PDA

Vollständige Version anzeigen : Berlin gibt die Ladenöffnungszeiten frei



Gehirnnutzer
17.11.2006, 10:29
Als erstes Bundesland hat Berlin nun die Ladenöffnungszeiten freigegeben. Geschäfte können nun Montags bis Samstags rund um die Uhr geöffnet haben. Sonn- und Feiertage sind geschützt, wobei das nicht ganz richtig ist, an 10 Sonntagen im Jahr dürfen die Geschäfte geöffnet haben. Die anderen Bundesländer werden sicherlich nachziehen.
Nun aus der Sicht des Kunden kann man dies nur begrüssen insbesondere aus der Sicht des berufstätigen Kunden, außer man arbeitet im Einzelhandel. Kein Gehetze mehr in der Mittagspause oder nach Feierabend.
Ich erachte diese Änderung durchaus als sinnvoll, trotz der Bedenken der Gewerkschaften. Trotzdem gibt es von meiner Seite Kritik. Durch diese Änderung hätte man vollkommen auf die Sonntagsöffnung verzichten können.

Herr Bratbäcker
17.11.2006, 10:32
Als erstes Bundesland hat Berlin nun die Ladenöffnungszeiten freigegeben.

Gute Nachricht. Auf zum Plündern ohne Hindernisse. GÜLLLE GÜLLE

Frei-denker
17.11.2006, 19:59
Das war abzusehen. Erst führte man den langen Donnerstag ein, dann lange Samstage, dann Öffnungszeiten bis 20 Uhr und jetzt rücksichtslose Freigabe. Nicht umsonst heißt es: Wehret den Anfängen!

Genauso läuft es beim Kündigungsschutz, bei Flächentarifverträgen und beim Entsendegesetzt. Das Endziel ist ungehemmter Raubtierkapitalismus und Ausbeutung der Arbeiter.

Was in den Medien auch mit keinem Wort thematisiert wird, ist die Tatsache, daß die Angestellten im Einzelhandel überhaupt keine angemessenen Zuschläge für ihre Spät-, Nacht- und Wochenendarbeit bekommen. Die Bürger wollen zwar Nachts einkaufen, doch sie sind nicht bereit, diesen Service auch zu bezahlen. Und das ist Betrug am Arbeiter.

Wer Sonderleistungen erbringt, muß auch angemessen Sonderzuschläge erhalten. Alles andere ist Lohnbetrug übelster Sorte. Und das erleben wir grade.

Angesichts des um sich greifenden unmenschlichem Ausbeuter-Kapitalismus wird es langsam Zeit, wieder die Kommunisten zu wählen! Da war ja selbst die DDR noch humaner!

politisch Verfolgter
17.11.2006, 20:44
Es darf keine "Zumutbarkeit" geben, mit z.B. Ladeninhabern sog. "Arbeitsverträge" einzugehen.
Daran dürfen zudem keinerlei öffentl. Mittel geknüpft werden.

Wer hingegen freiwillig mit Inhabern Verträge eingeht, der erklärt sich ja damit mit sog. "Arbeitsbedingungen" einverstanden.

Betriebslose benötigen User-Kapitalismus, oder sie arrangieren sich freiwillig vertraglich mit Inhabern.

Kapital ist grundsätzlich positiv, so es nicht per Zwangsarbeit generiert wird.

Don
18.11.2006, 09:51
Es ist wieder mal eine habherzige Sache. Aber immerhin.
Wir müssen uns entscheiden: Freiheit oder Gängelung.
Es muß jedem Ladenbetreiber ob Konzernfiliale oder Einzelhändler überlassen sein, wann und wie lange er öffnet.
Den Rest regelt der Markt. Die Proteste, geschürt wieder mal von Verbänden die vorgeben kleine Einzelhändler zu schützen, sind ebenso zu verurteilen wie Regelungswut von Politikern jeglicher Couleur.
Motto: das Bessere ist der Feind des Guten.

wtf
18.11.2006, 09:56
Meine Güte, niemand ist gezwungen, rund um die Uhr zu öffnen. Was soll das Geflenne?

Don
18.11.2006, 11:10
Eben. Auch Aldi wird das nicht tun, wenn in irgendeiner Filiale von 20:00 bis 07:00 nur zwei Becher Joghurt durch die Kasse gehen.

mithardemb
18.11.2006, 19:43
Eben. Auch Aldi wird das nicht tun, wenn in irgendeiner Filiale von 20:00 bis 07:00 nur zwei Becher Joghurt durch die Kasse gehen.

Ich glaube auch nicht, daß die großen Lebensmittelketten langfristig wesentlich längere Öffnungszeiten haben. Bei bestimmten Branchen dagegen werden sich evtl. die Öffnungszeiten verschieben. Beispielsweise könnte ich mir vorstellen, daß die Möbelhäuser später öffnen, dafür abends länger offen lassen.

Don
19.11.2006, 12:13
Ich glaube auch nicht, daß die großen Lebensmittelketten langfristig wesentlich längere Öffnungszeiten haben. Bei bestimmten Branchen dagegen werden sich evtl. die Öffnungszeiten verschieben. Beispielsweise könnte ich mir vorstellen, daß die Möbelhäuser später öffnen, dafür abends länger offen lassen.

Nun, es wird Verschiebungen geben. Es werden auch Läden pleite machen. Dafür werden neue öffnen. Ist den Tante Emma Läden auch passiert. Alle jammerten, aber keiner ging hin zum Einkaufen. Alle jammern immer nur nach staatlichen Regelungen zum Schutz von Einrichtungen, die sich nicht mehr rechnen, oder die als Regelung sogar kontraproduktiv und schädlich sind.

Ein Beispiel, Tankstellen. Bäcker dürfen nicht um 5 morgens öffnen um Semmeln zu verkaufen oder auszuliefern. Eine Tankstelle hat da kein Problem damit. Eine selten geniale Irrsinnsregelung unseres Arbeitsrechts und Ladenschlußgesetzes.
Und es gibt noch mehr davon.

-jmw-
19.11.2006, 12:59
Ist den Tante Emma Läden auch passiert. Alle jammerten, aber keiner ging hin zum Einkaufen.
Ganz richtig!
Im Endeffekt haben sich die Leute im Nachhinein über die Auswirkungen ihrer Handlungen beschwert.
Wie bei kleinen Kindern irgendwie, nicht?
Noch erstaunlicher als dies find ich dabei die Resistenz der Leute, wenn man ihnen das mal erklärt.

mfg

Manfred_g
20.11.2006, 16:00
Glückwunsch nach Berlin und an alle Länder, die sich durchringen konnten, einmal das zu tun, was der Rest der Welt längst als Normalität empfindet.
In Bayern ist bedauerlicherweise die Abstimmung dazu in einem Patt verlaufen, so daß man hierzulande (noch) nicht in den Genuß dieser Ausprägung freier Marktwirtschaft kommt. X(



Was die Tante Emma Läden betrifft, dienten sie vielen Linken und anderen Denkverweigerern dazu, sich und andern einen Hauch Sozialromantik vorzutäuschen. Bei Tante Emma belanglos labern und sich über das heruntergekommene Lädchen amüsieren, bei Aldi, Walmart&Co einkaufen.

Aber sogar da kann der freie Markt evtl. Positives bewirken, man sollte den Erfindungsreichtum der Leute nicht unterschätzen. Grade auf dem Land kann ich mir vorstellen, daß die Methode "Sonntags- und Abendverkauf gegen Klingeln" durchaus wieder in Mode kommt (so wie es vereinzelt auch jetzt gemacht wird, nur eben illegal). Da ist nämlich Krämerladen und Wohnhaus häufig ein und dasselbe Gebäude. Kein Weg zu Millionenumsätzen, aber absolut konkurrenzlos in der Durchführung, kein Supermarkt wird da mithalten können.

klartext
20.11.2006, 16:22
Die Sonntagsregelung ist bedenklich, da der Sonntag unter dem besonderen Schutz des Grundgesetzes steht. Diese Pauschalregelung scheint mir Rechtswidrig, wäre aber bei Wowi nichts Neues.

Manfred_g
20.11.2006, 19:52
Die Sonntagsregelung ist bedenklich, da der Sonntag unter dem besonderen Schutz des Grundgesetzes steht. Diese Pauschalregelung scheint mir Rechtswidrig, wäre aber bei Wowi nichts Neues.

So gut bin ich gar nicht informiert. Sind die Öffnungszeiten an Sonntagen in Berlin auch frei? Ich glaube gehört zu haben, daß in den meisten Bundesländern Sonn- und Feiertage weitgehend die Läden geschlossen bleiben sollen. Dazu habe ich selbst noch keine feste Meinung. Im Grunde geht es auch am Sonntag niemanden was an wenn freie Bürger kaufen bzw. verkaufen wollen. Gesetze wie Lärmschutz, Arbeitsplatzverordnungen etc. bleiben ja ohnehin alle unberührt.
Symbolische Aussagen wie "der Sonntag ist schützenswert" müssen kritisch hinterfragt werden, denn letztlich hat der Staat für den Menschen da zu sein, nicht für den Sonntag.
Ich gebe aber gerne zu, daß die Ruhe, die ein Sonntag oder ein Feiertag spendet, zuweilen auch recht wohltuend sein kann, auch wenn mir das als Selbstständiger nur bedingt was bringt.

klartext
20.11.2006, 20:49
So gut bin ich gar nicht informiert. Sind die Öffnungszeiten an Sonntagen in Berlin auch frei? Ich glaube gehört zu haben, daß in den meisten Bundesländern Sonn- und Feiertage weitgehend die Läden geschlossen bleiben sollen. Dazu habe ich selbst noch keine feste Meinung. Im Grunde geht es auch am Sonntag niemanden was an wenn freie Bürger kaufen bzw. verkaufen wollen. Gesetze wie Lärmschutz, Arbeitsplatzverordnungen etc. bleiben ja ohnehin alle unberührt.
Symbolische Aussagen wie "der Sonntag ist schützenswert" müssen kritisch hinterfragt werden, denn letztlich hat der Staat für den Menschen da zu sein, nicht für den Sonntag.
Ich gebe aber gerne zu, daß die Ruhe, die ein Sonntag oder ein Feiertag spendet, zuweilen auch recht wohltuend sein kann, auch wenn mir das als Selbstständiger nur bedingt was bringt.
Es geht hier nicht um symbolische Aussagen oder um die Frage, welche Meinung man dazu hat. Das Grundgesetz ist in dieser Sache eindeutig.
GG Artikel 140:
Die Bestimmungen des Artikels 136, 137, 139, und 141 der deutschen Verfassung vom 11. August 1919 sind Bestandteil dieses Grundgesetzes.

GG Artikel 139:
Der Sonntag und die staatlich anerkannten Feiertage bleiben als Tage der Arbeitsruhe und der seelischen Erhebung gesetzlich geschützt.

Eine Ladenöffnung an Sonn- und feiertagen ist demnach grundgesetzwidrig, ohne wenn und aber.

Manfred_g
20.11.2006, 21:41
...
Eine Ladenöffnung an Sonn- und feiertagen ist demnach grundgesetzwidrig, ohne wenn und aber.

