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Vollständige Version anzeigen : Warum der Süden Deutschlands stark und erfolgreich ist und der Norden nicht...



Rikimer
11.11.2006, 21:45
Warum der Süden Deutschlands stark und erfolgreich ist und der Norden nicht...

Bei der Frage warum der Süden Deutschlands (Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Sachsen, Thüringen, Schweiz, Österreich) auf so gut wie allen Feldern besser ist als der Norden Deutschlands (der traurige Rest im Norden), beschäftigt nicht nur mich. Bisher sind alle möglichen Argumente augetauscht worden, meist basierend auf schnöde Faktenstatistik.

Wie etwa die Intelligenztests, der Vergleich von Nord-Süd basierend auf die Pisa-E-Studie, die Tatsache das der Süden stark mittelstandsgeprägt ist, der Länderfinanzausgelich spricht für den Süden, da diese den Norden und den Osten finanzieren (Ausnahme: Hamburg), in der Mehrheit liberal-konservativ-rechte Regierungen dort das Sagen haben, die Universitäten, die Ausbildung, die Qualität der Forschung, die Anzahl der Patente usw. Das alles spricht für den Süden und gegen den Norden (Leistungskraft, Effektivität, Produktivität pro Kopf ist im Süden höher als im Norden).

Beispielsweise sind dem Süden nicht ohne Grund die zukünfigen Eliteuniversitäten zugewiesen worden:


...
DFG und Wissenschaftsrat durften denn auch die Vorauswahl ganz selbständig bestreiten, mit Gutachtern aus aller Welt, darunter auch mancher Exildeutsche wie der Physiknobelpreisträger Wolfgang Ketterle, der am Massachusetts Institute of Technology (MIT) forscht. Anfang 2006 präsentierten die Gutachter eine erste Auswahl, übrig blieben 36 Hochschulen, die ihre Anträge präzisieren und in die Endrunde schicken durften. Schon diese Auswahl erzeugte einen Schock: Der Norden und der Osten gingen fast leer aus, Bayern und Baden-Württemberg standen als die großen Sieger da. Besonders deutlich fiel das Ungleichgewicht bei den erfolgreichen „Zukunftskonzepten” aus, die das Prädikat „Exzellenzuniversität” erst wirklich glaubhaft verleihen sollen: Nur Bremen, Berlin und Aachen konnten sich von außerhalb der Südstaaten durchsetzen. Winnacker betont, das sei keine Absicht oder gar Bösartigkeit gewesen: Viele der ausländischen Gutachter hätten überhaupt nicht gewußt, wo genau die Bewerberstädte liegen.
....
Quelle: Universitäten
Das große Zittern (http://www.faz.net/s/Rub117C535CDF414415BB243B181B8B60AE/Doc~EE1B78BFBADB948038A7420925756DA7D~ATpl~Ecommon ~Sspezial.html)

Und doch ist stets ein kleiner Zweifel drinnen, widerspricht nicht einiges der gängigen Theorie? Ist der Norden denn nicht gesellschaftlich progressiver ("fortschrittlicher"), liberaler ("freizügiger"), sozialistischer, den Theorien von Max Weber in Bezug auf den Protestantismus, als den Motor der aufstrebenden nordeuropäischen Länder der letzten Jahrhunderte entsprechender? So ähnlich auch aufgegriffen im Werk des Wirtschaftshistorikers David S. Landes "Wohlstand und Armut der Nationen. Warum die einen reich und die anderen arm sind". Obwohl in diesem noch vieles andere zu Worte kommt, wie die klimatischen Bedingungen, die Art, Sitte und Mentalität der Vöker, die Kultur, die Religion u. ä. aus denen gewisse Disziplinen und Tugenden hervorgehen die nützlich oder schädlich sind für die Leistungskraft der Völker bzw. Nationen.

Aber all das erklärt das Heute nicht mehr gänzlich - am Beispiel Deutschland!

Ein Erklärungsversuch finden wir hier, gerade eben im Cicero herausgefischt:



Was hat der Süden?
von Wolfram Weimer

Nun auch noch die Elite-Universitäten. Deutschlands Süden hat sie, der Norden nicht. Warum boomen Bayern, Baden-Württemberg und Hessen? Ihr Erfolsgeheimnis ist nicht politischer oder zufälliger, es ist kultureller Natur

Nun auch noch die Elite-Universitäten. Deutschlands Süden hat sie, der Norden nicht. Wie so vieles. Bayern, Baden-Württemberg, Hessen boomen, während sich der Norden und Osten mit allem quälen. Wohlstand? Wirtschaftswachstum? Forschung? Bildung? Staatsfinanzen? Alles, ja selbst die Bäckereien und Buchhandlungen sind im Süden einfach besser. Aber warum eigentlich? Ist doch der Süden keineswegs die Heimstatt der protestantischen Arbeitsethik, wie sie Max Weber als Urquell kapitalistischen Erfolges beschrieben hat. Er wird auch von Natur und Ressourcen ebenso wenig begünstigt wie durch zeithistorisch vorteilhafte Entscheidungen der Machtpolitik. Noch 1960 lag Bayern weit hinter dem Bundesdurchschnitt im Pro-Kopf-Einkommen, heute weit davor. Warum überholt der Süden?

Ronald Pofalla hat eine Antwort, und die heißt Unions-Regierungen. Was einerseits der überschaubaren Gestaltungsmacht von Landesregentschaften schmeichelt, andererseits übersieht, dass der Erfolg des Südens über die Grenzen Bayerns und Baden-Württembergs hinausgeht. Denn auch die Schweiz und Österreich hängen den deutschen Norden inzwischen klar ab. Nur – dort regieren gerne mal die Sozialdemokraten.

Auch Oskar Lafontaine hat eine Antwort namens Wiedervereinigung. Der Osten sei eben statt zur blühenden Landschaft zur mühenden Bekanntschaft geworden, das lasse den fernen Süden besser dastehen. Ein zweiter Blick entlarvt auch das. Denn selbst auf dem Gebiet der alten Bundesrepublik ist der Norden deutlich schwächer als der Süden. Und sogar in Ostdeutschland entpuppen sich Thüringen und Sachsen als die neuen – Achtung Standortdeutsch – „Powerhäuser“, „Leuchtturmregionen“, „Wachstums-Cluster“: typische Südstaaten eben.
Das Erfolgsgeheimnis des Südens ist nicht politischer oder zufälliger, es ist kultureller Natur.

