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Vollständige Version anzeigen : Paint it black: Die Depression



Holzmichel
02.11.2006, 16:58
Nach der antiken Konstitutionslehre von Galen ist der Depressive der Melancholiker, er leidet an der Krankheit der schwarzen Galle.

Heutzutage würde man den Melancholiker nicht mehr unbedingt zu den Depressiven rechnen. Der Begriff ist allerdings tradiert und nicht mehr fort zubekommen. Ein Melancholiker ist eher traurig. Bei Depression herrscht Antriebslosigkeit und Verstimmung bis zu Anhedonie vor. Unter Anhedonie wird die völlige Lustlosigkeit verstanden, alles wird nur noch negativ gesehen; alle Ereignisse pessimistisch umgedeutet. Eine Gefühlslage, die das Lied “Paint it black” von den Rolling Stones sehr gut wiedergibt.

Abzugrenzen wäre die Depression auch von dem burn-out-syndrom, oder Syndrom der psycho-vegetativen Erschöpfung oder einer Belastungsstörung, die Übergänge sind allerdings fließend.

Eine Depression ist keine Erkrankung des Geistes, sondern des Gemüts. Sie sollte unbedingt behandelt werden, weil die Gefahr des häufigeren Auftretens und der Chronifizierung als Dysthymia droht.
Weitere Symptome der Depression sind die Konzentrationsschwäche, Schlafstörungen, erhöhtes Schmerzempfinden, Libidoverlust und Gedächtnisstörungen. Depressive neigen dazu sich zurück zuziehen und soziale Kontakte einzustellen. Die krassesten Formen nimmt das Ganze an, wenn der Patient gar nicht mehr aus dem Bett aufsteht.

Jetzt, wo die dunkle Jahreszeit naht, häufen sich depressive Zustände. Es wurde viel - aber auch viel Mist - über Antidepressiva veröffentlicht. Zu den moderneren Substanzen zur Behandlung einer Depression gehören sich auch die SSRI wie Fluoxetin, als Prozac oder Fluctin der Firma Lilly sicher vielen ein Begriff. Dazu sollte bemerkte werden, dass diese Substanzen einen ganzen Monat brauchen, bis sie wirken. Man stelle sich vor, man wolle eine depressiven Menschen dazu bringen, erstmal einen Monat lang Pillen zu schlucken. Und dies bei jemandem, bei dem das Vertrauen sowieso per se nicht besonders stark ausgeprägt ist. Die Substanzgruppe der SSRI ist dabei durchaus potent.
Die over-all-Rate der positiven Behandlungsergebnisse aller Antidepressiva (ca. 20 zugelassene verschiedene Substanzen in Deutschland) beträgt 60%. Die häufigste unerwünschte Nebenwirkung ist die Gewichtszunahme. Unter Umständen muss eventuell auch noch mal ein Präparat gewechselt werden, bis die gewünschte Wirkung ( frühestens in einer Woche!) eintritt.

... und dann gibt es da noch die Johanniskraut-Fetischisten.

Ja, Johanniskraut wirkt. Aber: Was viele nicht wissen, ist, dass es dazu tägliche Grammdosen erfordert!
Ein ganzes Gramm standardisiertes Johanniskrautextrakt pro Tag ist erforderlich, damit dann etwa nach einer Woche eine Stimmungsaufhellung eintritt. Nebenwirkung ist Lichtempfindlichkeit, deshalb kein Besuch von Sonnenbank oder längerer Aufenthalt in der Sonne ( z.B. Skifahren)! Johanniskrautpillen, dies es erstaunlicherweise sogar im Supermarkt gibt, sind besser als selbstgebraute Tees oder Tinkturen, halt wegen der Dosierung, allerdings verursacht MANGELHAFTE GALENIK (falsche pharmakologische Zusammensetzung) regelmäßig totalen WIRKUNGSVERLUST!

Psychodynamisch liegt der Depression ein Liebesentzug zugrunde. Der Depressive will seine Umwelt “bestrafen”. Im Sinne des Freudschen Pansexualismus könnte man noch mit Objektverlust und infantilen oralen Abhängigkeitswünschen argumentieren, aber die kognitive Verhaltenstherapie hat empirisch die besten Ergebnisse und ist pragmatisch. Fazit: Hinwendung zum Nächsten, alle aktiven Maßnahmen sind gut.

Sicher ist Sex, bewusst forciert und notfalls sonst wie realisiert, das beste Mittel gegen Depression, klingt unmoralisch, ist aber so. Sex heilt. Der Teufelskreis aus Pessimismus und self-full-filling-prophecies muss gebrochen werden. Koste es, was es wolle. Lust ist tiefer noch als Herzleid (FW Nietzsche). Eine Frau, die einen Orgasmus kriegt, kann nicht depressiv sein.

