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Vollständige Version anzeigen : Elsass-Lothringen - französischer Imperialismus und Unterdrückung



Uki
20.09.2006, 15:37
Die heutigen Regionen Elsaß und Lothringen gehörten seit dem Vertrag von Mersen im Jahr 870 zum Ostfränkischen Reich (später Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation). Wie überall bestanden auch hier verschiedene reichsstädtische, geistliche und reichsherrliche Territorien.

Kennzeichnend ist die Rolle der Region als eine Art „Zwischenland“ seit dem territorialen Ausgreifen Frankreichs unter Ludwig XIV. in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Das Elsaß mit Straßburg wurde 1681 von Truppen Ludwigs XIV. besetzt und annektiert(es gehörte vorher nie zu Frankreich).


Nach dem deutsch-französischen Krieg 1870/71 wurde das Gebiet mit dem Frieden von Frankfurt wieder dem deutschen Hoheitsbereich, und zwar dem nun gegründeten Deutschen Reich angegliedert. Die Grenzziehung im Bereich des Elsaß folgte im Wesentlichen der Sprachgrenze entlang der Vogesen. Die historisch zum südlichen Elsaß (d. h. zum Sundgau) gehörige, aber seit Alters her französischsprachige Stadt Belfort an der Burgundischen Pforte blieb dabei bei Frankreich. Aus militärischen Gründen wurde auch ein Teil Lothringens mit der Festung und Stadt Metz samt Umgebung dem Reich zugeschlagen, obwohl dort Französisch gesprochen wurde.


Das Reichsland Elsass-Lothringen geht 1919 nach den Bestimmungen des Versailler Vertrag ohne Plebiszit (Volksabstimmung) an Frankreich. Das Deutsche Reich verliert dadurch 14 522 km². Alle nach 1870 zugewanderten Deutschen werden vertrieben. Es folgt eine radikale Unterdrückung der deutsche Sprache. Deutsch ist bis heute keine anerkannte Minderheitensprache.

Mal abgesehen davon, dass das Elsass wirklich deutsches Land ist, macht mich vor allem der letzte Satz, den ich hier reinkopiert habe stutzig. Wieso bekommen die Dänen in Schleswig Minderheitsrechte, aber fast 2 Millionen Deutsche bekommen in Frankreich keine?

Apifera
20.09.2006, 18:21
Mal abgesehen davon, dass das Elsass wirklich deutsches Land ist, macht mich vor allem der letzte Satz, den ich hier reinkopiert habe stutzig. Wieso bekommen die Dänen in Schleswig Minderheitsrechte, aber fast 2 Millionen Deutsche bekommen in Frankreich keine?

Vielleicht deshalb, weil die Franzosen und auch die Elsässer davon ausgehen, dass sie Franzosen sind.

Der erste Antrag der in den Reichlanden Elsass-Lothringen gewählten Reichstagsabgeordneten war, im Reichstag französisch sprechen zu dürfen.
Bei den Reichstagswahlen haben in Elsass-Lothringen übrigens die profranzöischen Kandidaten mit schöner Regelmäßigkeit gewonnen.

So schrecklich weit her mit dem deutschen Land Elsass ist es wohl nicht.

Apifera

Uki
20.09.2006, 18:34
Das Elsass war fast nur deutsch, in Lothringe waren die Franzosen.

-jmw-
20.09.2006, 20:54
Wieso bekommen die Dänen in Schleswig Minderheitsrechte, aber fast 2 Millionen Deutsche bekommen in Frankreich keine?
Weil sowohl Deutsche als auch Dänen kaum Schwierigkeiten mit eingesessenen Minderheiten haben, während der Franzos' an "ein Volk, ein Staat, eine Sprache" glaubt.

"Der Föderalismus und der Aberglaube sprechen Bretonisch, die Emigration und der Haß auf die Republik sprechen Deutsch, die Konterrevolution spricht Italienisch und der Fanatismus spricht Baskisch. In einem freien Volk muss die Sprache ein und dieselbe sein."

mfg

Waldgänger
20.09.2006, 21:40
Die Elsässer bekommen ebensowenig Minderheitenrechte wie die Flamen, Wallonen, Basken, Bretonen, Normannen usw. Frankreich ist keine Nation die einem Volk zugrundeliegt, sondern ein staatliches Konstrukt. Großbritannien und die USA schließen sich dieser Entartung an.

Salazar
20.09.2006, 22:14
Die Elsässer bekommen ebensowenig Minderheitenrechte wie die Flamen, Wallonen, Basken, Bretonen, Normannen usw. Frankreich ist keine Nation die einem Volk zugrundeliegt, sondern ein staatliches Konstrukt. Großbritannien und die USA schließen sich dieser Entartung an.

Hm, Minderheitenrechte für Wallonen? Das wäre meines Erachtens nach eine ziemlich überflüssige Unterteilung.

-jmw-
20.09.2006, 22:44
Großbritannien und die USA schließen sich dieser Entartung an.
Spanien, Kanada, Russland, China, Indien...

Wir wollen ja nicht einseitig sein und den Anglos alles in die Schuhe schieben! :))

mfg

Pandulf
21.09.2006, 22:43
"Wieso bekommen die Dänen in Schleswig Minderheitsrechte, aber fast 2 Millionen Deutsche bekommen in Frankreich keine?"

Wenn Frankreich Minderheitenrechte anerkennen würde, würde auf Grund der dadurch ausgelösten zentrifugalen Kräfte klar werden, daß Frankreich nicht der "erste Nationalstaat", sondern der größte Feind der gewachsenen Nationen bzw. eines natürlichen Regionalismus ist. Dies nämlich wegen einem penetranten, völkernegierenden pariser Zentralismus.

Gruss

pandulf

Pandulf
21.09.2006, 23:01
"Wieso bekommen die Dänen in Schleswig Minderheitsrechte, aber fast 2 Millionen Deutsche bekommen in Frankreich keine?"

Wenn Frankreich Minderheitenrechte anerkennen würde, würde auf Grund der dadurch ausgelösten zentrifugalen Kräfte klar werden, daß Frankreich nicht der "erste Nationalstaat", sondern der größte Feind der gewachsenen Nationen bzw. eines natürlichen Regionalismus ist. Dies nämlich wegen dem penetranten, völkernegierenden Pariser Zentralismus.

Gruss

pandulf