Ob Bayern oder Thüringer, ob Schweizer oder Sachsen, ob Schwaben oder Tiroler – sie eint etwas ganz anderes als Konfession, Regierungspartei, Begünstigung der Weltläufte oder Bodenschätze. Sie alle sind geborgen in dichten Sozialstrukturen, in tradierten Denk- und Verhaltensweisen, in einer mittelständisch geprägten Leistungs- und Wettbewerbsethik. Sie alle haben sich den Erfolg aus eigener Kraft erarbeitet. Sie wissen um sich selbst. Kurzum: Sie haben Identitäten und damit ein kollektives Kleid des Selbstbewusstseins. Das Ethos des Machens erwächst aus der Gewissheit des Seins.
Je schneller sich das Globalisierungskarussell dreht, desto mehr erweist sich der gefestigte kulturelle Unterbau einer Region oder Gesellschaft als Kraftquell und Halt. Die Fasson eines verwurzelten, selbstbewussten Bürgertums ist das entscheidende Erfolgskriterium. Im albernen Werbespruch von „Laptop und Lederhose“ steckt daher eine tiefere Wahrheit, die schon der Philosoph Odo Marquard mit „Keine Zukunft ohne Herkunft“ umschrieben hat.
Eine Gesellschaft, die umgekehrt um ihren kulturellen Boden nicht weiß, kann nirgendwo zum Sprung ansetzen. Das Gebiet des alten Preußen zum Beispiel ist kulturpsychologisch weithin amorph, seine Bevölkerung wirkt durch die Katastrophen des 20. Jahrhunderts in ihren Identitäten entwurzelt. Die Gezeiten der Geschichte haben Preußen nicht nur zerstört, sondern auch eine posthume Gesellschaft der Selbstentfremdung hinterlassen.

Die innere Mobilisierung der Begabungsreserven, die Kultivierung des Zivillebens, die autonome Kraft von „Selbst-Ständigen“ (und nicht „Betreuten“ des Staates, Schelsky) ist hier weiträumig gebrochen. „Die Sitten sind für den Geist und Leistung, was Kleider dem Leibe sind“, fand schon Ludwig Börne zutreffend. Sittlich und kulturell entkleidete Landstreifen haben es also unendlich schwieriger, aus gewachsenen Strukturen neue Blüten der Leistung zu treiben. Wer sollte die Leistungsethik tradieren, warum, woher und mit welchem programmatischen Vektor wohin, da doch der soziale Versorgungsstaat längst die Bürgerstruktur entmachtet hat?

Die Frage nach Standortpolitik und Wirtschaftsentwicklung ist demnach häufiger kulturell zu beantworten als durch Masterpläne der Regionalförderung. Man kann es im Baskenland und in Katalonien, in Irland oder in Finnland, in den selbstbewussten Regionen Norditaliens ebenso beobachten wie in Bayern oder Sachsen – die motivierende und kulturelle Kraft von tradierter Identität, Zusammenhalt und selbstbewusstem Bürgertum. Von Ricarda Huch stammt die Beobachtung, dass Tradition „gesiebte Vernunft des gesamten Volkes aus einem Jahrhundert ins andere“ sei. Diese in Tradition geborgene Vernunft haben Landstriche oder sie haben sie nicht. Der Süden hat sie.

Quelle:
http://www.cicero.de/97.php?ress_id=7&item=1402


Was meint die werte Forengemeinschaft zu diesem Thema?

MfG

Rikimer

Rikimer
11.11.2006, 22:22
Für die faulen Leser unter uns, nochmal eine extra kurze Zusammenfassung, mit einem Schlußsatz als Plädoyer:



...
Ob Bayern oder Thüringer, ob Schweizer oder Sachsen, ob Schwaben oder Tiroler – sie eint etwas ganz anderes als Konfession, Regierungspartei, Begünstigung der Weltläufte oder Bodenschätze. Sie alle sind geborgen in dichten Sozialstrukturen, in tradierten Denk- und Verhaltensweisen, in einer mittelständisch geprägten Leistungs- und Wettbewerbsethik. Sie alle haben sich den Erfolg aus eigener Kraft erarbeitet. Sie wissen um sich selbst. Kurzum: Sie haben Identitäten und damit ein kollektives Kleid des Selbstbewusstseins. Das Ethos des Machens erwächst aus der Gewissheit des Seins.
...
Die innere Mobilisierung der Begabungsreserven, die Kultivierung des Zivillebens, die autonome Kraft von „Selbst-Ständigen“ (und nicht „Betreuten“ des Staates, Schelsky) ist hier weiträumig gebrochen. „Die Sitten sind für den Geist und Leistung, was Kleider dem Leibe sind“, fand schon Ludwig Börne zutreffend. Sittlich und kulturell entkleidete Landstreifen haben es also unendlich schwieriger, aus gewachsenen Strukturen neue Blüten der Leistung zu treiben. Wer sollte die Leistungsethik tradieren, warum, woher und mit welchem programmatischen Vektor wohin, da doch der soziale Versorgungsstaat längst die Bürgerstruktur entmachtet hat?


Noch kürzer: Rückkehr zum leistungs- werte- und freiheitsorienterten Bürgertum, weg vom kollektivistischen, totalitären, sozialistisch geprägten Staat. (bleibt so stehen, bis mir ein besser Satz einfällt)

MfG

Rikimer

Hofer
11.11.2006, 23:39
Für die faulen Leser unter uns, nochmal eine extra kurze Zusammenfassung, mit einem Schlußsatz als Plädoyer:



Noch kürzer: Rückkehr zum leistungs- werte- und freiheitsorienterten Bürgertum, weg vom kollektivistischen, totalitären, sozialistisch geprägten Staat. (bleibt so stehen, bis mir ein besser Satz einfällt)

MfG

Rikimer


Ein fauler Leser und Schreiber

Überall wo die Sozis und linken grünen Gutmenschen längere Zeit gewütet haben ist die Wirtschaft am Boden

drgti
11.11.2006, 23:54
Die Subventionen haben den Strukturschwachen Süden aus den Sumpf gezogen und jetzt werden sie Arrogant und meinen die Weißheit mit Löffeln gefressen zu haben und Verteufeln die Politik die ihr geholfen hat.
Typisch arrogantes Pack

Biskra
11.11.2006, 23:55
Tja, ich hätte doch gerne gewußt ob Schleswig-Holstein bis zur Übernahme durch Heidi auch so gute Ergebnisse vorweisen konnte und warum Bayern bis in die 80er Länderfinanzausgleich kassiert hat. Waren da vorher Kommies an der Macht?

politisch Verfolgter
12.11.2006, 10:49
Ein Hauptfaktor mag die per ländlicher Strukturierung weitaus breitere Verteilung an Grund und Boden sein.
Dann blieben im Süden viell. viele "Gastarbeiter" hängen und auch mehr Kapital, das die Westalliierten, in Bayern speziell die USA aus der damit beginnenden 3. Welt gepresst und gegen den verbrecherischen Kommunismus in D gesteckt haben.
Auch sog. "Spätheimkehrer" oder "Volksdeutsche" (sog. "Vertriebene") wurden großzügig mit Haus und Grund versorgt.
Die CSU ist eine Landbesitzer- und Vertriebenen-Partei.
Es war also von Anfang an das Kalkül, möglichst viel Wiederaufbau-Arbeitsleistung dorthin zu lotsen.

