PLA
08.02.2004, 23:26
Der bevölkerungspolitische Sündenfall der BRD
Die von den herrschenden Politikern der BRD jahrzehntelang nicht nur ignorierte, sondern vielmehr vor der Öffentlichkeit regelrecht versteckte, katastrophale deutsche Bevölkerungsentwicklung kann zwar heute angesichts der schlimmen Strukturkrise dieses Landes nicht mehr geleugnet werden. Aber noch immer wird so getan, als wenn die Krise im wesentlichen darin bestünde, daß die Deutschen nicht in ausreichendem Maße durch persönliche Verzichtsbereitschaft die Konsequenzen aus dem von den Machthabern verschuldeten, beschleunigten Verfall des Volkes zögen. Genau dazu will man offenbar die Bürger zwingen, und zwar durch die sogenannten „Reformen“ der Sozialsysteme, des Arbeitsmarktes etc. Statt dem deutschen Volk eine dringend benötigte Atempause zu verschaffen, in der es sich nach dem jahrzehntelangen Raubbau an seiner Substanz bevölkerungsmäßig, sozial und binnenwirtschaftlich regenerieren könnte, will man Millionen deutscher Arbeitnehmer und Arbeitsloser zu entrechteten Arbeitssklaven des internationalen Finanzkapitals machen. Statt der größten Gefahr, die dem deutschen Volk neben der parallel verlaufenden Überfremdung derzeit droht, nämlich seine biologische Ausrottung durch Familienverfall, Kinderfeindlichkeit und millionenfachen Kindermord im Mutterleib, mit einer bewußten Familien- und Bevölkerungspolitik zu begegnen, verstärkt man durch noch größere „Flexibilitäts“-Forderungen am Arbeitsmarkt, schamlose Streichungen von Sozialleistungen und hartnäckige Verweigerung eines entscheidenden finanziellen Ausgleichs für Kinderfamilien den heute bereits unübersehbaren Verfall der deutschen Familie. Statt den natürlichen Kinderwunsch und die Familienorientierung vieler junger Frauen zu unterstützen, wird alles unternommen, um die Frauen auf den Arbeitsmarkt zu zwingen und sie als Arbeitskräfte zur Stärkung der „Wettbewerbsfähigkeit“ der Exportindustrie, d.h. im wesentlichen zur Mehrung der Renditen des internationalen Börsen- und Finanzkapitals, zu mobilisieren.
Die Tatsache, daß der mit Riesenschritten nahende Bevölkerungszusammenbruch nicht nur Folgen für die Renten- und Krankenkassen oder die Steuereinnahmen, sondern in noch stärkerem Maße für die wirtschaftliche und technologische Leistungsfähigkeit sowie die allgemeine kulturelle und soziale Stabilität dieses Landes haben wird (und schon hat), versucht man immer noch nach Kräften zu kaschieren. Man tut so, als ob die Probleme nur buchhalterischer, haushalttechnischer oder höchstens verteilungspolitischer Art wären. Welch grandiose Selbsttäuschung! Oder vielmehr bewußte Irreführung der Bevölkerung! Denn schon seit Jahren kommen die immer aggressiveren Forderungen nach Masseneinwanderung nicht etwa von den Sozialpolitikern, sondern von der sogenannten „Wirtschaft“, also von den verschiedenen Interessenvertretungen der Industrie, wirtschaftsnahen Instituten und sonstigen Sprachrohren des Großkapitals, die zwecks Lohndumpings und zur Aufrechterhaltung von „Rating“ und Börsenwert der globalistisch ausgerichteten Unternehmen ein Überangebot an jungen, vitalen Arbeitskräften wünschen, natürlich ohne sich je für die Erhaltung des eigenen Volkes eingesetzt zu haben. – Diesbezüglich sieht es allerdings in jeder Hinsicht zappenduster aus in deutschen Landen, was der wahre Grund sein dürfte, weswegen namhafte Unternehmen schon reihenweise ihre Produktion und zunehmend auch ihren Hauptsitz ins Ausland verlegen.
Um die katastrophale Bevölkerungsentwicklung plastisch vor Augen zu führen, soll hier eine einzige alarmierende Zahl aus der verwirrenden Vielfalt von Statistiken herausgegriffen werden. In den alten Bundesländern nahm die Anzahl der „alteingesessenen“ deutschen Staatsangehörigen im Alter zwischen 20 und 30 Jahren, also die Populationsstärke jener westdeutschen Jahrgänge, die sowohl für die Familienbildung als auch für die Wirtschaftsdynamik entscheidend sind, in den 15 Jahren zwischen 1988 und 2003 um etwa 45 Prozent, also beinahe um die Hälfte, ab. Da bei der Ermittlung dieser Zahl die Datenbasis 31. Dezember 1984 verwendet wurde, gilt sie tatsächlich nur für die alten Bundesländer, was zur Untersuchung der katastrophalen Anti-Bevölkerungspolitik der BRD-Regierungen durchaus Sinn macht. Die Wahl der Datenbasis bedeutet auch, daß weder die Spätaussiedler- und Übersiedlerzuwanderung noch die in den neunziger Jahren sprunghaft angestiegenen Einbürgerungen berücksichtigt sind. Die Zahl stellt vielmehr eine Fortschreibung der Gruppe der 20- bis 30-jährigen Deutschen auf der Basis der im Jahre 1984 in der alten Bundesrepublik lebenden deutschen Bevölkerung dar. In diesem Sinne handelt es sich also tatsächlich um die alteingesessenen Westdeutschen, wobei z.B. die 1- bis 11-Jährigen von 1984 den alteingesessenen Teil der heutigen 20- bis 30-Jährigen (2003) bilden. Die zeitliche Entwicklung der Populationsstärke dieser Bevölkerungsgruppe stellt im gewissen Sinne die Grundschwingung der derzeitigen westdeutschen Bevölkerungsentwicklung dar.
Im nebenstehenden Diagramm ist diese Grundschwingung als Kurve abgebildet.
C:\Miegel-fürDS-Kurve.jpg.jpg
Die Kurve hat zwei Maxima, nämlich in den Jahren 1988 und 2014. Dazwischen liegen 26 Jahre, was ungefähr einer Generation entspricht. Zur Zeit, d.h. im Jahre 2003, befinden wir uns auf dem tiefsten Punkt zwischen diesen beiden Maxima. Das bedeutet, daß es wieder aufwärts geht, allerdings in bescheidenem Maße und nur für kurze Zeit, genauer gesagt für 11 Jahre. Anschließend setzt sich der Haupttrend wieder durch, d.h. es geht weiter abwärts.
Warum hat die Kurve im Jahr 2014 dieses kleine Zwischenmaximum? Weil es eine Generation vorher, also um 1988 herum, ebenfalls eines, und zwar ein größeres gab und es sich ja zudem bei der Betrachtung gerade um die wichtigsten gebärfähigen Jahrgänge handelt. Warum gab es denn das Maximum von 1988? Weil es noch eine Generation früher, und zwar um 1964, ebenfalls eines gab. Und warum gab es dieses Maximum? Weil es in den dreißiger Jahren und in den ersten Kriegsjahren, also wiederum etwa eine Generation vorher, besonders hohe Geburtenraten gab.
Diese Zeitreihe läßt im Hinblick auf die Wirkung bevölkerungspolitischer Maßnahmen nur eine Schlußfolgerung zu: Die Tatsache, daß wir heute noch nicht mitten drin im totalen Bevölkerungskollaps stehen, sondern erst kurz davor, ist einzig und allein der Bevölkerungspolitik des Dritten Reiches zu verdanken. Den Nationalsozialisten gelang es, die auch zu Beginn der dreißiger Jahre – wenn auch im geringeren Umfang als heute - existierende demographische Krise zu überwinden, und zwar einerseits durch gezielte sozialpolitische Maßnahmen, wie z.B. die sehr günstigen Ehestandsdarlehen, andererseits aber auch durch die völkisch-nationale Weltanschauung, durch welche die Familie als Grundbaustein der Nation gestärkt wurde und die Mütter eine enorme Steigerung ihres Ansehens und ihres damit verbundenen Selbstwertgefühls erlebten.
Es ist beschämend und zugleich kennzeichnend für den paranoiden Zustand der heutigen deutschen Gesellschaft, daß gerade diese vorbildliche Bevölkerungspolitik, der wir sehr viel zu verdanken haben, in der BRD als Negativbeispiel und Vorwand herhalten muß, um gar keine Bevölkerungspolitik zu machen. Meistens wird dieser Zusammenhang zwar nicht offen ausgesprochen, sondern dient lediglich als unterschwellige Begründung für eine totale Tabuisierung des Themas. Doch der Politikwissenschaftler Professor Meinhard Miegel hat es in seinem Buch „Die deformierte Gesellschaft“ (Propyläen 2002) klar und deutlich ausgesprochen, wenn auch sein damit verbundener Rechtfertigungsversuch nicht der Wahrheit, sondern vielmehr dem hündischen Opportunismus heutiger deutscher System-Intelektueller entspricht: „Trotz dieser Erfahrung behandeln die Deutschen Bevölkerungsfragen bemerkenswert distanziert und gleichgültig. Dies ist zum einen eine Spätfolge des Nationalsozialismus, dessen aberwitziges, rassistisches Ziel, die Deutschen innerhalb kurzer Zeit zu einem Hundert-Millionen-Volk anschwellen zu lassen und mit ihm halb Europa zu besiedeln, Bevölkerungswissenschaft und –politik in Verruf gebracht hat.“ Professor Miegel weiß, daß dies eine Lüge ist. Denn die Bevölkerungspolitik des Dritten Reiches reichte gerade aus, um die durch Weltkrieg und Weimarer Republik entstandenen Defizite annähernd wett zu machen – was, nebenbei bemerkt, als politische Leistung beachtenswert genug ist. Daß der Politikwissenschaftler aber fest entschlossen ist, sich selbst an das von ihm konstatierte bevölkerungspolitische Tabu zu halten, beweist er mit dem Rest seines Buches, in welchem er nicht einmal andeutungsweise auf die Notwendigkeit einer Bevölkerungspolitik eingeht, geschweige denn konkrete Maßnahmen vorschlägt.
