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Vollständige Version anzeigen : Panarchie



hbert33
03.10.2006, 01:18
Dieser Thread befasst sich mit der "Staatstheorie" der Panarchie und folgendem Text:
http://www.panarchy.org/nettlau/1909.de.html


Praktisch könnte der Apparat der Zivilstandsregistrierung dienen; in jeder Gemeinde würde ein neues Bureau für die politische Regierungsangehörigkeit der einzelnen gegründet und die Erwachsenen würden sich in die Listen der Monarchie, der Republik usw. nach ihrem Belieben eintragen lassen. Von da ab berührt sie das andere Regierungssystem der anderen nicht mehr; jedes System organisiert sich, hat seine eigenen Vertreter, Gesetze, Richter, Steuern, ob es nun zwei oder zehn solcher Organismen nebeneinander geben mag. Für die Differenzen, die zwischen diesen Organismen entstehen mögen, sind, wie zwischen befreundeten Völkern, Schiedsgerichte usw. ausreichend. Es wird wohl viele allen Organismen gemeinsame Angelegenheiten geben, wo sich alles durch gegenseitige Abmachungen ordnen läßt, wie etwa das Verhältnis der Schweizer Kantone und amerikanischen Einzelstaaten zu deren Gesamtstaaten geordnet ist.

Meine Kritik:
1) In der Panarchie werden die Gesetze vom Territorium abgelöst: In einer Gemeinde leben Meschen nach verschiedenen Gesetzen nebeneinander.
Das führt meiner Ansicht nach zu großem Chaos. Die einen fahren mit dem Auto auf der linken, die anderen auf der rechten Seite. Die einen kennen die rechtlichen Begriffe "Nachtruhe", "Diebstahl" und "Vergewaltigung" - bei den anderen gibt es sowas nicht. Wie sollen diese Menschen zusammen leben!? Du kannst unter Fremden niemals sicher sein, gerade keine Straftat zu begehen.
Muss dann jeder eine sichtbare Erkennung tragen, und alle die Gesetze von allen anderen mit auswenig lernen?
Oder kann ich Leute anklagen, die nach meinem Recht eine Straftat begangen haben?

2) Es wird sich bestimmt eine Regierung finden, die keinen Umweltschutz kennt. Der gehören dann sicher die ganzen Besitzer von Fabriken an. Ganz toll für die Nachbarn, die gerne etwas Umweltschutz hätten. Die können nicht mal mehr wegziehen, denn Einzelpersonen diese Regierung gibt es ja überall. Oder schreiben die Schiedsgerichte hier allen Regierungen einen mininmalen Umweltschutz vor?

Das hat nichts mehr mit Freiheit zu tun, sondern mit Unsicherheit und dem Zwang, das zu ertragen, was irgendeine Regierung gerade erlaubt.

Wettbewerb zwischen Regierungen funktioniert meiner Ansicht nach nur mit räumlich getrennten Gültigkeitsbereichen.

Oder habe ich was übersehen?

Königsberger
03.10.2006, 01:59
Hört sich für mich auch eher nach Panbürokratie an.
Sehr schwer durchführbar jedenfalls.
Als Gedanke aber ganz lustig.

Etatist
04.10.2006, 18:26
Dieser Thread befasst sich mit der "Staatstheorie" der Panarchie und folgendem Text:
http://www.panarchy.org/nettlau/1909.de.html



Meine Kritik:
1) In der Panarchie werden die Gesetze vom Territorium abgelöst: In einer Gemeinde leben Meschen nach verschiedenen Gesetzen nebeneinander.
Das führt meiner Ansicht nach zu großem Chaos. Die einen fahren mit dem Auto auf der linken, die anderen auf der rechten Seite. Die einen kennen die rechtlichen Begriffe "Nachtruhe", "Diebstahl" und "Vergewaltigung" - bei den anderen gibt es sowas nicht. Wie sollen diese Menschen zusammen leben!? Du kannst unter Fremden niemals sicher sein, gerade keine Straftat zu begehen.
Muss dann jeder eine sichtbare Erkennung tragen, und alle die Gesetze von allen anderen mit auswenig lernen?
Oder kann ich Leute anklagen, die nach meinem Recht eine Straftat begangen haben?

