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Vollständige Version anzeigen : Hat Napoleon III mit seiner Kriegserklärung zwei Weltkriege verursacht?



Felixhenn
17.09.2006, 02:15
Im Juli 1870 hat Napoleon III Preußen den Krieg erklärt. Der Deutsch-Französische Krieg 1870/1871 endete, wie bekannt, mit der Gründung des Deutschen Reiches im Spiegelsaal von Versailles. Übrigens wird dies dort heutzutage unterschlagen, während auf den Friedensvertrag vom 1. Weltkrieg dort hingewiesen wird.

Hat der verlorene Krieg 1871 die Franzosen dazu gebracht Revanche zu betreiben, was schließlich mit dem 1. Weltkrieg Erfolg hatte und mit dem unsäglichen Versailler Vertrag endete?

Hat der Versailler Vertrag den 2. Weltkrieg verursacht?

Hatte das Ende des 2. Weltkrieges nur deshalb Erfolg weil die Franzosen nicht von Anfang an in die Waffenstillstandsverhandlungen einbezogen worden?

Euere Meinung interessiert mich.

Waldgänger
17.09.2006, 02:23
Hat der verlorene Krieg 1871 die Franzosen dazu gebracht Revanche zu betreiben, was schließlich mit dem 1. Weltkrieg Erfolg hatte und mit dem unsäglichen Versailler Vertrag endete?

Ja, es war in französischen Augen Rache. Bismarck wollte auf eine Annektion Elsaß-Lothringens verzichten, die Militärs weigerten sich jedoch, weil sie nach ihrer Meinung schon im Deutschen Krieg gegenüber Österreich zu zaghaft waren.



Hat der Versailler Vertrag den 2. Weltkrieg verursacht?

Indirekt kann davon ausgegangen werden. Selbst wenn es keinen A. Hitler und keine NSDAP gegeben hätte, so wäre das Weimarer System irgendwann zusammengebrochen und ein Vergeltungskrieg gegen den Westen ausgebrochen. Man bedenke, dass sogar von der KPD die Beseitigung des Versailler Zustandes propagiert wurde.



Hatte das Ende des 2. Weltkrieges nur deshalb Erfolg weil die Franzosen nicht von Anfang an in die Waffenstillstandsverhandlungen einbezogen worden?

Nein, glaube ich nicht. Selbst wenn die Franzosen dabei gewesen wären, die Westmächte hätten sich, wegen der amerkanischen und englischen Stimmen, dazu entschlossen kein zweites Versailles aufkommen zu lassen. Aber ich denke schon, dass die Franzosen gern härter ins Gericht gegangen werden.

Alles in allem halte ich von solchen "Kettenreaktionsdenken" nicht viel, also der Annahme nach dem Muster: "Wenn Xy das nicht getan hätte, dann wäre bei Xy jenes nicht passiert..." Napoleon III. kann keine Schuld gegeben werden, so weit konnte er natürlich nicht in die Zukunft sehen. Überhaupt von "Schuld" zu sprechen missfällt mir im historischen Rückbilck sehr.

Götz
17.09.2006, 08:58
Schwer zu sagen, ich würde aber davon ausgehen, dass es die
"Reichsgründung" ohne den "Deutsch-Französichen Krieg" wahrscheinlich
auch gegeben hätte, aber erheblich verzögert und unter anderen
Umständen. Die verschiedenen Landesfürsten hätten sich stärker
gesträubt, vielleicht wäre die preussische Vorherrschaft nicht so
stark ausgefallen.Aber der Revanchegedanke der Franzosen war
nur einer von mehreren Gründen für den Ausbruch des 1. Weltkriegs,
einer der wichtigsten Aspekte, die Verschiebung des
Mächtegleichgewichts in Europa, wäre auch gegeben gewesen, eine
Rivalität und Feindschaft mit Frankreich ebenfalls wahrscheinlich.
Höchstwahrscheinlich hätten die Franzosen und eventuell auch die
Russen einer deutschen Vereinigung nicht tatenlos zugesehen. Die Russen
wurden durch Bismarcks Diplomatie, während des Krieges gegen Frankreich
neutral gehalten. Unter anderen Umständen, wäre es vielleicht schon in
den 70'er Jahren des 19.Jahrhunderts zu einem großen europäischen
Krieg gekommen.