Daß dieser Professor Miegel, der sich in letzter Zeit einer verstärkten Aufmerksamkeit der Medien erfreuen kann, überhaupt ein Buch über die sozialen und wirtschaftlichen Folgen der Bevölkerungsentwicklung geschrieben hat, hängt mit einem durch die Not der öffentlichen Kassen erzwungenen Strategiewechsel der politischen Klasse der BRD zusammen. Nachdem der seit über dreißig Jahren im wesentlichen unverändert anhaltende Verfall des deutschen Bevölkerungsaufbaus (z.B. gemessen an der Nettoreproduktionsrate) von Anfang an rigoros aus der öffentlichen Diskussion herausgehalten wurde und die Öffentlichkeit wegen der Phasenverschiebung zwischen Auftreten und Auswirkung derartiger Veränderungen auch wenig davon merkte, ging man ungefähr zur Jahrtausendwende schlagartig dazu über, ein Katastrophenszenario an die Wand zu malen, bei der die Politik angeblich nur noch mit dem exzessiven Einsatz von einigen äußerst fragwürdigen Extremlösungen in der Lage sei, Deutschland als „Industriestandort“ zu erhalten und v.a. die künftigen Renten zu finanzieren. Wie diese abenteuerlichen Pläne zur Bestreitung des Unterhalts künftiger deutscher Rentnermassen aussehen, ist sattsam bekannt:
„Zuwanderung“, und zwar aus fremden Kulturkreisen, da mittlerweile unsere europäischen Nachbarn eine ähnliche Bevölkerungsentwicklung wie wir haben und ihren qualifizierten Nachwuchs selbst brauchen;
„Kapitalbildung“, d.h. einerseits Erwerb von geldwerten Ansprüchen an eine mutmaßlich auch künftig wachsende und prosperierende Weltwirtschaft, andererseits Aufrechterhaltung und ständiger Ausbau einer deutschen Spitzenstellung im Export und bei hochqualifizierten, bildungsintensiven Dienstleistungen, und zwar trotz des unübersehbaren Wegbrechens der mit Abstand wichtigsten Voraussetzung hierfür, nämlich der nachwachsenden, leistungsbereiten, schöpferischen Jahrgänge von jungen Deutschen;
noch mehr Frauenerwerbstätigkeit, die wiederum noch niedrigere Geburtenraten nach sich zieht;
Die eigentliche Absurdität der genannten Schocktherapie liegt aber nicht vorwiegend in diesen, durchaus verwerflichen und unrealistischen, auf jeden Fall aber langfristig wenig hilfreichen Vorschlägen. Denn über sie kann man immerhin noch sachlich diskutieren. Weit schlimmer sind folgende Begleitumstände:
1. Bis vor wenigen Jahren war die politische Problematisierung der schlimmen deutschen Bevölkerungsentwicklung ein absolutes Tabu, welches von Parteien und Medien gleichermaßen rigoros beachtet wurde. Jeder bevölkerungspolitisch Interessierte, der seit den siebziger Jahren die öffentliche Diskussion in der BRD verfolgt hat, weiß darüber ein Lied zu singen.
2. Die um die Jahrtausendwende wie auf Knopfdruck eingesetzte Verbreitung von Schrec kensszenarien erfolgte offenbar nur, weil die Auswirkungen der jahrzehntelangen Bevölkerungsschwindsucht seither nicht mehr verschleiert werden können und der totale Zusammenbruch aller öffentlichen Haushalte, Sozialkassen und letztlich auch des „Wirtschaftsstandorts Deutschland“ droht. Bemerkenswert ist, daß noch 1998 die abschließende Stellungnahme der Enquête-Kommission des Deutschen Bundestages zur demographischen Entwicklung verhältnismäßig wenig Aufsehen erregte. - Zum tatsächlichen Ernst der Lage seien hier nur zwei Zahlen genannt: Die sogenannte Nettoreproduktionsrate beträgt seit Jahrzehnten in Westdeutschland ca. 65 Prozent. Das heißt: jede neue Generation ist gegenüber der Elterngeneration um ein Drittel geschrumpft. Nach der Wiedervereinigung ist auch in der ehemaligen DDR die Geburtenrate drastisch eingebrochen, z.B. bis 1993 auf ungefähr die Hälfte des Wertes von 1988.
Dennoch wird die naheliegendste und gleichzeitig langfristig einzig hilfreiche Lösung des Problems, nämlich eine neu gestaltete, durchgreifende Familien- und Bevölkerungspolitik, nach wie vor aus der öffentlichen Diskussion rigoros ausgeblendet. Die Diskussion beschränkt sich im wesentlichen auf die oben genannten Scheinlösungen.
3. Ebenfalls von der Diskussion völlig ausgeschlossen wird jedes Eingehen auf die erwähnte jahrzehntelange Unterdrückung jeglicher kontroversen, öffentlichen Auseinandersetzung über die Bevölkerungsfrage. Der Umstand, daß hier seitens der politischen Klasse der BRD, aber auch von Seiten der Medien und der Wissenschaft ein geradezu monströses Versäumnis vorliegt, welches im Grunde nur mit einem entsprechendenden Vorsatz erklärbar ist, findet in der öffentlichen Debatte immer noch keinerlei kritische Würdigung, ja nicht einmal eine bescheidene Erwähnung.
Das eigentlich Unangenehme an dieser schwer nachvollziehbaren Verkettung von Tabus und Täuschungsmanövern im Rahmen einer offenbar verkorksten Informations- und Diskussionskultur ist der Umstand, daß man einerseits an ihr nicht vorbeikommt, wenn man sich mit der Schicksalsfrage Bevölkerungsentwicklung beschäftigen will, daß man aber andererseits leider auch nicht mit einer objektiv nachvollziehbaren Politik zu tun hat, zu der sich die Handelnden bekennen und für welche jemand eine klare Verantwortung trägt, insbesondere auch bei der Aufarbeitung der Problematik in der öffentlichen Diskussion. Genau dieses Phänomen macht, jenseits aller sachlichen Erwägungen, die Diskussion des Themas so schwierig. Denn wie kann eine vom richtigen demokratischen Mischungsverhältnis zwischen Sachbezogenheit und Meinungskontroverse geprägte Diskussion unter Politikern über eine existenzbedrohende Entwicklung aussehen, wenn die Diskussionsteilnehmer mit dem schlechten Gewissen leben, vorher gemeinsam und einvernehmlich diese Entwicklung nicht nur zugelassen und gefördert, sondern auch vor dem Volk verschleiert und eine freie Diskussion darüber unterdrückt zu haben? Man muß ja davon ausgehen, daß jedes energische Aufgreifen des Themas auch zu einer heftigen Auseinandersetzung über die bisher geführte Politik führen müßte. Dabei gliche aber unter den gegebenen Umständen jeder, auch nur zaghaft geäußerte, aber dem Kontrahenten unangenehme Vorwurf einem aus einem Glashaus geworfenen Stein und bärge das unkalkulierbare Risiko von entsprechenden, nicht weniger unangenehmen Gegenvorwürfen in sich. Da auch der politischen Klasse das Hemd näher ist als der Rock, läßt sie schon aus diesem Grunde lieber die Finger vom Thema Bevölkerungspolitik weg. Hinzu kommen die schon erwähnten Ängste vor dem Todschlageargument „Wiederbelebung des Nationalsozialismus“.
Die Folge hiervon ist die verhängnisvolle Weiterführung einer Politik, geprägt von jener unheimlichen Mischung aus Verzagtheit und böser Absicht, die stets kollektive Selbstmordstrategien begleiten. Was jeweils zutrifft, Verunsicherung oder böse Absicht, ist schwer zu entscheiden. In vielen Fällen vielleicht beides gleichzeitig? Alles ist eine Frage der Motivation der Handelnden, die naturgemäß schwer zu ergründen ist. Das Unterdrücken oder Verhindern von bestimmten Diskussionen zu bestimmten Zeitpunkten grenzt ja auch an durchaus übliche Verhaltensweisen, etwa bei Vorstandsvorsitzenden oder Gesprächsmoderatoren. Wer aber über Jahrzehnte hinweg systematisch ein Volk daran hindert, seinen sich abzeichnenden biologischen Untergang und, dem vorauseilend, seinen gesellschaftlich-sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Abstieg zu erkennen und als gesellschaftspolitisches Problem zu formulieren, diskutieren und im Rahmen einer demokratischen Willensbildung einer überlebensnotwendigen politischen Lösung oder Abwehrstrategie zuzuführen, der handelt ganz offensichtlich asozial, ja verbrecherisch. Da solches Tun bisher die Politik offenkundig gekennzeichnet hat und nach wie vor kennzeichnet, kommt man für einen Neuanfang nicht an dessen vorhergehender Bewältigung vorbei. Das heißt: das oben beschriebene Dilemma der Undurchsetzbarkeit einer neuen Bevölkerungspolitik in Deutschland kann nur durch Ehrlichkeit gelöst werden. Nur eine rückhaltslose Bestandsaufnahme und Aufklärung über die Fehler der Vergangenheit macht für alle Beteiligten und Interessierten, ob mit oder ohne Verantwortung für die Fehler, den Weg zu einem dringend notwendigen, innenpolitisch mit absolutem Vorrang auszustattenden, Familien- und bevölkerungspolitischen Notprogramm für Deutschland frei.
Der Verdacht eines Vorsatzes bei der Verhinderung einer überlebensnotwendigen Problembewußtseinsbildung und Diskussion über Bevölkerungspolitik setzt sich aus vielen Mosaiksteinchen zusammen, die sich im Laufe der Jahre angesammelt haben. Einige seien hier genannt, zum Teil aus rein persönlichen Erfahrungen und Eindrücken:
Die bereits erwähnte Enquête-Kommission des Deutschen Bundestages, die sich sechs Jahre lang mit dem Thema des demographischen Wandels beschäftigt hatte, stellte noch 1998 in ihrer abschließenden Bewertung lediglich vorsichtig fest, daß zu prüfen sei, ob, und wenn ja, in welchem Umfang eine „Abfederung des demographischen Wandels durch Zuwanderung“ möglich und realistisch sei. Von einer gezielten Bevölkerungspolitik zur Regenerierung eines gesunden deutschen Bevölkerungsaufbaus war aber nach sechsjähriger Expertentätigkeit im Auftrag des Deutschen Bundestages nichts zu hören. Der vorher erschienene, 880 Seiten starke zweite Zwischenbericht wurde – trotz alarmierender Daten und Prognosen! - von Politik und Medien ohnehin kaum zur Kenntnis genommen.
Die Fernseh-Talkshows, in denen Moderatoren und Diskutanten, letztere meist hochrangige Politiker, sich in bezug auf die Bevölkerungsproblematik sehr eigenartig verhalten, wurden schon angesprochen. Wie kommt es z.B., daß die Talkshow-Moderatorin Sabine Christiansen in einer ganzen Reihe von Sendungen, in denen es um die Rente und den „demographischen Faktor“ ging, beinahe krampfhaft jeden Ansatz zur Diskussion bevölkerungspolitischer Maßnahmen blockierte? Wie kommt es, daß in einer der letzten Sendungen, in welcher der ehemalige „CDU-Vordenker“, Professor Biedenkopf, plötzlich aus heiterem Himmel den sicherlich themensetzend gemeinten Ausruf „Ohne Kinder keine Rente!“ einwarf, Frau Christiansen beinahe demonstrativ vermied, in irgend einer Weise darauf einzugehen? Ist es nicht merkwürdig, wenn einer der politisch und wissenschaftlich kompetentesten und erfahrensten Teilnehmer einer Diskussionsrunde sich bemüßigt fühlt, mit einem regelrechten Stoßseufzer die völlig neben der Sache liegende Diskussion auf die eigentliche Kernfrage zu lenken, UND KEIN EINZIGER DISKUSSIONTEILNEHMER AUCH NUR MIT EINEM NEBENSATZ DARAUF REAGIERT?
