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Vollständige Version anzeigen : Optimismus oder Perspektivlosigkeit und Angst vor der Zukunft?



Beverly
21.11.2006, 15:19
Hier geht es um eure Lebensperspektiven und Erwartungen an die Zukunft. Seid ihr Optimisten, seht ihr schwarz oder habt ihr gemischte Gefühle.

Atheist
21.11.2006, 15:23
Pessimist, Hoffnugn ist zwar da, aber ich seh in Dtl. keine Zukunft... wenn sich die Gelegenheit bieten würde auszuwandern - ich würd nicht nein sagen... (komtm natürlich drauf an wohin ;) )

Sauerländer
21.11.2006, 15:45
"Das Licht am Ende des Tunnels ist der Zug, der dir entgegenkommt" - so lautet ein weises Sprichwort.
Aus meiner Perspektive ist die Zukunft überwiegend finster, und die Neigung, auf dies oder jenes zu hoffen, nimmt jeden Tag ab, irgendwann ist man schlicht die Enttäuschungen leid. Da hilft es auch wenig, dass es auf privater Ebene gegenwärtig ausnahmsweise einmal rosig aussieht - eher stellt sich eine so bislang noch nicht gekannte zusätzliche Angst um ganz bestimmte andere Menschen ein.
Die Zustände, unter denen wir jetzt leben, werden uns nicht kurz-, aber mittelfristig allersaftigst um die Ohren fliegen. Das eröffnet zwar -wie jede Krise, die eben auch immer Chance zum Richtungsentscheid ist- die Möglichkeit fundamentaler Änderungen, dass diese jedoch in eine für meine begriffe kosntruktive Richtung laufen, scheint mir eher wenig wahrscheinlich. Andererseits hat das zumindest nicht den vollentwürdigten Charakter des elend langsamen Verfaulens und Dahinvegetierens, wie wir ihn zum Teil gegenwärtig noch erdulden müssen.
Was solls, letztlich führt uns sowieso kein Weg daran vorbei. Wenn es soweit ist und die Wolfszeit offiziell eingeläutet wird, dann bleibt nichts anderes als der Griff zum vollautomatischen Argumentationsverstärker und die Hoffnung, dass hinterher noch irgendetwas steht, mit dem sich etwas anfangen lässt, bzw die Hoffnung, dass man dann selber noch genug Mensch ist, um das leisten zu können.
Die Alternative ist Flucht - aber wohin soll man fliehen in einer vollvernetzten, durchkapitalisierten, zentralverwalteten, durchmultikulturalisierten Chaoswelt, in der die Scheisse mit leichten Variationen an jedem Ort gleich aussieht?
Nein, man muss auf sich nehmen, was da kommt, nicht weil das schön ist oder Spaß macht, nicht weil das mit Sicherheit etwas Gutes bewirkt oder auch nur mit großer Wahrscheinlichkeit, sondern weil es keine Alternative gibt.

Wenigstens sehen wir dann auch ein paar Leute zittern, die es verdient haben, auch wenn das ein schwacher Trost ist. Denn bekanntlich verkaufen einem die Kapitalisten ja sogar noch die Stricke, an denen man... nunja.

Sie sahen die Vorschau zu Ragnarök - präsentiert von Krombacher...

Herr Bratbäcker
21.11.2006, 15:51
Hier geht es um eure Lebensperspektiven und Erwartungen an die Zukunft. Seid ihr Optimisten, seht ihr schwarz oder habt ihr gemischte Gefühle.

Ich habe durchweg positive Erwartungen und freue mich auf das zukünftig mehr und mehr zu erwartende Gejammere des BRD-Wahlviehs. :]

MoJo
21.11.2006, 15:51
Ich hab noch ein gutes viertel Jahrhundert vor der Brust aber meine Kinder, ja, da komm ich schon mal in's Grübeln von wegen, wie es ihnen sdpäter mal ergehen soll usw.
Vieleicht bin ich bildungstechnisch so hinter ihnen her, dass sie es mal schaffen in dieser Gesellschaft.
Wer weiss, wie's noch kommt hier in diesem Lande?. Da will man wenigstens versuchen, das Beste daraus zu machen.

(Dass man sie zeit lebens von allem Bösen bewahren sollte versteht sich ja von selbst.);)

