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Vollständige Version anzeigen : Castra Bonnensia



basti
17.08.2006, 11:29
Reges Leben unterm alten Kanzleramt
Bonner Archäologen gewinnen in Bonn sensationelle Einblicke ins antike „städtische Flair“ der Römer

Bonn - Archäologen sind in der ehemaligen Bundeshauptstadt Bonn sensationelle Einblicke in die Antike gelungen: Seit Mai buddeln sie im freigelegten ehemaligen Bonner Regierungsviertel nach den Überresten eines römischen „vicus“, einer Stadtsiedlung, die von den Römern vor 2000 Jahren in „Castra Bonnensia“ angelegt wurde. „Wir haben weit mehr gefunden, als wir überhaupt erwartet hatten. So hat sich für uns noch nie das Leben der römischen Bürger am Rhein präsentiert“, verkündete strahlend am Mittwoch der Leiter des Rheinischen Amtes für Bodendenkmalpflege, Jürgen Kunow.

[...]

Beheizte Thermen, Ziegelbrennöfen, Geschäfte und Häuser zur Begegnung der Bürger zeichneten den „vicus“ aus. Zur eigenen Überraschung stießen die Wissenschaftler sogar auf einen kleineren Tempel und die Reste einer rätselhaften „monumentalen Anlage“ von wahrscheinlich zwei Stockwerken Höhe. Durch die Siedlung zog sich eine längere Wasserleitung.

Zu den entdeckten Stücken gehören Küchengeschirr, Gefäße und ein Becher aus dem dritten Jahrhundert mit einer lateinischen Aufschrift: „Benutze dieses Gefäß glücklich.“ Ein gut erhaltener Teller aus Ton trägt einen Fabrikationsstempel und den Namen des Töpfers „Vitalis“. Eine Bronzemünze trägt den Kopf von Kaiser Hadrian. Der Wissenschaftler Peter Henrich berichtet von der guten „Ausbeute“ der Latrinen und Müllhalden: „Daraus können wir genaue Erkenntnisse über die Ernährungsgewohnheiten der Römer gewinnen.“ Ein Stück einer Schale ziert eine erotische Szene mit vier Menschen – „nicht jugendfrei“, meinte Henrich.

[...]
http://www.tagesspiegel.de/politik/archiv/17.08.2006/2719283.asp

was ich wohl finde, wenn ich hier berlin anfange zu graben?
aber ich schätze da müsste ich erst ungefähr tausend anträge stellen und zehn jahre auf eine genehmigung warten ... :rolleyes:

twoxego
17.08.2006, 12:30
es wird an allen ecken und enden gebuddelt. beispielsweise in der klosterstrasse. geh hin und frag die leute. du würdest staunen.
beispielsweise findest du da 15, teilweise sehr gut erhaltene mumien.
das wäre eigentlich eine touristische atraktion ersten ranges, nur fehlt eben das geld, etwas vernünftiges daraus zu machen.

Gärtner
17.08.2006, 12:57
was ich wohl finde, wenn ich hier berlin anfange zu graben?
Garantiert keine römischen Reste. Dafür aber Sand. Sogar jede Menge davon.

twoxego
17.08.2006, 13:01
Vorgeschichtliche Siedlungen, von denen oberirdisch keine Reste vorhanden sind:





Britz: Jungsteinzeit;
Mahrzahn: frühbronzezeitlich;
Buch:jüngere Bronzezeit;
Steglitz-Lichterfelde: bronzezeitlich;
Alt-Lankwitz:Trichterbecherleute;
außerdem Blankenburg: Burgwall 7./8. Jh.;
Köpenick: slawische Burg bis 11. Jh.


es gab eine römische strasse von trier nach berlin. da sie vermutlich nicht in's nichts führte, wird man schon noch etwas finden.


das berlin einmal cöln hiess ist ja bekannt.

Gärtner
17.08.2006, 13:31
es gab eine römische strasse von trier nach berlin. da sie vermutlich nicht in's nichts führte, wird man schon noch etwas finden.
Das halte ich für unwahrscheinlich. Zwar setzten die römischen Feldherren kurzfristig über den Rhein und unterhielten vorübergehende Heerlager bis ins Westfälische, Erkundungszüge führten sogar bis an Elbe und Saale (hier sei vor allem der ältere Drusus als der verantwortliche militärische Befehlshaber genannt), aber bis in die Gegend des heutigen Berlin sind sie nie vorgedrungen. Ein festes Straßennetz wurde überdies nur in den Gebieten errichtet, die dauerhaft zum Imperium gehörten, also im im heutigen Westen und Süden Deutschlands.

