Vollständige Version anzeigen : Alternativen zum globalen Kapitalismus
http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/2/0,1872,4071266,00.html
Angriff auf neoliberale Dogmen
Die Diagnose des globalen Trends ist erschütternd: Das Ungleichgewicht ist gewachsen, die Reichen sind reicher geworden und die Armen oft arm geblieben. Dagegen wehrt sich Joseph Stiglitz, der 2001 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde. Furore machte er bereits kurz darauf mit seinem Buch "Die Schatten der Globalisierung" - ein Angriff auf das neoliberale Dogma des sich selbst regulierenden Marktes und eine Abrechnung mit der Politik des Internationalen Währungsfonds.
Vier Jahre nach der düsteren Prognose scheint die Welt noch tiefer in die Globalisierungsspirale geraten zu sein. Doch mit dieser Entwicklung will sich Stiglitz nicht abfinden. Er präsentiert in seinem neuen Buch eine Alternative zum heutigen System der Weltwirtschaft. Er entwickelt die These von der Demokratisierung und meint damit, dass die Globalisierung gezielter gesteuert werden müsse.
Da spricht einer vom Thema der sich sehr gut auskennt.!! Alles was unsere Politiker daraus machen ist Falsch. Allerdings sind sie Weltweit in guter Gesellschaft, denn Weltweit werden die Fehler von Wirtschaft und Politik gemacht.!
Vermutlich werden seine Worte nicht gehört. Und der gang ins entgültige Chaos wird unvermindert weiter gehen.
Es wird auf dem Momentan eigneschlagenen weg ins dunkel führen.
Lest bitte den Link.
Ich werde mir das Buch Kaufen.
Rheinlaender
18.11.2006, 01:13
Indem man der wirtschaftlichen Globalisierung eine politische Globalisierung entgegensetzt: Demokratischere und staerkere internationale Institutionen aufkosten des Nationalstaates.
Mark Mallokent
18.11.2006, 08:29
http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/2/0,1872,4071266,00.html
Angriff auf neoliberale Dogmen
Die Diagnose des globalen Trends ist erschütternd: Das Ungleichgewicht ist gewachsen, die Reichen sind reicher geworden und die Armen oft arm geblieben. Dagegen wehrt sich Joseph Stiglitz, der 2001 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde. Furore machte er bereits kurz darauf mit seinem Buch "Die Schatten der Globalisierung" - ein Angriff auf das neoliberale Dogma des sich selbst regulierenden Marktes und eine Abrechnung mit der Politik des Internationalen Währungsfonds.
Vier Jahre nach der düsteren Prognose scheint die Welt noch tiefer in die Globalisierungsspirale geraten zu sein. Doch mit dieser Entwicklung will sich Stiglitz nicht abfinden. Er präsentiert in seinem neuen Buch eine Alternative zum heutigen System der Weltwirtschaft. Er entwickelt die These von der Demokratisierung und meint damit, dass die Globalisierung gezielter gesteuert werden müsse.
Da spricht einer vom Thema der sich sehr gut auskennt.!! Alles was unsere Politiker daraus machen ist Falsch. Allerdings sind sie Weltweit in guter Gesellschaft, denn Weltweit werden die Fehler von Wirtschaft und Politik gemacht.!
Vermutlich werden seine Worte nicht gehört. Und der gang ins entgültige Chaos wird unvermindert weiter gehen.
Es wird auf dem Momentan eigneschlagenen weg ins dunkel führen.
Lest bitte den Link.
Ich werde mir das Buch Kaufen.
