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Vollständige Version anzeigen : Zahlenspiele und fremde Federn



Gärtner
03.11.2006, 14:47
Unter zehn Prozent Arbeitsunwillige, wie das jetzt seit neuestem heißt. Sicher kein Erfolg der derzeitigen Bundesregierung. Alles, was in diesem Land funktioniert, gelingt nicht wegen, sondern eher trotz der Berliner Hasenfüße. In der Bevölkerung scheint dafür ein gutes Gespür vorzuherrschen: trotz guter Werte von der Steuer- und der Arbeitsfront ist die Zustimmung zur Demokratie mit 49% so niedrig wie nie (http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,446203,00.html).

Die Berliner Hasenfüße zerstören mutwillig die demokratische Leigitimation, und braune oder rote Rattenfänger erzeugen mit ihrem populistischen Dummschwatz mittlerweile bis tief in die "normale" Bevölkerung hinein Widerhall.

Vielleicht sind 60 Jahre ununterbrochener Frieden und Wohlstand für Deutsche kein förderlicher Zustand. Kein Wunder angesichts der letzten 1000 Jahre deutscher Geschichte, die in schöner Regelmäßigkeit von Kriegen erschüttert wurde. Vielleicht ist eine weitere Frucht dieser Zeit gewissermaßen die Notwendigkeit, daß hierzulande in bestimmten Abständen die Uhr wieder aufgezogen werden muß.

Klopperhorst
03.11.2006, 14:54
Völlig richtig. Wir sind doch nur Überschüsse, d.h. nutzlose Esser, die von den geburtenstarken Jahrgängen unserer Urgroßeltern abstammen und die dank moderner Medizin und guter Lebensbedingungen nicht wegstarben.

Wir brauchen mal wieder einen Krieg und etwas Selektion hier.

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IM Redro
03.11.2006, 14:58
Wenn die Politiker vorher nicht wissen was sie fabrizieren und anrichten, sind sie Blödmänner.

Wenn sie die Ergebnisse ihrer Missetaten kennen, sind sie Betrüger.

Wir drüfen also ganz demokratisch alle 4 Jahre wählen wer uns regiert.

Blödmänner oder Betrüger!

Walter Hofer
03.11.2006, 15:02
Völlig richtig. Wir sind doch nur Überschüsse, d.h. nutzlose Esser, die von den geburtenstarken Jahrgängen unserer Urgroßeltern abstammen und die dank moderner Medizin und guter Lebensbedingungen nicht wegstarben.

Wir brauchen mal wieder einen Krieg und etwas Selektion hier.

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Selektion und Krieg führen noch schneller zum Zusammenbruch der deutschen Bevölkerung. Die Idee der Stadtplanung in Bielefeld finde ich besser :

Zusammenlegung oder räumliche Nähe von Kindergarten und Seniorenheim. Mancher Opi bekommt wieder Frühlingsgefühle und gönnt sich einen Nachschlag an Nachwuchs.

Klopperhorst
03.11.2006, 15:06
Selektion und Krieg führen noch schneller zum Zusammenbruch der deutschen Bevölkerung.

Eher zur Regeneration. Wenn 18jährige wissen, daß sie in den Krieg ziehen müssen, werden sie noch schnell paar Kinder machen. Die Zusammenschrumpfung unserer Lebenszeit wird überhaupt alle Probleme lösen. Wird wieder so kommen, die Natur sorgt schon von selbst dafür, daß wir hier nicht in "Wohlstand" versauern werden.


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ppp
03.11.2006, 16:13
...
Wir brauchen mal wieder einen Krieg und etwas Selektion hier.

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möchtest du jetzt etwa mit gutem vorbild vorangehen und den heldentod sterben?

Klopperhorst
03.11.2006, 17:43
möchtest du jetzt etwa mit gutem vorbild vorangehen und den heldentod sterben?

Mal sehen ...


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Something Wicked
03.11.2006, 18:26
Man könnte sich dazu verleitet fühlen, zu behaupten, jedes Volk habe die Regierung, die es verdient.

