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Vollständige Version anzeigen : EUROPA - Wer sind wir?



Der Patriot
26.10.2006, 23:05
Ich bin zwar keine frenetische EU-Anhänger, aber eine Einigung Europa sehe ich als unausweichlich an. Dieser darf aber keineswegs die Nationalstaaten und die Bürger entmündigen.

Probleme und Herausforderungen - wie technischer Fortschritt, Wachstum der Weltbevölkerung, Stärkung Chinas und Indiens, Globalisierung, Islamismus und Terrorismus, usw. - können die europäischen Staaten kaum alleine Bewältigen.

Ich bitte um Vorschläge für die europäische Zukunft!

Rikimer
26.10.2006, 23:50
Solche Fragen lassen sich am leichtesten beantworten mit der Gegenfrage: Europa, wer sind wir nicht? Und daraus folgend: Europa, wer sind wir?

Ist meines erachtens so am leichtesten.

MfG

Rikimer

asdfasdf
28.10.2006, 16:52
Es muss eine stärkere politische und militärische Zusammenarbeit in der EU geben - oder noch besser: die Neugründung der Union mit den Staaten, die wirklich was weiterbringen wollen in Europa. Stickwort Kerneuropa.

Die EU ist ein bürokratischer Misthaufen, den keine Mensch mehr braucht oder sich auch noch damit identifiziert. Die europäische Idee hat sich verlaufen.

Was wir brauchen ist ein Bundesstaat ähnlich den USA. So haben die einzelnen Staaten ein Maximum an Freiheit und auf der anderen Seite hätte man ein konkurrenzfähiges Europa.

Militär, vielleicht einen Premier, Kanzler, Präsidenten, Außenpolitik etc. - das muss vereinheitlicht werden.

leuchtender Phönix
28.10.2006, 17:25
Ich bin zwar keine frenetische EU-Anhänger, aber eine Einigung Europa sehe ich als unausweichlich an. Dieser darf aber keineswegs die Nationalstaaten und die Bürger entmündigen.

Probleme und Herausforderungen - wie technischer Fortschritt, Wachstum der Weltbevölkerung, Stärkung Chinas und Indiens, Globalisierung, Islamismus und Terrorismus, usw. - können die europäischen Staaten kaum alleine Bewältigen.

Ich bitte um Vorschläge für die europäische Zukunft!

Optimalerweise sollte es so inj etwa wie in Deutschland aussehen. Ein Bundesstaat mit einzelnen Teilländern, die z.B. kulturelle Entscheidungen treffen.

Also die ebenen EU, Nationalstaaten, Teilländer (also Provinzen, Bundesländer...) und Städte. Alle sollen dirkent von den betroffenen Bürgern gewählt werden. Auch eine direkte wahl des Oberhaupts erwünscht. Möglichst geringe Kompetenzteilungen zwischen den Ebenen.

oktober
28.10.2006, 17:33
Wer braucht den ein Vereinigtes Europa? Wozu soll das gut sein? Wegen der Konkurenz zu Asien (China) und Amiland? Das würde aber einen Konkurenzkampf zwischen diesen Kräften bedingen in dem der eine oder der andere unterliegen muss. Was soll es also letztendlich bringen?

Krauti
28.10.2006, 17:55
Stimmt...es kann jeder ziemlich schnell sagen wer NICHT zu Europa gehört!:]

Dann...Ländergrenzen (die fast immer künstlich sind und eine trennende, blutige Vergangenheit haben) aufheben, dafür auf Regionen konzentrieren!
Jedes Land in Europa hat viele Regionen denen sich die Menschen zugehörig fühlen. Gewachsen aus alten Stämmen, mit Gebräuchen, Traditionen, selbst eigenen Gerichten etc. etc.
Das würde auch dazubeitragen endlich jahrhunderte alten Feindschaften beizulegen.

Ein geeintes, buntes, vielfältiges Europa aber trotzdem ohne trennende Nationen-Grenzen!:top:

asdfasdf
28.10.2006, 18:41
Wer braucht den ein Vereinigtes Europa? Wozu soll das gut sein? Wegen der Konkurenz zu Asien (China) und Amiland? Das würde aber einen Konkurenzkampf zwischen diesen Kräften bedingen in dem der eine oder der andere unterliegen muss. Was soll es also letztendlich bringen?