Bei allen öffentlichen Diskussionen über sozial- und familienpolitische Themen kann man seit vielen Jahren generell eine regelrechte Phobie in bezug auf bevölkerungspolitisch orientierte Diskussionsbeiträge beobachten. Solche tauchen durchaus hin und wieder in öffentlichen Diskussionen auf, wobei regelmäßig der Moderator den betreffenden Diskussionsteilnehmer mehr oder weniger rüde oder ironisch anfährt und auf die angebliche Abwegigkeit einer solchen Diskussion hinweist. Der Verfasser dieses Beitrages hat es übrigens auch persönlich als Diskussionsteilnehmer erlebt, als er sich bei einer Podiumsdiskussion in München zwischen dem bayerischen Innenminister Beckstein und der ehemaligen Ausländerbeauftragten der Bundesregierung, Cornelia Schmalz-Jacobsen, mit einer bevölkerungspolitischen Frage meldete. Als Antwort von Frau Schmalz-Jacobsen erhielt er die ironische Gegenfrage, ob denn seiner Meinung nach die Regierung sich um „Bettgeschichten“ kümmern solle. Von Beckstein kam kein Widerspruch gegen diese billige, aber doch so vielsagende Polemik. Das war schon in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre! Aber zurück zu den Diskussionssendungen im Radio und Fernsehen: Ist hier nicht die naheliegendste Erklärung für das merkwürdige, immer gleiche, schon Jahrzehnte andauernde Verhalten der Moderatoren, daß das Thema Bevölkerungspolitik einfach per Anweisung der Senderleitung verboten ist, wenn auch möglicherweise in versteckter, subtiler Form? Oder ist es schon „verschwörungstheoretisch“, solches zu vermuten? Für die weiter zurückliegenden Jahre scheint nach aller Evidenz diese Vermutung – verschwörungstheoretisch oder nicht - jedenfalls zuzutreffen, und zwar für jegliche politische Diskussion der Bevölkerungsentwicklung, siehe oben, während sie heute eher für rein kontroverse Auseinandersetzungen zu stimmen scheint. Anmaßende Belehrungen von ehemaligen Ignoranten und Todschweigern des Themas über ihre sozialpolitischen Folgerungen aus der „alternden Gesellschaft“ u.s.w. sind ja, wie schon festgestellt, heute durchaus zulässig und erwünscht. Eine kontroverse Diskussion gibt es darüber aber nicht, nur verständiges Nicken reihum, besonders wenn es darum geht, die schlimme Entwicklung für den Abbau von Arbeitnehmerrechten und sozialstaatlichen Errungenschaften zu mißbrauchen. Versucht jedoch wider Erwarten jemand, das Übel an der Wurzel zu packen, d.h. eine wirkliche Sozialpolitik im Familien- und Bevölkerungsbereich zur Stärkung unserer Volkskraft zu fordern, so stellt er sich automatisch außerhalb dieses Konsenses und muß mit der ganzen Härte der Ausgrenzungs- und Ächtungsmechanismen rechnen.
Auch viele Gespräche des Verfassers dieses Beitrages mit Fachleuten für Bevölkerungsstatistik erlauben gewisse Rückschlüsse auf gezielte Manipulationen zur Unterdrückung einer bevölkerungspolitischen Diskussion in Deutschland. Die Gesprächspartner sprachen schon vor zwanzig Jahren nur mit Entsetzen über die bevölkerungspolitische Ignoranz von Politik und Medien. In vielen Gesprächen schwang eine starke Ungläubigkeit mit, ob denn ein derartiges Desinteresse und mitunter direkte Begriffsstutzigkeit bei Politikern und Medienleuten überhaupt „echt“ sein könne. In einigen Fällen wurden auch regelrechte Behinderungen bei der Erstellung von politisch unliebsamen Statistiken festgestellt. So konnte zur Verbitterung der Fachleute im Statistischen Bundesamt die Nettoreproduktionsrate für die deutsche Bevölkerung der BRD (also ohne Ausländer) jahrelang nicht berechnet werden, weil sich zwei Bundesländer - sicherlich nicht ohne Rückendeckung der politischen Ebene – beharrlich weigerten, die entsprechenden Daten zu liefern, obwohl sie dazu gesetzlich verpflichtet wären. Das muß Ende der achtziger Jahre gewesen sein.
Interessant sind auch einige extreme Äußerungen führender Politiker, wobei man berücksichtigen sollte, daß es sich um Persönlichkeiten handelt, deren Naturell es entspricht „Klartext“ zu reden. Im vergleich dazu sind sicherlich die meisten anderen Politikeräußerungen schwammiger, gemäßigter und weniger provozierend. Entscheidend ist aber, wie die politische Klasse auf die extremen Äußerungen reagiert. In dieser Hinsicht kann man feststellen, daß es praktisch nie einen entschiedenen öffentlichen Widerspruch gibt. Die Ungeheuerlichkeiten bleiben unwidersprochen im Raum stehen, woraus man schließen kann, daß sie zumindest die Duldung der politischen Klasse der BRD finden und wahrscheinlich auch die Grundeinstellung weiter Teile davon widerspiegeln.
So antwortete z.B. die derzeitige Verbraucherschutz- und Landwirtschaftsministerin, Renate Künast, deren Amt als durchaus familiennah anzusehen ist, auf die Frage, wie sich der familienpolitische Ansatz der Bundesregierung von der traditionellen Familienpolitik unterscheide: „Der gravierendste Unterschied besteht im Familienbegriff. Wir lassen die Frage, wie Erwachsene miteinander leben, weg. Ob die Eltern verheiratet sind, alleine leben, einen deutschen Paß haben, hetero- oder homosexuell sind – das ist uninteressant. Das ist Ausdruck gesellschaftlichen Wandelns. Der traditionelle Familienbegriff gilt nicht mehr. Familie ist heute, wo Kinder sind.“.
Wegen dieses „familienpolitischen Ansatzes“ und des damit einhergehenden dramatischen Verfalls der gesunden Familienstrukturen werden immer weniger Kinder geboren. Von den vorhandenen Kindern leben mittlerweile drei Millionen von der Sozialhilfe, weil sie nicht das Privileg haben, in einer intakten, dem heute so verpönten „herkömmlichen Familienbild“ entsprechenden Familie aufzuwachsen. In Großstädten wie Berlin trifft dies bereits für jedes vierte Kind unter sieben Jahren zu. Nach anderen Angaben leben 10 Prozent der Kinderfamilien in Deutschland unterhalb der Armutsgrenze. Auf Grund der zerrütteten Familienverhältnisse muß in einer wachsenden Zahl von Fällen Schulspeisung als Lebensmittelgrundversorgung von Schulkindern eingeführt werden, weil die Kinder zu Hause teilweise kein Frühstück, teilweise auch kein Abendessen bekommen und deswegen hungrig in den Unterricht kommen.
Daß der Erguß von Frau Künast kein Ausrutscher, sondern durchaus Ausdruck einer BRD-Polittradition ist, zeigt folgendes Zitat aus der Bundestagsrede des prominenten SPD-Abgeordneten Kuhlwein anläßlich der Steuerdebatte 1978: „Es gibt im Grundgesetz einen Konsens über sozialstaatliche Absicherungen für wirtschaftlich Schwache. Es gibt keinen gemeinsamen Grundwert, aus dem sich ableiten ließe, daß die deutsche Art in ihrem Bestand erhalten oder gar der Zahl nach gesteigert werden müsse. Abgesehen von der Fülle falscher Annahmen und unberücksichtigter Zusammenhänge bei allen vorliegenden Bevölkerungs- und Problemhochrechnungen: ich halte es persönlich für mit der Würde des Menschen nicht vereinbar, zwischenmenschliche Beziehungen zum Instrument für die Aufrechterhaltung einer gegebenen Infrastruktur, für stetiges Wirtschaftswachstum oder für die Sicherung der Altersversorgung in 50 Jahren zu machen. - - - Zur Freiheit gehört es sicherlich auch, freiwillig zwischen dem zweiten Kind, der Urlaubsreise nach den Bahamas oder dem Wochenendhaus entscheiden zu können, und sich, wenn man sich für die Bahamas entscheidet, nicht diffamieren lassen zu müssen, am Untergang der deutschen Art mitschuldig zu sein.“ – Das Bundestagsprotokoll verzeichnet lebhafte Zustimmung, aber keinen Widerspruch zu diesen Ausführungen, die besonders mit Blick auf die heutige – damals durchaus vorauszusehende! – Situation geradezu makaber erscheinen.
Im Jahre 1981 erschien im Seewald-Verlag die deutsche Ausgabe des bevölkerungswissenschaftlichen Werkes „Die verhütete Zukunft“ von Professor Pierre Chaunu, heute Mitglied der Französischen Akademie. Im Kapitel „Das deutsche Modell“ behandelte der Verfasser speziell die bundesdeutsche Bevölkerungsentwicklung. Am Ende dieser Ausführungen steht folgender Appell, welcher in mittlerweile bestätigter Voraussicht auch die negative Vorreiterfunktion des „deutschen Modells“ für das übrige Europa andeutet: „Ein solcher Abgrund im Herzen der Industriewelt bedeutet höchste Gefahr für Europa und die gesamte Menschheit. Nur ein sofortiges Erkennen der Gefahr und ein im Wortsinne politischer Wille kann noch in extremis diese zu unserer totalen Vernichtung geschaffene Höllenmaschine entschärfen.“ - Der Übersetzer, Hermann Kusterer, versandte im Zusammenhang mit dem Erscheinen der deutschen Ausgabe Belegexemplare an mehrere deutsche Spitzenpolitiker, v.a. aus den Unionsparteien. Keiner hielt es jedoch für notwendig, sich persönlich nach diesen alarmierenden Erkenntnissen eines ausländischen Historikers und Bevölkerungswissenschaftlers zu erkundigen. DER VON KOMPETENTER, FRANZÖSISCHER SEITE VORHERGESAGTE ABSTIEG UND UNTERGANG DES DEUTSCHEN VOLKES INTERESSIERTE DIE POLITIKER DER BRD NICHT.
Schließlich muß es auch erlaubt sein, darauf hinzuweisen, daß mittlerweile (2003) - in zwei deutschen Bundesländern bekennende Homosexuelle als „Landesväter“ regieren. – „Ich bin Schwuler und das ist gut so.“ - Die Tatsache, daß diese beiden es mit ihrer Vorbildfunktion glauben vereinbaren zu können, sich vom sozialen Grundbaustein Familie und vom dringend notwendigen Kindersegen öffentlich abzuwenden und sich schamlos zu einer familienfeindlichen Perversion zu bekennen, und dafür auch nominiert und gewählt werden, spricht Bände über die Bereitschaft großer Teile der politischen Klasse, ihr eigenes Volk und seiner Solidargemeinschaft im übertragenen Sinne über die Klinge springen zu lassen.
Die wahre Bedeutung der soweit genannten Beispiele läßt sich aber erst dann richtig ermessen, wenn man berücksichtigt, daß das heute, z.B. im erwähnten Buch „Die deformierte Gesellschaft“, so drastisch gezeichnete demographische Katastrophenbild schon Anfang der siebziger Jahre – also vor dreißig Jahren! - und erst recht in den achtziger und neunziger Jahren voll umfänglich bekannt war. Jeder konnte sich im Statistischen Jahrbuch und in den immer wieder vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Bevölkerungsfortschreibungen davon überzeugen. Das oben genannte Buch von Professor Chaunu hätte z.B. ebenfalls zum Anlaß für eine überfällige bevölkerungspolitische Diskussion genommen werden können. DIE DEUTSCHEN POLITIKER WOLLTEN ES ABER NICHT. In einer CDU-internen Studie wurde schon 1978 festgestellt, daß „die zunächst als vorübergehend eingestufte“ negative Geburtenentwicklung damals schon zwölf Jahre dauerte und inzwischen dramatisch verlief. Schon diese Studie sagte, gestützt auf die entsprechenden Bevölkerungsfortschreibungen, voraus, daß es im Jahr 2030 nur noch 39 Millionen statt der 1978 vorhandenen 60 Millionen Bundesbürger in Westdeutschland geben werde.
Wie gesagt, das war 1978. Welche politischen Folgerungen wurden daraus gezogen? Das soll hier in drei wichtigen Hinsichten hinterfragt werden:
Bemühten sich die Parteien, der Bevölkerung die Bedeutung von Familie und Kinderreichtum klar zu machen, den Trend zur Auflösung der Familie zu stoppen?