Fritz Fullriede
17.09.2006, 11:18
Wären die Franzen nicht so beschissene Verlierer würde Europa heute nicht unter der Hegemonie der USraeliten leiden müssen!

Bonapartistin
17.09.2006, 11:38
Kannst Du Dich hier mal genauer erklären, Kamerad?

Fritz Fullriede
17.09.2006, 11:44
Der erbämliche Rachedurst der Franzosen hat letzlich zwei Weltkriege verursacht,mit der Konsequenz der Hegemonie der USA über grosse Teile Europas.Und das die Staaten von den USraeliten kontrolliert werden ist bekanntlich kein grosses Geheimnis.

Bonapartistin
17.09.2006, 11:55
Hast Du auch was gegen den Protagonisten links oben in meinem Profil?

Ich glaube nicht, dass man die Kriege auf ein Volk alleine schieben kann!!!

Fritz Fullriede
17.09.2006, 12:00
Da er mit Blüchers Hilfe von der Weltbühne entschwand kann ich ihn nicht wirklich hassen,ein begabter Kerl,aber leider im falschen Land :)

leuchtender Phönix
17.09.2006, 15:14
Wären die Franzen nicht so beschissene Verlierer würde Europa heute nicht unter der Hegemonie der USraeliten leiden müssen!

Das selbe konnte man auch über die Deutschen sagen. Wenn sie sich mit den ergebnissen des 1. Weltkrieges abgefunden hätten, hätten sie sich einen Weltkrieg, große Gebietsverluste und Zerstörungen ersparen können. Und auch die Weltmachtrollen der USA und der Sowjetunion.

Fritz Fullriede
17.09.2006, 15:24
Hätten diejenigen,die uns 1914 den Krieg aufgezwungen haben(und es trotzdem nicht geschafft haben,uns im Felde zu besiegen),nicht versucht mit den Pariser Vorortverträgen zu kastrieren und das östliche Mitteleuropa zusätzlich durch die dortigen Regelungen duaerhaft destabilisiert,dann wäre es auch zu keiner Neuauflage des 1.WKs gekommen.

Yggdrasil
17.09.2006, 16:53
Naja hätte man Ihnen noch ein paar Monate gegeben hätten sie auch "im Felde" gesiegt. Deutschland war am Ende.

Uki
17.09.2006, 18:36
Hätte Wilhelm II Bismarck nicht zum Rücktritt gedrängt, hätte es keinen Weltkrieg gegeben.

KrascherHistory
17.09.2006, 18:44
Im Juli 1870 hat Napoleon III Preußen den Krieg erklärt. Der Deutsch-Französische Krieg 1870/1871 endete, wie bekannt, mit der Gründung des Deutschen Reiches im Spiegelsaal von Versailles. Übrigens wird dies dort heutzutage unterschlagen, während auf den Friedensvertrag vom 1. Weltkrieg dort hingewiesen wird.

Hat der verlorene Krieg 1871 die Franzosen dazu gebracht Revanche zu betreiben, was schließlich mit dem 1. Weltkrieg Erfolg hatte und mit dem unsäglichen Versailler Vertrag endete?

Hat der Versailler Vertrag den 2. Weltkrieg verursacht?

Hatte das Ende des 2. Weltkrieges nur deshalb Erfolg weil die Franzosen nicht von Anfang an in die Waffenstillstandsverhandlungen einbezogen worden?

Euere Meinung interessiert mich.

Natürlich war 1871 den Franzosen ein Dorn im Auge.
Zum 1. Weltkrieg: ja. (Entente-Mächte). Mit "hilfe" von Briten und Polen und schließlich mit den USA, weil das DR zu "dumm" war und einfach nicht verlieren wollte.

Für viele in Dtl. war der Vers.Vertrag ein Makel, eine Schmach. Hitler verstand es, diese Gefühle anzusprechen und f.sich zu nutzen. Viele vergessen auch, das es zunächst jüdische Stimmen in den USA waren, die zum Boykott dt. Produkte aufriefen. Danach kam die bekannte "Kauft nicht bei Juden" Aktion.

Als Siegermächte gelten die USA, GB, UdSSR und China !
Als 1943 auf der Krim-Konferenz über das weitere Schicksal Dtl´s entschieden/beraten wurde (hier wurde u.a. der geplante Massenmord an Deutschen beschlossen) sind die Chinesen "ausgestiegen" und haben sich von der europ.Bühne verabschiedet.
Erst danach sind die Franzosen - besiegtes Land (!) - mit ins Boot geholt worden.

