Großadmiral
14.03.2004, 19:11
China - Unter dem Wüstensand der Taklamakan Wüste in der chinesischen Provinz Xinjiang kommen Jahrtausende alten Mumien zum Vorschein. Das Besondere an ihnen: Größe und Gesichtszüge weisen nicht auf eine asiatische, sondern auf eine europäische Herkunft hin.
Ein rätselhafter Fund. Wie kamen diese Menschen ins entfernte China? Und wie alt sind die Mumien?
Wissenschaftler kommen zu dem Ergebnis, dass die älteste Mumie vor etwa 4.000 Jahren begraben wurde, in einer Zeit also, für die man bislang noch gar keinen Kontakt zwischen Europa und China vermutet hat. Sollte sich dies bestätigen, muss ein Stück Geschichte neu geschrieben werden.
In den 70er Jahren macht sich der Archäologe Dr. Wang Bing Hua daran, die Ruinen entlang der Seidenstraße zu erforschen. Diese Straße gilt als die erste Verbindung zwischen Asien und Europa. Ihr Alter: etwa 2.200 Jahre. Hier stößt Dr. Wang auf Funde, die international von Interesse sind: Mumien, viele Tausend Jahre alt. Das Besondere an ihnen: Ihr Aussehen mutet nicht asiatisch, sondern europäisch an.
Aus diesem Grund starten im Jahr 1979 chinesische und japanischen Wissenschaftler die größte Wüstenexpedition der chinesischen Geschichte. Sie bergen über 100 europide Mumien. Tausende ruhen noch in ihren Gräbern. Die meisten Fundorte liegen in der Taklamakan Wüste. Besondere Berühmtheit erreichen die Mumienfunde aus Cherchen und Loulan.
Dem Rätsel auf der Spur
Zahlreiche Wissenschaftler versuchen nun, den Wüstenmumien ihre Geheimnisse zu entlocken. Die spezielle Webart der Textilien weist eindeutig auf eine europäische Herkunft hin. Gleiches gilt für Farbe und Muster.
Weitere Klarheit bringt die verwendete Wolle. Ein Blick durch das Rasterelektronenmikroskop macht deutlich: Sie stammt von Schafen, die in Europa lebten. Die gefundenen Mumien waren tatsächlich Europäer.
Zu Fuß nicht zu bewältigen
Doch um aus Europa nach China zu gelangen, mussten diese Menschen mehrere Tausend Kilometer Wegstrecke und Gebirge bewältigen. Vor allem das Tien Shan Gebirge trennt Xinjiang von Europa. Es zählt zu den höchsten Gebirgen der Erde. Eine solche Distanz war zu Fuß nicht zu bewältigen. Nutzten die Einwanderer Pferde als Fortbewegungsmittel?
Funde aus den Gräbern, die etwa eine Peitsche oder das Stück eines Wagenrades ans Tageslicht brachten, scheinen diese Theorie zu bestätigen. Auch wurden Knochen von Pferden in der Wüstenregion gefunden. Doch zunächst blieb unklar, ob die Tiere tatsächlich zur Fortbewegung gedient hatten, oder ob es sich um Wildpferde handelte. Sicherheit verschaffte erst eine Analyse des Pferdegebisses. Die Zähne wiesen feine Risse auf, wie sie ein Reitgeschirr aus Knochen und Lederriemen hervorruft. Schon vor 4.000 Jahren wurden also Pferde bereits als Nutztiere verwendet.
Die meisten Wissenschaftler gehen nun davon aus, dass die Einwanderer aus dem Gebiet der heutigen Ukraine stammen. Eindeutige Beweise dafür gibt es jedoch nicht.
