deutschlands nach wie vor im internationalen Mittelfeld liegt(Quelle Oecd).Hinzu kommt die unterschiedliche Berechnung der Höhe der Arbeitslosigkeit in den verschiedenen Ländern,die eine Vergleichbarkeit der ZAhlen erschwert.

Siehe oben.
Sie haben eine Tendenz, die Situation in Deutschland gnadenlos schönzureden. So wie ein Schüler, der sitzenbleibt und zu seinen Eltern sagt: "aber in diesem oder jenen Fach habe ich ja noch eine ganz gute Note".
Den Export von Arbeitsplätzen ins Ausland bezeichnen Sie als "internationale sinnvolle Arbeitsteilung". Sie mag "international" sinnvoll sein: für uns, (und das ist das entscheidende) ist sie aber schlecht. Es bedeutet ganz einfach, andere profitieren, steigen in ihrem Wohlstand auf, wir sinken ab. Sie können natürlich 100 Gründe dafür anführen, warum es für deutsche Arbeitsplätze, also für Deutschland, gut sein soll, wieso wir immer noch besser dastehen als andere. Eines ihrer "Argumente" ist anscheinend die Wertschöpfung. Nun bezweifle ich nicht, daß diese in Deutschland pro Arbeitsplatz überdurchschnittlich hoch sein wird, sie muß es ja auch sein, weil sonst dieser deutsche Arbeitsplatz aufgrund der hohen Kosten eben auch noch verloren ginge.
Es ist ein beliebtes, aber falsches Argument, die heutigen Probleme, wie Sie es tun, auf die Wiedervereinigung zu schieben. Die Arbeitslosigkeit stieg auch davor schon kontinuierlich und hat heute einen Stand erreicht, den es seit Weimarer Zeiten nicht mehr gab. Die Deutschen lebten auch vor der Wiedervereinigung in zunehmendem Maße über ihre Verhältnisse, die Staatsverschuldung, mit der in erster Linie der überbordende Sozialstaat finanziert wurde, begann schon in den siebziger Jahren. Die immer so stark betonten "Fehler bei der Wiedervereinigung" werden i.d.R. übertrieben. Sicher sind Fehler gemacht worden. Was wäre aber passiert, wenn die Kosten, wie Sie es offenbar für richtig halten, aus Steuern finanziert worden wären? Die Sozialsysteme wären nicht so stark belastet worden, richtig, aber dafür drastisch die Steuern erhöht. Die Arbeitnehmer hätten sich das Geld in Form von Lohnerhöhungsforderungen bei der nächsten Tarifrunde zurückgeholt.
Oder gehören Sie zu denen, die glauben, man hätte das Geld für die Wiedervereinigung einfach von "den Reichen" holen können, wie Lafontaine es z.B. forderte? Nun, diese "Reichen" hätten ihr Geld noch schneller, als sie es sowieso schon tun nach Monaco oder auf die Cayman-Inseln oder sonstwohin transferiert. Da wär für Theo Waigel nicht mehr viel übrig geblieben..
Um die heutige Situation in Deutschland richtig einzuschätzen, genügt doch ein per saldo Vergleich: Wie sieht es heute, und wie sah es vor ein paar Jahrzehnten in unserem Land aus?
Das ist viel aussagefähiger, als z.B. die Arbeitslosigkeit mit dem Durchschnitt anderer Länder zu vergleichen, wo dann Länder mit traditionell schwacher Wirtschaft eingerechnet werden, die man früher nicht im Entferntesten hätte mit Deutschland vergleichen können.
Also: wohin haben wir uns bewegt??
Ganz einfach: Es ging drastisch abwärts: Der Wohlstand der deutschen Bevölkerung ist vom 3. Platz in der EU auf das untere Mittelfeld zurückgefallen. Traditionell schwächere Länder haben aufgeholt oder sind dabei, uns zu überholen. Die Arbeitslosigkeit ist so hoch wie nie zuvor, die Sozialleistungen werden an allen Ecken gekürzt, weil sie einfach nicht mehr bezahlbar sind. Demnächst wird ein großer Teil der Bevölkerung aus der Arbeitslosenhilfe als Versicherungsleistung herausfallen und nur noch Bedürftigkeitshilfe erhalten, was zu einem weiteren drastischen Abfall des Wohlstands in Deutschland führen dürfte. Das Wirtschaftswachstum tritt auf der Stelle, wir können froh sein, wenn es überhaupt noch eins gibt. Der Aufschwung findet leider ausschließlich in anderen Ländern statt.
Wir haben, wie man so schön sagt, "unsere Hausaufgaben nicht gemacht", und das schon seit Jahrzehnten. Diese "Hausaufgaben" sind struktureller Art und bedeuten, einfach gesagt: mehr arbeiten, weniger umverteilen. Zu viele Menschen leben von "Staatsknete", ohne eine Gegenleistung zu erbringen.

