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Vollständige Version anzeigen : Wann merkt's der Letzte?



Schleifenträger
05.11.2006, 16:52
Beim gestrigen großflächigen Stromausfall waren wir unter den Betroffenen. Um im Zug die Fahrgäste bei Laune zu halten, war zunächst von 20-25 Minuten die Rede. Dann von "unbestimmte Zeit", worauf es bald losging, aber nur ein paar Stationen. Schließlich fuhr uns dann ein Bus nach Hause.

Kann ja mal vorkommen.

Aber das war mitnichten der Beginn der Odyssee. Wir hätten diesen Zug nämlich gar nicht genommen, wenn uns Jemand gesagt hätte, daß der Bus, den wir nehmen wollten, trotz positiver Auskunft seit vier Tagen nicht mehr fährt. Und wenn uns die freundliche Bahnangestellte später nicht drei Minuten nach Abfahrt des Schienenersatzverkehrs über den Ausfall des Zuges informiert hätte.

Als regelmäßiger Nutzer öffentlicher Verkehrsmittel weiß ich, daß dies nicht etwa die Ausnahme, sondern die Regel ist. Da "verschwinden" ganze Züge, deren Passagiere so lange hingehalten werden, bis der nächste kommt.

Soweit nur "Die Bahn". Aber mal eine "ketzerische" Frage: In welchem Bereich geschieht denn regelmäßig noch das, was die Eigentümer, ihre Manager und Angestellten versprechen?

Wie blöd seid Ihr, zu GLAUBEN, Eure tägliche Erfahrung, daß das Versprochene (fast) nie rauskommt, sei nur eine individuelle, von unglücklichen Umständen verursachte Erfahrung, die sich irgendwann bessern wird?

Ekelbruehe
05.11.2006, 16:56
Wenn alles erstmal privatisiert wird, es ein Monopol nicht des Staates, sondern des Kapitals gibt, dann wird es richtig witzig.

lupus_maximus
05.11.2006, 17:00
Wenn alles erstmal privatisiert wird, es ein Monopol nicht des Staates, sondern des Kapitals gibt, dann wird es richtig witzig.
Vor allen Dingen billiger, weil es dann Leute gibt, die dann auch einmal arbeiten!

Ekelbruehe
05.11.2006, 17:09
Vor allen Dingen billiger, weil es dann Leute gibt, die dann auch einmal arbeiten!

Verwechsel nicht mittelständische Betriebe mit Konzernen.

-jmw-
05.11.2006, 18:19
Wenn's nur einen Schienenpersonentransportdienstleister gibt, ist seine Leistung erwartungsgemäss suboptimal.
Tja, dumm halt, dass man vor 150 Jahren die gut laufenden Bahnen aus Gründen der Geldgier und des Militarismus verstaatlicht hat.

mfg

politisch Verfolgter
05.11.2006, 18:59
Wenn alles erstmal privatisiert wird, es ein Monopol nicht des Staates, sondern des Kapitals gibt, dann wird es richtig witzig.

"Das Kapital" hat sich in Händen seiner Erwirtschafter zu befinden.
Also: wir benötigen user value, wofür bezahlt können werden soll.

Marxisten hingegen personalisieren von Betriebslosen erwirtschaftetes Kapital mit Inhabern.
Wer das tut, will eine Arbeiterklasse - ekelhaft!
Genau diesen ideologischen Schrott bezweckt der Sozialstaat.

Schleifenträger
06.11.2006, 20:03
Wenn's nur einen Schienenpersonentransportdienstleister gibt, ist seine Leistung erwartungsgemäss suboptimal.
Tja, dumm halt, dass man vor 150 Jahren die gut laufenden Bahnen aus Gründen der Geldgier und des Militarismus verstaatlicht hat.

Quatsch. Längst sind Konkurrenzanbieter auch auf deutschen Strecken unterwegs. Der Staat ist bei der Bahn längst nur noch die Melkkuh der Aktionäre.

IM Redro
06.11.2006, 22:18
ich bin damals mal 3 monate mit der S-Bahn und Bus ins Geschäft gefahren..

Es war so das an der Haltestelle der S-Bahn der Bus wartete.
Er ist immer pünktlich gefahren, auch wenn die S-Bahn gerade einfuhr oder oder 1 Minute Verspätung hatte.

Es waren 2 Anrufe von mir, und seitdem wartet der Bus bis die S-Bahn und die Leute da sind.

KrascherHistory
06.11.2006, 22:20
Beim gestrigen großflächigen Stromausfall waren wir unter den Betroffenen. Um im Zug die Fahrgäste bei Laune zu halten, war zunächst von 20-25 Minuten die Rede. Dann von "unbestimmte Zeit", worauf es bald losging, aber nur ein paar Stationen. Schließlich fuhr uns dann ein Bus nach Hause.

Kann ja mal vorkommen.

Aber das war mitnichten der Beginn der Odyssee. Wir hätten diesen Zug nämlich gar nicht genommen, wenn uns Jemand gesagt hätte, daß der Bus, den wir nehmen wollten, trotz positiver Auskunft seit vier Tagen nicht mehr fährt. Und wenn uns die freundliche Bahnangestellte später nicht drei Minuten nach Abfahrt des Schienenersatzverkehrs über den Ausfall des Zuges informiert hätte.

Als regelmäßiger Nutzer öffentlicher Verkehrsmittel weiß ich, daß dies nicht etwa die Ausnahme, sondern die Regel ist. Da "verschwinden" ganze Züge, deren Passagiere so lange hingehalten werden, bis der nächste kommt.

