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Tell05
06.09.2006, 08:06
Erneut flieht Häftling aus dem Gericht

Fünfter Fall in diesem Jahr - Mutmaßlicher Betrüger überwältigt Wachtmeister - Kritik an Senatorin
Von Michael Behrendt und Stefan Schulz
Schon wieder ist einem Häftling die Flucht aus dem Gewahrsam der Justiz gelungen. Seit gestern Mittag fehlt von dem 44-jährigen Martin R. jede Spur. Der Mann überwältigte einen Gerichtswachtmeister im Kriminalgericht Moabit an der Turmstraße und flüchtete. Mit diesem jüngsten Vorfall - es ist bereits die fünfte Flucht in diesem Jahr - wächst der politische Druck auf Justizsenatorin Karin Schubert (SPD) weiter.


Laut einem Justizsprecher sollte Martin R. zur Mittagspause aus dem Saal 621 in einen gesicherten Vorführungsgang gebracht werden. Dort habe er den Wachtmeister mit einem scharfen Gegenstand bedroht, verletzt und ihm durch die Anwendung massiver Gewalt den Schlüssel abgenommen. Polizei- und Justizbeamte durchkämmten die Umgebung an der Turmstraße sowie das Innere des Gebäudes, auch Hunde waren im Einsatz. Bis zum Abend blieb das Aufgebot erfolglos.

Martin R. drohen als Hauptbeschuldigtem - ihm werden betrügerische Immobiliengeschäfte und Machenschaften mit gefälschten TÜV-Bescheinigungen in mehr als 150 Fällen vorgeworfen - mehr als zehn Jahre Haft. Die Flucht gelang ihm am 50. Prozesstag.

Laut Justiz-Sprecher Sönke Volkens ist es noch völlig unklar, wie der Mann in den Besitz der Waffe gelangen konnte. Dem Wachmann gehe es physisch "einigermaßen" gut, er leide jedoch psychisch unter dem Angriff.

CDU und FDP forderten gestern den Rücktritt von Justizsenatorin Karin Schubert. CDU-Spitzenkandidat Friedbert Pflüger sagte, das Maß sei voll: "Berlin macht sich inzwischen lächerlich. Frau Schubert ist nicht mehr tragbar. Ich fordere Herrn Wowereit auf, seine Verantwortung wahrzunehmen und Frau Schubert zu entlassen." Der justizpolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Christoph Meyer, warf der Senatorin vor, trotz mehrmaliger Fluchten von Gefangenen keine ausreichenden Sicherheitsstandards im Justizvollzug eingeführt zu haben. Sie müsse zurücktreten. [...]

http://www.morgenpost.de/content/2006/09/06/berlin/852262.html


Was ist denn los in Berlin? Eine Posse jagt die Andere..... Diletantten und Naive scheinen den Ton anzugeben.
MFG

Sophisticated
06.09.2006, 08:09
Schon richtig, was Du schreibst. Trotzdem musste ich ein bisschen schmunzeln, als ich die Verbrechen des Mannes gelesen habe:

"Oh mein Gott, Heinrich, ein verbrecherischer TÜV-Bescheiniger ist ausgebrochen!"
"Verschließ alle Türen und Fenster, Helene!"

mfG

Tell05
06.09.2006, 08:22
Schon richtig, was Du schreibst. Trotzdem musste ich ein bisschen schmunzeln, als ich die Verbrechen des Mannes gelesen habe:

"Oh mein Gott, Heinrich, ein verbrecherischer TÜV-Bescheiniger ist ausgebrochen!"
"Verschließ alle Türen und Fenster, Helene!"

mfG

Was mich irgendwie stutzig macht, sind die bei einer Verurteilung eventuell zu erwartenden 10 Jahre Haft!.....
Wenn ich da andere Straftaten, besonders im Zusammenhang mit Kindern, zum Beispiel, Mord, Vergewaltigung, mit den danach verhängten Gefängnisstrafen vergleiche, werde ich stinkesauer.
MFG

harlekina
06.09.2006, 08:37
Ich kann mich an den erinnern, der nach dem Kaffeepäuschen (!) verschwunden ist.