1) Das Grundgesetz kann geändert werden.
2) Das Grundgesetz kann (wie Vergangenheit, Gegenwart und vermutlich die Zukunft zeigen) beinahe beliebig gebeugt, sinnentstellt und mißachtet werden.
Aber ansonsten hast du recht.

klartext
20.11.2006, 23:25
1) Das Grundgesetz kann geändert werden.
2) Das Grundgesetz kann (wie Vergangenheit, Gegenwart und vermutlich die Zukunft zeigen) beinahe beliebig gebeugt, sinnentstellt und mißachtet werden.
Aber ansonsten hast du recht.
Natürlich kann das GG geändert werden, mit 2/3 Mehrheit des Bundestags. Bis dahin gilt es jedoch als Grundlage staatlichen Handelns.
Gerade zu diesem Thema gibt es bereits klare Grundsatzurteile des BGH, was in Berlin niemanden zu stören scheint.
Ich werde dies nicht tatenlos hinnehmen.

Don
21.11.2006, 09:37
Eine Ladenöffnung an Sonn- und feiertagen ist demnach grundgesetzwidrig, ohne wenn und aber.

Ein Grund zu Sektparties für Tankstellenbetreiber.

Freikorps
21.11.2006, 09:49
Glückwunsch nach Berlin und an alle Länder, die sich durchringen konnten, einmal das zu tun, was der Rest der Welt längst als Normalität empfindet.
In Bayern ist bedauerlicherweise die Abstimmung dazu in einem Patt verlaufen, so daß man hierzulande (noch) nicht in den Genuß dieser Ausprägung freier Marktwirtschaft kommt. X(

Was die Tante Emma Läden betrifft, dienten sie vielen Linken und anderen Denkverweigerern dazu, sich und andern einen Hauch Sozialromantik vorzutäuschen. Bei Tante Emma belanglos labern und sich über das heruntergekommene Lädchen amüsieren, bei Aldi, Walmart&Co einkaufen.

Aber sogar da kann der freie Markt evtl. Positives bewirken, man sollte den Erfindungsreichtum der Leute nicht unterschätzen. Grade auf dem Land kann ich mir vorstellen, daß die Methode "Sonntags- und Abendverkauf gegen Klingeln" durchaus wieder in Mode kommt (so wie es vereinzelt auch jetzt gemacht wird, nur eben illegal). Da ist nämlich Krämerladen und Wohnhaus häufig ein und dasselbe Gebäude. Kein Weg zu Millionenumsätzen, aber absolut konkurrenzlos in der Durchführung, kein Supermarkt wird da mithalten können.

Wärst du denn auch bereit solche Arbeitszeiten auf dich zu nehmen? Wenn man dies anderen Menschen zumutet, sollte man selber mit gutem Beispiel vorangehen. Ich habe nichts gegen längere Ladenöffnungszeiten, aber für Familien in denen ein Partner im Einzelhandel arbeitet ist das eine herbe Belastung.
Außerdem wird bestimmt nicht mehr verkauft, oder kaufst du jetzt mehr Lebensmittel, Bekleidung oder sonstwas?
Wann hat die Bank rund um die Uhr auf? Wann kann ich wanns mir passt in Behörden gehen um meinen Ausweis verlängern zu lassen?
Dir ist hoffentlich auch klar, daß du die Mehrkosten, die dem Handel durch die längeren Öffnungszeiten entstehen werden (Personalkosten, Energie, höherer Diebstahl) alle mitbezahlen wirst!

Kalmit
21.11.2006, 13:08
@wtf: Wenn du einen kleinen Laden hättest und deine Kunden nicht an die Großeinzelhändler verlieren willst - bist du denn dann in einer gewissen Art und Weise nicht doch dazu gezwungen, 16h am Tag in deinem Laden zu stehen?! Tolle Art von "Freiheit"...

Das ist mal wieder eine rein mittelstands- und Selbstständigenfeindliche Entscheidung - ich frag mich, wieso unsere marktliberalen, angeblich selbstständigen und Unternehmer zu allem Beifall klatschen müssen, ohne mal ihr Hirn einzuschalten...

Manfred_g
21.11.2006, 20:45
Wärst du denn auch bereit solche Arbeitszeiten auf dich zu nehmen? Wenn man dies anderen Menschen zumutet, sollte man selber mit gutem Beispiel vorangehen.

Dann bin ich deutlich besser, als du es von mir erwartest, denn ich mute niemandem etwas zu. Es soll jeder selber entscheiden können, was für einen Job er für sich als zumutbar betrachtet. Es soll aber umgekehrt mir und andern Befürworter der freien Marktwirtschaft niemand zumuten, für die angestaubten Wohlfahrtsstaat-Vorstellungen den finanziellen Background bilden zu müssen.
Abgesehen davon habe ich einige Jahre lang mit einer 60-70 Stundenwoche zugebracht.



Ich habe nichts gegen längere Ladenöffnungszeiten, aber für Familien in denen ein Partner im Einzelhandel arbeitet ist das eine herbe Belastung.

Und warum soll das eine zwingend aus dem andern hervorgehen müssen?



Außerdem wird bestimmt nicht mehr verkauft, oder kaufst du jetzt mehr Lebensmittel, Bekleidung oder sonstwas?
Wann hat die Bank rund um die Uhr auf? Wann kann ich wanns mir passt in Behörden gehen um meinen Ausweis verlängern zu lassen?
Dir ist hoffentlich auch klar, daß du die Mehrkosten, die dem Handel durch die längeren Öffnungszeiten entstehen werden (Personalkosten, Energie, höherer Diebstahl) alle mitbezahlen wirst!

Dir ist hoffentlich klar, daß ich genau letzteres zu verhindern suche. Denn wenn der Kompromiß aus Leistung (Öffnungszeit gehört auch dazu) und Preis bei einem Laden zu sehr in Schieflage gerät, kaufe ich dort womöglich nicht ein.

Was die Frage angeht, ob mehr verkauft wird, würde ich sagen: geringfügig ja.
Denn wenn ich nach dem Kino um 23.00 Durst habe und mir eine Limonade holen will, tue ich das wenn ich die Option habe. Wenn der Laden dicht ist, muß ich darauf verzichten und werde sie nicht zum Ausgleich am nächsten Tag mittags kaufen.

Aber sogar, wenn kein Promille Umsatzsteigerung zu verzeichnen ist, geht das in meinen Augen keinen Menschen was an, als lediglich den Ladenbesitzer und seine potentiellen Kunden.

Manfred_g
21.11.2006, 21:01
@wtf: Wenn du einen kleinen Laden hättest und deine Kunden nicht an die Großeinzelhändler verlieren willst - bist du denn dann in einer gewissen Art und Weise nicht doch dazu gezwungen, 16h am Tag in deinem Laden zu stehen?! Tolle Art von "Freiheit"...

Das ist mal wieder eine rein mittelstands- und Selbstständigenfeindliche Entscheidung - ich frag mich, wieso unsere marktliberalen, angeblich selbstständigen und Unternehmer zu allem Beifall klatschen müssen, ohne mal ihr Hirn einzuschalten...

Schalt mal deines ein und du findest womöglich die Antwort.

Abgesehen davon bin ich überzeugt davon, daß dieselben Linke, die durch ihr soziales Einkaufsverhalten bisher das Überleben all der Unmengen von Einzelhändlern und Tante Emma Läden in unseren Straßen gesichert hat :rolleyes: , dies auch weiterhin tun wird. Spricht etwas dagegen?

(nicht viel denke ich, ausser der Tatsache, daß diese Frage blanke Ironie ist und besagtes Links-Klientel sich zwar heute verbal rührseeligst um die Lidl-Angestellte sorgt, morgen jedoch bereits dort aus allen Rohren über dieselbe Frau wettert, wenns an der Kasse zu lange dauert)

Manfred_g
21.11.2006, 21:07
Natürlich kann das GG geändert werden, mit 2/3 Mehrheit des Bundestags. Bis dahin gilt es jedoch als Grundlage staatlichen Handelns.
Gerade zu diesem Thema gibt es bereits klare Grundsatzurteile des BGH, was in Berlin niemanden zu stören scheint.

Die rechtliche Seite interessiert mich bei politischen Fragen nur sehr eingeschränkt, da sich das Gesetz im Zweifelsfalle einer politischen Zielsetzung anzupassen hat.
Wichtig ist, ob die politische Zielsetzung an sich zu unterstützen ist oder nicht. Das andere ist dann mehr ein Problem für Juristen.

"Das Nähere regelt ein Gesetz", wer kennt diesen überstrapazierten Satz nicht? :rolleyes:



Ich werde dies nicht tatenlos hinnehmen. Aber bleib cool. ;)

Skorpion968
22.11.2006, 09:42
Schalt mal deines ein und du findest womöglich die Antwort.

Abgesehen davon bin ich überzeugt davon, daß dieselben Linke, die durch ihr soziales Einkaufsverhalten bisher das Überleben all der Unmengen von Einzelhändlern und Tante Emma Läden in unseren Straßen gesichert hat :rolleyes: , dies auch weiterhin tun wird. Spricht etwas dagegen?

(nicht viel denke ich, ausser der Tatsache, daß diese Frage blanke Ironie ist und besagtes Links-Klientel sich zwar heute verbal rührseeligst um die Lidl-Angestellte sorgt, morgen jedoch bereits dort aus allen Rohren über dieselbe Frau wettert, wenns an der Kasse zu lange dauert)

Mann, Mann, laber doch nicht son Blech

Wieviele von diesen "Linken" kennst du eigentlich persönlich? Was weißt du konkret über deren Einkaufsverhalten? Hast du da mal ne Untersuchung zu gemacht? Fragst du jeden, der an der Lidl-Kasse pöbelt, konsequent nach seiner politischen Gesinnung? Wo nimmst du diese haltlosen Annahmen her? Sorry Manfred, das ist nichts weiter als hirnloses Geschwätz, was du hier ablässt.

Ich habe zum Beispiel schon seit mehr als 10 Jahren keinen ALDI-Markt mehr von innen gesehen. Ich beziehe meinen Bedarf konsequent von Kleinhändlern. Und warum? Weil ich zum Glück die Möglichkeit dazu habe.
Kannst du dir vorstellen, dass viele Menschen dazu GEZWUNGEN sind im Discounter einzukaufen, weil sie entweder mit Dumpinglöhnen abgespeist werden oder gar nicht erst eine Arbeitsstelle finden?
Offensichtlich machst du dir darüber keine Gedanken. Aber immer schön von oben herab Parolen schmettern.

Diese freien Ladenöffnungszeiten werden konsequent auf den Schultern der dort tätigen Angestellten abgeladen. Unbezahlte Überstunden ohne Ende, Nachtarbeit, das ganze Programm. Und du glaubst doch wohl nicht wirklich, dass deren Löhne erhöht werden, oder dass mehr AN eingestellt werden, selbst wenn die marktdominierenden Einkaufsketten durch die Flexibilsierung der Öffnungszeiten mehr Umsatz machen sollten. Der zusätzliche Gewinn wandert dann schön ab in die Taschen der Vorstände und der Aktionäre.
Nicht von ungefähr bezeichnete man die Angestellten von ALDI schon vor 15 Jahren als die "Prostituierten des deutschen Einzelhandels". Ist dir eigentlich klar, unter welchen Bedingungen diese Leute arbeiten???