Liegnitz
02.11.2006, 17:08
Schreibt doch gleich. Ficken gegen Depressionen.

Demzufolge wird also jeder depressiv , der nichts zu ficken hat und sich aus finanzieller Not nicht mal ne Hure leisten kann, da er allein lebt.?

Klopperhorst
02.11.2006, 17:26
Nichts Neues. Da der Sexualtrieb das Wesentliche unserer Natur ist, ist dessen Befriedigung der Glücksbringer überhaupt.

Aber Resignation ist auch ein probates Mittel gegen Depression. Wer resigniert, verneint den Willen zum Leben.

Denn alles Leiden entsteht aus Wollen, genauer aus nicht befriedigtem Wollen.

Wenn man nicht mehr will, ist man glücklich.


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turn-the-page
02.11.2006, 17:30
...Eine Frau, die einen Orgasmus kriegt, kann nicht depressiv sein.
In diesem Moment zumindest nicht, das unterschreibe ich. *g*

ppp
02.11.2006, 17:32
vögeln taugt nicht gegen depression, weil depressiven nicht nach vögeln ist.

Klopperhorst
02.11.2006, 17:35
vögeln taugt nicht gegen depression, weil depressiven nicht nach vögeln ist.

Ich werde oft mit einem Depressiven verwechselt, aber der große Unterschied ist, daß der Depressive eine biochemische Störung in seinem Gehirn hat, der melachonische nur von Natur aus eher der dunklen Seite zugeneigt ist.

Ausserdem ist der Sexualtrieb als Brennpunkt des Willens kanalisierbar z.B. mittels Arbeit oder sozialem Engagement. All diese Dinge lassen sich letztendlich auf den Ur-Willen Sex, Fortpflanzung zurückführen und wirken somit gegen Schwermut.

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Liegnitz
02.11.2006, 17:39
vögeln taugt nicht gegen depression, weil depressiven nicht nach vögeln ist.

So schlimm kannst doch nicht sein, wenn die Richtige schärfste Frau seiner Wünsche ,vor ihm stehen würde.
Oder ist man als Depressiver automatisch auch noch impotent?

Ausonius
02.11.2006, 17:41
Nach der antiken Konstitutionslehre von Galen ist der Depressive der Melancholiker, er leidet an der Krankheit der schwarzen Galle.

Diese Kategorisierung spielte heute tatsächlich keine Rolle mehr, aber man muss bedenken, dass die Säftelehre noch bis in die 50er durchaus Einfluss auf Psychologen hatte (wenngleich in abgewandelter Form, es sei an die Kategorisierung Pykniker/Leptosome) erinnert. Es besteht natürlich ein Zusammenhang, da viele Depressive oft "traurig" sind - dies ist aber kein Muss, es gibt ja viele, die es in der Öffentlichkeit erfolgreich verstecken.


Abzugrenzen wäre die Depression auch von dem burn-out-syndrom, oder Syndrom der psycho-vegetativen Erschöpfung oder einer Belastungsstörung, die Übergänge sind allerdings fließend.

Ich finde das eine ganz wichtige Feststellung. Depressionen hängen sehr eng zusammen mit den persönlichen Lebensumständen. Ich glaube, dass viele Leute sich verfrüht oder fälschlich für depressiv halten, weil sie in schwierigen Lebenssituationen sind. Problematisch ist es dann, wenn man sich für Sachen verantwortlich fühlt, für die man nichts kann - dies kann zu einer Depression führen, muss aber nicht.


Dazu sollte bemerkte werden, dass diese Substanzen einen ganzen Monat brauchen, bis sie wirken. Man stelle sich vor, man wolle eine depressiven Menschen dazu bringen, erstmal einen Monat lang Pillen zu schlucken. Und dies bei jemandem, bei dem das Vertrauen sowieso per se nicht besonders stark ausgeprägt ist.

Ich denke, dass Antidepressiva dennoch wichtig als Behandlungsmittel sind. Aufgrund ihrer hohen Problembewusstheit ist es für Depressive oft schwierig, sich auf Therapien einzulassen ("hat doch sowieso keinen Sinn"). Mit ihrer generellen Niedergeschlagenheit können sie nur schwer die nötigen Verhaltensänderungen einleiten und verfangen sich oft in durchaus geschickten Argumentationen, die aber vom Heilungsziel fortführen (selbsterfüllende Prophezeiiungen, Aufstellen von Zielvorstellungen, von denen sie insgeheim wissen, dass sie sie nicht erreichen können). Medikamente bringen eine Besserung in der Laune (was ja auch stark mit physiologischen Vorgängen zusammenhängt) und lassen nicht mit sich diskutieren. Freilich kurieren sie nur die Symptome.