2) Es wird sich bestimmt eine Regierung finden, die keinen Umweltschutz kennt. Der gehören dann sicher die ganzen Besitzer von Fabriken an. Ganz toll für die Nachbarn, die gerne etwas Umweltschutz hätten. Die können nicht mal mehr wegziehen, denn Einzelpersonen diese Regierung gibt es ja überall. Oder schreiben die Schiedsgerichte hier allen Regierungen einen mininmalen Umweltschutz vor?

Das hat nichts mehr mit Freiheit zu tun, sondern mit Unsicherheit und dem Zwang, das zu ertragen, was irgendeine Regierung gerade erlaubt.

Wettbewerb zwischen Regierungen funktioniert meiner Ansicht nach nur mit räumlich getrennten Gültigkeitsbereichen.

Oder habe ich was übersehen?Du hastes erkannt!!!!!! Deswegen sage ich es proletarisch ganz knapp und direkt: Pananarchie ist scheisse!!

Man muss realistisch und pragmatisch sein-d. h. für die Verstaatlichung der Wirtschaft eintreten. SO lässt sich ein Gemeinwesen schaffen, in dem Wohlstand herrscht, und soziale Gerechtigkeit.........:cool2: :cool2: :cool2: :cool2:

Etatist
04.10.2006, 18:27
Hört sich für mich auch eher nach Panbürokratie an.
Sehr schwer durchführbar jedenfalls.
Als Gedanke aber ganz lustig. Neeee....eher schrecklichst!!! :(

-jmw-
04.10.2006, 22:40
@ Etatist

Das die Vorstellung, Menschen würden selbst über ihr (möglicherweise einziges) Leben entscheiden und wären nicht Marionetten in Deinem ach so tollen Sozialexperiment, Dich verzweifeln und zu nächtlichen Alpträumen hinreissen lässt, ist uns soweit klar.
Ich behaupte, dass Du nicht fähig bist, das Konzept der Panarchie zu begreifen - es mangelt Dir schlicht am freiheitlichen Lebensgefühl.
Du bist nur glücklich, wenn alle "nach Deiner Pfeife tanzen".


@ hbert33

's ist schon spät.
Antwort kommt morgen.

Kenshin-Himura
04.10.2006, 22:52
Hört sich für mich auch eher nach Panbürokratie an.
Sehr schwer durchführbar jedenfalls.
Als Gedanke aber ganz lustig.

das denke ich auch. dogmatisch durchgebreschter liberalismus reicht völlig aus.

Etatist
05.10.2006, 01:14
@ Etatist

Das die Vorstellung, Menschen würden selbst über ihr (möglicherweise einziges) Leben entscheiden und wären nicht Marionetten in Deinem ach so tollen Sozialexperiment, Dich verzweifeln und zu nächtlichen Alpträumen hinreissen lässt, ist uns soweit klar.
Ich behaupte, dass Du nicht fähig bist, das Konzept der Panarchie zu begreifen - es mangelt Dir schlicht am freiheitlichen LebensgefühlUnd das ist auch gut so!!

-jmw-
05.10.2006, 13:55
Eine zwanghaft diktatorische und machtbesessene Persönlichkeit zu haben, ist "gut"?
Na dann...

-jmw-
05.10.2006, 14:17
@ hbert33

Zu Deinen Kritikpunkten:


1) In der Panarchie werden die Gesetze vom Territorium abgelöst: In einer Gemeinde leben Meschen nach verschiedenen Gesetzen nebeneinander.
Das führt meiner Ansicht nach zu großem Chaos.
Das kann durchaus geschehen.
Nehmen wir mal an, dem wäre so - was dann?
Homogenität macht das Leben einfacher und also besteht immer ein Drang nach ihr.
Ich vermute, nach und nach würden sich Menschen mit ähnlichen Ansichten lokal zusammenfinden und (Achtung: ganz neutral gemeint: ) "Ghettos" bilden je nach Zugehörigkeitsgefühl.