MfG K

KrascherHistory
17.09.2006, 18:45
Hätte Wilhelm II Bismarck nicht zum Rücktritt gedrängt, hätte es keinen Weltkrieg gegeben.

Falsch. Der WK I wäre so oder so gekommen. Nicht weil W II kriegsgeil war (Geschichtslüge), sondern weil es eine int. Interessenlage so beabsichtigte.

MfG K

KrascherHistory
17.09.2006, 18:47
Naja hätte man Ihnen noch ein paar Monate gegeben hätten sie auch "im Felde" gesiegt. Deutschland war am Ende.

Wenn du beim WK I bist: falsch !
Deswegen ja das Problem mit der Dolchstoßlegende. ("Das dt. Heer ist im Felde unbesiegt")
MfG K

KrascherHistory
17.09.2006, 18:48
Hast Du auch was gegen den Protagonisten links oben in meinem Profil?

Ich glaube nicht, dass man die Kriege auf ein Volk alleine schieben kann!!!

Was dann auch für die Deutschen gelten mag !?

MfG K

Bonapartistin
17.09.2006, 18:58
Ich denke, daran besteht kein Zweifel, dass die Deutschen am 2. WK die Hauptschuld haben. Will hier nicht gleich in die falsche Schublade gesteckt werden...

Uki
17.09.2006, 19:00
Falsch. Der WK I wäre so oder so gekommen. Nicht weil W II kriegsgeil war (Geschichtslüge), sondern weil es eine int. Interessenlage so beabsichtigte.

MfG K
Mit Bismarck wäre bspw. der Rückversicherungsvertrag verlängert worden

KrascherHistory
17.09.2006, 19:01
Ich denke, daran besteht kein Zweifel, dass die Deutschen am 2. WK die Hauptschuld haben. Will hier nicht gleich in die falsche Schublade gesteckt werden...

Will keiner. Wir haben aber eine durch Siegermächte diktierte Geschichte.

Die an Deutschen verübten Massenmorde der "Befreier" NACH Kriegsende sind auch nicht unter wikipedia zu finden. Die Chinesen sind nach der Krimkonferenz nicht umsonst von ihrer Position als Siegermacht "zurückgetreten".

MfG K

KrascherHistory
17.09.2006, 19:03
Mit Bismarck wäre bspw. der Rückversicherungsvertrag verlängert worden

Genau so ist es mir in der Schule auch mal vermittelt worden. Würde für eine angeborene Dummheit Wilh.II sprechen.

Ich glaube aber nicht daran. Was kein Wunschdenken ist.

MfG K

-jmw-
17.09.2006, 19:08
Hätten diejenigen,die uns 1914 den Krieg aufgezwungen haben
Wer hat mit welchen Mitteln die deutsche Regierung wann gezwungen, gegen irgendwen in den Krieg zu ziehen?


(und es trotzdem nicht geschafft haben,uns im Felde zu besiegen)
Weil der Krieg rechtzeitig beendet wurde.
An der Heimatfront begann ämlich der Hunger und die Truppen hätte er auch bald erreicht.

mfg

Yggdrasil
17.09.2006, 19:23
"Wenn du beim WK I bist: falsch !
Deswegen ja das Problem mit der Dolchstoßlegende. ("Das dt. Heer ist im Felde unbesiegt")
MfG K"



Und wie lange, meinst Du, hätte das Reich den Verbündeten standhalten können?

Fritz Fullriede
17.09.2006, 19:27
Einkreisungspolitik auf Frks. Drängen?Huch,sowohl GB als auch Frk. und Russl. wollten uns ans Leder?Warum nur?Und komm jetzt nicht mit alten KWII-Geschichtsmythen und dt.Imperialismus und all den anderen Märchen,die man uns bis zum Abkotzen als "Wahrheit" auftischen wollte!

KrascherHistory
17.09.2006, 19:58
"Wenn du beim WK I bist: falsch !
Deswegen ja das Problem mit der Dolchstoßlegende. ("Das dt. Heer ist im Felde unbesiegt")
MfG K"



Und wie lange, meinst Du, hätte das Reich den Verbündeten standhalten können?

