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Vollständige Version anzeigen : Steuerrechtliche Frage...



subba
16.02.2004, 15:44
Ein Gewerbetreibender zahlt ja 16% Mehrwertsteuern. Dazu kommt bei höheren Einnahmen ja dann noch eine Einkommenssteuer oder wie das heisst. Wenn nun die Einkommenssteuer sagen wir mal 40% beträgt, sind das dann 40% - 16% die ich bereits für die Umsätze versteuert habe oder zahle ich dann tatsächlich 56% Steuern ?? Liegt der Spitzensteuersatz nicht bei 49%, also dann 65% mit Umsatz ?? Oder wie ist das ? Also ich hab keine Ahnung davon, soll jetzt nur ne Frage sein.

Patrick Bateman
16.02.2004, 18:40
Original von subba
Ein Gewerbetreibender zahlt ja 16% Mehrwertsteuern. Dazu kommt bei höheren Einnahmen ja dann noch eine Einkommenssteuer oder wie das heisst. Wenn nun die Einkommenssteuer sagen wir mal 40% beträgt, sind das dann 40% - 16% die ich bereits für die Umsätze versteuert habe oder zahle ich dann tatsächlich 56% Steuern ?? Liegt der Spitzensteuersatz nicht bei 49%, also dann 65% mit Umsatz ?? Oder wie ist das ? Also ich hab keine Ahnung davon, soll jetzt nur ne Frage sein.

Umsatzsteuer hat mit Einkommenssteuer nichts zu tun, die Einkommenssteuer bezieht sich auf das Einkommen ohne Umsatzsteuer, da Umsatzsteuer kein Einkommen ist.

subba
18.02.2004, 10:00
Wie hoch ist denn die Einkommenssteuer maximal ?

Wenn ich jetzt als Unternehmer 1000 Euro Umsatz mache und davon 500 Euro Gewinn wären, wieviel Steuern zahl ich dann genau ?

16% auf die 1000, richtig ? = 160
und dann noch bis zu 49% auf die 340 Gewinn die übrig bleiben = 165 oder so.

Insgesamt zahle ich dann also bis zu 325 Euro Steuern und darf von meinen 500 Euro Gewinn nur 175 behalten... Das kann ja irgendwie nicht sein...

Ex-Admin
18.02.2004, 10:04
Mit einem norm. Gewerbeschein musst du meines Wissens nach erst ab 7.000 EUR Einkommen pro Jahr Einkommenssteuer zahlen. Bin mir aber nicht ganz sicher.

subba
18.02.2004, 10:07
Original von codemonkey
Mit einem norm. Gewerbeschein musst du meines Wissens nach erst ab 7.000 EUR Einkommen pro Jahr Einkommenssteuer zahlen. Bin mir aber nicht ganz sicher.

Meines Wissens muss man erst ab 16.000 Euro überhaupt Umsatzsteuer zahlen und dann erst ab 25.000 oder so Einkommenssteuer. Aber mich interessiert das halt so allgemein. Kann ja nicht sein, dass jetzt jemand der 100.000 Euro im Jahr Umsatz macht und eigentlich 50.000 Euro Gewinn hätte davon nur 17.500 behalten darf... Ich meine da würden sich ja alle noch so hohen Aufwände lohnen in ein anderes Land auszuwandern.

Achim
18.02.2004, 11:33
die umsatzsteuer zahlt natur gemäß der endverbraucher. das heißt, wenn ein tischler dir einen tisch verkaft, stellt er dir den betrag inklusive mehrwertsteuer in rechnung und führt diese dann an das finanzamt ab. die umsatzsteuer, die der gewerbetreibende beim kauf von geschäftsausstattung und -bedarf zahlt, kann er als vorsteuer gegenüber dem finanzamt geltend machen, d.h. mit der umsatzsteuer verrechnen. alles in allem trägt die umsatzsteuer allein der konsument, nicht der gewerbetreibende.

subba
18.02.2004, 11:39
Was aber wenn man im Ausland wirtschaftet wo die Konkurrenz keine MwSt zahlen muss ?? Ich kann nicht einfach 16% teurer sein als die Konkurrenz !

Achim
18.02.2004, 11:59
der unternehmer zahl generell keine mehrwertsteuer. diese wird pauschal auf alle produkte, mit denen gehandelt wird, aufgeschlagen (in deutchland 16%, auf bücher und lebensmittel 7%). gilt dieses produkt als geschäftsaustattung, kann sich der unternehmer die beim kauf gezahlte steuer zurückholen.

die mehrwertsteuer trägt ausschließlich der verbraucher!

