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Vollständige Version anzeigen : Europas Suche



Klopperhorst
09.09.2006, 09:30
1. Die uns Europäer heute bestimmenden monotheistischen Religionen sind allesamt nicht in Europa entstanden, d.h. nicht aus unserem Wesen hervorgegangen. Sie wurden uns in einem langen gesellschaftlichen Prozess gewissermaßen aufgezwungen oder als Ersatz für verlorengegangene Glaubenssysteme angeboten.

2. Als unbewusste Auflehnung gegen diese Entwicklung hat Europa die Trennung von Glauben (Kirche) und Staat vollzogen, d.h. den fremdländischen Glauben in die Kathedralen verbannt, die neuen Götter Freiheit und Geld jedoch in die Staatskanzlei. Dieses nannte man Reformation und Aufklärung. - Die ihrem Wesenskern nach handelnden Ethnien des Vorderen Orients und die Juden haben diese Reformation nicht vollzogen, da sie mit ihrem Glauben eine Einheit bilden.

3. Als Konsequenz der Aufklärung erfuhr Europa einen ungeheuren Siegeszug der Technik und wissenschaftlichen Entwicklung. Dort wo Gott aus der Welt gebannt ist, wirkt nur noch der Egoismus und der ihm dienende Verstand. Dies begründete die heutige Vormachtstellung der Naturwissenschaften. Die Brache der doppelt geschlagenen Kerbe des Glaubensverlustes wurde durch die Zwillinge Atheismus und Liberalismus kompensiert.

4. Atheismus und Liberalismus sind somit Rücksehnungen an den alten Glaubenszustand, d.h. an unser ureigenes Wesen, das wir verloren haben. Die Geschichte Europas ist somit die Geschichte einer Suche, die Suche nach dem vergessenen Willen seiner selbst.

5. Die durch die Zerwürfnisse der technisch/wissenschaftlichen Entwicklung bedingten Probleme (Naturzerstörung, Globalisierung, Wirtschafts- und Identitätskrise) sind Zeugnisse, daß wir als Europäer nur einen Teil der Reformation vollzogen haben, während wir den anderen Teil beließen, d.h. die Freiheit nur im Heil des Materiellen suchten, den Glauben jedoch im semitischen Monotheismus, d.h. im Fremden. Wir wissen, daß dieses Fremde nicht unserem Wesen entspringt, somit auch nicht uns selbst genügen kann.

6. Kommunismus und Nationalsozialismus waren Versuche, die Lücke des Atheismus zu füllen, durch ein neues gesellschaftliches Sein, eine Erhebung über die materiellen und immateriellen Besitzverhältnisse, gleichsam in einem Befreiungsschlag Gott und Welt zu zerstören und somit das Problem scheinbar zu beseitigen. Da ohne Gott und Welt jedoch nichts mehr ist, mussten sie scheitern.

7. Europas Suche nach seinem Gott ist mit dem Sieg des Liberalismus und der Welteinheitsordnung des Kapitalismus nicht beendet sondern nur in einem nicht vorhanden Spannungsfeld gelähmt. Durch die generelle Abwendung vom semitischen Monotheismus ist es nicht getan, denn das Alte/Neue ist nicht ersichtbar und würde sich nur in zusätzlichem Atheismus und somit Materialismus Luft verschaffen.

8. Deswegen liegt das Heil Europas in seinem materiellen Untergang, in seiner biologischen Zerstörung. Wir müssen, wenn wir unseren alten Glauben wiederfinden wollen, erst verbrennen und damit den Monotheismus mit dem Materialismus ausmerzen, so daß sich aus der Asche dieser beiden Erscheinungen der eigentliche Wille freier und uneingeschränkter denn je entfalten kann. Erst dann sind wir am Ende der Suche angelangt und haben die Probleme dieser Welt gleichermaßen gelöst.


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kritiker_34
09.09.2006, 10:23
8. Deswegen liegt das Heil Europas in seinem materiellen Untergang, in seiner biologischen Zerstörung. Wir müssen, wenn wir unseren alten Glauben wiederfinden wollen, erst verbrennen und damit den Monotheismus mit dem Materialismus ausmerzen, so daß sich aus der Asche dieser beiden Erscheinungen der eigentliche Wille freier und uneingeschränkter denn je entfalten kann. Erst dann sind wir am Ende der Suche angelangt und haben die Probleme dieser Welt gleichermaßen gelöst.
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Hast du freundlicherweise auch einmal eine Theorie, welche NICHT propagiert, dass Europa zuerst "untergehen" muss, um dann "wieder auf zu erstehen"

Ich halte diese Untergangsphilosophien für Unsinn. Punkt!

lobentanz
09.09.2006, 10:26
Klopperhorst, das ist ein ausgezeichneter Beitrag.

Pandulf
09.09.2006, 10:38
Klopperhorst schrieb:
"Atheismus und Liberalismus sind somit Rücksehnungen an den alten Glaubenszustand, d.h. an unser ureigenes Wesen, das wir verloren haben."

Ist der Liberalismus nicht aber auch eine Konsequenz des christlichen Protestantismus bzw. dessen Kind? Im Protestantismus wurde die Priesterkaste entmachtet und das Postulat aufgestellt, daß jeder Christ selbst seinen Weg zu Gott finden kann. Der Weg von hier zum individualistischen Liberalismus des Westens ist kurz. Im Prinzip ist der Liberalismus nur säkuläres Protestantentum.