NEIN, ganz im Gegenteil, heute hat sich dieser Trend in einer Art und Weise durchgesetzt, die noch 1978 undenkbar wäre. Die Eheschließungen sind massiv zurückgegangen. Viele haben aus ihrem eigenen sozialen und familiären Umfeld sogar den Eindruck, daß die früher normale Ehe- und Familiengründung, einschließlich der zugehörigen Einplanung des Nachwuchses, heute eher eine Ausnahme ist. Ehe und Kinder haben enorm stark an Attraktivität bei jungen Leuten verloren. Gleichzeitig scheitern immer mehr Ehen, was den Negativtrend verstärkt. Die Scheidungsrate nähert sich 40 Prozent. Die Zahl der Rumpffamilien, die zum großen Teil von Sozialhilfe leben müssen, nimmt erschreckend zu. Was tun in dieser Lage die herrschenden Politiker? Absurderweise schienen sie – mit deutlich zunehmender Tendenz – von Anfang an beflissen, alles zu unternehmen, um den Trend noch zusätzlich zu verstärken, z.B. durch hemmungslose Propagierung der Berufstätigkeit als Lebensmitte der Frau, durch Förderung sowohl des Konkurrenzdenkens zwischen Mann und Frau als auch der Generationskonflikte zwischen Eltern und Kindern, durch Verharmlosung von sexuellen Abartigkeiten und Institutionalisierung homosexueller Unzucht als mit der Ehe gleichberechtigter Lebensform u.s.w., u.s.f. Auf die Aufzählung der entsprechenden einschlägigen Gesetze zur Schwächung der Familien und Beschleunigung des zunächst sittlichen, dann biologischen Zusammenbruchs der Bevölkerung möchte ich hier verzichten. Denn die Begünstigung des sittlichen und familiären Verfalls des deutschen Volkes durch die Politik der BRD ist bereits aus der Alltagserfahrung offenkundig. Wer sie abstreitet, lügt ganz einfach.
Wurde die Zuwanderung von Ausländern gebremst?
NEIN, auch nicht! Obwohl eine alternde und schrumpfende deutsche Bevölkerung immer schlechter in der Lage ist, Zuwanderer zu integrieren, und obwohl besonders in den Städten die Entstehung von Parallelgesellschaften die soziale Entfremdung und Unsicherheit in der deutschen Bevölkerung verstärkt und somit Familienbildung und Kinderreichtum noch weiter zurückdrängt.
Gerade in den achtziger und neunziger Jahren explodierte förmlich die Anzahl der Zuwanderer aller Kategorien. Heute wird allen Ernstes eine Zuwanderung von einer halben Million Personen im Jahr gefordert, um den Bankrott des derzeitigen staatlichen und wirtschaftlichen Systems in Deutschland zu verhindern. Siehe z.B. Veröffentlichungen des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln. - Das fordern jene, die jahrzehntelang eine überfällige Bevölkerungspolitik verhindert und die Öffentlichkeit hinsichtlich des Ernstes der Lage bewußt getäuscht haben.
Wurden finanzielle Verbesserungen für Familien durchgesetzt?
JAIN, auf jeden Fall aber ohne die unbedingt notwendigen Strukturveränderungen. Bis Anfang der neunziger Jahre fand für die durch die starke Zunahme der Frauenerwerbstätigkeit, der kinderlosen Ehepaare und der Singlehaushalte bedingte, enorme relative Benachteiligung der Kinderfamilien kaum ein finanzieller Ausgleich statt. Ab diesem Zeitpunkt gab es aber mehrfache Erhöhungen des Kindergeldes und der steuerlichen Kinderfreibeträge, verschiedene Korrekturen bei den Rentenansprüchen von Müttern u.s.w. Allerdings ist dies bis heute nahezu vollständig dem Druck des Bundesverfassungsgerichtes zu verdanken. In mehreren, teilweise spektakulären Urteilen verpflichteten die Verfassungsrichter den Gesetzgeber – d.h. in der Praxis die Bundesregierung - zur Beseitigung offenkundiger Benachteiligungen von Kinderfamilien gegenüber dem Rest der Bevölkerung. Dennoch bleibt die durch die Zunahme der kinderlosen Haushalte und der Frauenerwerbstätigkeit verursachte relative Schlechterstellung der Kinderfamilien bestehen und wird sogar laufend stärker. Nach einer Studie des Baden-Würtembergischen Familienverbandes beträgt z.B. das verfügbare Einkommen von Familien mit einem, zwei und drei Kindern nur 62, 51 bzw. 43 Prozent vom verfügbaren Einkommen einer kinderlosen Familie. Dies ist ein sogenannter positiv rückgekoppelter, selbstverstärkender Prozeß, im Volksmund Teufelskreis genannt: Durch die Schlechterstellung der Kinderfamilien verzichten viele junge Leute auf Kinder. Dadurch nimmt der Anteil der Kinderlosen zu. Da deren Prokopfeinkommen wesentlich höher als das der Kinderfamilien ist, wird die relative Benachteiligung der verbleibenden Kinderfamilien verstärkt. Dadurch verzichten noch mehr junge Leute auf Familienbildung und Kinder. U.s.w., u.s.f. Besonders die alleinerziehenden Mütter (immerhin ca. 12 Prozent aller Mütter) leben zum großen Teil von der Sozialhilfe, was bei der heutigen Einstellung zur Ehe und zur ehelichen Treue viele Frauen (leider zurecht) davon abschreckt, sich überhaupt in Abhängigkeit von einem Mann zu begeben und Kinder zu bekommen. Gegen diese entscheidenden strukturellen Schwächen müßte sofort mit größter Entschiedenheit eingeschritten werden, wenn die Todeskurve des deutschen Volkes beizeiten gestoppt werden soll. Dafür gibt es aber nicht einmal im Ansatz ein Konzept der im Bundestag vertretenen Parteien. Die Angehörigen der herrschenden politischen Klasse denken nicht daran, in dieser Richtung etwas zu unternehmen. Ein grundlegender familienpolitischer Kurswechsel in finanzieller Hinsicht ist nicht abzusehen, zumal bei der derzeitigen Haushaltslage. Der Auftrag des Bundesverfassungsgerichts im sogenannten „Trümmerfrauenurteil“ von 1992, mit jedem Reformschritt die Schlechterstellung der Kinderfamilien deutlich zu mildern, wird von der Politik kaum ernst genommen. Beim Erziehungsgeld will die Bundesregierung im Rahmen der Agenda 2010 sogar 200 Millionen Euro einsparen. Sicherlich nicht das richtige bevölkerungspolitische Signal angesichts eines sich abzeichnenden, demographisch bedingten Zusammenbruchs aller öffentlichen Kassen, aber auch jeden Rests von Zukunftsfähigkeit des deutschen Volkes!!
ZUSAMMENFASSUNG
Jahrzehntelang wurde in Deutschland eine Politik betrieben, die erkennbar zur dramatischen Überalterung der deutschen Gesellschaft und letztlich zu einer sozialen und kulturellen Katastrophe führen MUSSTE. Ein wesentlicher Teil dieser Politik bestand in der Täuschung der Bevölkerung und in der Verhinderung jeglichen Problembewußtseins in bezug auf die drohende Gefahr. Seit Ende der neunziger Jahre läßt sich nun das demographische Damoklesschwert nicht mehr verheimlichen. Ganz im Gegenteil! „Man“ ist aus volkspädagogischen Gründen geradezu gezwungen, darauf hinzuweisen, um die inzwischen unvermeidbar erscheinenden politischen – z.B. sozialpolitischen und arbeitsmarktpolitischen – Folgerungen aus dem drohenden Bevölkerungskollaps vor der Bevölkerung zu rechtfertigen. Aber hat jemand schon mal vernommen, daß ein Politiker auch nur angedeutet hätte, die politische Klasse und die Parteien könnten in dieser Hinsicht etwas falsch gemacht haben? Oder daß die bisher betriebene, falsche Politik nun endlich korrigiert werden müsse? Nein, auf öffentliche Äußerungen dieser Art wartet man vergeblich, was natürlich nicht ausschließt, daß in Insidergesprächen durchaus andere Töne angeschlagen werden. Offiziell traut sich aber kaum jemand, der noch vom Wohlwollen der politischen Klasse abhängig ist, etwas zu sagen. Lediglich ein pensionierter Grandseigneur der Politik wie Professor Kurt Biedenkopf konnte sich in der schon erwähnten rentenpolitischen Sendung bei Sabine Christiansen gerade noch einen Stoßseufzer leisten: „Ohne Kinder keine Rente!“ Da war aber schon die Luft heraußen. Weder die Moderatorin noch irgend ein anderer Mitdiskutant würdigte diesen entscheidenden, einzig wichtigen Satz während der ganzen Sendung auch nur mit einem Halbsatz. Professor Biedenkopf selbst kam auch nicht mehr darauf zurück. Er lehnte sich resigniert zurück, gerade so als ob er froh sei, auch diesmal die Wahrheit wenigstens zu Protokoll gegeben zu haben, vielleicht für seine Memoiren, in denen er sein indirektes Eintreten für bevölkerungspolitische Maßnahmen im Jahr 2003 – und sicherlich auch zuvor - als weise vorausschauende staatsmännische Leistung herausstellen könnte. Besser wäre allerdings, wenn er HEUTE brüllen und die überfällige bevölkerungspolitische Diskussion fordern würde.
Zum derzeitigen Zeitpunkt scheint aber die politische Klasse der BRD, unterstützt vom größten Teil der Medien, „der Wirtschaft“ und von Vertretern der stets auf das Wohlwollen der Mächtigen angewiesenen Gesellschaftswissenschaften, fest entschlossen zu sein, jene Fehler der Vergangenheit, die nachweislich zu der sich abzeichnenden Katastrophe geführt haben, ideologie- und tabutreu fortzusetzen. Angesichts der mittlerweile offenkundigen Probleme ist aber die Argumentation heute eine Ahnung ehrlicher als früher. Sie hört sich manchmal ungefähr so an:
Abgesehen davon, daß Bevölkerungspolitik in Deutschland nach dem Nationalsozialismus grundsätzlich sehr fragwürdig sei, würde sie kurz- oder mittelfristig weder für die Sanierung der öffentlichen Haushalte oder der Sozialkassen noch für die Belebung der Binnenkonjunktur oder die Förderung des Exports etwas bringen, eher umgekehrt, denn die Frauen blieben vom Erwerbsleben, insbesondere auch von der Exportindustrie fern und würden keine Steuern zahlen, die Familien hätten weniger Geld und könnten weniger konsumieren und die zusätzlichen Kinder würden Unsummen öffentlicher Gelder für Kinderkrippen, Kindergärten, Schulen und, und, und ¼ kosten. Jetzt geborene Kinder seien frühestens in zwanzig Jahren erwerbsfähig und zur Steuerzahlung fähig. Die Politik müsse aber schon bis zur nächsten Bundestagswahl Ergebnisse vorweisen.
Wer ein bißchen Verständnis für die Problematik oder auch nur einen ganz normalen, gesunden Instinkt hat, weiß, daß dies alles keine Argumente sind, sondern Zynismen, die man im Grunde nicht widerlegen muß. Sie widerlegen sich selbst, weil sie von untauglichen Prämissen ausgehen, jenen falschen Voraussetzungen nämlich, auf denen diese Republik leider zum Teil aufgebaut ist.
Das schien bisher verkraftbar, wird es aber nicht mehr lange bleiben.