Ja, Johanniskraut wirkt. Aber: Was viele nicht wissen, ist, dass es dazu tägliche Grammdosen erfordert!


Na ich denke, für schwer depressive wäre es ohnehin zu schwach und ich halte es eher für ein "Hausmittel" für Jedermann, wenn man ein bißchen gedrückt ist etc. Nicht zu unterschätzen ist dabei der Plazebo-Effekt.


Psychodynamisch liegt der Depression ein Liebesentzug zugrunde. Der Depressive will seine Umwelt “bestrafen”.

Das sehe ich völlig anders. Ist es nicht so, dass der Depressive sich selber "bestrafen" will, aufgrund der angenommenen und tatsächlichen Schwächen, die er sich immer selber vorhält? In der Psychologie verbindet man Depressionen mit dem so genannten internalen "Locus of Control". Der Depressive glaubt, dass Fähigkeiten, Erfolge etc. von ihm selbst abhängen, dass heißt, bei Misserfolgen - egal welcher Art - macht er sich immer selbst für diese verantwortlich.
"Liebesentzug" - das wäre eine psychoanalytische Sichtweise, die nicht falsch sein muss. Ich finde das aber als Hauptursache zu verallgemeinernd, da auch sehr beliebte Menschen depressiv sein können.




Fazit: Hinwendung zum Nächsten, alle aktiven Maßnahmen sind gut.

Einerseits stimme ich zu, denn die Passivität und Lethargie sind das größte Problem bei einer Depression und verschlimmern den Zustand. Allerdings denke ich, dass gerade bei Depressiven immer wieder ein ehrliches Feedback durch das Umfeld notwendig ist (was gute Freunde/Verwandte leisten könne). Im Grund geht es darum, eine andere Sichtweise auf die Welt zu entwicklen.


Sex heilt. Der Teufelskreis aus Pessimismus und self-full-filling-prophecies muss gebrochen werden. Koste es, was es wolle. Lust ist tiefer noch als Herzleid (FW Nietzsche). Eine Frau, die einen Orgasmus kriegt, kann nicht depressiv sein.

So einfach ist es nicht. WÄHREND des Orgasmus ist der/die Depressive natürlich mal nicht depressiv. Aber das ist nur ein kurzer Glücksmoment, der die verschobene Selbstwahrnehmung aufbricht. Der Akt an sich kann es nicht ändern (man denke nur an Implikationen mit käuflichem Sex: hilft es dem Depressiven oder schadet es ihm nicht noch mehr?). Dazu passt auch, dass mit Robbie Williams der wohl derzeit prominenteste Depressive (freilich unter Vorbehalt, dass man nichts genaueres über seine Störung erfährt), sicher nicht über Sexualpartnerinnen klagen muss.

Liegnitz
02.11.2006, 17:50
Dazu passt auch, dass mit Robbie Williams der wohl derzeit prominenteste Depressive (freilich unter Vorbehalt, dass man nichts genaueres über seine Störung erfährt), sicher nicht über Sexualpartnerinnen klagen muss
Genau das habe ich auch dabei gedacht. Also muß es doch andere Ursachen haben.
Und die dunklen Novembertage sind für alle so und so Tage wo eben auch häufige deprissive Tage auftreten können.
Der nächste Frühling kommt aber bestimmt.

turn-the-page
02.11.2006, 17:58
Dazu passt auch, dass mit Robbie Williams der wohl derzeit prominenteste Depressive (freilich unter Vorbehalt, dass man nichts genaueres über seine Störung erfährt), sicher nicht über Sexualpartnerinnen klagen muss.
Überrascht mich nicht, dass purer Sex ohne jeden Bezug zum Partner (falls man den in diesem Fall überhaupt so nennen kann) auf Dauer nicht befriedigend ist und depressiv macht, bzw. Depressionen nicht kompensieren kann.
So viel anders als wir Frauen ticken die Männer in dieser Hinsicht vielleich doch nicht, wer weiß ?

Klopperhorst
02.11.2006, 18:06
Genau das habe ich auch dabei gedacht. Also muß es doch andere Ursachen haben.
Und die dunklen Novembertage sind für alle so und so Tage wo eben auch häufige deprissive Tage auftreten können.
Der nächste Frühling kommt aber bestimmt.