Sophisticated
06.09.2006, 08:39
Was mich irgendwie stutzig macht, sind die bei einer Verurteilung eventuell zu erwartenden 10 Jahre Haft!.....
Wenn ich da andere Straftaten, besonders im Zusammenhang mit Kindern, zum Beispiel, Mord, Vergewaltigung, mit den danach verhängten Gefängnisstrafen vergleiche, werde ich stinkesauer.
MFG

Das stimmt schon. Die Verhältnismäßigkeit ist insbesondere bei Sexualstraftaten nicht mehr gegeben. Eine Vergewaltigung oder Kindesmißbrauch müssten sehr viel härter geahndet werden.

Leider gibt es jedoch insbesondere bei Kinderschändern immer wieder findige Psychologen, die solche Perversen als "geheilt" ansehen. Und wieder auf die Gesellschaft loslassen. "Lebenslang" ist da die einzige Methode.

Übrigens finde ich 10 Jahre für schweren Betrug schon in Ordnung. Er kann ja nach 4-5 Jahren auf Bewährung hoffen.

mfG

Herr Bratbäcker
06.09.2006, 08:42
Erneut flieht Häftling aus dem Gericht


Zu viel LORIOT in der U-Haft ist nicht gut für die Moral:


JA, WO LAUFEN SIE DENN?

harlekina
06.09.2006, 08:44
Schon richtig, was Du schreibst. Trotzdem musste ich ein bisschen schmunzeln, als ich die Verbrechen des Mannes gelesen habe:

"Oh mein Gott, Heinrich, ein verbrecherischer TÜV-Bescheiniger ist ausgebrochen!"
"Verschließ alle Türen und Fenster, Helene!"

mfG

Ich nehme aber mal an, dass ein TÜV-Bescheisser eine andere kriminelle Energie besitzt als z.B. ein Mörder; will sagen, ein Urkundenfälscher sticht sich nicht unbedingt den Weg frei, während ich bei anderen kriminellen Elementen diesbezüglich alles erwarte.

Uki
06.09.2006, 21:58
Welche Versager sind denn da als Wächter angestellt??

discipulus
06.09.2006, 22:17
Wozu gibt es in diesem Lande eigentlich Dienstwaffen...???

esperan
06.09.2006, 22:20
Schon richtig, was Du schreibst. Trotzdem musste ich ein bisschen schmunzeln, als ich die Verbrechen des Mannes gelesen habe:

"Oh mein Gott, Heinrich, ein verbrecherischer TÜV-Bescheiniger ist ausgebrochen!"
"Verschließ alle Türen und Fenster, Helene!"

mfG

Ja, dachte ich mir auch zu Beginn. Aber wie es scheint, ist er nun - vielleicht nicht zu allen - aber zu einigem bereit. das hat er durch die Art seiner Flucht klar gemacht. Somit ist dieser Mann mit solch einer kriminellen Energie für mich gefährlich. Auch für Polizisten, die nach ihm fahnden. Wer weiß, ober er sich nicht sagte - die kriegen mich nicht mehr und eine Waffe mit sich rumschleppt.

Fazit: Werft die Tussi raus aus ihrem Amt. Sie könnte schuld sein an weiteren Opfer, die die Täter auf ihrer Flucht zurück lassen.

lg
esperan

Uki
06.09.2006, 22:21
Ja und war der direkt vor dem Ausgang? War nur ein Wächter im Gebäude? Hat der Wachmann nicht um Hilfe gerufen?

Also an alle Verbrecher: Nicht traurig sein, falls man euch schnappt! Werft euch nicht vor dem Zug oder so. Wartet einfach auf die Gerichtsverhandlung!:D

esperan
06.09.2006, 22:24
Was mich irgendwie stutzig macht, sind die bei einer Verurteilung eventuell zu erwartenden 10 Jahre Haft!.....
Wenn ich da andere Straftaten, besonders im Zusammenhang mit Kindern, zum Beispiel, Mord, Vergewaltigung, mit den danach verhängten Gefängnisstrafen vergleiche, werde ich stinkesauer.
MFG

Ja schon. Ich finde alle Strafen etwas lächerlich, wenn es um Serienstraftatäter oder Gewaltverbrecher handelt. In Amerika bekomt man oft 40 Jahre Haft, wenn man entsprechend viele Delikte begangen hat. Die addieren das ganze und machen nicht einen Zusammenfassungskompromissscheiß daraus. Da gibt es auch mal 2 oder 3 mal Lebenslänglich, dass dieser Verbrecher dann nicht mehr rauskommt.