Wieso standhalten. GB war zu Friedensverhandlungen bereit, bis "Stimmen" den Eintrit der USA avisierten, wenn man nur entsprechend weiter durchhielte.

Wer hat denn für das DR eine Kapitulation unterschrieben ? KW II ist nach Holland geeiert weil er mit Blick auf Russland Angst vor den Kommi´s hatte.

MfG K

Mark Mallokent
17.09.2006, 20:06
Im Juli 1870 hat Napoleon III Preußen den Krieg erklärt. Der Deutsch-Französische Krieg 1870/1871 endete, wie bekannt, mit der Gründung des Deutschen Reiches im Spiegelsaal von Versailles. Übrigens wird dies dort heutzutage unterschlagen, während auf den Friedensvertrag vom 1. Weltkrieg dort hingewiesen wird.

Hat der verlorene Krieg 1871 die Franzosen dazu gebracht Revanche zu betreiben, was schließlich mit dem 1. Weltkrieg Erfolg hatte und mit dem unsäglichen Versailler Vertrag endete?

Hat der Versailler Vertrag den 2. Weltkrieg verursacht?

Hatte das Ende des 2. Weltkrieges nur deshalb Erfolg weil die Franzosen nicht von Anfang an in die Waffenstillstandsverhandlungen einbezogen worden?

Euere Meinung interessiert mich.
Letztlich ist die Gegenwart immer aus der Vergangenheit ableitbar. Jedoch sollte man eine chronologische Abfolge nicht mit einer logischen verwechseln. Sonst kommt man irgendwann zu dem Schluß, daß letztlich Eva an allem Schuld ist, weil sie doch Adam zum Apfelmusessen verführte. :cool:

Yggdrasil
17.09.2006, 20:10
"Wieso standhalten. GB war zu Friedensverhandlungen bereit, bis "Stimmen" den Eintrit der USA avisierten, wenn man nur entsprechend weiter durchhielte."



Naja eben, letztendlich sind ja die USA in den Krieg eingetreten. Und auf diesen Stand zielte auch meine Frage ab. Das ohne die USA die Sache ein bisschen anders ausgesehen hätte ist klar.

-jmw-
17.09.2006, 20:23
Einkreisungspolitik auf Frks. Drängen?Huch,sowohl GB als auch Frk. und Russl. wollten uns ans Leder?Warum nur?Und komm jetzt nicht mit alten KWII-Geschichtsmythen und dt.Imperialismus und all den anderen Märchen,die man uns bis zum Abkotzen als "Wahrheit" auftischen wollte!
Ist das als Antwort auf meine Frage gedacht?

Wenn ja:

Mit einem deutschen Imperialismus hatte das sicher nix zu tun, war Grosspreussen doch weniger imperialistisch, als die meisten anderen Europäer.

Vielmehr waren London, Paris, St. Petersburg der neuen mitteleuropäischen Gross-(und bald vielleicht Welt-)macht nicht sonderlich wohlgesonnen und deshalb entstand eine gewisse "Einkreisung".

Einkreisung jedoch ist kein zwingender Kriegsgrund.
Niemand MUSS Krieg führen, nur weil er irgendwie irgendwo eingekreist wird.

Bekanntermaßen kam einigen Gruppen im Deutschen Reich ein Krieg sehr gelegen, konnte man doch erstens schön Geld dabei machen und zwotens der Welt zeigen, wie doll die Deutschen doch sind.
Das eine hat funktioniert, das andere nicht.

Der Krieg selber war (zu diesem Zeitpunkt) der erste Fehler;
dass er im Westen offensiv geführt wurde, war der zweite.
(Hätte man den Schwerpunkt auf den Osten gelegt, wären weite Gebiete unter deutsche Hegemonie gekommen.)

mfg

Neutraler
17.09.2006, 23:01
Hat der verlorene Krieg 1871 die Franzosen dazu gebracht Revanche zu betreiben, was schließlich mit dem 1. Weltkrieg Erfolg hatte und mit dem unsäglichen Versailler Vertrag endete?
Ja und Nein! Frankreich hat sicherliche eine Politik gegenüber betrieben, die auf Revanchismus begründete und der Kriegsgrund Frankreichs für 1914 darstellte, aber das hätte nicht unbedingt zu einem neuen Weltkrieg führen müssen. Zudem ist es absurd eine so weit reichende Kausalitätskette zu konstruieren. Man könnte ja noch früher anfangen und argumentieren, das wenn Ludwig XVI die französische Revolution mit Gewalt niedergeschlagen hätte es nie einen Napoleon, geschweige denn einen Napoleon III gegeben hätte und somit keinen deutsch-französischen Krieg 1970/71 gegeben hätte.