Doch zu welchem Zeitpunkt begann wohl der Überlebenskampf dieser Menschen in Xinjiang? Aufklärung darüber sollen Holzfunde aus den Gräbern liefern. Mit Hilfe der C-14-Datierung wollten die Wissenschaftler das Alter des Holzes bestimmen. Für die Untersuchung erhitzen sie zunächst die einzelnen Holzstücke, so dass diese Carbondioxid-Gas freisetzen. Das kondensierte Gas untersuchen sie dann auf das genaue Maß an C-14-Emissionen. Der Grund: Stirbt ein Organismus, zerfällt C-14-in einer bestimmten Geschwindigkeit. Aus den gewonnenen Daten lässt sich schließlich das genaue Alter errechnen. Das Ergebnis: Die Mumien müssen älter sein als die Seidenstraße selbst.
Eine wissenschaftliche Sensation
Die gefundenen Mumien sind teilweise rund 4.000 Jahre alt. Doch wie konnten sie über Jahrtausende so gut erhalten bleiben? Ein Grund: Wissenschaftlern ist bekannt, dass vor etwa 100.000 Jahren ein Ozean das Gebiet um die Fundorte bedeckte. Noch immer ist der Boden sehr salzhaltig und erschwert so die Ausbildung von Bakterien. Verstorbene Körper waren hier deutlich weniger Bakterien ausgesetzt als anderswo. Das trockene Klima und der nächtliche Bodenfrost halfen ebenfalls.
Zusätzlich erhielt dieses für Mumien ideale Umfeld noch Unterstützung durch spezielle Gräber. Denn darin lagerten Lehmziegel, die den direkten Kontakt der Leichen mit dem Erdboden verhinderten. Von oben sorgten Holzbalken, Schilfmattern und Erde für Schutz. Die Luft konnte frei zirkulieren und die Körper wurden gefriergetrocknet . All das bedeutete: kein guter Nährboden für Bakterien, die normalerweise bei der Zersetzung von Leichen die Hauptrolle spielen.
Friedliches Nebeneinander
In einigen Gräbern fanden die Forscher asiatische und europäische Mumien Seite an Seite. Aus diesem Grund – und weil so gut wie keine Waffen gefunden wurden – gehen sie davon aus, dass Einwanderer und Einheimische damals friedlich zusammenlebten.
Quelle: www.weltderwunder.de
Für mich als Archäologie Freak ist es eine Sensation, naja wens nicht interessiert solls Schreiben eben lassen ;)
Ein rätselhafter Fund. Wie kamen diese Menschen ins entfernte China? Und wie alt sind die Mumien?
Wissenschaftler kommen zu dem Ergebnis, dass die älteste Mumie vor etwa 4.000 Jahren begraben wurde, in einer Zeit also, für die man bislang noch gar keinen Kontakt zwischen Europa und China vermutet hat. Sollte sich dies bestätigen, muss ein Stück Geschichte neu geschrieben werden.
In den 70er Jahren macht sich der Archäologe Dr. Wang Bing Hua daran, die Ruinen entlang der Seidenstraße zu erforschen. Diese Straße gilt als die erste Verbindung zwischen Asien und Europa. Ihr Alter: etwa 2.200 Jahre. Hier stößt Dr. Wang auf Funde, die international von Interesse sind: Mumien, viele Tausend Jahre alt. Das Besondere an ihnen: Ihr Aussehen mutet nicht asiatisch, sondern europäisch an.
Aus diesem Grund starten im Jahr 1979 chinesische und japanischen Wissenschaftler die größte Wüstenexpedition der chinesischen Geschichte. Sie bergen über 100 europide Mumien. Tausende ruhen noch in ihren Gräbern. Die meisten Fundorte liegen in der Taklamakan Wüste. Besondere Berühmtheit erreichen die Mumienfunde aus Cherchen und Loulan.
Dem Rätsel auf der Spur
Zahlreiche Wissenschaftler versuchen nun, den Wüstenmumien ihre Geheimnisse zu entlocken. Die spezielle Webart der Textilien weist eindeutig auf eine europäische Herkunft hin. Gleiches gilt für Farbe und Muster.
Weitere Klarheit bringt die verwendete Wolle. Ein Blick durch das Rasterelektronenmikroskop macht deutlich: Sie stammt von Schafen, die in Europa lebten. Die gefundenen Mumien waren tatsächlich Europäer.
