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Vollständige Version anzeigen : Rom 2006 wie Muenchen 1938 ?



Caput Mundi
28.07.2006, 00:46
Damals gab es die 'Muenchener Lektion', der gescheiterte Versuch
der westlichen Demokratien Nazi-Deutschland durch territoriale
Konzessionen, die sich kurz darauf schon als fatal erwiesen, zur
Vernunft zu bringen. Hitlers Ansprueche wurden praktisch komplett
befriedigt. Anfangs die Annektion der Sudeten, dann die halbe
Tschechoslowakei und schliesslich Danzig, wonach auch der Krieg
ausbrach. Diese besagte 'Muenchener Lektion' war nach Kriegsende
gen und der Expansion deutlich entgegenzutreten.
Nach Ende des 'kalten Krieges' sollte die 'Muenchener Lektion'
zwei weitere Male in Erinnerung zur Erinnerung gezogen werden:
die 2.Intifada und 9/11. Die 2.Intifada brach nach 7 Jahren
muehseliger Friedensprozesse, die mit dem 'Osloer Abkommen' von
1993 endeten, die ersten ernsthaften Abkommen zwischen der PLO
und Israel. Leider wurden diese 7 Jahre immer wieder durch
gravierende Attentate von Seiten der Hamas und der islamischen
Jihad, die diese Abkommen nicht akzeptierten, gegen die
israelische Zivilbevoelkerung auf eine harte Probe gestellt.
Diese radikalen Bewegungen wurden von der PLO um Arafat leider
nie bekaempft oder ernsthaft distanziert. Im Jahre 2000 deckte
dann auch Arafat seine Karten auf den Tisch, wies die Abkommen
von Camp David ploetzlich zurueck und eroeffnete erneut die
Hostilitaeten.

Der 11.September schliesslich, der Angriff der Islamisten ins
Herz der USA ereignete sich nach einem Jahrzehnt erneuten
'appeasements' in der Nahost-Politik durch Bush-Senior und
Clinton, die die nah-und mitteloestlichen Diktaturen geradezu
legitimierten, sich aus Somalien zurueckzogen, ein Auge
gegenueber der von Pakistan geschuetzen (alliierter der USA)
Taliban in Afghanistan zudrueckten und einzig mit unbedeutenden
Rappressalien gegen die ersten grossen Anschlaege der AL-Quaida
reagierten. Das Resultat dieser fatalen Politik wurde
letztendlich von den Islamisten weltweit als Zeichen der
Schwaeche gewertet und auch prompt von den jihadistischen
Bewegungen und eben Al-Qaida gnadenlos ausgenutzt um eine
grossangelegte und weltweite Offensive des Terrors und
Einschuechterung zu starten. Nach 9/11 bis 2003 war die Antwort
der westlichen Welt auch angemessen, kompakt und entschlossen,
doch mit dem Irak-Krieg verfing sich die inernationale
Gemeinschaft wieder in den altbekannten Mustern des
'appeasements'. Der Grund ist bekanntlich immer wieder derselbe:
die Angst vor grossen Verlusten. Diese Angst produziert jedoch in
Wirklichkeit etliche Fehler und zwingt die internationale
Gemeinschaft mit Staaten wie Iran, Syrien und Nordkorea zu
verhandeln. Ebenfalls werden in diesen fatalen Fehlentscheidungen
wieder territoriale Konzessionen gegenueber totalitaeren und
fanatischen Regimen in Kauf genommen. Sharon gab unilateral die
Siedlungen in Gaza auf und schenkte der PLO somit faktisch die
Unabhaengigkeit. Condi Rice nahm nach jahrzehnten wieder den
Dialog mit dem Iran auf, der eigentliche Drahtzieher der
Eskalationsstrategie in dieser Region, um zusammen mit GB, FR und
D ueber die nuklearen Bestreben der fanatischen Mullahs zu
diskutieren. Und, brachte diese'appeasement-politik' auch nur das
geringste Resultat? NEIN.
Das nun autonome Palaestina waehlte die
radikal-fundamentalistische Hamas an die Regierung, deren
Bewegung weltweit als verbotene Terror-Organisation gilt. Von den
verlassenen Gebieten der Israelis werden fast taeglich Raketen
gen Israel abgefeuert, Von der zurueckgelassenen Pufferzone im
Sueden Libanons agiert die Hezbollah identisch. Diese neuliche
Eskalation ist nichts weiter als das deprimierende Resultat dieser
appeasements gegenueber Gruppierungen, und nicht selten
gegenueber einer eingetrichterten Denke der hiesigen
Bevoelkerungen, die an Frieden und Abkommen nicht im Geringsten
interressiert sind. Das Ziel ist die totale Zerstoerung Israels
und seiner Bevoelkerung.

Das diese erneute Eskalation gezielt vom Mullah-Regime in Teheran
ausgeloest und geplant wurde, duerfte mittlerweile eigentlich
jedem aufmerksamen Beobachter einleuchten. Die optimale
Begebenheit die Weltgemeinschaft von den nuklearen Bestreben
abzulenken und die diplomatischen Bemuehungen auf sehr weite
Distanz zu halten.
Tja, die 'Muenchner Lektion' riskiert sich ein weiteres mal zu
wiederholen. Dabei wuerden 2 Empfehlungen voellig ausreichen, um
das sich anbahnende Desaster zu stoppen: mit grosser
Aufmerksamkeit und zeitig den Worten der Diktatoren lauschen(so wie damals
Hitler verlautet nun auch Ahmadinejad offen seine Ziele) und den
moeglich hohen Preis(verluste) und das Risko in Kauf nehmen, denn
andersrum fanatischen Mullahs Konzessionen erteilen schiebt den
offenen Konflikt nur auf und staerkt gleichzeitig die Macht
dieser irren Fanatiker. Die Verluste waeren um ein vielfaches hoeher.

Kenshin-Himura
28.07.2006, 01:17
Ein sehr guter Beitrag, der das Problem und die Fehler der westlichen Welt treffend beschreibt. :top:

Natürlich muss man bei der Art und Weise der Bekämpfung von solchen totalitären Bewegungen auch Unterschiede machen zwischen Nationalsozialismus, Kommunismus und Islamismus, aber es gibt einige wesentliche Gemeinsamkeiten, und die derzeitige ,,appeasement"-Politik ist wirklich fatal. Andererseits gab es auch gravierende Fehler beim Aufbau des Irak nach dem Krieg 2003, und die arabische Welt wird teilweise auch dadurch unnötig provoziert und auf die Seite der Mullahs getrieben, dass der Westen sein Werte verrät, und somit unglaubwürdig wird.