Depression ist eine biochemische Störung. Die Natur hat kein Interesse den Versager mit Depression zu strafen, im Gegenteil, sie wird ihn weiter antreiben, bis zu seinem Untergang zu kämpfen, um sich fortzupflanzen.

Fehlender Sex kann höchstens das Auslösekriterium sein, um eine biochemische Fehlfunktion zu aktivieren.

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UnaDonna
02.11.2006, 19:34
Nichts Neues. Da der Sexualtrieb das Wesentliche unserer Natur ist, ist dessen Befriedigung der Glücksbringer überhaupt.

Aber Resignation ist auch ein probates Mittel gegen Depression. Wer resigniert, verneint den Willen zum Leben.

Denn alles Leiden entsteht aus Wollen, genauer aus nicht befriedigtem Wollen.

Wenn man nicht mehr will, ist man glücklich.

----

Hallo Horst,
ich vermute, dass bei dir schon ein neuer Hut nützlich sein würde. ;)
Du siehst aus wie Erich in seinen jungen Jahren.
~~~

Zum Thema: Deine Behauptung, dass der Sexualtrieb das Wesentliche
in unserer Natur ist, bestreite ich. Er ist ganz Sicher ein wesentlicher Trieb,
die Nahrungsaufnahme ist jedoch mindestens so mächtig. Wer was anderes behauptet, hatte noch nie Hunger erleiden müssen.

Wahr ist allerdings, dass sich unsere menschlichen Macken, Fehlentwicklungen und Perversitäten, im besonderen Depressionen, sich am deutlichsten in unserem sexuellen Verhalten ausdrücken.

Unsere Sexualität ist bei einer Depression nur wie das Fieber bei einer Krankheit.
Also ein Symptom.
Man kann beobachten, dass eine unersättliche Geilheit ganz typisch ist für alle möglichen seelischen und organischen Erkrankungen. Auch hier wieder besonders der Depression.

Merke: Übermäßiger, unersättlicher und unbefriedigender Geschlechtsverkehr kann eine Depri sein. Umgekehrt kann aber
eine totale Lustlosigkeit und Desinteresse am Sex ebenso auf eine
Depri hinweisen.

Unser sexuelles Verhalten ist eben symptomatisch und nicht so wesentlich, wie oft geglaubt.

Du sagst auch, dass Resignation ein probates Mittel gegen Depression sei ,
also wirksam und effektiv.
Auch da widerspreche ich dir. Es ist eben nicht wirksam oder effektiv.
Die Resignation ist letztendlich wie der kleine Bruder vom Tod.

Etwa 4 Millionen Bundesbürger leiden an einer schweren, behandlungsbedürftigen Depression. Leider wird nur etwa jeder vierte Erkrankungsfall als Depression erkannt und nur etwa jeder zehnte nach den Regeln der modernen Therapie behandelt.

Depressionen kommen nicht einfach über Nacht, sondern entwickeln sich prozessartig. Man kann sich diesen Prozess als einen Teufelskreis vorstellen, in dem jeder Schritt einen weiteren nach sich zieht, der das Problem verschärft.

Bei schweren, mit starken körperlichen Symptomen einher gehenden Depressionen helfen moderne Antidepressiva, Ruhe zu finden, sich im Schlaf zu erholen, die Gedanken zu ordnen und sich wieder auf sich selbst verlassen zu können.
Der Körper spricht eine ehrliche Sprache. Er teilt uns zuverlässig mit, wenn das System aus der Balance geraten ist. Depris können auftreten durch ->

***chronischen Schmerzen, Migräne ***Hörstörungen wie Tinnitus, Hörsturz
***Burn-Out-Syndrome ***Depressionen-Angststörungen-Lebenskrisen
***Hormonstörungen

Es gibt also gut begründete Hoffnung, wenn es einen einmal treffen sollte.


UnaDonna

prinzregent
02.11.2006, 20:00
Nach der antiken Konstitutionslehre von Galen ist der Depressive der Melancholiker, er leidet an der Krankheit der schwarzen Galle.

Heutzutage würde man den Melancholiker nicht mehr unbedingt zu den Depressiven rechnen. Der Begriff ist allerdings tradiert und nicht mehr fort zubekommen. Ein Melancholiker ist eher traurig. Bei Depression herrscht Antriebslosigkeit und Verstimmung bis zu Anhedonie vor.

(...)

Der Teufelskreis aus Pessimismus und self-full-filling-prophecies muss gebrochen werden. Koste es, was es wolle. Lust ist tiefer noch als Herzleid (FW Nietzsche). Eine Frau, die einen Orgasmus kriegt, kann nicht depressiv sein.
