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Vollständige Version anzeigen : Das Mittelalter



Liegnitz
21.11.2006, 12:58
Was meint ihr , war das Mittelalter wirklich so düster und ungerecht?

Pro und Kontra

Wer möchte diese nenen?

Ich fange mal an.

Pro
Jeder hatte eine Waffe und konnte sich nur Not gegen jedermann Angriffe verteidigen.
Moralisches Verhalten war bei strengster Strafe festgelegt.
Der Glaube an Gott war sehr stark und bindend.
Festes Zugehörigkeitsgefühl Landstrich, Nation, Relgion.
Friedlicher Handel gegal welche Religion ein Land hatte.
Saubere idylische Landschaften.
Keine Hektik sondern eher Gelassenheit bei allen Geschäftigkeiten.
Kontra
Zuviel Arme und Rechtlose, Knechtschaft.
Unmenschliche hart Strafen , Folter
Schwere körperliche Arbeiten.
Krankeiten und zu wenig Wissen um deren Bekämpfung.
Verunreinigte Städte, Burgen.
Kriege aus unwesentlichen Gründen oft Reliongskriege oder Landnahme.
Unterdrückung der Frau.

http://www.lehnswesen.de/page/html_index.html

Herr Bratbäcker
21.11.2006, 13:04
Pro
Es gab noch keine doofen Nazis

Kontra
Es gab noch keine Fußball-Bundesliga
Es gab noch kein Mac Donald

Biskra
21.11.2006, 13:16
Jeder hatte eine Waffe? :))

Rheinlaender
21.11.2006, 13:26
Du redest uber einen Zeitraum von gut 700 Jahren (ca. 800 bis 1500) und ueber hoechst untershciedliche Gesellschaften - des Leben in Freien und Reichsstadt Koeln um 1300 war hoechst unterschiedlich vom Leben eines schottischen Bauern in den Highlands.

Eine solche Frage ist schlicht nicht sinnvoll zu beantworten.

KrascherHistory
21.11.2006, 13:26
Pro: die Welt ohne Biskra

Contra: allg. als Zeitalter der Dunkelheit bekannt.
Zusammenfassung der "Wahrheit" in korrupten Bischofsämtern
Unterdrückung, Willkür, fehlende Freiheiten (fast wie in´ner "BRD" !)

Rheinlaender
21.11.2006, 13:28
Contra: allg. als Zeitalter der Dunkelheit bekannt.
Zusammenfassung der "Wahrheit" in korrupten Bischofsämtern
Unterdrückung, Willkür, fehlende Freiheiten (fast wie in´ner "BRD" !)

Klar - wann wurden die Universitaeten Prag oder Paris gegruendet?

KrascherHistory
21.11.2006, 13:29
Klar - wann wurden die Universitaeten Prag oder Paris gegruendet?

google doch ein bischen.....

Mondgoettin
21.11.2006, 14:00
Was meint ihr , war das Mittelalter wirklich so düster und ungerecht?

Pro und Kontra

Wer möchte diese nenen?

Ich fange mal an.

Pro
Jeder hatte eine Waffe und konnte sich nur Not gegen jedermann Angriffe verteidigen.
Moralisches Verhalten war bei strengster Strafe festgelegt.
Der Glaube an Gott war sehr stark und bindend.
Festes Zugehörigkeitsgefühl Landstrich, Nation, Relgion.
Friedlicher Handel gegal welche Religion ein Land hatte.
Saubere idylische Landschaften.
Keine Hektik sondern eher Gelassenheit bei allen Geschäftigkeiten.
Kontra
Zuviel Arme und Rechtlose, Knechtschaft.
Unmenschliche hart Strafen , Folter
Schwere körperliche Arbeiten.
Krankeiten und zu wenig Wissen um deren Bekämpfung.
Verunreinigte Städte, Burgen.
Kriege aus unwesentlichen Gründen oft Reliongskriege oder Landnahme.
Unterdrückung der Frau.
'Das Mittelalter fasziniert mich zutiefst.
doch hatte es nur sehr wenige schoene romantische"seiten,wie Baeklkesaenger,Ritterturniere etc..
das Mittelalter an sich war eine duestere Epoche.Durchzogen von Kriege,Armut und entsetzlichen Krankheiten wie z.b die Pest.
Ausserdem fanden damals Hexenverbrennungen statt.Die Menschen lebten in finsterem Aberglauben und es war leicht als Hexe in Verruf zu kommen und auf dem Scheiterhaufen zu enden.
Die Bischofe und die Reichen lebten in saus und braus und die armen lebten in entzetzlicher Armut und vom betteln.
Ausserdem wurden die meisten nicht aelter als dreissig,fuenfunddreissig Jahre weil sie entweder von Krankheiten dahingerafft wurden,vor hunger starben,in kriegen fielen oder die Muetter im Kindbett starben.Auch die Saeuglingssterblichkeit war hoch.

