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Vollständige Version anzeigen : kommunistische strömungen



Bakunin
16.02.2004, 00:34
alle hier angesprochenen kommunistischen ströumgen sehen den marxismus-leninismus als grundlage ihrer ideologien:

maoismus
http://www.redsun.org/images/mao.gif
der marxismus-leninismus-maoismus wurde nach dem chinesischen revolutionär mao zedong benannt und führte die erste kommunistische revolution durch, die ohne proletariat stattfand ( auch wenn mao in seiner analyse der klassen ein zwergproletariat ansprach ). der maoismus ist im grunde nicht marxistisch, da er sich von den grundlagen des kommunismus verabschiedete (z.B internationalismus). der maoismus nennt als grundlegende kommunistische theoretiker: marx, engels, lenin, stalin und eben mao.
die maoistischen gruppen sind weltweit sehr aktiv und kämpfen oftmals mit der waffe. ein ausspruch maos lautete auch, dass die politische kraft aus der waffe heraus entsteht.

stalinismus
http://www.iisg.nl/exhibitions/chairman/stalin.jpg
stalinisten nennen sich selbst meist nicht stalinistisch, sondern marxistisch-leninistisch und so ist ein wirrwarr entstanden, so dass die stalinistischen gruppen bis heute mit den marxistisch-leninistischen gruppen verwechselt oder gleichsetzt wurden.
die stalinisten sehen in stalin den weiterführenden theoretiker des marxismus-leninismus und sie bekennen sich zur udssr bis ca.1953 und zur ddr. sie verurteilen chrustschow als einen reaktionär.
die grundlegendste und wichtigste idee des stalinismus ist die anti-marxistisch-leninistische these vom "sozialismus in einem land". anstatt an der weltrevolution festzuhalten wollte stalin die udssr durch 5jahres pläne national nach vorne treiben.
stalin selbst kann schon kein ernstzunehmender theoretiker sein, da er selbst nicht die intellektuellen möglichkeiten hatte um bestimmte vorgänge zu verstehen.
die stalinistische bewegung ist und war antimarxistisch und brutal.


trotzkismus
http://www.pouvoir-ouvrier.org/images/trotsky.jpg
leo trotzki war der kopf hinter der russischen revolution und nach dem tod lenins sollte er eigentlich nachfolger von diesem werden, aber stalin kam an die macht ( die folgen sind bekannt ). trotzki hielt an der weltrevolution des proletariats fest und sagte das scheitern der udssr vorraus, wenn man am stalinismus festhalten würde. er sollte recht behalten.
die trotzkistische idee ist internationalistisch und auf den grundlagen des marxismus-leninsmus aufgebaut, ohne dabei die zeichen der zeit zu missdeuten.
trotzki bekämpfte von seinem mexikansichen exil auch die chinesische revolution von mao zedong, da er dessen zerstörerische ziele erahnte.
der marxismus-leninismus-trotzkismus ist nicht pazifistisch, aber er verurteilt säuberungsaktionen oder kulturrevolution und steht dem personenkult mehr als kritisch gegenüber.

Bakunin
16.02.2004, 01:18
ich hoffe, dass diese erläuterungen helfen.

persönlich bin ich ein marxist-leninist-trotzkist, da ich diese form des kommunismus für die einzige halte, die siegeschancen hat. damit meine ich nicht den sturz der kapitalistischen regime, sondern die dauerhafte herstellung von sozialer gerechtigkeit.

wer interesse hat, dem kann ich viele buchtipps zu bestimmen themen geben.

Kommissär
16.02.2004, 08:44
Gibts nicht noch mehr?

Ulfberth
16.02.2004, 09:38
Original von ernesto
ich hoffe, dass diese erläuterungen helfen.

persönlich bin ich ein marxist-leninist-trotzkist, da ich diese form des kommunismus für die einzige halte, die siegeschancen hat.

...

"dann siegt mal schön" :D:D:D

Ich glaube Adenauer war es, der diese Worte zur Aufstellung unserer Bundeswehr in den 50gern fand.

Gruß

Henning

Bakunin
16.02.2004, 13:38
ja, natürlich gibt es noch andere strömungen, aber ich habe die wichtigsten aufgezählt, denn würde man alle kommunistischen ideologien aufzählen, dann würde man nie fertig werden.

Kommissär
16.02.2004, 13:51
Du meinst, es gibt nicht DEN Kommunismus? Oder welche Strömung kann man als DEN Kommunismus schlechthin bezeichnen?

Bakunin
16.02.2004, 13:54
natürlich gibt es DEN kommunismus als endziel, aber die wege dorthin sind sehr, sehr verschieden.

allerdings können verschiedene strömungen auch zusammenarbeiten. ein beispiel: die raf. die rote armee fraktion war maoistisch-guevaristisch.