Interessante Darstellung und gut zu wissen.
Wirklich amüsant. Dem Johanneskraut vertraute ich insbesondere letzten Winter, aber seitdem bezweifle ich dessen Wirkung eminent.
In dem Sinne scheint "Liebe" ein angenehmes Mittel zur Genesung zu sein. :))

Klopperhorst
02.11.2006, 20:09
Zum Thema: Deine Behauptung, dass der Sexualtrieb das Wesentliche
in unserer Natur ist, bestreite ich. Er ist ganz Sicher ein wesentlicher Trieb,
die Nahrungsaufnahme ist jedoch mindestens so mächtig. Wer was anderes behauptet, hatte noch nie Hunger erleiden müssen.

Der Erhaltungstrieb dient nur dazu, daß irgendwann mal die Fortpflanzung geschehen kann. Auch die Individuen, die sich nicht fortpflanzen, werden ihre Aufgabe in der Gemeinschaft übernehmen und die Fortpflanzung anderer indirekt unterstützen, z.B. durch wissenschaftlich/technische Leistungen ...

Letztendlich läuft alles darauf hinaus.


Man kann beobachten, dass eine unersättliche Geilheit ganz typisch ist für alle möglichen seelischen und organischen Erkrankungen. Auch hier wieder besonders der Depression.

Ein Trick der Natur, um vor dem Sterben nochmal die Reproduktionsphase einzuleiten.



Du sagst auch, dass Resignation ein probates Mittel gegen Depression sei, also wirksam und effektiv. Auch da widerspreche ich dir. Es ist eben nicht wirksam oder effektiv. Die Resignation ist letztendlich wie der kleine Bruder vom Tod.

Ich meinte es eher, wie die Möche oder die Buddhisten, d.h. allem Weltlichen entsagen, das Leben auf den Kern zu reduzieren und somit den Intellekt abzustumpfen, dem Willen die Motive seines Daseins zu verwehren. Damit erlangt man eine gewisse Beruhigung des Gemüts und einen friedlichen Zustand.


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UnaDonna
02.11.2006, 20:44
Du sagst auch, dass Resignation ein probates Mittel gegen Depression sei, also wirksam und effektiv. Auch da widerspreche ich dir. Es ist eben nicht wirksam oder effektiv. Die Resignation ist letztendlich wie der kleine Bruder vom Tod.


[...]
Ich meinte es eher, wie die Möche oder die Buddhisten, d.h. allem Weltlichen entsagen, das Leben auf den Kern zu reduzieren und somit den Intellekt abzustumpfen, dem Willen die Motive seines Daseins zu verwehren. Damit erlangt man eine gewisse Beruhigung des Gemüts und einen friedlichen Zustand.

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...dachte ich mir, dass du es so meinen könntest.

Wir sind uns zwar aussagemäßig sehr nahe, *grins*
ich kann mich jedoch mit deiner pessimistischen Begründung nicht
anfreunden. Zwar weiß ich nicht genau wie Buddhisten es sehen.
Da müsste ich erst mal nachschlagen...(keine Lust)

Aber ich persönlich nenne dieses Verhalten für mich "meine Bedürfnisse minimieren."
Aber unter keinen Umständen gleichzeitig meinen Intellekt abstumpfen !
Sondern im Gegenteil, der Intellekt hat erst dann den Raum sich zu entwickeln, wenn man sich frei von Süchten, Scheinbedürfnissen und Trieben machen konnte.

Das mit dem Freimachen von Trieben, wie Sexualität, gelingt einem naturgemäß besser, wenn der Körper alt geworden ist und die Sexualhormone schlafen gehen. *lach*

Der Grund, warum ich meine Bedürfnisse minimiere ist der, weil ich glaube, dass man nur so glücklich sein kann. Das ist keine Resignation, sondern eine Einsicht, die ich zwar schon früher hatte, aber erst im Alter umsetzten konnte.

Das ist ein sich Vorbereiten auf den großen Abgang. Ein langsames Sterben, aber wenigstens mit dem Gefühl, nichts versäumt zu haben.

Gruß, UnaDonna

PPS.: Auf mich wirkst du nicht schwermütig.
Du bist einfach verspielt. *grins*

Klopperhorst
02.11.2006, 21:34
Das mit dem Freimachen von Trieben, wie Sexualität, gelingt einem naturgemäß besser, wenn der Körper alt geworden ist und die Sexualhormone schlafen gehen. *lach*