Wie gesagt eine faszinierende Zeit und ich besuche gerne Mittelaltermaerkte aber damals leben?Nein danke,ich bin froh in der heutigen Zeit leben zu duerfen!!

Fenrir
21.11.2006, 14:04
Nun wir waren damals religiös gesehen auf dem Stand auf dem heute unsere Kulturbereicherer sind.
Kann da leider keine pros entdecken. Da gibt es in der vorchristlichen Zeit mehr Positives.

Ausonius
21.11.2006, 14:06
Pro

Jeder hatte eine Waffe und konnte sich nur Not gegen jedermann Angriffe verteidigen.

Es durfte nicht jeder eine Waffe tragen. Priestern war dies verboten, wenngleich sie sich nicht immer daran hielten. Aber auch Bauern durften im späteren Mittelalter keine Waffe mehr besitzen. Zudem gab es auch Orte, an denen das Tragen und Führen von Waffen tabu war.


Moralisches Verhalten war bei strengster Strafe festgelegt.

Das ist ein bißchen allgemein. Es war ein ganz anderes Rechtsverständnis. Bei den Franken gab es z.B. das "Wergeld." Im Grunde war dies nichts anderes eine Summe, die den Wert eines Untertanen bemaß; wer diesen tötete, musste dann das Wergeld als "Entschädigung" zahlen. Schwieriger als Recht zu sprechen, war es im Mittelalter, Recht durchzusetzen. Vielen Adligen war es herzlich egal, wenn sie mit der Reichsacht belegt wurden, weil sie in der politischen Situation nicht belangt wurde.


Der Glaube an Gott war sehr stark und bindend.

Das stimmt.



Festes Zugehörigkeitsgefühl Landstrich, Nation, Relgion.

Es gab noch keine "Nationen" im Mittelalter. Worauf alles ausgerichtet war, war der Grundherr. Was es bereits gab, war ein Nebeneinander von Religionen (z.B. in den Königreichen Sizilien und Jerusalem oder auf dem Balkan).


Friedlicher Handel gegal welche Religion ein Land hatte.

Manchmal, aber nicht immer. Handelskarawanen wurden überfallen, genauso wie Handelsflotten. Zeitweise war der Handel durch politische Beziehungen belastet (z.B. als die Araber in den Mittelmeerraum vordrangen).


Saubere idylische Landschaften.

O, da täusch dich mal nicht. Viele Landstriche in Deutschland waren bis ins Hochmittelalter noch Urwald (nicht Dschungel, Urwald) und mussten mühsam gerodet werden.



Keine Hektik sondern eher Gelassenheit bei allen Geschäftigkeiten.

Das stimmt wohl so. Es gibt Untersuchungen, nach denen sich Menschen im Mittelalter zwei Stunden mehr Schlaf gönnten.

Kontra

Zuviel Arme und Rechtlose, Knechtschaft.

Das ist zu einseitig. Es gab Krisen- und Blütephasen während des deutschen Mittelalters. Allerdings war klar, dass die Staaten nur von Adligen gelenkt werden durften, und dass auch die wichtigsten Positionen in der Kirche von Männern aus adligen Familien bekleidet wurden - also musste man gebürtiger Adliger sein, um wirkliche Macht auszuüben.



Unmenschliche hart Strafen , Folter

Na ja, teils, teils. Auf jeden Fall kein gewaltiger Unterschied zu den Zeiten vorher (z.B. römisches Reich) und nachher (frühe Neuzeit mit Hexenverfolgungen).



Schwere körperliche Arbeiten.
Krankeiten und zu wenig Wissen um deren Bekämpfung.

Ja. Die Lebenserwartung war viel geringer.



Verunreinigte Städte, Burgen.

Auch das.



Kriege aus unwesentlichen Gründen oft Reliongskriege oder Landnahme.

Ja. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass dies eine Gesellschaft war, in der Krieger das Sagen hatten, und dass sich ab Barbarossa zunehmend das Reich Strategien überlegte, wie zumindest im Inneren ein dauerhafter Friede geschaffen werden könnte (vieles davon war nicht erfolgreich, führte aber doch zu gewissem Umdenken).