Achim
18.02.2004, 12:00
übrigens gilt die mehrwertsteuer auch für ausländische produkte, die hier verkauft werden...

im ausland verkaufte deutsche produkte unterliegen der dortigen mehrwertsteuerregelung.

subba
18.02.2004, 12:01
Nein trägt er nicht, weil ich in den USA mein Geld verdiene und da kann ich keine 16% aufschlagen, weil das die Konkurrenz auch nicht tut ! Die Mehrwertsteuer trage also ich !!

subba
18.02.2004, 12:02
Ich will Dienstleistungen in die USA verkaufen. Dort müssen die Unternehmer keine Mehrwertsteuer zahlen. Ich kann also die 16% nicht auf den Preis aufschlagen. Auf Deutsch gesagt: Ich bin geniggert !

Achim
18.02.2004, 12:05
siehe letzter post. die mehrwertsteuer richtet sich nach dem land, in dem das produkt verkauft wird. wenn du in den usa verkaufst, bist du auch nicht verpflichtet, 16% draufzuschlagen, sondern halt soviel, wie dort vorgeschrieben.

subba
18.02.2004, 12:07
Das heisst wenn ich an einen Ami leiste muss ich dafür keine Mwst blechen ?

subba
18.02.2004, 12:15
Wenn ich das Produkt international verkaufe und theoretisch sowohl Amis als auch Deutsche es kaufen können, muss ich dann für die Deutschen Mwst zahlen und für die Amis nicht oder wie ist das dann ?

Achim
18.02.2004, 12:16
wie meinst du das? wenn du in den usa dein produkt verkaufst, musst du keine mehrwertsteuer draufschlagen. aber nochmal: der unternehmer zahlt keine mehrwertsteuer, nur der verbraucher!

subba
18.02.2004, 12:22
Hm das wird dann kompliziert, denn theoretisch biete ich mein Produkt weltweit an und jeder kann es kaufen egal ob Brite, Ami, Franzose, Japaner oder Deutscher. Wenn sich die Mwst so wie du sagst nach dem jeweiligen Ausland richtet dann muss ich ja dann bei jedem Land schaun wie viel Mwst die dort verlangen...und woher soll ich schon wissen was sie in Japan Mehrwertsteuern wollen.

Also ich biete im Internet etwas an und jeder kann es kaufen egal aus welchem Land er ist. Was muss ich dann also an Mwst zahlen ?

Achim
18.02.2004, 12:27
nochmal: die mehrwertsteuer zahlt der käufer!

solange du nicht gewerblich, sondern privat sachen (e-bay-mäßig?) verkaufst, spielt die mehrwertsteuerregelung glaub ich sowieso keine rolle.

subba
18.02.2004, 12:31
Ja aber ich muss die Mwst doch entrichten. Also der Staat verlangt das Geld von mir und nicht vom Kunden und ich soll es vom Kunden holen, oder ?

Das Problem ist dass ich ja für alle Kunden weltweit den gleichen Preis machen muss. Nehmen wir als Beispiel eine Firma die Domainnamen registriert. Die schreiben auf ihre Seite: Für 10 Euro registrieren wir dir eine Domain. Dies kann nun jeder, egal ob Deutscher, Amerikaner oder Japaner tun und zwar zum selben Preis, denn es gibt nur ein Angebot für alle.

Wie läuft das dann ?

subba
18.02.2004, 12:35
Muss man dann irgendwie dazu schreiben dass je nachdem wieviel VAT man im Land des Kunden zahlen muss die VAT noch dazu kommt ?

Und wenn ja, woher weiß ich dann von welchen Kunden ich wieviel Mwst verlangen muss. Ich meine angenommen ein Japaner registriert eine Domain. Woher soll ich jetzt wissen ob die in Japan eine Mwst haben und wieviel ich dem Japaner nun berechnen muss ?

Achim
18.02.2004, 12:37
ja du holst dir die mehrwertsteuer, die du ans finanzamt abführst, indem du diese steuer auf das produkt aufschlägst.

zur internetdomain: ich glaube, es gilt dann die mehrwertsteuer, die an dem standort des anbieters festgesetzt ist. das heißt, jeder, der diese nutzt, zahlt sozusagen die mehrwertsteuer des jeweiligen landes.
es hängt immer vom ort ab, an dem das produkt verkauft wird und dieser lässt sich immer lokalisieren.

subba
18.02.2004, 12:40
Im Internetdomain Fall würde das heissen dass man dann auch für Amis Mwst zahlen muss, richtig ? Dann wieder die Frage: Wie soll man konkurrenzfähig bleiben ? Schlage ich die Mwst auf den Preis auf bin ich teurer als die Amerikanische Konkurrenz, die keine Mwst aufschlagen muss.