Schreib dir deinen Beitrag auf und lies ihn in 20, 30 Jahren noch einmal. Bin gespannt, ob du dann auch noch so denkst.

Pandulf
29.10.2006, 09:46
Es fällt schwer, sich ein geeintes Europa vorzustellen. 1989 sind etliche Staaten desintegriert. Darunter auch solche mit gleicher Sprache. Und der Desintegrationsprozeß ist noch nicht zu Ende. In Spanien gibt es starke Unabhängigkeitsbewegungen. Dort ist es mittlerweile usus, daß katalonische Sportler bei internationalen Veranstaltungen sich weigern, die spanische Hymne zu singen. Also wie soll dann erst so etwas heterogenes wie Europa zu einer nie dagewesenen staatlichen Einheit finden?

Trotzdem finde ich sollten wir es versuchen. Europa ist für mich nur möglich, wenn das deutsche föderale System nicht nur von der Staatsstruktur, sondern auch kulturell übernommen wird. Beispiel für Europa sollte das Heilige Römische Reich sein. Momentan jedoch setzten die EU`ler auf das fanzösische Model und stellen sich das geeinte Europa vor wie ein großes Belgien. Zentral und domiert vom Französischen. So wird es garantiert nix.

Neben dem föderalen Model wäre ein symbolisches Zentrum wichtig. Die Erfahrung mit Vielvölkerstaaten hat ergeben, daß diese defacto nur als Monarchien funktionen. In dem König bzw. dann in einem europäischen Kaiser würde sich das geeinte Europa symbolisieren. Der Kaiser ist der Mittelpunkt, er vereint die Europäer. Die Monarchie wäre dann natürlich konstitutionell.

Ferner müsste Europa seine eigene Architektur haben. Eine einheitliche Architektur würde einem überall das Gefühl geben, auch in Europa zu sein. Hier bietet sich die griechisch-römische an, die auch gut zu einem Europäischen Reich passen würde.

Letztlich müsste noch ein Typus "Europäer" geschaffen werden. So wie es den englischen Gentleman als Rollenmodell gibt oder früher den preußischen Offizier so müsste es einen solchen Typus geben, so daß nationsunabhängig jeder in die Rolle des Europäers schlüpfen könnte und dieser Begriff mit Inhalt gefüllt wird.

Gruss

pandulf

Krauti
29.10.2006, 09:59
Warum willst du alles vereinheitlichen Pandulf?

Welche von den vielen alten, traditionsreichen Monarchien soll denn die "Über"-Monarchie werden???
Und eine vereinheitlichte Architektur? Warum in aller Welt das denn????(
Wir würden uns doch selber "verarmen" und einschränken!

Pandulf
29.10.2006, 10:58
Hallo Krauti!

Ich habe das föderale deutsche Model vorgeschlagen, mithin will ich kulturell nicht vereinheitlichen.

Ein Staat muß sich aber einheitlich präsentieren. Mit europäischer Architektur habe ich im engeren Sinne Staatsarchitektur gemeint. Warum wir eine solche brauchen, habe ich oben schon erwähnt. Nämlich damit Europa auch greifbar bzw. sichtbar ist.

Mit der Monarchie magst Du recht haben. Es wäre schwierig, eine Dynastie auszuwählen. Verschiedene nationale Dynastien könnten sich aber durch Heirat verbinden.

Gruss

pandulf

Rikimer
29.10.2006, 11:11
@Pandulf

Das ist doch mal ein Alternativvorschlag zum real existierenden zentralistischen Moloch EU, mit Hang zur Ausprägung in Richtung Neuer Sowjetunion (antidemokratisch, totalitär usw.). Bliebe nur noch die Frage nach der genauen Art dieses HRR? Und die Frage der Art der Monarchie und der Thronfolge. Wie die Demokratie dort unterbringen, Basisdemokratie? Und etliche andere Fragen mehr.

MfG

Rikimer

Pandulf
29.10.2006, 11:23
Rikimer schrieb:
"Bliebe nur noch die Frage nach der genauen Art dieses HRR? Und die Frage der Art der Monarchie und der Thronfolge. Wie die Demokratie dort unterbringen, Basisdemokratie? Und etliche andere Fragen mehr."

Hallo Rikimer!