Ihr fallt auch auf jede Propaganda rein. Es ist genau umgekehrt. In den letzten Jahrzehnten ist die Menschheit reicher und glücklicher geworden, jedenfalls in den Ländern, die sich der Globalisierung geöffnet haben. Wer es nicht glaubt, der möge bitte eine Studienreise nach Korea unternehmen und dort den Norden mit dem Süden vergleichen. :smoke:
Frei-denker
18.11.2006, 09:19
Ihr fallt auch auf jede Propaganda rein. Es ist genau umgekehrt. In den letzten Jahrzehnten ist die Menschheit reicher und glücklicher geworden, jedenfalls in den Ländern, die sich der Globalisierung geöffnet haben. Wer es nicht glaubt, der möge bitte eine Studienreise nach Korea unternehmen und dort den Norden mit dem Süden vergleichen. :smoke:
:hihi: :lach:
Klar, hier gibt es auch viele "Glückliche", ca. 8 Mio.! Vor allem in den neuen Bundesländern! Da haben nämlich viele den ganzen Tag Zeit, sich die "blühenden Landschaften" anzugucken. Globalisierung ist praktisch die Beglückung in Reinstform! :))
Ihr fallt auch auf jede Propaganda rein. Es ist genau umgekehrt. In den letzten Jahrzehnten ist die Menschheit reicher und glücklicher geworden, jedenfalls in den Ländern, die sich der Globalisierung geöffnet haben. Wer es nicht glaubt, der möge bitte eine Studienreise nach Korea unternehmen und dort den Norden mit dem Süden vergleichen. :smoke:
Mark , was verdienst du eigentlich.???
oder bist du von Beruf Sohn??
oder war dein Beitrag Ironisch gemeint?
Wobei ich würde ihn eher als Zynich bezeichnen!
Mark Mallokent
18.11.2006, 09:54
Mark , was verdienst du eigentlich.???
oder bist du von Beruf Sohn??
oder war dein Beitrag Ironisch gemeint?
Wobei ich würde ihn eher als Zynich bezeichnen!
Ich gehöre zur arbeitenden Bevölkerung, verdiene zur Zeit etwa 2800,- Brutto. Mein Beitrag ist insofern ironisch, als ich eine Tatsache, nämlich den weltweiten ökonomischen Aufschwung der letzten Jahrzehnte, in leicht übertriebener und humoristischer Form präsentiere. Merke: Ironie ist Übertreibung. Aber um zu übertreiben, muß etwas zum übertreiben dasein. :]
Mark , was verdienst du eigentlich.???
oder bist du von Beruf Sohn??
oder war dein Beitrag Ironisch gemeint?
Wobei ich würde ihn eher als Zynich bezeichnen!
Du meinst also, Abschottung würde die Einkommenssituation der Unterschichten verbessern? Naja, wenn sie arbeiten, vielleicht. Aber das könnten sie jetzt auch.
ein Angriff auf das neoliberale Dogma des sich selbst regulierenden Marktes
Neo"liberalismus" heisst: Wir brauchen einen starken Staat, der, wenn nötig, in die Wirtschaft eingreift, da sich der Markt nicht grundsätzlich selber reguliert.
Das eben ist das "neo" an der Sache!
KEINE Staatseingriffe zu wollen, hiesse: Klassischer Liberalismus.
mfg
EDIT: Warum muss ich hier eigentlich ständig die Neo"liberalen" verteidigen?
Können die das nichtmal selber machen?
Waldgänger
18.11.2006, 13:25
Du meinst also, Abschottung würde die Einkommenssituation der Unterschichten verbessern? Naja, wenn sie arbeiten, vielleicht. Aber das könnten sie jetzt auch.
Ja, genau. Annähernd 5.000.000 Menschen sind faul und können nicht arbeiten. So einen blanken Dreck kann nur jemand erzählen der noch nie arbeitslos war. Den liberalen Propagandamist kauft doch niemand mehr ab. Dass so etwas überhaupt noch vertreten werden darf ist bereits Verbrechen genug....
KrascherHistory
18.11.2006, 13:29
Indem man der wirtschaftlichen Globalisierung eine politische Globalisierung entgegensetzt: Demokratischere und staerkere internationale Institutionen aufkosten des Nationalstaates.
Uuaaaaargh......
Die wirt. und polit. Globalisierung gehen Hand in Hand, sind untrennbar sozusagen.
Welche Institutionen neben UN (und "drumherum") sollte es denn auf welcher Basis (Träger) sein ?
Quo vadis
18.11.2006, 13:35
Wir brauchen ein System, wo Kapital nicht die erste, sondern maximal noch zweite oder dritte Geige spielt."Wirtschaftswachstum" ist kein Naturgesetz, sondern ein vom Menschen geschaffener Popanz.Und leider arbeitet die internationale Entwicklung den Kapitaljüngern in die Hände......