Ausserdem muss die Panarchie ja nicht zwingend bis in die Gemeinden reichen.
Ebenso denkbar wäre es, dass sie nur BIS ZU den Gemeinden reicht, dass also in der Gemeinde weiterhin "gewöhnliche" Politik gemacht wird, die Gemeinden aber wiederum verschiedene Systeme haben dürfen.
(Und auch dies mag nach oben hin wieder eingeschränkt werden, so dass man die Panarchie nur auf der mittleren Ebende hat. Nicht umsonst steht in meinem Profil nicht "Panarchist", sondern "Reichspanarchist", womit angedeutet werden soll, dass oberhalb der Panarchien noch eine Autorität stehen kann und soll.)

Apropos "dürfen": Natürlich ist es in einer Panarchie nicht ZWINGEND, dass jeder nach eigenen Regeln lebt. Das ist in höchstem Maße unpraktisch!
Eine Vereinheitlichung und ein gegenseitiges Anpassen von Regelsystemen in Bereichen, in denen es häufig zu Schwierigkeiten kommt, steht zu erwarten.

Zuletzt sei noch gesagt, dass die Etablierung einer Panarchie natürlich ein recht liberales Gemeinwesen vorraussetzt.
Ist es aber dermassen liberal, würde die grosse Mehrheit der entstehenden Rechts- und Sozialgemeinschaften ebenso liberal sein und das Problem einander krass widersprechender Regeln und Systeme wäre gering.


Die einen fahren mit dem Auto auf der linken, die anderen auf der rechten Seite. Die einen kennen die rechtlichen Begriffe "Nachtruhe", "Diebstahl" und "Vergewaltigung" - bei den anderen gibt es sowas nicht. Wie sollen diese Menschen zusammen leben!? Du kannst unter Fremden niemals sicher sein, gerade keine Straftat zu begehen. [...]
Das ist in der Tat ein Problem.

Aus liberaler Sicht lautet die Lösung: Eigentum!

"Wenn wir annehmen, dass jede Person ihren eigenen Körper eignet und Eigentum an Sachen erwirbt, indem sie sie herstellt oder indem ihr Eigentum von einer anderen Person übertragen wird, wird es zumindest [I]formal möglich, 'in Ruhe gelassen werden' und sein Gegenteil, 'gezwungen werden', zu definieren."
(Zitat David Friedman)

Die Gültigkeit von Regeln ist aus konsequent-liberaler Sicht an das Konzept des Eigentums geknüpft.
Über die jeweils gültigen Regeln entscheidet der Eigentümer, wobei dieser natürlich Selbst- und Sacheigentum anderer respektieren muss.

So löst sich auch das Problem des Umweltschutzes ins Nichts auf: Umweltverschmutzung kann es in einer Privateigentumsgesellschaft im heute anzutreffenden Maße garnicht geben, weil niemand mehr da ist, der für sich ein "Recht" beansprucht, z.B. Fabriken zu erlauben, anderer Leute Eigentum zu verschmutzen, es sei denn, gegen Entschädigung - doch wer lässt sich für Geld schon verschmutzen?

(Das alls ist sehr viel komplizierter, aber bei dieser kurzen Andeutung will ich es mal belassen.)


Oder schreiben die Schiedsgerichte hier allen Regierungen einen mininmalen Umweltschutz vor?
Sie stellen fest, ob und inwieweit eine "Verschmutzung" als Angriff auf Selbst- und Sacheigentum anzusehen ist.