Bezüglich des HRR/Föderarismus: Europa sollte radikal beschränkt werden. Ideal wäre es, wenn Europa nur für Verteidigung und Außenpolitik zuständig wäre. Der Rest bleibt bei den Gliedstaaten, womit dann auch die Identität, Pluralität und der Wettbewerb innerhalb Europas bewahrt wäre.

So viel ich weiß war auch das Römische Reich kein Monolith, sondern vielmehr ein Bündnissystem, in dem die Föderati lediglich ihre Außen- und Sicherheitspolitik auf Rom übertragen haben.

Bezüglich der Monarchien wäre eine Verbindung von verschiedenen Dynastien wünschenswert, damit auf diesem Gebiet Europa auch symbolisch vereint wird.

Gruss

pandulf

Rikimer
29.10.2006, 11:38
Rikimer schrieb:
"Bliebe nur noch die Frage nach der genauen Art dieses HRR? Und die Frage der Art der Monarchie und der Thronfolge. Wie die Demokratie dort unterbringen, Basisdemokratie? Und etliche andere Fragen mehr."

Hallo Rikimer!

Bezüglich des HRR/Föderarismus: Europa sollte radikal beschränkt werden. Ideal wäre es, wenn Europa nur für Verteidigung und Außenpolitik zuständig wäre. Der Rest bleibt bei den Gliedstaaten, womit dann auch die Identität, Pluralität und der Wettbewerb innerhalb Europas bewahrt wäre.

So viel ich weiß war auch das Römische Reich kein Monolith, sondern vielmehr ein Bündnissystem, in dem die Föderati lediglich ihre Außen- und Sicherheitspolitik auf Rom übertragen haben.

Bezüglich der Monarchien wäre eine Verbindung von verschiedenen Dynastien wünschenswert, damit auf diesem Gebiet Europa auch symbolisch vereint wird.

Gruss

pandulfBezüglich der Monarchien und des geistigen Adels würde ich mir Aufstiegsmöglichkeiten wünschen für das einfache Volk. Das hieße konkret: Ein Kind aus dem einfachen Volk wird aufgrund seiner besonderen Begabungen ausgewählt und mit bestmöglicher Ausbildung von Anfang an seine spätere Aufgabe herangeführt.

Was dringendst notwendig wäre, ist die Einschränkung der Macht, zwecks Verhinderung von Machtmißbrauch. Föderalismus statt Zentralismus.

Aber das ist alles noch so unausgegoren, es hört sich zum. viel hoffnungsvoller an als das real existierende Gebilde von EU, welch mom. und in absehbarer Zukunft in keine schöne Richtung zustrebt.

MfG

Rikimer

oktober
30.10.2006, 10:38
Die Erfahrung mit Vielvölkerstaaten hat ergeben, daß diese defacto nur als Monarchien funktionen.


Dass dies nicht stimmt beweisst die Schweiz.

klartext
30.10.2006, 17:31
Rikimer schrieb:
"Bliebe nur noch die Frage nach der genauen Art dieses HRR? Und die Frage der Art der Monarchie und der Thronfolge. Wie die Demokratie dort unterbringen, Basisdemokratie? Und etliche andere Fragen mehr."

Hallo Rikimer!

Bezüglich des HRR/Föderarismus: Europa sollte radikal beschränkt werden. Ideal wäre es, wenn Europa nur für Verteidigung und Außenpolitik zuständig wäre. Der Rest bleibt bei den Gliedstaaten, womit dann auch die Identität, Pluralität und der Wettbewerb innerhalb Europas bewahrt wäre.

So viel ich weiß war auch das Römische Reich kein Monolith, sondern vielmehr ein Bündnissystem, in dem die Föderati lediglich ihre Außen- und Sicherheitspolitik auf Rom übertragen haben.

Bezüglich der Monarchien wäre eine Verbindung von verschiedenen Dynastien wünschenswert, damit auf diesem Gebiet Europa auch symbolisch vereint wird.

Gruss

pandulf
Vergiss den Monarchenunsinn, Frankreich wird nicht hinter die franz. Revolution fallen und in D hat es einen sehr faden Beigeschmack. Und sich mit einem preussischen Offiziergehabe zu identifizieren, mag noch einem Berliner möglich sein, ist jedoch für einen Bayer oder Hamburger undenkbar.
Es gibt für ein Europa eine einfache Formel : Soviel Einheit wie nötig, soviel regionale Selbstbestimmung wie mögich.

