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Vollständige Version anzeigen : Frage an den ökonomischen Sachverstand



Pirx
07.09.2006, 09:04
Also, man hört ja immer, dass die USA ein jährliches Außenhandelsdefizit von ca. 1 Mrd. $ haben. Meine Fragen an die Experten: Kumuliert das eigentlich über die Jahre? Und zweitens: Wer ist dabei am Ende der Schuldner und wer der Gläubiger? Fragt ein ökonomischer Ignorant.

Sophisticated
07.09.2006, 09:10
Also, man hört ja immer, dass die USA ein jährliches Außenhandelsdefizit von ca. 1 Mrd. $ haben. Meine Fragen an die Experten: Kumuliert das eigentlich über die Jahre? Und zweitens: Wer ist dabei am Ende der Schuldner und wer der Gläubiger? Fragt ein ökonomischer Ignorant.

Das mit dem Außenhandel ist so eine Geschichte. Kurz kann man sagen: Ein Land exportiert und importiert Güter mit bestimmten Geldwerten. Besteht mehr Import als Export entsteht ein Außenhandelsdefizit. (andersrum: Außenhandelsüberschuss)
Wenn die USA also mehr importieren als exportieren, so ist dies sicherlich auch in Zeiten der Globalisierung kein Zeichen für wirtschaftliche Gesundheit.

Gläubiger muss es dabei nur bedingt geben: Der Binnenhandel kann dieses Defizit oft ausgleichen. Ob dies in den USA der Fall ist kann ich nicht zu 100% sagen - ich müsste mich erst einleses.

mfG

MorganLeFay
07.09.2006, 12:21
Muesste ich auch, aber noch was zur Frage der Kumulation: Das ganze ist eine Jahresrechnung, d.h. die Salden werden jedes Jahr neu errechnet.

Pirx
07.09.2006, 21:20
Muesste ich auch, aber noch was zur Frage der Kumulation: Das ganze ist eine Jahresrechnung, d.h. die Salden werden jedes Jahr neu errechnet.

Upps! Und das heisst (in Doofensprache)?

FranzKonz
07.09.2006, 22:34
Gläubiger muss es dabei nur bedingt geben: Der Binnenhandel kann dieses Defizit oft ausgleichen.
Wie geht das ?

KrascherHistory
08.09.2006, 18:37
Also, man hört ja immer, dass die USA ein jährliches Außenhandelsdefizit von ca. 1 Mrd. $ haben. Meine Fragen an die Experten: Kumuliert das eigentlich über die Jahre? Und zweitens: Wer ist dabei am Ende der Schuldner und wer der Gläubiger? Fragt ein ökonomischer Ignorant.

1 Mrd. USD ?

Niedlich. Das gilt für ja schon für den Bereich der Frühstücksflocken !

Wenn Dtl. ein Überschuß von 155 Mrd.€ hat, werden die USA nicht nur 1 kleines Milliardchen haben.

Bei einer derzeitigen Verschuldung von rd. 8 Bill. $, also 8.000 Mrd USD hätten sie ein paar Jahrtausende dafür gebraucht.

Nö. Das machen die schneller. Wirst bestimmt gleich ein paar dolle Zahlen von den Quellen-Junkies kriegen.

MfG K

klartext
08.09.2006, 23:18
1 Mrd. USD ?

Niedlich. Das gilt für ja schon für den Bereich der Frühstücksflocken !

Wenn Dtl. ein Überschuß von 155 Mrd.€ hat, werden die USA nicht nur 1 kleines Milliardchen haben.

Bei einer derzeitigen Verschuldung von rd. 8 Bill. $, also 8.000 Mrd USD hätten sie ein paar Jahrtausende dafür gebraucht.

Nö. Das machen die schneller. Wirst bestimmt gleich ein paar dolle Zahlen von den Quellen-Junkies kriegen.