Zu Fuß nicht zu bewältigen
Doch um aus Europa nach China zu gelangen, mussten diese Menschen mehrere Tausend Kilometer Wegstrecke und Gebirge bewältigen. Vor allem das Tien Shan Gebirge trennt Xinjiang von Europa. Es zählt zu den höchsten Gebirgen der Erde. Eine solche Distanz war zu Fuß nicht zu bewältigen. Nutzten die Einwanderer Pferde als Fortbewegungsmittel?
Funde aus den Gräbern, die etwa eine Peitsche oder das Stück eines Wagenrades ans Tageslicht brachten, scheinen diese Theorie zu bestätigen. Auch wurden Knochen von Pferden in der Wüstenregion gefunden. Doch zunächst blieb unklar, ob die Tiere tatsächlich zur Fortbewegung gedient hatten, oder ob es sich um Wildpferde handelte. Sicherheit verschaffte erst eine Analyse des Pferdegebisses. Die Zähne wiesen feine Risse auf, wie sie ein Reitgeschirr aus Knochen und Lederriemen hervorruft. Schon vor 4.000 Jahren wurden also Pferde bereits als Nutztiere verwendet.
Die meisten Wissenschaftler gehen nun davon aus, dass die Einwanderer aus dem Gebiet der heutigen Ukraine stammen. Eindeutige Beweise dafür gibt es jedoch nicht.
Doch zu welchem Zeitpunkt begann wohl der Überlebenskampf dieser Menschen in Xinjiang? Aufklärung darüber sollen Holzfunde aus den Gräbern liefern. Mit Hilfe der C-14-Datierung wollten die Wissenschaftler das Alter des Holzes bestimmen. Für die Untersuchung erhitzen sie zunächst die einzelnen Holzstücke, so dass diese Carbondioxid-Gas freisetzen. Das kondensierte Gas untersuchen sie dann auf das genaue Maß an C-14-Emissionen. Der Grund: Stirbt ein Organismus, zerfällt C-14-in einer bestimmten Geschwindigkeit. Aus den gewonnenen Daten lässt sich schließlich das genaue Alter errechnen. Das Ergebnis: Die Mumien müssen älter sein als die Seidenstraße selbst.
Eine wissenschaftliche Sensation
Die gefundenen Mumien sind teilweise rund 4.000 Jahre alt. Doch wie konnten sie über Jahrtausende so gut erhalten bleiben? Ein Grund: Wissenschaftlern ist bekannt, dass vor etwa 100.000 Jahren ein Ozean das Gebiet um die Fundorte bedeckte. Noch immer ist der Boden sehr salzhaltig und erschwert so die Ausbildung von Bakterien. Verstorbene Körper waren hier deutlich weniger Bakterien ausgesetzt als anderswo. Das trockene Klima und der nächtliche Bodenfrost halfen ebenfalls.
Zusätzlich erhielt dieses für Mumien ideale Umfeld noch Unterstützung durch spezielle Gräber. Denn darin lagerten Lehmziegel, die den direkten Kontakt der Leichen mit dem Erdboden verhinderten. Von oben sorgten Holzbalken, Schilfmattern und Erde für Schutz. Die Luft konnte frei zirkulieren und die Körper wurden gefriergetrocknet . All das bedeutete: kein guter Nährboden für Bakterien, die normalerweise bei der Zersetzung von Leichen die Hauptrolle spielen.
Friedliches Nebeneinander
In einigen Gräbern fanden die Forscher asiatische und europäische Mumien Seite an Seite. Aus diesem Grund – und weil so gut wie keine Waffen gefunden wurden – gehen sie davon aus, dass Einwanderer und Einheimische damals friedlich zusammenlebten.
Quelle: www.weltderwunder.de
Für mich als Archäologie Freak ist es eine Sensation, naja wens nicht interessiert solls Schreiben eben lassen ;)