Wettbewerb zwischen Regierungen funktioniert meiner Ansicht nach nur mit räumlich getrennten Gültigkeitsbereichen.
"Räumlich getrennt" kann vieles heissen: Eine Welt aus vier, fünf Flächenstaaten oder aber Welt aus abermillionen Liechtensteins, Andorras, Monacos und Hong Kongs.
Letzteres ist mir ungleich lieber. :)

mfg

hbert33
06.10.2006, 02:52
Ich vermute, nach und nach würden sich Menschen mit ähnlichen Ansichten lokal zusammenfinden und (Achtung: ganz neutral gemeint: ) "Ghettos" bilden je nach Zugehörigkeitsgefühl.

Wenn in einer Gegend hundert Leute wohnen, die gerne eine Nachtruhe hätten, und einer der gerne seine Freiheit genießt nachts laut Musik zu hörne, dann müssen die 100 wohl umziehen. Denn die Minderheit darf man nicht zwingen - die lebt ja in einem anderen System. Und wenn die 100 umgezogen sind dann müssen sie alles Umland aufkaufen, damit niemand da hin zieht, der ihnen nicht passt. Das ist keine Freiheit sondern Wahnsinn.



Ausserdem muss die Panarchie ja nicht zwingend bis in die Gemeinden reichen.
Ebenso denkbar wäre es, dass sie nur BIS ZU den Gemeinden reicht, dass also in der Gemeinde weiterhin "gewöhnliche" Politik gemacht wird, die Gemeinden aber wiederum verschiedene Systeme haben dürfen.


Was ist daran noch Panarchie. Dann muss ich ja wieder umziehen, wenn mir das System nicht passt. Ist doch das gleiche wie heute...
(Wenn du die freie Wahl der eigenen Staatsangehörigkeit forderst - da wäre ich sofort mit dabei...)



(Und auch dies mag nach oben hin wieder eingeschränkt werden, so dass man die Panarchie nur auf der mittleren Ebende hat. Nicht umsonst steht in meinem Profil nicht "Panarchist", sondern "Reichspanarchist", womit angedeutet werden soll, dass oberhalb der Panarchien noch eine Autorität stehen kann und soll.)

OK - das klingt etwas vernünftiger, aber wo ist der große Unterschied zu einem Bundesstaat mit verschiedenen Bundesländern?
Wem die Landesgesetze nicht passen muss umziehen.



Eine Vereinheitlichung und ein gegenseitiges Anpassen von Regelsystemen in Bereichen, in denen es häufig zu Schwierigkeiten kommt, steht zu erwarten.


Wie denn anpassen!? Etwa mehrheitlich? Dann haben wir doch wieder Demokratie!?



Zuletzt sei noch gesagt, dass die Etablierung einer Panarchie natürlich ein recht liberales Gemeinwesen vorraussetzt.
Ist es aber dermassen liberal, würde die grosse Mehrheit der entstehenden Rechts- und Sozialgemeinschaften ebenso liberal sein und das Problem einander krass widersprechender Regeln und Systeme wäre gering.


Anscheinend haben wir kein liberales Gemeinwesen.



Aus liberaler Sicht lautet die Lösung: Eigentum!
"Wenn wir annehmen, dass jede Person ihren eigenen Körper eignet und Eigentum an Sachen erwirbt, indem sie sie herstellt oder indem ihr Eigentum von einer anderen Person übertragen wird, wird es zumindest [I]formal möglich, 'in Ruhe gelassen werden' und sein Gegenteil, 'gezwungen werden', zu definieren."
(Zitat David Friedman)


Und wer kein Eigentum außer seinem Körper hat, der hat auch keine Freiheit mehr zu bestimmen welche Regeln gerade gelten.
Wir ersetzen die Herrschaft der Mehrheit durch die Herrschaft der Besitzenden.
Oder willst du vorher noch das Eigentum gleichmäßig verteilen?

Andere würden dass jetzt als die Diktatur des Kapitals bezeichnen...