Wirtschaft frißt Politik und damit Nationen auf- das Grundcredo des Neoliberalismus und der "freien Markte".
Ich sehe es so, die Globalisierung wird als Ausrede von Wirtschaft und Politik genommen um eine Unhaltbare Situation herzustellen. Die weder ihnen noch dem Volk nützt.!
Der einzige Vorteil den Sie daraus ziehen ist ihre Konten zu füllen, das Geld anzuschröpfen , die Preise unrealistisch hoch zu schrauben um sich irgendwann darüber zu wundern warum sie sich in einer Zelle wiederfinden.
Globalisierung ist eigentlich eine gute Sache, nur was momentan daraus gemacht wurde und wird ist gegen jede Vernunft und Menschlichkeit.
Dieses Arrogante , Verbrecheriche Verhalten wird zum Bummerang für jene die diesen falschen Weg eisern durchziehen. Es ist der Anfang vom biteren ende für Politik und Wirtschaft wie wir sie heute noch erleben dürfen.
Ja, genau. Annähernd 5.000.000 Menschen sind faul und können nicht arbeiten. So einen blanken Dreck kann nur jemand erzählen der noch nie arbeitslos war.
Stimmt. Woran das wohl liegt?
Stimmt. Woran das wohl liegt?
Das ist egal, bleib bitte beim Thema. Danke
Du meinst also, Abschottung würde die Einkommenssituation der Unterschichten verbessern? Naja, wenn sie arbeiten, vielleicht. Aber das könnten sie jetzt auch.
Nein das meine ich nicht.!
wie kommst du darauf.?
Haloperidol
23.11.2006, 10:26
Das Wirtschaftswachstum ist zu einem Zwangsfaktor geworden, weil durch die Verstärke Rationalisierung, Maschinisierung und Computerisierung die Effizienz gesteigert wird, und dadurch Arbeitskräfte freigesetzt werden, damit diese Arbeitskräfte durch andere Prozesse wieder aufgesaugt werden, und somit die Erwerbslosigkeit zumindest gleich bleibt. Daher sind wir zum Wachstum verdammt.
Die Globalisierung, die durchaus dem liberalen Gedanken entspricht, geht davon aus, dass jeder das Gut/Dienstleistung erstellt, die er am günstigsten erstellen kann, was primär der freie Wettbewerb regeln sollte. Dies geht zweifelsfrei mit einer politischen Globalisierung einher, weil die vollständige Autonomie einer Volkswirtschaft - insbesondere der USamerikanischen - heute so gut wie unmöglich gegeben ist.
Somit tritt in diesem Moment auch ein freier Konkurrenzkampf am Arbeitsmarkt auf, und ein beispielsweiser deutscher Arbeiter steht in direkter Konkurrenz mit einem chinesischen, indischen oder marokanischen Arbeiter. Besonders bei einfachen Arbeitsvorgängen, die wenig technisiert sind, kommt dieser Effekt zu tragen, da dieser Arbeiter den gleichen Vorgang günstiger erstellen kann.
Durch diesen Lohndruck bleiben die Löhne in den westlichen Staaten so gut wie konstant, während die Gewinne der Unternehmen überproportional steigen, was wiederum dazu führt, dass die reichen überproportionalen Zuwachs an Gewinnen haben.
In der Grundsätzlichen Idee des Kapitalismus stellt dies an sich noch kein Problem dar, da davon ausgegangen wird, dass die Reichen ihr Geld möglichst schnell reinvestieren, um somit ihren eigenen Reichtum zu steigern, und damit arbeitsplätze schaffen, was auch beschränkt gemacht wird.
In verstärktem Maß wandert aber das freigesetzte Kapital der Oberschicht auf die Kapitalmärkte, die höhere und schneller abzuschöpfende Renditen versprechen, als andere Investitionen, damit kommt es zu einer Verknappung der angebotenen Güter auf diesem Markt zb. Aktien, was diese dem Gesetz des Marktes folgend überdimensional im Preis steigen lässt.
Somit führt Globalisierung zu einer Verstärkung der Arm/Reich Schere in den westlichen Staaten und zu einer Hebung des Lebensstandards in 3t Welt Staaten.