Per Lennart Aae
Die von den herrschenden Politikern der BRD jahrzehntelang nicht nur ignorierte, sondern vielmehr vor der Öffentlichkeit regelrecht versteckte, katastrophale deutsche Bevölkerungsentwicklung kann zwar heute angesichts der schlimmen Strukturkrise dieses Landes nicht mehr geleugnet werden. Aber noch immer wird so getan, als wenn die Krise im wesentlichen darin bestünde, daß die Deutschen nicht in ausreichendem Maße durch persönliche Verzichtsbereitschaft die Konsequenzen aus dem von den Machthabern verschuldeten, beschleunigten Verfall des Volkes zögen. Genau dazu will man offenbar die Bürger zwingen, und zwar durch die sogenannten „Reformen“ der Sozialsysteme, des Arbeitsmarktes etc. Statt dem deutschen Volk eine dringend benötigte Atempause zu verschaffen, in der es sich nach dem jahrzehntelangen Raubbau an seiner Substanz bevölkerungsmäßig, sozial und binnenwirtschaftlich regenerieren könnte, will man Millionen deutscher Arbeitnehmer und Arbeitsloser zu entrechteten Arbeitssklaven des internationalen Finanzkapitals machen. Statt der größten Gefahr, die dem deutschen Volk neben der parallel verlaufenden Überfremdung derzeit droht, nämlich seine biologische Ausrottung durch Familienverfall, Kinderfeindlichkeit und millionenfachen Kindermord im Mutterleib, mit einer bewußten Familien- und Bevölkerungspolitik zu begegnen, verstärkt man durch noch größere „Flexibilitäts“-Forderungen am Arbeitsmarkt, schamlose Streichungen von Sozialleistungen und hartnäckige Verweigerung eines entscheidenden finanziellen Ausgleichs für Kinderfamilien den heute bereits unübersehbaren Verfall der deutschen Familie. Statt den natürlichen Kinderwunsch und die Familienorientierung vieler junger Frauen zu unterstützen, wird alles unternommen, um die Frauen auf den Arbeitsmarkt zu zwingen und sie als Arbeitskräfte zur Stärkung der „Wettbewerbsfähigkeit“ der Exportindustrie, d.h. im wesentlichen zur Mehrung der Renditen des internationalen Börsen- und Finanzkapitals, zu mobilisieren.
Die Tatsache, daß der mit Riesenschritten nahende Bevölkerungszusammenbruch nicht nur Folgen für die Renten- und Krankenkassen oder die Steuereinnahmen, sondern in noch stärkerem Maße für die wirtschaftliche und technologische Leistungsfähigkeit sowie die allgemeine kulturelle und soziale Stabilität dieses Landes haben wird (und schon hat), versucht man immer noch nach Kräften zu kaschieren. Man tut so, als ob die Probleme nur buchhalterischer, haushalttechnischer oder höchstens verteilungspolitischer Art wären. Welch grandiose Selbsttäuschung! Oder vielmehr bewußte Irreführung der Bevölkerung! Denn schon seit Jahren kommen die immer aggressiveren Forderungen nach Masseneinwanderung nicht etwa von den Sozialpolitikern, sondern von der sogenannten „Wirtschaft“, also von den verschiedenen Interessenvertretungen der Industrie, wirtschaftsnahen Instituten und sonstigen Sprachrohren des Großkapitals, die zwecks Lohndumpings und zur Aufrechterhaltung von „Rating“ und Börsenwert der globalistisch ausgerichteten Unternehmen ein Überangebot an jungen, vitalen Arbeitskräften wünschen, natürlich ohne sich je für die Erhaltung des eigenen Volkes eingesetzt zu haben. – Diesbezüglich sieht es allerdings in jeder Hinsicht zappenduster aus in deutschen Landen, was der wahre Grund sein dürfte, weswegen namhafte Unternehmen schon reihenweise ihre Produktion und zunehmend auch ihren Hauptsitz ins Ausland verlegen.
Um die katastrophale Bevölkerungsentwicklung plastisch vor Augen zu führen, soll hier eine einzige alarmierende Zahl aus der verwirrenden Vielfalt von Statistiken herausgegriffen werden. In den alten Bundesländern nahm die Anzahl der „alteingesessenen“ deutschen Staatsangehörigen im Alter zwischen 20 und 30 Jahren, also die Populationsstärke jener westdeutschen Jahrgänge, die sowohl für die Familienbildung als auch für die Wirtschaftsdynamik entscheidend sind, in den 15 Jahren zwischen 1988 und 2003 um etwa 45 Prozent, also beinahe um die Hälfte, ab. Da bei der Ermittlung dieser Zahl die Datenbasis 31. Dezember 1984 verwendet wurde, gilt sie tatsächlich nur für die alten Bundesländer, was zur Untersuchung der katastrophalen Anti-Bevölkerungspolitik der BRD-Regierungen durchaus Sinn macht. Die Wahl der Datenbasis bedeutet auch, daß weder die Spätaussiedler- und Übersiedlerzuwanderung noch die in den neunziger Jahren sprunghaft angestiegenen Einbürgerungen berücksichtigt sind. Die Zahl stellt vielmehr eine Fortschreibung der Gruppe der 20- bis 30-jährigen Deutschen auf der Basis der im Jahre 1984 in der alten Bundesrepublik lebenden deutschen Bevölkerung dar. In diesem Sinne handelt es sich also tatsächlich um die alteingesessenen Westdeutschen, wobei z.B. die 1- bis 11-Jährigen von 1984 den alteingesessenen Teil der heutigen 20- bis 30-Jährigen (2003) bilden. Die zeitliche Entwicklung der Populationsstärke dieser Bevölkerungsgruppe stellt im gewissen Sinne die Grundschwingung der derzeitigen westdeutschen Bevölkerungsentwicklung dar.
Im nebenstehenden Diagramm ist diese Grundschwingung als Kurve abgebildet.
C:\Miegel-fürDS-Kurve.jpg.jpg
Die Kurve hat zwei Maxima, nämlich in den Jahren 1988 und 2014. Dazwischen liegen 26 Jahre, was ungefähr einer Generation entspricht. Zur Zeit, d.h. im Jahre 2003, befinden wir uns auf dem tiefsten Punkt zwischen diesen beiden Maxima. Das bedeutet, daß es wieder aufwärts geht, allerdings in bescheidenem Maße und nur für kurze Zeit, genauer gesagt für 11 Jahre. Anschließend setzt sich der Haupttrend wieder durch, d.h. es geht weiter abwärts.
Warum hat die Kurve im Jahr 2014 dieses kleine Zwischenmaximum? Weil es eine Generation vorher, also um 1988 herum, ebenfalls eines, und zwar ein größeres gab und es sich ja zudem bei der Betrachtung gerade um die wichtigsten gebärfähigen Jahrgänge handelt. Warum gab es denn das Maximum von 1988? Weil es noch eine Generation früher, und zwar um 1964, ebenfalls eines gab. Und warum gab es dieses Maximum? Weil es in den dreißiger Jahren und in den ersten Kriegsjahren, also wiederum etwa eine Generation vorher, besonders hohe Geburtenraten gab.
Diese Zeitreihe läßt im Hinblick auf die Wirkung bevölkerungspolitischer Maßnahmen nur eine Schlußfolgerung zu: Die Tatsache, daß wir heute noch nicht mitten drin im totalen Bevölkerungskollaps stehen, sondern erst kurz davor, ist einzig und allein der Bevölkerungspolitik des Dritten Reiches zu verdanken. Den Nationalsozialisten gelang es, die auch zu Beginn der dreißiger Jahre – wenn auch im geringeren Umfang als heute - existierende demographische Krise zu überwinden, und zwar einerseits durch gezielte sozialpolitische Maßnahmen, wie z.B. die sehr günstigen Ehestandsdarlehen, andererseits aber auch durch die völkisch-nationale Weltanschauung, durch welche die Familie als Grundbaustein der Nation gestärkt wurde und die Mütter eine enorme Steigerung ihres Ansehens und ihres damit verbundenen Selbstwertgefühls erlebten.
Es ist beschämend und zugleich kennzeichnend für den paranoiden Zustand der heutigen deutschen Gesellschaft, daß gerade diese vorbildliche Bevölkerungspolitik, der wir sehr viel zu verdanken haben, in der BRD als Negativbeispiel und Vorwand herhalten muß, um gar keine Bevölkerungspolitik zu machen. Meistens wird dieser Zusammenhang zwar nicht offen ausgesprochen, sondern dient lediglich als unterschwellige Begründung für eine totale Tabuisierung des Themas. Doch der Politikwissenschaftler Professor Meinhard Miegel hat es in seinem Buch „Die deformierte Gesellschaft“ (Propyläen 2002) klar und deutlich ausgesprochen, wenn auch sein damit verbundener Rechtfertigungsversuch nicht der Wahrheit, sondern vielmehr dem hündischen Opportunismus heutiger deutscher System-Intelektueller entspricht: „Trotz dieser Erfahrung behandeln die Deutschen Bevölkerungsfragen bemerkenswert distanziert und gleichgültig. Dies ist zum einen eine Spätfolge des Nationalsozialismus, dessen aberwitziges, rassistisches Ziel, die Deutschen innerhalb kurzer Zeit zu einem Hundert-Millionen-Volk anschwellen zu lassen und mit ihm halb Europa zu besiedeln, Bevölkerungswissenschaft und –politik in Verruf gebracht hat.“ Professor Miegel weiß, daß dies eine Lüge ist. Denn die Bevölkerungspolitik des Dritten Reiches reichte gerade aus, um die durch Weltkrieg und Weimarer Republik entstandenen Defizite annähernd wett zu machen – was, nebenbei bemerkt, als politische Leistung beachtenswert genug ist. Daß der Politikwissenschaftler aber fest entschlossen ist, sich selbst an das von ihm konstatierte bevölkerungspolitische Tabu zu halten, beweist er mit dem Rest seines Buches, in welchem er nicht einmal andeutungsweise auf die Notwendigkeit einer Bevölkerungspolitik eingeht, geschweige denn konkrete Maßnahmen vorschlägt.