Herr Bratbäcker
21.11.2006, 14:06
'
Ausserdem fanden damals Hexenverbrennungen statt.Die Menschen lebten in finsterem Aberglauben und es war leicht als Hexe in Verruf zu kommen und auf dem Scheiterhaufen zu enden.


In manchen Ausnahmefällen wurden Hexen falsch verurteilt.

Meist waren sie aber doch mehr oder weniger mit dem Teufel im Bund, was übrigens auch für die NAZIS gilt. In beiden Fällen halfen und helfen sorgsam recherchierte Prozesse die Verwicklung mit SATAN offen zu legen. :bat:

Rheinlaender
21.11.2006, 14:10
Ausserdem fanden damals Hexenverbrennungen statt.

Hexenverbrennungen waren im Mittelalter sehr selten, sie wurden erst ein Massenphaenomaen mit der fruehen Neutzeit (16./17. Jahrhundert).

GnomInc
21.11.2006, 14:15
In manchen Ausnahmefällen wurden Hexen falsch verurteilt.

Meist waren sie aber doch mehr oder weniger mit dem Teufel im Bund, was übrigens auch für die NAZIS gilt. In beiden Fällen halfen und helfen sorgsam recherchierte Prozesse die Verwicklung mit SATAN offen zu legen. :bat:

Ohhhh So war es und ist es !!!!!

Möge ein gütiger Gott die LInken Gesundbeter und Grünen Islamimporteure
beschützen.

Freikorps
21.11.2006, 14:52
Pro:

Der deutsche Orden
Die Hanse
Tempelritter
Johanniterorden

Contra
Leibeigenschaft
miese Hygienische Zustände

Ich wollt eigentlich auch noch die Kreuzzüge erwähnen, bin mit mir selbst aber noch nicht eins, in welche Kategorie ich sie einordnen würde, da mindestens genauso viel dagegen wie dafür spricht!

Liegnitz
21.11.2006, 15:23
'Das Mittelalter fasziniert mich zutiefst.
doch hatte es nur sehr wenige schoene romantische"seiten,wie Baeklkesaenger,Ritterturniere etc..
das Mittelalter an sich war eine duestere Epoche.Durchzogen von Kriege,Armut und entsetzlichen Krankheiten wie z.b die Pest.
Ausserdem fanden damals Hexenverbrennungen statt.Die Menschen lebten in finsterem Aberglauben und es war leicht als Hexe in Verruf zu kommen und auf dem Scheiterhaufen zu enden.
Die Bischofe und die Reichen lebten in saus und braus und die armen lebten in entzetzlicher Armut und vom betteln.
Ausserdem wurden die meisten nicht aelter als dreissig,fuenfunddreissig Jahre weil sie entweder von Krankheiten dahingerafft wurden,vor hunger starben,in kriegen fielen oder die Muetter im Kindbett starben.Auch die Saeuglingssterblichkeit war hoch.

Wie gesagt eine faszinierende Zeit und ich besuche gerne Mittelaltermaerkte aber damals leben?Nein danke,ich bin froh in der heutigen Zeit leben zu duerfen!!
Ja diese Zeit war sicher nut gut für Hochgeborene oder Hartgesonne, Kerngesunde.
Aber auch interessant und hatte feste Regeln und Ehrencodexe. Als Ritter ließ es sich dort bestimmt nicht schlecht leben solange man Sieger war.

Bruddler
21.11.2006, 15:34
Pro
Es gab noch keine doofen Nazis

Kontra
Es gab noch keine Fußball-Bundesliga
Es gab noch kein Mac Donald

und auch keine doofen Dummschwaetzer ......! :]

Bratbäckerlehrling, weisst Du überhaupt was ein "Nazi" wirklich ist - oder kannst Du nur nachplabbern ?

Rheinlaender
21.11.2006, 17:02
Ja diese Zeit war sicher nut gut für Hochgeborene oder Hartgesonne, Kerngesunde.
Aber auch interessant und hatte feste Regeln und Ehrencodexe. Als Ritter ließ es sich dort bestimmt nicht schlecht leben solange man Sieger war.

Selbst als Ritter haette ich da nicht leben wollen - schau Dir mal eine echte Burg (Marks, Burg Elz): Alles ziemlich eng, im Winter waren nur die Frauengemaecher (kemenate) heizbar, die Fenster wurden mit strohsaecken verstopft, wenn es Missernte gab, hungerte der Bauer, aber auch der Ritter musste Schmallkost machen, und die Gesundheitsversorgung ... da lebt jeder Harz-IV im Luxus.

