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Vollständige Version anzeigen : "Sie hat sich einfach nur so verbrannt"



harlekina
13.11.2006, 10:57
In meinem persönlichen Haß-Sender (RTL) habe ich einen Beitrag gefunden, den ich leider zu spät eingeschalten habe.
Nachdem RTL mit Antonia Rados über eine hervorragende Korrespondentin verfügt, möchte ich diesen Bericht hier hereinstellen.

Antonia Rados war unterwegs in Afghanistan, um einen Bericht über Zwangsehen zu drehen. Erschreckendes, was sie dabei ans Tageslicht brachte:


Journalistin Antonia Rados reiste nach Afghanistan, um über Folgen der Zwangsverheiratung junger Frauen zu berichten. Allein in Herat begehen jährlich 200 Frauen Suizid durch Selbstverbrennung. Ein erschütternder Bericht!

Nur wenige Stunden vor Rados' Ankunft ist wieder eine junge Frau eingeliefert worden, die sich durch Selbstverbrennung hatte töten wollen. Gololai, so der Name der Patientin, berichtet, warum sie den grausamen Freitod gesucht hatte: Ihr Bruder hatte sie für 3000 Dollar an den Cousin verkauft und einer Zwangsheirat stattgegeben. Die 20-Jährige wehrte sich vergebens, nach der Vermählung sah sie keinen anderen Ausweg aus der Zwangsehe als die Selbstverbrennung.
Ein grausamer Weg, den jährlich rund 200 Frauen allein in Heirat wählen. Etwa die Hälfte dieser Frauen stirbt dort einen qualvollen Tod, die anderen überleben mit Narben, von denen sie ihr Leben lang gezeichnet bleiben. Im Zuge ihrer Recherchen trifft Antonia Rados eine dieser Frauen, die ihr offen vom Leben nach dem herbeigesehnten Tod erzählt.
Auch die Familie von Gololai öffnet sich der RTL-Reporterin, zeigt ihr den Tatort, bittet sie in ihr Haus. Vor laufender Kamera offenbart sich in diesen Tagen des Hoffens und Wehklagens das ganze Familiendrama: Von Tränen und Streit bis hin zu Lügen und gegenseitigen Beschuldigungen selbst am Krankenbett, wo die Schwiegereltern den Verlust für den eigenen Sohn beklagen.

Gololais Ehemann wird derweil verhaftet und im Gefängnis verhört. Auch dort ist Antonia Rados dabei und wird Zeugin des sonderbaren Umgangs der Justiz mit der Problematik der Zwangsverheiratung und ihrer Folgen für viele Frauen. Sie findet heraus, dass es sogar Fälle gibt, in denen Frauen von ihren Familien angezündet werden. Und das in einem Afghanistan, in dem die Taliban seit fünf Jahren nicht mehr an der Macht sind, in dem die Traditionen und Strukturen trotzdem so verfestigt sind, dass ihnen junge, zwangsverheiratete Frauen kaum entkommen können.
Im Krankenhaus, wo außer den Ärzten Männer keinen Zugang haben, wechseln sich Antonia Rados und eine Kamerafrau Tag und Nacht ab. Sie sind dabei, wie neu eingelieferte Verbrennungsopfer um ihr Überleben kämpfen und aus Angst vor der Ermordung

http://www.tvspielfilm.de/programm/tagesprogramm?sendungs_id=9842193
Oben erwähnte Gololai starb nach Zusammenbruch sämtlicher Organe.
Die Angehörigen des Ehemannes sagten, sie habe sich ohne Grund angezündet.

Ein weiteres Opfer war ein 15(!)-jährige, die nach einer Selbstverbrennung eingeliefert wurde.
Eine Schwester Gololais wurde interviewt, wie sie sich denn ihr Leben vorstelle. Sie würde gerne studieren und Ärztin werden, aber der Stiefvater sagt, Frauen an der Universität seien eine Schande.

Man könnte meinen, die Taliban seien wieder zurückgekommen.

wtf
13.11.2006, 11:03
Das ist in Vorzivilisationen eben so.

Skaramanga
13.11.2006, 11:11
Man könnte meinen, die Taliban seien wieder zurückgekommen.

Sie waren nie wirklich weg. Außerdem vertreten die Taliban nur eine besonders überspitzte Denkweise dessen, was im Grunde jeder afghanische Mann denkt. Das erklärt ja ihren Erfolg.

Justas
13.11.2006, 11:19
Man könnte meinen, die Taliban seien wieder zurückgekommen.Taliban gibt's in Afghanistan erst seit Ende 90er Jahre. Zwangsehen und Ehermorde gab es schon immer.

harlekina
13.11.2006, 11:24
Taliban gibt's in Afghanistan erst seit Ende 90er Jahre. Zwangsehen und Ehermorde gab es schon immer.

Du hast recht. Ich vergaß zu erwähnen, dass die Frauen immer noch nur in Begleitung das Haus verlassen dürfen, wenn überhaupt, Mädchen zum Teil immer noch nicht die Schule besuchen - das meinte ich mit Taliban.

Justas
13.11.2006, 11:35
Du hast recht. Ich vergaß zu erwähnen, dass die Frauen immer noch nur in Begleitung das Haus verlassen dürfen, wenn überhaupt, Mädchen zum Teil immer noch nicht die Schule besuchen - das meinte ich mit Taliban.Das Feindbild "Taliban" wird verwendet, um von der Tatsache abzulenken, dass die afghanische Gesellschaft an sich fundamentalistisch ist. Wie lange ist es her, dass sie einen Konvertiten köpfen wollten?

Wahabiten Fan
13.11.2006, 12:20
Du hast recht. Ich vergaß zu erwähnen, dass die Frauen immer noch nur in Begleitung das Haus verlassen dürfen, wenn überhaupt, Mädchen zum Teil immer noch nicht die Schule besuchen - das meinte ich mit Taliban.

Und da hättest du erstmal die Reportage "Chagcharkan, ein Krankenhaus in Afghanistan" auf ARTE sehen sollen!

Unvorstellbar! Jedes Stück Nutzvieh ist mehr wert wie eine Frau!

Die leben auf einem anderen Planeten.

KrascherHistory
13.11.2006, 12:23
Taliban gibt's in Afghanistan erst seit Ende 90er Jahre. Zwangsehen und Ehermorde gab es schon immer.

Stimmt. Die Taliban sind nur wg. Halliburton "abgeschafft" worden !

Justas
13.11.2006, 13:02
Stimmt. Die Taliban sind nur wg. Halliburton "abgeschafft" worden !Deren Vertreter waren doch mal angeblich in Texas zwecks irgendwelcher Geschäfte. Wenn Osama ausgeliefert woreden wäre, käme es zum Kireg gar nicht, vorausgesetzt, man kann den Amerikaner überhaupt etwas glauben.