Daß dieser Professor Miegel, der sich in letzter Zeit einer verstärkten Aufmerksamkeit der Medien erfreuen kann, überhaupt ein Buch über die sozialen und wirtschaftlichen Folgen der Bevölkerungsentwicklung geschrieben hat, hängt mit einem durch die Not der öffentlichen Kassen erzwungenen Strategiewechsel der politischen Klasse der BRD zusammen. Nachdem der seit über dreißig Jahren im wesentlichen unverändert anhaltende Verfall des deutschen Bevölkerungsaufbaus (z.B. gemessen an der Nettoreproduktionsrate) von Anfang an rigoros aus der öffentlichen Diskussion herausgehalten wurde und die Öffentlichkeit wegen der Phasenverschiebung zwischen Auftreten und Auswirkung derartiger Veränderungen auch wenig davon merkte, ging man ungefähr zur Jahrtausendwende schlagartig dazu über, ein Katastrophenszenario an die Wand zu malen, bei der die Politik angeblich nur noch mit dem exzessiven Einsatz von einigen äußerst fragwürdigen Extremlösungen in der Lage sei, Deutschland als „Industriestandort“ zu erhalten und v.a. die künftigen Renten zu finanzieren. Wie diese abenteuerlichen Pläne zur Bestreitung des Unterhalts künftiger deutscher Rentnermassen aussehen, ist sattsam bekannt:
„Zuwanderung“, und zwar aus fremden Kulturkreisen, da mittlerweile unsere europäischen Nachbarn eine ähnliche Bevölkerungsentwicklung wie wir haben und ihren qualifizierten Nachwuchs selbst brauchen;
„Kapitalbildung“, d.h. einerseits Erwerb von geldwerten Ansprüchen an eine mutmaßlich auch künftig wachsende und prosperierende Weltwirtschaft, andererseits Aufrechterhaltung und ständiger Ausbau einer deutschen Spitzenstellung im Export und bei hochqualifizierten, bildungsintensiven Dienstleistungen, und zwar trotz des unübersehbaren Wegbrechens der mit Abstand wichtigsten Voraussetzung hierfür, nämlich der nachwachsenden, leistungsbereiten, schöpferischen Jahrgänge von jungen Deutschen;
noch mehr Frauenerwerbstätigkeit, die wiederum noch niedrigere Geburtenraten nach sich zieht;
Die eigentliche Absurdität der genannten Schocktherapie liegt aber nicht vorwiegend in diesen, durchaus verwerflichen und unrealistischen, auf jeden Fall aber langfristig wenig hilfreichen Vorschlägen. Denn über sie kann man immerhin noch sachlich diskutieren. Weit schlimmer sind folgende Begleitumstände:
1. Bis vor wenigen Jahren war die politische Problematisierung der schlimmen deutschen Bevölkerungsentwicklung ein absolutes Tabu, welches von Parteien und Medien gleichermaßen rigoros beachtet wurde. Jeder bevölkerungspolitisch Interessierte, der seit den siebziger Jahren die öffentliche Diskussion in der BRD verfolgt hat, weiß darüber ein Lied zu singen.
2. Die um die Jahrtausendwende wie auf Knopfdruck eingesetzte Verbreitung von Schrec kensszenarien erfolgte offenbar nur, weil die Auswirkungen der jahrzehntelangen Bevölkerungsschwindsucht seither nicht mehr verschleiert werden können und der totale Zusammenbruch aller öffentlichen Haushalte, Sozialkassen und letztlich auch des „Wirtschaftsstandorts Deutschland“ droht. Bemerkenswert ist, daß noch 1998 die abschließende Stellungnahme der Enquête-Kommission des Deutschen Bundestages zur demographischen Entwicklung verhältnismäßig wenig Aufsehen erregte. - Zum tatsächlichen Ernst der Lage seien hier nur zwei Zahlen genannt: Die sogenannte Nettoreproduktionsrate beträgt seit Jahrzehnten in Westdeutschland ca. 65 Prozent. Das heißt: jede neue Generation ist gegenüber der Elterngeneration um ein Drittel geschrumpft. Nach der Wiedervereinigung ist auch in der ehemaligen DDR die Geburtenrate drastisch eingebrochen, z.B. bis 1993 auf ungefähr die Hälfte des Wertes von 1988.
Dennoch wird die naheliegendste und gleichzeitig langfristig einzig hilfreiche Lösung des Problems, nämlich eine neu gestaltete, durchgreifende Familien- und Bevölkerungspolitik, nach wie vor aus der öffentlichen Diskussion rigoros ausgeblendet. Die Diskussion beschränkt sich im wesentlichen auf die oben genannten Scheinlösungen.
3. Ebenfalls von der Diskussion völlig ausgeschlossen wird jedes Eingehen auf die erwähnte jahrzehntelange Unterdrückung jeglicher kontroversen, öffentlichen Auseinandersetzung über die Bevölkerungsfrage. Der Umstand, daß hier seitens der politischen Klasse der BRD, aber auch von Seiten der Medien und der Wissenschaft ein geradezu monströses Versäumnis vorliegt, welches im Grunde nur mit einem entsprechendenden Vorsatz erklärbar ist, findet in der öffentlichen Debatte immer noch keinerlei kritische Würdigung, ja nicht einmal eine bescheidene Erwähnung.
Das eigentlich Unangenehme an dieser schwer nachvollziehbaren Verkettung von Tabus und Täuschungsmanövern im Rahmen einer offenbar verkorksten Informations- und Diskussionskultur ist der Umstand, daß man einerseits an ihr nicht vorbeikommt, wenn man sich mit der Schicksalsfrage Bevölkerungsentwicklung beschäftigen will, daß man aber andererseits leider auch nicht mit einer objektiv nachvollziehbaren Politik zu tun hat, zu der sich die Handelnden bekennen und für welche jemand eine klare Verantwortung trägt, insbesondere auch bei der Aufarbeitung der Problematik in der öffentlichen Diskussion. Genau dieses Phänomen macht, jenseits aller sachlichen Erwägungen, die Diskussion des Themas so schwierig. Denn wie kann eine vom richtigen demokratischen Mischungsverhältnis zwischen Sachbezogenheit und Meinungskontroverse geprägte Diskussion unter Politikern über eine existenzbedrohende Entwicklung aussehen, wenn die Diskussionsteilnehmer mit dem schlechten Gewissen leben, vorher gemeinsam und einvernehmlich diese Entwicklung nicht nur zugelassen und gefördert, sondern auch vor dem Volk verschleiert und eine freie Diskussion darüber unterdrückt zu haben? Man muß ja davon ausgehen, daß jedes energische Aufgreifen des Themas auch zu einer heftigen Auseinandersetzung über die bisher geführte Politik führen müßte. Dabei gliche aber unter den gegebenen Umständen jeder, auch nur zaghaft geäußerte, aber dem Kontrahenten unangenehme Vorwurf einem aus einem Glashaus geworfenen Stein und bärge das unkalkulierbare Risiko von entsprechenden, nicht weniger unangenehmen Gegenvorwürfen in sich. Da auch der politischen Klasse das Hemd näher ist als der Rock, läßt sie schon aus diesem Grunde lieber die Finger vom Thema Bevölkerungspolitik weg. Hinzu kommen die schon erwähnten Ängste vor dem Todschlageargument „Wiederbelebung des Nationalsozialismus“.
Die Folge hiervon ist die verhängnisvolle Weiterführung einer Politik, geprägt von jener unheimlichen Mischung aus Verzagtheit und böser Absicht, die stets kollektive Selbstmordstrategien begleiten. Was jeweils zutrifft, Verunsicherung oder böse Absicht, ist schwer zu entscheiden. In vielen Fällen vielleicht beides gleichzeitig? Alles ist eine Frage der Motivation der Handelnden, die naturgemäß schwer zu ergründen ist. Das Unterdrücken oder Verhindern von bestimmten Diskussionen zu bestimmten Zeitpunkten grenzt ja auch an durchaus übliche Verhaltensweisen, etwa bei Vorstandsvorsitzenden oder Gesprächsmoderatoren. Wer aber über Jahrzehnte hinweg systematisch ein Volk daran hindert, seinen sich abzeichnenden biologischen Untergang und, dem vorauseilend, seinen gesellschaftlich-sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Abstieg zu erkennen und als gesellschaftspolitisches Problem zu formulieren, diskutieren und im Rahmen einer demokratischen Willensbildung einer überlebensnotwendigen politischen Lösung oder Abwehrstrategie zuzuführen, der handelt ganz offensichtlich asozial, ja verbrecherisch. Da solches Tun bisher die Politik offenkundig gekennzeichnet hat und nach wie vor kennzeichnet, kommt man für einen Neuanfang nicht an dessen vorhergehender Bewältigung vorbei. Das heißt: das oben beschriebene Dilemma der Undurchsetzbarkeit einer neuen Bevölkerungspolitik in Deutschland kann nur durch Ehrlichkeit gelöst werden. Nur eine rückhaltslose Bestandsaufnahme und Aufklärung über die Fehler der Vergangenheit macht für alle Beteiligten und Interessierten, ob mit oder ohne Verantwortung für die Fehler, den Weg zu einem dringend notwendigen, innenpolitisch mit absolutem Vorrang auszustattenden, Familien- und bevölkerungspolitischen Notprogramm für Deutschland frei.
Der Verdacht eines Vorsatzes bei der Verhinderung einer überlebensnotwendigen Problembewußtseinsbildung und Diskussion über Bevölkerungspolitik setzt sich aus vielen Mosaiksteinchen zusammen, die sich im Laufe der Jahre angesammelt haben. Einige seien hier genannt, zum Teil aus rein persönlichen Erfahrungen und Eindrücken:
Die bereits erwähnte Enquête-Kommission des Deutschen Bundestages, die sich sechs Jahre lang mit dem Thema des demographischen Wandels beschäftigt hatte, stellte noch 1998 in ihrer abschließenden Bewertung lediglich vorsichtig fest, daß zu prüfen sei, ob, und wenn ja, in welchem Umfang eine „Abfederung des demographischen Wandels durch Zuwanderung“ möglich und realistisch sei. Von einer gezielten Bevölkerungspolitik zur Regenerierung eines gesunden deutschen Bevölkerungsaufbaus war aber nach sechsjähriger Expertentätigkeit im Auftrag des Deutschen Bundestages nichts zu hören. Der vorher erschienene, 880 Seiten starke zweite Zwischenbericht wurde – trotz alarmierender Daten und Prognosen! - von Politik und Medien ohnehin kaum zur Kenntnis genommen.
Die Fernseh-Talkshows, in denen Moderatoren und Diskutanten, letztere meist hochrangige Politiker, sich in bezug auf die Bevölkerungsproblematik sehr eigenartig verhalten, wurden schon angesprochen. Wie kommt es z.B., daß die Talkshow-Moderatorin Sabine Christiansen in einer ganzen Reihe von Sendungen, in denen es um die Rente und den „demographischen Faktor“ ging, beinahe krampfhaft jeden Ansatz zur Diskussion bevölkerungspolitischer Maßnahmen blockierte? Wie kommt es, daß in einer der letzten Sendungen, in welcher der ehemalige „CDU-Vordenker“, Professor Biedenkopf, plötzlich aus heiterem Himmel den sicherlich themensetzend gemeinten Ausruf „Ohne Kinder keine Rente!“ einwarf, Frau Christiansen beinahe demonstrativ vermied, in irgend einer Weise darauf einzugehen? Ist es nicht merkwürdig, wenn einer der politisch und wissenschaftlich kompetentesten und erfahrensten Teilnehmer einer Diskussionsrunde sich bemüßigt fühlt, mit einem regelrechten Stoßseufzer die völlig neben der Sache liegende Diskussion auf die eigentliche Kernfrage zu lenken, UND KEIN EINZIGER DISKUSSIONTEILNEHMER AUCH NUR MIT EINEM NEBENSATZ DARAUF REAGIERT?