MfG K
Du verwechselst Handelsbilanzüberschuss und Leistungsbilanzüberschuss.
Eine Währung ist im Prinzip eine Ware wie jeder andere, der Preis richtet sich nach Angebot und Nachfrage. Deshalb gibt es keine Gläubiger, sondern nur Besitzer von Dollars. Man kann diese dann entweder gegen eine andere Währung oder gegen Waren tauschen. Dadurch entsteht ein Aussen- und ein innenwert einer Währung.

Ermis
13.09.2006, 19:16
Wie geht das ?
Das geht wenn z.B ein Unternehmen, sehr sehr viel Wahre importiert.
Der export läuft zwar nicht sehr gut, aber das Unternehmen verkauft diese Produkte im Binnenmarkt (weil es im Binnenmarkt sehr gut läuft).
Was hier im Deutschland nicht der fall ist!!!!

FranzKonz
13.09.2006, 19:51
Das geht wenn z.B ein Unternehmen, sehr sehr viel Wahre importiert.
Der export läuft zwar nicht sehr gut, aber das Unternehmen verkauft diese Produkte im Binnenmarkt (weil es im Binnenmarkt sehr gut läuft).
Was hier im Deutschland nicht der fall ist!!!!
Damit kann ich aber doch ein Außenhandelsdefizit nicht ausgleichen. Es wird Ware importiert, die muß bezahlt werden. Ist der Import durch exportierte Ware gedeckt, so ist die Bilanz ausgeglichen.

Obwohl ich mich mit der Thematik noch nie befasst habe, vermute ich, daß es nicht anders ist als in Bilanz einer Kapitalgesellschaft, z. B. einer AG. Hat die AG einen Überschuß erwirtschaftet, vermehrt sich das Kapital, andernfalls vermindert sich das Kapital. Ist das Kapital aufgezehrt ist die AG pleite.

Der amerikanische Staat hat kein Kapital. Also druckt er Dollars. Also gibt es Inflation. Druckt er zu viele Dollars, gibt es eine galoppierende Inflation.

Ich bin zwar nicht sicher, daß es sich genauso verhält, aber das ist ungefähr die Lage, die ich beobachten kann. Insbesondere als der Ölpreis anfing zu steigen, war es schön zu sehen. Mit dem Ölpreis stieg nämlich auch der Eurokurs gegen den Dollar. Für uns wurde das Öl anfangs gar nicht viel teurer. Erst als der Dollarkurs sich stabilisierte, bekamen wir auch etwas davon mit.

Amigo
13.09.2006, 20:22
Richtig ist, dass die USA ein großes Handelsdefizit hat!
Etwa jährlich 500 Milliarden $. Dieses wird mit Dollars bezahlt. Nun ist die Frage, woher die Dollars kommen. z.Z. legen Länder wie China, Japan usw. ihre Gewinne und Divisen in Dollars an. Damit wird der Dollar stabil gehalten. Eine zweite Möglichkeit ist das Drucken von Geld( was in der USA laufend geschieht).Seit März dieses Jahres wird die Geldmenge M3 durch die Notenbank nicht mehr veröffentlicht. Man ist der Meinung, dass diese nicht relevant ist! ( Wer das glaubt wird seelig).
Ein weiterer Grund ist, dass das Öl noch mit Dollars bezahlt wird. Deshalb benötigen die Staaten also Dollars, die sie kaufen von den USA!
Nur soviel. Die größte Gefahr besteht für uns alle, wenn der Dollar seinen Wert verliert!

Ermis
13.09.2006, 21:17
Damit kann ich aber doch ein Außenhandelsdefizit nicht ausgleichen. Es wird Ware importiert, die muß bezahlt werden. Ist der Import durch exportierte Ware gedeckt, so ist die Bilanz ausgeglichen.
Jetzt lese ich alles wieder von Ampfang, und du hast Recht, ich habe alles durcheinandergebracht!
Die Amis haben das Handelsbilanzdefizit in form von Schuldscheine (TEILWEISE) ausgeglichen.
Jetzt ist der Hauptgläubiger von der USA, China.
Früher war das Japan.
Soviel ich weiss, gehört den Japanern,
Hawaii, Rockefelersender, Manhatan, Film studios von Hollywood usw.