Viell. war auch der ländliche Raum weniger bombengeschädigt als z.B. im Ruhrgebiet.
Immerhin lagen 320 deutsche Städte in Schutt und Asche.

Es dürfte also vor allem an den Nachkriegs-Startbedingungen gelegen haben.

Das Regime hat sich einer zu Kriegsende unabdingbaren Bodenreform sträflich verweigert.

sunbeam
12.11.2006, 10:52
Es ist interessant wie sich die Nordlichter hier wieder winden und Gegenargumente suchen!

Mei, sucht`s nur, während Ihr noch sucht`s san mia scho am Ziel!

Euer Schluchtenscheisser Sunbeam

KrascherHistory
12.11.2006, 10:58
Tja, ich hätte doch gerne gewußt ob Schleswig-Holstein bis zur Übernahme durch Heidi auch so gute Ergebnisse vorweisen konnte und warum Bayern bis in die 80er Länderfinanzausgleich kassiert hat. Waren da vorher Kommies an der Macht?

Es waren Politiker an der Macht.

Story zu "lieben" Heide:

Die ist eine langjährige Freundin des lieben Herren (Brille) Fielmann. Der hat "jüngst" das Plöner Schloß aufgekauft und zur Weiterbildungsstätte seines Konzerns umfunktionieren lassen. Zunächst nix Verwehrfliches.

Nur hat die liebe Heide VORHER auf Landeskosten für rd. 20.000.000,-- € das Ding sanieren lassen. Offizieller "Bezahler" war Herr Fielmann. Der war dann im Nachherein bezüglich der Bauarbeiten an "seinem" Schloß so kleinlich, das die Bezahlungen an die Handwerker nicht erfolgten. Nun sind viele bereits Konkurs.
Das Verfahren der "Immobilien-Schneider-Pleite" hat man hier - im etwas kleineren Stil - einfach übernommen. Und: es funktioniert immer noch.

Danke, liebe Heide für den weiteren Beschiß am Steuerzahlter und der Beihilfe zum Betrug am Mittelstand.

Bayern: was die "noch rettet" ist ein gesunder Menschenverstand !

KrascherHistory
12.11.2006, 10:59
Es ist interessant wie sich die Nordlichter hier wieder winden und Gegenargumente suchen!

Mei, sucht`s nur, während Ihr noch sucht`s san mia scho am Ziel!

Euer Schluchtenscheisser Sunbeam

Warum Realitäten verklären: Bayern ist in der Bildungspolitik neben BW einfach führend. Davon könnten sich die "links geprägten" BuLänder mal eine Scheibe abschneiden !

politisch Verfolgter
12.11.2006, 11:02
Es ist interessant wie sich die Nordlichter hier wieder winden und Gegenargumente suchen!

Mei, sucht`s nur, während Ihr noch sucht`s san mia scho am Ziel!

Euer Schluchtenscheisser Sunbeam

Also, ich bin weder ein Nordlicht, noch suche ich Gegenargumente.
Wie immer, gehts mir um unideologische Analyse objektivierbarer Sachverhalte.
Und ich darf versichern, auch gegen Kapital habe ich nix ;-)

sunbeam
12.11.2006, 11:04
Warum Realitäten verklären: Bayern ist in der Bildungspolitik neben BW einfach führend. Davon könnten sich die "links geprägten" BuLänder mal eine Scheibe abschneiden !

Es ging aber bei Rik`s Azsführungen v.a. um`s warum! Da denke ich nicht dass es lediglich mit den falschen Regierungen bei Euch zu tun hat warum wir Oben und Ihr Unten steht in jeglicher Hinsicht!

politisch Verfolgter
12.11.2006, 11:15
@sunbeam, wir benötigen eben kein "wir Oben und Ihr Unten", sondern user value.
Immer weiter entfernen wir uns von einer Leistungsgesellschaft.
Immer Weniger wollen "Arbeitnehmer"-Nachwuchs liefern.

KrascherHistory
12.11.2006, 11:16
Es ging aber bei Rik`s Azsführungen v.a. um`s warum! Da denke ich nicht dass es lediglich mit den falschen Regierungen bei Euch zu tun hat warum wir Oben und Ihr Unten steht in jeglicher Hinsicht!

Komisch, Bayern ist f.mich positionell immer "unten". Ansonsten...

KrascherHistory
12.11.2006, 11:16
@sunbeam, wir benötigen eben kein "wir Oben und Ihr Unten", sondern user value.
Immer weiter entfernen wir uns von einer Leistungsgesellschaft.
Immer Weniger wollen "Arbeitnehmer"-Nachwuchs liefern.

Ist user value das November-Wort, oder was ? :))

politisch Verfolgter
12.11.2006, 11:53
Ist user value das November-Wort, oder was ? :))

User value ist die Rettung der Demokratie durch Marktwirtschaft.

Welches Problem haben Sie also damit?

User bezahlen für value, womit Betriebslose nicht mehr zum oft erbärmlichen Kostenfaktor ihrer eigenen Wertschöpfung marginalisiert werden.
Vielmehr erfolgt die Wertschöpfung damit profitmaximierend leistungsadäquat.

Was haben Sie also gegen eine Leistungsgesellschaft?

Krabat
12.11.2006, 11:54
Auch sog. "Spätheimkehrer" oder "Volksdeutsche" (sog. "Vertriebene") wurden großzügig mit Haus und Grund versorgt.

Das ist sachlich vollkommen falsch und wäre zudem unmöglich gewesen. Bei 2 Millionen Vertriebenen (hauptsächlich Deutschböhmen) betrug deren Anteil an der Bevölkerung Bayerns rund 20 Prozent.

Da wurde niemand "großzügig mit Haus und Grund versorgt". Wo kommen solche Vorstellungen nur her???

Richtig ist vielmehr, daß die Deutschböhmen viel zum wirtschaftlichen Aufbau Bayerns beigetragen haben.

politisch Verfolgter
12.11.2006, 11:58
Das ist sachlich vollkommen falsch und wäre zudem unmöglich gewesen. Bei 2 Millionen Vertriebenen (hauptsächlich Deutschböhmen) betrug deren Anteil an der Bevölkerung Bayerns rund 20 Prozent.