Die Kaptialmärkte stellen dabei das größere Risiko für die erste Welt dar, da sie einstweilen von einer breiten Schicht der Bevölkerung entweder direkt oder indirekt über Versicherungen, Bankrücklagen etc in Anspruch genommen wird. Die dadurch entstehenden Blasen, stellen somit eine Gefahr für die Weltwirtschaft aus 2 Aspekten dar. 1. weil sie Kaptial aus der Gesamtwirtschaft absaugen und 2. weil sie durch aufblähen und zusammenbrechen zu Instabilität führen.
Eine Möglichkeit diesen Effekten entgegenzuwirken wäre verstärkter Protektionismus, der sich aber jetzt auf gesamt Wirtschaftszonen und nicht einzelne Staaten erstrecken dürfte, oder eine verstärkte Regulierung der Kapitalmärkte durch beispielsweise verstärkten Einsatz von Steuern bei Aktienspekulationen etc.
Schlussendlich bleibt es aber an dem Dilemma hängen, dass es zumindest unter den westlichen Demokratien, die ein ähnliches Wohlstandsniveau aufweisen, Einigkeit in diesen Punkten geben müsste, um so erfolgreich umzusetzen.
Frei-denker
23.11.2006, 10:42
Einer der Kernirrtümer der Neoliberalisten ist ja, daß sie behaupten, daß Globalisierung in der Summe zu einer Anhebung des Wohlstandes der Allgemeinheit führt. Dies ist jedoch komplett falsch.
Denn die Lohnabsenkungen zerstören ein vielfaches an Wohlstand, was die Preissenkung einzelner Produkte bringt. Und durch das in Konkurrenz setzen aller Arbeiter dieser Welt, wird das Lohnniveau auch in Zukunft nicht ansteigen. Die neoliberale Globalisierung, die nichts anderes als blanker, ausbeuterischer Kapitalismus ist, ist für unser Land unterm Strich einfach nur schädlich.
Ebenso ist es ein gezielt verbreiteter Irrtum, daß sich ein Wirtschaftsraum wie die EU nicht von der Globalisierung lösen könnte. Die Globalisierung sinkt nicht wie ein Schicksal vom Himmel auf uns herab, sondern wird durch Wirtschaftsverbänden im Zusammenspiel mit Politikern ermöglicht.
Genausogut können Politiker einen Kurswechsel vornehmen und die EU zu einem Teil-Protektioniertem Binnenmarkt machen, wie er übrigens früher auch war. Geöffnet genug, um Export zu ermöglichen und abgeschottet genug, um den hiesigen Wirtschaftsstandort gegen Firmenabwanderung zu schützen.
Das Problem ist nur, daß unsere Politiker von den Kapitalisten gekauft sind und um ihrer persönlichen Bereicherung willen unser Land ins Globalisierungs-Unglück stürzen. Wir müssen also zunächst mal die korrupten Politiker loswerden.
Haloperidol
23.11.2006, 11:25
Das Problem ist nicht, dass sie gekauft sind. Es gibt Doktrinen und Lehrmeinungen, die weitgehend anerkannt sind, und als im Moment praktikabel gelten. Eine davon ist die des Neoliberalismus, der vor allem durch die amerikanischen Universitäten gefördert wird.
Das Problem Protektionistischer Maßnahmen ist das Fortbestehen der eigenen Volkswirtschaften, da diese zu einem Abstrom von Unternehmen und Arbeitsplätzen führend würde, da andere Länder und Räume gleiche Handelsbeschränkungen erlassen würden, was zu einer Anspannung der mulitlateralen Verhältnisse führen wird.
Ein einfaches Bsp welch kleine Faktoren hier schon eine Rolle spielen können ist die Abstimmung der Kohäsionsmilliarde in der Schweiz. Fällt diese negativ aus, wird sich das Verhältnis der EU zur Schweiz sichtlich abkühlen, was zu durchaus negativen Auswirken für die Schweiz führen kann, da sie als Binneland von EU Mitglieder umschlossen ist, und somit auf sie zwangsläufig angewiesen ist.