Fars
04.08.2004, 11:18
Hallo, derNeue!

Angesichts der immer stärker werdenden Verflechtungen der Volkswirtschaften wird es immer schwieriger ein Bild von einer Volkswirtschaft zu erstellen, das auch der Wirklichkeit entspricht.
Deutschland ist in der letzten Zeit nicht so stark gewachsen wie andere Länder, aber dass es mit Deutschland seit "einigen Jahrzehnten" "drastisch abwärts" geht, daran kann wirklich nur jemand glauben, der die deutsche Wirtschaftssituation von vor 20-40 Jahren nicht kennt. Der Staat war damals schlanker, sicher, aber ansonsten war die Gesamtsituation magerer als heute.

Gruß Fars

derNeue
04.08.2004, 16:39
Hallo, derNeue!

Angesichts der immer stärker werdenden Verflechtungen der Volkswirtschaften wird es immer schwieriger ein Bild von einer Volkswirtschaft zu erstellen, das auch der Wirklichkeit entspricht.
Deutschland ist in der letzten Zeit nicht so stark gewachsen wie andere Länder, aber dass es mit Deutschland seit "einigen Jahrzehnten" "drastisch abwärts" geht, daran kann wirklich nur jemand glauben, der die deutsche Wirtschaftssituation von vor 20-40 Jahren nicht kennt. Der Staat war damals schlanker, sicher, aber ansonsten war die Gesamtsituation magerer als heute.

Gruß Fars
Du hast in der Hinsicht recht, daß der Wohlstand in Deutschland erst seit einigen Jahren,nicht Jahrzehnten, stagniert oder sinkt.
Die Leute waren in den siebzigern im Durchschnitt wirklich noch ärmer als heute.
Was die Wirtschaftsleistung pro Kopf betrifft, ging es erst in den letzten Jahren so richtig steil nach unten:Waren wir 1997 noch auf Platz 7 der Weltrangliste, so war es 2002 nur noch Platz 12 und damit längst unter dem OECD Durchschnitt. Die pro Kopf Produktion 2001 war z.B. in Usa um ein Drittel höher als in Deutschland.
Im effektiven Lebensstandart der Bevölkerung machen sich die wirtschaftlichen Fehlentwicklungen seit etwa den siebziger Jahren aber erst mit einer großen Zeitverzögerung bemerkbar, da ein Land zunächst recht lange "aus der Substanz" leben kann. Eben so, wie wenn die Regierung zunächst das "Tafelsilber" verscheuert, um den aktuellen Haushalt zu retten.
In Deutschland wurden in erster Linie Schulden gemacht, die über Jahrzehnte den Staatshaushalt finanziert haben und so über die wirklichen Probleme hinweggetäuscht haben. Nur geht das nicht unbegrenzt, irgendwann platzt die Blase, spätestens dann, wenn nicht einmal mehr die Zinsen gezahlt werden können, von Tilgung ganz zu schweigen.
Ein beliebtes Mittel der Regierung ist dann eine Währungsreform oder Hyperinflation: die Gläubiger werden also einfach übers Ohr gehauen und sehen ihr Geld nicht wieder.
Deutschland heute ist kurz vor dem Staatsbankrott, man darf gespannt sein, was unseren Politikern dazu in den nächsten Jahren einfällt...