Da wurde niemand "großzügig mit Haus und Grund versorgt". Wo kommen solche Vorstellungen nur her???

Richtig ist vielmehr, daß die Deutschböhmen viel zum wirtschaftlichen Aufbau Bayerns beigetragen haben.
Die Vertriebenen kamen in Neubausiedlungen und wurden zudem teil-entschädigt.
Sicher haben dadurch angezogene Tatkräftige den Neuaufbau vorangebracht, der damals noch weitgehend ohne massive Umverteilung erfolgen konnte.

Ich objektiviere nur die Zusammenhänge.

Hier wurde also schlicht Aufbaukapital konzentriert.

Bruddler
12.11.2006, 12:03
Warum der Süden Deutschlands stark und erfolgreich ist und der Norden nicht...

vielleicht, weil der Süden seit Jahrzehnten konservativ (CDU bzw. CSU) regiert wurde ?
Wuerde im Süden die rote und grüne Kacke dominieren, waere der Erfolg mit Sicherheit ausgeblieben !

KrascherHistory
12.11.2006, 12:06
Warum der Süden Deutschlands stark und erfolgreich ist und der Norden nicht...

vielleicht, weil der Süden seit Jahrzehnten konservativ (CDU bzw. CSU) regiert wurde ?
Wuerde im Süden die rote und grüne Kacke dominieren, waere der Erfolg mit Sicherheit ausgeblieben !

Das könnte man so sagen. Die besonders roten Länder (über längere Zeiträume jedenfalls) sind am schlimmsten dran (Bremen, Berlin, HH)

politisch Verfolgter
12.11.2006, 12:07
Warum der Süden Deutschlands stark und erfolgreich ist und der Norden nicht...

vielleicht, weil der Süden seit Jahrzehnten konservativ (CDU bzw. CSU) regiert wurde ?
Wuerde im Süden die rote und grüne Kacke dominieren, waere der Erfolg mit Sicherheit ausgeblieben !

Es wurde Aufbaukapital in eigentumsbildende ländliche Strukturen gesteckt und zwar weit überproportional, bezogen auf Gesamtdeutschland.

Kann durchaus sein, daß diese Süd-Parteien einen besseren Draht zu den Amis hatten, deren Parteien ja mit der CDU-CSU-"Alternative" noch am ehesten beschreibbar sind.

Die elenden Sozzen haben auf eine "Arbeiterklasse" gesetzt.

Klopperhorst
12.11.2006, 12:14
Was meint die werte Forengemeinschaft zu diesem Thema?


Es ist auch eine geografische Frage. Der Süden, der Westen waren mehr an die internationalen Handelswege angekoppelt, als der Osten.

In jeder Stadt kann man so ein West-Ost-Gefälle sehen, die noblen Viertel liegen meist immer im Süd-Westen angesiedelt. Warum das so ist, wurde schon mit der vorherrschenden Windrichtung in Mitteleuropa erklärt, reicht mir aber für eine alleinige Ursache nicht aus.



---

Bruddler
12.11.2006, 12:18
Es ist auch eine geografische Frage. Der Süden, der Westen waren mehr an die internationalen Handelswege angekoppelt, als der Osten.

In jeder Stadt kann man so ein West-Ost-Gefälle sehen, die noblen Viertel liegen meist immer im Süd-Westen angesiedelt. Warum das so ist, wurde schon mit der vorherrschenden Windrichtung in Mitteleuropa erklärt, reicht mir aber für eine alleinige Ursache nicht aus.



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boaaah....endlich versteht das mal einer ! :cool2:

politisch Verfolgter
12.11.2006, 12:24
boaaah....endlich versteht das mal einer ! :cool2:

Wobei das aber nach dem Krieg völlig anders aussah.
Ostblock und Westzerstörung.

Vermutl. waren die ersten 5-10 Nachkriegsjahre entscheidend.

KrascherHistory
12.11.2006, 12:27
Wobei das aber nach dem Krieg völlig anders aussah.
Ostblock und Westzerstörung.

Vermutl. waren die ersten 5-10 Nachkriegsjahre entscheidend.

5 Jahrzehnte. Ja !

politisch Verfolgter
12.11.2006, 12:29
5 Jahrzehnte. Ja !

Nö, nur ein paar Jahre Startbedingungs-Vorteil haben genügt.
Daraus resultierten Langzeit-Sekundär-Effekte.

Klopperhorst
12.11.2006, 12:31
boaaah....endlich versteht das mal einer ! :cool2:

In den Städten war es zur Zeit der Industrialisierung so, daß die Villenviertel im Westen angelegt wurden, weil da die Luft besser war. Im Osten war immer alles verraucht, wegen dem Westwind.



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Westfale
12.11.2006, 12:37
Für die faulen Leser unter uns, nochmal eine extra kurze Zusammenfassung, mit einem Schlußsatz als Plädoyer:



Noch kürzer: Rückkehr zum leistungs- werte- und freiheitsorienterten Bürgertum, weg vom kollektivistischen, totalitären, sozialistisch geprägten Staat. (bleibt so stehen, bis mir ein besser Satz einfällt)

MfG

Rikimer

...lass stehen, den Satz; gefaellt mir.

politisch Verfolgter
12.11.2006, 13:14
...lass stehen, den Satz; gefaellt mir.

Ja, ganz genau so!

Der Sozialstaat behindert per mod. Feudalismus die Marktwirtschaft immer stärker.

Per "Arbeitsmarkt" werden marginalisierbare Kostenfaktoren ihrer eigenen Wertschöpfung zwangs-kollektiviert

"Zumutbar" ist einzig und allein die leistungsgerechte Verteilung individuell leistungsadäquat erwirtschafteter Wertschöpfung.

Dazu benötigen wir vernetzungsoptimierte high tech, womit immer weiter zunehmende Rationalisierungseffizienz auf immer breiter gestreute Schultern verteilt werden kann.

Betriebslose haben als user für diesen value bezahlen zu können.

Also keine öffentl. Mittel in Eigentum, sondern in betriebl. Instrumente zur Eigentumserwirtschaftung!

Mcp
12.11.2006, 13:21
Tja, ich hätte doch gerne gewußt ob Schleswig-Holstein bis zur Übernahme durch Heidi auch so gute Ergebnisse vorweisen konnte und warum Bayern bis in die 80er Länderfinanzausgleich kassiert hat. Waren da vorher Kommies an der Macht?

Nein, aber ihre Vorläufer, die Reformierten, die Lutheraner. Die ganze Revoluzzerbrut hat sich im Norden versammelt.