Dazu darfst du nicht vergessen, dass auch der Konsument seinen Teil zu diesem System beiträgt. Die Diskontierung der Produkte, und Preis als primäres Kaufargument tragen zu einer Verstärkung des Preisdrucks bei, und damit zur Verlagerung der Produktionsstätten in Länder mit niedrigerem Lohnniveau.
Die EU aus der Globalisierung lösen ist insofern undenkbar, da allein schon die Rohstoffe fehlen. Hierbei Russland als Partner einzubeziehen lindert dieses Problem, löst es aber nicht. Hinzu kommt, dass gerade die deutsche Wirtschaftsstruktur auf Export ausgelegt ist, und gerade diese Lähmung (natürlich auch bedingt durch die Eingliederung der DDR und der schwachen Binnennachfrage) würde diesen Wirtschaftsstandort damit noch mehr gefährden.
Ein paar Korrupte Politiker zu kegeln, und den eigenen Wirtschaftsraum abzuschotten, ist damit nicht die Lösung des gordischen Knotens.
Frei-denker
23.11.2006, 12:02
Das Problem ist nicht, dass sie gekauft sind. Es gibt Doktrinen und Lehrmeinungen, die weitgehend anerkannt sind, und als im Moment praktikabel gelten. Eine davon ist die des Neoliberalismus, der vor allem durch die amerikanischen Universitäten gefördert wird..
Ich bin zwar kein Volkswirtschaftler, doch kann selbst ich bereits jetzt absehen, daß der Neoliberalismus nichts anderes als eine Wiedereinführung des unmenschlichen Kapitalismus ist und zur Verarmung weiter Teile der Bevölkerung führt. Insofern fällt es mir schwer zu glauben, daß die Uni-Profs das nicht auch schon erkannt haben. Ich argwöhne, daß diese Lehrmeinung von den Wirtschaftsverbänden verbreitet wird. Denn das viele angeblich unabhängige Sachverständige auf der Lohnliste der Unternehmerverbände stehen, ist ja kein Geheimnis mehr.
Das Problem Protektionistischer Maßnahmen ist das Fortbestehen der eigenen Volkswirtschaften, da diese zu einem Abstrom von Unternehmen und Arbeitsplätzen führend würde, da andere Länder und Räume gleiche Handelsbeschränkungen erlassen würden, was zu einer Anspannung der mulitlateralen Verhältnisse führen wird..
Dies scheint mir eine ganz falsche Einschätzung zu sein. Denn die Abwanderung von Unternehmen geschieht ja aktuell gerade durch fehlende Protektion. Würde man hingegen den EU-Binnenmarkt mit Zöllen schützen, dann wäre es für die Unternehmen profitabler hier zu produzieren, da ihre Gewinnspanne dann ohne Zölle höher wäre. Folglich müßte der Zoll höher sein, als die Differenz zwischen unseren Löhnen und denen der Billiglohnländer. So kämen sogar aus reiner Profitsucht Firmen nach Deutschland zurück, denn den europäischen Markt kann kein Unternehmen ignorieren. Ich denke, so müßte das funzen.
Die multilateralen Verhältnisse werden m.E.n. überbewertet. Denn wir exportieren über 60% (80%?) in EU-Länder. Also selbst wenn Drittländer uns ihren Zugang zu ihren Märkten erschweren würden, würde sich das kaum auf unseren Gesamtexport auswirken. Und das Export nicht zwangsläufig Wohlstand bedeutet, sehen wir angesichts der jährlichen Exportrekorde bei steigender Verarmung der Bevölkerung. Nicht der Export ist das Wichtigste, sondern daß die Produktionsstätten hier stehen. Lieber ein wenig weniger Export, dafür mehr Produktionsbetriebe und damit Arbeitsplätze.
Haloperidol
23.11.2006, 12:55
Ich bin zwar kein Volkswirtschaftler, doch kann selbst ich bereits jetzt absehen, daß der Neoliberalismus nichts anderes als eine Wiedereinführung des unmenschlichen Kapitalismus ist und zur Verarmung weiter Teile der Bevölkerung führt. Insofern fällt es mir schwer zu glauben, daß die Uni-Profs das nicht auch schon erkannt haben. Ich argwöhne, daß diese Lehrmeinung von den Wirtschaftsverbänden verbreitet wird. Denn das viele angeblich unabhängige Sachverständige auf der Lohnliste der Unternehmerverbände stehen, ist ja kein Geheimnis mehr.