z.Z. legen Länder wie China, Japan usw. ihre Gewinne und Divisen in Dollars an. Damit wird der Dollar stabil gehalten.
Stimmt!!!!
Das ist alles Technisch.
Der punkt ist, es wird irgendwann zu einen Krach kommen.
Die Wirtschafts Entwicklung kann nicht ständig nach oben gehen, es droht eine Korrektur. Es sind schon sehr viele Spannungen entstanden.
Es kommt eine Weltwirtschaftskrise, die für die Sanierung der Wahstumsbedingungen unvermeindlich ist. Wenn man die letzte 30 Jahre sieht, vervierzigfachte Geldmengen (

) steht überhaupt nicht mehr im verhältnis zur Realwirtschaft.
Es kommt eine Weltwirtschaftskrise, die für die Sanierung der Wahstumsbedingungen unvermeidlich ist. Es bildet also eine BLASE, die aufgelöst wird durch inflation oder Geldmengevernichtung, oder vieleicht auch aus beiden.
Das heisst dass , die Finanzwerte haben einen sehr sehr grossen bedarf an Korrektur. Die Notenbanken steuern den drochenden
Anleichenzussamenbrüchen durch "Drucken" entgegen, und legen deshalb die Basis für inflation. Daraus entseht Deflation und Inflation. Desflation durch Forderungsausfälle (auch bei den Anleiche), Inflation durch Geldvermehrung, man sollte dass ungefähr wie die Kurfe einen S vorstellen. S
Verwirung und Beunruhigung auf den Finanzmärkten werden auch auf die Realwirtschaft durchgeschlagen, das heisst dass die Insolvenzen auf Rekordniveau bleiben.
Weil der Korrektur bedarf in den unterschiedlichen Währungsräumen unterschiedlich gross ist, werden Korrekturen nicht ohne Wehselkursspanungen vonstatten gehen. Diese können auch nur vorübergehend verhindert werden. Die frage ist, wer bei den Manipulationen am meisten verliert.
Folge des crashs sind dann zunehmende Arbeitslosigkeit und geringere Verdienste der noch sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Dadurch werden wiederum die umlagefinanzierten Sozialsysteme gesprenkt, so dass die Renten real erheblich sinken werden und sozialhilfe wieder zur Notversorgung statt alternativeinkommen reduziert wird. Verschärft wird dieser Trend durch abwanderung von leistungsträgern, die in Deutschland mehr für leistung bestraft werden als in den meisten Ländern.
Normalerweisse dauert eine Krise in der Regel 3-5 Jahre, ging es dann zumeist wieder aufwärts. Es ist aber keineswegs sicher, dass es nach einer Krise auch wieder aufwärts geht.
Es hängt von mehreren Krisenbedigungen ab.
Je radikaler die falschen wirtschaftlichen und sozialen bedingungen in einer Krise korrigiert werden,desto sicherer kann man einem Wiederaufschwung rechnen. Versuchen sich die Länder aber mit Halbkorekturen durchzumogeln, bleiben viele Krisenbedigungen erhalten und hindern einen nachhaltigen Wiederaufstieg.
Diese Konsequenz gilt auch politich ( wie wir sehen auch hier in Deutschland. Es scheint, dass es den Politiker eher in vielen fällen weniger um das einzelne Schiecksal geht als vielmehr um die "Gefahr" Wählerstimme zu verlieren). z.B in Deutschland werden die Politischen und Wirtschaftlichen bedigungen von einem Kartell der 600 Kammern, Gewerkschaften und Verbände beherrscht. Diese Lobbytruppe verhindert zu lasten der Bürger jeden Einschnitt in die Privillegien ihrer Klientel und kann damit jede Wiederaufschwungsdynamik blockieren.
Gleiches gilt natürlich auch international. Solange zwei Hochfinanzgruppen über die ihr gehörende mächtige Monopole über Ressourcen und wichtigsten Wirtschaftsbereiche der Welt in der Hand halten, werden sie eine wirkliche Wiederholung der Weltwirtschaft so lange und so stark blockieren, wie sie nicht wiederum ausschliesslich zu ihren gunsten manipulierbar ist.