KrascherHistory
21.11.2006, 17:10
Selbst als Ritter haette ich da nicht leben wollen - schau Dir mal eine echte Burg (Marks, Burg Elz): Alles ziemlich eng, im Winter waren nur die Frauengemaecher (kemenate) heizbar, die Fenster wurden mit strohsaecken verstopft, wenn es Missernte gab, hungerte der Bauer, aber auch der Ritter musste Schmallkost machen, und die Gesundheitsversorgung ... da lebt jeder Harz-IV im Luxus.

Ja tatsächlich. Unser "Hartz IV - System" sieht im Vergleich zu ner kalten, stinkigen Burg im MA richtig gemütlich aus.

Im Gegensatz zu Menschen in der Sahelzone habe wir auch zu Fressen im Überfluß !

Geiler Vergleich. Mehr davon bitte ! :]

Nanni
24.11.2006, 13:49
Ich wollt eigentlich auch noch die Kreuzzüge erwähnen, bin mit mir selbst aber noch nicht eins, in welche Kategorie ich sie einordnen würde, da mindestens genauso viel dagegen wie dafür spricht!

Lass mich mal überlegen viele Millionen tote nach acht kreuzzügen und im Endeffekt doch nichts erreicht. Positiv ??!!

Desweiteren Unterdrückung des Menschen durch die Kirche und ich bin froh das wir das abgeschüttelt haben (ein Verdienst der Aufklärung, die es so in den meisten islamischen Ländern nie gab was den heutigen Zustand erklärt)

Mark Mallokent
24.11.2006, 14:03
Der einzige einigermaßen erträgliche Job im Mittelalter wäre für mich gewesen, Abt eines Benediktinerklosters zu sein. Die hatten die besten Köche und die besten Bibliotheken. :mf_popeanim:

Neutraler
24.11.2006, 14:38
Am Mittelalter lässt sich wirklich nur mit Mühe etwas Gutes finden: Kreuzzüge, totalitäre Königsherrschaft, Unterdrückung, Hexenverfolgungen, ein geradezu fanatischer Glaube, der von der Kirche massiv missbraucht wurde, eine zunehmende Verlendung der Massen, unglaublich schmutzige Städte, die im Vergleich mit den Städten der Römer und Griechen tausend Jahre vorher wie Sumpflöcher aussahen, Seuchen, die große Teile der Bevölkerung ausrotteten, ständig Krieg und Gewalt. das Mittelalter trägt die Bezeichnung dunkel wirklich zu Recht!

Krabat
24.11.2006, 14:52
Unterdrückung der Frau.

http://www.lehnswesen.de/page/html_index.html

Pro:

Verehrung der Frau und des Weiblichen im höfischen Minnegesang und in der Marienverehrung

Sexuelle Freizügigkeit zum Beispiel in den Badehäusern

http://cms-sprachlabor.split.uni-bamberg.de/sprachlabor_2/typo3temp/1c8f5b145f.jpg

Babyklappen an den Klöstern statt hunderttausendfacher Kindermord

Erfolgreiche Verteidigung des Abendlandes gegen den Islam statt multikultureller "Bereicherung" durch Islamisierung

Leben im Familienzusammenhalt statt Single-Dasein

Keine Jogger, Walker und andere Irre auf den Straßen

Contra

Die Leute stanken aus dem Maul wegen schlechter Zahnversorung

Rheinlaender
24.11.2006, 15:26
Lass mich mal überlegen viele Millionen tote nach acht kreuzzügen und im Endeffekt doch nichts erreicht. Positiv ??!!

Doch fuers Abendland: Der europaeische Adel lernte neue Kampftechniker und, entscheidender man lernte eine andere Zivilisation kennen. Die Kreuzzuege brachten eine erheblich Zivilsationschub.

KrascherHistory
24.11.2006, 15:27
Doch fuers Abendland: Der europaeische Adel lernte neue Kampftechniker und, entscheidender man lernte eine andere Zivilisation kennen. Die Kreuzzuege brachten eine erheblich Zivilsationschub.

Von den Arabern.....

Nanni
24.11.2006, 15:33
Jap das muss man sagen während die Europäer sich in Drecklöchern gesuhlt haben, haben die Araber die Sterne erforscht und Fortschritte in der Medizin gemacht. Allerdings auch nach dem Mongolensturm und Timur Leng so um 1400 schätzt man standen Abend und Morgenland auf einer Stufe. Und dann ging es für uns aufwärts und v.a. weil Kirche und Staat getrennt waren, gab es überhaupt die Aufklärung während es so eine Trennung in den muslimischen Ländern nie gab. Somit hat ein aufgeklärter Mensch der die Religion kritisiert hat in solchen Ländern auch den weltlichen Herrscher kritisiert während bei uns die Aufklärer oft unter dem Schutz des Adels standen da dieser hoffte die Kirche so zu schwächen...