Kommissär
16.02.2004, 13:55
Du sagtest mal, dass man den Stalinismus gar nicht kommunistisch ansehen kann.

Bakunin
16.02.2004, 13:59
ja, da kann man stalinismus und maoismus im grunde beide nehmen, da diese ideologien auf ein diktatorischen regime bestehen und so den kommunismus erreichen möchten.
ausserdem sind beide ideologien nationalistisch. in wirklichkeit hatten stalin und mao mehr mit den nationalisten dieser erde zu tun, als mit den marxisten.
der marxismus ansich war demokratisch, der leninismus war es im grunde auch, da er sich ja auf die masse des volkes stützte um an die macht zu gelangen und zu lebzeiten immer die unterstützung der mehrheit hatte. stalinisten und maoisten verließen diese demokratische revolution, die als vorstufe zur sozialististischen revolution gilt.

Stifter
16.02.2004, 14:27
Danke ernesto.
Was hat Lenin dann speziell gemacht?, was hat er vom Marxismus verändert?

subba
16.02.2004, 15:40
Ich verstehe unter Gerechtigkeit den Zustand in dem es mir besser als anderen geht, denn ich bin besser als andere. Ich bin intelligenter, ich leiste mehr und ich bin mehr als andere und deshalb ist es auch ungerecht mir genauso viel zu geben wie anderen. Ich bin auch nicht dass andere mindestens so viel bekommen wie man zum Leben braucht. Für mich zählt nur dass ich bekomme was ich mir beschaffe, alles weitere ist irrelevant !

Tiger
16.02.2004, 16:30
Original von ernesto
der marxismus ansich war demokratisch, der leninismus war es im grunde auch, da er sich ja auf die masse des volkes stützte um an die macht zu gelangen und zu lebzeiten immer die unterstützung der mehrheit hatte. stalinisten und maoisten verließen diese demokratische revolution, die als vorstufe zur sozialististischen revolution gilt.

Leninismus Demokratisch? Mit deiner Argumentation wäre sogar Nationalsozialismus Demokratisch immerhin wurde die NSDAP in freien, geheimen und gleichen Wahlen von einer Mehrheit des Volkes gewählt(Ich meine nicht die Schauwahl mit 92%, sondern die Wahl durch, die die "Machtergreifung" stattfinden konnte.) Außerdem war die Oktoberrevolution keine Sache an der die Massen beteiligt waren, sondern es war ein Putsch einzelner.Dieser Putsch wurde durchgeführt als Lenin merkte das er nicht auf legalem Weg an die Macht kommen konnte.
Übrigens: Könntest du mir bitte erklären wie Demokratie ohne Kapitalismus funktionieren soll?

Bakunin
16.02.2004, 18:53
Was hat Lenin dann speziell gemacht?, was hat er vom Marxismus verändert?

lenin hat die erste erfolgreiche kommunistische revolution durchgeführt und den marxismus auf russland abgestimmt.


Außerdem war die Oktoberrevolution keine Sache an der die Massen beteiligt waren, sondern es war ein Putsch einzelner.Dieser Putsch wurde durchgeführt als Lenin merkte das er nicht auf legalem Weg an die Macht kommen konnte.


tut mir leid, aber das ist absoluter irrsinn. lenin hatte die unterstützung des volkes und ich würde dir ehrlich mal raten einige bücher über die oktoverrevolution zu beschaffen, denn ich weiß nicht woher du dein wissen hast...


Übrigens: Könntest du mir bitte erklären wie Demokratie ohne Kapitalismus funktionieren soll?

was soll dies denn bitte schön heißen?
wieso sollte demokratie nur mit dem kapitalismus vereinbar sein?

red star
16.02.2004, 19:57
Original von ernesto


wer interesse hat, dem kann ich viele buchtipps zu bestimmen themen geben.

Danke ernesto für die erklärungen! Gib mal ein paar buchtipps, würde mich interesieren......

Tiger
16.02.2004, 20:06
@ ernesto
1.
Ich meine nicht deine Wunschdemokratie sondern die offizielle "Demokratie".
2.
Es steht in jedem halbwegs neutralen Buch, dass Lenin nicht die unterstützung der Masse hatte.
Die Bücher die du meinst sind wohl von Stalin zu propagandazwecken eingesetzte Bücher die die Oktoberrevolution als großen Kampf darstellen. Das war nichts anderes als ein armseliger Putsch!

Genosse Ulbricht
16.02.2004, 20:30
Genosse ernesto!

Sie haben die Juche Ideologie vergessen - die beste Gesellschaftsform, die man sich im 21. Jahrhundert vorstellen kann. Gerade deshalb versucht der "demokratische" Westen mit Lügenpropaganda diese Ideologie mit allen Mitteln zu bekämpfen, doch die Genossen in Pjöngjang gehen ihren von Kim Il Sung gegebenen Weg unbeirrt weiter.