Aus deinem Geschwätz zu folgern ... wohl kaum.

lupus_maximus
22.11.2006, 09:52
Genau Leute, so macht man Wirtschaft!

Durch Beseitigen der Ladenöffnungszeiten haben alle mehr Geld in den Taschen und können deshalb rund um die Uhr mehr einkaufen!

In diesem Land haben sie schlichtweg einen Knall!
Die sollen ganz einfach dafür sorgen, das mir 25 % von meinem Einkommen in meiner Tasche verbleibt und nicht 75 % von meinem Einkommen für sozialen Mist vom Staat verplempert wird.

Kalmit
22.11.2006, 11:03
Du scheinst wirklich viele Linke zu kennen, manfred_g. Skorpion ist schon trefflich darauf eingegangen. Im real,- in Mannheim und einem weiteren Standort wird es demnächst wie bei uns daheim üblich an der Kasse auch noch länger dauern. Da werden nämlich 50 von 300 Beschäftigten entlassen. Wenn also von 10 Kassen mal wieder nur 2 offen sind, liegt das am Management und nicht an den ausgebeuteten Mitarbeiterinnen. Das übliche Klientel, dass die Leute dort an der Kasse übrigens immer anraunzt sieht vom rein äußerlichen her meist nicht dem klassischen "Linken" sehr ähnlich.

Ich gehe übrigens gar nicht bei Aldi, Lidl, Schlecker & Co. einkaufen. Finde ich übrigens besonders lustig, dass du die Linken dafür verantwortlich machst, dass die kleinen Läden immer mehr aussterben - weil die ja auch das immense Vermögen besitzen. Aldi und Lidl sind grade bei Gutverdienern eigentlich sehr beliebt!

malnachdenken
22.11.2006, 11:03
Durch Beseitigen der Ladenöffnungszeiten haben alle mehr Geld in den Taschen und können deshalb rund um die Uhr mehr einkaufen!

Das ist Unsinn.
Die Vorteile sind eher die flexiblere Entscheidung, wann ein Laden aufmachen will. Von Geschäften, die 24 Stunden am Tag aufmachen, hört man nur, wenn man nur die BILD-Überschriften liest und nicht weiter nachdenkt.

Don
22.11.2006, 12:34
Mann, Mann, laber doch nicht son Blech
.................


Wieder mal auf dem Politkommissar-Maskenball?
Am linken Wesen sioll die Welt genesen?

Manfred_g
22.11.2006, 21:11
Du scheinst wirklich viele Linke zu kennen, manfred_g.Skorpion ist schon trefflich darauf eingegangen...
Er ist auf gar nichts eingegangen und daß ich Linke persönlich kenne, weise ich entschieden zurück!



...Im real,- in Mannheim und einem weiteren Standort wird es demnächst wie bei uns daheim üblich an der Kasse auch noch länger dauern. Da werden nämlich 50 von 300 Beschäftigten entlassen. Wenn also von 10 Kassen mal wieder nur 2 offen sind, liegt das am Management und nicht an den ausgebeuteten Mitarbeiterinnen...

Und wenn diese 50 Leute keine Arbeit haben, dann liegt das daran, daß weder du, noch Skorpion ihnen 50 Arbeitsplätze anbieten. Sorry, ich vergaß, daß ihr eure gesellschaftliche Aufgabe darin seht, diejenigen dafür zu kritisieren, die es eben doch tun.



...Finde ich übrigens besonders lustig, dass du die Linken dafür verantwortlich machst, dass die kleinen Läden immer mehr aussterben - weil die ja auch das immense Vermögen besitzen. Aldi und Lidl sind grade bei Gutverdienern eigentlich sehr beliebt!

Interessant! Weder du noch Skorpion kaufen also dort ein, er aber entblödet sich nicht, mir moralingesäuert erklären zu wollen, wie fürchterlich dort die Arbeitsbedingungen sind.

Was die Linken betrifft - du hast keine Ahnung, wofür ich die alles verantwortlich mache.

Manfred_g
22.11.2006, 21:19
Mann, Mann, laber doch nicht son Blech

Wieviele von diesen "Linken" kennst du eigentlich persönlich? Was weißt du konkret über deren Einkaufsverhalten? Hast du da mal ne Untersuchung zu gemacht? Fragst du jeden, der an der Lidl-Kasse pöbelt, konsequent nach seiner politischen Gesinnung? Wo nimmst du diese haltlosen Annahmen her? Sorry Manfred, das ist nichts weiter als hirnloses Geschwätz, was du hier ablässt.

Ich habe zum Beispiel schon seit mehr als 10 Jahren keinen ALDI-Markt mehr von innen gesehen. Ich beziehe meinen Bedarf konsequent von Kleinhändlern. Und warum? Weil ich zum Glück die Möglichkeit dazu habe.
Kannst du dir vorstellen, dass viele Menschen dazu GEZWUNGEN sind im Discounter einzukaufen, weil sie entweder mit Dumpinglöhnen abgespeist werden oder gar nicht erst eine Arbeitsstelle finden?
Offensichtlich machst du dir darüber keine Gedanken. Aber immer schön von oben herab Parolen schmettern.

Diese freien Ladenöffnungszeiten werden konsequent auf den Schultern der dort tätigen Angestellten abgeladen. Unbezahlte Überstunden ohne Ende, Nachtarbeit, das ganze Programm. Und du glaubst doch wohl nicht wirklich, dass deren Löhne erhöht werden, oder dass mehr AN eingestellt werden, selbst wenn die marktdominierenden Einkaufsketten durch die Flexibilsierung der Öffnungszeiten mehr Umsatz machen sollten. Der zusätzliche Gewinn wandert dann schön ab in die Taschen der Vorstände und der Aktionäre.
Nicht von ungefähr bezeichnete man die Angestellten von ALDI schon vor 15 Jahren als die "Prostituierten des deutschen Einzelhandels". Ist dir eigentlich klar, unter welchen Bedingungen diese Leute arbeiten???

Aus deinem Geschwätz zu folgern ... wohl kaum.

Wenn man deine Texte analysiert stellt man fest, daß sie im wesentlichen aus, rhetorischen Fragen, Unterstellungen und scheinheiligen aber unhaltbaren Schuldzuweisungen bestehen.
All das macht dich zwar nicht zu einem besseren Menschen, aber zu einem schlechten Diskutanten.

Wenn du die Gelegenheit aufgreifen möchtest, sachliche Argumente gegen die Abschaffung des Ladenschlußgesetzes anzubringen, sie wäre jetzt günstig...falls nicht, versuch wenigstens mal witzig zu sein, nicht nur immer unfreiwillig komisch.

lupus_maximus
22.11.2006, 21:46
Irgendjemand hat das Ladenschlußgesetz mißverstanden!
Es geht doch in dem Gesetz nur darum, wann ich meinen Laden öffne, nicht wie lange ich ihn öffne.
Wenn ein Ladeninhaber z. B. von 18 Uhr bis 24 Uhr öffnen will, so ist dies alleine seine Sache, da braucht man keine Gesetze dazu, das haben aber Linke noch nie verstanden.
Ich habe als Kind noch erlebt, daß man abends um 10 Uhr noch beim Krämer einkaufen konnte hintenrum, als dies dann verboten wurde, starb ein Tante- Emma-Lädchen nach dem anderen!
Ergo haben die Linken dies auf dem Gewissen!

Andere Frage, welchen Unsinn in der Wirtschaftsgesetzgebung, haben die denn eigentlich nicht zu verantworten?

-jmw-
22.11.2006, 21:54
Nachdem sich das Wirtschaftsleben seit mindestens 1000 Jahren nicht mehr frei entwickeln konnte, werden einzelne Liberalisierung naturgemäss immer schwieriger.
Z.B. eben Ladenschluss.
Wäre ich Kleinhändler, würd ich mich auch fragen, ob mich die Aufhebung entsprechender Gesetze nicht ggf. meinen Lebensunterhalt kosten kann.
Und ich würd mich fragen, warum mir der entsprechende Schutz genommen wird, wärhwend z.B. der Supermarkt nebenan an staatlicher Infrastruktur, staatlichem Eigentumsschutz, staatlichen Subventionen und staatlichem Unternehmensrecht schmarotzt.
's ist alles nicht so einfach, wie's manchmal scheint.

mfg

klartext
23.11.2006, 00:41
Nachdem sich das Wirtschaftsleben seit mindestens 1000 Jahren nicht mehr frei entwickeln konnte, werden einzelne Liberalisierung naturgemäss immer schwieriger.
Z.B. eben Ladenschluss.
Wäre ich Kleinhändler, würd ich mich auch fragen, ob mich die Aufhebung entsprechender Gesetze nicht ggf. meinen Lebensunterhalt kosten kann.
Und ich würd mich fragen, warum mir der entsprechende Schutz genommen wird, wärhwend z.B. der Supermarkt nebenan an staatlicher Infrastruktur, staatlichem Eigentumsschutz, staatlichen Subventionen und staatlichem Unternehmensrecht schmarotzt.
's ist alles nicht so einfach, wie's manchmal scheint.

mfg
ALDI und LIDL bekommen Subventionen und für sie gilt ein anderes Unternehmsrecht- und vermögensrecht ? Das musst mir mal erklären.

Skorpion968
23.11.2006, 06:27
Wenn man deine Texte analysiert stellt man fest, daß sie im wesentlichen aus, rhetorischen Fragen, Unterstellungen und scheinheiligen aber unhaltbaren Schuldzuweisungen bestehen.
All das macht dich zwar nicht zu einem besseren Menschen, aber zu einem schlechten Diskutanten.

Wenn du die Gelegenheit aufgreifen möchtest, sachliche Argumente gegen die Abschaffung des Ladenschlußgesetzes anzubringen, sie wäre jetzt günstig...falls nicht, versuch wenigstens mal witzig zu sein, nicht nur immer unfreiwillig komisch.

Wie? Mehr kommt da nicht - außer diesem Ad Personam Geschwafel?

Du forderst mich zu sachlichen Argumenten auf, entblödest dich aber selbst nicht allerlei hohle Thesen aufzustellen, was "Linke" (Wer ist das überhaupt?) denn so alles tun. Mit dem Höhepunkt, dass sie angeblich an Supermarktkassen pöbeln, wenns nicht schnell genug geht. Später räumst du implizit ein, dass du "Linke" gar nicht persönlich kennst. Dann muss die Frage erlaubt sein, woher du denn dann deine Behauptungen nimmst.
Nun kaprizierst du dich darauf meine "Texte" stilistisch zu analysieren. Da hat dich niemand drum gebeten. Was ist denn das erst für ein mieser Diskussionsstil?

Wo bleiben eigentlich DEINE sachlichen Argumente?

Ich habe dir erklärt, was ich an den freien Öffnungszeiten kritisiere und zu welchen Fehlentwicklungen das führen wird.
AN im Einzelhandel werden mehr arbeiten müssen für die gleiche Entlohnung. Zudem werden sie z.B. Nachtarbeit in Kauf nehmen müssen, aller Wahrscheinlichkeit nach ebenfalls ohne Zuschläge. Sollten die Gewinne steigen, werden die AN unter diesen Bedingungen ergo im Verhältnis zu ihrem Arbeitseinsatz noch weniger daran beteiligt werden.
Nun kommt wahrscheinlich das Argument, dass niemand gezwungen ist im Einzelhandel zu arbeiten. Juristisch gesehen ist das richtig, existenziell gesehen ist das aber falsch. Da hängen nun mal Existenzen dran und Menschen sind darauf angewiesen in ihrem Beruf zu arbeiten, um sich und ihre Familien finanzieren zu können.

