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Vollständige Version anzeigen : Tod nach Chemo Therapie



kritiker_34
26.10.2006, 09:00
Wenn es nach einer Chemo Therapie, welche möglicherweise zum falschen Zeitpunkt und in falscher Form verordnet wurde, zu einem Todesfall kommt... Kann dies zu juristischen Konsequenzen führen?

Kennt eventuell jemand Vergleichsfälle?

GnomInc
26.10.2006, 09:07
Alles eine Frage der Beweise.....

Man kann auf Körperverletzung mit Todesfolge klagen ,
Schadensersatz usw.

Wenn die Gutachten die ärztlichen Fehler beweisen ( wen hacken Krähen ?)
und das Gericht den Fehler auch so sieht kann es auch zum Verlust der
Approbation kommen.

lupus_maximus
26.10.2006, 09:11
Wenn es nach einer Chemo Therapie, welche möglicherweise zum falschen Zeitpunkt und in falscher Form verordnet wurde, zu einem Todesfall kommt... Kann dies zu juristischen Konsequenzen führen?

Kennt eventuell jemand Vergleichsfälle?
Wäre er ohne Chemo-Therapie nicht auch gestorben, oder wurde inzwischen das ewige Leben eingeführt?

politisch Verfolgter
26.10.2006, 10:02
Weicht die Behandlung von gleich gelagerten Fällen ab und wurde sie vom zuvor informierten Patienten nicht ausdrücklich genehmigt, könnte man einen Behandlungsfehler vermuten.
Sage ich mal als Laie.
Vermutl. müssen Ärzte sogar dazu auffordern, etwaige med. Gegenmeinungen einzuholen und diese Experten benennen.
Dazu fällt mir vor allem Behandlungsverweigerung ein:
In Phoenix wurde mehrmals "Todkrank und abgeschrieben - 2Klassen-Medizin in D" wiederholt.

MorganLeFay
26.10.2006, 10:13
Vergiss es. Solche Sachen sind nahezu unmoeglich zu beweisen. Und selbst, wenn Dir ein Gutachten versprochen wird, muss noch lange nicht das drinstehen, was Du brauchst - das mit der Kraehe war treffend gesagt.

Wenn Du nicht zufaellig ein Messer im Ruecken/ eine Klemme im Bauchraum des Betroffenen findest, wird es ganz ganz schwer.

Misteredd
26.10.2006, 10:14
Wenn es nach einer Chemo Therapie, welche möglicherweise zum falschen Zeitpunkt und in falscher Form verordnet wurde, zu einem Todesfall kommt... Kann dies zu juristischen Konsequenzen führen?

Kennt eventuell jemand Vergleichsfälle?

Ja, jedes falsche Handeln des Arztes kann geahndet werden. Eine Fehlbehandlung ist strafrechtlich immer eine Körperverletzung und begründet zivilrechtliche Ansprüche.

Misteredd
26.10.2006, 10:15
Vergiss es. Solche Sachen sind nahezu unmoeglich zu beweisen. Und selbst, wenn Dir ein Gutachten versprochen wird, muss noch lange nicht das drinstehen, was Du brauchst - das mit der Kraehe war treffend gesagt.

Wenn Du nicht zufaellig ein Messer im Ruecken/ eine Klemme im Bauchraum des Betroffenen findest, wird es ganz ganz schwer.

Es sei denn, man hat jemanden der sich mit so was auskennt!

Der richtge Gutachter ist viel wert, aber von dem braucht man nur die Adresse, dann arbeitet der auch schon.

MorganLeFay
26.10.2006, 10:19
Nagut, bei uns hing der Prozess an der Aussage eines anderen Arztes...

Misteredd
26.10.2006, 10:26
Nagut, bei uns hing der Prozess an der Aussage eines anderen Arztes...

Man darf sich bloss nicht auf die Gutachter des Medizinisch technischen Dienstes verlssen. Die schreiben nach dem Auftraggeber.

Wenn man klagt, dann sucht man sich den Gutachter seiner Wahl.

MorganLeFay
26.10.2006, 10:27
Das Problem war, dass der "Fehler" in einer Not-OP behoben wurde - die Vorwuerfe betrafen eher das Vorghene, das zu jener Not-OP fuehrte. Und da ist es schwer bin unmoeglich, was nachzuweisen.

Ist auch schnurz. Hier geht's um was anderes.

Misteredd
26.10.2006, 10:30
Das Problem war, dass der "Fehler" in einer Not-OP behoben wurde - die Vorwuerfe betrafen eher das Vorghene, das zu jener Not-OP fuehrte. Und da ist es schwer bin unmoeglich, was nachzuweisen.

Ist auch schnurz. Hier geht's um was anderes.

Das ist doch eher ein gefundenes Fressen, denn die Not Op ist aussergewöhnlich und muss einen Grund gehabt haben, den man hinterfragen kann.

Holzmichel
02.11.2006, 16:52
Der Arzt kann heute nicht mehr apodiktisch Chemotherapie anordnen. Richtig ist, den Patienten schriftlich über Heilungsaussichten aufklären und über die Alternativen.

Mangelhafte Aufklärung und fehlende schriftliche Fixierung derselben führt regelmäßig zu gewonnenen Klagen.

wtf
02.11.2006, 18:12
Mangelhafte Aufklärung und fehlende schriftliche Fixierung derselben führt regelmäßig zu gewonnenen Klagen.

Das gibt es in Deutschland nicht. Vor elektiven Eingriffen wird bis zum Erbrechen aufgeklärt und dokumentiert.

wtf
02.11.2006, 18:14
In Phoenix wurde mehrmals "Todkrank und abgeschrieben - 2Klassen-Medizin in D" wiederholt.