KrascherHistory
24.11.2006, 15:35
Jap das muss man sagen während die Europäer sich in Drecklöchern gesuhlt haben, haben die Araber die Sterne erforscht und Fortschritte in der Medizin gemacht. Allerdings auch nach dem Mongolensturm und Timur Leng so um 1400 schätzt man standen Abend und Morgenland auf einer Stufe. Und dann ging es für uns aufwärts und v.a. weil Kirche und Staat getrennt waren, gab es überhaupt die Aufklärung während es so eine Trennung in den muslimischen Ländern nie gab. Somit hat ein aufgeklärter Mensch der die Religion kritisiert hat in solchen Ländern auch den weltlichen Herrscher kritisiert während bei uns die Aufklärer oft unter dem Schutz des Adels standen da dieser hoffte die Kirche so zu schwächen...

Ab wann waren denn Kirche und Staat getrennt ?

Beziehst du dich hier auf das Ende der Dunkelheit, Mittelalter genannt ?

Nanni
24.11.2006, 15:38
Selbst während des Mittelalters war z.B. der König bzw. Kaiser des Hl Röm. R. Dt. Nation zwar oft von der Kirche abhängig, aber nie deren Oberhaupt. Im Islam ist der Kalif oberster Schutzherr aller Muslime und gleichzeitig auch oberster geistlicher. Es ist schon richtig das während des Mittelalters oft eine Exkommunisierung gereicht hat um einen König zu zwingen wieder das zu tun was der liebe papst will, aber trotzdem war der König nie direkt mit der Kirche verbunden (ich meine ja auch nicht das das der einzige Grund ist nur einer halt)

Rheinlaender
24.11.2006, 15:40
Am Mittelalter lässt sich wirklich nur mit Mühe etwas Gutes finden: Kreuzzüge, totalitäre Königsherrschaft,

Die Herrschaft der Koenige und Fuersten war nie "totalitaer". Jeder mittelalterliche Herrscher musste einen sehr komplizierten Eiertanz zwischen seinen Standeskollegen, seinen Unterthanen (die durchaus auch die Folgschaft verweigerten) und der Kirche ueben. Die Idee des souveraenen ueber seine Unterthanen frei verfuegenden Herrschers gab es im 16. Jahrdt. und wurde vor dem 17. Jahrdt. nie wirklich durchgesetzt.


Hexenverfolgungen,

Die Hexenverfolgung war im Mittelalter unbedeutend, sie wurde erst viel spaeter ein Massenphaenomaen.


eine zunehmende Verlendung der Massen

Es gab ueber diese 700 Jahre sehr prosperierende Zeiten und Zeiten in denen es den Leuten elend ging.


unglaublich schmutzige Städte, die im Vergleich mit den Städten der Römer und Griechen tausend Jahre vorher wie Sumpflöcher aussahen, Seuchen, die große Teile der Bevölkerung ausrotteten,

Ungeteilte Zustimmung, aber dieser Zustand bestand bis weit in das 19. Jhrdt., als das Mittelalter schon lange Geschichte war. Tudor-England war auch dreckig.


ständig Krieg und Gewalt.

Nun die Neuzeit hat wohl Kriege gefuehrt, die selbst dem brutalsten mittelalterlichen Herrscher geschockt haetten. Ein Krieg wie der 30-jaehrige Krieg oder die beiden Weltkriege waeren im Mittelalter nie moeglich gewesen. Es wurde Krieg gefuehrt, aber jeweils nur regional und begrenzt.


das Mittelalter trägt die Bezeichnung dunkel wirklich zu Recht!

Es war dunkel und hatte auch viel Licht. Europa war ein Kontinent im Aufbau, die Universitaeten wurden gegrunedt, die antike Philosophie wurde neu entdeckt, die Herrschaft der Fuersten wurde durch Gesetze gebunden, die Armenfuersorge war eine Aufgabe aller, besonders der Kirche, man fand Methoden der friedlichen Herrschaftsbestellung (Rhenser Kurverein), in Europa gab eine einheitliche Rechts- und Geschaeftssprache (Latein). Europa sah sich als Einheit unter der gemeinsamen Herrschaft von Kaiser und Papst (wobei beide sich nicht immer so einig waren), man trennte im Investiturstreit die weltliche Gewalt von der geisltichen. usw.

blumenau
24.11.2006, 15:48
Was meint ihr , war das Mittelalter wirklich so düster und ungerecht?