Zudem wird es zu einem noch stärkeren Verdrängungswettbewerb kommen. Größere Einzelhandelsketten haben viel bessere Möglichkeiten sich an die flexiblen Öffnungszeiten und die daraus entstehende Marktdynamik anzupassen, weil sie kapitalstärker sind und die Logistik besser bewältigen können.
Das führt zu folgendem Szenario:
In den Filialen der großen Ketten wird demnächst ne Angestellte Nachtdienst schieben, wohlgemerkt zu gleichen Lohnbezügen, ne Art ehrenamtliche Nachtwache. Die unbezahlten Überstunden werden steigen, weil diese Konzerne ihre AN schlicht dazu nötigen können. Außer höheren Stromkosten wird das für diese Unternehmen kaum finanziellen Mehraufwand bedeuten. Der Kleinhändler wird seinen Laden aber kaum 24h/Tag öffnen können. Wie sollte er das anstellen? Alles, was zu den Zeiten umgesetzt wird, in denen er seinen Laden schließen muss, schmälert potenziell seinen Umsatz. Völlig unabhängig davon, ob er von 8-18 Uhr oder von 17-4 Uhr öffnet. In der Folge werden kleinere Einzelhändler noch stärker vom Markt verdrängt werden.
Mal ne Frage an dich, die so gar nicht rhetorisch ist:
Stell dir vor du wärest ein Einzelhändler mit einem kleinen Laden und einem Angestellten. Wie würdest du nun angesichts der freien Ladenöffnungszeiten vorgehen? Was wäre deine Strategie, um dich zu behaupten und deine Umsätze mindestens gleich hoch zu halten?

Diese freien Ladenöffnungszeiten bedeuten keineswegs nur, dass sich nun jeder aussuchen kann, wann er seinen Laden öffnet und schließt. Das mag allenfalls noch für Händler gelten, die ihr Geschäft aus reinem Hobby betreiben.
Für alle anderen, die damit ihre Existenz sichern müssen, bedeutet es, dass sie nun einem stärkeren Überlebenskampf ausgesetzt sind, dem sie sich entweder irgendwie anpassen können oder dran krepieren. Aber das ist für euch Darwin-Fanatiker ja das Idealszenario, nicht wahr?! Survival of the fittest, der Rest beißt halt ins Gras.

Noch ein Wort zu Lidl und Aldi, weil du es ja so genau wissen willst:
Zu Lidl erübrigt sich das schon, weil die dortigen Zustände ja längst teilweise aufgedeckt wurden.
Also zu Aldi: Hast du schon mal einen Vertrag von Aldi-Angestellten gesehen? Die Angestellten dort erhalten eine pauschale Prämie von 100-200 Euro/Monat. Dafür verpflichten sie sich vertraglich, dass sie jede Überstunde akzeptieren, den Laden selbst reinigen, die Inventuren selbst durchführen, das alles natürlich nach Feierabend und ohne jeden weiteren Zuschlag.
In einem Aldi-Markt in meiner Umgebung kam es vor einiger Zeit an einem Sonntag nachmittag zu einem Wasserrohrbruch. Anstatt eine Klempnerfirma mit den Arbeiten zu beauftragen, telefonierte der Betriebsleiter alle Angestellten dieser Filliale zusammen, die also dann an einem Sonntag nachmittag das Wasser aus dem Laden schöpfen mussten. Mit dem Verweis, dass sie aufgrund ihrer Prämie dem Ladenbesitzer an 7 Tagen in der Woche rund um die Uhr zur Verfügung zu stehen haben. Der Vergleich mit Sklavenarbeit ist hier keineswegs zufällig, sondern obligatorisch.
Natürlich ist niemand gezwungen einen Arbeitsvertrag mit der ALDI GmbH und Co KG abzuschließen. Bei diesem Argument wird aber leider vergessen, dass Menschen eine Arbeit benötigen. Hier wird die Zwangslage vieler Menschen gnadenlos ausgenutzt, um die eigenen Preise im Wettbewerb nach unten zu drücken, Konkurrenten vom Markt zu drängen und den eigenen Bilanz-Gewinn zu erhöhen. Wie Aldi mit seinen Lieferanten verfährt und diese ebenfalls gnadenlos auspresst, erkläre ich dir in der nächsten Lektion.
Das Perverse daran ist, dass Aldi mit dieser Strategie des gnadenlosen Dumpings tatsächlich durchkommt, weil viele Menschen durch inflationsbereinigte Lohnkürzungen, faktische Rentenkürzungen, Arbeitslosigkeit und Kürzungen der Arbeitslosenunterstützung etc. dazu gezwungen sind in diesen Discountern einzukaufen.
Nun solltest du die Zusammenhänge dieser Negativ-Spirale langsam verstanden haben.

Nun, war dir das sachlich genug? Oder soll ichs noch binär kodieren?

Praetorianer
23.11.2006, 09:30
Wie? Mehr kommt da nicht - außer diesem Ad Personam Geschwafel?

Du forderst mich zu sachlichen Argumenten auf, entblödest dich aber selbst nicht allerlei hohle Thesen aufzustellen, was "Linke" (Wer ist das überhaupt?) denn so alles tun. Mit dem Höhepunkt, dass sie angeblich an Supermarktkassen pöbeln, wenns nicht schnell genug geht. Später räumst du implizit ein, dass du "Linke" gar nicht persönlich kennst. Dann muss die Frage erlaubt sein, woher du denn dann deine Behauptungen nimmst.
Nun kaprizierst du dich darauf meine "Texte" stilistisch zu analysieren. Da hat dich niemand drum gebeten. Was ist denn das erst für ein mieser Diskussionsstil?

Wo bleiben eigentlich DEINE sachlichen Argumente?

Ich habe dir erklärt, was ich an den freien Öffnungszeiten kritisiere und zu welchen Fehlentwicklungen das führen wird.
AN im Einzelhandel werden mehr arbeiten müssen für die gleiche Entlohnung. Zudem werden sie z.B. Nachtarbeit in Kauf nehmen müssen, aller Wahrscheinlichkeit nach ebenfalls ohne Zuschläge. Sollten die Gewinne steigen, werden die AN unter diesen Bedingungen ergo im Verhältnis zu ihrem Arbeitseinsatz noch weniger daran beteiligt werden.
Nun kommt wahrscheinlich das Argument, dass niemand gezwungen ist im Einzelhandel zu arbeiten. Juristisch gesehen ist das richtig, existenziell gesehen ist das aber falsch. Da hängen nun mal Existenzen dran und Menschen sind darauf angewiesen in ihrem Beruf zu arbeiten, um sich und ihre Familien finanzieren zu können.

Zudem wird es zu einem noch stärkeren Verdrängungswettbewerb kommen. Größere Einzelhandelsketten haben viel bessere Möglichkeiten sich an die flexiblen Öffnungszeiten und die daraus entstehende Marktdynamik anzupassen, weil sie kapitalstärker sind und die Logistik besser bewältigen können.
Das führt zu folgendem Szenario:
In den Filialen der großen Ketten wird demnächst ne Angestellte Nachtdienst schieben, wohlgemerkt zu gleichen Lohnbezügen, ne Art ehrenamtliche Nachtwache. Die unbezahlten Überstunden werden steigen, weil diese Konzerne ihre AN schlicht dazu nötigen können. Außer höheren Stromkosten wird das für diese Unternehmen kaum finanziellen Mehraufwand bedeuten. Der Kleinhändler wird seinen Laden aber kaum 24h/Tag öffnen können. Wie sollte er das anstellen? Alles, was zu den Zeiten umgesetzt wird, in denen er seinen Laden schließen muss, schmälert potenziell seinen Umsatz. Völlig unabhängig davon, ob er von 8-18 Uhr oder von 17-4 Uhr öffnet. In der Folge werden kleinere Einzelhändler noch stärker vom Markt verdrängt werden.
Mal ne Frage an dich, die so gar nicht rhetorisch ist:
Stell dir vor du wärest ein Einzelhändler mit einem kleinen Laden und einem Angestellten. Wie würdest du nun angesichts der freien Ladenöffnungszeiten vorgehen? Was wäre deine Strategie, um dich zu behaupten und deine Umsätze mindestens gleich hoch zu halten?

Diese freien Ladenöffnungszeiten bedeuten keineswegs nur, dass sich nun jeder aussuchen kann, wann er seinen Laden öffnet und schließt. Das mag allenfalls noch für Händler gelten, die ihr Geschäft aus reinem Hobby betreiben.
Für alle anderen, die damit ihre Existenz sichern müssen, bedeutet es, dass sie nun einem stärkeren Überlebenskampf ausgesetzt sind, dem sie sich entweder irgendwie anpassen können oder dran krepieren. Aber das ist für euch Darwin-Fanatiker ja das Idealszenario, nicht wahr?! Survival of the fittest, der Rest beißt halt ins Gras.

Noch ein Wort zu Lidl und Aldi, weil du es ja so genau wissen willst:
Zu Lidl erübrigt sich das schon, weil die dortigen Zustände ja längst teilweise aufgedeckt wurden.
Also zu Aldi: Hast du schon mal einen Vertrag von Aldi-Angestellten gesehen? Die Angestellten dort erhalten eine pauschale Prämie von 100-200 Euro/Monat. Dafür verpflichten sie sich vertraglich, dass sie jede Überstunde akzeptieren, den Laden selbst reinigen, die Inventuren selbst durchführen, das alles natürlich nach Feierabend und ohne jeden weiteren Zuschlag.
In einem Aldi-Markt in meiner Umgebung kam es vor einiger Zeit an einem Sonntag nachmittag zu einem Wasserrohrbruch. Anstatt eine Klempnerfirma mit den Arbeiten zu beauftragen, telefonierte der Betriebsleiter alle Angestellten dieser Filliale zusammen, die also dann an einem Sonntag nachmittag das Wasser aus dem Laden schöpfen mussten. Mit dem Verweis, dass sie aufgrund ihrer Prämie dem Ladenbesitzer an 7 Tagen in der Woche rund um die Uhr zur Verfügung zu stehen haben. Der Vergleich mit Sklavenarbeit ist hier keineswegs zufällig, sondern obligatorisch.
Natürlich ist niemand gezwungen einen Arbeitsvertrag mit der ALDI GmbH und Co KG abzuschließen. Bei diesem Argument wird aber leider vergessen, dass Menschen eine Arbeit benötigen. Hier wird die Zwangslage vieler Menschen gnadenlos ausgenutzt, um die eigenen Preise im Wettbewerb nach unten zu drücken, Konkurrenten vom Markt zu drängen und den eigenen Bilanz-Gewinn zu erhöhen. Wie Aldi mit seinen Lieferanten verfährt und diese ebenfalls gnadenlos auspresst, erkläre ich dir in der nächsten Lektion.
Das Perverse daran ist, dass Aldi mit dieser Strategie des gnadenlosen Dumpings tatsächlich durchkommt, weil viele Menschen durch inflationsbereinigte Lohnkürzungen, faktische Rentenkürzungen, Arbeitslosigkeit und Kürzungen der Arbeitslosenunterstützung etc. dazu gezwungen sind in diesen Discountern einzukaufen.
Nun solltest du die Zusammenhänge dieser Negativ-Spirale langsam verstanden haben.