Diesen Bericht habe ich auch gesehen. Wer danach noch behauptet, es gäbe keine Mehrklassenmedizin und bestreitet, daß jeden Tag in Deutschland Menschen sterben, weil sie nicht privatversichert sind, hat keine Ahnung von den Tatsachen.

MorganLeFay
07.11.2006, 18:00
Das ist eigentlich das schlimmste...

politisch Verfolgter
10.11.2006, 19:26
Die Tatsachen sind immer das Schlimmste, weswegen z.B. die Verteilungsstruktur samt deren Ursachen permanent unterschlagen werden.

Auch medizinisch gilt:
Der ÖD richtet den Sozialstaat als Waffe gegen die Grundrechte.

Holzmichel
20.11.2007, 19:12
Was ist mit denen, die durch Chemotherapie ein neues Leben erhalten haben?

wintermute
21.11.2007, 15:19
Wenn es nach einer Chemo Therapie, welche möglicherweise zum falschen Zeitpunkt und in falscher Form verordnet wurde, zu einem Todesfall kommt... Kann dies zu juristischen Konsequenzen führen?

Kennt eventuell jemand Vergleichsfälle?

Wenn die Unnötigkeit klar nachweisbar ist, ist es machbar. In vielen Fällen ist die Chemo einfach die Therapie mit den besten Erfolgschancen. Trotz aller Risiken. Fehlschläge sind mit den immer noch unzureichenden medizinischen Kenntnissen unserer Zeit nicht vermeidbar. Was nicht den hundsmiserablen Kenntnisstand einzelner Ärzte entschuldigen soll.

SAMURAI
21.11.2007, 15:32
Chemotherapie ist immer der letzte Schritt vor dem Tod.

MorganLeFay
21.11.2007, 15:34
Das ist doch eher ein gefundenes Fressen, denn die Not Op ist aussergewöhnlich und muss einen Grund gehabt haben, den man hinterfragen kann.

Wir haben damals auch Geld bekommen. Leider erst zwei Wochen, nachdem meine Mutter gestorben war...

Peaches
21.11.2007, 15:47
Chemotherapie ist immer der letzte Schritt vor dem Tod.

Das Furchtbare daran ist, dass den Patienten meist nicht gesagt wird, das die Chemotherapie palliativ ist und nur in seltenen Fällen tatsächlich der Heilung dienlich ist.
Die Aufklärung der Patienten in Deutschland ist extrem beschissen.

diesel
21.11.2007, 19:39
Wenn es nach einer Chemo Therapie, welche möglicherweise zum falschen Zeitpunkt und in falscher Form verordnet wurde, zu einem Todesfall kommt... Kann dies zu juristischen Konsequenzen führen?

Kennt eventuell jemand Vergleichsfälle?

Prinzipiell sehr schwer, ich meine die Beurteilung des Vorganges.
Empirisch festgelegte Zeitpunkte einer Medikation können durchaus kontraproduktive `Erfolge`nach sich ziehen.

Es gibt nun mal kein Tabellenbuch für Ärzte, die das Eingreifen genau bestimmen.
Von daher sollten eher die Randbedingungen der Behandlung in Betracht gezogen werden.
Gab es dort ein Verantwortlichen-/Organisationsversagen. ?

Stimmten grundlegende Rahmenbedingungen nicht...etc........pp.

Wenn überhaupt, gibt es nur da einen Ansatz.

diesel

roxelena
21.11.2007, 19:46
Das Furchtbare daran ist, dass den Patienten meist nicht gesagt wird, das die Chemotherapie palliativ ist und nur in seltenen Fällen tatsächlich der Heilung dienlich ist.
Die Aufklärung der Patienten in Deutschland ist extrem beschissen.

Chemotherapie mit anschliessender Bestrahlungsserie ist bei vielen Krebsarten die einzige mögliche Heilungschance für den Patienten.

es gibt auch Menschen die Jahre, sogar Jahrzehnte durch Chemotherapie weiterleben.
Palliativmedizin ist eine ganz andere Geschichte

Peaches
21.11.2007, 19:54
Chemotherapie mit anschliessender Bestrahlungsserie ist bei vielen Krebsarten die einzige mögliche Heilungschance für den Patienten.


Das ist richtig, aber auch abhängig von der Tumorart, Tumorgröße, Metastasierung, etc.
In vielen Fällen verlängert die Chemotherapie das Leiden, wenn man die Nebenwirkungen erträgt, die Immunsuppression überlebt.

Ich dachte da vor allem an Krebsarten mit schlechter Prognose:
LeberzellCA, bestimmte Arten von Hirntumoren, PankreaskopfCA, kleinzelliges Adeno CA etc...
Nicht an früherkannte gutprognostozierte Krebsarten.



es gibt auch Menschen die Jahre, sogar Jahrzehnte durch Chemotherapie weiterleben.
Palliativmedizin ist eine ganz andere Geschichte

Auch das ist richtig.

Chemotherapie kann in Kombination mit Bestrahlung und Operation Leben retten, bzw. verlängern.
Aber eben nicht jedes Leben.
Das sollte den Patienten eindringlicher gesagt werden. Darauf haben sie ein Recht.

Palliativmedizin wird hier in Deutschland immer noch sehr halbherzig betrieben. Wir sind eines der Länder mit dem geringsten Verbrauch an Schmerzmitteln.
Und das sicher nicht, weil hier lauter Helden wohnen...