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Vollständige Version anzeigen : Chaos in Haiti.



Equilibrium
28.02.2004, 18:01
Port-au-Prince - Die Lage in der von Rebellen belagerten haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince eskaliert. Anhänger des umstrittenen Präsidenten Jean-Bertand Aristide errichteten im Stadtzentrum brennende Barrikaden, plünderten und griffen das einzige Krankenhaus der Stadt an, das seinen Betrieb noch nicht eingestellt hat. Mehrere Menschen sind nach Medienberichten während der Auseinandersetzungen getötet worden.


Nach Rundfunkberichten suchten die Aristide-Anhänger in der Privatklinik Canape Vert nach Oppositionellen. Gewehrsalven waren vereinzelt zu hören und drei Militärhubschrauber kreisten über dem Gebäude. "Wir rufen Präsident Aristide dringend auf, seine Anhänger zum Ende der Gewalt zu bewegen", hieß es in einer Erklärung der US-Botschaft, in der der Angriff auf die Klinik bestätigt wurde.


Aristide wies erneut jede Rücktrittsforderung zurück. In einem Interview mit dem Sender CNN sagte er: "Als gewählter Präsident habe ich die Verantwortung, hier zu bleiben." Er forderte erneut ein kleines Kontingent internationaler Soldaten, um den Vormarsch der Rebellen auf die Hauptstadt zu stoppen.


Frankreich und USA für politische Lösung des Konflikts


Am Donnerstag hatte der UN-Sicherheitsrat die von mehreren karibischen Staaten geforderte Entsendung einer internationalen Friedenstruppe nach Haiti abgelehnt. Insbesondere Frankreich und die USA wollen vor einer Truppenentsendung eine politische Lösung herbeiführen.


Ein hoher US-Regierungsbeamter sagte am Freitag, Washington sehe die beste Chance auf ein Ende der Gewalt in der verfassungsgemäßen Übergabe der Macht von Aristide an den Vorsitzenden Richter des Obersten Gerichtes Boniface Alexandre.


Dennoch wollen die USA möglicherweise doch Truppen auf die Insel schicken. Laut CNN erwägt Washington die Entsendung von drei Kriegsschiffen.


Zeitung: Südafrika will Aristide mit Waffen helfen


Die Republik Südafrika will die Regierung Haitis nach einem Bericht der Johannesburger Zeitung "Beeld" mit Waffen versorgen. Eine Militärflugzeug solle kommende Woche Gewehre, Munition und schusssichere Westen für Einheiten des von Aufständischen bedrängten Präsidenten Jean Bertrand Aristide anliefern.


Der südafrikanische Präsident Thabo Mbeki hatte im Januar als einziges namhaftes ausländisches Staatsoberhaupt an den Unabhängigkeitsfeiern in Haiti teilgenommen. WELT.de/AP/dpa

Quelle (http://www.welt.de/data/2004/02/28/244620.html)

Glaubt ihr,der Präsident tritt zurück?

frederics
28.02.2004, 18:04
Langfristig wird er zurücktrehten müssen.
Ein Eingreifen der USA oder anderen Ländern kann man positiv wie auch negativ sehen. Aber auf alle Fälle kann so etwas nicht länger weiter gehen.

Großadmiral
28.02.2004, 18:08
USA sind glaube ich dafür "verdammt" worden, immer und überall "einsatzbereit" zusein.
Überall müssen die ihre dreckige Nase im Spiel haben, immer mitreden müssen..
Mich regt es einfach nur auf.

Doch bei diesem Konflikt der westindischen Insel muss jemand für Ordnung sorgen.
Da die UNO so beschißen langsam ist, sollte es (es fällt mir schwer es zuzugeben) die USA übernehmen.

Siran
28.02.2004, 18:55
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die USA in diesem Fall ohne UN-Mandat handeln wird. Die USA hat keinerlei Vorteile von einem Eingreifen und ist momentan zu stark involviert, um noch gerne Soldaten loszuschicken.

Großadmiral
28.02.2004, 18:58
Original von Siran
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die USA in diesem Fall ohne UN-Mandat handeln wird. Die USA hat keinerlei Vorteile von einem Eingreifen und ist momentan zu stark involviert, um noch gerne Soldaten loszuschicken.

ist mir schon klar.
Ich meine nur, dass die USA (im Notfall) ohne UN Mandat eingreifen (nicht angreifen) werden können.
Man hat ja gesehen, dass die UN in dem letzten Extremfall quasi nichts gebracht hat.

Siran
28.02.2004, 19:00
Denke ich in dem Fall nicht. Die USA hat keine derartig großen Interessen in Haiti. Sollte die Situation so schlimm werden, dass die USA das Gefühl bekommen, handeln zu müssen, dürfte in dem Fall auch die UNO soweit sein, derartige Mandate zu verteilen.