Bei allen öffentlichen Diskussionen über sozial- und familienpolitische Themen kann man seit vielen Jahren generell eine regelrechte Phobie in bezug auf bevölkerungspolitisch orientierte Diskussionsbeiträge beobachten. Solche tauchen durchaus hin und wieder in öffentlichen Diskussionen auf, wobei regelmäßig der Moderator den betreffenden Diskussionsteilnehmer mehr oder weniger rüde oder ironisch anfährt und auf die angebliche Abwegigkeit einer solchen Diskussion hinweist. Der Verfasser dieses Beitrages hat es übrigens auch persönlich als Diskussionsteilnehmer erlebt, als er sich bei einer Podiumsdiskussion in München zwischen dem bayerischen Innenminister Beckstein und der ehemaligen Ausländerbeauftragten der Bundesregierung, Cornelia Schmalz-Jacobsen, mit einer bevölkerungspolitischen Frage meldete. Als Antwort von Frau Schmalz-Jacobsen erhielt er die ironische Gegenfrage, ob denn seiner Meinung nach die Regierung sich um „Bettgeschichten“ kümmern solle. Von Beckstein kam kein Widerspruch gegen diese billige, aber doch so vielsagende Polemik. Das war schon in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre! Aber zurück zu den Diskussionssendungen im Radio und Fernsehen: Ist hier nicht die naheliegendste Erklärung für das merkwürdige, immer gleiche, schon Jahrzehnte andauernde Verhalten der Moderatoren, daß das Thema Bevölkerungspolitik einfach per Anweisung der Senderleitung verboten ist, wenn auch möglicherweise in versteckter, subtiler Form? Oder ist es schon „verschwörungstheoretisch“, solches zu vermuten? Für die weiter zurückliegenden Jahre scheint nach aller Evidenz diese Vermutung – verschwörungstheoretisch oder nicht - jedenfalls zuzutreffen, und zwar für jegliche politische Diskussion der Bevölkerungsentwicklung, siehe oben, während sie heute eher für rein kontroverse Auseinandersetzungen zu stimmen scheint. Anmaßende Belehrungen von ehemaligen Ignoranten und Todschweigern des Themas über ihre sozialpolitischen Folgerungen aus der „alternden Gesellschaft“ u.s.w. sind ja, wie schon festgestellt, heute durchaus zulässig und erwünscht. Eine kontroverse Diskussion gibt es darüber aber nicht, nur verständiges Nicken reihum, besonders wenn es darum geht, die schlimme Entwicklung für den Abbau von Arbeitnehmerrechten und sozialstaatlichen Errungenschaften zu mißbrauchen. Versucht jedoch wider Erwarten jemand, das Übel an der Wurzel zu packen, d.h. eine wirkliche Sozialpolitik im Familien- und Bevölkerungsbereich zur Stärkung unserer Volkskraft zu fordern, so stellt er sich automatisch außerhalb dieses Konsenses und muß mit der ganzen Härte der Ausgrenzungs- und Ächtungsmechanismen rechnen.
Auch viele Gespräche des Verfassers dieses Beitrages mit Fachleuten für Bevölkerungsstatistik erlauben gewisse Rückschlüsse auf gezielte Manipulationen zur Unterdrückung einer bevölkerungspolitischen Diskussion in Deutschland. Die Gesprächspartner sprachen schon vor zwanzig Jahren nur mit Entsetzen über die bevölkerungspolitische Ignoranz von Politik und Medien. In vielen Gesprächen schwang eine starke Ungläubigkeit mit, ob denn ein derartiges Desinteresse und mitunter direkte Begriffsstutzigkeit bei Politikern und Medienleuten überhaupt „echt“ sein könne. In einigen Fällen wurden auch regelrechte Behinderungen bei der Erstellung von politisch unliebsamen Statistiken festgestellt. So konnte zur Verbitterung der Fachleute im Statistischen Bundesamt die Nettoreproduktionsrate für die deutsche Bevölkerung der BRD (also ohne Ausländer) jahrelang nicht berechnet werden, weil sich zwei Bundesländer - sicherlich nicht ohne Rückendeckung der politischen Ebene – beharrlich weigerten, die entsprechenden Daten zu liefern, obwohl sie dazu gesetzlich verpflichtet wären. Das muß Ende der achtziger Jahre gewesen sein.
Interessant sind auch einige extreme Äußerungen führender Politiker, wobei man berücksichtigen sollte, daß es sich um Persönlichkeiten handelt, deren Naturell es entspricht „Klartext“ zu reden. Im vergleich dazu sind sicherlich die meisten anderen Politikeräußerungen schwammiger, gemäßigter und weniger provozierend. Entscheidend ist aber, wie die politische Klasse auf die extremen Äußerungen reagiert. In dieser Hinsicht kann man feststellen, daß es praktisch nie einen entschiedenen öffentlichen Widerspruch gibt. Die Ungeheuerlichkeiten bleiben unwidersprochen im Raum stehen, woraus man schließen kann, daß sie zumindest die Duldung der politischen Klasse der BRD finden und wahrscheinlich auch die Grundeinstellung weiter Teile davon widerspiegeln.
So antwortete z.B. die derzeitige Verbraucherschutz- und Landwirtschaftsministerin, Renate Künast, deren Amt als durchaus familiennah anzusehen ist, auf die Frage, wie sich der familienpolitische Ansatz der Bundesregierung von der traditionellen Familienpolitik unterscheide: „Der gravierendste Unterschied besteht im Familienbegriff. Wir lassen die Frage, wie Erwachsene miteinander leben, weg. Ob die Eltern verheiratet sind, alleine leben, einen deutschen Paß haben, hetero- oder homosexuell sind – das ist uninteressant. Das ist Ausdruck gesellschaftlichen Wandelns. Der traditionelle Familienbegriff gilt nicht mehr. Familie ist heute, wo Kinder sind.“.
Wegen dieses „familienpolitischen Ansatzes“ und des damit einhergehenden dramatischen Verfalls der gesunden Familienstrukturen werden immer weniger Kinder geboren. Von den vorhandenen Kindern leben mittlerweile drei Millionen von der Sozialhilfe, weil sie nicht das Privileg haben, in einer intakten, dem heute so verpönten „herkömmlichen Familienbild“ entsprechenden Familie aufzuwachsen. In Großstädten wie Berlin trifft dies bereits für jedes vierte Kind unter sieben Jahren zu. Nach anderen Angaben leben 10 Prozent der Kinderfamilien in Deutschland unterhalb der Armutsgrenze. Auf Grund der zerrütteten Familienverhältnisse muß in einer wachsenden Zahl von Fällen Schulspeisung als Lebensmittelgrundversorgung von Schulkindern eingeführt werden, weil die Kinder zu Hause teilweise kein Frühstück, teilweise auch kein Abendessen bekommen und deswegen hungrig in den Unterricht kommen.
Daß der Erguß von Frau Künast kein Ausrutscher, sondern durchaus Ausdruck einer BRD-Polittradition ist, zeigt folgendes Zitat aus der Bundestagsrede des prominenten SPD-Abgeordneten Kuhlwein anläßlich der Steuerdebatte 1978: „Es gibt im Grundgesetz einen Konsens über sozialstaatliche Absicherungen für wirtschaftlich Schwache. Es gibt keinen gemeinsamen Grundwert, aus dem sich ableiten ließe, daß die deutsche Art in ihrem Bestand erhalten oder gar der Zahl nach gesteigert werden müsse. Abgesehen von der Fülle falscher Annahmen und unberücksichtigter Zusammenhänge bei allen vorliegenden Bevölkerungs- und Problemhochrechnungen: ich halte es persönlich für mit der Würde des Menschen nicht vereinbar, zwischenmenschliche Beziehungen zum Instrument für die Aufrechterhaltung einer gegebenen Infrastruktur, für stetiges Wirtschaftswachstum oder für die Sicherung der Altersversorgung in 50 Jahren zu machen. - - - Zur Freiheit gehört es sicherlich auch, freiwillig zwischen dem zweiten Kind, der Urlaubsreise nach den Bahamas oder dem Wochenendhaus entscheiden zu können, und sich, wenn man sich für die Bahamas entscheidet, nicht diffamieren lassen zu müssen, am Untergang der deutschen Art mitschuldig zu sein.“ – Das Bundestagsprotokoll verzeichnet lebhafte Zustimmung, aber keinen Widerspruch zu diesen Ausführungen, die besonders mit Blick auf die heutige – damals durchaus vorauszusehende! – Situation geradezu makaber erscheinen.
Im Jahre 1981 erschien im Seewald-Verlag die deutsche Ausgabe des bevölkerungswissenschaftlichen Werkes „Die verhütete Zukunft“ von Professor Pierre Chaunu, heute Mitglied der Französischen Akademie. Im Kapitel „Das deutsche Modell“ behandelte der Verfasser speziell die bundesdeutsche Bevölkerungsentwicklung. Am Ende dieser Ausführungen steht folgender Appell, welcher in mittlerweile bestätigter Voraussicht auch die negative Vorreiterfunktion des „deutschen Modells“ für das übrige Europa andeutet: „Ein solcher Abgrund im Herzen der Industriewelt bedeutet höchste Gefahr für Europa und die gesamte Menschheit. Nur ein sofortiges Erkennen der Gefahr und ein im Wortsinne politischer Wille kann noch in extremis diese zu unserer totalen Vernichtung geschaffene Höllenmaschine entschärfen.“ - Der Übersetzer, Hermann Kusterer, versandte im Zusammenhang mit dem Erscheinen der deutschen Ausgabe Belegexemplare an mehrere deutsche Spitzenpolitiker, v.a. aus den Unionsparteien. Keiner hielt es jedoch für notwendig, sich persönlich nach diesen alarmierenden Erkenntnissen eines ausländischen Historikers und Bevölkerungswissenschaftlers zu erkundigen. DER VON KOMPETENTER, FRANZÖSISCHER SEITE VORHERGESAGTE ABSTIEG UND UNTERGANG DES DEUTSCHEN VOLKES INTERESSIERTE DIE POLITIKER DER BRD NICHT.
Schließlich muß es auch erlaubt sein, darauf hinzuweisen, daß mittlerweile (2003) - in zwei deutschen Bundesländern bekennende Homosexuelle als „Landesväter“ regieren. – „Ich bin Schwuler und das ist gut so.“ - Die Tatsache, daß diese beiden es mit ihrer Vorbildfunktion glauben vereinbaren zu können, sich vom sozialen Grundbaustein Familie und vom dringend notwendigen Kindersegen öffentlich abzuwenden und sich schamlos zu einer familienfeindlichen Perversion zu bekennen, und dafür auch nominiert und gewählt werden, spricht Bände über die Bereitschaft großer Teile der politischen Klasse, ihr eigenes Volk und seiner Solidargemeinschaft im übertragenen Sinne über die Klinge springen zu lassen.
Die wahre Bedeutung der soweit genannten Beispiele läßt sich aber erst dann richtig ermessen, wenn man berücksichtigt, daß das heute, z.B. im erwähnten Buch „Die deformierte Gesellschaft“, so drastisch gezeichnete demographische Katastrophenbild schon Anfang der siebziger Jahre – also vor dreißig Jahren! - und erst recht in den achtziger und neunziger Jahren voll umfänglich bekannt war. Jeder konnte sich im Statistischen Jahrbuch und in den immer wieder vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Bevölkerungsfortschreibungen davon überzeugen. Das oben genannte Buch von Professor Chaunu hätte z.B. ebenfalls zum Anlaß für eine überfällige bevölkerungspolitische Diskussion genommen werden können. DIE DEUTSCHEN POLITIKER WOLLTEN ES ABER NICHT. In einer CDU-internen Studie wurde schon 1978 festgestellt, daß „die zunächst als vorübergehend eingestufte“ negative Geburtenentwicklung damals schon zwölf Jahre dauerte und inzwischen dramatisch verlief. Schon diese Studie sagte, gestützt auf die entsprechenden Bevölkerungsfortschreibungen, voraus, daß es im Jahr 2030 nur noch 39 Millionen statt der 1978 vorhandenen 60 Millionen Bundesbürger in Westdeutschland geben werde.
Wie gesagt, das war 1978. Welche politischen Folgerungen wurden daraus gezogen? Das soll hier in drei wichtigen Hinsichten hinterfragt werden:
Bemühten sich die Parteien, der Bevölkerung die Bedeutung von Familie und Kinderreichtum klar zu machen, den Trend zur Auflösung der Familie zu stoppen?