Kombiniert man den "Freiheitsanspruch durch Eigentum" mit der "Abschaffung der Umverteilung", gilt das Prinzip Monopoly und in 20 Jahren gehört die ganze Welt (abgesehen von den eigenen Körpern der anderen Menschen) einer einzigen Person. Das ist konsequent-liberal.




So löst sich auch das Problem des Umweltschutzes ins Nichts auf: Umweltverschmutzung kann es in einer Privateigentumsgesellschaft im heute anzutreffenden Maße garnicht geben, weil niemand mehr da ist, der für sich ein "Recht" beansprucht, z.B. Fabriken zu erlauben, anderer Leute Eigentum zu verschmutzen, es sei denn, gegen Entschädigung - doch wer lässt sich für Geld schon verschmutzen?


Das Problem löst sich erst, wenn du die gesamte Umwelt verkauft hast.
Dann ist "die eine Atmosphäre unserer Erde" in Privatbesitz, und der/die Besitzer kann/können sich beschweren, wenn sich verschmutzt wird.
Dumm nur wenn der/die Besitzer beschließt/ßen sie zu verschmutzen um Profit zu machen.
Die Meere müssten auch jemandem gehören, damit dort kein Müll versenkt wird. Wer kauft denn bitte ein Stück Meer mitten im Atlantik!?!?!



"Räumlich getrennt" kann vieles heissen: Eine Welt aus vier, fünf Flächenstaaten oder aber Welt aus abermillionen Liechtensteins, Andorras, Monacos und Hong Kongs.
Letzteres ist mir ungleich lieber. :)


Also von mir aus gerne:
- Freie Wahl der Staatsangehörigkeit und des Wohnortes.
- Viele unterschiedliche Staaten, damit man eine Auswahl hat.

Aber folgendes halte ich für bedenklich:
- Freiheit und Rechte an Privateigentum zu koppeln
- Verschiede Rechtssprechung innerhalb einer Region
- Zu glauben, dass sich Umweltschutz durch Eigentum alleine regelt

mfg hbert

-jmw-
06.10.2006, 12:11
Wenn in einer Gegend hundert Leute wohnen, die gerne eine Nachtruhe hätten, und einer der gerne seine Freiheit genießt nachts laut Musik zu hörne, dann müssen die 100 wohl umziehen. Denn die Minderheit darf man nicht zwingen - die lebt ja in einem anderen System.
Der "Zwang" oder besser: die Aggression geht in diesem Falle (aus liberaler Sicht) von der massiv Ruhestörung betreibenden Person aus.
Dagegen vorzugehen wäre Notwehr, kein "Zwang" im negativen Sinne.


Was ist daran noch Panarchie. Dann muss ich ja wieder umziehen, wenn mir das System nicht passt. Ist doch das gleiche wie heute...
Mit dem Unterschied, dass Du die Rechtsprechung wechseln kannst, ohne zwingend den Arbeitsplatz zu wechseln und Familie und Freunde zu verlassen.

Ob es noch eine Panarchie im enegeren Wortsinne wäre, sei dahingestellt.


OK - das klingt etwas vernünftiger, aber wo ist der große Unterschied zu einem Bundesstaat mit verschiedenen Bundesländern?
Wem die Landesgesetze nicht passen muss umziehen.
Der Unterschied ist der zwischen einem Umzug über 1000 oder 100 Kilometer und einem Umzug über 10 oder nur 1 Kilometer.
Man könnte als Faustformel vielleicht sagen: Je einfacher es ist, das Rechtssystem zu wechseln, desto panarchischer geht es zu.
In diesem Sinne bringt uns Dezentralität diesem Ziel näher.


Wie denn anpassen!? Etwa mehrheitlich? Dann haben wir doch wieder Demokratie!?
Zwischen den Rechtssystem könnte es nach und nach in gewissen Bereichen zu einer Angleichung kommen, wenn und insofern sich diese Angleichung als förderlich erweist.
Staaten stimmen untereinander ja auch manche Regeln ab, damit es "geschmeidiger" läuft z.B. in ihren Wirtschaftsbeziehungen.