KrascherHistory
14.09.2006, 11:43
Du verwechselst Handelsbilanzüberschuss und Leistungsbilanzüberschuss.
Eine Währung ist im Prinzip eine Ware wie jeder andere, der Preis richtet sich nach Angebot und Nachfrage. Deshalb gibt es keine Gläubiger, sondern nur Besitzer von Dollars. Man kann diese dann entweder gegen eine andere Währung oder gegen Waren tauschen. Dadurch entsteht ein Aussen- und ein innenwert einer Währung.

Nanü.

In welcher Währung wird denn abgerechnet. Wo sind die Dollar-Überschüsse des Exportweltmeisters.

Warum halte ich eine Ware wie den US-Dollar (China per 06/06 rd. 850 Mrd. (!) USD), wenn er nahezu täglich durch permanentes inflationieren an Wert verliert ?

Der Besitzer des Dollars ist der Gläubiger gegenüber den USA.

Bleib doch mal beim klartext und nicht beim verwirrtext.

MfG K

KrascherHistory
14.09.2006, 11:46
Richtig ist, dass die USA ein großes Handelsdefizit hat!
Etwa jährlich 500 Milliarden $. Dieses wird mit Dollars bezahlt. Nun ist die Frage, woher die Dollars kommen. z.Z. legen Länder wie China, Japan usw. ihre Gewinne und Divisen in Dollars an. Damit wird der Dollar stabil gehalten. Eine zweite Möglichkeit ist das Drucken von Geld( was in der USA laufend geschieht).Seit März dieses Jahres wird die Geldmenge M3 durch die Notenbank nicht mehr veröffentlicht. Man ist der Meinung, dass diese nicht relevant ist! ( Wer das glaubt wird seelig).
Ein weiterer Grund ist, dass das Öl noch mit Dollars bezahlt wird. Deshalb benötigen die Staaten also Dollars, die sie kaufen von den USA!
Nur soviel. Die größte Gefahr besteht für uns alle, wenn der Dollar seinen Wert verliert!

Ach herrjeh !

Wieso wird der Dollar "stabil" (Wertverlußt seit 1913: 98 % !) gehalten, weil andere Nationen die grünen Scheinchen horten müssen ?

Natürlich ist die Menge M3 relevant und aussagekräftig. Nur bleiben die Karten jetzt verdeckt.

Wenn alle mit Dollars Öl kaufen MÜSSEN, warum sollte er an Wert verlieren, was er sowieso jedes Jahr tut ?

Wie wäre es, wenn ein Land sein Öl in Euro anböte ?

MfG K

Amigo
15.09.2006, 16:03
Ach herrjeh !

Wieso wird der Dollar "stabil" (Wertverlußt seit 1913: 98 % !) gehalten, weil andere Nationen die grünen Scheinchen horten müssen ?

Natürlich ist die Menge M3 relevant und aussagekräftig. Nur bleiben die Karten jetzt verdeckt.

Wenn alle mit Dollars Öl kaufen MÜSSEN, warum sollte er an Wert verlieren, was er sowieso jedes Jahr tut ?

Wie wäre es, wenn ein Land sein Öl in Euro anböte ?

MfG K


Richtig, wenn Erdöl in Euro bezahlt wird, dann wird der Wert des Dollars rapide fallen. Dieses ist doch die Angst der USA!
Kaufkraftverluste einer Währung ist normal! Auch die D-Mark hatte einen Wertverlust von etwa 75% bis zur Ablösung durch den Euro!

Natürlich ist die Geldmenge relevant. Nur die USA Notenbank verkündet sie nicht mehr! Warum wohl? Weil wenig Dollar im Umlauf sind??? Oder ist es vielmehr anders herum?
Wenn China und andere Staaten ihre Dollars aus der USA Wirtschaft abziehen, dann wehe der Weltwirtschaft. Die Amis leben nur noch auf kosten der anderen Staaten!