Ein wichtiges Mittel Amerikas seine dominierende Stellung zu halten, liegt weniger im technischen Vorsprung, als die Dominanz der Wirtschaftswissenschaften. Dazu genügt ein simpler Blick auf die Liste der Wirtschaftsnobelpreisträger, aus welchen Ländern sie stammen, und an welchen Universitäten sie dozieren.
Natürlich kommt noch dazu, dass oftmals auch wirtschaftliche Interessensvertretungen hierbei ihre Forschungsarbeiten und Studien finanzieren, und sie somit mit wenig Argwohn ihrem Brötchengeber gegenüber stehen. Das jede Theorie gewisse Lücken hat und Fehlannahmen zulässt, ist ihnen sehr wohl bekannt, jedoch gibt es dazu genauso gegenargumente, die wiederum ihren Kurs stützen.
Als gutes Bsp ist hier das Standardwerk der Volkswirtschaft von Samuelson/Nordhaus anzuführen: Economics zu dt. Volkswirtschaft. (Ich habe das studiert und weiß daher auch, wer die Standardwerke geschrieben hat, und auf welchem Gedankengut sie beruhen.)
Dies scheint mir eine ganz falsche Einschätzung zu sein. Denn die Abwanderung von Unternehmen geschieht ja aktuell gerade durch fehlende Protektion. Würde man hingegen den EU-Binnenmarkt mit Zöllen schützen, dann wäre es für die Unternehmen profitabler hier zu produzieren, da ihre Gewinnspanne dann ohne Zölle höher wäre. Folglich müßte der Zoll höher sein, als die Differenz zwischen unseren Löhnen und denen der Billiglohnländer. So kämen sogar aus reiner Profitsucht Firmen nach Deutschland zurück, denn den europäischen Markt kann kein Unternehmen ignorieren. Ich denke, so müßte das funzen.
Die multilateralen Verhältnisse werden m.E.n. überbewertet. Denn wir exportieren über 60% (80%?) in EU-Länder. Also selbst wenn Drittländer uns ihren Zugang zu ihren Märkten erschweren würden, würde sich das kaum auf unseren Gesamtexport auswirken. Und das Export nicht zwangsläufig Wohlstand bedeutet, sehen wir angesichts der jährlichen Exportrekorde bei steigender Verarmung der Bevölkerung. Nicht der Export ist das Wichtigste, sondern daß die Produktionsstätten hier stehen. Lieber ein wenig weniger Export, dafür mehr Produktionsbetriebe und damit Arbeitsplätze.
Gerade für ein Land wie D ist es wichtig gute multilaterale Verhältnisse zu haben, da seine Wirtschaft auf Export ausgelegt ist. Deutscher Protektionismus wäre damit eine der schwerwiegensten Fehlentscheidungen, die jemals getroffen werden würde, da D im Umkehrschluss auch vom Import grundlegender Rohstoffe abhängig ist.
Ein Schutzzoll ist für ein Unternehmen nur ein kalkulatorisches Hindernis. Vor allem bei arbeitskraftintensiven und technologiearmen Prozessen, die wenig bis gar nicht automatisiert werden können, erfolgt die Abwanderung, da das niedrige Lohnniveau sich dort rechnet. Selbst ein erheblicher Schutzzoll würde die Produkte im Inland oftmals im besten Fall verteuern, könnte aber nicht die Unternehmen ins Inland zurückholen. Grob 10% der Exporte erfolgen in die USA. Zwar sind die EU 25 definitv ein unverzichtbarer Handelspartner Deutschland, aber der Rest der Welt ist für D unverzichtbar, vor allem weil es Rohstoffarm und daher auf Importe angeweisen ist.
Dazu entsteht die Arbeitslosigkeit im Moment NICHT primär durch Abwanderung, sondern durch Umstrukturierung (sprich Optimierung der unternehmensinternen Prozesse durch Automatisierung und Computerisierung).