Anscheinend haben wir kein liberales Gemeinwesen.
Kommt auf die Definition von "liberal" an. :)
M.E. ist sie es nicht (, doch ich hab auch hohe Ansprüche an die Vergabe dieses Prädikates.:) ).


Und wer kein Eigentum außer seinem Körper hat, der hat auch keine Freiheit mehr zu bestimmen welche Regeln gerade gelten.
Wir ersetzen die Herrschaft der Mehrheit durch die Herrschaft der Besitzenden.
Oder willst du vorher noch das Eigentum gleichmäßig verteilen?
Ob und inwieweit es vorher zu Eigentumsverteilungen kommt, kann ich nicht abschätzen.
Die Möglichkeit bestünde natürlich, insbesondere, würde man sehr strenge liberale Eigentumsregeln anwenden.
Ich sehe die Sache ziemlich locker und würde eher "weiche" Kriterien anlegen.


Andere würden dass jetzt als die Diktatur des Kapitals bezeichnen...
Sollen sie ruhig machen, ist mir latz, weiss ich doch, dass es kaum jemandem gibt, der sich einem konsequent liberalen Gemeinwesen und damit verbundenen der Schaffung einer konsequent liberalen Regeln unterworfenen Wirtschaft mehr entgegenstellen würde als das etablierte Kapital.
Was meinst Du, was für Anfälle z.B. die Herren Vorstände der Deutschen Bank bekämen, wenn die Übergangsregierung ihnen mitteilt, ob dem 01.01. nächsten jahres wären Banken nur noch ganz normale vertragliche Zusammenschlüsse, dürfte jeder eine Bank gründen, dürfte jeder eine Währung ausgeben, gäbe es keine Sondergssetze mehr für sie und keinerlei staatliche Haftungen?
'n Herzkapser würden die kriegen, allesamt! :))


Kombiniert man den "Freiheitsanspruch durch Eigentum" mit der "Abschaffung der Umverteilung", gilt das Prinzip Monopoly und in 20 Jahren gehört die ganze Welt (abgesehen von den eigenen Körpern der anderen Menschen) einer einzigen Person. Das ist konsequent-liberal.
Nö.
Das ist marxistischer Schmafu.
Die weitaus meisten Monopole entstanden durch direkte oder indirekte Staatseingriffe.
Ohne Staatseingriffe ist es nahezu unmöglich, Monopole zu halten.
Und erst recht ist es unmöglich, ein derartiges Monopol zu besitzen, wie Du es zeichnest.


Das Problem löst sich erst, wenn du die gesamte Umwelt verkauft hast.
Dann ist "die eine Atmosphäre unserer Erde" in Privatbesitz, und der/die Besitzer kann/können sich beschweren, wenn sich verschmutzt wird.
Dumm nur wenn der/die Besitzer beschließt/ßen sie zu verschmutzen um Profit zu machen.
Die Meere müssten auch jemandem gehören, damit dort kein Müll versenkt wird. Wer kauft denn bitte ein Stück Meer mitten im Atlantik!?!?!
Wer "eigene" Atmosphäre verschmutzt, tut es notwendig auch bei Fremdatmosphäre.
Und das hat er selbstverständlich zu unterlasse.

Was den Atlantik angeht: Kaufen? Wieso kaufen? Niemand ist Eigentümer des Atlantiks und also kann man auch niemandem etwas abkaufen.
Man kann allerdings durch Bearbeitung Nutzungsrechte erwerben, Fischer z.B..
(Übrigens wäre dass das Ende der grossen Fangflotten, schmarotzen sie doch an seit alters her von Fischern befischten Fischgründen.)