Nun, war dir das sachlich genug? Oder soll ichs noch binär kodieren?

Sehr sachlich! :rolleyes:

Das sei aber eure Sache, in welchem Ton ihr diskutiert, ich wollte nur einwerfen, was ich als Einzelhändler machte, ich würde das Geschäft ganz normal um 20.00 Uhr schließen, maximal eine Stunde dranhängen, wahrscheinlich nichtmal das.

Oder kennst du einen Verbraucher, der einen Luftsprung macht, sich sagt "Prima, ich stelle mir morgen den Wecker auf 3.00 Uhr morgens, um die neuen Öffnungszeiten auszunutzen!"

Ich gehe jede Wette ein, dass nur eine sehr geringe Zahl von Läden 24h geöffnet haben wird.

Nebenbei liegt bei solchen Arbeiten bei Discountern wirklich einiges im Argen, da würde ich dir Recht geben. Ich glaube aber nicht, dass die Ladenöffnungszeiten da den entscheidenden Unterschied ausmachen, wie gesagt, ich glaube nicht, dass jede normale Filiale 24h geöffnet haben wird. Ich werde es ja sehen.

-jmw-
23.11.2006, 10:27
ALDI und LIDL bekommen Subventionen
Solche Handelsketten profitieren überproportional von diversen staatlichen Einrichtungen wie z.B. Infrastruktur, Bildungswesen etc.
Das ist eine Form der indirekten Subvention.


und für sie gilt ein anderes Unternehmsrecht- und vermögensrecht ?
DAS habe ich nicht geschrieben.
Geschrieben hab ich, dass sie vom staatlichen Unternehmensrecht als solchem profitieren, d.h. davon, dass staatlicherseits Unternehmen etwas anderes sein können als blosse Vertragsnetzwerke zwischen Privatpersonen und anderen Vertragsnetzwerken.

mfg

Don
23.11.2006, 10:28
Wenn man deine Texte analysiert stellt man fest, daß sie im wesentlichen aus, rhetorischen Fragen, Unterstellungen und scheinheiligen aber unhaltbaren Schuldzuweisungen bestehen.
All das macht dich zwar nicht zu einem besseren Menschen, aber zu einem schlechten Diskutanten.

Wenn du die Gelegenheit aufgreifen möchtest, sachliche Argumente gegen die Abschaffung des Ladenschlußgesetzes anzubringen, sie wäre jetzt günstig...falls nicht, versuch wenigstens mal witzig zu sein, nicht nur immer unfreiwillig komisch.

Das Ergebnis habe ich kommen sehen, mein Scrollbalken muß wegen Materialermüdung ausgetauscht werden.:cool:
Linke haben offenbar bereits vor längerer Zeit die Strategien von Falkenhayn in ihre Dialektik übernommen. Verschleiß des Gegners durch unermüdlichen Wortschwall. Nein, Wörterschwall. Worte haben Inhalte.

Kalmit
23.11.2006, 11:02
@Skorpion: Dass stimmt natürlich so nicht, dass man nicht gezwungen wäre, bei Aldi zu arbeiten. Man wird durch Hartz IV eben doch auf gesetzlichem Wege dazu gezwungen. Dabei verbietet das Grundgesetz eigentlich Zwangsarbeitt und gesteht einem die freie Berufswahl zu. Sag deinem "Fallmanager", bei Lidl oder Aldi arbeite ich wegen den miserablen Arbeitsbedingungen nicht. Der lacht dich aus und streicht dir ohne mit der Wimper zu zucken dein ALG II für ne Weile!

@manfred_g: Deine Antwort belustigt mich sehr. Es gibt auch eher vorbildliche Unternehmer, die ihre Mitarbeiter nicht sonderlich in dem Maße von Lidl und Aldi ausquetschen, z. B. der dm-Boss. Warum es eine Aufgabe von mir u. Skorpion sein soll, Unternehmer zu werden und Leuten Arbeitsplätze anzubieten musst du mir auch noch genauer erklären. Ach nein, ich weiß: Unternehmer sind Götter, die kapitalistische Ausbeutung der Arbeiter zu Gunsten privater Gewinninteressen wird immer noch zu wenig gewürdigt. "Arbeitsplätze" sind ein Nebenprodukt, die ihr gezwungenermaßen benötigt und so gern wie möglich wegrationalisiert. Wie in den Beispielen Neu-Edingen und Mannheim. Diese Arbeitsplätze könnten erhalten bleiben, wenn der Metrokonzern auf die nächste Gewinnsteigerung durch Personaleinsparungen verzichten würde. In meinem Heimatort ist der real-Markt dafür ein Paradebeispiel, gerade die wenigen geöffneten Kassen wegen Personaleinsparungen. Die wenigen, die dort noch schuften dürfen die Arbeit der anderen miterledigen. Wenn es dafür einfach nicht reicht, mault dann der Reiche an der Kasse wieder mal, wenn es ihm nicht schnell genug gehtl. Nicht umsonst hat man längst die Schilder abgeschraubt, auf denen angekündigt wurde, man bekäme 5,- Euro , wenn man länger als 5 min. an der Kasse warten musste!

Dass ich und Skorpion nicht bei den Billigketten kaufen hat den Grund, dass wir uns in den Medien und durch persönliche Kontakte über die Arbeitsbedingungen dort erkundigen. Ich hatte hier schon mehrfach auf einen "Zeit"-Artikel verwiesen. Die Zeit, ein eher wenig klassenkämpferisches Blatt... Zumal man in den Läden natürlich selbst nicht sonderlich viel mitbekommt.

@Don: Ebenfalls lustig, wer versucht denn bitteschön wen durch ständiges Wiederholen von neoliberalen Phrasen zu ermüden. Wer ist hier im Forum, in der Politik, in den Unternehmen, in den Medien denn in der Überzahl? Die Linken!? :lol:

Don
23.11.2006, 11:15
@Don: Ebenfalls lustig, wer versucht denn bitteschön wen durch ständiges Wiederholen von neoliberalen Phrasen zu ermüden. Wer ist hier im Forum, in der Politik, in den Unternehmen, in den Medien denn in der Überzahl? Die Linken!?

a) Ich dresche keine Phrasen.
b) Ich lasse mich nicht in Schubladen einordnen. Was bitte ist denn neoliberal?
Wieder mal irdendein -ismus?
c) In der Politik und den Medien sind die Linken in der Mehrheit.
Einfacher Grund, es gibt mehr Faule als Fleißige.

Skorpion968
23.11.2006, 11:29
Das Ergebnis habe ich kommen sehen, mein Scrollbalken muß wegen Materialermüdung ausgetauscht werden.:cool:
Linke haben offenbar bereits vor längerer Zeit die Strategien von Falkenhayn in ihre Dialektik übernommen. Verschleiß des Gegners durch unermüdlichen Wortschwall. Nein, Wörterschwall. Worte haben Inhalte.

Ach du Schreck, Don, reicht da ein hohler Zweizeiler nicht mehr als Antwort???

Sorry, wenn ich dich überfordere. Da müsstest du dich ja tatsächlich mal mit real existierenden Umständen auseinandersetzen. Gott bewahre.

btw: Ich habe hier immer noch keine SACHLICHEN Argumente PRO Öffnung der Ladenschlusszeiten gelesen.
Dein obiges statement ist geradezu ... HILFLOS!

Skorpion968
23.11.2006, 11:33
c) In der Politik und den Medien sind die Linken in der Mehrheit.
Einfacher Grund, es gibt mehr Faule als Fleißige.

Damit disqualifizierst du dich selbst.

Wer denkt denn jetzt hier in Schubladen? Doch wohl DU!

Verfolgungswahn? Ich kenne da gute Therapeuten!

Skorpion968
23.11.2006, 11:36
Solche Handelsketten profitieren überproportional von diversen staatlichen Einrichtungen wie z.B. Infrastruktur, Bildungswesen etc.
Das ist eine Form der indirekten Subvention.

Exakt!

lupus_maximus
23.11.2006, 11:46
Exakt!

Interessant!
Wenn ich also die von mir bezahlten Straßen benutze, so ist dies eine Subvention?
Ihr Linken habt schlicht eine Macke, was ja auch keine Wunder ist bei diesen Leerern!

Skorpion968
23.11.2006, 11:49
ich wollte nur einwerfen, was ich als Einzelhändler machte, ich würde das Geschäft ganz normal um 20.00 Uhr schließen, maximal eine Stunde dranhängen, wahrscheinlich nichtmal das.

Oder kennst du einen Verbraucher, der einen Luftsprung macht, sich sagt "Prima, ich stelle mir morgen den Wecker auf 3.00 Uhr morgens, um die neuen Öffnungszeiten auszunutzen!"

Du unterschätzt das.
1. Gibt es ne Menge Berufstätige, die erst nach 20 Uhr aus der Firma kommen und dann noch einkaufen wollen. Von Selbständigen gar nicht zu reden.
2. Gibt es ne Menge Menschen, die nachts arbeiten und von daher schon einen inversen Tagesrhythmus haben. Die schlafen tagsüber und werden die freien Öffnungszeiten nutzen, um kurz vor oder kurz nach ihrer Arbeit einzukaufen.
3. Haben sich die Unterschiede im Tagesrhythmus allgemein verstärkt, was du z.B. in diesem Forum siehst. Beachte mal die Leute, die hier vorwiegend nachts schreiben.

Das Einkaufsverhalten wird sich allgemein stärker über den gesamten Tag verteilen. Besonders in den städtischen Metropolen.
Auf dem Land - da magst du Recht haben - wird sich das wahrscheinlich nicht ganz so krass zeigen.

Skorpion968
23.11.2006, 11:56
Interessant!
Wenn ich also die von mir bezahlten Straßen benutze, so ist dies eine Subvention?
Ihr Linken habt schlicht eine Macke, was ja auch keine Wunder ist bei diesen Leerern!

Es geht nicht darum, wieviel du ALS PRIVATBÜRGER öffentliche Strassen nutzt.

Es geht um die Nutzung der Infrastruktur durch Unternehmen. Frag dich z.B. in welchem Ausmaß ein Unternehmen wie IKEA die inländische Infrastruktur nutzt und wieviel Steuern sie hier dafür zahlen.