Pro und Kontra

Wer möchte diese nenen?

Ich fange mal an.

Pro
Jeder hatte eine Waffe und konnte sich nur Not gegen jedermann Angriffe verteidigen.
Moralisches Verhalten war bei strengster Strafe festgelegt.
Der Glaube an Gott war sehr stark und bindend.
Festes Zugehörigkeitsgefühl Landstrich, Nation, Relgion.
Friedlicher Handel gegal welche Religion ein Land hatte.
Saubere idylische Landschaften.
Keine Hektik sondern eher Gelassenheit bei allen Geschäftigkeiten.
Kontra
Zuviel Arme und Rechtlose, Knechtschaft.
Unmenschliche hart Strafen , Folter
Schwere körperliche Arbeiten.
Krankeiten und zu wenig Wissen um deren Bekämpfung.
Verunreinigte Städte, Burgen.
Kriege aus unwesentlichen Gründen oft Reliongskriege oder Landnahme.
Unterdrückung der Frau.

http://www.lehnswesen.de/page/html_index.html

Könnte das sein, daß deine Vorstellungen vom Mittelalter sich auf frühkindlichem Niveau befinden? Vielleicht Fernseh-induziert ohne jede Wissensgrundlage?

Und daß auf einem solchen Niveau die Diskussion nicht wirklich Sinn macht?

blumenau
24.11.2006, 15:54
Am Mittelalter lässt sich wirklich nur mit Mühe etwas Gutes finden: Kreuzzüge, totalitäre Königsherrschaft, Unterdrückung, Hexenverfolgungen, ein geradezu fanatischer Glaube, der von der Kirche massiv missbraucht wurde, eine zunehmende Verlendung der Massen, unglaublich schmutzige Städte, die im Vergleich mit den Städten der Römer und Griechen tausend Jahre vorher wie Sumpflöcher aussahen, Seuchen, die große Teile der Bevölkerung ausrotteten, ständig Krieg und Gewalt. das Mittelalter trägt die Bezeichnung dunkel wirklich zu Recht!

Quatsch.

Null Ahnung aber davon jede Menge.

Dunkel zu recht, das ist wahr. Deine Kenntnis vom Mittelalter ist dunkel, also nicht vorhanden.

Dafür haben wir heute den Vorteil: keine Verelendung der Massen (allen geht es gut), und auch keine Kriege und Gewalt. Die 650.000 Toten im Irak hätten im Mittelalter ausgereicht, um 500 Jahre zu überbrücken.

Was hältst du davon, dich in ein Life-Style Forum zu verziehen mit den Themen: wie halte ich mein Handy ohne Fingerkontakt auf dem Klo beim korrekten Gebrauch des Klopapiers?

Mann, Mann Mann.

Armes Deutschland, nur thumbe Toren.

Ausonius
24.11.2006, 17:54
das Mittelalter trägt die Bezeichnung dunkel wirklich zu Recht!

Typisches Klischee und Beispiel, was passiert, wenn man Geschichtsbetrachtung allzu sehr aus heutiger Warte betreibt und die Epoche nicht aus sich selbst heraus betrachtet.
Der Zusammenbruch des römischen Reiches war die große zivilisatorische Katastrophe, die noch die nächsten Jahrhunderte bestimmen sollten. In diesem Scherbenhaufen war es in der Tat über Jahrhunderte nicht möglich, fortschrittliche Entwicklungen zu schaffen. Im Hoch- und Spätmittelalter gab es die aber zuhauf: z.B. Landfriedens-Bewegung, Gründung von Universitäten, Entwicklung des Bankwesens und der Überseeschiffahrt im wirtschaftlichen Bereich, Entwicklung des Zunftwesens, Verstädterung mit damit verbundener Prosperität.



totalitäre Königsherrschaft

Der deutsche König war zwar von "Gottes Gnaden", herrschte aber in der Zeit seines Bestehens niemals totalitär. Dies lag an der starken Position des Adels in Deutschland, von dem der König immer auch abhängig war und ohne dessen Hilfe er z.B. keine Kriegszüge unternehmen konnte. Das Wahlkönigtum des Spätmittelalters ist ebenfalls ein Beleg dafür, dass die Königsherrschaft eben nicht totalitär war.



Unterdrückung

Wenn du die sozialen Schranken zwischen den Schichten meinst: die waren sehr starr. Allerdings waren gerade die frühe Neuzeit im Vorfeld der Bauernaufstände sowie das Barock Epochen, in denen adlige Herren ihre Untertanen restriktiver behandelten als vielfach im Mittelalter.



