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Tell05
23.09.2006, 11:02
Rätseln über die Hintergründe
Affäre um Bespitzelung von Politikern und Geschäftsleuten erschüttert Italien

Ein Skandal um die illegale Bespitzelung von Politikern, Geschäftsleuten und anderen Personen des öffentlichen Lebens erschüttert Italien. Im Zentrum der Ermittlungen steht der ehemalige Sicherheitschef der Telecom Italia. Er und 19 weitere Personen wurden am Mittwoch festgenommen. Über die Ziele der Abhöraktion herrscht Unklarheit.
(ap) Der jetzt festgenommene ex-Telecom-Sicherheitschef Giuliano Tavaroli soll das Spionagenetzwerk geleitet haben. Über den Zweck herrscht noch Unklarheit. Viele Politiker sind sich jedoch sicher: «Sie wollten das Land erpressen», meinte nicht nur Piero Fassino, einer der führenden Politiker der regierenden Mitte-links-Koalition von Ministerpräsident Prodi. Justizminister Mastella sprach von einem «Angriff auf die Demokratie». Er ordnete eine interne Untersuchung darüber an, ob Beamte seines Hauses in die Machenschaften verwickelt sind.

Versuche zur Beschwichtigung
Der Anwalt des festgenommenen Cipriani versuchte dagegen am Freitag zu beschwichtigen. Die Demokratie sei nicht bedroht, sagte er. Telecom Italia äusserte sich nicht zu der Affäre. Den Verdächtigen wird vorgeworfen, in grossem Stil Personen ausspioniert, ihre Telefongespräche abgehört und sich illegal Zugang zu persönlichen Daten wie etwa von Konten verschafft zu haben.

Ähnlichkeit mit vergangenen Affären
Die Namen einiger der Ausspionierten sind inzwischen in italienischen Zeitungen zu lesen, darunter prominente Politiker, Geschäftsleute und Journalisten. Bereits in der Vergangenheit gab es in Italien spektakuläre Abhöraffären. Italien gilt als das Land in Europa, in dem die Praxis des Abhörens am meisten verbreitet ist. Untersuchungsrichter nutzten diese Möglichkeit gerne bei ihren Ermittlungen.

Verbreitete Abhörpraxis
Bei nahezu allen Skandalen der vergangenen Jahre wurde auf die Überwachung der Kommunikation von Verdächtigen zurückgegriffen - seien es die Anti-Mafia-Ermittlungen im Zuge der Kampagne der «sauberen Hand» oder zuletzt die Bestechungsaffäre im italienischen Fussball gewesen. Dies führte zu der Forderung, die Möglichkeit der Untersuchungsrichter zum Abhören einzuschränken und auch Zeitungen zu untersagen, solche ihnen oftmals zugespielten Abhörprotokolle zu veröffentlichen. [...]

http://www.nzz.ch/2006/09/22/al/newzzESEO03TK-12.html



Abhörskandal in Italien
«Spionagering» bei Telecom Italia

Tz. Rom, 21. September

Die Mailänder Staatsanwaltschaft hat nach eigenen Angaben einen umfangreichen illegalen Abhörring beim Fernmeldekonzern Telecom Italia aufgedeckt und während der letzten zwei Tage bereits 21 Verdächtige in Untersuchungshaft genommen. Sie werden der unbefugten Bespitzelung verdächtigt sowie der Erpressung von Prominenten aus Wirtschaft, Showbusiness und der Welt des Fussballs und von vielleicht Tausenden anderer ausspionierter Italiener. Justizminister Mastella erklärt sich am Donnerstag von den neusten Enthüllungen höchst alarmiert und leitete seinerseits Abklärungen ein.

Verhaftet wurden in der Affäre unter anderem der bereits vor einiger Zeit zum Rücktritt gezwungene Sicherheitschef von Telecom Italia, sein Amtskollege bei Pirelli, der Hauptaktionärin des Fernmeldekonzerns, sowie ein Topmanager der privaten Sicherheitsfirma Polis D'Istinto. Dieser Unternehmung sollen von Seiten von Telecom Italia und Pirelli zwischen 1997 und 2004 rund 20 Millionen Euro zugeflossen sein - Gelder, die vermutlich Teil der Beute des kriminellen Syndikats waren und im Ausland versteckt wurden. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob die Konzernleitungen von Telecom Italia und Pirelli von den Unregelmässigkeiten wussten und ihre Kontrollpflichten vernachlässigt haben.

Pikanterweise schienen intensive Verbindungen zwischen den privaten Spionen und mehreren staatlichen Sicherheits- und anderen Behörden zu bestehen. So wurden mehrere Offiziere und Funktionäre verschiedener Polizei-Instanzen sowie der Steuerbehörden festgenommen. Der Abhörring soll angeblich auch in Verbindung mit dem militärischen Geheimdienst gestanden haben. So soll der frühere Sicherheitschef von Telecom Italia eine Rolle bei der Verschleppung des ägyptischen Imam Abu Omar gespielt haben. [...]

http://www.nzz.ch/2006/09/22/al/articleEI1PU.html

Spannender als jeder Thriller! Ich liebe Italien. :]
MFG

Libero
23.09.2006, 11:23
Ich lese nichts über den bösen Berlusconi, ups ist ja auch eine schweizer und keine deutsche Quelle.

KrascherHistory
23.09.2006, 12:58
Ich lese nichts über den bösen Berlusconi, ups ist ja auch eine schweizer und keine deutsche Quelle.

Es gibt auch deutsche Quellen, die B. toll finden. Er hat zwar seine Anteile an den Quellen, aber immerhin !