Mcp
12.11.2006, 13:27
In den Städten war es zur Zeit der Industrialisierung so, daß die Villenviertel im Westen angelegt wurden, weil da die Luft besser war. Im Osten war immer alles verraucht, wegen dem Westwind.



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Jetzt wissen wir endlich, warum in der DDR so schlechte Luft herrschte. :top:

politisch Verfolgter
12.11.2006, 13:28
Auch im Norden gibt es viele Vermögende, denen Betriebslose massenhaft aussichtslos den Affen schieben (müssen).

Im high tech Zeitalter der global player, in denen angestellte Unternehmer oft noch nie deren Inhaber gesehen haben, benötigen Betriebslose eben eine derartige Hebelwirkung für ihre Wertschöpfung.

Es ist eben so, daß ein dichter, bunter Klitschen- bzw. Flickenteppich Klein(st)gewerbetreibender das Elendsrückgrat der 2. und 3. Welt bildet - garniert von den Slums.

Betriebslose benötigen userzentrierte Marktwirtschaft, Wertschöpfungswissenschaften und eine aktive Wertschöpfungspolitik.

Erst damit kommen wir zu einer Leistungsgesellschaft.
Bis dahin vergrößern aussichtslose Zwangsarbeits-Affenschieber immer weiter exponenziell anwachsende Umverteilungskapital-Lawinen, die dadurch immer mehr Leistung der Kapitalerwirtschafter absorbieren.

Das ist der Grund für den Geburtenschwund, weil gerade die Gebildeten diese Zusammenhänge völlig klar erfassen.

Es geht also zentral um zinseszins-dynamisiertes Umverteilungskapital.
Darunter leiden durchaus auch Klein(st)gewerbetreibende, die aber für vernetzungsoptimierte high tech Wertschöpfung völlig außerhalb des Fokus liegen.

SLOPPY
12.11.2006, 13:34
Warum der Süden Deutschlands stark und erfolgreich ist und der Norden nicht...

... ganz einfach, weil meine Familie und ich hier wohnen, arbeiten und leben ... :))

politisch Verfolgter
12.11.2006, 13:40
Warum der Süden Deutschlands stark und erfolgreich ist und der Norden nicht...

... ganz einfach, weil meine Familie und ich hier wohnen, arbeiten und leben ... :))


Typisch: so kann man sich um analytische Objektivierung drücken.
Und auch um Abhilfe.

SLOPPY
12.11.2006, 13:53
Typisch: so kann man sich um analytische Objektivierung drücken.
Und auch um Abhilfe.


... ?( der Hauptpunkt wr doch in meiner Antwort gegeben - arbeiten - :]

-jmw-
12.11.2006, 14:33
...Ob Bayern oder Thüringer, ob Schweizer oder Sachsen, ob Schwaben oder Tiroler – sie eint etwas ganz anderes als Konfession, Regierungspartei, Begünstigung der Weltläufte oder Bodenschätze. Sie alle sind geborgen in dichten Sozialstrukturen, in tradierten Denk- und Verhaltensweisen, in einer mittelständisch geprägten Leistungs- und Wettbewerbsethik. Sie alle haben sich den Erfolg aus eigener Kraft erarbeitet. Sie wissen um sich selbst. Kurzum: Sie haben Identitäten und damit ein kollektives Kleid des Selbstbewusstseins. Das Ethos des Machens erwächst aus der Gewissheit des Seins.
Kurzum: Die Preussen sind schuld.

-jmw-
12.11.2006, 14:44
Warum der Süden Deutschlands stark und erfolgreich ist und der Norden nicht...
vielleicht, weil der Süden seit Jahrzehnten konservativ (CDU bzw. CSU) regiert wurde ?
Wuerde im Süden die rote und grüne Kacke dominieren, waere der Erfolg mit Sicherheit ausgeblieben !
A bissl zu kurz gedacht, meine ich.
Denn: WARUM haben die Südländer so und nicht anders gewählt?
Und da sind wir wieder beim Tehma des Artikels, der Kultur:
Wahlentscheidungen sind, wenn man von der Tagespolitik weggeht, wesentlich auch von dem bestimmt, was man "sozial-moralisches Milieu" nennen könnte.

mfg

Jodlerkönig
12.11.2006, 14:48
Warum der Süden Deutschlands stark und erfolgreich ist und der Norden nicht...



ganz einfach....die zeiten ändern sich. der süden war flexibel und hat mit tatendrang nach vorne geschaut.

der norden hat seine chancen nicht genutzt, und mit einer großen portion arroganz geglaubt, sie wären das non plus ultra...pffffffffffffft nix war es. und anstatt mal jetzt den guten beispielen ausm süden zu folgen, kehrt der gemeine saupreusse wieder seinen arroganzmuskel raus und macht wieder einen auf "wir wissen es doch besser" (auch wenns nicht so ist und die ganze welt drüber lacht)...

dem norden fehlt die lernfähigkeit....die sogar affen im urwald haben. die sehen nämlich ein, daß man die kokosnuss mit gewalt öffnet...und nicht durch streicheln.:))

ach noch was preussen....eine banane ist kein nagel^^

Rikimer
12.11.2006, 16:42
Die Subventionen haben den Strukturschwachen Süden aus den Sumpf gezogen und jetzt werden sie Arrogant und meinen die Weißheit mit Löffeln gefressen zu haben und Verteufeln die Politik die ihr geholfen hat.
Typisch arrogantes Pack
Als Grund für den Erfolg des Südens wurden, neben der intaktereren Sozialstruktur, einer starken Identität, sittlich und kulturell nicht entkleidete Ländern, das traditionell starke mittelständisch geprägte Umfeld und somit eine starke Leistungs- und Wettbewerbsethik genannt. Deine Aussage kann also zum. für Baden-Würtemberg und Sachsen nicht stimmen.

MfG

Rikimer

Rikimer
12.11.2006, 16:49
Die Vertriebenen kamen in Neubausiedlungen und wurden zudem teil-entschädigt.
Sicher haben dadurch angezogene Tatkräftige den Neuaufbau vorangebracht, der damals noch weitgehend ohne massive Umverteilung erfolgen konnte.

Ich objektiviere nur die Zusammenhänge.

Hier wurde also schlicht Aufbaukapital konzentriert.Wenn ich daran denke, das Böhmen vor allem wegen den Sudetendeutschen vor den ganzen Weltkriegen zusammen mit der Region Sachsen zu den erfolgreichsten und fortgeschrittensten Regionen Europas gehörte und diese nach Ende des Zweiten Weltkriegs vertrieben worden sind. Wo mögen sich diese niedergelassen haben? Richtig: In der Mehrheit in Bayern und vor allem diese dürften zum Aufschwung Bayerns beigetragen haben, nicht die Finanzspritzen anderer Länder, es liegt in aller erster Linie stets am Menschenmaterial selbst.