FranzKonz
17.09.2006, 23:25
Letztlich ist die Gegenwart immer aus der Vergangenheit ableitbar. Jedoch sollte man eine chronologische Abfolge nicht mit einer logischen verwechseln. Sonst kommt man irgendwann zu dem Schluß, daß letztlich Eva an allem Schuld ist, weil sie doch Adam zum Apfelmusessen verführte. :cool:
Genau, deshalb ist es auch viel besser, gleich ganz vorne anzufangen. Dann weiß man, daß Eva an allem schuld ist und kann ganz unbefangen leben.;)

Ausonius
18.09.2006, 09:17
Toll, dass trotz der Forschung der letzten 50 Jahre sich einige aus ihrem engstirnigen politischen Denken auf ein Niveau herablassen, in dem die Dolchstosslegende noch ihren festen Platz hat.
Dabei waren die maßgeblichen "Vordenker" der Dolchstosslegende - besonders General Erich Ludendorff - dieselben, die Ende September 1918 die Regierung um Waffenstillstand ersucht hatten: die Oberste Heeresleitung hatte nämlich sehr wohl - zwei Monate vor Abdankung des Kaisers, dem Kieler Matrosenaufstand und vor den ersten Räterepubliken - erkannt, dass sich der Krieg nicht mehr weiterführen ließ; Gründe: Sichtbarer Zusammenbruch von Österreich-Ungarn, Mangel an Reserven, absehbare materielle und personelle Überlegenheit durch den Kriegseintritt der Amerikaner (die gescheiterte sogenannte Ludendorff-Offensive im Frühjahr/Sommer 1918 war der Versuch, diese Überlegenheit zu zerstören).
Während sich über die Situation, die zum Krieg führte, durchaus diskutieren lässt, sollte man nicht mit Plattheiten wie der Dolchstosslegende argumentieren.

Felixhenn
18.09.2006, 09:30
Toll, dass trotz der Forschung der letzten 50 Jahre sich einige aus ihrem engstirnigen politischen Denken auf ein Niveau herablassen, in dem die Dolchstosslegende noch ihren festen Platz hat.
Dabei waren die maßgeblichen "Vordenker" der Dolchstosslegende - besonders General Erich Ludendorff - dieselben, die Ende September 1918 die Regierung um Waffenstillstand ersucht hatten: die Oberste Heeresleitung hatte nämlich sehr wohl - zwei Monate vor Abdankung des Kaisers, dem Kieler Matrosenaufstand und vor den ersten Räterepubliken - erkannt, dass sich der Krieg nicht mehr weiterführen ließ; Gründe: Sichtbarer Zusammenbruch von Österreich-Ungarn, Mangel an Reserven, absehbare materielle und personelle Überlegenheit durch den Kriegseintritt der Amerikaner (die gescheiterte sogenannte Ludendorff-Offensive im Frühjahr/Sommer 1918 war der Versuch, diese Überlegenheit zu zerstören).
Während sich über die Situation, die zum Krieg führte, durchaus diskutieren lässt, sollte man nicht mit Plattheiten wie der Dolchstosslegende argumentieren.

Mit anderen Worten: Zum Ende des ersten Weltkrieges war man noch fähig, intelligent vorauszuschauen und sich eine Niederlage einzugestehen. Im zweiten Weltkrieg ging diese Fähigkeit wohl verloren.

GnomInc
18.09.2006, 10:02
Aus heutiger Sicht scheint ja Napoleon III. die Preussen und ihre Möglichkeiten
nach dem Dt.- Österr. Krieg 1866 grob unterschätzt zu haben.
Letztlich gingen die Franzosen gegen eine gesamtdeutsche Streitmacht unter.

Das wiederum führte zur Reichsgründung und zur wirtschaftlichen Expansion.
Der von Wilhelm II. verlangte " Platz an der Sonne " hatte die Konfrontation
mit England zur Folge. Dann auch noch der Flottenbau....