Equilibrium
16.02.2004, 20:35
Für mich persönlich gibt es nur 2 Gruppen Kommunisten:

Leute mit denen man diskutieren kann
Leute mit denen man nicht disskutieren kann.
(Das gilt natürlich auf für die anderen Gruppen).

Bakunin
16.02.2004, 22:08
Gib mal ein paar buchtipps, würde mich interesieren......
also, die seite www.arbeiterpresse.de bietet viele gute bücher an.
zum thema würde ich empfelen:
"STALIN" das ist eine biographie von leo trotzki über stalin.
"VERTEIDIGUNG DES MARXISMUS" von leo trotzki
"DIE PERMANENTE REVOLUTION" es wird die jämmerlichkeit des stalinismus aufgezeigt und die theorie der dreifachen revolution erklärt. auch von trotzki.


1.
Ich meine nicht deine Wunschdemokratie sondern die offizielle "Demokratie".

es gibt auch noch etwas zwischen wunschdemokratie und der "kapitalistischen demokratie".


2.
Es steht in jedem halbwegs neutralen Buch, dass Lenin nicht die unterstützung der Masse hatte.
Die Bücher die du meinst sind wohl von Stalin zu propagandazwecken eingesetzte Bücher die die Oktoberrevolution als großen Kampf darstellen. Das war nichts anderes als ein armseliger Putsch!

nenn mir mal bitte einige quellen, damit ich mir ein bild davon machen kann.

Tiger
17.02.2004, 13:55
Der Große Ploetz S.727: "Der Putsch der Bolschewisten..."
Hier wird erwähnt dass es ein Putsch war.
Der Große Ploetz S.998: "8.Dez. Wahlen zur Vergfassungsgebenden Versammlung ergeben 23,5% der Stimmen für die Bolschewisten, 62% für die anderen sozialistischen, 13% für die bürgerlichen Parteien"

23,5% sind also die Mehrheit?

Bakunin
17.02.2004, 14:26
ok, aber immerhin war die mehrheit für den sozialismus und es gibt auch noch andere ergebnisse.

Rage
17.02.2004, 16:35
Also die Oktoberrevolution war eine Revolution und kein Putsch. Und das war auch gut so, auch wenn ich die Hinrichtung von Zarenfamilie und Kapitalisten als Scheiße ansehe.

Welche Form des Kommunismus hat eigentlich Ho Chi Minh vertreten?

Alex
17.02.2004, 20:05
Da frag mal ernesto...

Was mir noch fehlt ist der Fidelismus eng verbunden mit den Ideen von Che Guevara.

M.m.n. sind die Wege von Mahatma Ghandi (hab grad seine Biographie gelesen), seine Ideen bezüglich eines friedlichen Kampfes z.B. in der indischen Unabhängigkeitsbewegung, ein guter Wegweiser für einen Umbruch hin zum Kommunismus.

Bakunin
17.02.2004, 20:55
Welche Form des Kommunismus hat eigentlich Ho Chi Minh vertreten?

ich denke, dass er marxist-leninist war, aber keine sonstigen einflüsse hatte, denn in seinen schriften habe ich bisher weder anlenungen an stalin, noch an mao oder trotzki gefunden, aber er war sowieso mehr kämpfer, als theoretiker.



Was mir noch fehlt ist der Fidelismus eng verbunden mit den Ideen von Che Guevara.

der guevarismus ist ja in erster linie darauf bedacht den neuen menschen zu erschaffen und fidel castro hatte selbst nie bücher geschrieben, daher sollte man bei der bezeichnung "fidelismus" sehr vorsichtig sein.

es gibt ein buch in dem die politische ausrichtung fidel castros erklärt wird, an hand der reden, die er hielt. "unsere herren seid ihr nicht" heißt es.


M.m.n. sind die Wege von Mahatma Ghandi (hab grad seine Biographie gelesen), seine Ideen bezüglich eines friedlichen Kampfes z.B. in der indischen Unabhängigkeitsbewegung, ein guter Wegweiser für einen Umbruch hin zum Kommunismus.

religiöse prediger waren bekanntlich die ausgangsbasis der kommunistischen ideen und daher sind speziell die buddhistischen weisheiten für kommunisten wichtig.

mahatma gandhis beispiel der friedlichen kampfes lässt sich leider nicht auf alle länder übertragen, aber gandhi hat vieles bewiesen und vieles deutlich gemacht. ich bin persönlich ein kritiker der hinduistischen religion, aber gandhi lehrte, dass man die religiösen regeln und traditionellen grenzen problemlos sprengen kann.

schade, dass indien sich nun mehr an den nationalistisch-hinduistischen hass predigern orinientiert.