Richtig ist aber, daß die Idee der Freiheit im Protestantismus ureuropäisch ist.

Gruss

pandulf

Klopperhorst
09.09.2006, 11:07
Klopperhorst schrieb:
"Atheismus und Liberalismus sind somit Rücksehnungen an den alten Glaubenszustand, d.h. an unser ureigenes Wesen, das wir verloren haben."

Ist der Liberalismus nicht aber auch eine Konsequenz des christlichen Protestantismus bzw. dessen Kind? Im Protestantismus wurde die Priesterkaste entmachtet und das Postulat aufgestellt, daß jeder Christ selbst seinen Weg zu Gott finden kann. Der Weg von hier zum individualistischen Liberalismus des Westens ist kurz. Im Prinzip ist der Liberalismus nur säkuläres Protestantentum.

Richtig ist aber, daß die Idee der Freiheit im Protestantismus ureuropäisch ist.

Gruss

pandulf

Liberalismus ist ein Kind der Aufklärung, welche das Gebilde Staat-Atheismus-Individuum definierte und nicht wie bisher Staat-Glauben-Volk. Der Protestantismus ist aber eine Konzequenz der Reformation und für mich die Vorstufe der Aufklärung. Beide sind Abwendungen vom eigentlich semitischen Monotheismus, der als fremdländisch gefühlt wurde. Die Abwendung ist jedoch nur das negative, denn der Monotheismus wurde weder besiegt noch durch den eigentlichen Glauben, der Ursache der Suche der Europäer ist, ersetzt.

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Klopperhorst
09.09.2006, 11:18
Hast du freundlicherweise auch einmal eine Theorie, welche NICHT propagiert, dass Europa zuerst "untergehen" muss, um dann "wieder auf zu erstehen"

Ich halte diese Untergangsphilosophien für Unsinn. Punkt!

Ob Unsinn oder nicht.

Man könnte zum sterbenden Europa sagen:

»Du hörst auf, etwas zu seyn, welches du besser gethan hättest, nie zu werden.«
(Schopenhauer)

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kritiker_34
09.09.2006, 11:42
Ob Unsinn oder nicht.

Man könnte zum sterbenden Europa sagen:

»Du hörst auf, etwas zu seyn, welches du besser gethan hättest, nie zu werden.«
(Schopenhauer)

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ich "glaube" NICHT an den Untergang EUROPAS, sondern wir befinden uns in einer Phase des Umbruchs. Es müssen in EU nur gewisse Kräfte in ihre Schranken gewiesen werden, um den Kräften der Erneuerung Platz zu machen.

ps: die anderen Punkte in deinen "Thesen" finde ich interessant.

leuchtender Phönix
09.09.2006, 13:26
Hast du freundlicherweise auch einmal eine Theorie, welche NICHT propagiert, dass Europa zuerst "untergehen" muss, um dann "wieder auf zu erstehen"

Ich halte diese Untergangsphilosophien für Unsinn. Punkt!

Da stimkme ich dir zu. Es muss nicht immer erst etwas untergehen damit etwas neues und besseres entsteht.

Klopperhorst
09.09.2006, 13:40
Da stimkme ich dir zu. Es muss nicht immer erst etwas untergehen damit etwas neues und besseres entsteht.

Doch das muss es. Siehe Geburt-Sterbe-Zyklus, der überall gegenwärtig ist.

Das Zeitalter des Monotheismus/Atheismus ist abgelaufen.

Jubelt nocheinmal dem Papst und eurer Konsumfreunde entgegen, dann tretet ab, dorthin, wo ihr hingehört.


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leuchtender Phönix
09.09.2006, 13:56
Doch das muss es. Siehe Geburt-Sterbe-Zyklus, der überall gegenwärtig ist.

Das Zeitalter des Monotheismus/Atheismus ist abgelaufen.

Jubelt nocheinmal dem Papst und eurer Konsumfreunde entgegen, dann tretet ab, dorthin, wo ihr hingehört.


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Was kommt denn danach. Was bleibgt übrig wenn es keine Monotheisten oder Atheisten gibt?

sunbeam
09.09.2006, 13:57
Ach Kloppi, Du bist und bleibst ein Idiot!

Vielfrass
09.09.2006, 14:02
Was kommt denn danach. Was bleibgt übrig wenn es keine Monotheisten oder Atheisten gibt?

man weiß es nicht. es gibt auch keine versicherungspolice dagegen.

Klopperhorst
09.09.2006, 14:02
Was kommt denn danach. Was bleibgt übrig wenn es keine Monotheisten oder Atheisten gibt?

Wie ich sagte, wird es entweder keine Europäer mehr geben, d.h. die Moslems bauen hier ihren Monotheismus auf und stürzen auch das ganze gekünstelte Gebilde unseres Staats- und Verfassungswesens, das auf Atheismus gründet - oder die verbliebenen Europäer werden unter dem zusammengebrochenen System ihres "global Village" einen längst vergessenen Glauben wieder-entdecken, der aus ihrem ureigensten Wesen entspringt und mit dem sie sich in der Welt verdingen können, ohne diese Welt und sich selbst völlig zu zerstören. Denn Glaube ist letztendlich ein System, welches das Überleben sichert, der falsche Glaube führt jedoch zu einer inneren Verstimmung und zu lebensgefährlichen Kompensationen.


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