Ich denke schon, das also Napoleon III. diese Abfolge einleitete -
gewusst hat er das nicht.

Jedenfalls hatten Franzosen, Briten und Russen 1914 grosses Interesse ,
dem Kaiserreich die Flügel zu stutzen. Und dieser wirklich kleingeistige
Wilhelm II. holte sich weder kluge Berater als Ausgleich , noch liess er die
Profis ihre Arbeit tun.

Die USA trat in Krieg ein und profitierte wirklich als Leichenfledderer
Europas gegenüber allen Beteiligten . Ihre Machtstellung nahm damit
den Anfang. Die Briten und Franzosen waren erschöpft , bei den Ami-
Banken verschuldet und als Grossmächte eigentlich am Boden.
Die Russen im Bürgerkrieg und die Deutschen zerrüttet . was wollten die USA
meht ?
Und der unzumutbare Versailler Vertrag setzte einen
Kristallisationspunkt für einen Revanchekrieg.

Götz
18.09.2006, 11:00
Und der unzumutbare Versailler Vertrag setzte einen
Kristallisationspunkt für einen Revanchekrieg.

Aus Sicht der USA eine optimale Konstellation, sie haben ihre
europäischen Rivalen schulbuchmäßig gegeneinandergehetzt.
Nach dem ersten Weltkrieg waren die europäischen Staaten,
für den Geschmack der USA, schließlich immer noch zu mächtig.
Und man kann an Kriegen hervorragend verdienen...

KrascherHistory
18.09.2006, 11:59
Letztlich ist die Gegenwart immer aus der Vergangenheit ableitbar. Jedoch sollte man eine chronologische Abfolge nicht mit einer logischen verwechseln. Sonst kommt man irgendwann zu dem Schluß, daß letztlich Eva an allem Schuld ist, weil sie doch Adam zum Apfelmusessen verführte. :cool:

Bibel <> tatsächliche Geschichte

MfG K

xjanjan
18.09.2006, 13:50
schuld am 1. weltkireg war extremer patreotismus und schuld am 2. weltkrieg waren grössten teils verblendete deppen und nur ein kleiner teil ders Ver. Vertrags
und damit meine ich nicht die unssummen die deutschland zahlen sollten sonder die
alleinige kiegs schuld deutschlands

Fritz Fullriede
18.09.2006, 14:17
Deutsch scheinst du noch immer nicht gelernt zu haben :))
Der Sinn deines Beitrages entzieht sich mir völlig!

Cannae
18.09.2006, 17:11
Hätte Wilhelm II Bismarck nicht zum Rücktritt gedrängt, hätte es keinen Weltkrieg gegeben.

Otto von Bismarck ist bekanntlich 1898 gestorben. Der 1. Weltkrieg begann erst ziemlich genau 16 Jahre später.


Wer hat mit welchen Mitteln die deutsche Regierung wann gezwungen, gegen irgendwen in den Krieg zu ziehen?

Die serbischen Separatisten am 28.06.1914 mit dem Attentat auf Erzherzog Franz Ferdinand. Man hätte es nicht verantworten können, dass Österreich-Ungarn, der einzige bis dahin absolut zuverlässige Bündnispartner des Deutschen Reichs, von Russland und Serbien (+eventuelle Verbündete) zerstückelt wird.


Einkreisung jedoch ist kein zwingender Kriegsgrund.
Niemand MUSS Krieg führen, nur weil er irgendwie irgendwo eingekreist wird.

Man kann ja auch warten, bis der Gegner den Krieg beginnt... :rolleyes:


dass er im Westen offensiv geführt wurde, war der zweite.
(Hätte man den Schwerpunkt auf den Osten gelegt, wären weite Gebiete unter deutsche Hegemonie gekommen.)

1. Wenn nicht ein gewisser, meiner Meinung nach unfähiger Generaloberst zu jenem Zeitpunkt Chef des Generalstabs gewesen wäre, hätte man den Krieg im Westen in 6 Wochen gewinnen können. Selbst die mit vollkommen unplanmäßigen Kräfteverhältnissen (aus Schlieffens Sicht) geführte Schlacht an der Marne hätte noch anders enden können, wenn nicht im letzten Moment mehrere Divisionen (ohne Anforderung der 8. Armee!) nach Osten verlegt worden wären.
2. Letztendlich sind weite Gebiete im Osten unter deutsche Hegemonie gekommen.