Bei uns kann einer 200 mal eingebrochen sein und kriegt vielleicht 4, wenns arg hoch kommt 5 Jahre Knast weil alles zusammengeszogen wird. Ich denke mal, dass er in Amerika anders schwitzen würde, wenn man ihm das nachweist.

lg
esperan

Tell05
08.09.2006, 08:41
Haftbedingungen bei Martin R. gelockert - trotz Fluchtgefahr
Noch am Prozesstag hat die Staatsanwaltschaft den Richter gewarnt
Von Gilbert Schomaker

Die Flucht des Untersuchungshäftlings Martin R. aus dem Kriminalgericht Moabit wirft immer neue Fragen auf. Denn nur Stunden vor seinem Entweichen gab es die Befürchtung, dass R., dem wegen Betrugs eine Haftstrafe von mehr als zehn Jahren droht, die Lockerungen seiner Haft für eine Flucht nutzen könnte.

In der öffentlichen Gerichtsverhandlung hatte R.s Rechtsanwalt nach Informationen dieser Zeitung am Dienstag gefordert, dass sein Mandant die Sträflingskleidung gegen Zivilkleidung austauschen darf. Dem widersprach der Staatsanwalt, der eine erhebliche Fluchtgefahr sah. Denn in normaler Kleidung kann ein Flüchtender in der Öffentlichkeit einfacher untertauchen. Der Antrag wurde abgelehnt. Martin R. war sich dem "Problem" seiner Sträflingskleidung bewusst. Er ließ seine Jacke vor der Mittagspause einfach im Sitzungssaal liegen.


Die Fluchtbefürchtungen kamen nicht von ungefähr. Seit Ende 2004 waren die Sicherheitsbehörden alarmiert. Denn bei einer Zellendurchsuchung war ein Zettel mit einem detaillierten Fluchtplan aufgetaucht. Danach hatte R. geplant, sich über einen befreundeter Mittäter, der Freigang hatte, eine Pistole über einen Waffenhändler zu besorgen. Detailliert war offenbar auch beschrieben, wie die Waffe in die Haft eingeschmuggelt werden sollte. R. wird von Mitgefangenen als hochintelligent und hochgefährlich beschrieben.

Aufgrund dieser Vorkommnisse wurden die Haftbedingungen deutlich verschärft. So wurde Martin R. bei Fahrten außerhalb des Gefängnisses von Beamten des SEK bewacht. In der Haftanstalt durfte er nur allein zum Hofgang.

Eine Sprecherin der Senatsjustizverwaltung wollte sich zu diesen Vorfällen nicht äußern. Sie verwies darauf, dass die Behörde "grundsätzlich" dazu nichts sage. [...]

http://www.morgenpost.de/content/2006/09/08/berlin/852707.html


Wird ja immer verrückter die Story...
MFG

Würfelqualle
08.09.2006, 09:24
Alle Politiker, die dafür verantwortlich sind, müssten zurücktreten und zum Arbeitsamt.



Gruss vonne Würfelqualle

twoxego
09.09.2006, 07:18
Wozu gibt es in diesem Lande eigentlich Dienstwaffen...???

der einizige fall in berlin, der mir jetzt erinnerlich ist, bei dem sie zum einsatz kam, ereignete sich vor einigen jahren.
er lief so ab:
ein häftling und zwei wärter fuhren mit der U-Bahn, keine ahnung, wie so etwas möglich ist, zum virchow krankenhaus im wedding. der gefangene trug fussfesseln.
er versuchte eine station vor dem eigentlichen ziel zu fliehen (nicht vergessen, in der U-bahn). da kam dann die dienstwaffe zum einsatz. auf eine entfernung von ca. 3 metern, mit fussfesseln ist man ja nicht so schnell, wurde nicht der gefangene sondern ein unbeteiligter getroffen, in's knie.
das kostete seinerzeit eine menge geld, vom spott einmal ganz abgesehen.