Ka0sGiRL
25.09.2006, 21:48
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Menschen, die keine Kinder haben, entgeht ein Stück vom Leben. Kinder zu haben – es müssen ja nicht gleich fünfe sein –, hat doch mit Leben zu tun, auch mit Tod. Wobei ich keine Frau be- oder verurteilen möchte, die sich entschieden hat, keine Kinder zu kriegen, oder deren Schicksal es ist, kinderlos zu bleiben. Ich finde es auch sehr bitter, Frauen vorzuwerfen, sie seien karrieristisch oder egozentrisch, weil sie erkannt haben, dass in ihrem Leben kein Platz für Kinder ist. Ich allerdings möchte keine Sekunde mit meiner Tochter missen.
Was ich aber nicht verstehe, ist das allgemeine Lamento über den Rückgang der Geburten in Deutschland. Als ich neulich mit dem Journalisten Bernd Fritz darüber sprach, sagte ich spontan: Den Geburtenrückgang finde ich überhaupt nicht tragisch. Im Gegenteil: Man sollte sich einmal nüchtern fragen, was wäre, wenn wir hier noch mehr Kinder hätten. Viele Eltern sind doch schon mit der Förderung ihrer wenigen Kinder überfordert, die sie bei unserem verkrachten schulischen Bildungssystem mehr denn je unterstützen müssen. Manche Politiker halten Ganztagsschulen für eine Lösung. Ich glaube nicht daran. Hier hilft nur, dass man unser schulisches Bildungssystem „in die Tonne tritt“. Und endlich einmal schaut, was für Kinder wir heute haben, und was diese Kinder brauchen. Schon in der Grundschule brauchen sie ganz anderes schulisches „Futter“ als die Kinder vor hundert Jahren. Weil sie ganz anders aufwachsen, weil sie sehr früh mit sehr vielen Dingen beworfen und überladen werden. Sie werden von Anfang an darauf trainiert, immer mehr Neues immer schneller aufzunehmen. Die Grundsätze, auf denen unser Schulsystem aufbaut, reichen doch zurück ins 19. Jahrhundert.
Wir sind nachweislich nicht in der Lage, die wenigen Kinder, die es noch gibt, gut für ihr späteres Erwerbsleben auszubilden, das wissen wir spätestens seit der Pisa-Studie. Nach der Wiedervereinigung wurden beispielsweise im Berliner Osten dreißig Schulen geschlossen, mit der Begründung: Wir bluten hier aus, es wachsen nicht genug Kinder für die vorhandenen Schulen nach. Da dachte ich: Mensch, ist doch super! Viele Schulen, wenig Kinder – das wär’s! Stattdessen rühmt man sich einiger weniger Ganztagsschulen, mit Lehrern, die überfordert sind, weil die Klassen viel zu groß sind. Und das, obwohl wir Kindermangel haben! Meine Tochter Paula beispielsweise geht in eine ganz normale Grundschule, und dort sitzen noch immer fast dreißig Kinder in der Klasse. Das ist doch schizophren! Bevor wir also nach mehr Kindern rufen, sollten wir uns fragen: Sind wir auf mehr Kinder vorbereitet? Ich glaube: nein
Katja Rieman im Cicerio (http://www.cicero.de/259.php?ress_id=6&kol_id=10189)
Was meint ihr dazu? Hat Katja Riemann recht? Sind die Deutschen mit Kindern überfordert?
Menschen, die keine Kinder haben, entgeht ein Stück vom Leben. Kinder zu haben – es müssen ja nicht gleich fünfe sein –, hat doch mit Leben zu tun, auch mit Tod. Wobei ich keine Frau be- oder verurteilen möchte, die sich entschieden hat, keine Kinder zu kriegen, oder deren Schicksal es ist, kinderlos zu bleiben. Ich finde es auch sehr bitter, Frauen vorzuwerfen, sie seien karrieristisch oder egozentrisch, weil sie erkannt haben, dass in ihrem Leben kein Platz für Kinder ist. Ich allerdings möchte keine Sekunde mit meiner Tochter missen.
Was ich aber nicht verstehe, ist das allgemeine Lamento über den Rückgang der Geburten in Deutschland. Als ich neulich mit dem Journalisten Bernd Fritz darüber sprach, sagte ich spontan: Den Geburtenrückgang finde ich überhaupt nicht tragisch. Im Gegenteil: Man sollte sich einmal nüchtern fragen, was wäre, wenn wir hier noch mehr Kinder hätten. Viele Eltern sind doch schon mit der Förderung ihrer wenigen Kinder überfordert, die sie bei unserem verkrachten schulischen Bildungssystem mehr denn je unterstützen müssen. Manche Politiker halten Ganztagsschulen für eine Lösung. Ich glaube nicht daran. Hier hilft nur, dass man unser schulisches Bildungssystem „in die Tonne tritt“. Und endlich einmal schaut, was für Kinder wir heute haben, und was diese Kinder brauchen. Schon in der Grundschule brauchen sie ganz anderes schulisches „Futter“ als die Kinder vor hundert Jahren. Weil sie ganz anders aufwachsen, weil sie sehr früh mit sehr vielen Dingen beworfen und überladen werden. Sie werden von Anfang an darauf trainiert, immer mehr Neues immer schneller aufzunehmen. Die Grundsätze, auf denen unser Schulsystem aufbaut, reichen doch zurück ins 19. Jahrhundert.
Wir sind nachweislich nicht in der Lage, die wenigen Kinder, die es noch gibt, gut für ihr späteres Erwerbsleben auszubilden, das wissen wir spätestens seit der Pisa-Studie. Nach der Wiedervereinigung wurden beispielsweise im Berliner Osten dreißig Schulen geschlossen, mit der Begründung: Wir bluten hier aus, es wachsen nicht genug Kinder für die vorhandenen Schulen nach. Da dachte ich: Mensch, ist doch super! Viele Schulen, wenig Kinder – das wär’s! Stattdessen rühmt man sich einiger weniger Ganztagsschulen, mit Lehrern, die überfordert sind, weil die Klassen viel zu groß sind. Und das, obwohl wir Kindermangel haben! Meine Tochter Paula beispielsweise geht in eine ganz normale Grundschule, und dort sitzen noch immer fast dreißig Kinder in der Klasse. Das ist doch schizophren! Bevor wir also nach mehr Kindern rufen, sollten wir uns fragen: Sind wir auf mehr Kinder vorbereitet? Ich glaube: nein
Katja Rieman im Cicerio (http://www.cicero.de/259.php?ress_id=6&kol_id=10189)
Was meint ihr dazu? Hat Katja Riemann recht? Sind die Deutschen mit Kindern überfordert?