MfG

Rikimer

Rikimer
12.11.2006, 16:51
Es ist auch eine geografische Frage. Der Süden, der Westen waren mehr an die internationalen Handelswege angekoppelt, als der Osten.

In jeder Stadt kann man so ein West-Ost-Gefälle sehen, die noblen Viertel liegen meist immer im Süd-Westen angesiedelt. Warum das so ist, wurde schon mit der vorherrschenden Windrichtung in Mitteleuropa erklärt, reicht mir aber für eine alleinige Ursache nicht aus.



---Das könnte natürlich auch eine Rolle spielen, aber es erklärt beileibe nicht alles...

MfG

Rikimer

Rikimer
12.11.2006, 16:56
Kurzum: Die Preussen sind schuld.
Das würde ich nicht schreiben, aber mit dem Tod Preussens nach Ende des Zweiten Weltkriegs und der damit einhergerhenden Geschichts-, Kultur- und Identitätslosigkeit, ist vieles unwiderbringlich verloren gegangen, unter anderem solches, was Preußen vordem vielleicht auch stark gemacht hat:



...
Je schneller sich das Globalisierungskarussell dreht, desto mehr erweist sich der gefestigte kulturelle Unterbau einer Region oder Gesellschaft als Kraftquell und Halt. Die Fasson eines verwurzelten, selbstbewussten Bürgertums ist das entscheidende Erfolgskriterium. Im albernen Werbespruch von „Laptop und Lederhose“ steckt daher eine tiefere Wahrheit, die schon der Philosoph Odo Marquard mit „Keine Zukunft ohne Herkunft“ umschrieben hat.
Eine Gesellschaft, die umgekehrt um ihren kulturellen Boden nicht weiß, kann nirgendwo zum Sprung ansetzen. Das Gebiet des alten Preußen zum Beispiel ist kulturpsychologisch weithin amorph, seine Bevölkerung wirkt durch die Katastrophen des 20. Jahrhunderts in ihren Identitäten entwurzelt. Die Gezeiten der Geschichte haben Preußen nicht nur zerstört, sondern auch eine posthume Gesellschaft der Selbstentfremdung hinterlassen.

Die innere Mobilisierung der Begabungsreserven, die Kultivierung des Zivillebens, die autonome Kraft von „Selbst-Ständigen“ (und nicht „Betreuten“ des Staates, Schelsky) ist hier weiträumig gebrochen. „Die Sitten sind für den Geist und Leistung, was Kleider dem Leibe sind“, fand schon Ludwig Börne zutreffend. Sittlich und kulturell entkleidete Landstreifen haben es also unendlich schwieriger, aus gewachsenen Strukturen neue Blüten der Leistung zu treiben. Wer sollte die Leistungsethik tradieren, warum, woher und mit welchem programmatischen Vektor wohin, da doch der soziale Versorgungsstaat längst die Bürgerstruktur entmachtet hat?
...

http://www.cicero.de/97.php?ress_id=7&item=1402


MfG

Rikimer

Pandulf
12.11.2006, 17:18
Rikimer schrieb:
...aber mit dem Tod Preussens nach Ende des Zweiten Weltkriegs und der damit einhergerhenden Geschichts-, Kultur- und Identitätslosigkeit, ist vieles unwiderbringlich verloren gegangen, unter anderem solches, was Preußen vordem vielleicht auch stark gemacht hat:

Die Zerschlagung Preußens hat im Nordosten ein identitätsloses Vakuum geschaffen. Wer kann schon was mit einem Bundesland Sachsen-Anhalt oder Berlin anfangen? Richtiger Schritt kann nur die Schaffung eines würdigen Nachfolgestaates für Preußen sein. Ein Freistaat Brandenburg, zu dem Berlin, Sachsen-Anhalt und Meck-Promm hinzukommen wäre ideal und würde schon mal dieses Problem lösen.

politisch Verfolgter
12.11.2006, 17:39
... ?( der Hauptpunkt wr doch in meiner Antwort gegeben - arbeiten - :]

Arbeiten heißt: wertschöpfen.
In einer Marktwirtschaft hat das leistungsadäquat und profitmaximierend erfolgen zu können.
Schön, wenn das bei Ihnen der Fall ist.

politisch Verfolgter
12.11.2006, 17:45
Wenn ich daran denke, das Böhmen vor allem wegen den Sudetendeutschen vor den ganzen Weltkriegen zusammen mit der Region Sachsen zu den erfolgreichsten und fortgeschrittensten Regionen Europas gehörte und diese nach Ende des Zweiten Weltkriegs vertrieben worden sind. Wo mögen sich diese niedergelassen haben? Richtig: In der Mehrheit in Bayern und vor allem diese dürften zum Aufschwung Bayerns beigetragen haben, nicht die Finanzspritzen anderer Länder, es liegt in aller erster Linie stets am Menschenmaterial selbst.

MfG

Rikimer
Es war sicher damals ein multifaktorielles Geschehen.
Vor allem erfolgten eben dadurch rel. breit gestreute Kristallisationskeime individuellen Privateigentums, die sich zudem günstig entwickeln konnten, da es damals noch keine zinseszins-dynamisierten Umverteilungskapital-Lawinen von davor eingeschirrten Ochsen oder Eseln (von z.B. anonymen Inhabern marginalisierte Kostenfaktoren ihrer eigenen Wertschöpfung) zu bedienen gab.

Oder anders ausgedrückt: das Erpressungspotenzial von Umverteilungskapital war damals noch rel. moderat.
In Relation dazu war es leichter möglich, z.B. zu Haus und Grund zu gelangen.

Safrankova
12.11.2006, 17:58
Selbstverständlich hat Rikimer mit seinen Ausführungen den Nagel auf den Kopf getroffen. Die früher vorherrschende "protestantische Ethik" existiert schon seit den 60ern nicht mehr, denn seit dieser Zeit haben sich die Funktionäre der EKD dem "progressiven" (also linksliberalen) Zeitgeist untergeordnet und dem Schuldkult gehuldigt. Die Folge davor war ein Zerfall der protestantischen Amtskirche in Norddeutschland und eine Agnostizierung sämtlicher Lebensbereiche. Die Subsidiarität spielte keine Rolle mehr und jeder dachte, auf Kosten des anderen leben zu können (Beispiel: Bremen, Berlin, Bambule-Hamburg, NRW).