Aber folgendes halte ich für bedenklich:
(1)- Freiheit und Rechte an Privateigentum zu koppeln
(2)- Verschiede Rechtssprechung innerhalb einer Region
(3)- Zu glauben, dass sich Umweltschutz durch Eigentum alleine regelt
(1) Freiheit und Rechte sind nicht an Privateigentum gekoppelt;
sondern Privateigentum ist ein Einfluss der Rechte und ein Hilfsmittel zur Bestimmung von Freiheit und Freiheitseinschränkung ("Zwang").

(2) Haben wir jetzt schon innerhalb der Gemeinden und der Kantone oder der Counties.

(3) Nicht ALLEIN. Aber in grossem Maße. Und v.a. sehr viel einfacher.

mfg

Etatist
07.10.2006, 03:53
Eine zwanghaft diktatorische und machtbesessene Persönlichkeit zu haben, ist "gut"?
Na dann... Klar....denn Spass muss sein!! :] :] :] Ich will den Staat und den Sozialismus, und Wohlfahrt für alle!! Und wehe, ich hätte hier zu sagen, dann wäre aber Alarmstufe DUNKELROT angesagt, denn dann würde durchgegriffen!! :cool:

Etatist
07.10.2006, 03:55
Dein Konzept wird auch NIEMALS funktionieren, Anarchie bedeutet IN DER TAT Chaos und Willkürherrschaft von Banden, alles andere ist irrelevante Theorie!! Mein Konzept des Etatismus dagegen würde sich praktisch bewähren, und hat sich in Teilbereichen schon bewährt.....

-jmw-
07.10.2006, 13:36
Dein Konzept wird auch NIEMALS funktionieren
Okay, Du hast gewonnen, ich gäb's ja zu: es KANN garnicht funktionieren.

Und jetzt entschuldige mich bitte, denn ich muss mit Schwarzstift diverse Völker und historische Epochen aus dutzenden Büchern wegstreichen.
Wusstest Du z.B., dass es das frühmittelalterliche Island garnicht gab?
Dass die englische Kolonie Pennsylvania von 1681 bis 1690 in ein Paralleluniversum verschwand, ohne das es jemand gemerkt hat?
Dass die Völker der Yurok, der Lugbara, der Ifuago, Imazighen und dutzende andere schlichtweg erfunden sind?
Dass die alten Hebräer schon immer ein Köngitum hatten und es keine Zeit der Kritarchie gab und das unsere Archäologen nur noch keinen Bewies daüfr gefunden haben?
Erstaunlich, nicht? :rolleyes:


Mein Konzept des Etatismus dagegen [...] hat sich in Teilbereichen schon bewährt.....
Jo.
200 Millionen Tote durch Staatstätigkeit allein im 20sten Jahrhundert.
Bravo!

Philipp
08.10.2006, 08:35
Jo.
200 Millionen Tote durch Staatstätigkeit allein im 20sten Jahrhundert.
Bravo!



Ich wünsche mir die Sozialisten hier würden kollektiv eine Zeit lang in irgendeinem sozialistischen Paradies verschwinden, am besten in der Variante a la Pol Pot. Niemand hält euch Leute auf nach Nordkorea zu ziehen. Nicht als gelegentlicher Tourist mit westlichen Devisen in der Tasche wie Hardstyler, sondern dauerhaft unter den Bedingungen der Menschen dort. Wieso nur aus der Ferne jubeln?

Übrigens, jmw, wer ein funktionierendes Beispiel für Anarchie sucht, der schaue sich nur den sich ständig ausbreitenden Schwarzmarkt an. Trotz staatlicher Drohungen handeln Millionen Menschen um Waren und Dienstleistungen ganz ohne die Tyrannen da oben, weil sie sich nicht länger bevormunden lassen und Schutzgelder an den Staat zahlen wollen.