Großadmiral
28.02.2004, 19:05
Original von Siran
Denke ich in dem Fall nicht. Die USA hat keine derartig großen Interessen in Haiti. Sollte die Situation so schlimm werden, dass die USA das Gefühl bekommen, handeln zu müssen, dürfte in dem Fall auch die UNO soweit sein, derartige Mandate zu verteilen.

wird sich zeigen.

Erstmal versuche die Rebellen das Land unter Kontrolle zu bekommen.
Mal sehen was dann passiert.

Equilibrium
28.02.2004, 19:12
Und wie die 2000 US-Soldaten handeln werden,wird auch noch interessant.

Rage
28.02.2004, 19:47
welche 2000? Ich weiß nur von 50 die zum Schutz der Botschaft dort stationiert wurden... ?(

Großadmiral
28.02.2004, 19:47
Original von rage
welche 2000? Ich weiß nur von 50 die zum Schutz der Botschaft dort stationiert wurden... ?(

ebenfalls..

Rage
28.02.2004, 19:49
wahrscheinlich weiß GFM wieder mehr als wir, er hat bestimmt seine geheimen Quellen im Pentagon... :D

Equilibrium
28.02.2004, 19:49
Original von rage
welche 2000? Ich weiß nur von 50 die zum Schutz der Botschaft dort stationiert wurden... ?(

Port-au-Prince/Washington (dpa) - In Haitis Hauptstadt Port-au-Prince regiert das Chaos. Während Plünderer über Geschäfte und Lager herfallen, machten immer wieder Gerüchte über eine Ausreise von Präsident Jean-Bertrand Aristide oder einen Einmarsch der bewaffneten Rebellen die Runde. Aristide, dem Frankreich, die USA und Kanada inzwischen die Unterstützung entzogen haben, bekräftigte aber, dass er nicht vor Ende seiner bis Februar 2006 dauernden Amtszeit zurücktreten wolle. Die USA erwägen nach CNN-Informationen CNN die Entsendung von drei Kriegsschiffen mit 2000 Marineinfanteristen vor die Küste von Haiti.

Quelle (http://www.waz-online.de/dpa_politik/233353.html)

Marvin2
28.02.2004, 19:49
Eigentlich ein guter Zeitpunkt für eine sozialistische Revolution! Hoffentlich kann sich Haiti von den Ketten dieser brutalen Diktatur befreien! Volk, steh auf und breche die Ketten.

Kommissär
28.02.2004, 19:50
Wird mal Zeit, diesen Ex-Pfaffen aus dem Amt zu sagen!
Aber ich glaube, der nächste Diktator steht schon vor der Tür! Und ausserdem glaube ich auch, er wird gestürzt und festgenommen.

Equilibrium
28.02.2004, 19:50
Original von rage
wahrscheinlich weiß GFM wieder mehr als wir, er hat bestimmt seine geheimen Quellen im Pentagon... :D

Ganz bestimmt.

Großadmiral
28.02.2004, 20:46
Original von Gothaur
Ist eigentlich wieder Meik unter uns?? :)
Gothaur

habe Codey schon via ICQ danach gefragt.

Equilibrium
28.02.2004, 20:47
Original von Gothaur
Ist eigentlich wieder Meik unter uns?? :)
Gothaur

Wenn meinst du?Marvin2?

Kommissär
29.02.2004, 19:30
Aristide flieht nach Marokko

In Haiti ist der Umsturz vollzogen: Der umstrittene Präsident Jean-Bertrand Aristide hat das Land verlassen. Nach Angaben der Opposition verließ der durch eine Rebellion unter Druck geratene Präsident das Land gegen 2 Uhr morgens (Ortszeit). Angeblich befindet er sich auf dem Weg nach Marokko.

Mehr: http://www.n-tv.de/5219267.html

blaH
18.03.2004, 10:18
Denke ich in dem Fall nicht. Die USA hat keine derartig großen Interessen in Haiti. Sollte die Situation so schlimm werden, dass die USA das Gefühl bekommen, handeln zu müssen, dürfte in dem Fall auch die UNO soweit sein, derartige Mandate zu verteilen.


[quote]
Unabhängig von der durchaus umstrittenen Person Aristides ist dadurch ein gewählter Präsident von bewaffneten Aufständischen aus dem Amt vertrieben worden. Äußerst fragwürdig ist daher das Schweigen des Sicherheitsrates auf seine wiederholte Bitte, den unterlegenen Sicherheitskräften beizustehen. Dabei hatte Aristide selber jahrelang die Unterstützung der USA sicher. Der katholische Priester war nach dem Ende der Duvalier-Diktatur 1991 zum ersten Präsidenten demokratisch gewählt worden. Für seine damaligen Verdienste hatte er sich international Respekt verschafft. In Deutschland wurde ihm etwa der Aachener Friedenspreis verliehen. Schon im September des gleichen Jahres wurde er von putschenden Militärs abgesetzt, um erst 1994 nach einer internationalen Intervention unter US-Führung wieder die Amtsgeschäfte zu übernehmen. Bei den folgenden Wahlen wurde er als Kandidat der "Organisation Politique Lavalas" (OPL) bestätigt. Auch bei seiner zweiten Amtszeit ab Februar 2001 errang er den Sieg für die OPL.