Beverly
21.11.2006, 16:02
Am liebsten möchte ich mein Leben bewätligen, ohne mich noch groß um Politik und Wirtschaft zu kümmern, weil ich diesbezüglich keine Hoffnung mehr haben. Perspektiven kommen von da nicht, es werden nur mit einer kranken Lust am Untergang Horrorszenarios gewälzt. Eigentlich ist es das beste, auf sich selbst zu bauen und aus eigener Kraft etwas zu machen.
Aber auch und gerade da holt mich die Perspektivlosigkeit wieder ein, wenn ich daran denke, was die von der "großen Politik" ausgebrüteten "Zeitläufe" aus noch so idealistischen und konstruktiven Projekten machten könnten - nämlich Kleinholz :rolleyes:
Ich versuche mir einzurende, dass es mir noch relativ gut geht, ich in der Stadt wohne wo ich hingehöre und ein vernünftiges soziales Umfeld habe. Das stimmt auch und funktioniert auch. Aber nur so lange, bis ich mich über die neueste Hetzkampagne gegen Erwerbslose aufrege oder mit einer krebsartig wuchernden Bürokratie konfrontiert werde. Ach ja, das soll ja in Zukunft noch viel "besser", d. h. schlechter werden, weil es uns ja allen zu gut geht und wir zu sehr verwöhnt wurden :rolleyes:
Je mehr ich darüber lese, desto weniger kann ich mich für rotbraune Umsturzpläne erwärmen, weil ich weder ein Remake des Stalinismus noch eine rechte Wertediktatur will. Aber ich kann mir auch nicht einreden, dass ich ein System will, wo ich wie im Falle der real existierenden BRD seine Exponenten nur noch verachte und Dinge, die ich als typisch für dieses System ansehe, bei mir mentale Endzustände auslösen. Und manchmal glaube ich, wir brauchen den Umsturz nicht, um danach eine abgewrackte Ideologie wieder aufzupolieren, sondern als kollektives Antidepressivum.

Beverly
21.11.2006, 16:13
"Das Licht am Ende des Tunnels ist der Zug, der dir entgegenkommt" - so lautet ein weises Sprichwort.
Aus meiner Perspektive ist die Zukunft überwiegend finster, und die Neigung, auf dies oder jenes zu hoffen, nimmt jeden Tag ab, irgendwann ist man schlicht die Enttäuschungen leid. Da hilft es auch wenig, dass es auf privater Ebene gegenwärtig ausnahmsweise einmal rosig aussieht - eher stellt sich eine so bislang noch nicht gekannte zusätzliche Angst um ganz bestimmte andere Menschen ein.


So ist auch mein Lebensgefühl: Verbesserungen im privaten, unpolitischen Leben lassen die Zukunftsangst nur um so stärker werden, aus Angst das Gute wieder zu verlieren.
Das ist vielleicht Veranlagung und hat nicht einmal etwas mit Politik, Wirtschaft und Bürokratie zu tun - nur liefern diese derzeit die Anlässen, bei denen die Angst wieder aufbricht. Und das ist kein Zufall :rolleyes:

Beverly
21.11.2006, 18:17
Die Zustände, unter denen wir jetzt leben, werden uns nicht kurz-, aber mittelfristig allersaftigst um die Ohren fliegen. Das eröffnet zwar -wie jede Krise, die eben auch immer Chance zum Richtungsentscheid ist- die Möglichkeit fundamentaler Änderungen, dass diese jedoch in eine für meine begriffe kosntruktive Richtung laufen, scheint mir eher wenig wahrscheinlich. Andererseits hat das zumindest nicht den vollentwürdigten Charakter des elend langsamen Verfaulens und Dahinvegetierens, wie wir ihn zum Teil gegenwärtig noch erdulden müssen.
Was solls, letztlich führt uns sowieso kein Weg daran vorbei. Wenn es soweit ist und die Wolfszeit offiziell eingeläutet wird, dann bleibt nichts anderes als der Griff zum vollautomatischen Argumentationsverstärker und die Hoffnung, dass hinterher noch irgendetwas steht, mit dem sich etwas anfangen lässt, bzw die Hoffnung, dass man dann selber noch genug Mensch ist, um das leisten zu können.
Die Alternative ist Flucht - aber wohin soll man fliehen in einer vollvernetzten, durchkapitalisierten, zentralverwalteten, durchmultikulturalisierten Chaoswelt, in der die Scheisse mit leichten Variationen an jedem Ort gleich aussieht?
Nein, man muss auf sich nehmen, was da kommt, nicht weil das schön ist oder Spaß macht, nicht weil das mit Sicherheit etwas Gutes bewirkt oder auch nur mit großer Wahrscheinlichkeit, sondern weil es keine Alternative gibt.

Wenigstens sehen wir dann auch ein paar Leute zittern, die es verdient haben, auch wenn das ein schwacher Trost ist. Denn bekanntlich verkaufen einem die Kapitalisten ja sogar noch die Stricke, an denen man... nunja.

Sie sahen die Vorschau zu Ragnarök - präsentiert von Krombacher...

Komischerweise machen mir diese apokalyptischen Visionen keine Angst und die rotbraune Flagge in deiner Signatur sehe ich eher als Antidepressivum denn als Vorbote eines neuen Totalitarismus.
Meine Horrorvisionen basieren nicht auf den lauten Tönen, damit hat mich schon der selige Franz Josef Strauß mehr amüsiert als erschreckt. Der richtige Horror made in BRD ist von der leisen, sanften, unschuldigen Tour. Man brauch sich nur das Auftreten ihrer äh ... Würdenträger anzusehen, wie sie harmlos-tuend immer neue und immer sinnlosere Diskurse anzetteln, um der Republik Absurdistan den letzten Schliff zu geben. So schlecht, dass es wieder gut war: in einer Sendung über Treibhauseffekt und Klimaänderung erklärt ein grüner Minister mit Schlips und Krawatte, dass die Grünen nichts gegen den Flugverkehr haben.