-jmw-
08.10.2006, 17:44
Ich wünsche mir die Sozialisten hier würden kollektiv eine Zeit lang in irgendeinem sozialistischen Paradies verschwinden
Solche Gedanken suchen mich auch in unregelmässigen Abständen heim. :)


Übrigens, jmw, wer ein funktionierendes Beispiel für Anarchie sucht, der schaue sich nur den sich ständig ausbreitenden Schwarzmarkt an.
Könnte man als Beispiel nehmen, ist aber, wenn's z.B. um Drogen geht, zu sehr mit dem organisierten Verbrechen verbunden, als dass der gewiefte Diskussionsgegner dies Beispiel nicht GEGEN einen verwenden könnte.

Dann doch lieber unbestreitbare geschichtliche Fakten. :)

mfg

Philipp
08.10.2006, 21:29
Könnte man als Beispiel nehmen, ist aber, wenn's z.B. um Drogen geht, zu sehr mit dem organisierten Verbrechen verbunden, als dass der gewiefte Diskussionsgegner dies Beispiel nicht GEGEN einen verwenden könnte.

Dann doch lieber unbestreitbare geschichtliche Fakten. :)

mfg



Ja gut, ich meinte jetzt eher Klempner, Gartenarbeiter, Putzfrauen, Automechaniker usw. die unregistriert am staatlichen Fiskus vorbei arbeiten. Schwarzarbeit macht ja heute schon 15 Prozent unseres Bruttoszialprodukts aus und breitet sich zunehmend aus, weil die Menschen die staatliche Drangsalierung satt sind.

-jmw-
08.10.2006, 21:54
Ja gut, ich meinte jetzt eher Klempner, Gartenarbeiter, Putzfrauen, Automechaniker usw. die unregistriert am staatlichen Fiskus vorbei arbeiten. Schwarzarbeit macht ja heute schon 15 Prozent unseres Bruttoszialprodukts aus und breitet sich zunehmend aus, weil die Menschen die staatliche Drangsalierung satt sind.
Passend dazu:
"Ich bin optimistisch, daß die Menschen überall Wege finden werden, um die Reglementierungen des Staats zu umgehen. Wenn die Freiheit überhaupt rettbar ist, dann nur durch die Untergrund-Ökonomien, durch Schwarzmärkte, durch nichtformelles Wirtschaften, durch die Schattenwirtschaft."
Milton Friedman in der "Weltwoche" am 17.02.1994.
:)

mfg

Waldgänger
13.10.2006, 23:09
Ja gut, ich meinte jetzt eher Klempner, Gartenarbeiter, Putzfrauen, Automechaniker usw. die unregistriert am staatlichen Fiskus vorbei arbeiten. Schwarzarbeit macht ja heute schon 15 Prozent unseres Bruttoszialprodukts aus und breitet sich zunehmend aus, weil die Menschen die staatliche Drangsalierung satt sind.

Ich bin auch kein staatsanhimmelnder Genosse, ganz und gar nicht. Weil ich mich für eine Rätedemokratie einsetze und Sozialist bin - nicht zu verwechseln mit Staatssozialisten (=Staatskapitalisten) - kann ich mich für Etatist's totalen Staat nicht begeistern. Die Regierungsgewalten müssen m.E. dezentralisiert werden. Trotzallem kann ich den "Marktanarchismus" nicht teilen. Die halb-anarchistische Marktwirtschaft müsste durch
eine auf Konsens beruhende, äquivalente Wirtschaftsdemokratie ersetzt werden.

-jmw-
14.10.2006, 12:50
Trotzallem kann ich den "Marktanarchismus" nicht teilen. Die halb-anarchistische Marktwirtschaft müsste durch eine auf Konsens beruhende, äquivalente Wirtschaftsdemokratie ersetzt werden.
"Marktanarchismus" ist ein Meta-System, in dem jede Wirtschaftsform Platz findet, die andere Wirtschaftsformen neben sich respektiert, mit anderen Worten: Die Sondereigentum anerkennt.

Wer konsensdemokratisch-äquivalent wirtschaften will, der soll's ruhig tun;
's ist sein gutes Recht.
Voraussetzung: Er findet freiwillige(!) Mitwirtschafter.

mfg