-jmw-
23.11.2006, 11:57
Exakt!
Ja.
Aber zumindest ich wurd schon für doof gehalten, wenn ich sowas sagte/schrieb.
Dabei ist es doch eigentlich ganz einfach:
Wer hat mehr von einer Autobahn vor der Haustür? Der Krämer vor Ort, der mit lokal und regional produzierten Waren handelt - oder GlobalMegaCorp.?
Und genau aus diesem Grunde haben etablierte und v.a. Grossunternehmen in der Geschichte nie nie nie dagegen protestiert, wenn der Staat solcherlei Aufgaben an sich riss.
Kapitalisten als Sondereigentümer sachlicher Produktionsmittel sind nunmal selten Kapitalisten im Sinne der Vertretung eines kompromisslosen laissez-faire.
Diese Form politischer Einflussnahme auf die Wirtschaft und umgekehrt wirtschaftlicher Einflussnahme auf die Politik zieht sich durch die ganze neuere Geschichte.
Kevin Carson sprach von einer "Iron Fist behind the Invisible Hand" und lag damit schon ganz richtig.
Und genau deshalb meld ich mich auch jedesmal zu Worte, wenn jemand meint, irgendwelche Probleme auf eine "Freie Marktwirtschaft" zurückführen zu können - die hat nämlich historischen Seltenheitswert.

mfg


PS: Betreffend unser Gespräch über Eigentu und "Gemeintum" bin ich übrigens zu der Ansicht gelangt, dass wohl unüberbrückbare methodologische Differenzen bestehen, an denen wir kaum vorbeikommen, wenn wir nicht in die Ontologie und Erkenntnistheorie einsteigen wollen, was ich mangels philosophischer Ausbildung nicht vorhabe.

-jmw-
23.11.2006, 12:01
Es geht nicht darum, wieviel du ALS PRIVATBÜRGER öffentliche Strassen nutzt.

Es geht um die Nutzung der Infrastruktur durch Unternehmen. Frag dich z.B. in welchem Ausmaß ein Unternehmen wie IKEA die inländische Infrastruktur nutzt und wieviel Steuern sie hier dafür zahlen.
Richtig.

lupus_maximus
23.11.2006, 12:04
Es geht nicht darum, wieviel du ALS PRIVATBÜRGER öffentliche Strassen nutzt.

Es geht um die Nutzung der Infrastruktur durch Unternehmen. Frag dich z.B. in welchem Ausmaß ein Unternehmen wie IKEA die inländische Infrastruktur nutzt und wieviel Steuern sie hier dafür zahlen.
Wann sind Unternehmenssteuern nach deiner Ansicht denn angemessen?

Ich komme immer mehr zu der Überzeugung, das die Unternehmer in Deutschland zumachen und nur noch im Ausland einen Betrieb führen sollten.

Manfred_g
23.11.2006, 12:05
Wie? Mehr kommt da nicht - außer diesem Ad Personam Geschwafel?
...Nun, war dir das sachlich genug? Oder soll ichs noch binär kodieren?

Ich habs gar nicht gelesen. Ich fürchte, es ist bei dir längst nicht damit getan, nur an der Codierung zu drehen.

Settembrini
23.11.2006, 12:11
Der Markt wird sich von selbst regulieren. Wenn die Unternehmer feststellen, dass zu bestimmten Zeiten keine nennenswerten Umsaetze zu erzielen sind, werden sie kaum daran festhalten, ihre Laeden entsprechend zu oeffnen. An sich ist es jedenfalls durchaus positiv, wenn zumindest Geschaefte, die Artikel des taeglichen Bedarfs feilbieten, rund um die Uhr geoeffnet sind. Ob man nun nachts unbedingt Moebel kaufen muss, ist eine andere Frage. Der Kunde wird entscheiden.

Das Argument, die ganze Geschichte ginge auf Kosten der Kleinbetriebe, kann man m.E. auch nicht gelten lassen. Es entstehen eher neue Moeglichkeiten, sich in Nischen zu positionieren, was heutzutage fuer einen Kleinbetrieb ohnehin die einzige Ueberlebenschance darstellt.

Ich bin als AN im Berliner Einzelhandel zur Zeit uebrigens direkt betroffen. Zumindest in meinem Betrieb sind Sonn-Feiertags-und Nachtzuschlaege ueblich. Dass dies von den bereits genannten schwarzen Schafen wie Aldi und Lidl anders gehandhabt wird, kann ich mir zwar gut vorstellen; ich finde aber, dass dies nur indirekt mit dem Thema zu tun hat. Hier ist vielmehr eine generell haertere Pruefung (und Sanktionierung) der Arbeitsbedingungen in solchen Betrieben angesagt.

Zustimmen moechte ich abschliessend noch der bereits genannte Forderung nach der Ausweitung der Oeffnungszeiten anderer Dienstleister wie Banken, Aemtern etc.

Im Zuge der erweiterten Oeffnungszeiten suchen wir uebrigens zur Zeit sowohl Aushilfen als auch Vollzeitkraefte. Es tun sich also durchaus neue Arbeitsplaetze auf.

Skorpion968
23.11.2006, 12:14
Ich habs gar nicht gelesen. Ich fürchte, es ist bei dir längst nicht damit getan, nur an der Codierung zu drehen.

Wie arm! Schon wieder nur Ad Personam.

Von dir kommt zum topic rein gar nix! Wenn du nicht argumentieren kannst, dann lass es halt.

Skorpion968
23.11.2006, 12:19
Wann sind Unternehmenssteuern nach deiner Ansicht denn angemessen?

Ganz einfach. Wenn Unternehmen im exakten Verhältnis zu ihrer Infrastrukturnutzung Steuern zahlen. Und zwar in diesem Land, wo sie die Infrastruktur nutzen, und nicht in Schweden oder in Mikronesien.

Manfred_g
23.11.2006, 12:20
Solche Handelsketten profitieren überproportional von diversen staatlichen Einrichtungen wie z.B. Infrastruktur, Bildungswesen etc.
Das ist eine Form der indirekten Subvention.

Den Begriff "Subvention" halte ich hier für falsch und irreführend, aber egal, immerhin hast du es sachlich erläutert.
Jedenfalls, so gesehen könnte man jedem, der finanziell erfolgreicher wirtschaftet als ein anderer, unterstellen, er schöpfe mehr Subventionen ab. Sogar eine Intelligenzsteuer ließe sich damit (provokativ gesagt) begründen, denn der Schlaue habe die Bildungs-Subventionen, die er in der Schule genossen hat, besser genutzt.
Ausserdem müßte man hinterfragen, was in diesem Zusammenhang "überproportional" heißt. Wenn es um Proportionen geht, braucht man Verhältnisse.
Was sollen wir ins Verhältnis setzen? Z.B. Jahresumsatz zu den Straßenbaukosten, die entstehen durch LKW-Anlieferverkehr?
Ich denke, wenn man auf dieser Ebene einen Vergleich haben will, dann sollte man schon alle relevanten Kosten und Einnahmen gegenüberstellen.

Skorpion968
23.11.2006, 12:25
PS: Betreffend unser Gespräch über Eigentu und "Gemeintum" bin ich übrigens zu der Ansicht gelangt, dass wohl unüberbrückbare methodologische Differenzen bestehen, an denen wir kaum vorbeikommen, wenn wir nicht in die Ontologie und Erkenntnistheorie einsteigen wollen, was ich mangels philosophischer Ausbildung nicht vorhabe.

Mach dir keinen Stress. Wir müssen das nicht vertiefen. Wir haben unsere grundlegenden Positionen dazu ja auch bereits ausgetauscht. ;)

Praetorianer
23.11.2006, 12:28
Du unterschätzt das.
1. Gibt es ne Menge Berufstätige, die erst nach 20 Uhr aus der Firma kommen und dann noch einkaufen wollen. Von Selbständigen gar nicht zu reden.
2. Gibt es ne Menge Menschen, die nachts arbeiten und von daher schon einen inversen Tagesrhythmus haben. Die schlafen tagsüber und werden die freien Öffnungszeiten nutzen, um kurz vor oder kurz nach ihrer Arbeit einzukaufen.
3. Haben sich die Unterschiede im Tagesrhythmus allgemein verstärkt, was du z.B. in diesem Forum siehst. Beachte mal die Leute, die hier vorwiegend nachts schreiben.

Das Einkaufsverhalten wird sich allgemein stärker über den gesamten Tag verteilen. Besonders in den städtischen Metropolen.
Auf dem Land - da magst du Recht haben - wird sich das wahrscheinlich nicht ganz so krass zeigen.


Ich musste eine zeitlang (8 von 10 Monaten bei der BW) im Schichtdienst arbeiten, was Nachtschichten beinhaltete. Zu dieser Zeit hatte ich eigentlich gerade den Vorzug, Behördengänge, Einkäufe, etc. dann erledigen zu können, wenn das normale Volk keine Zeit dafür hat (ausgenommen vielleicht die klassische Hausfrau).

Kann natürlich sein, dass andere das anders gehandhabt haben.

Der klassische Einzelhändler hat sich aber doch heute (zumindest in meiner Umgebung) weitestgehend spezialisiert, er kann mit den Billigangeboten der Discounter in der Regel nicht mithalten, die es hier schon einigermaßen flächendeckend gibt.

Die Tante-Emma-Läden, die ich kenne, versuchen mit Qualität und höheren Preisen Kunden zu werben.

Ich würde mir denken, dass wer ohnehin schon mehr bezahlt, weil er auf Qualität wert legt, nicht deswegen plötzlich dann doch Abstand nimmt, nach dem Motto "ich zahle da zwar ohnehin mehr, dazu war ich auch immer bereit, aber dass ich jetzt woanders die billigere Ware bis 4 Uhr morgens kaufen kann, hat mich jetzt doch überzeugt".

Übrigens halte ich gerade wegen solcher Arbeitsbedingungen bei Discountern einen gesetzlichen Mindestlohn für unumgänglich, was jedoch bei meinen Vorstellungen mit vielen anderen Punkten einherginge, die dir alles andere als gefielen. Und natürlich müsste dann Schwarzarbeit auch härter verfolgt werden, sonst dürfte klar sein, was passiert.

-jmw-
23.11.2006, 12:34
Den Begriff "Subvention" halte ich hier für falsch und irreführend
Der Begriff ist zumindest ein Blickfänger. :)


Jedenfalls, so gesehen könnte man jedem, der finanziell erfolgreicher wirtschaftet als ein anderer, unterstellen, er schöpfe mehr Subventionen ab. Sogar eine Intelligenzsteuer ließe sich damit (provokativ gesagt) begründen, denn der Schlaue habe die Bildungs-Subventionen, die er in der Schule genossen hat, besser genutzt.
"Könnte" schon, ja, das mag sein.
Und das ist in der Tat ein Dilemma: Jeder greift irgendwie von irgendwem ab, per Staat.
Eine Lösung für dies Problem hab ich noch nicht und auch andere aus meiner politischen Ecke tun sich damit schwer.
Doch kommt Zeit, kommt Rat. :)


Ich denke, wenn man auf dieser Ebene einen Vergleich haben will, dann sollte man schon alle relevanten Kosten und Einnahmen gegenüberstellen.
Das dürfte so gut wie unmöglich sein.
Zuviele Faktoren spielen da mit.
Über eine Tendenzschätzung werden wir kaum hinauskommen, jedenfalls ist mir da so nix bekannt.

mfg

Manfred_g
23.11.2006, 12:36
Wie arm! Schon wieder nur Ad Personam.

Von dir kommt zum topic rein gar nix! Wenn du nicht argumentieren kannst, dann lass es halt.

Du hast doch damit begonnen, auf einen meiner Beiträge zu reagieren. :rolleyes:

-jmw-
23.11.2006, 12:37
Ganz einfach. Wenn Unternehmen im exakten Verhältnis zu ihrer Infrastrukturnutzung Steuern zahlen.
Ich fänd Nutzungsgebühren besser.