Du meinst wohl die in Trier beginnende via Ausonia, aber die ging nur bis Bingen bzw. Mainz. :)

twoxego
17.08.2006, 13:33
Du meinst wohl die in Trier beginnende via Ausonia, aber die ging nur bis Bingen bzw. Mainz.

offensichtlich nicht. es könnte sich auch um eine andere handeln. sie führte nach cöln, dass allerdings tatsächlich nur ein teil
des heutigen berlins und kaum mehr als ein flecken war. ursprünglich war berlin natürlich slawisches siedlungsgebiet. etwas mehr als sand gab es schon.
es muss den rheinländern nicht gefallen. uns gefällt so manches auch nicht beispielsweise dieser unsägliche karneval, der mit dem regierungsumzug hier eingeschleppt wurde. demnächst legen wir uns vielleicht noch ein paar shantychöre zu.

Gärtner
17.08.2006, 13:46
offensichtlich nicht.es könnte sich auch um eine andere handeln. sie führte nach cöln, dass allerdings tatsächlich nur ein teil
des heutigen berlins und kaum mehr als ein flecken war.
Was immer dorthin führte, war sicher keine Römerstraße. 1237, zum Zeitpunkt der erstmaligen Erwähnung Cöllns, war das Imperium seit fast 800 Jahren untergegangen.

twoxego
17.08.2006, 13:51
die quellen sind alle nachprüfbar. zwar kann ich keinen nett link liefern obwohl es möglicherweise einen gibt.
alles ist zu finden im " zentrum für berlinforschung " im zeughaus.
vieles leider nur auf mikrofilm.
ich bin übrigens kein berliner, nur ein zugereister und mein lokalpatriotismus hällt sich in grenzen.
allerdings habe ich mit solchen dingen zu tun.

Gärtner
17.08.2006, 13:55
die quellen sind alle nachprüfbar. zwar kann ich keinen nett link liefern obwohl es möglicherweise einen gibt.
alles ist zu finden im " zentrum für berlinforschung " im zeughaus.
vieles leider nur auf mikrofilm.
Ich sag ja nicht, daß bei euch gar nix war. Nur den römischen Bezug, den mußt du dir definitiv abschminken. In Berlin (oder der Berliner Gegend) waren die nicht. :)

Hier ein Überblick der Uni Karlsruhe über das Staßennetz des Imperiums:

http://www.isl.uni-karlsruhe.de/vrl/staedtebau1/IMAGES_Damals3/Roemerstrassen.gif

twoxego
17.08.2006, 14:01
was ich schrieb, wurde vor ca. zwei jahren. vom berliner museum für frühgeschichte aktualisiert. ich bin kein archäologe würde dies aber nicht in zweifel ziehen.
das ist schon eine seriöse quelle. warum sollte man sich so etwas ausdenken.

basti
17.08.2006, 14:11
meine "kleine berlin-geschichte"* beginnt mit siedlern und bauern im berliner raum. namentlich die trichterbecherkultur während der jungsteinzeit ;).
die slawen kamen erst gegen ende des 6. jahrunderts.
das die römer nie in berlin waren, wusste ich aber auch :]


*Wolfgang Ribbe u. Jürgen Schmädeke, Kleine Berlin-Geschichte, 3., erw. u. aktualisierte Aufl., Berlin 1994 - sehr empfehlenswertes buch, gibts glaube bei der bundeszentrale für pol. bldg.

twoxego
17.08.2006, 14:18
etwas sehr alt.
im osten wurde so gut wie gar nicht gebuddelt.dafür hatte man kein geld. es gab schon einiges neues in den letzten jahren.
wie ich schon sagte, wird man im zeughaus fündig. dabei handelt es sich dann auch um primärquellen und nicht um bücher.
scrolle etwas zurück und schau ob in diesem buch etwas über die von mir erwähnten mumien steht. sicher nicht, sie wurden erst vor ca. 5 jahren entdeckt.