Hexenverfolgungen

Die gehören mehrheitlich in die Neuzeit - und gerade auch (aber nicht nur dort) in die "fortschrittlichen" protestantischen Territorien.



, ein geradezu fanatischer Glaube, der von der Kirche massiv missbraucht wurde,

Aus heutiger Sicht wird der zwiespältige Charakter der Kirche unterschätzt. Einerseits besaß sie tatsächlich eine enorme Macht über jeden Einzelnen. In einer kriegerischen Gesellschaft war die Kirche aber auch über Jahrhundert so gut die einzige Institution, die die Künste und vor allem die Wissenschaft förderte.


eine zunehmende Verlendung der Massen

Erst mal eine "Entwicklung der Massen"! Man kann sich heute kaum vorstellen, wie dünn Europa besiedelt waren - vor allem im nördlichen Europa, während im Mittelmeerraum noch das Erbe der antiken Stadtstaaten nachwirkte und dort noch größere Städte existierten. Abgesehen davon heißt nicht automatisch, wenn man dem Bauernstand angehörte und somit abgabenpflichtig war, dass man automatisch im Elend lebte - unfrei war man, ja. Gerade in Norddeutschland entwickelten sich aber auch sehr wohlhabende und selbsbewusste Bauerngeschlechter.



unglaublich schmutzige Städte, die im Vergleich mit den Städten der Römer und Griechen tausend Jahre vorher wie Sumpflöcher aussahen

Wirkliche "Hygiene" kam erst im 19. Jahrhundert auf, da waren auch die antiken Städten nur bedingte Ausnahmen. Richtig ist aber, dass die Römer eine viel weiter entwickelte Ingenieurstechnik hatten und daher die Städte mit Frischwasserzuleitung und Abwasserkanälen versehen konnten, und dass auch ihr Badewesen für eine gewisse Körperpflege sorgten. Die Grundaussage stimmt aber, weil zum Beispiel die deutschen mittelalterlichen Städte mit Ausnahme von Kirchenbauten und mancher Schlösser ärmlicher wirkten als die Marmorpracht antiker Metropolen.

Rheinlaender
24.11.2006, 20:05
Abgesehen davon heißt nicht automatisch, wenn man dem Bauernstand angehörte und somit abgabenpflichtig war, dass man automatisch im Elend lebte - unfrei war man, ja. Gerade in Norddeutschland entwickelten sich aber auch sehr wohlhabende und selbsbewusste Bauerngeschlechter.

Die Situation war in unterschiedlichen Teilen Europas unterschiedlich. Waerend des Mittelalter waren die Bauern an Rhein und Mosel (bis die Franz. Revolution hier ein Ende bereitete) einem wahren Flickenteppisch von Herrschaften unterworfen. Nicht nur, dass es viele Herren gab, deren Rechte waren oft untereinander verwoben, so gehoerte die niedere Gerichtbarkeit einem Herren (z. B. einem Reichsritter), die obere Gerichtsbarkeit einem anderen Herren (z. B. einem der Kurfuersten, der diese dann vielleicht an ein Kloster abgetretten hat ohen den nominalen ASnsprcuh abzutreten). Mit der Steuer- und Fronlast sah es aehnlich aus. Bei diesem komplizierten System fanden die Bauern immer wieder Moeglichkeiten ihre Herren gegeeinander auszuspielen, verklagten eben den Abt beim Erzbischof, zahlten die halbe Steuer, weil eben der andere Herr schon im eines anderen Herr diese eintrieben haben soll oder ... das war zwar ein anderes Selbstbewustsein als die norddeutschen Bauern hatten, aber funktionierte ueber Jahrhunderte.

Gärtner
24.11.2006, 20:34
Doch fuers Abendland: Der europaeische Adel lernte neue Kampftechniker und, entscheidender man lernte eine andere Zivilisation kennen. Die Kreuzzuege brachten eine erheblich Zivilsationschub.

Auch wen man das hierzuforum nicht gern hört: der Kontakt mit der damals hochkultivierten islamschen Welt hat auf das Abendland wie ein Schleusenbruch gewirkt, Philosophie, Mathemtik, Naturwissenschaften, bildende Kunst: alles hat sich seit dem 12. Jhdt. geradezu schlagartig verändert.

Das gebildete Europa bestand aus ein paar tausend Mönchen, die über den Kontinent verteilt waren und die als einzige lesen und schreiben konnten. Die größten Städte waren Lübeck oder Köln mit 30-40.000 Einwohnern, zur gleichen Zeit lebten in Bagdad 1,5 Millionen Menschen.