Frei-denker
23.11.2006, 13:14
Gerade für ein Land wie D ist es wichtig gute multilaterale Verhältnisse zu haben, da seine Wirtschaft auf Export ausgelegt ist. Deutscher Protektionismus wäre damit eine der schwerwiegensten Fehlentscheidungen, die jemals getroffen werden würde, da D im Umkehrschluss auch vom Import grundlegender Rohstoffe abhängig ist.
Wie ich schon sagte, halte ich die multinationalen Verbindungen für vielfach überbewertet. Der Export innerhalb Europas reicht m.E.n. aus, um den Deutschen ein angenehmes Leben zu ermöglichen - vorausgesetzt, die Produktionsstandorte sind in Deutschland und nicht in einem Biliglohnland wie Polen oder Rumänien.
Auch wird vielfach der Denkfehler gemacht, daß Export wichtiger sei als hiesige Produktionsstandorte. Man ist oft bereit, die Produktionsstandorte in Deutschland zugunsten des Exports zu opfern. Doch der Export ohne hiesige Produktionsbetriebe bringt der Bevölkerung nichts, sondern nur dem Unternehmer. Insofern ist Export/Globalisierung auf Kosten von hiesiegen Produktionsstandorten kontraproduktiv. Der Wohlstandsverlust durch Firmenabwanderung ist größer, als der Wohlstandszugewinn durch eine gesteigerte Exportquote. Hier liegt der entscheidende Denkfehler der Globalisierungsbefürworter.
Ein Schutzzoll ist für ein Unternehmen nur ein kalkulatorisches Hindernis. Vor allem bei arbeitskraftintensiven und technologiearmen Prozessen, die wenig bis gar nicht automatisiert werden können, erfolgt die Abwanderung, da das niedrige Lohnniveau sich dort rechnet. Selbst ein erheblicher Schutzzoll würde die Produkte im Inland oftmals im besten Fall verteuern, könnte aber nicht die Unternehmen ins Inland zurückholen. Grob 10% der Exporte erfolgen in die USA. Zwar sind die EU 25 definitv ein unverzichtbarer Handelspartner Deutschland, aber der Rest der Welt ist für D unverzichtbar, vor allem weil es Rohstoffarm und daher auf Importe angeweisen ist..
Ich favorisiere eine Mittelweg zwischen Globalisierung und völliger Abschottung. Beide Extreme führen in die Armut. Erst wenn man aus beiden Extremen den für uns vorteilhaftesten Mittelweg einschlägt, wird der hiesige Wohlstand maximiert.
Das Problem ist nur, daß dieser Mittelweg nicht das Profitmaximum der Unternehmen darstellt. Hier kolidieren Bevölkerungsinteressen mit Unternehmerinteressen. Und eine von Unternehmern gekaufte Politik verrät die Bevölkerung für ein paar Silberlinge.
Dazu entsteht die Arbeitslosigkeit im Moment NICHT primär durch Abwanderung, sondern durch Umstrukturierung (sprich Optimierung der unternehmensinternen Prozesse durch Automatisierung und Computerisierung).
Da magst Du recht haben. Ich habe nicht alle Zahlen vorliegen, um das abschließend beurteilen zu können.
Solltest Du recht haben, wäre damit die Behauptung, daß wir Einwanderung zum Ausgleich der demographischen Entwicklung bräuchten widerlegt, denn offensichtlich bräuchten wir dann weniger Arbeitskräfte. Ebenso würde damit klar, daß wir aufgrund der Technologie in der Lage sind, mit weniger Menschen mehr Güter zu produzieren und so auch die vielen Rentner zu finanzieren. Man muß halt nur aufpassen, daß die Unternehmer nicht die Automatisierung gegen die Bevölkerung anwenden und die Bevölkerung in die Verarmung schicken. Die Technologie muß der Bevölkerung zugute kommen, nicht nur einer Kapitalistenminderheit. Wir brauchen also eine Sozialabgabe auf Automation!
Wir brauchen also eine Sozialabgabe auf Automation!
Politisch zu unsicher.
Wir brauchen breitgestreutes Eigentum an den Automaten selber!
mfg
Frei-denker
23.11.2006, 14:53
Politisch zu unsicher.
Wir brauchen breitgestreutes Eigentum an den Automaten selber!
mfg
Käme vom Ergebnis aufs selbe raus. Doch wie soll sowas in der Praxis aussehen?