Ganz anders in konvervativen bzw. katholischen Gebieten:

In Ostwestfalen und Eichstätt existieren Regionen fast ohne Arbeitslosigkeit, mit breitem Mittelstand und eng verzahnten kleinflächigen Strukturen, ohne allzu kriminelle Oligarchiesubstanz oder Klassenkampfgedöns und einer ausgeprägten lokalen Identität. Kurzum: der gesunde (und als überholt verunglimpfte kleinbürgerliche) Menschenverstand herrscht hier noch vor.

politisch Verfolgter
12.11.2006, 18:08
@Safrankova, dem gesunden Menschenverstand entspreche ich, wenn ich Korrelationseffizienz und Leistungsadäquanz per user value strukturiere und einfordere.
Denn inzwischen haben wir derart massive Eink./Verm.-Diskrepanzen, die "zumutbarkeitsrechtlich" immer weiter vergrößert werden, daß dem nur mehr per eng verzahnt dezentral vernetzten userzentrierten high tech Netzwerken begegnet werden kann, für deren Nutzung zu bezahlen ist.

Die lokale Situation ist eben bundesweit äußerst heterogen.

Im Rahmen der Globalisierung benötigen wir user value, damit der individuelle Eink.-%Rang dem jeweiligen mentalen %Rang per Kompetenzkorrelation entsprechen kann.
Erst damit hätten wir eine Leistungsgesellschaft.
Zudem können nur so einmal alle sog. "Arbeitnehmer"-Tätigkeiten durch von usern genutzte high tech substituiert werden.

Wobei US-Wiss. erklären, wir stehen an einem Wendepunkt, zuerst in den USA, an welchem sich Maschinen besser rentieren als Menschen.
Mit vereinzelt idyllischen Winkelchen oder Regionen kommen wir da nicht mehr weiter.

KrascherHistory
12.11.2006, 18:12
@Safrankova, dem gesunden Menschenverstand entspreche ich, wenn ich Korrelationseffizienz und Leistungsadäquanz per user value strukturiere und einfordere.
Denn inzwischen haben wir derart massive Eink./Verm.-Diskrepanzen, die "zumutbarkeitsrechtlich" immer weiter vergrößert werden, daß dem nur mehr per eng verzahnt dezentral vernetzten userzentrierten high tech Netzwerken begegnet werden kann, für deren Nutzung zu bezahlen ist.

Die lokale Situation ist eben bundesweit äußerst heterogen.

Im Rahmen der Globalisierung benötigen wir user value, damit der individuelle Eink.-%Rang dem jeweiligen mentalen %Rang per Kompetenzkorrelation entsprechen kann.
Erst damit hätten wir eine Leistungsgesellschaft.
Zudem können nur so einmal alle sog. "Arbeitnehmer"-Tätigkeiten durch von usern genutzte high tech substituiert werden.

Wobei US-Wiss. erklären, wir stehen an einem Wendepunkt, zuerst in den USA, an welchem sich Maschinen besser rentieren als Menschen.
Mit vereinzelt idyllischen Winkelchen oder Regionen kommen wir da nicht mehr weiter.

Schön, das du immer wieder - für alle sichtbar - den derzeitigen Leistungsabschnitt deines FH-Studiums kompensierst !

Freikorps
12.11.2006, 18:16
Die Subventionen haben den Strukturschwachen Süden aus den Sumpf gezogen und jetzt werden sie Arrogant und meinen die Weißheit mit Löffeln gefressen zu haben und Verteufeln die Politik die ihr geholfen hat.
Typisch arrogantes Pack

Linke Typen wie du können wohl nur mit Dreck werfen und andere pauschal aburteilen? Wenn wir so arrogant wären wie du behauptest, hätten wir euch schon längst den Geldhahn zugedreht!

politisch Verfolgter
12.11.2006, 18:19
Schön, das du immer wieder - für alle sichtbar - den derzeitigen Leistungsabschnitt deines FH-Studiums kompensierst !
FH? Wie das?
Auch an einer Uni kann man z.B. permanenter Mathe-Semesterbester gewesen sein.
Zudem habe ich mich hier nicht auf mein Studium bezogen.
Und wieso "derzeitig"?
Ich bin schon lange fertig, was mir aber nix nützt bzw. noch nie genützt hat, da der damit erreichte Eink.-%Rang ca. 40 %Punkte unter dem sog. "mentalen %Rang" lag.
Gäbe es nicht viel andere Inge., denen das ebenso oder noch miserabler erging, würde ich ja die Schuld gerne bei mir suchen.

Wobei überhaupt nur jeder 2. sein Ing.-Studium schafft.
Die sind aber ebenfalls nicht beknackt, zumindest nicht so, es nicht schaffen zu können.
Ich schaffte es ohne jede Anstrengung bei rel. seltener Anwesenheit, was mir manchmal neidvolle Gehässigkeiten von Komilitonen einbrachte ;-)
Deswegen ging ich auch erst gar nicht zur Herausgabe bzw. Besprechung jener Klausuren, die meiner Begabung besonders entgegen kamen.
Auch schämte ich mich gerade da ob meiner Faulheit.
Und auch ein Prof. erklärte mich einmal zum "Trittbrettfahrer", weil ich seine Repetitorien eifrig mied.
Dabei mußte ich allerdings eine Klausur wiederholen, kam da aber von ner 5 auf ne 2, wozu ich mich ein paar Tage engagierte - was ich nie vergessen werde, weil das die Hauptarbeit des gesamten Studiums war ;-)
Ich weiß immer noch nicht, womit ich die 2 verdient habe - keine Ahnung.

explicit
12.11.2006, 19:00
Wer findet es eigentlich noch bemerkenswert, dass der Flächenstaat mit dem höchsten Ausländeranteil die niedrigste Arbeitslosenrate(Baden-Württemberg) und das Bundesland mit dem höchsten Ausländeranteil(Hamburg), das höchste Pro-Kopf Einkommen in Deutschland vorweist?

Rikimer
12.11.2006, 19:13
Wer findet es eigentlich noch bemerkenswert, dass der Flächenstaat mit dem höchsten Ausländeranteil die niedrigste Arbeitslosenrate(Baden-Württemberg) und das Bundesland mit dem höchsten Ausländeranteil(Hamburg), das höchste Pro-Kopf Einkommen in Deutschland vorweist?Mit dem Ausländeranteil wird es wohl am aller wenigsten zu tun haben, nach den hier angeführten Gründen (ges. mittelständische Basis, intakte Sozial- u. Kulturstrukturen u. a.).