Der Grund, warum ich meine Bedürfnisse minimiere ist der, weil ich glaube, dass man nur so glücklich sein kann. Das ist keine Resignation, sondern eine Einsicht, die ich zwar schon früher hatte, aber erst im Alter umsetzten konnte.

Das ist ein sich Vorbereiten auf den großen Abgang. Ein langsames Sterben, aber wenigstens mit dem Gefühl, nichts versäumt zu haben.

Stimmt. Das ist aber mit dem Erlöschen des Willens zum Leben gleichzusetzen, dessen Knechtschaft man in jungen Jahren besonders ausgesetzt ist. Deswegen sind junge Menschen unglücklicher als Ältere und vor allem unglücklicher als Kinder.

Man wird der glücklichen, d.h. geschlechtslosen, Kindheit mit der Pubertät entrissen, ab jetzt lebt man nur noch für den Willen zum Leben, der seinen Brennpunkt im Geschlechtstrieb hat. Erst mit dem Erlöschen des Geschlechtstriebes kehrt das Gefühl der glücklichen Kindertage wieder zurück, da nur noch der Intellekt wirkt, wenngleich auch abgestumpfter und somit unfähiger dem ohnehin schon erloschenen Willen die Motive vorzuhalten.

Diese Satz von Schopenhauer wird dir gefallen.

Nach und nach erlöschen im Alter die Leidenschaften und Begierden, mit der Empfänglichkeit für ihre Gegenstände; die Affekte finden keine Anregung mehr: denn die vorstellende Kraft wird immer schwächer, ihre Bilder matter, die Eindrücke haften nicht mehr, gehn spurlos vorüber, die Tage rollen immer schneller, die Vorfälle verlieren ihre Bedeutsamkeit, Alles verblaßt. Der Hochbetagte wankt umher, oder ruht in einem Winkel, nur noch ein Schatten, ein Gespenst seines ehemaligen Wesens. Was bleibt da dem Tode noch zu zerstören? Eines Tages ist dann ein Schlummer der letzte, und seine Träume sind – – – Es sind die, nach welchen schon Hamlet frägt, in dem berühmten Monolog. Ich glaube, wir träumen sie eben jetzt.


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Holzmichel
03.11.2006, 07:56
Der Tod ist nicht erfahrbar und keiner stirbt vor seiner Stunde.

Allerdings sollte die enorme Selbstmordrate bei Depression nicht verschwiegen werden.

Es wird teilweise davor gewarnt, Psychotherapie bei Depression anzuwenden.

UnaDonna
03.11.2006, 18:19
Hallo Horst,

wer hat dich eigentlich erzogen und kultiviert ?
Nicht nur, dass du nicht wusstest, dass man sich warm anzieht,
wenn man bei Minusgraden zur Arbeit geht , du erinnerst dich?
Nun glaubst du auch noch an einfache Lösungen die das
glücklich- bzw. unglücklichsein von uns Menschen betrifft.
Gut das du mich hast. ;) (nur eine Redewendung)



Stimmt. Das ist aber mit dem Erlöschen des
Willens zum Leben gleichzusetzen, dessen Knechtschaft man in
jungen Jahren besonders ausgesetzt ist. Deswegen sind junge
Menschen unglücklicher als Ältere und vor allem unglücklicher als
Kinder.
Du meinst bei "Erlöschen des Willens zum Leben" bestimmt den Geschlechtstrieb. Den empfindest
du als Knechtschaft. Ja, das kann man so empfinden.
Ich z.B. empfinde bzw. empfand (grins*) ihn eher als Ablenkung.
Es kommt wohl darauf an,
a) wie stark dein Trieb angelegt ist und
b) ob du überhaupt andere Interessen hast, von denen du dich
abgelenkt fühlen könntest.

Deiner Schlussfolgerung, "deswegen sind
junge Menschen unglücklicher als Ältere und vor allem unglücklicher
als Kinder. kann ich nun überhaupt nicht folgen. Da du
in deiner Ausführung Menschen in drei Gruppen einteilst, nämlich
Kinder, Menschen in jungen Jahren bzw. junge Menschen und
Ältere wäre es nützlich für mich, wenn du deine Gruppen genauer
definieren könntest. Von wann bis wann gehöre ich also welcher
Gruppe an.



Man wird der glücklichen, d.h. geschlechtslosen,
Kindheit mit der Pubertät entrissen, ab jetzt lebt man nur noch
für den Willen zum Leben, der seinen Brennpunkt im Geschlechtstrieb
hat. Erst mit dem Erlöschen des Geschlechtstriebes kehrt das Gefühl
der glücklichen Kindertage wieder zurück, da nur noch der Intellekt wirkt, wenngleich auch abgestumpfter und somit unfähiger dem ohnehin schon erloschenen Willen die Motive vorzuhalten.