Käme vom Ergebnis aufs selbe raus. Doch wie soll sowas in der Praxis aussehen?
Genossenschaften, Kooperativen, ggf. kommunales Eigentum.
Frei-denker
23.11.2006, 15:26
Genossenschaften, Kooperativen, ggf. kommunales Eigentum.
Ja, sowas schwebt mir auch vor. Waldgänger hat da mit seiner Variante vom Räte-Sozialismus interessante Alternativen vorgestellt. Sowas gibt es in ähnlicher Form bereits in Argentinien. Dort sind die Arbeiter gleichzeitig Besitzer der Fabrik. Ausgesprochen interessante Unternehmenskonstruktion!
Indem man der wirtschaftlichen Globalisierung eine politische Globalisierung entgegensetzt: Demokratischere und staerkere internationale Institutionen aufkosten des Nationalstaates.
Eben keine "politische Globalisierung" zu wollen und zu machen ist aber Sinn und Zweck des "One World"-Alptraums und seiner Betreiber. Die Völker und Kulturen werden in inszenierten Konflikten und Kriegen aufeinander gehetzt. Nationale Regierungen sind an die Schranken ihren Territoriums gebunden, alldiweil das Kapital über diese Grenzen springen kann und auf Weltebene niemanden hat - weder eine Klasse noch einen Staat - der ihm Einhalt gebieten kann.
Haloperidol
24.11.2006, 08:02
Neben meiner standhaften Ablehnung eines Rätesozialismus, der zu nichts anderem als Freunderlwirtschaft führen würde, und die Machtteilung im Staat aufhebt, hilft Deutschland Protektionismus nicht weiter, da es auf den Inport von Halbfertigprodukten und Rohstoffen angewiesen ist. Jeder Mittelweg würde auf diesem Gebiet schon zu einer dauerhaften Schädigung der Wirtschaft führen. Außerdem laufen, oftmals in Hintergrund, schon genug Marktscharmützel ab, in denen sich USA und EU gegenseitig Schutzzölle androhen. Diese Idee ist weder neu, noch unpraktiziert, geschweige denn nicht ein fortwährendes Thema der EU.
Richtig erkannt: Es werden sukzessive wenige Arbeiter gebraucht, um gleichbleibend Produktiv zu sein. Die Verdammung zum Wachstum ist mehr eine Folge des demographischen Überganges, der zu einer Überlast an Pensionsisten führt. Da die Systeme primär über Generationenverträge ablaufen - Jung streckt für Alt vor, um selbst die Pensionen von Jung bezahlt zu bekommen, braucht eine zumindest konstante arbeitende Bevölkerung, um nicht zusammenzubrechen.
Imigration kann nur ein Bestandteil der Steuerung der Bevölkerungsentwicklung sein, denn sie allein reicht nicht aus, um die Bevölkerung konstant zu halten. Bei der aktuell niedrigen Geburtenquote, steht damit Deutschland eine Schrumpfung der Bevölkerung bevor, und damit essentielle Wandlungen in der demographischen Verteilung der Bevölkerung in D.
Automatisierung ist Fakt. Im Sinne der unternehmerischen Gewinnmaximierung und Prozessoptiomierung ist sie der einzig vernünftige Weg. Dabei geht es nicht, dass sich Maschinen gegen Menschen richten, sondern die Produktivität des einzelnen Arbeiters einfach steigt.
Ein Problem der Globalisierung ist, dass ein guter Teil des Marktes über Preis gemacht wird. Zwar kannst du durch protektionistische Maßnahmen die Produktion im einen Land halten, aber du würdest damit Waren produzieren, die am Weltmarkt gesehen zu teuer sind, und dabei sind die Schutzzölle der anderen Staaten noch gar nicht eingerechnet, und würdest damit keine Abnehmer finden. Dem könnte nur durch Exportförderungen entgegengewirkt werden, was aber nichts anderes bedeutet, dass der Staat die Konkurrenzfähigkeit seiner Wirtschaft selbst bezahlt. Spätestens damit würden die positiven Effekte deiner Abschottung wieder zu nicht gemacht werden.
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