Also bleibe auf dem Teppich. Hernach erklärt hier noch jemand, die Türken hätten Süddeutschland aufgebaut. :hihi: :rolleyes:

MfG

Rikimer

politisch Verfolgter
12.11.2006, 19:21
Ohne total marginalisierte "illegale" working poor's bräche lt. Wirtsch.-Wiss. die US-Infrastruktur zusammen.
Das dürfte sich auch in D immer bemerkbarer machen und der eigentliche Grund für die seltsame Toleranz des Regimes sein.
Ein ihm angemessen schäbiges Kalkül.

@Rikimer, in Ihrem unteren link steht u.a.:
"Professoren und Sozialpädagogen zumindest glauben an den Erfolg ihrer Forderung nach herrschaftsfreiem Dialog."
Wer den mit den Zwangsarbeits-ÖDlern an sog. "Arbeitsbehörden" führen will, wird dort z.B. von Politologen für verrückt erklärt, hahaha ;-)

Rhino
25.08.2023, 21:16
Warum der Süden Deutschlands stark und erfolgreich ist und der Norden nicht...

Bei der Frage warum der Süden Deutschlands (Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Sachsen, Thüringen, Schweiz, Österreich) auf so gut wie allen Feldern besser ist als der Norden Deutschlands (der traurige Rest im Norden), beschäftigt nicht nur mich. Bisher sind alle möglichen Argumente augetauscht worden, meist basierend auf schnöde Faktenstatistik.

Wie etwa die Intelligenztests, der Vergleich von Nord-Süd basierend auf die Pisa-E-Studie, die Tatsache das der Süden stark mittelstandsgeprägt ist, der Länderfinanzausgelich spricht für den Süden, da diese den Norden und den Osten finanzieren (Ausnahme: Hamburg), in der Mehrheit liberal-konservativ-rechte Regierungen dort das Sagen haben, die Universitäten, die Ausbildung, die Qualität der Forschung, die Anzahl der Patente usw. Das alles spricht für den Süden und gegen den Norden (Leistungskraft, Effektivität, Produktivität pro Kopf ist im Süden höher als im Norden).

Beispielsweise sind dem Süden nicht ohne Grund die zukünfigen Eliteuniversitäten zugewiesen worden:
...
Denke die Gruende sind mehrschichtig.

Der Norden war ja durchaus auch mal wirtschaftlich erfolgreicher und auch fuehrender in Wissenschaft und Technologie.

Das hat sich nach dem zweiten Weltkrieg aber geaendert.

Die Holocaust-Gasbeleuchtung fungiert im Norden staerker als im Sueden. Eben, weil der Katholizismus da eine staerkere Abwehrhaltung gegen bietet. Die Protestantischen Kirchen haben mit der "Stuttgarter Erklaerung" ja auch ein allgemeines Schuldbekenntnis agbgeben, bevor ueberhaupt etwas glaubhaft untersucht haette werden koennen. Die wurde dazu von Karl Barth und den Oekumenikern wie Willem Adolph Visser't Hooft zu gedraengt. Man hat sich "Deutsche Schuld" also auf das eigene Kerbholz geschrieben... Das hatte Folgen in kultureller wie theologischer Hinsicht. Kulturell wurde es im Norden einfach linkslastiger. Was sich uebrigens nicht zwingend im Wahlverhalten niederschlaegt, wohl aber darin wie Politik durch die Parteien und durch zivilgesellschaftliche Organisation umgesetzt wird.

Der Norden scheint auch mehr Linksintellektuelle zu haben. Bzw. sind die noch mehr als Bessermenschen drauf, dieweil ein Bayer das vielleicht etwas lockerer sieht.
Helmut Schelsky hat das Problem ja mal angeschnitten.
https://archive.org/details/helmut-schelsky-die-arbeit-tun-die-anderen-klassenkampf-und-priesterherrschaft

Nachdem die 'alte Priesterschicht' zu Randfiguren wurden, hat sich eine Neue Bessermenschenschicht etabliert. Die analysiert und "entmythologisiert" dann alle anderen und versucht sie zu therapieren, ausser sich selbst versteht sich und freilich auch nicht deren vermeintlich eigenen 'neuen Ideen'. Man selbst haelt sich fuer rational, objektiv und moralisch ueberlegen, weil man ja immer die Unmoral der anderen verurteilt, kritisiert und analysiert nach Schemen, die im Fach vermittelt werden. Wer anderen was ankreidet muss doch irgendwie moralisch besser sein... meint man. Diese Mentalitaet faerbt dann auch auf andere ab und da gibts dann "Kaptialismuskritik", sowie auch "soziale Forderungen", woraus sich aber auch mehr Leistungsangst ergbibt.

Ruprecht
25.08.2023, 21:23
Der Norden muss ja nicht zwangsläufig überindustrialisiert sein.
Landwirtschaft ist auch wichtig und Räucherfisch mit Bratkartoffeln ist lecker.
Jede Region hat ihre Reize, mir gefallen die bauernschlauen Mecklenburger, auch wenn sie eher ruhiger sind als die Großfressen im Süden und am allerschlimmsten die in Berlin.

Arndt
25.08.2023, 21:28
...mir gefallen die bauernschlauen Mecklenburger, auch wenn sie eher ruhiger sind als die Großfressen im Süden und am allerschlimmsten die in Berlin.

Echt? Das ist Balsam auf meine Seele!

Ruprecht
25.08.2023, 21:43
Echt? Das ist Balsam auf meine Seele!
Mecklenburg ist geil, wenn ich kann bin ich dort, die anderen können sich gerne bei den Kroaten abzocken lassen und dann noch rumwinseln über ihre eigene Blödheit.

Arndt
25.08.2023, 21:48
Mecklenburg ist geil, wenn ich kann bin ich dort, die anderen können sich gerne bei den Kroaten abzocken lassen und dann noch rumwinseln über ihre eigene Blödheit.

Ja. Wir Fischköppe sind zwar sehr simpel. Aber das ist nicht immer ein Nachteil.

Minimalphilosoph
25.08.2023, 22:54
Seit der Strangeröffnung 2006 sind ja ein paar Jahre vergangen.

Ich denke es ist ähnlich, aber für beide schlechter geworden.

Hay
25.08.2023, 23:38
Mecklenburg ist geil, wenn ich kann bin ich dort, die anderen können sich gerne bei den Kroaten abzocken lassen und dann noch rumwinseln über ihre eigene Blödheit.

Warum in den heißen Süden, wenn es auch in den kälteren Norden gehen kann? Die Strände sind ohne Gebühren, die Gezeiten ausgeprägter, man liegt nicht Handtuch an Handtuch, manche Strände sind sogar ziemlich menschenleer. Die Temperaturen sind niedriger. Die Portemonnaies sicherer. Was will man mehr?