Gäbe es einen breiten gesellschaftlichen Konsens, die Dinge "richtig zu machen" (was auch immer man als richtig erachte), würde sich das zwangsläufig in den Parteien und dementsprechend auch in den zur Wahl aufgestellten Kandidaten widerspiegeln. Wir Deutschen klagen äußerst gerne (in dem Fall "ich bin mit der Demokratie nicht zufrieden"), unternehmen aber dann keine Schritte, um den Problemen entgegenzuwirken (was eigentlich die logische Konsequenz wäre).

Wenn man überhaupt einer mehr oder minder beliebig definierten Gruppe Qualitäten zuordnen kann, dann würde ich im Fall von uns Deutschen nicht die Kriegslust wählen -- eher das Gegenteil: Passivität. Wenn manche Leute sich unbedingt gesellschaftlich überflüssig machen wollen; wenn man lieber klagen als handeln möchte: Bitte schön. Aber dann darf man nicht erwarten, dass sich etwas zum Guten wendet.

Chaos
04.11.2006, 12:39
Also ein Krieg ist so ziemlich das Letzte, was ich mir wünsche. Der moderne Staat muss in der heutigen Zeit andere Möglichkeiten finden, seine Probleme zu lösen, nicht der Vergangenheit nachweinen. Ein guter Staat schafft es, seine Probleme ohne Krieg zu lösen, zumal Krieg meiner Meinung nach letztendlich deutlich mehr Leid bringt, als dass er geeignet ist, positiv auf die Gesellschaft einzuwirken. Es mag ja früher so gewesen sein, dass Krieg ein relativ normales Phänomen war, heute ist es allerdings grundlegendes anders, wir leben in einer Freidensgesellschaft und das ist auch gut so.

Kenshin-Himura
04.11.2006, 23:49
Unter zehn Prozent Arbeitsunwillige, wie das jetzt seit neuestem heißt. Sicher kein Erfolg der derzeitigen Bundesregierung. Alles, was in diesem Land funktioniert, gelingt nicht wegen, sondern eher trotz der Berliner Hasenfüße. In der Bevölkerung scheint dafür ein gutes Gespür vorzuherrschen: trotz guter Werte von der Steuer- und der Arbeitsfront ist die Zustimmung zur Demokratie mit 49% so niedrig wie nie (http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,446203,00.html).

Die Berliner Hasenfüße zerstören mutwillig die demokratische Leigitimation, und braune oder rote Rattenfänger erzeugen mit ihrem populistischen Dummschwatz mittlerweile bis tief in die "normale" Bevölkerung hinein Widerhall.

Vielleicht sind 60 Jahre ununterbrochener Frieden und Wohlstand für Deutsche kein förderlicher Zustand. Kein Wunder angesichts der letzten 1000 Jahre deutscher Geschichte, die in schöner Regelmäßigkeit von Kriegen erschüttert wurde. Vielleicht ist eine weitere Frucht dieser Zeit gewissermaßen die Notwendigkeit, daß hierzulande in bestimmten Abständen die Uhr wieder aufgezogen werden muß.

Demokratie heißt nicht zwangsläufig Frieden und Nicht-Demokratie heißt nicht zwangsläufig Krieg. Aber davon abgesehen: Ist das Ergebnis der Umfrage etwa ein Wunder? Das hätte ich Denen auch sagen können, dass es da den Bach runtergeht.

Wichtig auch die Liste der Staaten in der EU und die Zustimmung derer Bevölkerung zur Demokratie in dem ,,Spiegel"-Artikel, damit man auch sieht, dass wir es hier keineswegs mit einem überall auftretenden Phänomen zu tun haben:


Dänemark 93%
Luxemburg 83%
Finnland 78%
Irland 75%
Niederlande 75%
Österreich 75%
Schweden 74%
Spanien 71%
Belgien 68%
Zypern 63%
Großbritannien 60%
Tschechien 58%
EU-DURCHSCHNITT 56%
Deutschland 55%
Griechenland 55%
Slowenien 54%
Italien 53%
Türkei 50%
Malta 48%
Ungarn 46%
Frankreich 45%
Estland 43%
Lettland 41%
Polen 38%
Portugal 30%
Rumänien 27%
Slowakei 25%
Litauen 23%
Bulgarien 22%
Kroatien 22%

Und inzwischen sollen es ja nur noch 49% sein, wir sind also bereits unter der Türkei, wenn die Türkei bei ihren 50% geblieben ist - ermunternd, nicht wahr? :rolleyes: Aber die Deutschen sind ja schon vor kurzer Zeit beim Verein ,,Reporter ohne Grenzen" in Sachen Pressefreiheit durchgefallen. Ergibt so langsam ein stimmiges Bild.