Im Prinzip kann ich dir folgen, dass nach der Kindheit die Pubertät
beginnt und dann die Probleme anfangen.
Deine Behauptung, dass die Kindheit glücklich und geschlechtslos sei
halte ich für falsch.

Deine Folgerung, dass nach dem Erlöschen des Geschlechtstriebes
das Gefühl von glücklichen Kindertagen zurückkehrt ist somit auch
auf einer falschen Annahme von dir begründet. Natürlich kannst du
von mir mehr erwarten als nur "falsche Behauptung, falsche Annahme,"
doch zuerst müssen wir uns über die Prämisse einigen...das ist deine Aufgabe.
Du hast damit angefangen Leute in drei Gruppen zu unterteilen. *lach*



Diese Satz von Schopenhauer wird dir gefallen.

Nach und nach erlöschen im Alter die Leidenschaften und Begierden, mit der Empfänglichkeit für ihre Gegenstände; die Affekte finden keine Anregung mehr: denn die vorstellende Kraft wird immer schwächer, ihre Bilder matter, die Eindrücke haften nicht mehr, gehn spurlos vorüber, die Tage rollen immer schneller, die Vorfälle verlieren ihre Bedeutsamkeit, Alles verblaßt. Der Hochbetagte wankt umher, oder ruht in einem Winkel, nur noch ein Schatten, ein Gespenst seines ehemaligen Wesens. Was bleibt da dem Tode noch zu zerstören? Eines Tages ist dann ein Schlummer der letzte, und seine Träume sind – – – Es sind die, nach welchen schon Hamlet frägt, in dem berühmten Monolog. Ich glaube, wir träumen sie eben jetzt.

Arthur Schopenhauer
(* 22. Februar 1788 in Danzig, † 21. September 1860 )
abgesehen davon, dass ich den Gedanken eines alten Mannes, der vor 146 Jahren mit 72 Jahren gestorben ist, keine größere Bedeutung beimessen kann, halte ich diesen spezifischen Satz auch noch für ziemlich schwülstig.
Er mag ein sehr intelligenter Vordenker gewesen sein, mich würde eher interessieren, was er wohl sagen würde, würde er Wissen, was wir heute Wissen.
Dann kann ich genausogut in der Bibel nachlesen und staunen, was die weisen Alten gesagt haben.
Über das Leben von Goethe hörte ich mal einige Vorträge und stellte für mich fest, dass der ein richtiges A*****och gewesen sein muss.
Vor den Leistungen, die diese Menschen vollbracht haben, sei es Musik, Dichtung oder Denken, meine Anerkennung.

UnaDonna

UnaDonna
03.11.2006, 18:51
Der Tod ist nicht erfahrbar und keiner stirbt vor seiner Stunde.

Allerdings sollte die enorme Selbstmordrate bei Depression nicht verschwiegen werden.

Es wird teilweise davor gewarnt, Psychotherapie bei Depression anzuwenden.

Hallo Holzmichel,

...kannst du mir noch mal mit einfachen Worten sagen, was du uns mit
diesem Thread mitteilen willst ?
Du postest eine riesige Eröffnung und gehst nicht auf dein eigenes Thema ein.

Bist du ein Psychologe, der uns mitteilen will, worauf wir bei Depressionen achten sollten ?

Wenn du meinst, dass die Selbstmordrate nicht verschwiegen werden sollte, warum verschweigst du sie dann ?



Jede 4. Frau und jeder 10. Mann wird – statistisch gesehen – mindestens einmal in seinem Leben an einer ernsthaften depressiven Verstimmung leiden. Ca. 5% der Bevölkerung – das sind etwa 4 Millionen Bundesbürger – leiden heute an einer schweren, behandlungsbedürftigen Depression. Bedauerlicherweise wird nur etwa jeder vierte Erkrankungsfall als "Depression" erkannt und nur etwa jeder zehnte nach den Regeln der modernen Therapie behandelt.

Gruß, UnaDonna

Holzmichel
09.11.2006, 22:13
So eben - schnief!-

lief das traurigste Lied aller Zeiten...

Seufz - ach Herz brech... -

Ich musste es ertragen - heul!

Meine Taschentücher reichen nicht...

Es lief das Lied "You can't allways get want you want..." -schluchz!

Brech-zusammen.

Baxter
17.11.2006, 00:09
So schlimm kannst doch nicht sein, wenn die Richtige schärfste Frau seiner Wünsche ,vor ihm stehen würde.
Oder ist man als Depressiver automatisch auch noch impotent?

Nur bei einnahme von Anti-Depresiva soll das vorkommen....habe ich gehört!