Soweit nur "Die Bahn". Aber mal eine "ketzerische" Frage: In welchem Bereich geschieht denn regelmäßig noch das, was die Eigentümer, ihre Manager und Angestellten versprechen?

Wie blöd seid Ihr, zu GLAUBEN, Eure tägliche Erfahrung, daß das Versprochene (fast) nie rauskommt, sei nur eine individuelle, von unglücklichen Umständen verursachte Erfahrung, die sich irgendwann bessern wird?

Unsere Kohle (Geld) geht ja auch nicht in die Erhaltung des Energiesystems (4 Monopolisten sind da ein geiler Wettbewerb), sondern zu den Besitzern der Konzerne.

Baxter
06.11.2006, 22:22
Quatsch. Längst sind Konkurrenzanbieter auch auf deutschen Strecken unterwegs. Der Staat ist bei der Bahn längst nur noch die Melkkuh der Aktionäre.

Stimmt die Preise der Fahrkarten, sind inzwischen teurer als die Fahrt mit dem Privatwagen.

George Rico
06.11.2006, 22:28
Quatsch. Längst sind Konkurrenzanbieter auch auf deutschen Strecken unterwegs. Der Staat ist bei der Bahn längst nur noch die Melkkuh der Aktionäre.

Diese Anbieter stellen eine kaum ernstzunehmende Konkurrenz für die Bahn dar. Unternehmen wie die NWB sind allenfalls sporadisch im Nah- oder Güterverkehr tätig. Gerade im Fernverkehr, wo die Bahn momentan erhebliche Probleme hat (Pünktlichkeitsquote von 62,5%), ist überhaupt keine Konkurrenz vorhanden. Ich fahre jedes Wochenende mit dem ICE, es ist bislang nur äußerst selten vorgekommen, dass Zug und Anschlusszug pünktlich waren. Etwas mehr Wettbewerb würde dem Kunden nicht zum Nachteil gereichen.

George Rico
06.11.2006, 22:31
Stimmt die Preise der Fahrkarten, sind inzwischen teurer als die Fahrt mit dem Privatwagen.

Für eine Strecke von rund 280km bezahlt man ohne Bahn-Card 98 €, eine Tankfüllung für einen normalen Mittelklassewagen kostet nur etwas mehr als die Hälfte. Soviel dazu...Leider kann ich mir kein Auto leisten, ansonsten könnte mich die Bahn mal...

Mjölnir
06.11.2006, 22:32
Quatsch. Längst sind Konkurrenzanbieter auch auf deutschen Strecken unterwegs. Der Staat ist bei der Bahn längst nur noch die Melkkuh der Aktionäre.

Ach, die Bahn ist schon an der Börse?

Du fragtest im Eröffnungsbeitrag, wie BLÖD wir sind.

Das frage ich mich bei dir auch.

Walter Hofer
06.11.2006, 22:34
Ach, die Bahn ist schon an der Börse?

Du fragtest im Eröffnungsbeitrag, wie BLÖD wir sind.

Das frage ich mich bei dir auch.


Bei dir stellt sich die Frage nicht.

dr-esperanto
07.11.2006, 02:39
Wenn alles erstmal privatisiert wird, es ein Monopol nicht des Staates, sondern des Kapitals gibt, dann wird es richtig witzig.



Ja, im erzliberalen Großbritannien ist ja selbst das Leitungswasser privatisiert - da kriegst du im Hotel nicht mal einen vernünftigen Wasserstrahl aus der Leitung. Das ist das Modell, was die Banker (Kornblum von Lazard z.B., die FAZ, die WELT/BILD) jetzt auch in Deutschland durchsetzen wollen.

dr-esperanto
07.11.2006, 02:42
Diese Anbieter stellen eine kaum ernstzunehmende Konkurrenz für die Bahn dar. Unternehmen wie die NWB sind allenfalls sporadisch im Nah- oder Güterverkehr tätig. Gerade im Fernverkehr, wo die Bahn momentan erhebliche Probleme hat (Pünktlichkeitsquote von 62,5%), ist überhaupt keine Konkurrenz vorhanden. Ich fahre jedes Wochenende mit dem ICE, es ist bislang nur äußerst selten vorgekommen, dass Zug und Anschlusszug pünktlich waren. Etwas mehr Wettbewerb würde dem Kunden nicht zum Nachteil gereichen.



Wettbewerb und Privatisierung senken zwar anfangs die Preise - jedoch bilden sich dann bald neue, private Monopole heraus, und das mit den entsprechend horrenden Preissteigerungen, die Armen kein menschenwürdiges Leben mehr ermöglicht. Wir brauchen mehr Staat und nicht weniger. Wasser und Strom, Bahn und Bus, Post und Telekommunikation gehören in staatliche Hände zur Vermehrung des Gemeinwohls. Privatiers kriegen den Rachen eh nie voll, darauf sollten wir nicht hereinfallen.

dr-esperanto
07.11.2006, 02:43
Vor allen Dingen billiger, weil es dann Leute gibt, die dann auch einmal arbeiten!



Nur anfangs und als Lockmittel.

KrascherHistory
07.11.2006, 03:34
Worum geht es in diesem Strang eigentlich ??

Schleifenträger
07.11.2006, 07:50
Worum geht es in diesem Strang eigentlich ??

Darum, daß in diesem Staat Vieles nur noch im Notlauf und oft genug gar nicht mehr funktioniert, weil der Profit als Lebens- und Staatsziel auf Dauer keinen Segen bringt.