Frankreich liegt bei 45%. Wenn man sieht, was dort infolge des Misstrauens gegen den Staat los ist, kann man sich vorstellen, wie lange das dauert, bis wir ,,das" auch ,,bei uns haben".

- Kenshin. -

Kenshin-Himura
04.11.2006, 23:56
Wir Deutschen klagen äußerst gerne (in dem Fall "ich bin mit der Demokratie nicht zufrieden"), unternehmen aber dann keine Schritte, um den Problemen entgegenzuwirken (was eigentlich die logische Konsequenz wäre).

Du hast zwar Recht, dass die Deutschen gerne klagen, aber es ist nun wirklich etwas weit hergeholt, zu sagen, dass die Ablehnung der Demokratie die Folge davon sei.

Dennoch gebe ich dir in deinem Posting weitgehend recht: Es ist nicht nur die Politik schuld. Auch, aber eben nicht nur. Es ist auch und vor Allem ein ,,gesellschaftliches" Problem, wie immer halt. Die Deutschen lassen sich einfach Alles gefallen, lassen sich abmetzeln, wählen ihre Metzger selber.

Aber die Tatsache, dass diese 51% Deutschen keine Konsequenz aus ihrer Ablehnung der Demokratie ziehen, zeigt ja schon, dass sie nicht glauben, dass sie etwas ändern können (was ein ziemlicher Trugschluss ist) und dürfen, und das wiederum zeigt, dass sie in Wirklichkeit diesen Staat gar nicht für eine richtige Demokratie halten.

Diese sog. ,,Demokratie", wie sie mir derzeit von diesem Drecksstaat angeboten wird, lehne ich ebenfalls ab. Gegen Demokratie hingegen habe ich nichts einzuwenden und setze mich für sie ein.

- Kenshin. -

politisch Verfolgter
05.11.2006, 09:30
Vorfahrt für originäre Wertschöpfung und damit für user value!

Also keinen Inhabern/Statthaltern/ÖDlern/Politgangstern mehr den von denen marginalisierbaren Kostenfaktor und Umverteilungs-Affen schieben.

Kenshin-Himura
05.11.2006, 21:43
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,446394,00.html


SPIEGEL ONLINE: Nach einer Umfrage des ARD-Deutschlandtrends (Infratest dimap) sind 51 Prozent der Befragten mit der Art und Weise, wie die Demokratie in Deutschland funktioniert, nicht zufrieden. Kann man davon ableiten, dass die Deutschen die Demokratie nicht mehr wollen?

Roth: "Die meisten sind überfordert, eine Alternative zu nennen"
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DPA

Roth: "Die meisten sind überfordert, eine Alternative zu nennen"
Roth: Das kann man nicht. Die Frage zielt eher auf die gelebte Demokratie, das heißt, auf die Arbeit der Regierung. Das Ergebnis spiegelt eine Unzufriedenheit mit dem Regierungsgeschäft wider. Es wird nicht die Verfassung zur Disposition gestellt. Wird nach der besten Staatsform gefragt, hat die Demokratie in der Regel eine Zustimmung von rund 75 Prozent.

(...)

Ich denke damit dürfte Alles gesagt sein. Die Medien haben uns wieder beschissen und extrem schlampig/unseriös gearbeitet.