Dabei waren die maßgeblichen "Vordenker" der Dolchstosslegende - besonders General Erich Ludendorff - dieselben, die Ende September 1918 die Regierung um Waffenstillstand ersucht hatten: die Oberste Heeresleitung hatte nämlich sehr wohl - zwei Monate vor Abdankung des Kaisers, dem Kieler Matrosenaufstand und vor den ersten Räterepubliken - erkannt, dass sich der Krieg nicht mehr weiterführen ließ

Ludendorff forderte am 29.09.1918 die Aufnahme von Waffenstillstands- und Friedensverhandlungen, das ist richtig. Aber 4 Tage später, als die unannehmbaren Forderungen der Alliierten bekannt wurden, forderte die Oberste Heeresleitung umgehend die Weiterführung des Krieges.


Mit anderen Worten: Zum Ende des ersten Weltkrieges war man noch fähig, intelligent vorauszuschauen und sich eine Niederlage einzugestehen. Im zweiten Weltkrieg ging diese Fähigkeit wohl verloren.

Im 1. Weltkrieg konnte man annehmen, dass der Friede zwar hart, aber doch einigermaßen erträglich wird. Im 2. Weltkrieg bestand diese Aussicht nicht mehr.

@Thema Mich wundert, dass noch niemand die Emser Depesche erwähnt hat, die ja im Vergleich zu den französischen Forderungen ach so überzogen und verletzend war... :rolleyes:

leuchtender Phönix
18.09.2006, 18:35
"Wenn du beim WK I bist: falsch !
Deswegen ja das Problem mit der Dolchstoßlegende. ("Das dt. Heer ist im Felde unbesiegt")
MfG K"



Und wie lange, meinst Du, hätte das Reich den Verbündeten standhalten können?

Es wäre nicht mehr als ein paar Monate gewesen. Vor allem weil die deutschen Verbündeten schon geschlagen oder am Boden waren. Wenn es mit Verbündeten keine siegeschace gibt, wie soll es dann eine ohne Verbündete geben.

leuchtender Phönix
18.09.2006, 18:37
Aus heutiger Sicht scheint ja Napoleon III. die Preussen und ihre Möglichkeiten
nach dem Dt.- Österr. Krieg 1866 grob unterschätzt zu haben.
Letztlich gingen die Franzosen gegen eine gesamtdeutsche Streitmacht unter.

Das wiederum führte zur Reichsgründung und zur wirtschaftlichen Expansion.
Der von Wilhelm II. verlangte " Platz an der Sonne " hatte die Konfrontation
mit England zur Folge. Dann auch noch der Flottenbau....

Ich denke schon, das also Napoleon III. diese Abfolge einleitete -
gewusst hat er das nicht.

Jedenfalls hatten Franzosen, Briten und Russen 1914 grosses Interesse ,
dem Kaiserreich die Flügel zu stutzen. Und dieser wirklich kleingeistige
Wilhelm II. holte sich weder kluge Berater als Ausgleich , noch liess er die
Profis ihre Arbeit tun.

Die USA trat in Krieg ein und profitierte wirklich als Leichenfledderer
Europas gegenüber allen Beteiligten . Ihre Machtstellung nahm damit
den Anfang. Die Briten und Franzosen waren erschöpft , bei den Ami-
Banken verschuldet und als Grossmächte eigentlich am Boden.
Die Russen im Bürgerkrieg und die Deutschen zerrüttet . was wollten die USA
meht ?
Und der unzumutbare Versailler Vertrag setzte einen
Kristallisationspunkt für einen Revanchekrieg.

Es waar aber nicht unausweichlich. Der weiße Bismarck hatte durch sein bedachtes Vorgehen garnicht erst zugelassen, das Deutschland eingekreist wurde. Aber Wilhelm 2. hatte sich durch seine aggresive Art und die hohen (vor allem koloniale) Ziele sich sehr unbeliebt gemacht.

Fritz Fullriede
18.09.2006, 18:43
Sehr banale Denkweise,das Pulverfass Balkan existierte auch schon zu Bismarcks Zeiten,auch der russische Panslawismus,ebenso der britische Futterneid gegenüber der dt. Industrie ebenso wie Frankreichs penetrante Revangegelüste aufgrund der ihnen innewohnenden Minderwertigkeitskomplexe.