Achim
18.02.2004, 12:42
wenn diese mehrwertsteurer dort niedriger ist, hast du, wenn du deine produkte in deutschland anbietest (oder im fall domain: von deutschland aus) einen standortnachteil, das ist richtig.

subba
18.02.2004, 12:46
na toll... So ne Scheiße !

subba
18.02.2004, 12:51
Wann genau würde man denn sagen ich verkaufe mein Produkt im Ausland ? Muss dazu das Produkt physikalisch in den USA liegen ? Oder wie ist das definiert ?

subba
18.02.2004, 12:53
Sagen wir mal ich verkaufe Zugang zu einem Forum wie diesem an einen Ausländer und das Forum wird auf einem amerikanischen Server gehostet, ich als Unternehmer befinde mich aber in Deutschland. Zahle ich dann MWST ?

Achim
18.02.2004, 13:37
die fragen kann ich dir auch nicht beantworten.

subba
18.02.2004, 13:42
Ist auch super kompliziert der rechtliche Scheiß... Ich muss vermutlich noch ein paar Tage in der Uni zubringen :( Und das nur weil der scheiß viel komplizierter ist als er sein müsste und sollte.

Patrick Bateman
18.02.2004, 17:11
Original von subba
Sagen wir mal ich verkaufe Zugang zu einem Forum wie diesem an einen Ausländer und das Forum wird auf einem amerikanischen Server gehostet, ich als Unternehmer befinde mich aber in Deutschland. Zahle ich dann MWST ?

Wenn der Firmensitz in Deutschland ist ja.

Ist es bsw. Irland zahlst du den dortigen Satz von 21%.

Beispiel:

Ein Onlineshop wird über Google Adwords beworben.

Google erstellt seine Abrechnungen in Irland (Google Ireland) daher ist Google verpflichtet den dortigen Umsatsteuersatz zu berechen, d.h. ein deutscher Webseitenbetreiber der seinen Shop über Google Adwords bewirbt, zahlt entweder die 21% kann aber im Gegenzug mit den selbst im Einkauf gezahlten 16% aufrechnen, d.h. er hat eine negative Umsatzsteuer und bekommt diese erstattet, oder teilt Google seine Umsatzsteueridentifikationnummer mit, damit Google gegeüber dem Fiskus in Irland nachweisen, das diese Firma in Deutschland sitzt und das daher, da beide EU Mitglieder sind nur der Steuersatz von 16% berchnet wird.

Gleiches gilt für die USA, wobei hier zu beachten ist das die "taxes" auf Produkte von Bundesstaat zu Bundesstaat differieren, meines Wissen werden dort auch Preise, in Restaurants auch in Netto angegeben.

Falls alsao Waren von Deutschland aus via Internet an den US amerikanischen Endverbraucher verkauft werden, wären diese jeweiligen Steuersätze in Deutschland anzugeben. Beispiel Einkauf 16% Verkauf 9%, auch hier erstattet der deutsche Fiskus die 5%.

Allerdings dürfte es wenig Sinn machen Waren aus Deutschland direkt dem US Endverbraucher anzubieten. Schließlich spielen hier auch Versandkosten und der Zoll eine Rolle, alles Kosten die an den Endverbraucher weitergegeben werden müßen, ebenso die Kosten für die Umrechnung von Zahlungen in US Dollar in Euros. Die Banken verfahren da nämlich ganz unchristlich nach dem Prinzip Nehmen ist seliger den Geben.

Ist der Sitz der Firma hingegen in den USA, wird die Webseite aus den USA betrieben, NIC Eintrag etc., fallen nur US Steuern an.

subba
18.02.2004, 17:39
@Bateman:

Danke für die Info. Wir sprechen von Dienstleistungen also kein Porto und Zollproblem. Das einzige Problem ist die Mwst die die Konkurrenten in den USA nicht bezahlen müssen. Das ist für mich ein unfairer Nachteil. Ich kann die Mwst nicht den Verbraucher zahlen sondern muss sie selbst tragen und im Endeffekt kann ich daher nur so 30 % meiner Einnahme behalten. Die Konsequenz ist natürlich klar: Sobald das lukrativ wird bin ich aus Deutschland weg ! Und so macht es halt jeder der gut Geld verdient. Da sind die Idioten selber schuld !