Beachtlich ist der Umstand, dass Aristide in die internationale Kritik geriet, ohne dass explizite Vorwürfe gegen ihn erhoben wurden. Betrachtet man seine Gegnerschaft, so eint sie der allgemeine Unmut über die wirtschaftlich schlechte Lage im "Armenhaus der Karibik". Drei Jahre nach Beginn von Aristides zweiter Amtszeit sind die Menschen enttäuscht. Zwar kann die Regierung eine Reihe von Sozialprogrammen vorweisen, Schulbau und der Zugang zum Gesundheitswesen wurden gefördert, zu einer allgemeinen Verbesserung der Lage aber führte das nicht. Externe Faktoren scheinen zu überwiegen. So etwa der Argwohn, mit dem die Zusammenarbeit Aristides mit Staaten wie Kuba und Venezuela in den USA und Frankreich gesehen wurde. Zuletzt, so scheint es, wollte man einen unbequemen Einzelgänger beseitigen. So beschreibt "Spiegel Online" eine bezeichnende Stellungnahme:

Nach Informationen aus Oppositionskreisen hatten Diplomaten Aristide mit einer Anklage wegen Drogenhandels gedroht, falls er nicht freiwillig gehe.
Spiegel Online, 1. März 2004

Die Strafverfolgung wird nur noch als Druckmittel benutzt. Mit geltender Rechtsauffassung hat das wenig zu tun. Denn wenn Frankreich über Informationen verfügt, die eine Verstrickung Aristides in Drogengeschäfte belegen, müsste ihm in jedem Fall der Prozess gemacht werden, ob als Präsident oder Exilant. Das Zitat wirft ein Schlaglicht auf die neuen Mechanismen internationaler (Interventions-)Politik.

So schwierig es ist, den geschiedenen Präsidenten zu beurteilen, so einfach fällt das im Fall der Rebellenführer. Louis Jodel Chamblain Kontakte zum US-Auslandsgeheimdienst beim Aufbau der Todesschwadrone Duvaliers sind nachgewiesen. Noch kurz vor Beginn der Revolte erklärte Chamblain, die FRAPH (Front für den Fortschritt Haitis) sei nach wie vor "funktionstüchtig". Immerhin neun Jahre nach ihrer offiziellen Auflösung.

Vertreter des Aristide-Lagers werfen den Anführern der Rebellen daher Kontakte zu rechten Kreisen in den USA vor. Ähnliche Stimmen kommen aus der Dominikanischen Republik. Nach Angaben von Narciso Isa Conde, dem Präsidenten einer dortigen Linkspartei, ist nicht nur die Finanzierung der Rebellion durch die "Kubanisch-Amerikanische Nationalstiftung" (FNCA) bekannt. "Wir haben Belege dafür, dass Söldner der Stiftung an Planung und Durchführung des Aufstandes beteiligt waren", sagte Conde einer kubanischen Tageszeitung. Die FNCA verfüge über "gute Kontakte zur Gruppe der 184", deren Aktivisten von FNCA-Kontaktleuten an der Grenze zwischen Haiti und der Dominikanischen Republik Waffen entgegengenommen hätten. Die Motivation der Exilkubaner sei die Nähe Aristides zu Fidel Castro gewesen. Auch die Anwesenheit von kubanischen Ärzten auf der Insel sei den FNCA-Funktionären ein Dorn im Auge gewesen.


Zu einem ähnlichen Urteil gelangte die US-Kongressangeordnete Maxine Waters nach einer Kurzvisite in Haiti. "Bei der so genannten Gruppe der 184 handelt es sich nicht um friedliebende Aktivisten", schrieb Waters in einem offenen Brief nach ihrer Rückkehr in die Vereinigten Staaten am 18. Februar. Fast alle Anführer der Rebellion besäßen US-Pässe und seien zum Aufstand nach Haiti eingeflogen.

Ein weiterer, informativer Artikel, der leider nur in englisch verfügbar ist, findet sich hier. (http://www.heise.de/tp/deutsch/html/result.xhtml?url=/tp/english/inhalt/co/16872/1.html&words=Aristide)

blaH
18.03.2004, 13:23
Noch ein informativer Text. (http://www.zmag.de/artikel.php?id=1031)

blaH
18.03.2004, 18:03
Seltsam, kein Interesse mehr an diesem Thema?

Ex-Admin
18.03.2004, 21:32
Naja es wird in letzter Zeit nicht mehr viel darüber berichtet. Das dürfte wohl der Grund dafür sein.

blaH
19.03.2004, 09:26
Traurig traurig :D