buddy
04.08.2004, 22:20
Sie haben eine Tendenz, die Situation in Deutschland gnadenlos schönzureden. So wie ein Schüler, der sitzenbleibt und zu seinen Eltern sagt: "aber in diesem oder jenen Fach habe ich ja noch eine ganz gute Note".
Den Export von Arbeitsplätzen ins Ausland bezeichnen Sie als "internationale sinnvolle Arbeitsteilung". Sie mag "international" sinnvoll sein: für uns, (und das ist das entscheidende) ist sie aber schlecht. Es bedeutet ganz einfach, andere profitieren, steigen in ihrem Wohlstand auf, wir sinken ab.
Falsch.Die Tatsache,daß jetzt China und Indien überwiegend Kleidung für die deutsche Bevölkerung herstellen,bezeichnen sie als Wohlstandsverlust?Denken sie mal nach.Besser noch:Googeln:Komparativer Kostenvorteil und Aufstieg in der Wertschöpfungskette.Die Auswirkungen der Fehler und die Belastungen der deutschen Einheit werden ganz gewiss nicht übertrieben.So stellte eine Studie der europäischen Kommision fest,daß 2/3 der deutschen Wachstumsschwäche auf die deutsche Einheit zurückzuführen ist.Was den Wohlstand in Deutschland betrifft:
1 Luxemburg 57 720 US-Dollar 2001
2 Schweiz 47 273 US-Dollar 2001
3 Japan 44 353 US-Dollar 2001
4 Norwegen 39 749 US-Dollar 2001
5 Dänemark 39 000 US-Dollar 2001
6 Österreich 33 492 US-Dollar 2001
7 Schweden 33 242 US-Dollar 2001
8 Deutschland 32 855 US-Dollar 2002
9 Island 32 161 US-Dollar 2001
10 Finnland 31 853 US-Dollar 2001
11 Niederlande 31 577 US-Dollar 2001
12 Vereinigte Staaten 31 399 US-Dollar 2001
13 Belgien 31 186 US-Dollar 2001
14 Frankreich 30 374 US-Dollar 2001
15 Irland 29 352 US-Dollar 2001
16 Singapur 27 118 US-Dollar 2001
Quelle.Destatis.de(internationale Übersichten)
Das mit der höheren Pro-Kopf-Produktion belegen sie bitte mal.(Usa/Deutschland)
Selbst beim Vergleich,der KAufkraftparitäten berücksichtigt,ist Deutschlands Pro-Kopf-Einkommen nur 100 Dollar kleiner als der Großbritanniens.Für die internationale wirtschaftliche Bedeutung eines Landes sind Kaufkraftparitäten übrigens ohne Belang.Ein Japaner kann sich im Ausland immer noch weit mehr leisten als jeder Deutsche,Brite und Us-Amerikaner.Was ist an der Arbeitsplatzverlagerung dran:Eine präzise Zurechnung hat die Ökonomin Dalia Marin von der Uni München versucht. Sie kam zu dem Ergebnis, dass zwischen 1990 und 2001 etwa 90000 Arbeitsplätze von Deutschland in die Beitrittsländer abwanderten.

http://www.zeit.de/2004/19/Milliardengrab
9000 Arbeitsplätze pro Jahr.Wie dramatisch.Das zeigt,daß vor allem dort in Deutschland Arbeitsplätze verloren gegangen sind,wo es keinen internationalen Wettbewerb gibt.Also Bauwirtschaft,Einzelhandel,Dienstleistungen und Handwerk.