Allerdings löst das nicht die bereits entstandenen Probleme. :(

Skorpion968
23.11.2006, 12:41
Jedenfalls, so gesehen könnte man jedem, der finanziell erfolgreicher wirtschaftet als ein anderer, unterstellen, er schöpfe mehr Subventionen ab. Sogar eine Intelligenzsteuer ließe sich damit (provokativ gesagt) begründen, denn der Schlaue habe die Bildungs-Subventionen, die er in der Schule genossen hat, besser genutzt.

Es geht nicht um die individuelle Ausgestaltung der Förderung, sondern um die Höhe der Förderung.
Der Intelligente, in deinem Beispiel, hat exakt die gleiche Förderung erhalten wie der weniger Intelligente. Von daher ist eine Intelligenzbesteuerung obsolet.

lupus_maximus
23.11.2006, 12:44
Ganz einfach. Wenn Unternehmen im exakten Verhältnis zu ihrer Infrastrukturnutzung Steuern zahlen. Und zwar in diesem Land, wo sie die Infrastruktur nutzen, und nicht in Schweden oder in Mikronesien.
Wie willst du denn soetwas berechnen oder festlegen?
Genau "schätzen", wie es beim CO2 gemacht wird?

Skorpion968
23.11.2006, 12:53
Ich würde mir denken, dass wer ohnehin schon mehr bezahlt, weil er auf Qualität wert legt, nicht deswegen plötzlich dann doch Abstand nimmt, nach dem Motto "ich zahle da zwar ohnehin mehr, dazu war ich auch immer bereit, aber dass ich jetzt woanders die billigere Ware bis 4 Uhr morgens kaufen kann, hat mich jetzt doch überzeugt".

Siehs doch mal realitätsnah.
Wenn dir demnächst um 22.30 Uhr einfällt, dass du Bock auf ein paar Wiener Würstchen hast und du ohnehin in den nächsten Tagen noch einkaufen wolltest, dann marschierst du halt los. Dann wird dir kaum in den Sinn kommen, dass du doch besser bis morgen früh um 8 wartest, weil dann erst der Lebensmittelhändler deiner normalen Priorität öffnet.


Übrigens halte ich gerade wegen solcher Arbeitsbedingungen bei Discountern einen gesetzlichen Mindestlohn für unumgänglich, was jedoch bei meinen Vorstellungen mit vielen anderen Punkten einherginge, die dir alles andere als gefielen.

Welche Punkte wären das denn?

Skorpion968
23.11.2006, 13:01
Wie willst du denn soetwas berechnen oder festlegen?
Genau "schätzen", wie es beim CO2 gemacht wird?

Zunächst einmal wäre es schon mal wichtig, dass alle in diesem Land erzielten Umsätze auch hier zu versteuern sind. Da liegt schon mal einiges im Argen.
IKEA z.b. verschleppt das nämlich über Steuertricks ins Ausland.

Die Infrastrukturnutzung könnte man schon messen, wenn man es denn wollte. Über Betriebsgröße, durchschnittlichen Warenverkehr, Erhebung der Transportwege, Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern, Warenein- und ausgang etc. etc.

Skorpion968
23.11.2006, 13:12
Du hast doch damit begonnen, auf einen meiner Beiträge zu reagieren. :rolleyes:

Korrekt.

Dort habe ich dir einige Fragen gestellt, wie du auf diese Behauptungen über "Linke" kommst. Zudem habe ich dir dargestellt, zu welchen Fehlentwicklungen die freien Öffnungszeiten m.E. führen werden - samt Argumentation.

Zu all dem habe ich von dir bisher keine sachlich argumentierte Replik erhalten. All das, was danach von dir kam, war Kritik an meinem Stil und persönliche Bezugnahmen. Bis hin zu dem Punkt, wo du sachliche Argumente von mir forderst und dir dann meinen Beitrag nicht mal durchliest.

Was ist das? Vogel Strauß steckt Kopf in Sand?
Das reicht einfach von dir nicht, Manfred.

Manfred_g
23.11.2006, 13:13
Der Begriff ist zumindest ein Blickfänger. :)
...
Und das ist in der Tat ein Dilemma: Jeder greift irgendwie von irgendwem ab, per Staat.
Eine Lösung für dies Problem hab ich noch nicht und auch andere aus meiner politischen Ecke tun sich damit schwer.
...
Über eine Tendenzschätzung werden wir kaum hinauskommen, jedenfalls ist mir da so nix bekannt...


Weitgehende bis völlige Zustimmung in allen Punkten!
Tatsächlich greift jede(r) vom Staat ab, mehr oder weniger und zahlt auch dafür mehr oder weniger. Privat oder geschäftlich (was an sich schon eine interessante Trennlinie sein kann), groß oder klein, arm oder reich.

Meine grundlegende Überzeugung bei derlei Überlegungen ist eben immer die,
daß das wirtschaftliche Gemeinwohl (im Durchschnitt nur !) am besten durch ein weitgehend freies Spiel der Marktkräfte gedeiht.

Es läßt sich überhaupt nicht bestreiten, daß es darüberhinaus noch andere Interessen gibt. Z.B. die des humanitären Ausgleichs oder einfach die Erkenntnis, daß wirtschaftlicher Wohlstand nicht unbedingt jeglichen Wohlstand (Gesundheit, Umwelt, Zufriedenheit etc.) repräsentiert.

Es ist also durchaus legitim, auf Ängste und Nöte der Einzelnen hinzuweisen die diese Gesamtheit bilden. Nicht nur hinzuweisen, sondern auch gegenzusteuern, sofern die Mittel geeignet sind (was stets einen großen Streitpunkt darstellt).

Konkret hier, bei der Ladenschluß-Problematik, dürfte die Umgestaltung eben bei vielen kleineren Händlern Angst vor Härten auslösen, die durch eine womöglich veränderte Öffnungssituation auftreten. Da die Kleinhändler diese plötzliche veränderte Gesetzes-Situation kaum zu verantworten, aber stark zu spüren haben, verstehe ich deren Sorgen durchaus. Ich glaube aber nicht, daß man dadurch generell und dauerhaft ein Ladenschlußgesetz begründen kann, insofern es zu einem Schutzinstrument wird. Letztlich hat nunmal auch ein jeder Einzelne
für sich zu verantworten, wie er seine wirtschaftliche Existenz gestaltet und Schutz vor Wettbewerb ist in meinen Augen grundsätzlich abzulehnen.

Man muß sich eben stets darüber im klaren sein, daß jede Subvention, jeder Schutzmechanismus leicht zu fordern ist, aber immer für irgendjemanden auch Geld und damit Wohlstand kostet.

Manfred_g
23.11.2006, 13:20
Korrekt.

Dort habe ich dir einige Fragen gestellt, wie du auf diese Behauptungen über "Linke" kommst. Zudem habe ich dir dargestellt, zu welchen Fehlentwicklungen die freien Öffnungszeiten m.E. führen werden - samt Argumentation.

Zu all dem habe ich von dir bisher keine sachlich argumentierte Replik erhalten. All das, was danach von dir kam, war Kritik an meinem Stil und persönliche Bezugnahmen. Bis hin zu dem Punkt, wo du sachliche Argumente von mir forderst und dir dann meinen Beitrag nicht mal durchliest.

Was ist das? Vogel Strauß steckt Kopf in Sand?
Das reicht einfach von dir nicht, Manfred.

Es reicht mir von dir. (Oder eben nicht, je nach Sichtweise)
Auch die Art der Diskussionsführung in einem Forum unterliegt gewissen marktwirtschaftlichen Aspekten. Du hältst meine Argumentation für blöde, ich die deine. Was liegt also näher für mich, wenn ich mich mit Leuten unterhalte denen mein Niveau genügt und die umgekehrt mir genügen? Solche gibt es hier zuhauf und du bist nicht dabei. Kapier doch an dieser Stelle wenigstens einmal das Prinzip von Angebot und Nachfrage.

SAMURAI
23.11.2006, 13:25
Nun, es wird Verschiebungen geben. Es werden auch Läden pleite machen. Dafür werden neue öffnen. Ist den Tante Emma Läden auch passiert. Alle jammerten, aber keiner ging hin zum Einkaufen. Alle jammern immer nur nach staatlichen Regelungen zum Schutz von Einrichtungen, die sich nicht mehr rechnen, oder die als Regelung sogar kontraproduktiv und schädlich sind.

Ein Beispiel, Tankstellen. Bäcker dürfen nicht um 5 morgens öffnen um Semmeln zu verkaufen oder auszuliefern. Eine Tankstelle hat da kein Problem damit. Eine selten geniale Irrsinnsregelung unseres Arbeitsrechts und Ladenschlußgesetzes.
Und es gibt noch mehr davon.

Tante-Emma-Läden sind nicht nur durch Konsumverhalten verschwunden !

Sie wurden zum Teil einfach nicht mehr beliefert.

Es wurden unsägliche Auflagen gemacht. 1 Angestellter, dann muss eine Angestellten-Toilette sein.

.............. man könnte noch manches aufführen.

Fahrt mal nach Dänemark, dort gibt es zehntausende Tante-Emma-Läden. Allerdings ist die Ladenöffnungs/Schlusszeit ziemlich frei.

Skorpion968
23.11.2006, 13:42
Es reicht mir von dir. (Oder eben nicht, je nach Sichtweise)
Auch die Art der Diskussionsführung in einem Forum unterliegt gewissen marktwirtschaftlichen Aspekten. Du hältst meine Argumentation für blöde, ich die deine. Was liegt also näher für mich, wenn ich mich mit Leuten unterhalte denen mein Niveau genügt und die umgekehrt mir genügen? Solche gibt es hier zuhauf und du bist nicht dabei. Kapier doch an dieser Stelle wenigstens einmal das Prinzip von Angebot und Nachfrage.

Jetzt unterliegen schon Diskussionen marktwirtschaftlichen Gesetzen. :hihi:

Was ist los? Keine Argumente? Schon leergelaufen?
Du hast bisher auf kein einziges Wort von mir auch nur eine einzige argumentativ brauchbare Stellungnahme abgegeben. Da kamen zunächst Parolen gegen "Linke", die auf Nachfrage unbeantwortet blieben. Dann kam persönliche Kritik an mir ... kein Sachbezug ... mehr kam da von dir einfach nicht.

Du kannst mich aus deinem persönlichen "Angebots-und-Nachfrage-Diskussionskreis" ausschließen. Das kann mir vollkommen wurscht sein. Du musst selbst verantworten, wie du dich in diesem Forum argumentativ darstellst.

Praetorianer
23.11.2006, 13:56
Siehs doch mal realitätsnah.
Wenn dir demnächst um 22.30 Uhr einfällt, dass du Bock auf ein paar Wiener Würstchen hast und du ohnehin in den nächsten Tagen noch einkaufen wolltest, dann marschierst du halt los. Dann wird dir kaum in den Sinn kommen, dass du doch besser bis morgen früh um 8 wartest, weil dann erst der Lebensmittelhändler deiner normalen Priorität öffnet.

Definitiv nein! Ich esse in der Regel um 22.30 nicht mehr und werde da auch nicht mehr einkaufen, außer in Ausnahmesituationen (sagen wir nach einer langen Überlandfahrt).