- Kenshin. -

redanarchist
05.11.2006, 21:47
man sollte nicht zuviel auf umfragen geben, bzw sich zumindest mit den standards ausgekennen, mit denen sie erhoben werden.

sonst leben wir bald in einer demoskopie

Kenshin-Himura
05.11.2006, 21:50
man sollte nicht zuviel auf umfragen geben, bzw sich zumindest mit den standards ausgekennen, mit denen sie erhoben werden.

sonst leben wir bald in einer demoskopie

Na ja, es werden ja in der Regel genügend Personen befragt. Viel wichtiger ist doch, dass man weiß, wie die Frage überhaupt konkret gelautet hat. Und wenn man das weiß, kann man eigentlich auch nicht mehr so falsch liegen. So einfach.

- Kenshin. -

redanarchist
05.11.2006, 22:01
Na ja, es werden ja in der Regel genügend Personen befragt. Viel wichtiger ist doch, dass man weiß, wie die Frage überhaupt konkret gelautet hat. Und wenn man das weiß, kann man eigentlich auch nicht mehr so falsch liegen. So einfach.

- Kenshin. -

nö, so einfach ist es nicht. es kommt nicht auf die anzahl der befragten an, die müsste ohnehin viel höher liegen, drum bedient man sich halt gewisser statistischer tricks, um repräsentativität herzustellen. das hauptroblem ist aber die ungenaue erfassung von antworten, die einen erheblichen spielraum zulassen. ich hab ne zeitlang selber umfragen durchgeführt: wenn man einen starren fragekatalog mit fünf clustern hat, aber die leute erzählen einem ne ganze story, gibt man einfach das nächstliegende an, so läuft das in der realität. umfragen werden in der regel unter großem zeitdruck durchgeführt.

ich halte wenig davon, komplexe themen wie zustimmung zur demokratie in fragebögen abzufragen, die häufig so einfach formuliert sein müssen (damit es die masse kapiert), dass der erkenntniswert wiederum eher gering ist.
bekannt sind ja mittlerweile die erhebungen zum rechtsextremismus, die teilweise auf 20-30 zustimmung zu rechtsextremem gedankengut kommen. völliger blödsinn, zum teil erklären dir leute explizit, wie sie zu einer frage stehen, und das antwortraster kommt dennoch zu einem anderen ergebnis. halt ich insgesamt wenig davon.

bei fragen zur demokratie müsste man auch relativ gewichten, zB im vergleich zu einer autoritären regierungsform. denn bei einer rein affirmativen umfrage hat man immer einen beschwerde-effekt mit drin. egal.

Kenshin-Himura
05.11.2006, 22:34
nö, so einfach ist es nicht. es kommt nicht auf die anzahl der befragten an, die müsste ohnehin viel höher liegen, drum bedient man sich halt gewisser statistischer tricks, um repräsentativität herzustellen.

Wie hoch soll denn deiner Meinung nach die Zahl der Befragten sein?

Ab ca. 1.000 / 2.000 Leute stellt sich Repräsentativität ein, und kann als seriös betrachtet werden. Die Erfahrung zeigt auch, dass nie das Bild getäuscht hat, wenn man genug Befragte hatte, und diese auch willkürlich ausgewählt wurden.


das hauptroblem ist aber die ungenaue erfassung von antworten, die einen erheblichen spielraum zulassen. ich hab ne zeitlang selber umfragen durchgeführt: wenn man einen starren fragekatalog mit fünf clustern hat, aber die leute erzählen einem ne ganze story, gibt man einfach das nächstliegende an, so läuft das in der realität. umfragen werden in der regel unter großem zeitdruck durchgeführt.

Nun gut , ja, das mag noch dazu kommen: 1.) Schwammige Antworten, 2.) Zeitdruck. Ich hab auch öfters bei solchen Umfragen mitgemacht. Konnte man in die Tonne kloppen.

- Kenshin. -

Nichtraucher
05.11.2006, 23:21
Völlig richtig. Wir sind doch nur Überschüsse, d.h. nutzlose Esser, die von den geburtenstarken Jahrgängen unserer Urgroßeltern abstammen und die dank moderner Medizin und guter Lebensbedingungen nicht wegstarben.

Wir brauchen mal wieder einen Krieg und etwas Selektion hier.

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Du würdest zuerst dabei draufgehen. :D