Krauti
30.10.2006, 18:11
...
Es gibt für ein Europa eine einfache Formel : Soviel Einheit wie nötig, soviel regionale Selbstbestimmung wie mögich.

Könnte von mir sein! :]

Rikimer
30.10.2006, 19:45
Vergiss den Monarchenunsinn, Frankreich wird nicht hinter die franz. Revolution fallen und in D hat es einen sehr faden Beigeschmack. Und sich mit einem preussischen Offiziergehabe zu identifizieren, mag noch einem Berliner möglich sein, ist jedoch für einen Bayer oder Hamburger undenkbar.
Es gibt für ein Europa eine einfache Formel : Soviel Einheit wie nötig, soviel regionale Selbstbestimmung wie mögich.
Wir schreiben hier von einer Neuen Weltordnung, nach dem Ende dieser alten Welt. Nach dem Ende der USA, der EU und sämtlicher alter Systeme, dem Tod vieler Völker und Nationen, nach dem Ende vieler Katastrophen und Kriege. :]

MfG

Rikimer

Waldgänger
30.10.2006, 20:40
Ich kann viele Inhalte der föderativen Idee Pandulfs teilen, aber es stellt sich doch derzeit die Frage, wozu wir ein solches Europa brauchen? Es wäre möglich, dass in ferner Zukunft (möglicherweise 50-100 Jahre) ein geeintes Europa, in Form eines Reiches, eine Großmacht darstellt. Aber ich möchte Pandulf - und auch den anderen Paneuropäern - die Frage stellen, weshalb wir derzeit ein geeintes Europa in Form einer Föderation brauchen. Ich denke eine Konföderation (d.h. die Souveränitätsrechte blieben bei den Nationen) wäre derzeit vorteilhafter und sinnvoller.

asdfasdf
30.10.2006, 21:26
Ich kann viele Inhalte der föderativen Idee Pandulfs teilen, aber es stellt sich doch derzeit die Frage, wozu wir ein solches Europa brauchen? Es wäre möglich, dass in ferner Zukunft (möglicherweise 50-100 Jahre) ein geeintes Europa, in Form eines Reiches, eine Großmacht darstellt. Aber ich möchte Pandulf - und auch den anderen Paneuropäern - die Frage stellen, weshalb wir derzeit ein geeintes Europa in Form einer Föderation brauchen. Ich denke eine Konföderation (d.h. die Souveränitätsrechte blieben bei den Nationen) wäre derzeit vorteilhafter und sinnvoller.

Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen!

Es hat keinen Sinn, 50-100 Jahre zu warten, denn dann ist es schon zu spät.

Eine Konföderation halte ich für zu "lasch". Da macht dann der eine oder andere Mitgliedstaat hier und dort wieder nicht mit. Das bringst nichts. Oder man macht die Gesetze so, dass alle mitmachen müssen. Das käme aber schon wieder einem geeinten Europa gleich.

Pandulf
30.10.2006, 21:38
Waldgänger schrieb:
"Aber ich möchte Pandulf - und auch den anderen Paneuropäern - die Frage stellen, weshalb wir derzeit ein geeintes Europa in Form einer Föderation brauchen. Ich denke eine Konföderation (d.h. die Souveränitätsrechte blieben bei den Nationen) wäre derzeit vorteilhafter und sinnvoller."

Ich hatte versucht auszudrücken, daß mir lediglich ein in Teilbereichen geeintes Europa (Außen- und Sicherheitspolitik + Symbolisches Zentrum) vorschwebt. Mithin wäre dies eine Konföderation, organisiert als konstitutionelle Monarchie, um die inheränten zentrifugalen Kräfte zu bändigen. Ansonsten bleibt es bei der Selbstregierung der Gliedstaaten.

Nur eine Konföderation wäre der Königsweg zwischen der Natur Europas als Heimat vieler Nationen mit Wunsch auf Selbstbestimmung und der Notwendigkeit nach außen auf geschlossenes Auftreten.

Um es nochmal zu verdeutlichen: Den zentrifugalen Kräften wird neben weitestgehender Selbstregierung auch der vereinende Glanz eines europäischen Kaisertums entgegengestellt.

Ich wäre aber erfreut, wenn sonst noch jemand Ideen hat, wie man den Fliehkräften in einem gigantischen Vielvölkerstaat, der auch noch demokratisch verfasst ist, entgegenwirken kann?

Gruss

pandulf