Solche Fälle mag es immer mal geben, ich glaube (das ist jetzt wirklich ne subjektive Abschätzungsfrage) nicht, dass solche Einkäufe

1. mehr als 5% des Gesamtvolumens ausmachen
2. mehr als 1% der Klientel betrifft, die ausgewählte, qualitativ hochwertige Nahrung im Tante-Emma-Laden kauft.



Welche Punkte wären das denn?

Das gäbe gleich ne endlose off-topic Diskussion, die vom einen zum anderen führt.

Manfred_g
23.11.2006, 14:11
Definitiv nein! Ich esse in der Regel um 22.30 nicht mehr und werde da auch nicht mehr einkaufen, außer in Ausnahmesituationen (sagen wir nach einer langen Überlandfahrt).

Solche Fälle mag es immer mal geben, ich glaube (das ist jetzt wirklich ne subjektive Abschätzungsfrage) nicht, dass solche Einkäufe

1. mehr als 5% des Gesamtvolumens ausmachen
2. mehr als 1% der Klientel betrifft, die ausgewählte, qualitativ hochwertige Nahrung im Tante-Emma-Laden kauft.




Das gäbe gleich ne endlose off-topic Diskussion, die vom einen zum anderen führt.


Wer zum Beispiel einen Pflegefall zuhause versorgt, der kommt schon mal in die Situation, wo er um eine Drogerie oder einen Supermarkt froh wäre, die auch um 23.00 noch offen hat. Sei es, weil dummerweise die Wischtücher ausgegangen sind oder die Klemme an der Magensonde defekt ist.
Ich bin aber nach wie vor der Meinung, daß auch der Appetit auf Gummibärchen ein ausreichendes Argument ist, wenn sich jeweils jemand findet der, sie kaufen bzw.verkaufen will.

-jmw-
23.11.2006, 14:55
Meine grundlegende Überzeugung bei derlei Überlegungen ist eben immer die, daß das wirtschaftliche Gemeinwohl (im Durchschnitt nur !) am besten durch ein weitgehend freies Spiel der Marktkräfte gedeiht.
Dem stimme ich zu mit einer Einschränkung und einer Ergänzung:
1. "Markt" sollte sich auch, soweit als möglich, auf die Wirtschaftsordnungen selber beziehen, entsprechend darf es keine staatliche Förderung von Marktwirtschaft zuungunsten anderer (weitestgehend) freiwilliger Formen des Wirtschaftens geben.
Anders formuliert: Keinen Neo"liberalismus", der sich der Aufrechterhaltung der Marktwirtschaft als Ziel gesetzt hat.
Wenn morgen alle Deutschen lieber kommunale Selbstversorgung praktizieren wollten (wär schön blöde...), hätte den Staat das nix anzugehen.

2. Ein "freies Spiel" verlangt, dass sich niemand vor dem Spiel auf unfaire Art Vorteile verschafft.
Wie "frei" ist es, wenn ehem. Staatsunternehmen, subventionierte Firmen und durch staatliche Gesetze kartellisierte Unternehmen mitspielen?
Wenn wir z.B. einen freien Verkehrsmarkt wollten, was täten wir mit der DB?


Schutz vor Wettbewerb ist in meinen Augen grundsätzlich abzulehnen.
Das muste mir nicht sagen.
Ich mach ja nichtmal vor der Sicherheitsproduktion halt! :)

mfg

lupus_maximus
23.11.2006, 15:05
Zunächst einmal wäre es schon mal wichtig, dass alle in diesem Land erzielten Umsätze auch hier zu versteuern sind. Da liegt schon mal einiges im Argen.
IKEA z.b. verschleppt das nämlich über Steuertricks ins Ausland.

Die Infrastrukturnutzung könnte man schon messen, wenn man es denn wollte. Über Betriebsgröße, durchschnittlichen Warenverkehr, Erhebung der Transportwege, Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern, Warenein- und ausgang etc. etc.

Aha, praktisch über eine weitere Ausweitung der Bürokratie!
Dann zählt mal schön weiter bei den Unternehmern, irgendwann habt ihr nichts mehr zu zählen und auch keine Steuern mehr!

Don
23.11.2006, 17:32
btw: Ich habe hier immer noch keine SACHLICHEN Argumente PRO Öffnung der Ladenschlusszeiten gelesen.


Doch. Du hast sie lediglich nicht verstanden. Nicht weiter verwunderlich.

Don
23.11.2006, 17:42
Tante-Emma-Läden sind nicht nur durch Konsumverhalten verschwunden !

Sie wurden zum Teil einfach nicht mehr beliefert.

Es wurden unsägliche Auflagen gemacht. 1 Angestellter, dann muss eine Angestellten-Toilette sein.

.............. man könnte noch manches aufführen.

Fahrt mal nach Dänemark, dort gibt es zehntausende Tante-Emma-Läden. Allerdings ist die Ladenöffnungs/Schlusszeit ziemlich frei.

Damit hast Du natürlich völlig recht. Unter umständen sogar eine getrennte Toilette für Männlein und Weiblein.
Daß andere Länder das lockerer angehen, ist Legende. Ich war grade in Irland.
Boomtown area wohin man schaut. (Gut, nicht gering bezahlt mit unseren Steuergeldern). Die Städte und Dörfer voll mit Läden und Lädchen. Nicht nur das, jeder zehnte wird gerade umgestaltet, renoviert, bei uns wird jeder zehnte geschlossen. Da gibts auch Werkstätten und Gewerbe in Wohngebieten, die vielen anderen Kleinigkeiten die bei uns Gewerbeaufsicht, Kreisbauamt und was weiß ich zum Herzinfarkt treiben würden fallen an jeder Ecke auf.

Manfred_g
23.11.2006, 18:56
Dem stimme ich zu mit einer Einschränkung und einer Ergänzung:
1. "Markt" sollte sich auch, soweit als möglich, auf die Wirtschaftsordnungen selber beziehen, entsprechend darf es keine staatliche Förderung von Marktwirtschaft zuungunsten anderer (weitestgehend) freiwilliger Formen des Wirtschaftens geben.
Anders formuliert: Keinen Neo"liberalismus", der sich der Aufrechterhaltung der Marktwirtschaft als Ziel gesetzt hat.
Wenn morgen alle Deutschen lieber kommunale Selbstversorgung praktizieren wollten (wär schön blöde...), hätte den Staat das nix anzugehen.

Jain...Freiheit muß nicht zwingend an den Grenzen eines Wirtschaftssystems enden, sondern darf sich prinzipiell auch über die freie Wahl dieses Systems selbst erstrecken. Die Frage ist, inwieweit das rein praktisch gesehen geht, ohne Freiheitseinschränkung anderer. An sich stimme ich zu, der Freiheitsanspruch sollte sich nie soweit erstrecken, anderen ihre Freiheit einzuschränken. (Nur wird vermutlich das "Prinzip Staat" insgesamt in Frage gestellt, wenn man diese Forderung zu weit treibt.)
Das stört mich ja auch so an den linken Wirtschaftstheorien: sie beruhen alle darauf, anderen zwangsweise irgendwelche Rollen zuzuweisen, während die liberalen Theorien dies im wesentlichen den natürlichen Gegebenheiten und den Fähigkeiten des Einzelnen überlassen.



2. Ein "freies Spiel" verlangt, dass sich niemand vor dem Spiel auf unfaire Art Vorteile verschafft.
Wie "frei" ist es, wenn ehem. Staatsunternehmen, subventionierte Firmen und durch staatliche Gesetze kartellisierte Unternehmen mitspielen?
Wenn wir z.B. einen freien Verkehrsmarkt wollten, was täten wir mit der DB?


Völlig richtig, das ist ein ganz wesentlicher Punkt. Die Bedingungen früherer Zeiten spielen immer noch eine (unterschiedlich große) Rolle. Deswegen muß man bei der Diskussion auch immer wieder mal hinsehen, ob man von theoretischen Überlegungen, von Verallgemeinerungen oder von praxisnahen Fallstudien ausgeht.

Praetorianer
23.11.2006, 19:21
Wer zum Beispiel einen Pflegefall zuhause versorgt, der kommt schon mal in die Situation, wo er um eine Drogerie oder einen Supermarkt froh wäre, die auch um 23.00 noch offen hat. Sei es, weil dummerweise die Wischtücher ausgegangen sind oder die Klemme an der Magensonde defekt ist.
Ich bin aber nach wie vor der Meinung, daß auch der Appetit auf Gummibärchen ein ausreichendes Argument ist, wenn sich jeweils jemand findet der, sie kaufen bzw.verkaufen will.


Da sage ich ja nichts gegen.

Meinen Segen hast du Manfred, stopf ruhig nachts die Süßigkeiten noch in dich rein! Wirst schon sehen, was du davon hast! :hihi:

Manfred_g
23.11.2006, 19:30
Da sage ich ja nichts gegen.

Meinen Segen hast du Manfred, stopf ruhig nachts die Süßigkeiten noch in dich rein! Wirst schon sehen, was du davon hast! :hihi:

Das sehe ich bereits jetzt X( und bin emsig dabei, es wegzutrainieren!

Don
23.11.2006, 19:37
Das sehe ich bereits jetzt X( und bin emsig dabei, es wegzutrainieren!

Ich kauf die Gummibärchen bei der Metro. Die Packungen sind größer, das Bärchen preiswerter. Und ich sehe keine linken Labertaschen beim Einkaufen.:D

mithardemb
23.11.2006, 22:28
Nun, es wird Verschiebungen geben. Es werden auch Läden pleite machen. Dafür werden neue öffnen. Ist den Tante Emma Läden auch passiert. Alle jammerten, aber keiner ging hin zum Einkaufen. Alle jammern immer nur nach staatlichen Regelungen zum Schutz von Einrichtungen, die sich nicht mehr rechnen, oder die als Regelung sogar kontraproduktiv und schädlich sind.

Ein Beispiel, Tankstellen. Bäcker dürfen nicht um 5 morgens öffnen um Semmeln zu verkaufen oder auszuliefern. Eine Tankstelle hat da kein Problem damit. Eine selten geniale Irrsinnsregelung unseres Arbeitsrechts und Ladenschlußgesetzes.
Und es gibt noch mehr davon.


Ich glaube nicht, daß gerade diese Änderung die kleinen Läden so stark betrifft. Ich denke nicht, daß das Kaufinteresse im Lebensmittelbereich nach 20.00 Uhr sehr stark sein wird. Der Tante Emma Laden der bisher bestehen konnte wirds vermutlich auch weiterhin schaffen.

Ansonsten stimme ich dir vollkommen zu. Die Menschen die am stärksten nach dem Laden im Dorf rufen kaufen doch lieber beim Supermarkt ein und die Regelungswut schafft mehr Ungerechtigkeit als Gerechtigkeit.

mithardemb
23.11.2006, 23:02
Aha, praktisch über eine weitere Ausweitung der Bürokratie!
Dann zählt mal schön weiter bei den Unternehmern, irgendwann habt ihr nichts mehr zu zählen und auch keine Steuern mehr!

Hast du im Moment den Eindruck gewonnen Unternehmen und Kapital würden aus Deutschland flüchten? Man versucht Arbeit in billigere Bereiche zu transferieren, aber die Unternehmen wollen am drittgrößten Markt der Welt doch schon teilhaben.