bei dem Thema bekomm ich Hunger...zwei Schnecken bitte.

Holzmichel
19.11.2007, 18:06
Die Depression ist vorbei - auch ohne Pillen! - smile....

Klopperhorst
19.11.2007, 18:12
Hallo Horst,

wer hat dich eigentlich erzogen und kultiviert ?
Nicht nur, dass du nicht wusstest, dass man sich warm anzieht,
wenn man bei Minusgraden zur Arbeit geht , du erinnerst dich?
Nun glaubst du auch noch an einfache Lösungen die das
glücklich- bzw. unglücklichsein von uns Menschen betrifft.
Gut das du mich hast. ;) (nur eine Redewendung)

Die Lösung ist in der Tat einfach, so einfach, daß sie jeder Tor von alleine einschlägt. Aber der Weg der Erlösung ist nicht die unnötige Bejahung des Lebens sondern die Abwendung vom selbigen, durch Erkenntnis und schließlich Verneinung aller Leidenschaften und Wünsche. Das ist der Weg der Heiligen.




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politisch Verfolgter
19.11.2007, 18:17
In offene Stellen kriechen und dabei möglichst viel Schleim absondern, ist gut gegen Depressionen, die damit voll unterdrückt werden ;-)

Efna
19.11.2007, 18:26
Man sollte schon zwischen Melancholie und Deppression unterscheiden.....

politisch Verfolgter
20.11.2007, 12:00
Kapital ist höchst positiv - repräsentiert die Freiheitsgrade individueller Selbstverwirklichung.
Also Userprofit statt marginalisierte Kostenfaktoren, statt gegeneinander gehetztes Kanonenfutter, statt auf minderwertige Teilleistungen Reduzierte.
Wer was gegen Kapital hat, ist ein elender Marxist: der Volltrottel hat das von Betriebslosen aus den Taschen der Nachfrager erwirtschaftete Kapital mit Inhabern personalisiert und es damit gegenüber den Erwirtschaftern klassenantagonistisch verteufelt.
Damit ist K. Marx der wohl nützlichste Idiot der Weltgeschichte zur sozialistischen bzw. sozialstaatlichen Scheinrechtfertigung des modernen Feudalismus.
Dümmer gehts nimmer, Lohndreck ist Prollshit.

UnaDonna
20.11.2007, 17:39
Die Depression ist vorbei - auch ohne Pillen! - smile....

... und ?(

Ein Jahr lang war der Holzmichel krank, nun lacht er wieder,
Gott sei dank.

Willst du uns nicht teilhaben lassen an deiner
wundersamen Genesung?

Hattest du überhaupt eine Diagnose,
oder warst du einfach nur ohne Weibchen ? ;)

UD

UnaDonna
20.11.2007, 17:51
Die Lösung ist in der Tat einfach, so einfach, daß sie jeder Tor von alleine einschlägt. Aber der Weg der Erlösung ist nicht die unnötige Bejahung des Lebens sondern die Abwendung vom selbigen, durch Erkenntnis und schließlich Verneinung aller Leidenschaften und Wünsche. Das ist der Weg der Heiligen.

----

Da bist du ja wieder -, dachte schon ich hätte dich
im Gewühl verloren. :D

Übrigens, die Verneinung aller Leidenschaften und Wünsche
hat im Alter weniger mit "dem Weg der Heiligen" zu tun,
als mit der mangelnden Produktion geschlechtsspezifischer
Hormone. :))

Ich spreche mit fast 60 schon aus Erfahrung und kann dir
bestätigen, dass die große Unruhe sich wie von selbst
in Leidenschaftslosigkeit verwandelt.
Gut, beim Einen etwas früher, beim Anderen etwas später.

Ich kann jedefalls berichten, dass ich diesen Zustand
der Ruhe sehr genieße.
Ich minimiere mich quasi selbst und hänge mein Herz nicht mehr
an andere Menschen oder Materialismus

:)

Gruß, UnaDonna

UnaDonna
20.11.2007, 17:53
In offene Stellen kriechen und dabei möglichst viel Schleim absondern, ist gut gegen Depressionen, die damit voll unterdrückt werden ;-)


@ "pV",

Wahnsinn !!!!

Das ist doch nichts unanständiges, oder ?

Bitte um eine Erläuterung. :))

UD

politisch Verfolgter
20.11.2007, 19:24
Ist bewerbungsstrategisch selbsterklärend antidepressiv.
Woher die Apostrophen, soll mir da was unanständig aberkannt werden? ;-)
Der "Arbeitnehmer"-Begriff ist derart pervers, daß die damit affirmativ selbstdiskriminierend absonderungsbedürftigen offenen Stellen gar nicht antidepressiv genug wirken können ;-)