Neutraler
24.11.2006, 23:59
Quatsch.

Null Ahnung aber davon jede Menge.

Dunkel zu recht, das ist wahr. Deine Kenntnis vom Mittelalter ist dunkel, also nicht vorhanden.
Wollen doch mal sehen, wie deine Kenntnisse beschaffen sind!


Dafür haben wir heute den Vorteil: keine Verelendung der Massen (allen geht es gut)
Verglichen mit den mittelalterlichen Menschen geht es uns wirklich gut. Wir werden nicht alle Jahre von Krankheitswellen hingerafft, müssen nicht zu einem Großteil in Lumpen gehüllt zu Hungerslöhnen auf Feldern oder als Tagelöhner in den überfüllten, dreckigen Städten arbeiten, im Winter nicht fürchten, zu erfrieren oder zu verhungern, bei Krankreich erbärmlich zu krepieren oder im Alter ohne alles dazustehen.


auch keine Kriege und Gewalt
Wir sprechen hier hauptsächlich von Europa und nicht von Asien, Arabien, Amerika usw. Europa hat seit nunmehr 61 Jahren keinen größeren Konflikt mit hunderttausenden oder gar Millionen Toten zu erleiden gehabt. Ebenso ist die Gewalt des Mittelalters angesichts der Verfolgung von Andersgläubiger (Juden, Katharer) und sogenannter Hexen, Folter, grausamer öffentlicher Hinrichtung etc. nicht mit heute vergleichbar. Vor allem vor einer Staatsgewalt, die das damalige "Recht", also Folter, grausame Hinrichtung etc. vertrat, wird in fast allen Ländern Europas heute geschützt!


Die 650.000 Toten im Irak hätten im Mittelalter ausgereicht, um 500 Jahre zu überbrücken.
Die Pest hat aufgrund der schlechten Gesundheitszustände in den Städten Millionen Menschen dahingerafft. Zudem verweise ich darauf, dass man solche Beispiele nicht bringen kann, da wir hier über Europa im Mittelalter reden und nicht über mittelalterliche islamische Städte und Länder.


Was hältst du davon, dich in ein Life-Style Forum zu verziehen mit den Themen: wie halte ich mein Handy ohne Fingerkontakt auf dem Klo beim korrekten Gebrauch des Klopapiers?
Mann, Mann Mann.

Armes Deutschland, nur thumbe Toren.
Das sagt ausgerechnet einer, der offenbar Geschichtsbücher nur als Briefbeschwerer benutzt :))

Odin
25.11.2006, 00:26
Das sog. Mittelalter hat uns das Christentum und in seinem Troß Unterdrückung, Dummheit und Lüge gebracht, insofern tatsächlich eine finstere Zeit. Allerdings wurde es danach nicht besser, denn das Christentum steht uns nun in seiner verweltlichten Form unnachgiebiger und durchtriebener als je zuvor gegenüber.

Rheinlaender
25.11.2006, 00:43
Auch wen man das hierzuforum nicht gern hört: der Kontakt mit der damals hochkultivierten islamschen Welt hat auf das Abendland wie ein Schleusenbruch gewirkt, Philosophie, Mathemtik, Naturwissenschaften, bildende Kunst: alles hat sich seit dem 12. Jhdt. geradezu schlagartig verändert.

Das war auch die Zeit, an der die ersten Universitaaeten gegruendet wurden.


Das gebildete Europa bestand aus ein paar tausend Mönchen, die über den Kontinent verteilt waren und die als einzige lesen und schreiben konnten.

Nicht ganz - es gab zumindest im Heiligen Roemischen Reich, aus Schule Karls des Grossen, hervorgehend eine kaiserliche Kanzlei, in der offensichtlich gebildete Juristen sassen und sich mit ihren Kollegen im Rom ziemlich scharfe Auseinandersetzungen lieferten, die von einem hohen Niveau auf beiden Zeiten zeugten. Offensichtlich haben solche Leute auch klare Richtlinien fuer Kunstgegenstaende gegeben. Der Karlsschrein in Aachen ist, wie der Drei-Koenigs-Schrein Propaganda in Gold und Silber und es war den Auftraggeber vollkommen klar, was es bedeutete, den Kaiser direkt unter Christus anzusetzen und einen Papst und eine Bischof neben ihm stehend kleiner darzustellen, man kannte offensichtlich die entsprechenden Gegenstuecke in Konstantinopel.

http://www.aachendom.de/web/images/karl_int.gif