NEIN, ganz im Gegenteil, heute hat sich dieser Trend in einer Art und Weise durchgesetzt, die noch 1978 undenkbar wäre. Die Eheschließungen sind massiv zurückgegangen. Viele haben aus ihrem eigenen sozialen und familiären Umfeld sogar den Eindruck, daß die früher normale Ehe- und Familiengründung, einschließlich der zugehörigen Einplanung des Nachwuchses, heute eher eine Ausnahme ist. Ehe und Kinder haben enorm stark an Attraktivität bei jungen Leuten verloren. Gleichzeitig scheitern immer mehr Ehen, was den Negativtrend verstärkt. Die Scheidungsrate nähert sich 40 Prozent. Die Zahl der Rumpffamilien, die zum großen Teil von Sozialhilfe leben müssen, nimmt erschreckend zu. Was tun in dieser Lage die herrschenden Politiker? Absurderweise schienen sie – mit deutlich zunehmender Tendenz – von Anfang an beflissen, alles zu unternehmen, um den Trend noch zusätzlich zu verstärken, z.B. durch hemmungslose Propagierung der Berufstätigkeit als Lebensmitte der Frau, durch Förderung sowohl des Konkurrenzdenkens zwischen Mann und Frau als auch der Generationskonflikte zwischen Eltern und Kindern, durch Verharmlosung von sexuellen Abartigkeiten und Institutionalisierung homosexueller Unzucht als mit der Ehe gleichberechtigter Lebensform u.s.w., u.s.f. Auf die Aufzählung der entsprechenden einschlägigen Gesetze zur Schwächung der Familien und Beschleunigung des zunächst sittlichen, dann biologischen Zusammenbruchs der Bevölkerung möchte ich hier verzichten. Denn die Begünstigung des sittlichen und familiären Verfalls des deutschen Volkes durch die Politik der BRD ist bereits aus der Alltagserfahrung offenkundig. Wer sie abstreitet, lügt ganz einfach.
Wurde die Zuwanderung von Ausländern gebremst?
NEIN, auch nicht! Obwohl eine alternde und schrumpfende deutsche Bevölkerung immer schlechter in der Lage ist, Zuwanderer zu integrieren, und obwohl besonders in den Städten die Entstehung von Parallelgesellschaften die soziale Entfremdung und Unsicherheit in der deutschen Bevölkerung verstärkt und somit Familienbildung und Kinderreichtum noch weiter zurückdrängt.
Gerade in den achtziger und neunziger Jahren explodierte förmlich die Anzahl der Zuwanderer aller Kategorien. Heute wird allen Ernstes eine Zuwanderung von einer halben Million Personen im Jahr gefordert, um den Bankrott des derzeitigen staatlichen und wirtschaftlichen Systems in Deutschland zu verhindern. Siehe z.B. Veröffentlichungen des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln. - Das fordern jene, die jahrzehntelang eine überfällige Bevölkerungspolitik verhindert und die Öffentlichkeit hinsichtlich des Ernstes der Lage bewußt getäuscht haben.
Wurden finanzielle Verbesserungen für Familien durchgesetzt?
JAIN, auf jeden Fall aber ohne die unbedingt notwendigen Strukturveränderungen. Bis Anfang der neunziger Jahre fand für die durch die starke Zunahme der Frauenerwerbstätigkeit, der kinderlosen Ehepaare und der Singlehaushalte bedingte, enorme relative Benachteiligung der Kinderfamilien kaum ein finanzieller Ausgleich statt. Ab diesem Zeitpunkt gab es aber mehrfache Erhöhungen des Kindergeldes und der steuerlichen Kinderfreibeträge, verschiedene Korrekturen bei den Rentenansprüchen von Müttern u.s.w. Allerdings ist dies bis heute nahezu vollständig dem Druck des Bundesverfassungsgerichtes zu verdanken. In mehreren, teilweise spektakulären Urteilen verpflichteten die Verfassungsrichter den Gesetzgeber – d.h. in der Praxis die Bundesregierung - zur Beseitigung offenkundiger Benachteiligungen von Kinderfamilien gegenüber dem Rest der Bevölkerung. Dennoch bleibt die durch die Zunahme der kinderlosen Haushalte und der Frauenerwerbstätigkeit verursachte relative Schlechterstellung der Kinderfamilien bestehen und wird sogar laufend stärker. Nach einer Studie des Baden-Würtembergischen Familienverbandes beträgt z.B. das verfügbare Einkommen von Familien mit einem, zwei und drei Kindern nur 62, 51 bzw. 43 Prozent vom verfügbaren Einkommen einer kinderlosen Familie. Dies ist ein sogenannter positiv rückgekoppelter, selbstverstärkender Prozeß, im Volksmund Teufelskreis genannt: Durch die Schlechterstellung der Kinderfamilien verzichten viele junge Leute auf Kinder. Dadurch nimmt der Anteil der Kinderlosen zu. Da deren Prokopfeinkommen wesentlich höher als das der Kinderfamilien ist, wird die relative Benachteiligung der verbleibenden Kinderfamilien verstärkt. Dadurch verzichten noch mehr junge Leute auf Familienbildung und Kinder. U.s.w., u.s.f. Besonders die alleinerziehenden Mütter (immerhin ca. 12 Prozent aller Mütter) leben zum großen Teil von der Sozialhilfe, was bei der heutigen Einstellung zur Ehe und zur ehelichen Treue viele Frauen (leider zurecht) davon abschreckt, sich überhaupt in Abhängigkeit von einem Mann zu begeben und Kinder zu bekommen. Gegen diese entscheidenden strukturellen Schwächen müßte sofort mit größter Entschiedenheit eingeschritten werden, wenn die Todeskurve des deutschen Volkes beizeiten gestoppt werden soll. Dafür gibt es aber nicht einmal im Ansatz ein Konzept der im Bundestag vertretenen Parteien. Die Angehörigen der herrschenden politischen Klasse denken nicht daran, in dieser Richtung etwas zu unternehmen. Ein grundlegender familienpolitischer Kurswechsel in finanzieller Hinsicht ist nicht abzusehen, zumal bei der derzeitigen Haushaltslage. Der Auftrag des Bundesverfassungsgerichts im sogenannten „Trümmerfrauenurteil“ von 1992, mit jedem Reformschritt die Schlechterstellung der Kinderfamilien deutlich zu mildern, wird von der Politik kaum ernst genommen. Beim Erziehungsgeld will die Bundesregierung im Rahmen der Agenda 2010 sogar 200 Millionen Euro einsparen. Sicherlich nicht das richtige bevölkerungspolitische Signal angesichts eines sich abzeichnenden, demographisch bedingten Zusammenbruchs aller öffentlichen Kassen, aber auch jeden Rests von Zukunftsfähigkeit des deutschen Volkes!!
ZUSAMMENFASSUNG
Jahrzehntelang wurde in Deutschland eine Politik betrieben, die erkennbar zur dramatischen Überalterung der deutschen Gesellschaft und letztlich zu einer sozialen und kulturellen Katastrophe führen MUSSTE. Ein wesentlicher Teil dieser Politik bestand in der Täuschung der Bevölkerung und in der Verhinderung jeglichen Problembewußtseins in bezug auf die drohende Gefahr. Seit Ende der neunziger Jahre läßt sich nun das demographische Damoklesschwert nicht mehr verheimlichen. Ganz im Gegenteil! „Man“ ist aus volkspädagogischen Gründen geradezu gezwungen, darauf hinzuweisen, um die inzwischen unvermeidbar erscheinenden politischen – z.B. sozialpolitischen und arbeitsmarktpolitischen – Folgerungen aus dem drohenden Bevölkerungskollaps vor der Bevölkerung zu rechtfertigen. Aber hat jemand schon mal vernommen, daß ein Politiker auch nur angedeutet hätte, die politische Klasse und die Parteien könnten in dieser Hinsicht etwas falsch gemacht haben? Oder daß die bisher betriebene, falsche Politik nun endlich korrigiert werden müsse? Nein, auf öffentliche Äußerungen dieser Art wartet man vergeblich, was natürlich nicht ausschließt, daß in Insidergesprächen durchaus andere Töne angeschlagen werden. Offiziell traut sich aber kaum jemand, der noch vom Wohlwollen der politischen Klasse abhängig ist, etwas zu sagen. Lediglich ein pensionierter Grandseigneur der Politik wie Professor Kurt Biedenkopf konnte sich in der schon erwähnten rentenpolitischen Sendung bei Sabine Christiansen gerade noch einen Stoßseufzer leisten: „Ohne Kinder keine Rente!“ Da war aber schon die Luft heraußen. Weder die Moderatorin noch irgend ein anderer Mitdiskutant würdigte diesen entscheidenden, einzig wichtigen Satz während der ganzen Sendung auch nur mit einem Halbsatz. Professor Biedenkopf selbst kam auch nicht mehr darauf zurück. Er lehnte sich resigniert zurück, gerade so als ob er froh sei, auch diesmal die Wahrheit wenigstens zu Protokoll gegeben zu haben, vielleicht für seine Memoiren, in denen er sein indirektes Eintreten für bevölkerungspolitische Maßnahmen im Jahr 2003 – und sicherlich auch zuvor - als weise vorausschauende staatsmännische Leistung herausstellen könnte. Besser wäre allerdings, wenn er HEUTE brüllen und die überfällige bevölkerungspolitische Diskussion fordern würde.
Zum derzeitigen Zeitpunkt scheint aber die politische Klasse der BRD, unterstützt vom größten Teil der Medien, „der Wirtschaft“ und von Vertretern der stets auf das Wohlwollen der Mächtigen angewiesenen Gesellschaftswissenschaften, fest entschlossen zu sein, jene Fehler der Vergangenheit, die nachweislich zu der sich abzeichnenden Katastrophe geführt haben, ideologie- und tabutreu fortzusetzen. Angesichts der mittlerweile offenkundigen Probleme ist aber die Argumentation heute eine Ahnung ehrlicher als früher. Sie hört sich manchmal ungefähr so an:
Abgesehen davon, daß Bevölkerungspolitik in Deutschland nach dem Nationalsozialismus grundsätzlich sehr fragwürdig sei, würde sie kurz- oder mittelfristig weder für die Sanierung der öffentlichen Haushalte oder der Sozialkassen noch für die Belebung der Binnenkonjunktur oder die Förderung des Exports etwas bringen, eher umgekehrt, denn die Frauen blieben vom Erwerbsleben, insbesondere auch von der Exportindustrie fern und würden keine Steuern zahlen, die Familien hätten weniger Geld und könnten weniger konsumieren und die zusätzlichen Kinder würden Unsummen öffentlicher Gelder für Kinderkrippen, Kindergärten, Schulen und, und, und ¼ kosten. Jetzt geborene Kinder seien frühestens in zwanzig Jahren erwerbsfähig und zur Steuerzahlung fähig. Die Politik müsse aber schon bis zur nächsten Bundestagswahl Ergebnisse vorweisen.
Wer ein bißchen Verständnis für die Problematik oder auch nur einen ganz normalen, gesunden Instinkt hat, weiß, daß dies alles keine Argumente sind, sondern Zynismen, die man im Grunde nicht widerlegen muß. Sie widerlegen sich selbst, weil sie von untauglichen Prämissen ausgehen, jenen falschen Voraussetzungen nämlich, auf denen diese Republik leider zum Teil aufgebaut ist.
Das schien bisher verkraftbar, wird es aber nicht mehr lange bleiben.
Per Lennart Aae